17. Südbrandenburger Sternfreundetreffen Skyguide 2014 Andreas Schnabel, Mario Richter Messier 94 in den Jagdhunden (Foto: R Jay Gabany) Sternhimmel und Planetenlauf Deep-Sky Beobachtungstipps Ceres & Vesta Komet C/2012 K1 PANSTARRS www.südbrandenburger-sternfreunde.de DER STERNHIMMEL IM MONAT MAI 2014 Der Anblick des Sternhimmels am 3. Mai 2014 um 23:00 Uhr Sommerzeit Sonnenaufgang: Sonnenuntergang: Mondaufgang: Monduntergang: Astron. Dämmerung: 05:32 Uhr 20:32 Uhr 08:41 Uhr 00:30 Uhr 23:06 Uhr (Ende) / 02:58 Uhr (Beginn) Mondphase, Auf-, Untergangs- und Dämmerungszeiten am 3./4. Mai 2014 (Zeiten in Sommerzeit) Gegen 23.00 Uhr ist es endlich dunkel genug, um das Sternbild Bärenhüter zu beobachten. Sein Hauptstern Arktur leuchtet hoch im Süden als gelblich-oranges Objekt. Darunter können wir im Südosten die Jungfrau mit ihrem weiß leuchtenden Hauptstern Spika erkennen. Im Südwesten bereitet sich der Löwe allmählich auf seinen Abgang von der Himmelsbühne vor, während hoch über uns der Große Bär den Meridian bereits passiert hat. Am Nordhimmel gelangt nun auch der Kleine Bär in seine höchste Stellung. Der hellste Stern in diesem Sternbild, der Polarstern, liegt nur etwa 0,7° vom nördlichen Himmelspol entfernt und bietet eine gute Orientierung zum Ausrichten einer parallaktischen Montierung. Weiter darunter befindet die Kassiopeia, das Himmels W, tief am Nordhorizont. Gehen wir nun wieder zurück zum Bootes und von dort aus gesehen ein kleines Stückchen in Richtung Osten, so kommen wir zum kleinen aber attraktivem Sternbild Nördliche Krone lateinisch Corona Borealis. Noch etwas weiter östlich der Nördlichen Krone folgt bereits das markante Sternbild Herkules. Die zweite Hälfte der schon recht kurzen Mainacht wird nun durch die Sommersternbilder dominiert. Am Osthorizont kündigt sich bereits das Sommerdreieck an. Der helle Stern Wega in der Leier steht am höchsten, etwas tiefer finden wir Atair im Adler und nordöstlich davon Deneb im Sternbild Schwan. Etwa gegen Mitternacht ist es auch möglich, am Südhorizont den Kopf des Skorpions zu bewundern. Der hellorange leuchtende Riesenstern Antares bietet einen schönen Anblick. Noch etwas später können wir bereits die aufgehende Sommermilchstraße bewundern, bevor sich die Nacht dem Ende zuneigt und es bereits wieder hell wird. Der Frühling ist auch der beste Zeitraum zur Beobachtung des Zodiakallichtes, welches man eine gute Horizontsicht ohne große Lichtverschmutzung vorausgesetzt - nach Sonnenuntergang als kegelförmigen schwachen Schein in Richtung der untergehenden Sonne sehen kann. . PLANETENLAUF Merkur bleibt zunächst im hellen Glanz der Sonne verborgen. Am 11. Mai durchläuft er seine obere Konjunktion und steht dann genau hinter der Sonne. Danach entfernt er sich in östlicher Richtung von unserem Zentralgestirn. Am Monatsende ist es eine Herausforderung den innersten Planeten mit einer Helligkeit von –0,2 mag in der hellen Abenddämmerung über dem knappen Westhorizont zu sichten. Dank der recht steil aufragenden Ekliptik am Abendhimmel, gewinnt Merkur rasch an Höhe gegenüber der untergehenden Sonne. Venus steht im Monat Mai im Sternbild Fische. Ihr Winkelabstand zur Sonne verkleinert sich von 43° auf 37° kann aber weiterhin als Morgenstern Beobachtet werden. Ihr Aufgang verschiebt sich im Laufe des Monats von 04:45 Uhr auf 03:56 Uhr MESZ und geht somit