Testverfahren... Stand August 2012 ... zu HIV*: * „Human Immunodeficiency Virus“ (menschliches Immunschwäche-Virus) Der Antikörpernachweis (die Nachweismethode): Gegen viele Bestandteile des HIV bildet das menschliche Immunsystem Antikörper. HIV-positiv zu sein bedeutet, im Blut der Testperson können Antikörper gegen ein oder mehrere Bestandteile des HI-Virus nachgewiesen werden. Insgesamt ist zusagen, dass sowohl Antikörper als auch Virusbestandteile erst einige Zeit nach der HIV-Ansteckung nachweisbar sind, so dass es einen Zeitraum gibt, in dem eine Person bereits infiziert ist, aber kein HIV-Test auf die vorliegende Infektion reagiert. Dieser Zeitraum wird als „diagnostische Lücke“ (siehe Schaubild unten) bezeichnet. Achtung: Auch wenn eine vorliegende HIV-Infektion noch nicht nachweisbar ist, kann der HI-Virus schon übertragen werden! Als Testverfahren wird zunächst ein ELISA (Enzyme Linked Immuno Sorbent Assay) durchgeführt. Dies ist der Test der 1. Wahl zum Nachweis einer HIV-Infektion. Ein negativer HIV-Antikörper-Suchtest bedeutet, dass eine Person nicht HIV-infiziert ist. Dieses Testresultat muss nicht wiederholt werden. In den Fällen, in denen sich eine Person jedoch zu früh testen lässt - bevor sich HIVAntikörper entwickeln konnten – ist ein negativer HIV-Antikörper-Test nicht aussagekräftig. Es ist deshalb wichtig, im Beratungsgespräch nicht nur die Art des Risikoverhaltens sondern auch dessen Zeitpunkt anzusprechen. Die „diagnostische Lücke“ (siehe Schaubild oben) beträgt 12 Wochen, das heißt, ein ELISA-Test ist nicht aussagekräftig über die letzten 12 Wochen. Solange muss man warten, um ein absolut sicheres HIV-negatives Ergebnis zu erhalten. Erst nach Ablauf dieses Zeitraums kann durch einen Antikörpertest eine Infektion ausgeschlossen werden. Bei einem solchen HIV-Antikörper-Labortest wird ein wenig Blut aus der Vene genommen. Dieses wird in ein Labor zur Untersuchung geschickt und nach ca. 1 Woche kann das Ergebnis persönlich abgeholt werden (telefonisch ist dies nicht möglich!). Weil der ELISA ein sehr empfindlicher Test ist, gibt es gelegentlich „falschen Alarm“, d.h. es kommt zu einem falsch-positiven Ergebnis. Deshalb muss ein sogenanntes „reaktives“ Ergebnis noch einmal mit einem weiteren Testverfahren, dem sogenannten Western-Blot oder Immuno-Blot (beides sind Bestätigungstests), bestätigt werden. Bei diesem Test wird dieselbe Blutprobe verwendet. Eine zweite Blutabnahme ist somit nicht notwendig. Dies passiert alles im Labor und bekommt somit der Kunde/Patient nicht mit. Dieser bekommt lediglich das „Endergebnis“, „HIV-negativ“, oder „HIV-positiv“ (in diesem Fall wird trotzdem auch nocheinmal ein weiterer HIV-Antikörper-Test zum letztendlichen Ausschluss oder zur Bestätigung einer HIV-Infektion empfohlen). Nachweis einer HIV-Infektion VOR Ablauf von 12 Wochen: Der direkte Virusnachweis/PCR-Test: Ein direkter Virusnachweis ist mit einer sogenannten Polymerasekettenreaktion (PCR - engl. Polymerase Chain Reaction) möglich, mit der Teile des HIV-Erbgutes vervielfältigt und sichtbar gemacht werden können. Diese Testmethode wird nicht pauschal angeboten, sondern dient lediglich der Bestimmung der Viruslast (Therapiekontrolle). Ein PCR-Test ist NICHT der Test der 1. Wahl zur Diagnose bzw. zum Ausschluss einer HIV-Infektion, dies ist immer ein HIV-Antikörper-Test! Ein PCR-Test ist weniger genau als der Antikörpernachweis, könnte jedoch trotzdem dann eingesetzt werden, wenn z.B. jemand ein SEHR hohes Risiko hatte oder Symptome auf eine HIV-Infektion hindeuten und seither ca. 2-3 Wochen vergangen sind (bei einer frischen HIV-Infektion ist die Viruslast im Körper sehr hoch). Beim PCR-Test wird ein wenig Blut aus der Vene genommen. Dieses wird in ein Labor zur Untersuchung geschickt und nach ca. 1 Woche kann man sein Ergebnis persönlich abholen (telefonisch ist nicht möglich!). Diese Art von Test ist sehr teuer und muss vom Kunden/Patienten selbst bezahlt werden (ca. 100 – 300€). Abschließend ist zu sagen: Der PCR-Test kann eine gute Möglichkeit darstellen, eine HIV-Infektion so früh wie möglich nachzuweisen, aber zum Ausschluss einer HIV-Infektion ist er nicht annähernd gut geeignet wie der Antikörper-Test, ist zu ungenau! P24-Antigen-Test: Neben den üblichen HIV-Antikörper-Tests gibt es einen weiteren Test, den so genannten p24-Antigen-Test («p24-Test»; das p24-Antigen ist ein Eiweiß des HIVirus). Dieser Test ist dann sinnvoll, wenn sich in den ersten Wochen nach einer eindeutigen Risikosituation körperliche Symptome zeigen, die den Verdacht stützen, dass eine Infektion stattgefunden hat. Der p24-Antigen-Test