22 REGION 23 … ICH SCHREIBE FERTIG ✴ ▼ ▼ ▼ ▼ ● ● ● ● ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ● ● ● ● ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ● ● ● ● ● ● ● ● ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ✲ ● ● ● ● ● ● ❒ ● ❒ ● ❒ ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ❒ ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Ich wünsche mir mehr fröhliche und zufriedene Gesichter Hausbau geht auch anders Architektin plant ihr Eigenheim nach Feng Shui LESERBRIEFE Zu risikoreich und Astrologie Es ist uns allen ein Anliegen zu Boden, Wasser und Rohstoffen Sorge zu tragen, das hat in der Schweiz Tradition, wir sind pflichtbewusst und Weltmeister im Recycling. Trotzdem verlangen die Initianten der «Grünen Wirtschaft» von uns allen eine grundlegende Veränderung unseres Lebensstils. Die geforderte Reduktion des Ressourcenverbrauchs um 65 Prozent zum heutigen Wert hat einschneidende Konsequenzen für uns alle. Was das bedeutet in Anbetracht der immer noch stark steigenden Zuwanderung, lässt sich kaum erahnen! Enorme Einschränkungen beim Essen, beim Wohnen und beim Reisen. Die Initiative belastet mit ihren extremen Forderungen die Unternehmen mit ihren wirtschaftlichen Zielen, welche auch für Ihren Arbeitsplatz überlebenswichtig sind: Wachstum, Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit. Die Initiative ist eine unnötige Zwängerei, reine Planwirtschaft, extrem radikal und nicht umsetzbar. Deshalb stimme ich Nein zur «Grünen Wirtschaft». Meine Familie steht immer an erster Stelle. Wenn ich ein Tier wäre, wäre ich gerne ein «Muneli» auf dem Glurhof. Politik ist eine gute Ergänzung zu meinem beruflichen Alltag. Im Aargau bin ich gern daheim. Auf einer einsamen Insel wäre es mir schnell einmal langweilig. Karriere ist nicht das Wichtigste im Leben. STECKBRIEF ✴ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ✲ ● ❒ ● ❒ ● ❒ ● ❒ ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● REGION 23 22 ZOFINGER TAGBLATT FREITAG, 16. SEPTEMBER 2016 ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Name: Glur Vorname: Christian Wohnort: Glashütten Alter: 40 Familienstand: verheiratet, 2 Kinder Partei: SVP Beruf: Meisterlandwirt Bisherige Ämter: Mitglied des Grossen Rates seit 2009/Mitglied der Kommission Umwelt, Bau, Verkehr, Energie und Raumordnung. Politisch tätig seit: 2009 Liebe ist ein Geschenk. Meine Leidenschaft gehört der Landwirtschaft. Am Morgen freue ich mich auf einen neuen Tag. Nie ohne mein Familienfoto im Portemonnaie unterwegs. Wenn ich in den Grossrat gewählt werde, setze ich mich weiterhin für einen lebenswerten Aargau ein. In den Ferien lasse ich den Alltag hinter mir. Ich wünsche mir mehr fröhliche und zufriedene Gesichter. Meine grösste Macke ist meine Ungeduld. Abends koche ich gerne ein gutes Stück Schweizer Fleisch. Wenn ich ein Musiker wäre, hätte ich wohl nicht so viel Erfolg. Am liebsten trinke ich Wasser. Wenn ich im Lotto gewinne, muss ich viel davon dem Staat abgeben. Ein Tag ohne Lachen ist ein verlorener Tag. Meine Grosseltern lehrten mich Dankbarkeit. In dieser Kolumne schreiben Grossratskandidatinnen und Grossratskandidaten von der Redaktion vorgegebene Sätze fertig. Zu Wort kommen die Bisherigen und ein zusätzlicher Kandidat pro Liste. (ZT) ● Acht Ecken werden zur natürlichen Wohlfühloase SYLVIA FLÜCKIGER, NATIONALRÄTIN SVP, SCHÖFTLAND Zofingen Franziska Jud baut ihr Eigenheim auf ungewöhnliche Weise und will mit gutem Beispiel vorangehen. Wahrnehmung.» Franziska Jud baut aber nicht nur einfach ein Haus. Unter Berücksichtigung von Feng Shui, der Astrologie und einer biologischen Bauweise entsteht ein Zuhause, das im Einklang mit der Natur steht. Der