regelmäßig rund 80 Minuten vor der Sonne auf. Ihre Helligkeit nimmt von -4,2 mag am Monatsanfang auf -4,0 mag am Monatsende ab. Ebenso verkleinert sich der Durchmesser von 17“ auf 14“. Mars stand am 8.April in Opposition zur Sonne und bewegt sich noch rückläufig durch das Sternbild Jungfrau. Am 20 .Mai beendet der rote Planet seine Oppositionsschleife wird stationär und eilt anschließend wieder rechtläufig durch das Sternbild. Am Monatsanfang geht Mars schon um 17:42 Uhr MESZ auf, wenn die Sonne noch am Himmel steht. Mit Einbruch der Dunkelheit kann er jedoch hoch im Südosten gesichtet werden. Seine Kulmination erfolgt am 1. Mai um 23:24 Uhr MESZ bevor er um 05:14 Uhr MESZ in der Morgendämmerung untergeht. Die scheinbare Helligkeit des Planeten nimmt im Lauf des Monats von -1,2 mag auf -0,5 mag ab. Auch der scheinbare Durchmesser schrumpft von 14,6“ auf 11,9“. Jupiter zieht im Mai weiter seine Bahn in östlicher Richtung durch die Zwillinge. Wegen der kürzer werdenden Nächte und des abnehmenden Winkelabstands zur Sonne, verschlechtert sich seine Sichtbarkeit rapide. Während der Gasriese zu Monatsanfang mehr als zwei Stunden lang am dunklen Himmel beobachtet werden kann, können wir ihn am Monatsende nur noch in der Dämmerung erspähen. Am 1. Mai geht Jupiter um 01:49 Uhr MESZ unter und am Monatsende bereits um 00:08 Uhr MESZ. Seine scheinbare Helligkeit verringert sich im Laufe des Monats von -2,0 mag geringfügig auf -1,9 mag sein Durchmesser nimmt bis zum auf 33“ ab. Jeweils an den Abenden des 4. Mai und des 31. Mai können wir die schmale Sichel des Mondes in der Nähe des Planeten sehen. Saturn steht am 10.Mai im Sternbild Waage in Opposition zur Sonne, bei einer Elongation von 180° und einer Helligkeit von +0,1 mag. Bis Ende Juli bewegt sich der Ringplanet noch rückläufig am Firmament. Durch die immer kürzer werdenden Nächte im Mai, sollte Saturn um die Mitternachtsstunden beobachtet werden. Saturn geht am 1. Mai um 21:13 Uhr MESZ im Ostsüdosten auf. Bis er allerdings eine passable Höhe über dem Horizont erreicht hat, um ihn gut Beobachten zu können, ist es schon dunkel genug. Saturn Kulminiert in der Nacht vom 1. zum 2. Mai um 01:56 Uhr MESZ während der Untergang schon im hellen Tageslicht um 06:39 Uhr MESZ erfolgt. Der Äquatordurchmesser des Ringplaneten erscheint uns unter einem Winkel von 18,7“ der Durchmesser seiner Ringe sehen wir unter einem Winkel von 42,4“. Zurzeit sehen wir auf die nördliche Seite seines Ringsystems unter einem Winkel von 22° Uranus bleibt im Monat Mai für uns unbeobachtbar. Neptun steht im Sternbild Wassermann und kann am Morgenhimmel beobachtet werden. Der +7,9 mag helle Planet geht am 1. Mai um 04:05 Uhr MESZ zwei Stunden vor der Sonne im Osten auf. Der Zwergplanet (134340) Pluto kann als nur 14,1 mag helles Objekt im Sternbild Schütze aufgefunden werden. Die beste Zeit den Zwergplaneten zu beobachten ist zwischen 2 und 4 Uhr morgens. ASTEROIDEN & KOMETEN Der Komet C/2012 K1 (PANSTARRS) ist zirkumpolar und kann Anfang Mai in der Nähe der Deichselsterns Eta UMa aufgefunden. Er erreicht zu Beginn der Nacht sehr große Höhen und ist demzufolge optimal zu beobachten. Mit einer Helligkeit von 8,5 mag ist der Schweifstern bereits in Ferngläsern und kleinen Teleskopen sichtbar. Er läuft im Monat Mai weiter durch den Großen Bären und Jagdhunde, wird langsam heller, und