UNIVERSITÄT HEIDELBERG WiSe 2017/18 Verzeichnis der Lehrveranstaltungen - kommentiert Philosophie (Stand: 02.08.2017) Die ausführliche Darstellung der Veranstaltungen findet sich unter https://lsf.uni-heidelberg.de Philosophie Philosophie Bei einzelnen Veranstaltungen ist eine LSF-Anmeldung zur Teilnahme erforderlich. Bitte beachten Sie jeweilige Hinweise. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an den für Ihren Studiengang zuständigen Fachstudienberater: • • • Bachelor; inkl. Lehramtsoption, Karola Kersten, [email protected],Gebäude 2190, Raum 123 (Fach-)Master, PD Dr. Reiner Manstetten, [email protected], Gebäude 2190, Raum 106 Staatsexamen (GymPO) Dr. Monika Obermeier, [email protected], Gebäude 2190, Raum 123 Weitere Informationen zum Philosophie-Studium finden Sie auf der Homepage des Philosophischen Seminars: http:// www.philosophie.uni-hd.de/studienberatung/. Informationen zur Lehramsoption im Bachelor-Studiengang finden sich auf der Homepage der Heidelberg School of Education: https://hse-heidelberg.de/heidelberg-school-of-education/ueber-die-hse/. Propädeutikum P1 - Einführung in die Philosophie 0701PR17205; Pflichtseminar; SWS: 2; Bachelor Mo; wöch; 16:15 - 17:45; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 14; McLaughlin, P. Voraussetzung Bei Belegung als P1-Veranstaltung ist die Teilnahme an einem das Seminar begleitenden Tutorium Pflicht. Philosophiestudierende melden sich über LSF für die Teilnahme an der P1Veranstaltung elektronisch an und bewerben sich für einen Tutoriumsplatz per LSFAnmeldung (siehe Verstaltungsnumemr: 0701TUT17205). Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: P1 Inhalt Anhand von verschiedenen Themen und Textgattungen aus verschiedenen Zeitaltern wird diese Lehrveranstaltung eine Einführung in philosophische Problem- und Fragestellungen versuchen. Für Studierende der BA-Studiengänge Philosophie werden verbindliche begleitende zweistündige Tutorien angeboten, in denen auch erste eigene Texte geschrieben werden. Studierende anderer Studiengänge dürfen an den Tutorien teilnehmen, sofern es freie Plätze gibt. Literatur Das ausführliche Programm und ein Reader mit sämtlichen Texten werden ab September im Moodle (Passswort: “Platon”) zugänglich sein. P1-Tutorium 0701TUT17205; Tutorium; SWS: 2; LP: 4; Bachelor Mi; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Gruppe 1; Mi; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Gruppe 2; Mi; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Gruppe 3; Do; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Gruppe 4; Do; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Gruppe 5; Do; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Gruppe 6; Do; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Gruppe 7; 2.8.2017 WiSe 2017/18 2 Philosophie Einführung in die formale Logik 0701PR17210; Pflichtseminar; SWS: 4; LP: 8; Bachelor Mo; wöch; 09:15 - 10:45; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 07; Schürmann, M. Di; wöch; 11:15 - 12:45; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 07; Schürmann, M. Voraussetzung Anmeldung im LSF. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: P2 Inhalt Lehramt GymPO: P2 Argumente sind das Kernstück der Philosophie. Doch wie lässt sich beurteilen, ob ein Argument auch ein gutes Argument ist? Die Veranstaltung soll einen Beitrag leisten, den Studierenden Mittel dafür an die Hand zu geben. Innerhalb einer logisch-semantischen Propädeutik werden wir kurz auf Grundbegriffe wie etwa den des Aussagesatzes und den der Wahrheit eingehen. Danach befassen wir uns mit der Unterscheidung zwischen induktiven und deduktiven Argumenten. Im Mittelpunkt der anschließenden Auseinandersetzung stehen die formalen Sprachen der Aussagenlogik und der Prädikatenlogik erster Stufe. Wir werden beide Logiken ausführlich besprechen, einfache Beweisverfahren führen und die Übersetzung umgangssprachlicher Sätze einüben. Zur vierstündigen Veranstaltung wird es regelmäßig Übungsblätter geben, die im begleitenden Tutorium besprochen werden. Paolo Savino leitet das Tutorium. Die Teilnahme am Tutorium ist freiwillig. Leistungsnachweis Klausur Literatur Materialien zur Veranstaltung werden auf der E-Learning-Plattform Moodle veröffentlicht. Zur begleitenden Lektüre empfiehlt sich: Beckermann, Ansgar: Einführung in die Logik, 4. Auflage, Berlin 2014. P2-Logiktutorium (freiwillig) 0701TUT17250; Tutorium; SWS: 2; Bachelor Do; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Tutor: Paolo Savino; Vorlesungen (im Bachelorstudiengang Bestandteil von Basismodulen) Hinweis für den Bachelor-Studiengang: Für die Module GP1 und SP1 muss jeweils eine Vorlesung in Kombination mit einem Proseminar belegt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass die miteinander kombinierten Veranstaltungen demselben Modulbereich zugeordnet sind. Ein GP1NP-Proseminar ist also mit einer GP1-NP-Vorlesung zu kombinieren, ein SP1-PP-Proseminar mit einer SP1-PP-Vorlesung usw. Heidegger (Teil 1) 0701V17205; Vorlesung; SWS: 2; LP: 3; Bachelor Do; wöch; 09:15 - 10:45; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 09; Cuersgen, D. Kommentar Bachelor: inklusive Lehramtsoption: GP1-NP 2.8.2017 Lehramt GymPO: TP WiSe 2017/18 3 Philosophie Inhalt Im Unterschied zum Historismus, der das Problem der Geschichtlichkeit der Philosophie nicht löst, weil er tendenziell die Philosophie in Philosophiegeschichte auflöst und nicht speziell die Wahrheitsfrage stellt, entwickeln Hegel und Heidegger eine genuin philosophische Theorie der Philosophiegeschichte aus philosophischem Wahrheitsinteresse. Dieses genuin philosophische Wahrheitsinteresse folgt aus ihrem jeweiligen Begriff von Philosophie, der bei beiden eine kritische Stellung zur Moderne einschließt. Beide Denker sind nicht nur moderne Denker, sondern auch kritische Denker der Moderne, die in das Stadium der Selbstreflexion eingetreten ist. Die Philosophie der Geschichte der Philosophie ist bei Hegel und Heidegger zugleich Schlüssel für eine modernitätskritische Philosophie der Geschichte. Während Hegel die Geschichte der Philosophie in den Horizont einer ewigen Vernunftwahrheit stellt, verzeitlicht Heidegger die Wahrheit selbst radikal und stellt sie damit in den unhintergehbaren Horizont der Geschichtlichkeit der Philosophie. Dem Historismus Diltheys gibt er eine tiefere philosophische Begründung. Nach Sein und Zeit ist das gesamte menschliche Dasein durch Zeitlichkeit und Geschichtlichkeit bestimmt. Geschichtlichkeit wird damit zum Grundthema von Heideggers Philosophie im Ganzen. Er hat den Historismus mit Husserl vom Psychologismus befreit und so radikalisiert, dass die radikale Geschichtlichkeit wieder den Blick auf den Sinn von Sein und Wahrheit freigibt. In Sein und Zeit wird die Existenzanalyse des menschlichen Daseins einzig mit dem Ziel durchgeführt, die seit den Anfängen der Metaphysik verschüttete Frage nach dem Sinn von Sein und Wahrheit zu erneuern. Auch Heideggers späteres Seinsdenken nach der Kehre verfolgt das Programm einer Destruktion der Metaphysik in einer ständigen Auseinandersetzung mit der Geschichte der abendländischen Metaphysik. Gerade die bei Heidegger erfolgende Entdifferenzierung der Philosophiegeschichte – er verkürzt die Geschichte der Philosophie auf Metaphysikgeschichte und konzentriert sich auch nur auf deren Anfang, der zugleich das Ende der Metaphysik vorwegnimmt – lässt erkennen, dass es ihm nicht um die verschiedenen Rationalitätsformen geht, das Seiende zu erschließen, sondern um den Generalvorwurf, dass das Andere der Rationalität in der Geschichte der Metaphysik von Anfang an verdeckt worden ist und dies am Ende, nämlich in der Vernunftkritik Nietzsches offenbar wird. Im ersten Teil der Vorlesung geht es vor allem um die Offenlegung von Heideggers eigener Eingebundenheit in die Geschichte der Philosophie. Leib, Körper, Gehirn. Zur Theorie der Verkörperung III 0701V17210; Vorlesung / interdisziplinär; SWS: 1; LP: 3; Bachelor Mi; Einzel; 16:00 - 17:30, 22.11.2017 - 22.11.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Fuchs, T. Mi; Einzel; 16:00 - 17:30, 06.12.2017 - 06.12.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Fuchs, T. Mi; Einzel; 16:00 - 17:30, 20.12.2017 - 20.12.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Fuchs, T. Mi; Einzel; 16:00 - 17:30, 10.01.2018 - 10.01.2018; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Fuchs, T. Mi; Einzel; 16:00 - 17:30, 17.01.2018 - 17.01.2018; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Fuchs, T. Mi; Einzel; 16:00 - 17:30, 24.01.2018 - 24.01.2018; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Fuchs, T. Mi; Einzel; 16:00 - 17:30, 31.01.2018 - 31.01.2018; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Fuchs, T. Mi; Einzel; 16:00 - 17:30, 07.02.2018 - 07.02.2018; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Fuchs, T. Voraussetzung Voraussetzung für die Vorlesung ist es, sich im Vorfeld schon mit der unten angegebenen Literatur zu befassen. Das erleichtert den Einstieg und das Verständnis beim Start am 22.11.2017. Kommentar Bachelor: inklusive Lehramtsoption: SP1-TP/PP Inhalt 2.8.2017 Lehramt GymPO: TP, PP Anknüpfend an eine Vorlesungsreihe zur Phänomenologie des Leibes gilt diese Vorlesung den Theorien der Verkörperung und des Enaktivismus (embodiment bzw. enactivism), die in der Philosophie, den Kognitionswissenschaften, der Psychologie und einer Reihe weiterer Disziplinen eine zunehmende Rolle spielen. Diese Konzeptionen WiSe 2017/18 4 Philosophie sind dem klassischen Kognitivismus und Funktionalismus entgegengesetzt, der Bewusstsein als eine interne Repräsentation der Außenwelt im Gehirn auffasst. Im Paradigma der Verkörperung wird Bewusstsein nicht mehr als lokalisierbares Produkt von Gehirnprozessen angesehen, sondern als Funktion und Äußerung eines lebendigen Organismus insgesamt. Grundlagen dafür sind. (1) die naturphilosophische Konzeption des Organismus als eines