Baubeginn ist für Franziska Jud fast schon wie eine Geburt. Der richtige Tag für den Start der Arbeiten wurde nach der passenden Planetenkonstellation festgelegt. Das Grundstück wurde im Vorfeld auf Wasseradern untersucht und dahingehend, ob der Standort des zukünftigen Eigenheimes der richtige ist. «Mit dem Bau eines Hauses verhält es sich genauso, wie mit der Geburt bei einem Menschen. Die Konstellation der Planeten ist genauso entscheidend für das spätere Leben, wie das Sternzeichen.» G VON REGINA LÜTHI edankenverloren sitzt Franziska Jud in der Wiese und zupft Grasbüschel aus, während Pudel Adam herumtollt. Für die Zofinger Architektin gibt es nichts Schöneres, als sich auf sich selbst zu konzentrieren und die Natur zu geniessen. «So oft es geht versuche ich mein Bewusstsein dahingehend zu stärken, dass jeder ein Teil der Natur ist.» Dieses Denken geht im Alltag oft verloren, erzählt Franziska Jud. «Wenn ich in den Ferien war und nichts zu tun hatte und mich niemand gekannt hat, musste ich erst lernen damit umzugehen. Heute geniesse ich die Tatsache, auch einmal ‹unwichtig› zu sein. Quasi ein Niemand. Denn wir sind alle ein kleiner Teil vom Universum.» Diese Denkweise, die sich die Zofingerin im Laufe der letzten Jahre angeeignet hat, lässt sie nun auch in ihren Bau des Hauses einfliessen. Für die Realisierung ihrer privaten Räumlichkeiten verwirklicht sie ihre Lebenseinstellung. «Es entsteht ein Ort der Ruhe und der «Die Natur kommt ohne den Menschen aus. Umgekehrt geht das nicht.» Franziska Jud Architektin Ein Teil des grossen Ganzen Doch nicht nur Astrologie und Feng Shui stehen im Vordergrund. Wichtig ist der Architektin vor allem eines – ein Haus zu bauen, das so mit der Natur verbunden ist, dass es ein Teil des grossen Ganzen wird. Das Haus selbst wird aus Holz100 gebaut. Vor 20 Jahren wurde diese Bauweise noch belächelt, heute An jene, die in der AHVplus-Suppe noch Haare sehen Anfang 2017 soll das Haus bezugsfertig sein. steht diese für den verantwortungsvollen Umgang mit der Natur. Die Ausrichtung des Hauses richtet sich nach der Blume des Lebens gemäss Feng Shui. Dieser Mittelpunkt des Hauses ist gleichzeitig der Mittelpunkt des eigenen Lebens. Ausgehend von diesem Punkt werden die einzelnen Zimmer segmentmässig ausgerichtet. Die einzelnen Segmente richten sich nach Himmelsrichtungen und den Punkten, an denen Schlafen, Kochen, Arbeiten oder Entspannen am besten möglich sind. Um all diese Aspekte berücksichtigen zu können, entstand bei der Planung ein achteckiges Haus. Der Hauseingang wird genau dort sein, wo aktive wie auch passive Energie beim Betreten mitgenommen werden kann. In Zusammenarbeit mit einem Atelier für bewusste Raumgestaltung entstehen Orte und Räume, in welchen Franziska Jud sich wohlfühlen und worin sie ihr ganzes Potenzial entwickeln kann. Schlaf hat hierbei oberste Priorität. «Nur wer gut schläft und Energie tanken kann, ist den Tag durch leistungsfähig», erklärt Franziska Jud. Gemeinsam mit dem Atelier entstanden bei der Planung Diese Visualisierung zeigt die eigene Wasserversorgung mittels Schwimmteich und Sumpfpflanzendach auf. der Räumlichkeiten Kombinationen aus Feng Shui, Astrologie und Energetik. Um die Nähe zur Natur zu perfektionieren, baut die Architektin ein komplett wasserautarkes Haus. Über Regenwasser wird das Haus ganzjährig mit Trinkwasser versorgt. Um die Trinkwasserqualität zu erreichen, entsteht zum einen ein grosser Teich, zum anderen wird ein Teil des schräg liegenden Hausdaches mit Sumpfpflanzen gestaltet. Durch diese Pflanzen fliesst das Grauwasser des Hauses und wird somit ein erstes Mal gereinigt. Durch eine Rückführung gelangt das Brauchwasser zur Energetisierung