begegnet auf seiner Bahn am Himmel einige Objekte wie Sterne und Galaxien. Am 14. Mai läuft der Komet an den Galaxien NGC 3949 und NGC 3877 und am in der Nacht am 17./18. Mai am 3,7 mag hellen Stern Chi UMa vorbei. Am 20. Mai kommt es zu einer Begegnung von PANSTARRS mit der 10,2 mag hellen Galaxie NGC 3726 in nur 10 Bogenminuten Abstand. In der Nacht vom 23. auf den 24. Mai zieht der Komet vor der Galaxie NGC 3614 (11,6 mag) vorüber. In der Nacht vom 26. auf den 27. Mai steht der Komet in der Nähe des 3 mag hellen Sterns Psi Uma und vom 29. auf den 30. Mai in der Nähe von Omega UMa (4,7 mag). Der Zwergplanet (1) Ceres stand zusammen mit dem Asteroiden (4) Vesta im April in Opposition zur Sonne und ist immer noch die gesamte Nacht im Sternbild Jungfrau zu beobachten. Er bewegt sich immer langsamer werdend rückläufig durch dieses Sternbild und steht schon in den Abendstunden in mittlerer Höhe über dem Südhorizont. Der Zwergplanet geht im Laufe des Monats auch immer früher durch den Meridian. Am 1. Mai erreicht Ceres um 00:05 Uhr und am 31. Mai bereits um 21:52 Uhr MESZ den höchsten Punkt im Süden. Die Helligkeit geht zurück von anfangs 7,2 mag auf 7,8 mag, wobei Vesta rund eine Größenklasse heller ist. Der gegenseitige Abstand zwischen beiden Himmelskörpern schrumpft auf nur 2,1 Grad. Am 8. Mai steht Ceres nur 5 Bogenminuten vom 4,9 mag hellen Stern 78 Virginis entfernt, der sehr gut als Aufsuchhilfe für den Zwergplaneten dienen kann. (4) Vesta bewegt sich rückläufig durch die Jungfrau und kommt Ende Mai fast zum Stillstand. Der Asteroid ist mit einer Helligkeit von 6,5 mag Ende Mai immer noch ein leichtes Objekt für jedes. Die 6,0 mag helle Vesta kulminiert Anfang Mai um 23:55 Uhr und Ende des Monats bereits um 21:43 Uhr. Ihre Untergänge verfrühen sich von anfangs 6:21 Uhr auf 4:04 Uhr Sommerzeit DEEP SKY OBJEKTE MESSIER 3 (NGC 5272): Der Kugelsternhaufen in den Jagdhunden wurde 1764 von Charles Messier entdeckt. Er beschreibt das Objekt als 3' großen und runden Nebel ohne Sterne mit leuchtendem Zentrum. Das Objekt befindet sich auf der Verbindungslinie zwischen Alpha Boo (Arktur) und Alpha CVn (Cor Caroli), nahe der Mitte dieser Linie, etwas in Richtung Arktur versetzt. Messier 3 gehört zu den reichsten und hellsten Kugelsternhaufen des Nordhimmels. Er liegt nahe der Grenze der Sternbilder Jagdhunde, Bärenhüter und Haar der Berenike in einer von hellen Sternen armen Gegend. Allerdings ist das 34.000 Lichtjahre entfernte Objekt selbst in kleinen Ferngläsern schon als unscharfer Stern sichtbar. Spätestens in einem kleinen Teleskop mit niedriger Vergrößerung erscheint das Objekt als typischer Kugelsternhaufen mit einem deutlich helleren Zentrum. Ich konnte unter einem dunklen Landhimmel und mit 70 mm Öffnung schon einzelne Sterne in den Randgebieten hervorblitzen sehen. Spätestens ab 3,5 bis 4 Zoll Öffnung und mit 100-facher Vergrößerung erscheint das Objekt körnig. Ab 6 Zoll Teleskopöffnung ist dann schließlich auch der Randbereich gut aufgelöst und es erscheinen sicher einzelne Sterne. Allerdings bleibt das ziemlich kompakte und leicht konzentrisch liegende Zentrum noch nebelhaft. Aber je größer die Öffnung wird, desto eindrucksvoller erscheint M 3 im Okular. Mit 12 Zoll Öffnung ist schließlich auch das Zentrum vollständig aufgelöst. Dabei kann man getrost zu Vergrößerungen zwischen 150 bis 300-fach