sich selbst erhaltenden oder autopoietischen Systems, (2) eine Theorie von Kognition und Bewusstsein auf der Basis der sensomotorischer Interaktion von Organismus und Umwelt (Enaktivismus), (3) eine Theorie des Gehirns als Vermittlungs- und Beziehungsorgan für diese übergreifenden kognitiven bzw. Bewusstseinsprozesse. Dies führt zur Konsequenz einer grundlegenden Kontinuität von „Leben“ und „Geist“: geistige Prozesse sind immer lebendig, verkörpert, oder mit anderen Worten Manifestationen des Lebensprozesses insgesamt („life-mind continuity“). Vorläufer dieser Konzeptionen finden sich sowohl in der theoretischen Biologie, besonders im „Funktionskreis“ Jakob von Uexkülls (1920), und in der Psychosomatik, nämlich in der „Gestaltkreis“-Konzeption Viktor von Weizsäckers (1940). Weitere Grundlagen liefert die philosophische Biologie von Hans Jonas (1972) ebenso wie die Leibphänomenologie von Merleau-Ponty (1945). Eine Theorie der Verkörperung hat insofern immer einen doppelten Aspekt: Sie ist eine Theorie des gelebten Leibes (subjektive Erfahrung, 1. Person-Perspektive) ebenso wie des lebendigen Körpers (Organismus, 3. Person-Perspektive). Letztlich zielt das Paradigma der Verkörperung damit auf eine nicht-dualistische ebenso wie nicht-reduktionistische Anthropologie. Leistungsnachweis Literatur Die Vorlesung behandelt in mehreren Abschnitten die genannten Themen von Leben, Organismus und Verkörperung, Kognition und Wahrnehmung, und entwickelt insbesondere eine verkörperte Theorie des Gehirns als Beziehungsorgan. regelmäßige Teilnahme, Vor- und Nachbereitung + Essay • • • E. Thompson (2007) Life in mind. Biology, phenomenology, and the sciences of the mind. Harvard Univ. Press. J. Fingerhut, R. Hufendiek, M. Wild (Hrsg.) (2013) Philosophie der Verkörperung. Suhrkamp, Frankfurt/M. T. Fuchs (2013) Das Gehirn – ein Beziehungsorgan. Eine phänomenologisch-ökologische Konzeption. 4. Aufl. Kohlhammer, Stuttgart. Der Gott der Philosophen 0701V17215; Vorlesung; SWS: 2; LP: 3; Bachelor Do; wöch; 11:15 - 12:45; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Halfwassen, J. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP1-AMP Lehramt GymPO: WR, TP Inhalt Schon die antike Philosophie hat einen eigenen philosophischen Gottesgedanken ausgebildet, für den die Einheit Gottes grundlegend ist. Der „Gott der Philosophen“ wird in kritischer Gegenwendung gegen die Gottesvorstellungen des mythologischen Polytheismus konzipiert; man kann darum von einer „philosophischen Religion “ sprechen, die ein Monotheismus ist, der aus dem Denken kommt, von den monotheistischen Offenbarungsreligionen also unabhängig ist. Im Zuge der Entfaltung des Gedankens kann man drei verschiedene Grundmodelle unterscheiden, Gott philosophisch zu konzipieren: nämlich entweder ontologisch als das höchste und vollkommenste Seiende, das allem anderen Seienden überlegen ist, oder holistisch als die All-Einheit des Seins, die selber nicht mehr ein Seiendes neben anderem Seienden ist, oder aber henologisch als die absolute Transzendenz: das Eine jenseits von Sein und Nichtsein. Ihnen entsprechen eine affirmative, eine spekulative und 2.8.2017 WiSe 2017/18 5 Philosophie Literatur eine negative Theologie. Während sich mit den ersten beiden Gottesgedanken die Bestimmung Gottes als Geist verknüpft, impliziert der dritte zugleich eine metaphysische Begründung des Geistes. Alle drei Modelle philosophischer Theologie werden bereits in der Antike ausgebildet; die Vorsokratiker Xenophanes, Heraklit und Parmenides, Platon und Aristoteles sowie Plotin sind die entscheidenden Stationen in der Entfaltung der philosophischen Theologie der Antike. In der weiteren Entfaltung des Gedankens in Mittelalter und Neuzeit führt die ontologische Theologie des höchsten Seienden von Aristoteles über Thomas von Aquin zu Leibniz, die spekulative Theologie der All-Einheit von Parmenides und Heraklit über Meister Eckhart und Spinoza zu Hegel und die negative Theologie des überseienden Einen von Platon und Plotin über Eriugena und Nikolaus von Kues zum späten Fichte und zum späten Schelling sowie zu Jaspers. Zur ersten Orientierung sei empfohlen: Wilhelm Weischedel, Der Gott der Philosophen, 2 Bände, Darmstadt 1971 bzw. München 1979 Descartes‘ Metaphysik, Erkenntnistheorie und Anthropologie 0701V17216; Vorlesung; SWS: 2; LP: 3; Bachelor Mo; wöch; 11:15 - 12:45; Grabengasse 3-5 - neue Uni / Ehem. Senatssaal (II. OG); Kemmerling, A. Kommentar Bachelor: inklusive Lehramtsoption: SP1-TP Inhalt Lehramt GymPO:TP Descartes‘ ausgereifte Philosophie ist den meisten nur aus den Meditationen bekannt. Doch das ist ein sehr spezielles Werk, in dem der Philosoph vornehmlich darum bemüht ist, seine metaphysische Grundlegung der Wissenschaft zu präsentieren. Zu diesem besonderen Zweck faßt er, zum Beispiel, auch den Begriff des Wissens besonders eng und streng. Auch kommt es ihm in den Meditationen sehr darauf an, die Verschiedenheit von Körper und Geist zu betonen. So sehr, daß man leicht übersieht, daß er ihre Einheit im Menschen (die allerdings keine Identität ist) ebenfalls als unbezweifelbar anerkennt. – Es wird mir insbesondere darum gehen, herauszuarbeiten, daß Descartes‘ Philosophie insgesamt sehr viel differenzierter ist als die Meditationen das erkennen lassen. Das gilt speziell auch für seine Auffassung, daß nicht alle Erkenntnis wissenschaftliches Wissen (‚klare und deutliche‘ Einsicht) sein kann und daß wir gerade über die Natur des Menschen vieles wissen, das prinzipiell nicht wissenschaftlich erfaßbar ist. In der Vorlesung wird den Teilnehmer/innen reichlich Gelegenheit für Fragen und Diskussionsbeiträge gegeben. Geschichte der Ästhetik III: Ausdruck 0701V17220; Vorlesung; SWS: 2; LP: 3; Bachelor Do; wöch; 13:15 - 14:00; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 08; König, P. Fr; wöch; 13:15 - 14:00; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 08; König, P. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP1-TP/PP, GP1-AMP/NP Inhalt 2.8.2017 Lehramt GymPO:PP Dass Werke der Kunst expressive Qualitäten besitzen können, lässt sich, insbesondere wenn man an Musikstücke oder an Gedichte denkt, schwerlich leugnen. Die Frage ist jedoch, was solche Qualitäten ausmacht und wie ihre Bedeutung einzuschätzen ist. Dass das Wesen der Kunst überhaupt im Ausdruck besteht ist die zentrale These einer Reihe von kunsttheoretischen Ansätzen, etwa von Benedetto Croce, R. G. Collingwood und John Dewey. Allerdings unterscheiden sich diese wiederum zum Teil stark im Hinblick darauf, was sie als Ausdrucksgehalt bestimmen (intuitive Erkenntnisse, Emotionen, „Geist“ etc.), wie das Ausdrucksgeschehen zu charakterisieren ist und was sich aus der Bestimmung der Kunst als Ausdruck für ihre Rezeption ergibt. Kunst als Ausdruck zu verstehen kann aber auch bedeuten, dass Kunst als Sprache aufzufassen ist, dass sie ein kommunikatives Geschehen oder Ereignis darstellt, das unter dem WiSe 2017/18 6 Philosophie Gesichtspunkt etwa der Semiotik betrachtet werden kann. Eine solche Position vertritt beispielsweise Juiri Lotman. Auf der anderen Seite stehen die Kritiker eines solchen Ansatzes, z.B. Walter Benjamin, für den der Kern des wahrhaft Schönen im Kunstwerk im Ausdruckslosen besteht. Für ihn ist das (echte) Kunstwerk nicht Ausdruck, sondern Abdruck, und die angemessene Haltung ihm gegenüber nicht „Einfühlung“, sondern profilierende Kritik. Es wird im Laufe der Vorlesung Gelegenheit geben, auf solche Ansätze und Nuancierungen genauer einzugehen. Zugleich soll ein gewisser Überblick über ästhetische Ausdruckstheorien gegeben werden. Leistungsnachweis regelmäßige Teilnahme, Vor- und Nachbereitung Literatur Literaturhinweise zu einzelnen Aspekten, Autoren und Ansätzen werden begleitend zur Vorlesung gegeben. Zum Einlesen ins Thema werden folgende Texte empfohlen: • • • • Benedetto Croce: Aesthetik als Wissenschaft vom Ausdruck und Allgemeine Sprachwissenschaft. Tübingen 1930. John Dewey: Kunst als Erfahrung. Frankfurt am Main 1980. Juri Lotman: Die Innenwelt des Denkens. Eine semiotische Theorie der Kultur. Berlin 2010. Juri Lotman: Kultur und Explosion. Berlin 2010. Philosophie und Soziologie 0701V17230; Vorlesung; SWS: 2; LP: 3; Bachelor Di; wöch; 14:15 - 15:45; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 09; Schlaudt, O. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP1-TP/PP Inhalt Lehramt GymPO: TP, PP Das Gute, Schöne und Wahre als Ideale und verbindliche Normen sind die Gegenstände des philosophischen Nachdenkens. Insofern unser Umgang mit diesen Idealen und ihre Produktion gesellschaftlich organisiert sind, kann diese Organisationsweise natürlich auch soziologisch untersucht werden. Die Soziologen beschränken sich aber nicht auf diese "äußerliche" Seite, sondern fordern die Philosophie seit jeher heraus, indem sie beanspruchen, auch etwas über das Gute, Schöne und Wahre selbst und seine Inhalte sagen zu können. In dieser Vorlesung werden wir uns durchaus auch aus wissenschaftstheoretischer Perspektive fragen, was die Soziologie da eigentlich macht und welchen Typ von Erklärung sie liefert. Aber das Ziel der Veranstaltung besteht nicht darin, den "claim" der Philosophie abzustecken und vor der Soziologie zu verteidigen, indem wir dieser ihre Grenzen aufzeigen. Ganz im Gegenteil wollen wir uns die Klassiker und aktuellen Ansätze vor allem in Wissenssoziologie und Kunstsoziologie aneignen, um ein Philosophieren zu ermöglichen, welches sich der sozialen Realität seines Gegenstandes bewusst ist. Neuere Arbeiten und Themen in der Philosophie des Geistes 0701V17235; Vorlesung; SWS: 2; LP: 3; Bachelor Mi; wöch; 14:15 - 15:45; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 08; Tewes, C. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP1-NP, SP1-TP Inhalt 2.8.2017 Lehramt GymPO: TP Im Rahmen dieser Vorlesung ist es das Ziel, nach einigen einführenden Sitzungen einzelne Themenschwerpunkte der zeitgenössischen Philosophie des Geistes eingehender vorzustellen und zu vertiefen. Dazu gehören neuere Arbeiten zur Subjektivität, zum Selbstbewusstsein und Bewusstsein. Dabei wird es auch zum Beispiel um die Frage gehen, wie phänomenales Bewusstsein überhaupt erforscht werden kann. Lässt es sich nur aufgrund wissenschaftlicher Verfahren aus der WiSe 2017/18 7 Philosophie Dritten-Person-Perspektive erschließen, wie durch die bildgebenden Verfahren in den Neurowissenschaften oder behaviorale Studien? Oder gibt es entgegen traditioneller Auffassungen in der Wissenschaftstheorie und Philosophie einen auch methodisch gerechtfertigten Zugang zum Bewusstsein aus der Ersten-Person-Perspektive? Neben derartigen forschungsmethodologischen Fragen steht zudem auch die Natur des Bewusstseins und Selbstbewusstseins im Vordergrund der Betrachtung. Ist der in der Philosophie des Geistes immer noch vorherrschende Physikalismus in seinen unterschiedlichen Spielarten geeignet, der Emergenz des phänomenalen Bewusstseins in unserer Welt gerecht zu werden? Eine gegenüber den gängigen Antworten abweichende Auffassung in der Forschung lautet, dass der richtig verstandene Physikalismus zum Panpsychismus führt (Galen Strawson). Eine andere Position besagt, dass das Selbst und phänomenales Bewusstsein reduzierbar sind und als Ergebnisse von Informationsprozessen angesehen werden sollten. Diese Gesichtspunkte haben in Verbindung mit der Frage nach der mentalen Verursachung direkte Konsequenzen für die zeitgenössische Behandlung der Willensfreiheit. In der Vorlesung wird abschließend auch auf einige neuere Positionen zu diesem Themenkomplex eingegangen. Literatur Zur Vorbereitung empfohlen: • • • Ansgar Beckermann (2008) Analytische Einführung in die Philosophie des Geistes. 3. Auflage. Berlin; New York: De Gruyter Walter, Sven (2006) Mentale Verursachung. Eine Einführung. Paderborn: Mentis Jaegwon, Kim (2011) Philosophy of Mind. Third Edition. Philadelphia: Westview Press Weiterführende Literaturhinweise werden in der Vorlesung zur Verfügung gestellt. Proseminare Hinweise für den Bachelor-Studiengang: • • Für die Module GP1 und SP1 muss jeweils ein Proseminar in Kombination mit einer Vorlesung belegt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass die miteinander kombinierten Veranstaltungen exakt demselben Modulbereich zugeordnet sind. Ein GP1-NP-Proseminar ist also bspw. mit einer GP1-NP-Vorlesung zu kombinieren, ein SP1PP-Proseminar mit einer SP1-PP-Vorlesung usw. Ferner gilt für Studierende, die sich vor dem WS 15/16 für Philosophie eingeschrieben haben und somit nach der Prüfungsordnung von 2006 studieren, dass sie den Modulbereich PW2 als Hauptseminar belegen müssen. Für Studierende, die zum WS 15/16 immatrikuliert worden sind, ist hingegen die Prüfungsordnung von 2015 relevant. Diese müssen den Modulbereich PW2 als Proseminar anmelden. Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft 0701PS17200; Proseminar; SWS: 2; Bachelor Mo; wöch; 18:15 - 19:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Dangel, T. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP-TP, PW1,2, FW Inhalt 2.8.2017 Lehramt GymPO: TP, WR, FW1 In seiner Religionsschrift (1793) setzt sich Kant mit der Frage auseinander, was an der Religion eigentlich vernünftig zu nennen ist. Dabei hält er an dem Ergebnis der Kritik der reinen Vernunft (1781)sowie der Kritik der praktischen Vernunft (1788) fest, daß wir zwar keine theoretische Erkenntnis von Gott haben können, wohl aber zu der Annahme seiner Existenz berechtigt sind, wenn wir uns klar machen, daß es sich hierbei um ein Postulat der praktischen Vernunft handelt. Die Frage nach der Existenz Gottes ist für Kant keine theoretische mehr wie in der klassischen Metaphysik, sondern eine praktische und fällt in die Lehre von der Moralität des Subjekts. In der Religionsschrift zieht Kant hieraus nun die Konsequenzen. Wird die Religion – gemeint ist ausschließlich der Monotheismus – WiSe 2017/18 8 Philosophie Literatur daraufhin befragt, worin sie mit der Vernunft übereinstimmt, dann kann es sich hierbei nur noch um das der Religion innewohnende Moralbewußtsein handeln. Die Religion ist für Kant genau dann nicht vernunftwidrig, wenn sie eine (nicht die!) Trägerin des Wissens von der sittlichen Autonomie des Menschen ist. Das aber heißt: Das Kriterium, mit dem Kant über die Vernünftigkeit der Religion zu Gericht sitzt, ist der kategorische Imperativ der praktischen Vernunft. Mit Blick auf die Moralbestimmung des Menschen verhandelt Kant sodann Grunddoktrinen, die er vor allem dem Christentum entnimmt, wie z.B. die Lehre vom radikal Bösen im Menschen und dessen Ursprung, vom Kampf des Guten mit dem Bösen in der Geschichte, aber auch wie Menschen als moralische Subjekte zu einer unsichtbaren Kirche vereint sind. Kants Religionsschrift ist von höchster Aktualität, weil sie eine religionsphilosophische Position entwickelt, die heute vielfach vertreten wird, wenn man einerseits an der Religion festhalten und sich andererseits nicht von der Aufklärung verabschieden will. Im Seminar wollen wir Kants Religionsschrift auszugsweise lesen und textnah diskutieren. Textausgabe: • Kant, Immanuel: Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft, in: Immanuel Kant Werkausgabe, Bd. 8, hrsg. von Wilhelm Weischedel, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1975. Weiterführende Literatur: • • Höffe, Otfried: Immanuel Kant, Beck'sche Reihe (Denker), München: Beck 2000. (Zur Einführung geeignet.) Immanuel Kant. Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft, Klassiker Auslegen, Bd. 41, hrsg. von Otfried Höffe, Berlin: Akademie Verlag 2010. Eine umfangreiche Literaturliste wird im Seminar ausgeteilt! Texte zur Symboltheorie Nelson Goodmans 0701PS17205; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; Bachelor Mi; wöch; 18:15 - 19:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Deck, K. Voraussetzung Grundsätzlich wird erwartet, dass der jeweils zu lesende Text gründlich vorbereitet wird und jede/r Studierende einmal im Semester eine Kurzzusammenfassung präsentiert.Diese Veranstaltung wird durch einen Moodle-Kursraum unterstützt. Den Einschreibeschlüssel erhalten Sie in der ersten Seminarsitzung. Kurzkommentar Bitte melden Sie sich innerhalb der Belegungsfrist an. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP-NP, SP-TP, PW1,2, P3, FW Inhalt 2.8.2017 Lehramt GymPO:TP, FW1 Der US-amerikanische Philosoph Nelson Goodman (1906-1998) hat wichtige Beiträge zu unterschiedlichen Bereichen wie der Kunstphilosophie, der Symboltheorie, der Metaphysik und der Wissenschaftstheorie geliefert. In seinem Hauptwerk „Languages of Art – An Approach to a Theory of Symbols“ (1968) entwickelt er die Grundlagen einer allgemeinen Symboltheorie, die im Bereich der Kunst exemplifiziert werden, aber gleichermaßen für die Wissenschaft und die alltägliche Wahrnehmung gültig sind. Der symboltheoretische Ansatz findet in „Ways of Worldmaking“ (1978) seine erkenntnistheoretische Entfaltung: Demnach gibt es nicht „die eine Welt“, sondern verschiedene Sichtweisen oder Weltversionen, die in einem konstruktiven Prozess der symbolischen Bezugnahme erzeugt werden. In der Veranstaltung werden wir die wichtigsten Kapitel aus dem erstgenannten Werk Nelson Goodmans lesen, interpretieren und diskutieren. WiSe 2017/18 9 Philosophie Literatur • Nelson Goodman: Languages of Art. An Approach to a Theory of Symbols. Indianapolis 1968; dt.: Sprachen der Kunst. Entwurf einer Symboltheorie. Frankfurt/M., 8. Aufl., 2015 Wir verwenden im Seminar die deutsche Übersetzung und greifen bei Bedarf auf das Original zurück. Weiterführende und vertiefende Literatur wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben und zum Teil in Moodle bereit gestellt. Einführung in die Philosophie Epikurs 0701PS17210; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; Bachelor Mo; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Fonfara, D. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP-AMP, PW1,2, P3, FW Inhalt Leistungsnachweis Literatur Lehramt GymPO: PP, FW1 Epikur versteht Philosophie als Heilung der Seele von ihren Ängsten und Verwirrungen mit dem Ziel, zu einem dauerhaften Lustzustand in seelischer Unerschütterlichkeit und körperlicher Schmerzlosigkeit zu gelangen. Spätere Philosophen – wie z.B. Cicero – warfen Epikur radikalen Hedonismus, Sensualismus und Atheismus vor. In diesem Seminar soll aufgezeigt werden, inwiefern diese Kritik unzutreffend ist. Hierzu werden wir zunächst Epikurs Einteilung der Wissenschaften erörtern und herausarbeiten, inwiefern Erkenntnislehre (Logik) und Naturphilosophie (Physik) die eigentliche philosophische Wissenschaft, die Ethik, vorbereiten. Im Rahmen dieser Ethik lassen sich als besondere Schwerpunkte ausmachen: (1) die Existenz und Funktion der Götter, (2) die Auffassung vom Tod und die Frage nach der Unsterblichkeit der Seele, (3) die Bedeutung des Lustbegriffs sowie (4) die zentrale Rolle eines überlegenden und Entscheidungen treffenden Verstandes. Abschließend soll Epikurs Ethik durch eine Charakterisierung des Weisen zusammengefasst und in Abgrenzung von anderen, in der Geschichte der Philosophie und in gegenwärtigen Debatten vertretenen Positionen klassifiziert werden (vgl. dazu Klaus Düsing, Fundamente der Ethik, Stuttgart 2005, Kap. 1). Bedingungen und Möglichkeiten zum Schein-Erwerb werden in der ersten Sitzung mitgeteilt. Textgrundlage: Epikur: Briefe, Sprüche, Werkfragmente, griech.-deutsch hrsg. und mit einem Nachwort versehen von H.