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Wie kann eine Medizin die über 2000 Jahre alt ist, hilfreich sein, Dinge zu verstehen und zu
behandeln, die wissenschaftlich erst seit ungefähr 100 Jahren erkannt und erforscht werden
und deren Komplexität sich uns immer noch sehr wenig erschließt ? Widmen wir uns zunächst
den Aufgaben des Immunsystems aus wissenschaftlicher Sicht.
dann das Immungedächtnis, welches bei
einer erneuten Infektion Antikörper freisetzen
kann. Das spezifische Immunsystem ersetzt
nicht das angeborene, sondern arbeitet eng
mit diesem zusammen. Dadurch wird die
komplexe Immunreaktion des menschlichen
Körpers erst ermöglicht.
Links: Huangdi Der Gelbe Kaiser.
Er ist für das fundamentalste Werk der
Chinesischen Medizin, das Neijing, die
Abhandlung über innere Krankheiten
verantwortlich um 300 v. Chr.
AUFGABEN DES
IMMUNSYSTEMS
Die prominenteste Aufgabe des Immunsystems ist den Organismus vor Erregern zu
schützen. Diese Immunabwehr wird aus wissenschaftlicher Sicht durch die angeborene
und spezifische Immunabwehr bewerkstelligt.
DIE ANGEBORENE
IMMUNABWEHR
wird durch die obersten Hautschichten,
deren pH-Wert schwach sauer ist und damit
für Keime ein schlechtes Milieu darstellt,
gebildet. In den obersten Hautschichten wirken eine Vielzahl von Abwehrzellen, welche
sehr alte Strategien zur Bekämpfung von
Eindringlingen verwenden, die sich zu Zeiten
der Einzeller entwickelt haben, als es noch
gar keine komplexeren Organismen, wie z.B.
Säugetiere gab. Circa 90 Prozent aller Infektionen werden durch die angeborene Immunabwehr erkannt und erfolgreich bekämpft.
Während dieser Immunreaktion erfolgt bei
den höheren Organismen auch die Produktion
von Botenstoffen (sog. Interleukine), welche
das spezifische Immunsystem alarmieren.
Symptome wie Entzündung und Fieber sind
teilweise gewollte Reaktionen dieser Botenstoffe, die dem Organismus helfen sollen,
Erreger wieder los zu werden.
DIE SPEZIFISCHE
IMMUNABWEHR
erfolgt über spezialisierte weiße Blutkörperchen (sog. Lymphozyten), diese erkennen Oberflächenstrukturen der eindringenden Mikroorganismen (Viren, Bakterien, Pilze). Eine Untergruppe dieser Zellen bilden
Rechts: Paul Ehrlich.
Er ist der Wegbereiter der Immuntherapie. Unter seiner Führung wurde um
1900 die erste Impfung entwickelt.
Vergleicht man diese beiden neuzeitlichen Erklärungen mit den sehr alten Ansätzen der chinesischen Medizin, so lassen sich
viele Gemeinsamkeiten erkennen. Die chinesische Medizin spricht bei der Abwehr von
Erkrankungen auch von 2 Systemen, nämlich
von weiqi und yingqi.
WEHRENERGIE UND
BAUENERGIE
vom Funktionskreis Mitte kontrolliert. Ist zum
Beispiel die Bauenergie geschwächt und kann
die Wehrenergie nicht kontrollieren, so kann
es zu einer überschießenden Reaktion der
Wehrenergie kommen. Eine allergische Reaktion kann die Folge sein.
Die Wehrenergie entspricht also nicht,
wie oft geschrieben wird, dem Immunsystem,
sondern eher dem Konstrukt der angeborenen Immunantwort. Das Energiepaar Wehrund Bauenergie gleicht in seiner Beschreibung sehr vielen Aspekten unseres wissenschaftlichen Ansatzes zur allgemeinen und
spezifischen Immunabwehr, nicht mehr, aber
auch nicht weniger. Hier liegen immerhin
2000 Jahre Menschheitsgeschichte dazwischen. Die Chinesen beschrieben damals also
oft die selben Probleme, die heute auch noch
bestehen und gültig sind. Dies führt dazu,
dass diese Medizin für die genannten Störungen auch heute noch eine wirksame Behandlungsmöglichkeit darstellt, sich aber Ihrer
eigenen Werkzeuge bedient.
Sucht man nun in wissenschaftlichen
Studien nach gesicherten Daten, welche Faktoren die Funktionen unseres Immunsystems
beeinflussen, schwächen oder krank machen,
so werden immer wieder folgende Dinge
genannt:
Diese beiden bilden ein Paar wie Yin und
Yang. Die Wehrenergie fließt zwischen Haut
und Muskel, ist die Barriere nach außen,
reguliert die Körpertemperatur über die Poren in der Haut und die Schweißbildung und
soll Eindringlinge von aussen an der Oberfläche abwehren. Die Wehrenergie wird vom
Funktionskreis Lunge kontrolliert. Das Pendant, die Bauenergie fließt tiefer in den Leitbahnen, ist zuständig für Integration, Erhaltung und Regeneration des Körpers und wird
‣ körperlicher und geistiger Stress
‣ Bewegungsmangel, Schlafmangel
‣ Mangelernährung
‣ ungesunde und unausgeglichene Kost
‣ Drogen wie Nikotin und Alkohol
‣ Umweltgifte
‣ chronische Erkrankungen
‣ Älter Werden
‣ HIV, Immunfunktionen unterdrückende
Medikamente, Chemotherapie
‣ Übermäßige Kälte
Diese Faktoren liessen sich nahezu wörtlich aus 2000 Jahre alten chinesischen Lehrbüchern übernehmen, wenn es um die schädigen Einflüsse auf die Funktionskreise von
Lunge und Mitte geht, welche für Wehr- und
Bauenergie zuständig sind. Sind diese Funktionskreise durch die oben genannten Faktoren
gestört, können sie Ihrer Funktion nicht mehr
nachkommen und ein Ungleichgewicht, eine
Krankheit entsteht.