greifen. MESSIER 51 (NGC 5194/5195): Die Whirlpool- oder auch Strudelgalaxie wurde am 13. Oktober 1773 von Charles Messier entdeckt, der die Galaxie als sehr schwachen Nebel ohne Sterne beschrieb. Im Frühjahr 1845 wurde ihre Spiralstruktur nachgewiesen, als Lord Rosse den "Nebel" zeichnete. Um die 27 Millionen Lichtjahre entfernte Galaxie M 51 aufzusuchen, stellt man zuerst den ersten Deichselstern des Großen Wagens Eta UMa im Sucher ein. Zwei Grad westlich von diesem, befindet sich der 5 mag Stern 24 CVn. Von diesem aus schwenkt man nun 1,5° nach Süden, wobei ein Dreieck aus annähernd gleich hellen Sternen 7. Größenklasse im Gesichtsfeld erscheint. M 51 steht vom linken unteren Stern 20 Bogenminuten westlich davon. In einem 8x50 Sucher sollte das Objekt aber schon direkt als ovaler Lichtfleck sichtbar sein. Mit einem Telrad ist M 51 sogar noch leichter aufzuspüren. Man stellt die Mitte der Zielkreise etwas westlich der Verbindungslinie und in ca. ¼ des Abstandes zwischen Eta UMa und Alpha Cvn ein. 24 UMa muss dabei auf dem äußeren Zielkreis zu liegen kommen. Nun sollte das Galaxienpaar bei geringer Vergrößerung im Okulargesichtsfeld erscheinen. Für Hobbyastronomen ist M 51 natürlich ein Paradestück. Die Größere und hellere der beiden ist schon in einem kleinen Fernglas sichtbar. In einem 10x50 Feldstecher sieht man beide Galaxien als matte runde Flecken. In einem kleinen Fernrohr erscheint die große Galaxie als nahezu kreisrunder diffuser Fleck, mit einem hellen und nahezu stellaren Zentrum. 6 Bogenminuten nördlich des Zentrums zeigt sich NGC 5195 als ein weiterer, allerdings auch deutlich kleinerer, ovaler Nebel mit nahezu gleicher Flächenhelligkeit. Am besten erscheinen die beiden Galaxien mit kleinen Vergrößerungen bis zu 60fach. Um die berühmte Spiralstruktur zu erhaschen, sind allerdings Öffnungen größer als 6 Zoll erforderlich. Andeutungsweise sieht man die Spiralstruktur, und besonders den hellsten Spiralarm, unter einem klaren und dunklen Landhimmel mit einer Öffnung von 8 bis 10 Zoll. Wichtig dabei ist die optimale Vergrößerung zu finden, bei der sich die Spiralarme am deutlichsten vom Hintergrund abheben. Im Galaxienkörper selber sind auch einige recht auffällige Vordergrundsterne eingebettet, die nicht mit einer Supernova in M 51 verwechselt werden sollten. MESSIER 94 (NGC 4736): Die Spiralgalaxie Messier 94 (NGC 4736) im Sternbild Jagdhunde wurde am 22. März 1781 vom französischen Astronomen Pierre Mechain entdeckt. Charles Messier beschrieb die Galaxie zwei Tage später als diffusen Nebel ohne Sterne mit einem leuchtenden Zentrum, das Ähnlichkeiten mit M 79 im Sternbild Hase aufweist. Messier nahm das Objekt schließlich als Nummer 94 in seinen berühmten Nebelkatalog auf. Die 16 Millionen Lichtjahre entfernte Galaxie liegt südlich des Großen Wagens im Sternbild Jagdhunde. Um Messier 94 aufzusuchen, geht man von den beiden hellen Hauptsternen Alpha und Beta CVn aus. Die Galaxie steht ungefähr 2 Grad nordöstlich der Verbindungslinie der beiden Sterne und ist im Sucherfernrohr schon sehr leicht zu erkennen Schon in einem 7x50 Fernglas ist die flächenhelle Galaxie als 8 mag helles Pünktchen sichtbar. In einem 10x50 Feldstecher besitzt sie deutlich Ähnlichkeiten mit einem Planetarischen Nebel. Im 3 Zoll Refraktor und 50 bis 80facher Vergrößerung erscheint M 94 als runder Nebel mit einem