-W. Krautz, Stuttgart ²1985, ND 2000 (Reclam). Platon und Aristoteles über Sein und Wesen 0701PS17215; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; Bachelor Do; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Koch, A. Voraussetzung Das Proseminar dient der Einführung in die klassische griechische Philosophie. Behandelt werden insbesondere die Platonische Ideenlehre und die Aristotelische Theorie der Substanz. Dabei soll gezeigt werden, dass und wie Platon und Aristoteles mit ihren jeweiligen Konzeptionen der Formen (ideai, eidê) auf die theoretische Herausforderung reagieren, die in der Lehre des Parmenides von Elea liegt, nur das Seiende sei, Nichtseiendes sei in keiner Weise und das Seiende sei demzufolge frei von Prozessualität und Mannigfaltigkeit: homogen, ewig, nur eines. Platon und Aristoteles versuchten, gegen diese eleatische Herausforderung die Phänomene – der Vielfalt und des Werdens – zu retten, und entwickelten zu diesem Zweck metaphysische Theorien, die, nahe verwandt und doch grundverschieden, prägend für die ganze Metaphysikgeschichte geworden und geblieben sind. Sie bilden den Hauptgegenstand des Proseminars. Wir werden Abschnitte aus Platons Dialogen Phaidon, Politeia und Sophistes sowie aus Aristoteles‘ Metaphysik behandeln. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP-AMP, SP-TP, PW1,2, P3, FW 2.8.2017 WiSe 2017/18 10 Philosophie Literatur Lehramt GymPO: TP, FW1 Die genaue Textauswahl und Sekundärliteratur werden in der ersten Seminarsitzung angegeben. Humes Religionsphilosophie 0701PS17220; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; Bachelor Di; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; McLaughlin, P. Voraussetzung Anmeldung zur Teilnahme im LSF. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP-NP, PW1,2, P3, FW Inhalt Literatur Lehramt GymPO:TP, WR, FW1 David Hume ist einer der einflussreichsten Kritiker der Erkenntnisansprüche der Religion. In verschiedenen Schriften analysiert und kritisiert er theistische Argumentationen zur Begründung der Existenz und zur Erläuterung der Eigenschaften Gottes. Das Seminar hat zum Gegenstand seine Dialogues concerning Natural Religion sowie ein Kapitel aus dem Enquiry concerning Human Understanding, welches religionsphilosophische Fragen behandelt. Der Schwerpunkt des Seminars liegt auf Textaneignung und auf den Schritt vom Textverständnis zur Erarbeitung historischer und philosophischer Forschungsfragen. Ein vom Seminarleiter edierter englischer Text und eine ‘public domain’ deutsche Übersetzung werden in Moodle (Passwort: “Hume”) bereit gestellt. Andere Editionen: • • • David Hume, Dialogues Concerning Natural Religion (Penguin Classics) hrsg. v. Martin Bell Hume, David (2016): Dialoge über natürliche Religion (übersetzt, eingeleitet und mit Anmerkungen hrsg. v. Lothar Kreimendahl) Hamburg: Felix Meiner Verlag, (Philosophische Bibliothek 658) David Hume: An Enquiry Concerning Human Understanding, Oxford University Press (Taschenbuch) hrsg. v. Tom L. Beauchamp Einleitung in Hegels Rechtsphilosophie 0701PS17225; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; Bachelor Fr; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Menchaca, D. Kurzkommentar Das Proseminar wird den Studierenden die wichtigsten Begriffe von Hegels Rechtsphilosophie (Recht, Moralität, Sittlichkeit, Geschichte) in ihrem systematischen Zusammenhang anschaubar nahebringen. Es ist als Einstieg in Hegels Realphilosophie konzipiert worden und sollte zusätzlich seitens der Studierenden mit einem Seminar oder Lektüren zum Thema Wissenschaft der Logik komplementiert werden. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP-NP, PW1,2, P3, FW Inhalt Lehramt GymPO: PP, FW1 Hegels Rechtsphilosophie enthält Hegels praktische Philosophie, d.h. Hegels Ideen bezüglich Legalität, der Bestimmung des Guten, der Familie und der bürgerlichen Gesellschaft, sowie seine Staatstheorie. Jenseits davon enthält sie auch einen wesentlichen Teil seiner Philosophie des Geistes, nämlich: Die spekulative Auslegung der objektiven Ausprägungen des Geistes, die systematisch zwischen subjektivem und absolutem Geist vermitteln sollen. Hegels Rechtsphilosophie fängt mit einer Bestimmung des Eigentums als Grundlage des Rechts an und endet mit der philosophischen Erörterung der Weltgeschichte als 2.8.2017 WiSe 2017/18 11 Philosophie Literatur zeitlicher Entwicklung des Staates in seinem Verhältnis zu sich selbst und zu anderen Staaten. Angesichts einer derart breit gefächerten Thematik wird das Proseminar unter dem Stichwort „objektiver Geist“ einen Überblick über die Art von Entwicklung liefern, die Hegel bei der Verfassung seiner Rechtsphilosophie vor Augen hatte. Aus der immanenten Entwicklung des Begriffs des Geistes ergeben sich nämlich Hegels Begriff des Rechts und die philosophische Relevanz und systematische Notwendigkeit einer Rechtsphilosophie: Das Eigentum ist somit die erste und einfachste, die Weltgeschichte die letzte und voraussetzungsreichste Gestalt des Geistes in seiner Objektivität. • • Hegel G.W.F. Grundlinien der Philosophie des Rechts. Theorie Werkausgabe Bd. 7, Frankfurt am Main 1986. Hegel G.W.F. Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften III. Theorie Werkausgabe Bd. 10, Frankfurt am Main 1986. weitere Literatur: • • Siep, Ludwig (Hrsg.): G. W. F. Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts, Berlin 2014. Peperzak, Adriaan Theodoor: Modern freedom. Hegel's legal, moral, and political philosophy, Boston 2001. Kierkegaard: Die Krankheit zum Tode 0701PS17230; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; Bachelor Mi; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Neuber, S. Voraussetzung Zur Erfassung der Teilnehmerzahl wird um LSF-Anmeldung gebeten. Andere Teilnahmevoraussetzungen gibt es nicht. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP-NP, PW1,2, FW Inhalt Literatur Lehramt GymPO: TP, PP, FW 2 Der 1849 unter dem Pseudonym Anti-Climacus erschienene Text Die Krankheit zum Tode ist so sehr eine auf die Existenzphilosophie vorausweisende Betrachtung, wie er ein zentraler religionsphilosophischer Text ist, der unter dem Stichwort der Verzweiflung als Krankheit das misslingende Selbstverhältnis gefallener Subjektivität in den Blick nimmt, das allererst im Glauben seine Heilung und Aufhebung finden soll. In diesem Proseminar wollen wir uns diesem Text in kleinen Dosen nähern und dabei weitere Schriften Kierkegaards flankierend heranziehen, um die Schrift im Gesamtwerk zu verorten zu können. Den Text gibt es in verschiedenen Übersetzungen und Ausgaben. Empfohlen ist die Anschaffung folgender Ausgabe: • Sören Kierkegaard: Die Krankheit zum Tode. Furcht und Zittern. Die Wiederholung. Der Begriff der Angst, herausgegeben von Hermann Diem und Walter Rest unter Mitwirkung von Niels Thulstrup und der Kopenhagener Kierkegaard-Gesellschaft (aus dem Dänischen von Walter Rest, Rosemarie Lögstrup und Günther Jungbluth). Ein Handapparat mit ein- und weiterführender Literatur wird zu Semesterbeginn in der Bibliothek zur Verfügung stehen. Platonische Liebe 0701PS17235; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; Bachelor Mo; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; O'Brien, C. 2.8.2017 WiSe 2017/18 12 Philosophie Kurzkommentar Kommentar Inhalt Literatur Liebe (Eros) und Philosophie werden von Platon eng miteinander verbunden: Während die Philosophie als ein Streben nach Weisheit konzipiert wird, gilt die Liebe als ein Streben nach Schönheit. Liebe wird normalerweise bei Platon im Sinne der Päderastie betrachtet, die häufig in der griechischen Antike praktiziert und legitimiert war. Nichtsdestotrotz, bricht Platon mit einem „männlich geprägten“ Verständnis von Liebe als „Eroberung“, um sie eher mit „weiblich beeinflussten“ Konnotationen im Sinne einer Art „Schwangerschaft“ zu beschreiben. Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP-PP, PW1,2, FW Lehramt GymPO: PP, FW1 Das Proseminar setzt sich hauptsächlich mit dem Unterschied zwischen vulgärer Liebe (Anziehung zu einem bestimmten schönen Körper) und himmlischer Liebe (Aufstiegsmittel zum Göttlichen) anhand einer Auswahl platonischer Schriften intensiv auseinander. Platons Symposion (= Das Gastmahl) erklärt die Natur der idealen Liebe und ihre Rolle für die intellektuelle Entwicklung des Menschen, um am Ende das Gute zu erreichen. Das Symposion ist auch ein sehr stark literarisch geprägter Dialog. Laut Bakhtin sei es der erste Roman in der Geschichte. Wie werden diese literarischen und dramatischen Methoden (z.B. Mythen, wie der Mythos von Poros und Penia, oder der Urmenschen, die Rahmengeschichte oder die Struktur des Dialoges selbst) angesetzt, um Platons philosophische Lehre darzustellen? Im Gegensatz dazu stellt Platon im Phaidros die Wirkung der Liebesbeziehung im Rahmen seiner berühmten dreiteiligen Seelenlehre dar. Andere Themen enthalten: Liebe als Verlangen nach Unsterblichkeit, die Rolle der Liebe in der Ausbildung bzw. in der politischen Orientierung (z.B. die Beziehung zwischen Sokrates und Alkibiades) und Liebe als psychische Energie. Wir werden auch das Nachleben der platonischen Dialoge in der Arbeit des Florentiner Philosophen und PlatonÜbersetzers/Interpreten, Marsilio Ficino, untersuchen. Für Ficino, als für Platon selbst, unterscheidet sich die wahre Liebe von ihrem falschen Gegenpart dadurch, dass sie die Schönheit auf die richtige Art und Weise genießt. Unter anderem werden wir der Frage nachgehen, ob es noch Platz für gegenseitige zwischenmenschliche Liebe überhaupt bei Platon gibt, wenn man sich auf die Liebe als der Anfang einer philosophischen Reise konzentriert und der platonischen Empfehlung folgt, Liebe auf andere Gegenstände zu übertragen. Texte, Übersetzungen und Kommentare • • Platon, Phaidros, Übersetzung und Kommentar von Ernst Heitsch. 2. erw. Aufl. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 1997. Platon, Symposion, Hrsg. von C. Horn, Berlin, Akad. Verlag, 2012. Sekundärliteratur • • • Brüschweiler, A. Sokrates über Liebe und Freundschaft, Würzburg, Königshausen & Neumann, 2011. Corrigan, K. & Glazov-Corrigan, E. Plato's Dialectic at Play: Argument, Structure, and Myth in the Symposium, University Park, PA.: Pennsylvania State Univ. Press, 2004. Hunter, R. L. Plato’s Symposium, Oxford University Press, 2004. Damaskios: Aporien und Lösungen bezüglich der ersten Prinzipien 0701PS17240; Proseminar; SWS: 2; Bachelor Mi; wöch; 18:15 - 19:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Pascalau, G. Voraussetzung Griechischkenntnisse sind hilfreich, werden aber nicht vorausgesetzt. Kurzkommentar Das Proseminar ist als Einführung in die Geschichte und Probleme des antiken Platonismus gedacht. Durch ihre Stellung am Ende der Antike kann Damaskios’ Philosophie einen idealen Rückblick auf das gesamte griechische Denken bieten. Zudem 2.8.2017 WiSe 2017/18 13 Philosophie Kommentar Inhalt Literatur hat die neuere Forschung nicht nur die systematische Verwandtschaft dieses leider zu wenig bekannten Denkers mit dem deutschen Idealismus, sondern auch seine philosophische Nähe zu gewissen Gedankenfiguren Martin Heideggers und Jacques Derridas nachgewiesen. Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP-AMP, PW1,2, P3, FW Lehramt GymPO: TP, FW1 Damaskios (cca 452 – cca 538) ist das letzte Oberhaupt der Platonischen Akademie von Athen vor ihrer Schließung durch den Kaiser Justinian (529) und zugleich der letzte große systematische Denker der paganen Antike. Seine Philosophie ist dem „Neuplatonismus“ zuzuordnen, kennzeichnet sich aber im Vergleich zu dieser Strömung durch eine ausgeprägte Originalität: Während Damaskios’ neuplatonischen Vorgänger „das Eine“ als höchstes Prinzip der Wirklichkeit anerkannten, argumentiert Damaskios dafür, daß das erste Prinzip nicht nur das ganze Sein, sondern auch das Eine selbst übersteigt. Dieses Prinzip, dem er alle positiven Prädikate, einschließlich der Einheit, abspricht, nennt Damaskios „das Unsagbare“. Seine Metaphysik entwickelt sich auf diesem Wege zu der radikalsten Theorie des Absoluten in der abendländischen Geistesgeschichte, die sogar noch Impulse der skeptischen Philosophie aufnimmt, um die Unerkennbarkeit des „Unsagbaren“ begründen zu können. Im Seminar sollen anhand von Auszügen aus Damaskios’ Hauptwerk „Aporien und Lösungen bezüglich der ersten Prinzipien“ die Argumente für die Annahme eines absoluten Urgrundes jenseits von Denken, Sein und Einheit herausgearbeitet und diskutiert werden. Ferner sollen die Konsequenzen dieser Theorie für Damaskios’ Seelenlehre besprochen werden, da diese, anders als bei den anderen Neuplatonikern, nicht mehr in einer mystischen Erfahrung der Verschmelzung mit dem Einen kulminieren kann. Stattdessen rechnet Damaskios’ „kühle Mystik“ mit einem „unsagbaren Bewußtsein“ der ständigen Unerreichbarkeit des Absoluten, dessen provokative Aspekte ebenfalls im Seminar problematisiert werden sollen. Übersetzungen • • • Damaskios, Aporien und Lösungen bezüglich der ersten Prinzipien [Übers. Sebastian Faber und Gheorghe Paşcalău. Die noch unveröffentlichte Übers. wird den Seminarteilnehmern zur Verfügung gestellt]. Damascius, Traité des premiers principes, hrsg. mit fr. Übers. von L. G. Westerink und J. Combès, Bd. I, Paris 1986 (2002²) [wissenschaftliche Standardausgabe]. Damascius, Problems and Solutions Concerning First Principles (Übers. Sara Ahbel-Rappe), Oxford 2010. Forschungsliteratur • • • • Dirk Cürsgen, Henologie und Ontologie: die metaphysische Prinzipienlehre des späten Neuplatonismus, Würzburg 2007. Valerio Napoli, Ἐπέκεινατοῦἑνός. Il principio totalmente ineffabile tra dialettica ed esegesi in Damascio, Palermo 2008. Carolle Métry-Tresson, L’aporie ou l’expérience des limites de la pensée dans le Péri archôn de Damaskios, Leiden 2012. Stephen Gersh, Being Different: More Neoplatonism after Derrida, Leiden 2014. Thomas von Aquin: Über sittliches Handeln (Summa Theologica I-II, q. 18-21) 0701PS17245; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; Bachelor Mo; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Petersen, T. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP-AMP, PW1,2, P3, FW 2.8.2017 Lehramt GymPO: PP, FW1 WiSe 2017/18 14 Philosophie Inhalt Thomas von Aquin gilt als der bedeutendste Philosoph und Theologe des Mittelalters. Dabei ist er für einen mittelalterlichen Denker eher untypisch; er neigt nicht zu extremen Positionen. Vielmehr ist sein Denken eher integrativ und bestrebt, auch entgegengesetzte Positionen zu ihrem Recht kommen zu lassen. Thomas hat ein ungeheuer umfangreiches Werk hinterlassen, darunter sogenannte Summen, im Grunde große Lehrbücher, in denen er ungefähr alles behandelt hat, was einen denkenden Menschen beschäftigen konnte (mit Einschränkungen in der Naturphilosophie). Im Seminar wollen wir einen kleinen Ausschnitt aus der bekanntesten dieser Summen, der Summa Theologica, besprechen, der sich mit Grundfragen der Ethik beschäftigt: Was macht eine Handlung gut oder schlecht, welche Rolle spielt der Wille, inwieweit kommt es bei der moralischen Beurteilung einer Handlung auf deren Folgen an? Mittelalterliche Texte sind für uns fremdartiger als die der antiken Philosophen Platon und Aristoteles. Das liegt auch an ihrer Form. Die Summa Theologica gliedert sich in eine Reihe von Quaestiones oder „Fragen“, die in der Regel wieder mehrere Artikel unter sich befassen. Erst diese Artikel stellen eine echte (Alternativ-)Frage, die mit Ja oder Nein oder mit einem Einerseits-Andererseits beantwortet wird. Der Aufbau dieser Artikel spiegelt die Struktur der scholastischen Disputation wider. Darin formulieren zunächst die Studenten für die eine und die andere Antwort auf die gestellte Frage, bevor dann der Magister (in unserem Falle also Thomas) die Antwort gibt und die Kontroverse entscheidet. Literatur Für die Philosophie des Thomas ist die Rezeption des Aristoteles von entscheidender Bedeutung. Das gilt auch für Fragen der Ethik; in allen wichtigen Aspekten bezieht sich Thomas auf dessen Nikomachische Ethik. Doch bietet die Summa Theologica hier nicht einfach eine (christliche) Neuauflage eines antiken Textes. Thomas behandelt unter anderem Fragen nach der Motivation unseres Handelns und nach unserer Verantwortung für die Folgen unseres Tuns und deren Grenzen – Fragen, die bereits auf Probleme der neuzeitlichen und modernen praktischen Philosophie hindeuten. Text: Thomas von Aquin: Über sittliches Handeln. Lateinisch/Deutsch. Stuttgart, Reclam 2001. (Lesenswert darin auch die Einleitung von Robert Spaemann) Zur Einführung: Josef Pieper: Thomas von Aquin. München dtv. Hegels metaphysische Auseinandersetzung mit der jüdischen Religionsphilosophie 0701PS17250; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; Bachelor Mo; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Strauss, Z. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP-TP, PW1,2, FW Inhalt Literatur 2.8.2017 Lehramt GymPO: TP, WR, FW1 Bereits in seiner 1844 veröffentlichten Hegel-Biographie konnte K. Rosenkranz feststellen, dass das geistesgeschichtliche „Moment“ des Judentums Hegel „im heftigsten Abstoßen dennoch stets an sich gefesselt und als ein finsteres Räthsel ihn Lebenslang gequält [hat]“. In diesem Kurs werden wir grundsätzlich die Absicht verfolgen, auf dieses „finstere Rätsel“ unter Berücksichtigung von Hegels systematischen Deutungen der jüdischen Religion einzugehen. Zu diesem Zweck werden wir uns primär mit zwei Texten befassen: erstens der Abschnitt „Der Geist des Judentums“ in Hegels Frankfurter Abhandlung Der Geist des Christentums und sein Schicksal (TWA Bd. 1, 274-297) und zweitens seine in den religionsphilosophischen Vorlesungen vorgenommene Analyse des Judentums als die Religion der Erhabenheit (TWA Bd. 17, 50-92). Dabei wird der Versuch unternommen, Hegels vielschichtiges Judentumsbild in seinen Entwicklungen und systematischer Vollendungsform unter Bezugnahme auf die Quellen, derer er sich bediente, darzustellen. Die Veranstaltung eignet sich für Studierende, die sich entweder für den Deutschen Idealismus oder im Allgemeinen für Religionsphilosophie interessieren. Primärquellen: WiSe 2017/18 15 Philosophie • Hegel, G.W.F., Werke in Zwanzig Bänden mit Registerband. Theoriewerkausgabe, hrsg. v. E. Moldenhauer und K.M. Michel. Frankfurt a. M. 1970 ff. Sekundärquellen: • • Yovel, Y., Dark Riddle: Hegel, Nietzsche, and the Jews, Pennsylvania 1998. Ders., „Hegels Begriff der Religion und die Religion der Erhabenheit“, in: ThPh 51 (1976), 512-537. Leben - philosophisch, biologisch, ethisch 0701PS17255; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; Bachelor Di; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Saenger, M.;Müller-Langner, S. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP-TP/PP, PW1,2, FW Inhalt Literatur Lehramt GymPO: TP, PP, FW1 Die philosophische Frage „Was ist Leben?