wieder in den Teich. Der Kreislauf der Wasserautarkie wird durch die Feinfilteranlage geschlossen. So wie die Wasserautarkie den Kreis der natürlichen Bauweise schliesst, schliesst sich auch für die Architektin der Kreis des grossen Ganzen. Am liebsten Selbstversorger «Mein Lebenstraum ist, im völligen Einklang mit der Natur zu leben. Es fügt sich immer alles wieder zusammen. Ich bin glücklich, wenn ich im Alltag spüren kann, dass ich ein kleiner Teil des Uni- versums bin. Zu diesem grossen Ganzen gehören Dankbarkeit und Demut dazu. Wenn alle Menschen das fühlen und leben könnten, dann wäre die Welt ein Ort des Friedens und viel schöner. Die Natur kann ohne den Menschen auskommen, umgekehrt geht das nicht.» Ein anderer, extrem wichtiger Aspekt: «Mein Haus kann zu 80 Prozent kompostiert werden, wenn ich einmal nicht mehr bin. Ich will keinen Müll hinterlassen, wenn ich die Erde verlassen muss.» Die Architektin mit der ungewöhnlichen Denkweise könnte sich sogar vorstellen, als kompletter Selbstversorger zu leben. «Schafe züchten und Nahrung anbauen geht im Alltag im Moment noch nicht. Ich spüre, dass der richtige Zeitpunkt hierfür noch nicht gekommen ist. Durch meinen Beruf habe ich die Möglichkeit, mit gutem Beispiel voranzugehen und die Menschen zu motivieren, ihr Leben positiv zu verändern. Das hat Priorität. Und schliesslich habe ich bald mein wasserautarkes Holz100-Haus – das ist doch zumindest ein Anfang.» Die Realisierung wird in regelmässigen Abständen begleitet. Mehr dazu auf Seite 29 ZVG 80 Prozent des Hauses bestehen aus kompostierbaren Materialien. Franziska Jud will keinen Müll hinterlassen, wenn sie die Erde verlässt. 8 Ecken statt der gewöhnlichen vier. Die Anzahl der Hausecken kam durch die Berücksichtigung von Feng Shui und Astrologie zustande. Ja, es ist tatsächlich so, die AHVplusInitiative hat auch einige wenige Haare in der Suppe. Es ist tatsächlich so, dass die Rentenerhöhung im Giesskannenprinzip allen zugutekommt, auch solchen, die sie nicht wirklich benötigen. Das war aber auch 1948 bei der Einführung der AHV so und gehört gerade zur genialen Logik der AHV: Alle, ob arm oder reich, erhalten eine AHVRente, die aber nach ober plafoniert ist. Dafür zahlen alle auf ihrem Lohn, und sei er millionenhoch, AHV-Prämien. Davon profitieren die mittleren und unteren Einkommen. Das haben wir mit der Schaffung der AHV so gewollt und soll auch in Zukunft so bleiben. Und ja, es ist so, dass es für Ergänzungsleistungsbezüger dazu führen kann, dass sie im Endeffekt nicht mehr bekommen, weil ihnen die EL-Leistungen gekürzt werden oder weil sie mehr Steuern bezahlen müssen. Das ist ein Missstand, der mit der AHVplus-Initiative nicht gelöst ist. All jene, die jetzt deswegen Zeter und Mordio schreien, sind aufgerufen, sich mit uns zusammen dafür einzusetzen, die entsprechenden Gesetze anzupassen. Es würde auch niemanden in den Sinn kommen, keine Lohnerhöhungen zu verlangen, weil dies dazu führt, dass mehr Steuern bezahlt werden müssen. Im Gegenteil, höhere Löhne und höhere Renten kurbeln den Konsum an und VON BEAT KIRCHHOFER «Mit grossem Eifer und grosser Überzeugung werden seit Hunderten von Jahren Rezepte, Tipps und Tricks rund um das Haushalten an die nächsten Generationen weitergegeben», stellt Lotti Baumann, Präsidentin der Aargauer Landfrauen, fest. Dies insbesondere durch Bäuerinnen aufgrund ihrer Verbundenheit und Erfahrung mit der Natur. Das liest sich konservativ; heisst aber im Kern, das Bisherige mit dem Neuen zu vergleichen und das Bessere zu wählen. Das tun Baumann und ihre Mitautorinnen (zu denen die Oftringerin Käthi Luder gehört) mit ihrem «Grossen Landfrauen Jahreszeitenbuch» und versuchen, Menschen mit