Weitere Faktoren, welche vor allem die
Schwere eines Krankheitsprozesses beeinflussen, sind die Menge der eingebrachten
Erreger und deren krankmachenden Eigenschaften, chinesisch würde man sagen, die
Stärke der Pathogene, welche den Körper
angreifen. Natürlich ist der Zustand des Immunsystems der betroffenen Person ein
wichtiger Faktor, chinesisch würde man hier
die Stärke und Leistungsfähigkeit der Funktionskreise nennen. Meistens ist es so, dass
bei einem intaktem Immunsystem und geringer Erregerdosis eine Erkrankung überhaupt
nicht spürbar ausbricht, also wenn der Körper im Gleichgewicht der Funktionskreise ist.
Zur Vorbeugung und zum Gesund bleiben ist
die Vermeidung der oben genannten, krankmachenden Faktoren also unabdingbar.
KÄLTE
Interessant ist, dass der Einfluss von
Kälte in mehreren Studien einen nachgewiesenen, schädigen Einfluss auf das Immunsystem hat. Kälte ist auch aus chinesischer Sicht
der primär Erkrankungen der Oberfläche
auslösende pathogene Faktor, meist in Verbindung mit Wind. Dauerhaftes der Kälte
ausgesetzt sein schädigt die aktiven Energien
der Funktionskreise Mitte und Niere und
damit die Basis aller inneren Körperfunktionen.
In einem Artikel des Spiegels (Nr. 40/
2009) vom letzten Jahr wird der moderne
Mensch als Fehlkonstruktion beschrieben.
Die Botschaft des Artikels ist, dass wir durch
unser modernes, industrialisiertes Leben an
den Fähigkeiten und Eigenschaften unseres
-genetisch gesehen- einige Tausend Jahre
alten Körpers vorbei leben. So konnte zum
Beispiel gezeigt werden, dass bei Volksstämmen in Afrika, welche chronisch mit Darmparasiten besiedelt waren, ein körperliches
Gleichgewicht bestand und diese nicht krank
waren. Als man begann die Parasiten mit
schulmedizinischen Medikamenten auszurotten, gab es erstmalig Milbenallergien und
Heuschnupfen.
Ein weiteres Beispiel ist eine Studie, nach
der Kinder, welche durch einen Kaiserschnitt
auf die Welt kamen, ein erheblich höheres
Risiko für Autoimmunerkrankungen haben,
da sie nicht während der Geburt mit Darmund Vaginalbakterien der Mutter in Kontakt
kommen. Die logische Folgerung ist also,
dass unser Immunsystem eine ständige Auseinandersetzung, ein auf und ab, Yin und Yang
benötigt, um im Gleichgewicht zu sein.
EMOTIONEN
Eine weitere interessante Hypothese des
Artikels war, dass Dinge, welche in unserem
Alltag eine starke mentale Belastung sind,
vor allem Ängste und Schmerzen, in früheren
Zeiten als Überlebensinstinkte unabdingbar
waren. Dies ist auch eine elementare Theorie
der chinesischen Medizin. Übertriebene
GRÜBELN
schädigt den Funktionskreis der Mitte,
diese Menschen spüren viel Verantwortung,
wollen alles recht machen, im Magen steigen
Yang und Säure an, es kann zu Appetitlosigkeit kommen, bis zu einer chronischen Magenschleimhautentzündung, welche schulmedizinisch mittlerweile auch als Autoimmunerkrankung gesehen wird.
Ein mir sehr wichtiger Faktor (aus wissenschaftlicher und chinesischer Sicht) ist die
ERNÄHRUNG
Einseitiges Essen, unregelmäßiges und
spätes Essen, Zucker, Weißmehl, Milch, Fet-
ANGST
FEHLKONSTRUKTION
MENSCH
schädigt zunächst den Funktionsbereich
Niere, kann aber auch auf andere Funktionsbereiche übergreifen und dadurch die Funktionen der Wehr- und Abwehrenergie indirekt
schwächen. Emotionen machen ja eigentlich
das Leben interessant und abwechslungsreich, herrschen Sie aber lange vor oder sind
sie extremer Natur, verändern sie deutlich
den Energiefluss in unserem Körper. So wird
der Funktionskreis Lunge zum Beispiel durch
übermäßige Trauer und Sorge geschwächt,
Asthma, Hauterkrankungen, primäre Immunschwäche können die Folge sein. Übermäßiges
tes und Alkohol stören den Funktionskreis
der Mitte. Essen beim Fernsehen, Lesen,
Telefonieren, Laufen führt zur Bildung von zu
viel Feuchtigkeit in unserem Körper, welche
die zirkulierenden Energien verlangsamt und
die Leistung der Funktionskreise beeinflusst
und damit die Entstehung von Krankheiten
begünstigt.
ZUSAMMENFASSUNG
Die Chinesische Medizin kann also sehr
wohl moderne, wissenschaftlich komplexe
Zusammenhänge in Ihre alte Theorie integrieren und damit auch neuzeitliche Erkrankungen therapieren. Einige konkrete Behandlungsmöglichkeiten von Erkrankungen des
Immunsystems sind zum Beispiel allergische
Reaktionen, Autoimmunphänomene, Immunschwäche, etc. Diese werden in einem folgenden Artikel abgehandelt.
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