“ hat verschiedene Facetten und reicht von der Unterscheidung von Belebtem und Unbelebtem, dem Verständnis von Pflanze, Tier und Mensch bis zur Anthropologie. Philosophen haben sich dieser Frage im Lauf der Jahrhunderte daher von verschiedenen Seiten genähert und vertreten unterschiedliche Theorien wie beispielsweise teleologische, mechanistische oder dualistische. Im Rahmen dieses Seminars werden relevante Texte, u.a. von Aristoteles, Kant, Descartes, Scheler, Plessner und Hartmann vorgestellt und diskutiert. Das historisch-biologische Verständnis wird aus Sicht des heutigen Wissensstandes dem jeweiligen philosophischen Ansatz zur Seite gestellt und ergänzt, wobei aktuelle Themen wie Cognitive Sciences, Embodiment, Genetik und die neueste Evolutionstheorie vorgestellt werden. Wo möglich, wird die entsprechende Ethische Theorie besprochen und diskutiert, wie z.B. bei Aristoteles und Kant. Literatur: Die Seminartexte werden in einem Reader zur Verfügung gestellt. Der Begriff der "Person" 0701PS17260; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; Bachelor Fr; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Scheib, A. Kurzkommentar Im Seminar sollen grundlegende Bestimmungen dessen, was eine Person ist, einander gegenübergestellt und auf ihre philosophischen und gesellschaftlichen Konsequenzen hin erörtert werden. Kommentar Bachelor inlklusive Lehramtsoption: SP-TP/PP, PW1,2, FW Inhalt 2.8.2017 Lehramt GymPO: TP, PP, FW1 Was ist eine Person? Der Begriff, den wir täglich ohne viel darüber nachzudenken verwenden, ist philosophisch hoch relevant, und er besitzt in praktisch allen Bereichen von Recht, Kultur und täglichem Leben Bedeutung: Personen verfügen in unserer Gesellschaft über unverlierbare Rechte, aber wann fängt eine Person zu sein an und wann hört sie auf? Wie lange darf ein Foetus abgetrieben werden, weil er noch keine Person ist, ab wann darf ein menschlicher Körper z.B. für Organentnahme verwendet werden, weil er keine Person mehr ist etc. Das zu beantworten setzt voraus darüber nachzudenken, ob die "natürlichen Rechte", die wir zur Grundlage unserer Gesellschaft gemacht haben, (u.a. in Abgrenzung zu so etwas wie einem "positiven Recht, aber auch zu einem "göttlichen Recht") tatsächlich Menschenrechte oder Personenrechte sind? Ob sie also unterschiedslos allen Exemplaren einer Spezies zuzubilligen sind - und nur diesen oder ob sie Gegenstand von Zuschreibungen sind, die bestimmte Kriterien voraussetzen, WiSe 2017/18 16 Philosophie Literatur zu denen die Zugehörigkeit zur Spezies gehören kann aber evtl. nicht muss? Können hoch entwickelte Tiere auch Personen sein und daher Personenrechte besitzen? Der australische Ethiker Peter Singer, der als einer der Begründer der Tierethik gilt, verbindet sein Engagement für die Anerkennung von Tierrechten mit einer massiven Kritik am klassischen Begriff der Person, wie er unter anderem in christlichen Anthropologien vertreten wird. Insbesondere kritisiert er die von ihm als „Speziezismus“ bezeichnete Einschränkung, nur Mitglieder der Spezies Mensch als Personen im ethischen Sinne anzuerkennen und auch hochentwickelten Tieren diesen Status abzusprechen. Während seine Annahme, der Personenbegriff und der damit verbundene Rechtsstatus könne auch auf hochentwickelte Tiere ausgedehnt werden, zwar gesellschaftlich enorme Veränderungen mit sich brächte, aber sicher auf viel Sympathie stößt, ist es die Kehrseite dieser Medaille, die sich als hoch problematisch erweist, weil sich aus Singers Personenbegriff offenbar ableiten lässt, dass bestimmte Defekte dazu führen, Menschen in besonderen Situationen ihre ethischen Personenrechte aberkennen zu können. Ihm steht beispielsweise die Position Robert Spaemanns gegenüber, der Personalität und ihre ethischen Konsequenzen als unverlierbare Zuschreibung innerhalb der menschlichen Gesellschaft deutet. Als Textgrundlage wird uns dienen: Albertus Magnus: Buch über die Ursachen und den Hervorgang von allem aus der ersten Ursache. Erstes Buch. Übersetzt und herausgegeben von H. Anzulewicz u.a. (Philosophische Bibliothek 580), Meiner-Verlag, Hamburg 2006. Für die erste Annäherung an Albert eignen sich beispielsweise: • • • • Hannes Möhle, Albertus Magnus (Zugänge zum Denken des Mittelalters 7), Münster 2015. Theo Kobusch, Die Philosophie des Hoch- und Spätmittelalters (Geschichte der Philosophie 5, Hg. Wolfgang Röd), München 2011 Ingrid Craemer-Ruegenberg, Albertus Magnus, überarbeitete Neuauflage hg. von Henryk Anzulewicz, (Dominikanische Quellen und Zeugnisse, 7) Leipzig 2005 (1. Aufl. München 1980). Weisheipl, James Athanasius: Albert der Große. Leben und Werke, in: Entrich, Manfred (Hg.): Albertus Magnus. Sein Leben und seine Bedeutung, 2. Auflage Darmstadt 1987, 9-60 [1. Auflage Graz; Wien; Köln 1982]. John Rawls: "Eine Theorie der Gerechtigkeit" 0701PS17265; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; Bachelor Do; wöch; 18:15 - 19:45; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 12; Schickhardt, C. Voraussetzung Eine LSF-Anmeldung zur Teilnahme ist erwünscht. Kurzkommentar Aufgrund der grundlegenden Bedeutung des Werks „Eine Theorie der Gerechtigkeit“ bietet sich der Text als einführende Lektüre für all diejenigen an, die ein grundsätzliches Interesse an zeitgenössischer Ethik, Theorien sozialer Gerechtigkeit und politischer Philosophie haben. Schwerpunkt des Seminars wird das Studium des Textes selbst sein. Um die Analyse und das Verständnis der einzelnen Kapitel zu unterstützen, werden, sofern es sich anbietet, darstellende Kommentare und erhellende Artikel der Sekundärliteratur hinzugezogen. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP-NP, PW1,2, P3, FW Inhalt 2.8.2017 Lehramt GymPO: PP, FW1 Gegenstand des Proseminars soll John Rawls` Schrift „Eine Theorie der Gerechtigkeit“ sein. Bei dem Werk handelt es sich um die einflussreichste Arbeit auf dem Gebiet der Ethik und politischen Philosophie der Nachkriegszeit bis in unsere Tage. Es ist heute eine Herausforderung, einen größeren Text der politischen Philosophie, der Rechtsphilosophie oder der Sozialethik zu finden, der sich nicht in der einen oder anderen Weise auf Rawls` klassische Schrift bezieht. Mit seiner 1971 veröffentlichten Theorie der Gerechtigkeit legte Rawls den Grundstein für Theorien sozialer Gerechtigkeit, wie wir WiSe 2017/18 17 Philosophie Literatur sie heute kennen und wie sie in unterschiedlichsten Unterformen von Rawls ausgehend weiterentwickelt wurden. Mit seinem an der Vertragstheorie (Locke, Rousseau) und an Kant orientierten Begriff der Gerechtigkeit wandte sich Rawls gegen den damals in der angelsächsischen Praktischen Philosophie vorherrschenden Utilitarismus. Zahlreiche Argumentationsweisen und Bausteine aus Rawls` Theorie der Gerechtigkeit haben die inhaltlichen und methodischen Diskussionen der Ethik und politischen Philosophie der nachfolgenden Jahrzehnte geprägt. Dies gilt u.a. für den Gedanken von Gerechtigkeit als Fairness, für den reformierten vertragstheoretischen Ansatz, den Begriff des Urzustandes sowie für die Methode des Überlegungsgleichgewichts. Mit seinem Versuch, die Grundprinzipien der Freiheit und Gleichheit der Bürger einer Gesellschaft in einen gerechten Ausgleich zu bringen, zeichnete Rawls der Denkschule des egalitären Liberalismus die Bahn vor. Für den späteren Rawls selbst wie für andere Autoren des seit Jahrzehnten die Politische Philosophie dominierenden egalitären Liberalismus war Rawls` Schrift die Basis weiterführender Entwicklungen und Ausarbeitungen. Auch Vertreter andere gerechtigkeitstheoretischer Ansätze kamen in Folge nicht umhin, sich mit Rawls‘ Positionen auseinanderzusetzen. Primärtext: • John Rawls: Eine Theorie der Gerechtigkeit; Suhrkamp 1979 Sekundärliteratur: • • Ottfried Höffe (Hsg): John Rawls: Eine Theorie der Gerechtigkeit (Klassiker Auslegen, Band 15) Taschenbuch – 11. Dezember 2013 Johannes Frühbauer: John Rawls' "Theorie der Gerechtigkeit" Taschenbuch Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2007 Merleau-Ponty: Phänomenologie der Wahrnehmung 0701PS17270; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; Bachelor Mi; wöch; 18:15 - 19:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; von Sponeck, M. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP-NP, PW1,2, P3, FW Inhalt Literatur Lehramt GymPO: TP, FW1 In seinem 1945 erschienenen Werk „Phénoménologie de la Perception“ versucht der französische Philosoph Maurice Merleau-Ponty in enger Auseinandersetzung mit der empirischen Psychologie seiner Zeit eine phänomenologische Theorie der Wahrnehmung zu entwickeln, die, so sein Anspruch, grundlegende Verirrungen in den von ihm diskutierten wissenschaftlichen Auffassungen deutlich werden lässt. MerleauPonty behauptet durch seine phänomenologische Methode insbesondere aufzudecken, dass die grundlegenden Strukturen der Erfahrung und des Denkens erweisen, dass Subjektivität wesentlich verkörperte Subjektivität ist. Durch eine sorgfältige Lektüre ausgewählter Passagen soll eine erste Annäherung an dieses klassische Werk der Philosophie des 20.Jahrhunderts versucht werden, wobei insbesondere die Frage eine Rolle spielen wird, inwieweit sich Merleau-Pontys Ideen auch für eine primär naturalistisch ausgerichtete Philosophie des Geistes fruchtbar machen lässt, wie es in jüngerer Zeit von dem sogenannten „Embodiment“ bzw. enaktivistischen Ansatz versucht wurde. Lektüregrundlage: Merleau-Ponty: Phänomenologie der Wahrnehmung, De Gruyter 2011 (oder irgendeine andere deutsche Ausgabe bzw. eine Ausgabe in einer anderen Sprache, zumindest die Lektüregrundlage der ersten Sitzung wird auch als Kopiervorlage bereitgestellt werden). Einführung in die philosophische Ethik 0701EPG17220; Proseminar; SWS: 2; keine Auswahl Do; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Anmeldung erforderlich; von Wolff-Metternich, B. 2.8.2017 WiSe 2017/18 18 Philosophie Voraussetzung Kurzkommentar Kommentar Eine Anmeldung über LSF ist für EPG-Teilnehmer Pflicht. Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1" unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Einführung in die philosophische Ethik" - Kurs 1 finden Sie dort unter Gruppe 4. Diese EPG-I - Veranstaltung kann auch als Proseminar belegt werden. Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP-PP, PW1,2, FW Inhalt Literatur Lehramt GymPO: EPG I; PP, FW1 Der Begriff „Ethik“ hat in seiner Geschichte einen großen Bedeutungswandel erfahren. Blickte die antike Ethik auf das gute und glückliche Leben, so richtet die neuzeitliche Moralphilosophie ihr Augenmerk auf das Sollen und auf die Begründung moralischer Normen. Wie ist es zu diesem Bedeutungswandel gekommen? Diese Frage wollen wir anhand ausgewählter Texte zur Ethik und Moralphilosophie (Aristoteles, Kant, Utilitarismus) erörtern. Das Ziel des Seminars wird darin liegen, im Rückgriff auf historische Positionen, aber mit Blick auf die gegenwärtige Diskussionslage, in Grundfragen und –probleme der philosophischen Ethik einzuführen. Der genaue Semesterfahrplan sowie der zu behandelnde Textkorpus werden in der 1. Sitzung festgelegt. • • • • Aristoteles, Nikomachische Ethik (Reclam 8586) Immanuel Kant, Kritik der praktischen Vernunft (Reclam 1111) Immanuel Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (Reclam 4507) J. St. Mill, Der Utilitarismus (Reclam) Einführung in die philosophische Ethik 0701EPG17221; Proseminar; SWS: 2; keine Auswahl Do; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; von Wolff-Metternich, B. Voraussetzung Eine Anmeldung über LSF ist für EPG-Teilnehmer Pflicht. Kurzkommentar Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1" unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Einführung in die philosophische Ethik" - Kurs 2 finden Sie dort unter Gruppe 5. Kommentar Diese EPG-I - Veranstaltung kann auch als Proseminar belegt werden. Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP-PP, PW1,2, FW Inhalt Literatur 2.8.2017 Lehramt GymPO: EPG I, PP, FW1 Der Begriff „Ethik“ hat in seiner Geschichte einen großen Bedeutungswandel durch gemacht. Blickte die antike Ethik auf das gute und glückliche Leben, so richtet die neuzeitliche Moralphilosophie ihr Augenmerk auf das Sollen und auf die Begründung moralischer Normen. Wie ist es zu diesem Bedeutungswandel gekommen? Diese Frage wollen wir anhand ausgewählter Texte zur Ethik und Moralphilosophie (vor allem Aristoteles und Kant erörtern. Das Ziel des Seminars wird darin liegen, im Rückgriff auf historische Positionen, aber mit Blick auf die gegenwärtige Diskussionslage, in Grundfragen und –probleme der philosophischen Ethik einzuführen. Der genaue Semesterfahrplan sowie der zu behandelnde Textkorpus werden in der 1. Sitzung festgelegt. • • • Aristoteles, Nikomachische Ethik (Reclam 8586) Immanuel Kant, Kritik der praktischen Vernunft (Reclam 1111) Immanuel Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (Reclam 4507) WiSe 2017/18 19 Philosophie Einführung in Logiken modaler Ausdrücke 0701PS17280; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; Bachelor Mo; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Wildenauer, M. Voraussetzung Erfolgreiche Teilnahme am P2-Modul + Anmeldung in moodle (http://elearning2.uniheidelberg.de/). Der Zugangsschlüssel wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben. Kurzkommentar Logiken modaler Ausdrücke beschäftigen sich mit Sprachen, in denen es syntaktisch erlaubt ist, Ausdrücke wie „notwendig“ und „möglich“, „gewußt“ und „geglaubt“, „geboten“ und „erlaubt“ logisch aktiv zu verwenden. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP-TP, PW1,2, FW Inhalt Literatur Lehramt GymPO: TP, FW1 In einem ersten Schritt wird dazu die Standardsyntax der Aussagenlogik um eine syntaktische Regel für den Gebrauch des Ausdrucks „Es ist notwendig, dass …“ erweitert. – Der Ausdruck „Es ist möglich, dass …“ wird als semantisches Äquivalent des komplexeren Ausdrucks „Es ist nicht der Fall, dass es notwendig ist, dass es nicht der Fall ist, dass …“ definiert. Das Ergebnis dieser syntaktischen Erweiterung ist eine Sprache, für die eine modale Aussagenlogik (MAL) zu entwickeln ist. Die im 20. Jahrhundert entwickelten Standardhilfsmittel für eine solche Entwicklung sind einerseits verschiedenen starke Axiomensysteme, die C. I. Lewis präsentiert hat, und anderseits Kripke-Modelle, die geordnete Tripel <W, R, I> sind, wobei gilt, dass 1. W eine nichtleere Menge möglicher Welten ist, 2. R eine zweistellige Zugänglichkeitsrelation über W ist und 3. I eine zweistellige Interpretationsfunktion ist, die jedem Satzbuchstaben einen der beiden Wahrheitswerte relativ zu einer Welt w aus W zuordnet. Inzwischen ist gezeigt worden, dass beide Hilfsmittel semantisch äquivalente Ergebnisse liefern: Der unterschiedlichen Deduktionsstärke der verschiedenen Axiomensysteme korrespondiert eine verschieden starke Beschränktheit, die der Zugänglichkeitsrelation R auferlegt wird. So korrespondiert z. B. dem Verzicht auf den Satz „Wenn es notwendig ist, dass p, dann ist es der Fall, dass p“ („Np à p“) als Axiom der Verzicht auf Reflexivität, Symmetrie und Transitivität als Eigenschaften der Zugänglichkeitsrelation. Und wenn der so nur negativ festgelegten Struktur positiv die Bedingung der Serialität der Zugänglichkeitsrelation („Für jede mögliche Welt gibt es mindestens eine mögliche Welt, die zugänglich ist“) hinzugefügt wird, dann wird das Ergebnis standardgemäß als Minimalbasis deontischer Logiken (Logiken der Ausdrücke „es ist geboten“ und „es ist erlaubt“) aufgefasst. Alethische Logiken sind im Kontrast dazu Logiken, in denen der Satz „Wenn es notwendig ist, dass p, dann ist es der Fall, dass p“ als Axiom bzw. als logische Wahrheit gilt. In einem zweiten Schritt werden die syntaktischen Regeln für die modalen Ausdrücke nicht mehr mit der Standardsyntax der Aussagenlogik kombiniert, sondern mit der Standardsyntax der Prädikatenlogik erster Stufe. Das Ergebnis dieser syntaktischen Erweiterung ist eine Sprache, für die eine modale Prädikatenlogik erster Stufe (MPL) zu entwickeln ist. Die nötige Entwicklung steckt aber noch in den Kinderschuhen. So gibt es noch keine Standardauffassung, welche der formalen Variationen der Zugänglichkeitsrelation, die aus der MAL vertraut sind, in der modalen Prädikatenlogik erster Stufe semantisch erforderlich oder zumindest akzeptabel sind. Immerhin gibt es aber bereits elegante Techniken („Baumverfahren“), mit denen man unaufwändig ermitteln kann, welche semantischen Auswirkungen Variationen der Zugänglichkeitsrelationen de facto haben. Primärtext: Sider, Theodore: Logic for Philosophy. Oxford 2010 Ergänzende Lektüre: Priest, Graham: An Introduction to Non-Classical Logic. From If to Is. Second Edition. Cambridge 2008. Kants Kritik der praktischen Vernunft 0701PS17285; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; Bachelor 2.8.2017 WiSe 2017/18 20 Philosophie Mi; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Wildenauer, M. Voraussetzung Teilnahmeempfehlung: Anmeldung in moodle (http://elearning2.uni-heidelberg.de/). Der Zugangsschlüssel wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP-PP, PW1,2, FW Inhalt Lehramt GymPO: PP, FW1 Die Kritik der praktischen Vernunft soll darlegen, dass es reine praktische Vernunft geben kann. Dieser Existenzbeweis wird in den drei Hauptstücken der Analytik der Elementarlehre entwickelt. Im ersten Hauptstück „Von den Grundsätzen“ wird gezeigt, dass das „Grundgesetz der reinen praktischen Vernunft“, eher bekannt als „Kategorischer Imperativ“, Erkenntnisgrund menschlicher Freiheit ist, während umgekehrt menschliche Freiheit, auch bekannt als „Faktum der Vernunft“, Seinsgrund des Grundgesetzes der reinen praktischen Vernunft ist. Eine Hauptthese lautet: Ein menschlicher Wille w ist während einer Dauer d nur dann frei, wenn w sich während d selbst durch eine Maxime m bestimmt, die zugleich ein allgemeines Gesetz sein könnte. Im zweiten Hauptstück „Von dem Begriffe eines Gegenstandes der reinen praktischen Vernunft“ wird dargelegt, was ein menschlicher Wille w will, der sich selbst durch eine Maxime bestimmt, die zugleich ein allgemeines Gesetz sein könnte. Das, was ein solcher Wille w will, wird durch Kategorien der Freiheit bestimmt und „das moralisch Gute“ genannt. Im dritten Hauptstück „Von den Triebfedern der reinen praktischen Vernunft“ wird abschließend gezeigt, dass und wie sich ein menschlicher Wille w, der sich selbst durch eine Maxime m bestimmt, die zugleich ein allgemeines Gesetz sein könnte, und deshalb das „moralisch Gute“ will, handlungsinitiierend sein kann, weil durch ihn auch ein „Gefühl der Achtung fürs Sittengesetz“ ausgebildet wird, das – im günstigsten Fall – stärkste handlungsinitiierende Triebfeder ist. Literatur Gelingt Kant dieser Existenzbeweis in der Kritik der praktischen Vernunft, ist seine in der Kritik der reinen Vernunft nur problematisch eingeführte Lösung einer „transzendentalen Freiheit“ der dritten Antinomie (B 374 ff.) nun assertorisch behauptbar. Deshalb mache „der Begriff der Freiheit“ „nun den Schlussstein von dem ganzen Gebäude eines Systems der reinen, selbst der spekulativen Vernunft aus“ (Vorrede der KpV, V 3 f.). Textausgabe: Exemplar der Ausgaben der Verlage Meiner oder Suhrkamp. Christian Wolffs Deutschsprachige Logik (1713) 0701PS17290; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; Bachelor Di; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Wildenauer, M. Voraussetzung Teilnahmeempfehlung: Erfolgreiche Teilnahme am P2-Modul + Anmeldung in moodle (http://elearning2.uni-heidelberg.de/). Der Zugangsschlüssel wird in der ersten Sitzung mitgeteilt. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP-TP, PW1,2, FW Inhalt 2.8.2017 Lehramt GymPO: TP, FW1 Logik gehört zu den ältesten Disziplinen der Philosophie. Aristoteles gilt als ihr Begründer. Er habe sie entdeckt, als ihm klar wurde, dass es eine Teilmenge von Ja-oder-NeinFragen in Streitgesprächen der platonischen Akademie gibt, deren Antworten vollständig vorhersagbar sind. Das Studium derjenigen Regeln, durch die Antworten vollständig durch Fragen bestimmt seien, sei ein Studium der formalen Logik (Hintikka (2004), S. 176 f.). Ein Beispiel mag helfen: „Hältst Du für wahr, dass Sokrates sterblich ist, wenn Du für wahr hältst, dass alle Menschen sterblich sind und Sokrates ein Mensch ist?