Die Position des Foramen mentale und ihre zahnärztlich

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Diplomarbeit
Die Position des Foramen mentale und ihre
zahnärztlich-chirurgische Bedeutung
eingereicht von
Ensad Sivic
Mat.Nr.: 0110439
zur Erlangung des akademischen Grades
Doktor der Zahnheilkunde
(Dr. med. dent.)
an der
Medizinischen Universität Graz
ausgeführt am
Institut für Anatomie
unter der Anleitung von
Univ.Prof. Dr. Andreas H.
WEIGLEIN
Ort,
Datum
(Unterschrift)
Eidesstattliche Erklärung
Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Arbeit selbstständig und ohne fremde
Hilfe verfasst, andere als die angegebenen Quellen nicht verwendet und die den benutzten
Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommenen Stellen als solche kenntlich gemacht habe.
Graz, am...
Unterschrift
Danksagungen
Danken möchte ich Herrn Univ. Prof. Dr. Weiglein Andreas für seine hilfreiche
Unterstützung, die anregenden Diskussionen und Ermutigungen während der Erstellung der
Diplomarbeit. Ich bedanke mich auch dafür, dass der Herr Professor immer Zeit für mich
gefunden hat und für mich da war.
Ein besonderer Dank gilt meinen Eltern, die mich immer unterstützt haben und immer für
mich da waren - in guten und in weniger guten Zeiten.
Zusammenfassung
Ziel: Diese Untersuchung hatte zum Ziel, die Lage des Foramen mentale anatomisch
darzustellen und zu analysieren, um in der zahnärztlichen Chirurgie Inzisionen unter
Berücksichtigung der Innervation des Unterkiefers durchführen zu können.
Diese Erkenntnis ist von großer Bedeutung, um Beschädigungen der sensiblen Innervation in
der vorderen unteren Region zu vermeiden.
Material und Methoden: Diese anatomische Untersuchung wurde an 200 anatomischen
Kopfpräparaten durchgeführt.
Die Position des Foramen mentale wurde in Bezug auf die unteren Zähne und auch
morphometrisch vom Vernier Bremssattel mit der Protuberantia mentalis und dem hinteren
Rand des Ramus madibulae als Bezugspunkte bestimmt.
Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen die Verteilung des Foramen mentale im
Prämolarenbereich mit der höchsten Inzidenz auf der Ebene zwischen dem ersten und zweiten
Prämolaren (37,5%) und in einem Bereich von zwischen dem zweiten Prämolaren und dem
ersten Molaren in 3% und mesial des ersten Prämolaren in 0,25%. Das Foramen mentale
wurde 27,5 mm von der Protuberantia mentalis und 70,1 mm von dem Hinterrand des Ramus
mandibule positioniert.
Konklusion: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass bei chirurgischen Eingriffen in diesem
Bereich ein Entlastungsschnitt weiter mesial vom unteren ersten Prämolaren erfolgen sollte.
Abstract
Goal: The goal of this study was to visualize and determine the exact position of the mental
foramen in order to perform accurate and nerve-sparing incisions in dental surgery. This
knowledge is of great importance to avoid damage of the sensory innervation in the anterior
mandibular region.
Material and Methods: This anatomical study was performed in 200 dendate skulls.
The position of the mental foramen was determined in relation to the mandibular teeth and
also morphometrically by vernier callipers using the mental protuberance and the posterior
margin of the madibular ramus as reference points.
Results: The results indicate the distribution of the mental foramen in the premolar region
with the highest incidence at the level in between the first and second premolars (37.5 %) and
a range from in between the second premolar and the first molar in 3 % and the mesial aspect
of the first premolar in 0.25 %. The mental foramen was positioned 27.5 mm from the mental
protuberance and 70.1 mm from the posterior margin of the mandibular ramus.
Conclusion: The results suggest that in surgical interventions in this area a release cut
should be made further mesial to the first premolar.
Inhaltverzeichnis
1. Einleitung ..................................................................................................... 1
1.1 Unterkiefer, Mandibula .......................................................................... 1
1.1.1 Corpus mandibulae
.......................................................................3
1.1.2 Ramus mandibulae
.......................................................................7
1.2 Die Muskulatur des Kopfes und Halses, Musculi capitits et colli ......... 8
1.2.1 Die Kaumuskeln,Mm.masticatorii
....................................................8
1.2.2 Die mimische Muskeln des Mundes, Mm.faciei ..................................13
1.2.3 Die Zungenbeinmuskeln
...............................................................18
1.2.3.1 Obere Zungenbeinmuskeln, Mm.suprahyoidei
........................18
1.2.3.2 Untere Zungenbeinmuskeln, Mm.infrahyoidei
........................22
1.2.4 Die Zungenmuskeln
....................................................................24
1.2.4.1 Äußere Zungenmuskeln
....................................................25
1.2.4.2 Innere Zungenmuskeln
.....................................................26
1.3 Innervation des Unterkiefers ...........................................................27
2. Material und Methoden ........................................................................38
3. Ergebnisse ...........................................................................................39
4. Diskussion ...........................................................................................41
5. Konklusion ..........................................................................................42
1.Einleitung [ 1-10 ]
1.1.Unterkiefer ( Mandibula)
Der Unterkiefer ist der einzige Knochen, der mit dem Schädelknochen ein richtiges
Gelenk bildet. Er wird durch das Kiefergelenk (Articulatio, temporomandibularis) ,
mit dem Viscerokranium verbunden.
Abbildung.1 Mandibula beim Erwachsenen ( Quelle: Netter)
1
Der Unterkiefer besteht aus dem basalen Körper (Corpus mandibulae), und zwei
aufsteigenden Ästen (Rami mandibulae). Der Corpus mandibulae geht beiderseits im
Kieferwinkel (Angulus mandibulae) in den aufsteigenden Ast, Ramus mandibulae über.
Abbildung .2 Mandibula beim Erwachsenen (Quelle: Netter)
2
1.1.1.Corpus mandibulae:
An diesem Körper unterscheidet man zwei Teile:
- Der untere Teil (Basis mandibulae)
- Der obere Teil (Pars alveolaris)
Basis mandibulae: An der Mitte der Außenseite befindet sich ein erhobenes
dreieckiges Feld, das nach oben in einem Vorsprung, die Protuberantia mentalis und
nach unten lateral in zwei kleine Höckerchen, die Tubercula mentalia, ausläuft.
Lateral von Tuberculum mentale an der Außenseite des Körpers sehen wir das
Foramen mentale. Beim Erwachsenen mit seinen noch erhaltenen Zähnen liegt es im
Bereich der Backenzähne, meistens an der Grenze zwischen 1. und 2. Backenzahn, in
der Mitte zwischen Basis mandibulae und Pars alveolaris mandibulae. Hingegen
beim Neugeborenen liegt das Foramen mentale näher der Basis.