flächigen Zentrum. Mit 5 Zoll Öffnung kann man schon auf 100fach vergrößern. Man erkennt dann einen 30 Bogensekunden großen hellen Kern, der von einer 1 Bogenminuten großen und nahezu kreisrunden Scheibe umgeben ist. Mit 8 Zoll Öffnung sind die Spiralarme schon andeutungsweise als schwacher Ring um das helle Zentrum sichtbar. Der äußere Halo erscheint nun leicht elliptisch und nicht scharf begrenzt. Ab 12 Zoll Öffnung erscheint die Zentralregion scheibenförmig und leicht oval. Der äußere Halo geht dabei diffus in den Hintergrund über NGC 2841: Die helle Galaxie im Sternbild Großer Bär wurde am 9. März 1788 von dem deutsch-britischen Astronomen Wilhelm Herschel entdeckt. Gleichzeitig gehört sie zu den hellsten Galaxien am Himmel außerhalb der lokalen Gruppe. NGC 2841 ist eines meiner Lieblingsobjekte, vielleicht weil sie so leicht zu finden ist. Sie steht zwischen den Sternen Theta und 15 UMa an der Vorderpranke des Großen Bären. NGC 2841 ist knapp 50 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt und hat eine Winkelausdehnung von 8,1′ × 3,5′ und eine scheinbare Helligkeit von 9,3 mag. In der Galaxie wurden mit SN 1912A, SN 1957A, SN 1972R und SN 1999by schon zahlreiche Supernovae beobachtet. In Fernrohren mittlerer Größe erkennt man ein ziemlich helles Oval mit einem Stern an der einen Seite. Größere Teleskope ab 12 Zoll Öffnung zeigen auch einen zarten Lichtschimmer außerhalb des zentralen Wulstes, der auf die Existenz mehrerer eng gewundener Spiralarme schließen lässt. Mit 6 Zoll Öffnung und 19-facher Vergrößerung sehe ich einen hellen Kern mit einem sehr schwachen länglichen Nebel der den Kern umgibt. Bei 42-fach sind die schwachen Nebel etwas länger. Bei 54-fach ist die Hülle um den Kern noch etwas größer, aber auch schwächer im Licht. Bei 85-fach kann ich den Kern noch sehen. NGC 6210: Der helle Planetarische Nebel im Sternbild Herkules wurde 1825 von dem deutschen Astronomen Friedrich George Wilhelm Struve entdeckt. John Herschel beschrieb den Nebel 1830 als sehr hell, ähnlich wie ein Stern der 8. oder 9. Größenklasse, mit einem gleichmäßigen Licht. Wahrscheinlich war es aber Lord Rosse im Jahr 1850, der als erster Beobachter die intensive bläuliche Farbe des Nebels beschrieb. Aufgrund seines einer Hubble-Aufnahme, ist NGC 6210 auch als Schildkrötennebel (Turtle-Nebula) bekannt. Der 6.500 Lichtjahre entfernte Planetarische Nebe3l ist sehr einfach im Sucherfernrohr zu sehen und befindet sich auf ca. 2/3 der Strecke zwischen 51 und Beta Herculis. Beta Herculis ist der südliche Stern des Herkules Trapez, den man zuerst in die Suchermitte einstellt. Nun schwenkt man ca. 4 Grad in Richtung Nordosten, bis man auf zwei Sterne 7. Größenklasse trifft, die in Richtung Beta Herculis weisen. NGC 6210 bildet mit diesen Sternen zusammen ein kleines rechtwinkliges Dreieck von ca. 15 Bogenminuten Ausdehnung. NGC 6210 ist schon in einem 7x50 Fernglas sichtbar und nicht von einem Stern 9. Größenklasse zu unterscheiden. In einem 3 Zoll Refraktor und mit 20facher Vergrößerung erkennt man ein ziemlich helles blaugrünes Scheibchen, das mit 80 bis 100facher Vergrößerung diffus, oval und eher unregelmäßig erscheint. Der Zentralstern ist ab 5 Zoll Öffnung und mit mehr als 250facher Vergrößerung sichtbar. Die Nebelhülle wird dann von einem dunkleren Zentrum und einer Art innerem Ring geprägt äußeren