wenig Naturverbundenheit den Lauf der Jahreszeiten näherzubringen. EIN SEPTEMBER-REZEPT ✴ ▼ ▼ ▼ ▼ ● ● ● ● ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ● ● ● ● ● ● ● ● ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ▼ ✲ ● ● ● ● ● ● ❒ ● ❒ ● ❒ ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ❒ ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Kartoffel-BirnenKäse-Auflauf Für vier Personen: 1 kg Gschwellti vom Vortag 5 Birnen 300 g Appenzellerkäse in Scheiben 100g Speckwürfeli 4dl Halbrahm 3 Eier Salz, Pfeffer, Muskatnuss Die Zubereitung ist problemlos: Gschwellti und Birnen schälen, in Scheiben schneiden. Mit den Käsescheiben in eine Gratinform schichten, die Speckwürfeli dazwischen streuen. Halbrahm und Eier vermengen, würzen und darübergiessen. Bei 200 Grad (vorgeheizt) 20 bis 30 Minuten backen. Reich mit Fotos illustriert gliedert sich das Werk nach den Monaten. Einstieg ist jeweils die Präsentation der saisonal verfügbaren Produkte. Im Winter beispielsweise Lagergemüse und -Obst oder Gedörrtes, Eingemachtes, Vorräte aus dem eigenen Tiefkühler. Käthi Luder versteht angesichts von Neubauwohnungen ohne vernünftigen Keller, das nötige Wissen, wie aus den Produkten ein schmackhaftes Essen zubereitet werden kann, das liegt Käthi Luder am Herzen. Deshalb hat sie, die bereits mit 18 Jahren das Diplom zur bäuerlichen Betriebshelferin abgelegt hat, und die Hauswirtschaft als ihre grosse Stärke bezeichnet, gerne am Jahreszeitenbuch mitgearbeitet. «Wir tragen neben Gummistiefeln auch Highheels.» Den Produkten folgen kurze Gedanken zu Wundern der Natur oder Osterspaziergang, Sonnenwende. Nahtlos schliesst reich illustriert je ein Abschnitt Brauchtum an. Silvesterfeuer in Staufen, Bärzelistag in Hallwil ... die Jugend- und Kinderfeste, ... das Wasserfest in Aarburg und auch das Heitere Open Air hat in den Augen der Landfrauen den Status eines Brauchtums erreicht. Die grosse Zahl der Seiten sind den saisonal-regionalen Rezepten gewidmet. Die Palette reicht von den «Klassikern» wie Frühlingsgemüse in weisser Sauce, Lauchwähe, Brotsuppe, Räbebappe und – ganz klar – der Aargauer Zwetschgenbraten in raffinierter Form bis hin zur Nouvelle Cuisine Landfrauenart. Kalte Gurkensuppe oder Gurkensalat mit Lotti Baumann Präsidentin der Aargauer Landfrauen dass nicht mehr gross eingelagert wird. «Aber rund ums Jahr Erdbeeren und Sommergemüse?», fragt sich die in Murgenthal aufgewachsene Landfrau. «Wir haben hier in Oftringen einen eher kleinen Hof und mein Garten ist ein Betriebszweig.» Sehe man von wenigem ab – «Mehl kaufe ich ein» – sei man Selbstversorger. In der Küche landet, was frisch aus dem Garten kommt oder eingeweckt werden konnte. «Ja, frisches Gemüse muss gerüstet werden, das ist Arbeit.» Freude an dieser und Spaziergang durch die Natur Minzsauce gefällig? Nächsten Sommer ist wieder Saison, wie auch für die Bohnenbündel oder die Chriesisuppe mit Zimt-Parfait. Tomatenglück Der August ist ein Beeren- und Tomaten-Monat. 12 000 Tomaten-Sorten soll es geben, einige Hundert sind in der Schweiz erhältlich. Die Sortenwahl sei für das Tomatenglück im Garten und auch für einzelne Gerichte entscheidend, stellen die Landfrauen fest und erinnern an Schulwissen: Die Tomate, in Italien Pomodoro genannt, ist kein Gemüse, sondern eine Frucht. Ein feiner Salat mit frischen Kräutern, Tomaten raffiniert gewürzt, mit Thon gefüllt? Im September ist Erntedank und Birnen, Pflaumen und Kartoffeln sind wohlfeil. Ein Kartoffel-Rüebli-Salat? Oder einen Auflauf aus Kartoffeln, Birnen und Käse oder lieber ein Gratin mit Speck? Apfel-Risotto mit Sbrinz oder eine Apfelpizza sind weitere raffinierte Ideen aus den Küchen der Landfrauen. Käthi Luder