Abbildung .3 Mandibula beim Neugeborenen (Quelle: Netter)
3
Beim zahnlosen Greisenkiefer mit rückgebildeter Pars alveolaris liegt es nahe dem
Oberrand.
Abbildung .4 Zahnlose Kiefer im Senium ( Quelle: Netter)
Unter dem Foramen mentale beginnt die Linea obliqua. Hier handelt es sich um eine
knöcherne Leiste, die den Ausläufer des Vorderrandes des aufsteigenden
Unterkieferastes, lateral der Zahnreihe, bildet. An der Innenfläche der Basis in der
Mitte befinden sich die Spinae mentales, die dem Ursprung der kräftigen Muskeln
dienen. Man unterscheidet sie in:
a. Die obere Spina –Spina musculi genioglossi
(M. genioglossus)
b. Die untere Spina – Spina musculi geniohyodei
(M. geniohyoideus)
4
In der Mitte und nahe dem Unterrand des Körpers liegt die Fossa digastrica (Venter
anterior musculi digastrici ). Etwas lateral sehen wir die Linea mylohyoidea, die dem
Ursprung des gleichnamigen Mundbodenmuskels dient.
Oberhalb der Linea mylohyoidea und nahe der Spinae mentalis liegt die Fovea
sublingualis, die Grube, in der sich die gleichnamige Drüse, die Glandula
sublingualis, befindet. Unterhalb der Linea mylohyoidea und der Molaren liegt die
zweite Grube, die Fovea submandibularis, in der sich die Glandula submandibularis
befindet.
Pars alveolaris mandibulae: Der Alveolarfortsatz des Unterkiefers und die
Alveolarfortsätze der beiden Oberkiefer tragen die Fächer für die Wurzeln der Zähne,
die Alveoli dentes.
Sie sind durch die Septa interalveolaria getrennt .Bei
mehrwurzeligen Zähnen sind die Alveolen durch die Septa interradicularia getrennt.
Die Struktur der Mandibula wird sehr stark durch die Alveorarfortsätze der Zähne
geprägt. Den Veränderungen der Pars alveolaris passt sich der Angulus mandibulae
an. Daher variiert auch sein Winkel je nach dem Zustand der Bezahnung eines
spezifischen Alters. Bei Neugeborenen beträgt der Winkel etwa 150°, beim
Erwachsenen etwa 120-130° und beim Greis ohne Zähne etwa 140°.
5
Abbildung .5 Altersabhängige Veränderungen der Mandibula ( Quelle: Prometheus)
a. Neugeborenenalter: Mandibula ohne Zähne, Pars alveolaris noch nicht
angelegt.
b. Kindesalter: Mandibula mit Milchzähnen, Pars alveolaris relativ schwach
ausgeprägt.
c. Erwachsenenalter: Mandibula mit Dauergebiss, Pars alveolaris voll ausgeprägt.
d. Greisenalter: Mandibula ohne Zähne. Wenn keine Zähne mehr vorhanden sind,
schwindet der Alveolarfortsatz durch Inaktivitätsatrophie.
6
1.1.2.Ramus mandibulae:
Er geht im Unterkieferwinkel, Angulus mandibulae, in den Körper, den Corpus
mandibulae, über. An der Außen- und Innenseite des Unterkieferastes befinden sich
im Bereich des Unterkieferwinkels aufgeraute Flächen für den Ansatz des M.
masseter (außen), bzw. des M.pterygoideus medialis (innen). An der Innenfläche des
aufsteigenden Unterkieferastes liegt das Foramen mandibulae, welches in den
Canalis mandibulae führt
Dieses befindet sich in der Höhe der Kauflächen der Molaren und es wird medial
durch einen Knochenspan, die sog. Lingula mandibulae, verdeckt. Er dient dem Lig.
sphenomandibulae als Ansatz. Vom Foramen mandibulae verläuft die Furche, der
Sulcus mylohyoideus, für N. mylohyoideus.
Der Ramus mandibule endet oben mit zwei Fortsätzen:
a. dem Gelenkfortsatz ( Processus condylaris)
b. dem Muskelfortsatz(Processsus coronoideus)
Zwischen diesen beiden befindet sich der Einschnitt, die Incisura mandibulae (N.
massetericus). Der Muskelfortsatz, Processus coronoideus, dient als Ansatz des M.
temporalis. Seine Form ändert sich mit dem Alter. Er ist beim Erwachsenen spitz,
beim Greis säbelförmig nach hinten gekrümmt. Der Gelenkfortsatz, Processus
condylaris, besteht aus dem querovalen Gelenkkopf, Caput mandibulae und einem
Hals, Collum mandibulae.
An der Vorderfläche vom Collum mandibulae befindet sich eine Grube, die Fovea
pterygoidea. Sie dient als Ansatz des M. pterygoideus lateralis.
7
1.2. Die Muskulatur des Kopfes und des Halses
(Musculi capitis et colli)
Bei den Muskeln des Kopfes, die Musculi capitis, sind zwei Muskelgruppen zu
unterscheiden:
a. die Kaumuskeln, Mm. masticatorii.
b. die Mimische Muskulatur, Musculi faciei.
1.2.1. Die Kaumuskeln, Mm.masticatorii.
Sie liegen tief und ermöglichen die Bewegung des Unterkiefers gegen den
Oberkiefer, sowie die Bewegung des Schluckaktes.
M. masseter: Er ist paarig und bedeckt den hinteren Teil des Unterkiefers. Der M.
masseter besteht aus zwei Teilen, einem oberflächlichen Teil, dem Pars superficialis
und einem tieferen Teil, dem Pars profunda. Der Pars superficialis entspringt an
den vorderen zwei Dritteln des Unterrandes des Arcus zygomaticus, verläuft nach
unten dorsal und nimmt seinen Ansatz am Angulus mandibulae an der Tuberositas
masseterica. Dieser Teil macht bei bilateraler Kontraktion einen Kieferschluss, sowie
eine Protrusion und bei unilateraler Kontraktion eine Laterotrusion.
Pars profunda: Er nimmt seinen Ursprung am hinteren Drittel des Unterrandes und
an der Innenfläche des Jochbogens. Er verläuft nach unten und nach vorne, kreuzt die
Fasern vom Pars superficialis und endet an der Außenfläche des Ramus mandibulae
bis hin zum Processus coronoidesus
Funktion: Retraktion des Unterkiefers.