Erscheinungsbildes, insbesondere auf NGC 6939 & NGC 6946: Der offene Sternhaufen NGC 6939 und die Galaxie NGC 6946 bilden ein interessantes, wenn auch für kleine Teleskope recht schwaches, Paar von Himmelsobjekten an der Grenze zu den Sternbildern Kepheus und Schwan. Während aber der Sternhaufen ein Objekt unserer eigenen Galaxie darstellt, steht das Sternsystem NGC 6946 4000 Mal weiter im Hintergrund. Sehr schwach zeigt schon ein Fernglas beide etwa 40 Bogenminuten auseinander stehende Objekte. Mit 50 mm Öffnung zeigen sich beide Objekte nur mit Mühe, mit 70 mm aber ohne Zweifel. Beide Objekte erscheinen auch im zwei- bis vierzölligen Refraktor neblig und sind etwa gleich hell. Interessant ist ein Effekt, der über die Austrittspupille erklärt werden kann: Mit kleiner Vergrößerung erscheint die Galaxie heller zu sein, mit größerer Austrittspupille der Sternhaufen. Das liegt daran, dass die Galaxie als wirklich nebliger Fleck sichtbar ist und maximale Austrittspupille und damit geringe Vergrößerung den Nebel maximal hell erscheinen lassen, während der neblige Eindruck beim Sternhaufen nur durch unaufgelöste schwache Sterne hervorgerufen wird und jede Steigerung der Vergrößerung eine Verbesserung der erreichbaren Grenzgröße und damit der Zahl der auflösbaren Einzelsterne ergibt. NGC 6946 ist auch im Sechszöller nur als großer heller Nebel mit diffusem Rand ohne auffallendes Zentrum zu erkennen. NGC 6939 dagegen wird lebendig: Etwa 20 bis 30 schwache Sterne ab 12 mag bilden einen dichten Haufen ohne zentrale Konzentration. An der Nordseite sind schöne gebogene, den Haufen einschließende, Sternketten zu sehen. Diese Beobachtungen erfordern aber 100-fache Vergrößerung und mehr, so dass beide Objekte nicht mehr im gleichen Gesichtsfeld beobachtet werden können. Zwischen Sternhaufen und Galaxie strahlt ein deutlicher 7mag Stern R LEONIS: Der 300 Lichtjahre entfernte Stern R Leonis ist ein Stern ähnlich der Sonne, der aber bereits nahe dem Ende seines Sternenlebens ist. Der Wasserstoff im Kern ist bereits aufgebraucht und der Stern hat sich enorm ausgedehnt und seine Oberfläche ist mit nur 3000K recht kühl: Er ist ein Roter Riese vom Spektraltyp M6 bis M9, dessen rote Farbe im Fernrohr durchaus auffallend ist. An die Stelle der Sonne gesetzt würde der Stern bis über die Erdbahn hinausreichen. im westlichen Teil des Sternbilds Löwe, in der Nähe der Vorderpfote des Löwen gelegen, ist ein Veränderlicher Stern vom Mira-Typ. J.A. Koch aus Danzig entdeckte Veränderlichkeit im Jahre 1782. Die Helligkeit schwankt zwischen 4,31 mag und 11,65 mag mit einer Periode von 312 Tagen. Im Maximum kann der Stern mit bloßem Auge aufgefunden werden, im Minimum ist ein Teleskop von 2,5 Zoll Öffnung erforderlich. Objekt -----M 3 M 51 M 94 NGC 2841 NGC 6210 NGC 6939 NGC 6946 R Leonis Typ --Kugelsternhaufen Galaxie Sbc Galaxie Sab Galaxie Sb Plan. Nebel Offener Sternh. Galaxie SBc Veränderlicher RA -13h 13h 12h 09h 16h 20h 20h 09h 42m 30m 51m 22m 44m 31m 35m 48m 42.6s 21.4s 25.5s 51.2s 57.1s 41.0s 03.8s 11.4s Dec --+28° +47° +41° +50° +23° +60° +60° +11° 18' 07' 03' 55' 46' 42' 11' 22' 55" 56" 18" 29" 40" 06" 38" 26" Mag --6.3 8.1 8.1 9.3 8.8 7.8 9.0 10.4 Größe ----18.0' 11.2'x6.9' 14.4'x12.1' 8.1'x3.5' 21" 10.0' 11.5'x9.8' Sternbild -------------Canes Venatici Canes Venatici Canes Venatici Ursa Major Hercules Cepheus Cygnus Leo