ist glücklich und schätzt das Leben auf einem Hof, der auf Milchwirtschaft basiert (neu mit Melkroboter), auf welchem viel mit Pferden gearbeitet (Fahrsport und Kutschenfahrten) und Waldwirtschaft (auch im Auftrag der Gemeinde) betrieben wird. «Greuig» ist sie sich nur, dass sie nicht auch noch eine Ausbildung als Köchin gemacht hat. Ihr Wissen hat sie von ihrer Mutter und aus ihrer Schulzeit. Gartenbau, Kochen und Hauswirtschaft gehörten zum Stundenplan. Das hat sich massiv verändert und soll im Rahmen des Lehrplans 21 ganz gestrichen werden. Das findet Luder extrem schade und stellt die Frage, ob unsere Gesellschaft eine solche Weichenstellung dereinst nicht bereue? Apropos Landfrauen. Im Grundsatz ist deren Verein eine Berufsorganisation. «Aber wir freuen uns auch sehr über naturverbundene Nichtbäuerinnen, die uns beitreten wollen, sagt Luder. Und Baumann: «Wir tragen neben Gummistiefeln auch Highheels.» Das grosse Landfrauen Jahreszeitenbuch. ISBN: 978-3-03780-608-1 RENATO MAZZOCCO, SEKRETÄR AARG. GEWERKSCHAFTSBUND, AARAU Wertschätzung ist der höchste Lohn Zum Artikel «Wie viel sollen Aargauer Gemeinderäte verdienen?» vom 5. September im ZT/in den LN Auch in der heutigen Zeit ist wohl kaum der Lohn eines Gemeinderates oder des Gemeindeammanns die treibende Kraft, um sich für ein solches Amt zur Verfügung zu stellen. Nichtsdestotrotz steht die Entschädigung eines Gemeinderatsmitgliedes in keinem Verhältnis zu den Stunden, die für ein solches Amt aufgewendet werden. Den Ansporn, meine Kraft und Zeit für das Wohl der Gemeinde einzusetzen, finde ich weder im Prestige noch in der bescheidenen Entlöhnung, sondern ganz einfach darin, dass ich mich mit Freude diesem Amt widme. Auch wenn ich es nicht nur verlockend, sondern wahrlich nötig finde, dass über eine Entschädigungsanpassung für dieses Ehrenamt zumindest diskutiert werden muss, gibt es noch etwas anderes, das mir mindestens ebenso wichtig erscheint: die Wertschätzung. Dies sehe ich als den grössten Lohn für all die Stunden am PC, die zahlreichen Sitzungen am Abend oder am Wochenende beim Aktenstudium. Wertschätzung hat viele Gesichter, sei es von der Asylantenfamilie, welche sich über eine bessere Occasionsmatratze freut, der Dank eines Sozialhilfeempfängers für den mit Unterstützung und dank Beziehungen endlich eine Beschäftigung gefunden werden konnte oder ein voller Saal bei einer Gemeindeversammlung. Wertschätzung zeigen, heisst für mich nicht nur stumm zu nicken, wenn etwas zur Zufriedenheit erledigt wurde. Es ist mir klar, dass nicht jede Traktandenliste gleich interessant erscheint, aber es sind alles Geschäfte, über welche der Wähler und Steuerzahler abstimmen darf. Nehmen Sie Ihr Mitspracherecht wahr und zeigen Sie Ihr Interesse, indem Sie sich in Ihrer Wohngemeinde aktiv engagieren. MARLÈNE FEHLMANN, GEMEINDERÄTIN, MÄGENWIL INSERAT «Den Leuten wieder ein Gespür für saisonale Produkte geben» Oftringen Die Bäuerin und Zofinger Landfrauenpräsidentin Käthi Luder ist Mitverfasserin eines Jahreszeitenbuchs mit vielen Kochrezepten. sind damit ein wichtiger Motor unserer Wirtschaftsentwicklung. Das wird auch die bürgerliche Mehrheit im Nationalrat nicht wegdiskutieren können, vor allem nicht, wenn die AHVplus-Initiative angenommen wird. Wenn Sie also die gute und nahrhafte AHVplus-Suppe wegen ein paar Haaren wegschütten wollen, so gehören sie wahrscheinlich zu jenen, die sie selber nicht benötigen. Jene, die von der Suppe leben (müssen) werden sich hüten, es Ihnen gleichzutun. Sie werden im Gegenteil vorerst der besseren Suppe zustimmen und dann dafür kämpfen, dass die Haare entfernt werden. Käthi Luder mit einem druckfrischen Exemplar des Jahreszeitenbuchs. BKR