8
Abbildung 6. M. masseter (Quelle: Prometheus )
9
M.temporalis: Er ist ein paariger und fächerförmiger Muskel, der in der Fossa
temporalis, vom Planum temporale und von der Fascia temporalis profunda
entspringt. Dieser Muskel endet mit kräftiger Sehne am Processus coronoideus und
an der Innen- und Vorderseite des Ramus mandibulae. Aufgrund seines
Fasernverlaufes unterscheidet man einen anterioren, einen medialen und einen
posterioren Teil. Dieser unterschiedliche Verlauf der Fasern wirkt sich natürlich auch
auf die Funktion des Muskels aus. Der anteriore Teil hat eine kraniale Zugrichtung
und dadurch schließt sich der Unterkiefer. Der
mediale
Teil
nimmt
eine
dorsokraniale Zugrichtung ein und es kommt zur Schließung des Mundes und einer
Retraktion. Der posteriore Teil hat eine dorsale Zugrichtung. Wir sprechen hier von
einem Retraktor.
Abbildung.7 M. temporalis ( Quelle: Prometheus )
10
M.pterygoideus lateralis: Er liegt in der Fossa infratemporalis und besteht aus zwei Köpfen,
einem oberem Kopf ,Caput superius, und einem unterem Kopf ,Caput inferius.
Der Caput superius entspringt an der Facies und Crista infratemporalis, der Ala major ossis
sphenoidalis und endet an der Gelenkskapsel und dem Diskus articularis.
Der Caput inferius nimmt seinen Ursprung an der Außenseite der Lamina lateralis des
Processus pterygoideus ossis sphenoidalis und endet in der Fovea pterygoidea des Collum
mandibulae. Der M.pterygoideus lateralis wirkt bei allen Bewegungen der Mandibula mit und
gilt als Führungsmuskel für das Kiefergelenk. Er nimmt eine Schlüsselstellung bei der
Öffnungsbewegung ein.
Funktion: Latero- und Mediotrusion, Schließen, Öffnen und Protrusion.
Abbildung 8. Ansicht von lateral( Quelle: Netter)
Abbildung 9. M. pterygoidesu lateralis ( Quelle: Prometheus )
11
M. pterygoideus medialis: Sein Ursprung befindet sich in der Fossa pterygoidea, an der
medialen Fläche der Lamina lateralis des Processus pterygoideus und am Tuber maxillae und
schließt an die Tuberositas pterygoidea, die sich an der Innenfläche des Angulus mandibulae
befindet. Funktion: Adduktion, Laterotrusion und Protrusion.
Abbildung .10 Kaumuskelschlinge (Quelle: Prometheus)
12
1.2.2. Die mimischen Muskeln des Mundes,
Mm. faciei.
Sie haben eine oberflächliche Lage und damit eine enge Beziehung zur Gesichtshaut.
M. orbicularis oris: Er bildet die muskulöse Grundlage der Lippen.
Durch seine hautenge Lage ist er mit der Gesichtshaut fester verbunden als mit der
Schleimhaut. Diese feste Verbindung von Haut und Muskeln gibt den Lippen ihre
eigenwillige Individualform. Dieser Muskel besteht aus zwei Teilen, dem Pars labialis, der in
den Lippen liegt und dem Pars marginalis, der vom Ober- und Unterkiefer kommt. Im
Bereich des Mundwinkels kreuzen sich die Muskelfasern und bilden die Commissura
labiorum.
Funktion: Bei der Kontraktion schließt sich die Mundspalte, die Rima oris, und signalisiert
dadurch Entschlossenheit.
a. Kontraktion des M. orbicularis oris signalisiert Entschlossenheit.
M.buccinator. Er bildet die muskulöse Grundlage der Wangen. Der Processus alveolaris
maxillae im Bereich der letzten Molaren, der Tuber maxillae, der Hamulus pterygoidesus, die
Raphe pterygomandibularis, der Processus alveolaris mandibulae, auch im Bereich der
letzten Molaren und der Trigonum retromolare, dienen als sein Ursprung.
Die unteren Fasern ziehen im Bogen nach oben und strahlen in den M. orbicularis der
Oberlippe aus, die oberen Fasern verlaufen im Bogen nach unten und strahlen in die
Unterlippe aus.
Alle diese Fasern überkreuzen sich neben dem Mundwinkel und bilden dort einen deutlichen
fühlbaren, manchmal sichtbaren Knoten (Modiolus anguli oris). Der hintere Teil des Muskels
ist mit dem Wangenfettpfropf (Bichat, Corpus adiposum buccae)bedeckt.
13
Dieser oben genannte Muskel verkleinert den Vorhof der Mundhöhle zwischen den
Zahnreihen, Wangen und Lippen, zusammen mit dem M. orbicularis oris. Dabei presst er die
Luft unter Druck heraus (Blasen) oder bringt beim Kauen die in den Vorhof gelangten
Speisen wieder auf die Kauflächen. Wenn die Backen aufgeblasen werden, wird er gedehnt
und verengt dabei den Mundspalt durch den seitlichen Zug.
Der Tonus des Muskels spannt die Wangenschleimhaut an und schützt uns dabei vor
Verletzungen von den Zähnen beim Kauen.
Die Kontraktion des M. buccinator signalisiert Genugtuung.
b. Kontraktion des M. buccinator signalisiert Genugtuung.
M. zygomaticus major: Er entspringt der lateralen Fläche des Os zygomaticum und zieht
nach unten, nach vorne und medial zum Mundwinkel; strahlt etwas tiefer in die
Nasenlippenfurche und in den Mundwinkel aus.
Funktion: Er zieht den Mundwinkel nach oben und auch lateral, vertieft die
Nasenlippenfurche und erzeugt damit ein lachendes Gesicht.
c. Kontraktion des M. zygomaticus major beim Lächeln.
M. zygomaticus minor: Sein Ursprung ist ebenfalls die laterale Fläche des Os zygomaticum,
medial zum M. zygomaticus major. Er zieht nach unten, nach vorne und medial und strahlt in
die Haut der Oberlippe, in die Gegend der Nasenlippenfurche und den M. levator labii
superioris aus.
14
M. levator labii superioris: Er zieht von dem Unterrand des Orbitaeingangs nach unten,
verläuft medial und strahlt in die Haut der Oberlippe aus; hebt die Oberlippe, das Gesicht
wirkt traurig und schlecht gelaunt.
M.levator labii superioris alaeque nasi: Er liegt medial zum M. levator labii superioris. Als
sein Ursprung dienen der Processus frontalis maxillae, der Unterrand des Orbitaeingangs und
er erstreckt sich bis zur Haut der Oberlippe und des Nasenflügels.
Funktion: Er hebt die Nasenflügel, die Oberlippe und gilt als Zeichen der Unzufriedenheit.
d. stärkere Kontraktion des M.levator labii superioris alaeque nasi beiderseits gilt
als Zeichen der Unzufriedenheit.
