Endokrinologie, Diabetologie und Metabolismus DiabOS-Studie Hintergrund Ein Diabetes mellitus Typ 2 (T2DM) ist bei Frauen und Männern mit einem erhöhten Risiko für Osteoporose-bedingte Frakturen, insbesondere Frakturen der oberen und unteren Extremitäten verbunden. Die genauen Mechanismen des erhöhten Frakturrisikos sind nicht bekannt, erstaunlich ist aber dass bei T2DM der Knochenmineralgehalt meist höher ist als bei nicht-diabetischen Kontrollen. Es kann vermutet werden, dass diabetes-spezifische Strukturveränderungen trabekulärer und kortikaler Knochenkompartimente zu einer erhöhten Knochenfragilität führen. Kleinere Querschnittstudien haben kürzlich gezeigt, dass bei Frauen mit Diabetes, insbesondere Frauen mit bereits erlittenen Frakturen, eine erhöhte kortikale Porosität vorliegt. Der Einfluss eines T2DM auf die kortikale Porosität bei Männern, diabetes-bedingte Langzeitveränderungen der Knochenmikroarchitektur und der Einfluss der Erkrankungsdauer bzw. dessen Schweregrad (z.B. Grad der Kollagenglykosylierung) auf mikrostrukturelle Knochenveränderungen und der Einfluss diabetischer Spätkomplikationen auf das Frakturrisiko sind nicht bekannt. Ziel der Studie Diese multizentrische, prospektive Kohortenstudie beabsichtigt, mikrostrukturelle, biochemische und densitometrische Eigenschaften des Knochens bei einer grossen Population von Patienten mit T2DM zu erfassen und deren Zusammenhang mit der Knochenbrüchigkeit bei T2DM zu untersuchen. Das Ziel der Studie ist festzustellen, ob im Vergleich zu nicht-diabetischen Kontrollen die kortikale Porosität im langjährigen Krankheitsverlauf zunimmt und ob ein solcher Effekt unabhängig von der Knochendichte bzw. anderen Parameter des Frakturrisikos mit der beobachteten erhöhten Knochenbrüchigkeit assoziiert ist. Methodik Postmenopausalen Frauen und Männer mit T2DM (n=210; 120 ohne Frakturen, 90 mit Frakturen) und gleichaltrige bzw. gleichgeschlechtliche nicht-diabetische Kontrollen (n=210; 120 ohne Frakturen, 90 mit Frakturen) werden bei Studieneinschluss und prospektiv über 3 Jahre bzgl. klinischer, biochemischer und radiologischer Parameter (diabetes- und knochenspezifische Parameter) untersucht. Der primäre Endpunkt der Studie ist die Veränderung der kortikalen Porosität, gemessen am Ober- und Unterschenkel (HR-QCT). Sekundäre Studienendpunkte umfassen u.a. Veränderung der kortikalen Porosität gemessen am Vorderarm mittels HR-pQCT, Veränderungen des Knochenstoffwechsels, Veränderungen der Kollagenglykosylierung und deren Zusammenhang mit der Knochenfragilität. Signifikanz Nach wie vor stellt die erhöhte Knochenbrüchigkeit bei Diabetes mellitus Typ 2 trotz erhöhter Knochendichte ein ungelöstes Paradoxon dar. Unsere Studienergebnisse sollen dazu beitragen, zugrundeliegende Mechanismen der Knochenfragilität und insbesondere der kortikalen Porosität zu erfassen um damit in Zukunft diejenigen Diabetiker mit erhöhtem Frakturrisiko frühzeitig zu erkennen und gezielter zu behandeln. Ansprechpersonen bei Fragen Dr. med. Andrea Egger Tel. 061 265 51 00 [email protected] Prof. Christian Meier Tel. 061 264 97 97 [email protected] Seite 2 von 2