kann zwei bis sechs Wochen nach der Risikosituation durchgeführt werden – allerdings häufig nur auf ärztliche Anordnung. Er liefert zudem ein begrenztes Resultat. Fällt der Test positiv aus, hat eine Übertragung mit großer Wahrscheinlichkeit stattgefunden. Fällt der Test hingegen negativ aus, besteht keine Gewissheit (ähnlich wie beim PCR-Test). Möglicherweise ist noch nicht genügend p24-Antigen gebildet worden, oder die körpereigenen Antikörper haben das Antigen bereits neutralisiert, oder es hat gar keine Infektion stattgefunden. Kurz: Mit einem p24-Antigen-Test lässt sich eine mögliche Übertragung in vielen Fällen früher als mit dem HIV-Antikörper-Test nachweisen, aber sie lässt sich – bei negativem Befund – nicht ausschließen. Heute kommen auch so genannte kombinierte Tests zum Einsatz, die sowohl nach p24-Antigen als auch nach HIV-Antikörpern suchen. Fallen p24- oder kombinierter Test in den ersten Wochen nach einer Risikosituation negativ aus, muss das Resultat 12 Wochen nach der Risikosituation mit einem HIVAntikörper-Test bestätigt werden. Nur dieser bietet ausreichende Gewissheit, dass wirklich keine HIV-Infektion stattgefunden hat („Diagnostische Lücke“). Bei diesem Test wird ein wenig Blut aus der Vene genommen. Dieses wird in ein Labor zur Untersuchung geschickt und nach ca. 1 Woche kann man sein Ergebnis persönlich abholen (telefonisch ist dies nicht möglich!). HIV-Schnelltest (Sofort-Test): Der Schnelltest ist ein ELISA-Test („Suchtest“, siehe oben), bedeutet nicht, dass man ihn „schnell“ nach einem Risiko machen kann. Die „diagnostische Lücke“ beträgt hier ebenso 12 Wochen, das heißt, ein SchnellTest ist nicht aussagekräftig über die letzten 12 Wochen. Fällt ein Ergebnis „reaktiv“ aus, sollte auf jeden Fall eine venöse Blutabnahme für einen Labor-ELISA-Test und evtl. für einen darauffolgenden Bestätigungstest („Western-oder Immuno-Blot“) gemacht werden. Vorteile: • • • Ein kleiner Pieks am Finger oder am Ohrläppchen reicht aus. Der Befund liegt nach ca. 20 Minuten vor. Dieser Test ist genauso aussagekräftig wie ein Labor-ELISA-Test (venöse Blutabnahme). Nachteile: Es können so genannte "reaktive" Testergebnisse zustande kommen. Diese können zwei Gründe haben: • Es kann sich um eine tatsächliche HIV-Infektion handeln. • Der Test ist sehr sensibel und in Einzelfällen kann es deshalb auch zu Reaktionen mit anderen Nicht-HIV-Antikörpern kommen. Das bedeutet: Bei einem reaktiven Befund weiß man nicht eindeutig, ob nun eine Infektion mit dem HI-Virus stattgefunden hat oder ob der Test etwas ganz anderes feststellt. Die Konsequenz: Bei einem reaktiven Befund muss ein erneuter Test zur Bestätigung durchgeführt werden. Dazu wird Blut aus der Vene entnommen und zur Untersuchung in ein Labor geschickt. Der Befund liegt dann ca. 3 Tage später vor und wird ebenfalls nur persönlich mitgeteilt. Zum Schluss ein Wort zum "Heimtest“: Er wird insbesondere über das Internet intensiv beworben und vertrieben. Gemeinsam mit den HIV/AIDS-Fachverbänden und Institutionen raten wir dringend von diesem Heimtest ab. "HIV-Heimtests" sind in Deutschland nicht zugelassen. Ein Ablehnungsgrund ist unter anderem ihre fragliche Anwendungs-Sicherheit. Von besonderen Bedeutung ist auch die Tatsache, dass im Falle eines "positiven" Testergebnisses, der Nutzer zu Hause damit allein gelassen ist. Es findet kein Bestätigungstest statt, dazu muss man sich zu einem Arzt oder ins Gesundheitsamt begeben. Niemand kann einem die Bedeutung dieses "Befundes" erklären und ob er "vertrauenswürdig" ist; es findet keine Beratung statt, wie es weitergehen sollte oder könnte. Das Risiko der diagnostischen Lücke kann dabei nur allzu leicht übersehen werden (verlässlicher Befund erst 3 Monate nach einem möglichen Risiko). ... zu anderen STIs*: * „Sexually Transmitted Infections“ (sexuell übertragbare Infektionen) Syphilis: Venöse Blutabnahme Hepatitis B: Venöse Blutabnahme Hepatitis C: (ist keine klassische STI, ist fast nur über Blut übertragbar) Venöse Blutabnahme Chlamydien: Urintest, Rachenabstrich oder Anal-Selbstabstrich (für Infektionen bei Oral- oder Analverkehr) Bei Bedarf auch venöse Blutabnahme für Antikörper-Bestimmung Tripper: Urintest, Rachenabstrich oder Anal-Selbstabstrich (für Infektionen bei Oral- oder Analverkehr) Weitere STIs können über Abstrich- oder Urinuntersuchungen beim Gynäkologen, Urologen oder Hautarzt abgeklärt werden. Das Gesundheitsamt Pforzheim bietet alle oben genannten Testverfahren anonym und kostenlos an. Lediglich der HIV-Schnelltest kostet 12€. Im Beratungsgespräch wird individuell entschieden, WELCHER Test WANN bei WEM sinnvoll ist.