M. levator anguli oris: Dieser Muskel entspringt in der Fossa canina unterhalb des Foramen
infraorbitale, zieht nach unten, verläuft lateral und strahlt in den M. orbicularis und den M.
depressor anguli oris aus.
Funktion: Er hebt den Mundwinkel an.
M. risorius: Als sein Ursprung dienen die Wangenhaut, die Fascia masseterica und die
Fascia parotidea. Er verläuft medial und strahlt in den Mundwinkel aus.
Wirkung: Der Lachmuskel. Bei der Kontraktion zieht er den Mundwinkel nach oben, nach
hinten und lateral und erzeugt somit das Lachgrübchen. Er gibt dem Gesicht den Ausdruck
des Handelns.
e. Kontraktion des M. risorius zeigt den Gesichtsausdruck des Handelns an.
15
M. depressor anguli oris ( M. Triangularis): Als dreieckige Platte entspringt er breit an der
Basisi mandibulae vom Kinn bis zum 1. Molaren und endet am Mundwinkel. Ein Teil der
Fasern strahlt in die Unterlippe und ein Teil in den M. orbicularis oris aus.
Er zieht den Mundwinkel abwärts und flacht den Bogen der Nasolabialfurche ab und damit
gibt er dem Gesicht den Ausdruck der Trauer.
f. Kontraktion des M. depressor anguli oris signalisiert Traurigkeit.
M. depressor labii inferioris: Er hat seinen Ursprung an der Basis mandibulae und zieht
nach oben und verläuft medial. Dieser Muskel strahlt in die Haut der Unterlippe und in den
M. orbicularis oris aus.
Der laterale Teil des Muskels ist vom vorigen Muskel verdeckt. In der Mitte kreuzen sich die
Fasern des linken und rechten Muskels.
Funktion: Er zieht die Unterlippe nach unten, verläuft lateral und somit drückt er
Beständigkeit aus.
g. Kontraktion des M.depressor labii inferioris senkt die Unterlippe und
drückt Beständigkeit aus.
16
M. transversus menti: Er verbindet unter dem Kinn den M. depressor anguli oris beider
Seiten miteinander.
M. mentalis: Er ist ein kurzer, aber sehr kräftiger Muskel. Der M. mentalis entspringt an der
Juga alveolaria der unteren seitlichen Incisivi und zieht schräg nach unten und medial zu der
Haut des Kinns.
Wirkung: Hebt die Kinnhaut an und stülpt die Unterlippe zusammen mit dem M. orbicularis
oris nach vor. Er erzeugt die Kinnlippenfurche und drückt somit Zweifel und
Unentschlossenheit aus.
h. Kontraktion des M. mentalis drückt Unentschlossenheit aus.
Abbildung .11 Änderungen der Mimik und deren Deutung die Kontraktion der mimischen Muskeln.
a, b, c, d ,e ,f, g ,h. (Quelle: Prometheus)
17
Abbildung .12 Mimische Muskulatur (Quelle: Prometheus)
1.2.3 Die Zungenbeinmuskeln
1.2.3.1 Obere Zungenbeinmuskeln (Mm. suprahyoidei)
• M.digastricus
• M.stylohyoideus
• M.mylohyoideus
• M.geniohyoideus
18
M.digastricus (Biventer). Er ist ein zweibäuchiger Muskel, der aus einem vorderen (Venter
anterior) und einem hinteren Bauch (Venter posterior) besteht. Beide Bäuche vereinigen sich
in einer Zwischensehne, die am Zungenbein (Os hyoideum) mit einer Faszienschlinge
befestigt ist.
Der Venter posterior des M. digastricus entspringt in der Incisura mastoidea ossis temporalis,
verläuft nach unten, nach vorne und medial, durchbohrt den M. stylohyoideus und geht
mittels Zwischensehne in den Venter anterior über, der dann nach vorne, nach oben und
medial verläuft und so in der Fossa digastrica des Unterkiefers endet.
Funktion: Öffnen und Schluckakt. Bei feststehendem Zungenbein hilft der Muskel, den Mund
zu öffnen und beim Schluckvorgang hebt er das Zungenbein.
M.stylohyoideus. Dieser Muskel ist schlank, spindelförmig und hat seinen Ursprung an der
dorsalen Fläche des Processus styloideus ossis temporalis. Er verläuft nach unten, nach vorne
und medial und setzt an der vorderen Fläche des Corpus ossis hyoidei und Cornu majus an.
Vor seinem Ansatz spaltet er sich in zwei Zipfel, welche die Zwischensehne des M.
digastricus umgreifen.
Funktion: Er hebt das Os hyoideum und zieht nach dorsal und damit hat er seinen Anteil am
Schluckakt.
Abbildung.13 Ansicht von lateral- caudal ( Quelle Netter)
19
M. mylohyoideus: Er bildet die Grundlage für den Mundboden. Als sein Ursprung dient die
Linea mylohyoidea, die sich an der Innenfläche des Unterkiefers befindet. Seine vorderen und
mittleren Fasern ziehen schräg, nach medial, nach vorne und enden an der Raphe
mylohyoidea, einem bindegewebigen Streifen, der in der Mittelinie von der Innenseite des
Kinnes bis zum Os hyoideum verläuft.
Die hinteren Fasern verlaufen fast senkrecht nach unten und enden an der Vorderfläche des
Corpus ossis hyoidei. Die beiden Mm. mylohyoidei bilden den eigentlichen Mundboden, das
Diaphragma oris. Der auf ihm liegende M. geniohyoideus und der unter ihm liegende Venter
anterior des M. digastricus verstärken den Mundboden.
Funktion: Die auf ihm liegende Zunge wird durch das Heben des Mundbodens gegen den
Gaumen gepresst und somit hebt sich der Os hyoideum. Bei feststehendem Zungenbein macht
er die Eröffnung des Mundes möglich.
Abbildung.14 Ansicht von ventral- caudal ( Quelle Netter)
20
M. geniohyoideus: Er ist der auf dem M. Mylohyoideus liegende Muskel, welcher von der
Spina musculi geniohyoidei zum Os hyoideum zieht. Beide Muskeln berühren sich in der
Mittellinie.
Funktion: Er hebt die Zunge, das Zungenbein und zieht den Unterkiefer herab.
Abbildung .15 Ansicht von dorsal- cranial ( Quelle: Netter)
21
1.2.3.2 Untere Zungenbeinmuskeln (Mm. infrahyoidei)
• M. sternohyoideus
• M. sternothyreoideus
• M. thyreoideus
• M. omohyoideus
Mm. infrahyoidei sind in zwei Schichten geteilt:
1. Eine oberflächliche Schicht, in der M. sternohyoideus und
M.omohyoideus liegen.
