Hausding: «.li-Domains gehören zu den

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Inland|5
MITTWOCH
14. SEPTEMBER 2016
Hausding: «.li-Domains
gehören zu den
sichersten der Welt»
Abwehr Switch betreut die .ch- und .li-Domains und kämpft
gegen die ständig wachsende Kriminalität im Netz.
VON SEBASTIAN ALBRICH
Die Professionalisierung des Verbrechens im Internet sei eine Dimension, die man schon länger beobachten
könne, beginnt Martin Leuthold, Leiter Security bei Switch, seinen Vortrag. «Das Unschöne daran ist, dass
ich dieses Verbrechen nicht mehr lokalisieren kann», führt er weiter aus.
Bei der Mafia wisse man, wo man suchen müsse, Internetverbrechen seien hingegen ein international organisiertes und hoch professionalisiertes
Phänomen. Gerade vor Kurzem sei
die Meldung der National Crime
Agency in Grossbritannien durch die
Medien gegangen, dass 2016 dort der
durch Cybercrime erzeugte Schaden
(mehrere Milliarden Pfund) erstmals
konventionelle Verbrechen überholt
habe. Die Situation in den USA werde
laut Leuthold noch deutlich dramatischer eingeschätzt, dies zeige auch,
welche Mittel diesen Angreifern zur
Verfügung stehen. Die Angreifer sind
dabei bei Weitem nicht alle klassische Kriminelle, die auf Geld aus
sind, sondern auch Staaten oder Unternehmen, die Wirtschaftsspionage
betreiben. Die zunehmende Digitali-
sierung, wie das Angebot digitaler
Dienstleistungen und Produkte, erhöhe hier das Schadensrisiko weiter,
so der Sicherheitsexperte, vor allem
wenn die IT nicht mithalte. Hier gilt
es, neue Fähigkeiten zu entwickeln,
um z. B. Daten abzusichern, Angriffe
zu erkennen und auch abzuwehren.
Die grosse Datenangel
Angriffe auf Webseiten, Unternehmen und persönliche Daten sind
auch hier in der Region ein Thema.
Das Hauptrisiko sei dabei nach wie
vor Schadsoftware (Malware), betont
Michael Hausding, zuständig für den
Bereich DNS- und Domain-Missbrauch bei Switch. Die häufigsten
Formen, mit denen sie konfrontiert
seien, ist die Infektion via E-MailLinks und -Anhänge oder infizierte
Webseiten. Eine weitere Form des
Angriffs, der die vergangenen Jahre
zugenommen hat, ist das Phishing,
also der Diebstahl wichtiger Daten
(persönliche oder Bank- und Kundendaten) via gefälschten Emails und
Webseiten. Hier würden ihnen besonders die Studierenden im von ihnen betreuten schweizweiten Universitätsnetzes (REN), an das auch die
IKT-Forum zu Cybersecurity (v. l.): Michael Hausding, Andreas Dudler, Thomas
Zwiefelhofer, Kurt Bühler, Martin Leuthold und Urs Eppenberger. (Foto: P. Trummer)
Universität Liechtenstein angeschlossen ist, gutes Datenmaterial liefern,
scherzt Hausding: «Die 500 000 Studenten klicken auf einfach alles, was
in ihrem Postfach landet. Danach sagen sie: ‹Ich wusste, das war böse,
aber ich wollte sehen, was passiert.›».
25 000 Domains gemeldet
Vor sechs Jahren hat Switch ein Programm gegen Malware und Phishing
gestartet. In den vergangenen fünf
Jahren wurden ihnen dabei 25 000
Domains (.ch, .li) gemeldet. In 12 000
Fällen wurde auch tatsächlich Schadsoftware verbreitet oder nach Daten
geangelt. Diese Seiten wurden daraufhin blockiert oder gesäubert. Die
meisten
schadhaften
Domains
(11 986) wurden in diesem Zeitraum
dabei durch Diebstahl (Hacking) erworben und nur 14 registriert. 2016
wurden einhergehend mit der Professionalisierung und den steigenden
Finanzen der Kriminalität – 68 gekauft und 593 gehackt.
Insgesamt sind aktuell 64 000 .li-Domains registriert. 24 830 davon in
der Schweiz, 11 351 in Liechtenstein
und 8940 in Deutschland. Weitere
4900 sind in den USA registriert und
1885 in Österreich, dicht gefolgt von
China. Trotz der obigen Angriffe und
auch dank des laufenden Programms
würden .li- und .ch-Domains beim
Domain-Missbrauch zu den sichersten der Welt gehören. Dies habe laut
Hausding eine Studie der europäischen Organisation der Domain-Verwalter ergeben.
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