2. Eine tiefe Schicht, die M. sternothyreoideus und
M. thyroideus bilden.
M. sternohyoideus: Als sein Ursprung dienen die dorsale Fläche des Manubrium sterni, des
Articulacio sternoclavicularis, sowie manchmal das sternale Ende der Clavicula. Er zieht
nach oben, etwas medial und endet an der Innenfläche, sowie am unteren Rand des Corpus
ossis hyoidei.
Funktion: Er zieht das Zungenbein nach unten beim Kauen und Sprechen.
M. sternothyreoideus: Seinen Ursprung hat er ebenfalls an der Hinterfläche des Manubrium
sterni, sowie am Knorpel der 1. Rippe kaudal und medial vom M. sternohyoideus. Er zieht
nach oben, etwas lateral und setzt an der Linea obliqua des Schildknorpels (Cartilago
thyroidea) an.
Funktion: Zusammen mit dem M. sternohyoideus regelt er die Stellung des Kehlkopfes. Er
senkt auch den Schildknorpel.
M. thyreoideus: Er setzt den M. sternothyreoideus fort, d.h. er zieht von der Linea obliqua
der Cartilago thyroidea zum lateralen Teil des Corpus ossis hyoidei und zum medialen Teil
des Cornu majus.
Funktion: Er zieht die Cartilago thyroidea nach oben.
22
M. omohyoideus: Er besteht aus zwei Bäuchen, einem oberen (Venter superior) und einem
unteren (Venter inferior), die durch eine Zwischensehne miteinander in Verbindung stehen.
Der Venter inferior entspringt am Margo superior des Schulterblattes (Scapula) medial zur
Incisura scapulae und zieht schräg nach oben und ebenfalls medial, geht dann mittels
Zwischensehne, die die V. jugularis interna und die A. carotis communis kreuzt, in den
Venter superior über, der schräg zum Os hyoideum aufsteigt.
Er setzt am Unterrand des Corpus ossis hyoidei lateral zum M. sternohyoideus an.
Alle Mm. infrahyoidei wirken zusammen. Gemeinsam fixieren sie das Os hyoideum oder
nähern es dem Sterum. Der M. thyreoideus hebt, der M. sternothyreoideus senkt den
Schildknorpel und damit den Kehlkopf.
Die unteren Zungenbeinmuskeln wirken vor allem beim Kau- und Schluckakt mit. Sie spielen
beim Öffnen des Mundes auch eine Rolle. Der M. omohyoideus besitzt noch durch seine Lage
eine zusätzliche Funktion.
Er wirkt als Entlastungsmuskel für die unter ihm ziehende große Vene. Bei seiner Kontraktion
spannt sich die Halsfaszia und damit hält die V. jugularis interna offen und erleichtert somit
den Rückfluss des Blutes vom Kopfbereich zur V. cava superior.
Abbildung.16 Muskulatur des Zungenbeines (Quelle: Netter)
23
Abbildung.17 Infra- und suprahyale Muskulatur: Funktionsschema (Quelle: Netter)
1.2.4. Die Zungenmuskeln
Es sind zwei Muskelgruppen zu unterscheiden: eine äußere und eine innere. Der Unterschied
der beiden Gruppen liegt am Ursprung.
Die äußeren entspringen am Skelett des Schädels, die inneren in der Zunge selbst. Sie enden
alle mit feinen Sehnen an der Aponeurosis linguae und am Septum linguae.
24
Äußere Zungenmuskeln:
• M. genioglossus
• M. hyoglossus
• M. styloglossus
• M. palatoglossus
M.genioglossus: Er ist der größte Zungenmuskel, der an der Spina musculi genioglossi
entspringt und fächerförmig in die Zunge ausstrahlt.
Seinen Ansatz findet er an der Aponeurosis linguae.
Funktion: Bei Kontraktion der vorderen Fasern →Zungenspitze zieht sich hinein.
Bei Kontraktion der mittleren Fasern →Grube in der Mitte der Zunge.
Bei Kontraktion der hinteren Fasern →Zunge herausgestreckt
(z. B.: Der Patient zeigt seine Zunge dem
Arzt)
M. hyoglossus: Eine quadratische Muskelplatte, die am Corpus ossis hyoidei, sowie am
Cornu majus ( M.ceratoglossus ) et minus ( M. chondroglossus) entspringt. Er zieht schräg
nach oben, nach vorne und strahlt in den Zungenkörper aus.
Funktion: Bei der Kontraktion zieht die Zunge nach hinten und nach unten
M. styloglossus: Er hat seinen Ursprung am Processus styloideus ossis temporalis und zieht
nach vorne und unten zur Zunge. Dabei verflechten sich seine Fasern mit denen des M.
hyoglossus. In der Zunge hat er einen longitudinalen Verlauf bis zur Zungenspitze.
Funktion: Er zieht die Zunge nach hinten und nach oben.
M. palatoglossus: Dieser stellt die Fortsetzung des M. transversus linguae nach hinten fort
und setzt an der Aponeurosis palatina an.
25
Funktion: Er schließt die Schlundenge, Isthmus faucium, die Engstelle zwischen Mundhöhle
und Rachen.
Er bildet die muskulöse Grundlage für den vorderen Gaumenbogen, den Arcus palatoglossus.
Abbildung .18 Zunge- Lingua (Quelle: Netter)
Innere Zungenmuskeln:
• M. longitudinalis superior
• M. longitudinalis inferior
• M. transversus linguae
• M. verticalis lingue
26
1.3. Innervation des Unterkiefers
N. trigeminus →gemischt (sensorisch und motorisch)
Sensorisch für Gesichtshaut, Schleimhäute und Zähne
Motorisch für Kaumuskulatur
N.trigeminus V
Er ist der fünfte Hirnnerv und der Nerv des 1. Schlundbodens. N. trigeminus besteht aus
einem kleineren, motorischen Anteil, dem Radix motoria (Portio minor) und einem größeren,
sensiblen Anteil, dem Radix sensoria (Portio major).
Mit seinem motorischen Teil innerviert er die Kaumuskulatur. Er versorgt mit seinem
größeren Anteil, dem Radix sensoria, die Haut des Gesichtes, die Cornea, die Bindehaut, die
Schleimhäute der Nasen- und Mundhöhle und die Zähne.
Der motorische Anteil beginnt im Nucleus masticatorius s. nucleus motorius n. trigemini, der
sich im Pons befindet.
Die sensiblen Fasern entstammen den pseudounipolaren Zellen des Ganglion trigeminale
(Ganglion semilunare, Gl. Gasseri).
Die zentralen Fortsätze des Ganglions enden in den sensiblen Trigeminuskernen. Im Nucleus
principalis (pontinus) n.trigemini enden vorwiegend die Fasern für die
Berührungsempfindung des Gesichtes.
Im Nucleus spinalis n. trigemini enden die Fasern für die Schmerz -und
Temperaturempfindung der Mundhöhle und Zähne.
Als Tractus spinalis ziehen die Fasern bis zur Substantia gelatinosa (Rolandi), die sich am
Hinterhorn (Cornu dorsale) des Rückenmarks (Medulla spinalis) befindet.
Dieser lange Nucleus stellt die Fortsetzung der Substantia geletinosa (Rolandi) dar. Die
propriozeptivsensiblen Impulse aus der Kaumuskulatur leitet der Tractus mesencephalicus,
der am Nucleus mesencephalicus n. trigemini endet.
Der Nucleus mesencephalicus n. trigemini besteht aus pseudounipolaren Nervenzellen, deren
Fortsätze ohne Unterbrechung durch das Ganglion trigeminale laufen.
27
Die peripheren Fortsätze des Ganglion seminulare bilden 3 Nerven:
• N. ophtalmicus V1
• N. maxillaris
V2
• N. mandibularis V3
Abbildung.19 Sensible Innervation von Kopf und Hals ( Quelle: Netter)
Der N. trigeminus ist ein sehr kräftiger Nerv, der am Seitenrand der Brücke (Pons) austritt
und in das Ganglion trigeminale (Gasseri) geht. Das Ganglion semilunare ist ein
sichelförmiger, eineinhalb Zentimeter langer Körper, der im Bereich der Spitze der
Felsenbeinpyramide in einem mit Liquor cerebrospinalis gefüllten Raum, dem Cavum
trigeminale (Meckel), liegt.
Von seinem vorderen Rand strahlen die großen Äste des Nervus aus.
28
Abbildung .20 Ansicht von medial ( Quelle: Netter)
N. ophtalmicus V1
Er ist der sensible Nerv und versorgt, wie der Name sagt, in erster Linie Auge und
Augenhöhle. Nach Verlassen des Ganglion seminulare zieht er sich in der lateralen Wand des
Sinus cavernosus unterhalb des N. oculomotorius und N. trochlearis durch.
Bei seinem Verlauf in der lateralen Wand des Sinus cavernosus gibt er einen feinen R.
meningeus ab, der scharf nach hinten umbiegt und dann zum Tentorium cerebelli geht.
Bevor er in die Fissura orbitalis superior eintritt, spaltet er sich in seine drei Hauptäste auf:
1. N. lacrimalis (der Tränennerv), der Tränendrüse, Haut und Bindehaut des
Oberlides, sowie des äußeren Augenwinkels versorgt.
2. N. frontalis, der sensible Stirnnerv. Er teilt sich in den:
a. N. supraorbitalis, der die Haut der Stirn, sowie die Haut
und Bindehaut des oberen Augenlides versorgt.
b. N. supratrochlearis, der für die Haut der Nasenwurzel,
der unteren Stirngegend und des oberen Augenlides
verantwortlich ist.
29
3. N. nasociliaris, der Nasenaugennerv. Dieser Nerv versorgt den
vorderen Abschnitt der Nasenhöhle (Cavum nasi) und das Auge.
Er gibt mehrere Äste ab:
•Ramus communicans cum ganglio ciliari
•Nn. ciliares longi
•N. ethmoidalis posterior
•N. ethmoidalis anterior
•Rami nasales interni laterales
•Rami nasales interni mediales
•Ramus nasalis externus
•N. infratrochlearis
N.maxillaris V2
Er ist der zweite Ast des N.trigeminus und ebenfalls sensibel. Der N.maxillaris ist
verantwortlich für die äußere Haut über dem Oberkiefer, für die Schleimhäute des hinteren
und unteren Abschnittes der Nasenhöhle (Cavum nasi), der Kieferhöhle (Sinus maxillaris)
und des Gaumens, sowie das Zahnfleisch, die Oberkieferzähne und die Bindehaut des unteren
Augenlides. Nach seinem Austritt aus dem Ganglion semilunare gelangt er von der
Schädelhöhle durch das Foramen rotundum in die Fossa pterygopalatina.
30
Seine Äste:
•R.meningeus
•N.zygomaticus
1. R.zygomaticotemporalis
2. R.zygomaticofacialis
•Rami ganglionares ad ganglion pterygopalatinum
1. Rami orbitales
2. Rami nasales posteriores superiores
laterales
3 .Rami nasales posteriores superiores
mediales
4 .N.nasopalatinus
5..N.palatinus major
6. Nn.palatini minores
•Rami alveolares superiores posteriors
•N.infraorbitalis (der Endast):
1.R.alveolaris superior medius
2.Rami alveolares superiores anteriores
3.Rami palpebrales inferiores
4.Rami nasales externi
5.Rami nasales interni
6.Rami labiales superiores
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N.mandibularis V3
Der N.mandibularis stellt den dritten Ast des N.trigeminus und den Hauptnerv der
Unterkieferregion dar. Er ist sensibel und motorisch.
Seine sensiblen Fasern versorgen in dieser Region die Haut, die Schleimhaut der Mundhöhle
(Ausnahme: Gaumen und hinterer Teil der Zunge), die Zähne und das Zahnfleisch.
Außerdem verläuft ein Ast zur Schläfenhaut.
Die motorischen Fasern des N.mandibularis innervieren die Kaumuskeln und die Muskeln des
Mundbodens, Venter anterior des M.digastricus und M.mylohyoideus sowie Mm.tensor veli
palatini und tensor tympani.
Der N.mandibularis geht aus der Schädelhöhle durch das Foramen ovale heraus und nimmt
dabei die ganze Radix motoria (Portio minor) auf.
Nach seinem Durchtritt durch das Foramen ovale kommt er in die Fossa infratemporalis.
Unmittelbar nach dem Durchtritt gibt er einen Ramus meningeus, der durch das Foramen
spinosum rückläufig zur Dura mater zieht.
In der Fossa infratemporalis liegt er medial zum M.pterygoideus lateralis.
Er teilt sich in der Fossa infratemporalis in zwei Äste:
1.einen vorderen Ast
2.einen hinteren Ast
Die beiden Äste führen sowohl sensible als auch motorische Fasern.
Vom vorderen Ast gehen vorwiegend motorische Fasern, aber auch der sensible Nerv, der
N.buccalis, aus.
Der vordere Ast wird als N.masticatorius ( der Kaunerv) bezeichnet, da die meisten seiner
Äste Kaumuskeln innervieren.
32
Seine Äste:
1.N.massetericus gelangt durch die Incisura mandibulae zum M.masseter und
zum Kiefergelenk
2.Nn.temporales profundi. Da unterscheiden wir zwei Nerven:
•Der N.temporalis profundus posterior, der zuerst zusammen mit dem
N.massetericus zieht, teilt sich dann bei der Crista infratemporalis von ihm
und kreuzt die Crista infratemp.
Dann zieht er nach oben zwischen dem M.infratemporalis und dem
Planum infratemporale.
•Der N.temporalis profundus anterior. Am Beginn zieht er zusammen mit
dem N.pterygoideus lateralis und dem N.buccalis, teilt sich dann von denen,
verläuft nach oben und endet im vorderen Teil des M.temporalis
3.N.pterygoideus lateralis zum M.pterygoideus lateralis
4.N.pterygoideus medialis zieht nach unten, medial und gibt direkt oder über das
Ganglion oticum (keine Um- schaltung) zwei Äste ab:
•N.musculi tensoris tympani zum M.tensor tympani.
•N.musculi tensoris veli palatini zum M.tensor veli
palatini.
33
5.N.buccalis. Der sensible Nerv, der zwischen dem Processus condylaris und dem Processus
coronoideus an die Außen-fläche des Ramus mandibulae verläuft, gelangt letztendlich an
dessen Vorderrrand in der Höhe der Okklusalflächen der Unterkieferzahnreihe zwischen den
beiden Köpfen des M.pterygoideus lateralis auf die Außenfläche des M.buccinator. Von dort
schickt erdie Äste zur Wangenschleimhaut, zum buccalen Zahn- fleisch, zur Haut der Wange
und verzweigt sich letzt-endlich bis zum Mundwinkel.
Der hintere Ast des N.mandibularis ist stärker als der vordere und läuft medial vom
M.pterygoideus lateralis abwärts.
Aus dem hinteren Stamm gehen hervor:
1.N.auriculotemporalis.Er ist sensibel und nimmt am Ganglion oticum
parasympatische Fasern aus dem N.glossopharyngeus über den N.tympanicus und
den N.petrosus major für die Innervation der Glandula parotidea auf.
Der Nerv umschlingt die A.meningea media und verläuft
nach hinten zum
Collum mandibulae, wendet sich vor dem Ohr und zieht zusammen mit der
Arteria und der Vena temporalis superficialis zur Schläfenhaut.
Er gibt folgende Äste ab:
•N.meatus acustici externi zum äußeren Gehörgang (Meatus
acusticus externus).
•R.membrane tympani zum Trommelfell (Membrana tympani).
•Rami parotidei zur Glandula parotidea.
•Rami
communicantes
cum
nervo
faciali,
meistens
2
Verbindungen zum N.facialis, die parasympatische
(sekretorische) Fasern für die Gl. parotidea führen.
•Nn.auriculares anteriores für die konkave Außenfläche der
Ohr- muschel.
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•Rami temporales superficiales stellen die Endäste für die Haut
der Schläfengegend dar.
2.N.lingualis.Dieser ist sensibel und nimmt seinen Ursprung
ebenfalls im
N.mandibularis Am Anfang zieht er zusammen mit dem N.alveolaris inferior
zwischen dem M.pterygoideus medialisund dem lateralis und gelangt dann an die
Innenfläche des Ramus mandibulae. Hier nimmt er eine Verbindung zur Chorda
tympani auf und wendet sich im Bogen oberhalb der Glandula submandibularis
und des M.mylohyoideus zum Seitenrand der Zunge. Er liegt in Höhe der Wurzel
der dritten Unterkiefermolaren unter der Mundschleimhaut dem Knochen eng an.
Deshalb
besteht
die
Verletzungsgefahr
des
Nervus
bei
chirurgischen
zahnärztlichen Eingriffen an dieser Wurzel. Der N.lingualis gibt in seinem
Verlauf folgende Äste ab:
•Rami isthmi faucium zu den Tonsillen und zur Schlundenge.
•Verbindung mit der Chorda tympani aus dem N.intermedius,
die
ihm
parasympatische
Fasern
für
die
Glandula
submandibularis und die sublingualis, sowie Geschmacksfasern für die vorderen 2.Dritteln er Zunge bringt.
•Zweige zum Ganglion submandib.(parasympatische und
sensible Fasern für die Gl.submandibulare)
•Rami communicantes cum nervi hypoglossi (motorische
Fasern aus dem N.hypoglossus für die Zungen- muskeln).
•Rami linguales zur Zunge
•Ramus sublingualis zur Glandula sublingualis und der
angrenzenden Mundschleimhaut..
35
3.N.alveolaris inferior. Dieser Nerv besitzt motorische und sensible Fasern. Er
stellt den dicksten Nerv des Nervus
verläuft hinter
mandibularis dar. Der N.alveolaris inferior
dem N.lingualis an der Innenfläche des Ramus mandibulae
abwärts bis zum Foramen mandibulae. Am Beginn liegt er
M.pterygoideus medialis und dem lateralis, dann
zwischen dem
verläuft er zwischen dem
M.pterygoideus medialis und dem Ramus mandibulae zum Canalis mandibulae,
in den er letztendlich eintritt. Er tritt in den Canalis mandibulae, zusammen mit
der gleichnamigen Vasa alveolaria mandibularia (Arteria und der Vena alveolaris
inferior) ein. Während seines Verlaufs durch den Mandibularkanal gibt er die
Rami dentales inferiores (= Plexus dentalis inferior) zu den Unterkieferzähnen
und Rami gingivales inferiores
zum Zahnfleisch. Er verlässt den Kanal als
N.mentalis, der durch das gleich- namige Foramen (= Foramen mentale) zieht
und gibt die Rami mentales zur Haut des Kinnes, sowie die Rami labiales
inferiores zur Haut und Schleimhaut der Unterlippe ab, während andere Endäste
im Knochen weiterlaufen und die Frontzähne des Unterkiefers versorgen. Vor
dem Eintritt des N.alveolaris inferior in den Canalis Mandibulae zweigt von ihm
der N.mylohyoideus ab.Er ist motorisch und verläuft in den Sulcus mylohyoideus
an der Innenfläche der Mandibula zum M.mylohyoideus, sowie zum Venter
anterior m.digastrici.
36
Abbildung .21 Ansicht von lateral ( Quelle: Netter )
Die Kenntnis der sog. Trigeminusdruckpunkte hat eine große klinische Bedeutung.
Ihre Druckschmerzhaftigkeit kann der Hinweis auf krankhafte Prozesse im
Schädelskelett (z.B. Nasennebenhöhlenerkrankungen) oder im Bereich der Hirnhäuten und
des Gehirns selbst sein.
Bei der Untersuchung wird jeder der drei Hauptäste getrennt geprüft.
Es wird mit einem Finger auf die Nervenaustrittpunkte (NAP) gedrückt, um dort deren
Sensibilität zu prüfen.
37
Die charakteristischen Nervenaustrittpunkte sind:
•Foramen supraorbitale bzw
Incisura supraorbitalis (V1)
•Foramen infraorbitale (V2)
•Foramen mentale (V3).
Abbildung .22 Klinische Funktionsprüfung des N. trigeminus (Quelle: Prometheus )
2.Material und Methoden
Wie schon anfangs von mir erwähnt, wurde diese Untersuchung an 200 anatomischen
Köpfpräparaten durchgeführt, die sich am Institut für Anatomie in Graz befinden und nach
der Schublehre ( Zürcher Modell) vermessen worden sind.
38
3.Ergebnisse
Bei dieser Untersuchung kamen folgende Ergebnisse zustande:
40,00%
35,00%
30,00%
25,00%
20,00%
15,00%
10,00%
5,00%
0,00%
4
zw
5
mesial
0,25%
20%
zentral
1,50%
27,50%
distal
5%
zwischen
zw
6
5%
37,75%
3%
Die Lage des Foramen mentale.
Das Foramen mentale lag bei:
37,75 % zwischen dem ersten und zweiten Prämolaren.
27,5 % zentral des zweiten Prämolaren
20 % mesial des zweiten Prämolaren
5 % distal des zweiten Prämolaren
5 % distal des ersten Prämolaren
3 % zwischen dem zweiten Prämolaren und dem ersten Molaren
1,5 % zentral des ersten Prämolaren
0.25 % mesial des ersten Prämolaren
39
Abbildung .23 Unterkiefer, Mandibula, von lateral (Quelle Sobotta)
In 49 % der Fälle ( 98 Köpfe ) lag das Foramen mentale symmetrisch.
Die Entfernung des Foramen mentale bis zur Protuberantia mentalis
(Strecke a ) betrug im
Mittelwert 27,5 mm.( Lag im Bereich von 22,2 – 33,0 mm)
Die Strecke vom Foramen mentale bis zum Hinterrand des Ramus mandibulae ( Strecke b )
betrug im Mittelwert 70,1 mm.( Lag im Bereich von 61,0 – 79,3 mm)
40
4.Diskussion
Ähnliche Studien wurden in vielen anderen Ländern durchgeführt. In einigen dieser Länder,
wie China, Saudi Arabien, Korea und Iran, gab es ähnliche Studien.
Die Ergebnisse dieser Studien decken sich nicht mit den Ergebnissen der von mir
durchgeführten Studien.
So zeigt z. B. eine chinesische Studie, die klinisch und anatomisch von Wang TM, Liu JC und
Kuo KJ gemacht wurde, folgende Ergebnisse: Bei 58,98 % der Fälle lag das Foramen mentale
zentral des zweiten Prämolaren. Die Entfernung des Foramen mentale bis zur Protuberantia
mentalis betrug 28,6 mm.
Die Strecke vom Foramen mentale bis zum Hinterrand des Ramus mandibulae betrug
74,14 mm.
Eine ähnliche Studie wurde auch in Saudi Arabien radiographisch durch AL Jasser NM,
Nwoku AL durchgeführt und brachte folgende Ergebnisse: Bei 45 % der Fälle lag das
Foramen mentale zentral des zweiten Prämolaren, 42,7 % lag es zwischen dem ersten und
zweiten Prämolaren. In 80 % der Fälle lag es symmetrisch.
Eine von den Koreanern Kim IS und Kim SG klinisch und radiographisch durchgeführte
Studie hat weitere Ergebnisse gebracht. Das Foramen mentale lag bei: 64,3 % der Fälle
zentral des zweiten Prämolaren, 26,8 % zwischen dem ersten und zweiten Prämolaren und
8,9 % zentral des ersten Prämolaren.
Die Iraner sind aufgrund ihrer Studie, die radiographisch von Sina Haghanifar und Mehrak
Rokouei durchgeführt wurde, zu folgenden Ergebnissen gekommen:
Das Foramen mentale lag in 47,2 % der Fälle zwischen dem ersten und zweiten Prämolaren,
zentral des zweiten Prämolaren in 46 % der Fälle.
Dabei lag es in 85,7 % der Fälle symmetrisch.
Aus mehreren weltweiten Studien geht hervor, dass zwischen den Menschenrassen
unterschiedliche Lagemöglichkeiten des Foramen mentale vorhanden sind.
41
5.Konklusion
Durch die Ergebnisse meiner durchgeführten Untersuchung lassen sich letztlich Aussagen
darüber treffen, was bei operativen Zahneingriffen bezüglich der Innervation am sinnvollsten
wäre.
Um eine versehentliche Schädigung des Gefäß-/ Nervenstranges auszuschließen, ist es von
enormer Wichtigkeit, die Kenntnis über die Lage des Foramen mentale zu besitzen.
Einige der Gründe, weshalb man insbesondere die Lage des Foramen mentale beachten muss,
wären die Wurzelspitzenresektion, die operative Zahnentfernung, die Implantation und die
Applikation eines Lokalanästhetikums.
Um sicher zu gehen, sollte man die vertikalen Entlastungsschnitte weiter mesial in Höhe des
Eckzahnes durchführen.
42
Literaturverzeichnis
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Embryologie, Zellbiologie, Band 2. Urban & Fischer, 2004, 16. Auflage.S.551-556.
[2] Krmpotić-Nemanić J., Anatomija čovjeka, Zagreb 1993, peto izdanje ( Anatomie des
Menschen, Zagreb 1993, 5. Auflage ) S.168-175,362-368.
[3] Netter H. Frank, Atlas der Anatomie des Menschen, Thieme-Verlag, 2000, 2.überarbeitete
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[4] Perovic D., Anatomija čovjeka , 1 / 2 dio( Anatomie des Menschen , 1./ 2. Teil ).1.Teil
S.59-61,164-167. 2.Teil S.449-457.
[5] Platzer W.,Taschenatlas der Anatomie , Band 1., Bewegungsapparat , Thieme-Verlag,
1999, 7. vollständig überarbeitete Auflage.S.302-305,322-327.
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Systematik der peripheren Leitungsbahnen. Thieme-Verlag, 1988.S.84-87.
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Thieme-Verlag 2006.S.30-36,44-50.
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(Anatomie des zentralen Nervensystems , Belgrad 1980, 8. Auflage).S.36.
[9] Šećerov-Zečević M., Anatomije centralnog nervnog sistema, Sarajevo 1990, prvo izdanje
(Anatomie des zentralen Nervensystems ,Sarajevo 1990 , 1. Auflage).S.32
[10] Waldeyer A., Anatomie des Menschen , Walter de Gruyter 2003., 17. Auflage.S.231238,256-260,275-276.
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