“. Die bejahende Antwort in einem akademischen Streitgespräch, so der Gedanke Aristoteles‘, sei durch die Frage vollständig bestimmt. Dass die aristotelische Logik sich nur mit derjenigen Menge von Frage-Antwort-Sequenzen befasst, für die gilt, WiSe 2017/18 21 Philosophie Literatur dass die Antwort vollständig durch die Frage determiniert ist, führte dazu, dass noch Kant 1787 behaupten konnte, „dass die Logik diesen sicheren Gang schon von den ältesten Zeiten her gegangen sei“ (KrV, Vorrede B VIII). Ferner behauptete Kant in seinen Logikvorlesungen, Christian Wolffs Logik sei „die beste [Logik, mw] die man hat“ (z.B. Logik Pölitz, AA XXIV 509; vgl. ferner zur Beziehung Wolffs Logik zu Leibniz Logik, AA XXIV 701). Eine Generation später behauptete Hegel in seinen Vorlesungen über die Geschichte der Philosophie, dass Wolff „sich um die Verstandesbildung der Deutschen große, unsterbliche Verdienste erworben“ habe. Wolff sei es gewesen, der „den Gedanken in der Form des Gedankens zum allgemeinen Eigentum gemacht“ habe (stw 20/255). Hegel bezieht sich damit auch auf Wolffs Logik. Dass Kant und Hegel Wolffs Logik so deutlich gelobt haben, rechtfertigt philosophiehistorisch eine Beschäftigung mit ihr auch heute noch. Von der Sache her ist Wolffs Logik im Großen und Ganzen eine Untersuchung desjenigen Fragments der Aussagen- und Prädikatenlogik erster Stufe, das ausgiebig Thema des P2-Moduls („Einführung in die formale Logik“) ist und für das Gödels Vollständigkeitseigenschaften gelten (Prädikatenlogik erster Stufe ohne Mischung der Quantoren). Für Studierende, die sich vor allem für Logik interessieren, bietet das Proseminar zu Wolffs Logik deswegen inhaltlich nichts Neues. Da Christian Wolff dieses Fragment, dem die metalogische Eigenschaft der Vollständigkeit zukommt, aber zumindest mit einer deutlich anderen Terminologie als heute üblich bearbeitet, lohnt es sich für jede Studentin, die sich mit Philosophien nach Wolff bis einschließlich Hegel beschäftigen möchte, Wolffs deutschsprachige Logik von 1713 zu kennen: Wer möchte schon über den logischen Status eines Arguments Kants grübeln, das bereits aussagenlogisch gültig ist, nur weil er das aufgrund heute ungewohnter Terminologie nicht erkennt? Um uns das Leben nicht unnötig schwierig zu machen, werden wir uns jeweils zuerst die aktuelle Darstellung der aristotelischen Logik der Begriffe, Urteile und Schlüsse von Irving M. Copi und Carl Cohen (2009) ansehen, bevor wir dann jeweils Christian Wolffs Darstellung der Logik der Begriffe, Urteile und Schlüsse interpretieren werden. Primärtext: • Wolff, Christian: Vernünftige Gedanken von den Kräften des menschlichen Verstandes und ihrem richtigen Gebrauche in Erkenntnis der Wahrheit. Herausgegeben und bearbeitet von Hans Werner Arndt. Hildesheim: Olms 1965 – oder in einer späteren Auflage Sekundärliteratur: • • Copi, Irving M.; Cohen, Carl: Introduction into Logic. 13th Edition. Englewood Cliffs, NJ: Prentice Hall 2009 Hintikka, Jaakko: What was Aristotle doing in his early logic, anyway?: A reply to Woods and Hansen; in: Analyses of Aristotle. Dordrecht/Boston/London: Kluwer 2004, S. 175 – 182 Was ist Wahrheit? Sprachphilosophische Antworten von Nietzsche bis Austin 0701PS17295; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; Bachelor Di; wöch; 16:15 - 17:45; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 12; Wischke, M. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP-TP, PW1,2, FW Inhalt Lehramt GymPO: TP, FW1 Im Seminar werden folgende Schwerpunkte im Zentrum der Diskussion stehen: • • • • 2.8.2017 In welchem Verhältnis steht die Struktur der Sprache zur Struktur der Welt? Funktionieren sprachliche Ausdrücke als Zeichen, die auf etwas hindeuten, oder als Repräsentanten von Gegenständen? Wie bezieht sich Sprache in Sprechakten auf Wirklichkeit? Wie ist das Verhältnis von Wahrheit und Bedeutung zu bestimmen? WiSe 2017/18 22 Philosophie Zwei Fragenkomplexe stehen somit im Mittelpunkt: Kann die Struktur der Sprache auf die Struktur der Welt zurückgeführt werden? Oder ist es umgekehrt der Fall: Prägt die Struktur der Sprache die Struktur der Welt? Literatur Um (vorläufige) Antworten auf diese Fragen zu erhalten, werden wir im Seminar die sprachphilosophischen Ansätze Nietzsche, Heidegger, Walter Benjamin, Searle und Austin untersuchen und diskutieren. • • • • • • Friedrich Nietzsche, Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne, Kritische Studienausgabe (KSA), Bd. 1, München 1988. Martin Heidegger, Unterwegs zur Sprache, Pfullingen 2001. Walter Benjamin, Über Sprache überhaupt und über die Sprache des Menschen. In: Gesammelte Schriften Bd. II-1, hrsg. v. Rolf Tiedemann und Hermann Schweppenhäuser, Frankfurt/M. 1991. Michael Dummett, Ursprünge der analytischen Philosophie, Frankfurt/M. 1988. John R. Searle, Intentionalität, Frankfurt/M. 1991. John Langshaw Austin, Zur Theorie der Sprechakte (How to do things with Words), Stuttgart 1991. Hauptseminare Bachelor-Studierende, die sich vor dem WS 15/16 in Philosophie eingeschrieben haben und somit nach der Prüfungsordnung von 2006 studieren, müssen den Modulbereich PW2 als Hauptseminar belegen. Studierende, die ab WS 15/16 immatrikuliert worden sind, müssen den Modulbereich PW2 als Proseminar belegen. Hegels "Vorlesungen über die Ästhetik” 0701HS17205; Hauptseminar; SWS: 2; LP: Je nach Studiengang, siehe jeweiliges Modulhandbuch.; keine Auswahl Di; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Dangel, T. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW Master: MGP, MS, MW, MB Inhalt 2.8.2017 Lehramt GymPO: PP, FW2 In seinen Berliner Vorlesungen über die Ästhetik entfaltet Hegel seine Philosophie der Kunst. Sie ist nicht nur systematisch ein Teilgebiet der Philosophie, die als Ganze die wissenschaftliche Erkenntnis der Wahrheit ist, sondern sie gehört in einem engeren Sinne auch zur Lehre vom absoluten Geist. Man übertreibt nicht, wenn man sagt, daß sie der anspruchsvollste Beitrag zur Ästhetik überhaupt ist. Das hat zwei Gründe. Zum einen entwickelt Hegel in seinen Vorlesungen den Begriff der Kunst, mithin den Begriff des Schönen, insofern für Hegel gelingende Kunst immer schöne Kunst ist. Hegel setzt sich folglich mit genau demjenigen Problem auseinander, das jede Philosophie der Kunst umtreibt: Was ist Kunst und wie läßt sich ihr Begriff fassen? Und zum anderen rekonstruiert Hegel den historischen Entwicklungsgang der Kunst, der von ihrem Begriff nicht abzutrennen und durch den sie mit dem in der Religion gegenwärtigen Wissen vom Absoluten verbunden ist. Mit einer solchen Amalgamierung von Kunst und Religion, aus der Hegel die drei großen Epocheneinteilungen der symbolischen, der klassischen und der romantischen Kunstform gewinnt, steigt Hegel in seinen Vorlesungen zu einem nie wieder erreichten Komplexitätsgrad empor. Was Hegels Vorlesungen auszeichnet, ist der Umstand, daß in ihnen die formale Reflexion auf den Begriff der Kunst und die inhaltliche Betrachtung kunstgeschichtlicher Entwicklungen nicht auseinanderfallen. Damit löst er ein, was von anderen (z.B. Adorno) im Grunde immer nur beschworen worden ist: die Erkenntnis der Kunst aus ihrer geschichtlichen Vermittlung ohne Preisgabe ihres Wahrheitsgehalts. Hegels Ästhetik gilt vielen durch die moderne Kunstentwicklung als überholt. Ob sie es tatsächlich ist, ist aber im Grunde immer noch eine offene Frage. Im Seminar wollen wir uns durch die Lektüre ausgewählter Passagen Hegels Philosophie WiSe 2017/18 23 Philosophie Literatur der Kunst annähern und textnah diskutieren, ob man heute mit ihr noch etwas anfangen kann. Textausgabe: • Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Vorlesungen über die Ästhetik I-III in: Georg Wilhelm Friedrich Hegel Werke, Bände 13-15, hrsg. von Eva Moldenhauer und Markus Michel, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1986 Eine umfangreiche Literaturliste wird im Seminar ausgeteilt! Skeptische und anti-skeptische Argumente in der Gegenwartsphilosophie 0701HS17210; Hauptseminar; SWS: 2; LP: Je nach Studiengang, siehe jeweiliges Modulhandbuch.; keine Auswahl Do; wöch; 18:15 - 19:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Dierig, S. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW Master: MSP-TP, MS, MW, MB Inhalt Literatur Lehramt GymPO: TP, FW2 Die traditionelle Skeptizismus-Problematik erfreut sich auch in der Gegenwartsphilosophie großer Beliebtheit. Im ersten Teil des Seminars sollen daher die beiden (für die gegenwärtige Debatte) wichtigsten skeptischen Argumente der neuzeitlichen Philosophie, nämlich Descartes‘ sog. methodischer Zweifel in den Meditationes de prima philosophia (1641) und Humes Induktionsskepsis im An Enquiry concerning Human Understanding (1748), rekapituliert werden. Wir wenden uns dann den einflussreichsten anti-skeptischen Überlegungen in der Philosophie der letzten 50 Jahre zu. Zu diesen gehören erstens anti-skeptische Argumente, die auf dem semantischen Externalismus beruhen (Putnam 1981); zweitens anti-skeptische Argumente, deren Vertreter das sog. Prinzip der Abgeschlossenheit des Wissens unter logischer Folgerung zurückweisen (Dretske 1970 und Nozick 1981); sowie schließlich anti-skeptische Argumente, die auf dem erkenntnistheoretischen Kontextualismus aufbauen (DeRose 1995 und Lewis 1999). Im dritten Teil des Seminars befassen wir uns dann mit Crispin Wrights Rekonstruktion der Cartesischen (Wright 1991) und der Humeschen Skepsis (Wright 2002), um uns dann seinem Versuch zuzuwenden, die Skepsis durch seine Theorie der „entitlements“ zu überwinden (Wright 2004). Wright knüpft dabei an Wittgensteins erkenntnistheoretische Überlegungen aus Über Gewißheit an. Im vierten Teil des Seminars sollen einige der wichtigsten Stationen der gegenwärtigen Debatte zu G.E. Moores Essay „Proof of an External World“ (1963) diskutiert werden. Dies sind neben Wrights „(Anti-)Sceptics Simple and Subtle“ (2002) vor allem James Pryors „The Skeptic and the Dogmatist“ (2000) und sein „What’s Wrong with Moore’s Argument?“ (2004). Im letzten Teil des Seminars wenden wir uns schließlich kürzlich erschienenen Beiträgen zur Skeptizismus-Problematik zu. Besprochen werden voraussichtlich Michael Williams‘ „Skepticism, Evidence and Entitlement“ (2013), in dem er u.a. Wrights und Pryors Antworten auf den Skeptiker kritisiert, sowie Joshua Rowan Thorpes „Closure Scepticism and The Vat Argument“ (2017). Zur vorbereitenden Lektüre empfohlen: • Keith DeRose und Ted A. Warfield (Hg.): Skepticism. A Contemporary Reader. Oxford University Press/New York und Oxford. 1999. Kapitel 1. Weitere Literatur: • • 2.8.2017 Keith DeRose: ,,Solving the Skeptical Problem’’, in: The Philosophical Review 104 (1995), S. 1--52. Fred Dretske: ,,Epistemic Operators’’, in: The Journal of Philosophy 67 (1970), S. 1007--1023. WiSe 2017/18 24 Philosophie • • • • • • • • • • • David Lewis: ,,Elusive Knowledge’’, in: Ders.: Papers in Metaphysics and Epistemology. Cambridge University Press/Cambridge, New York und Melbourne. 1999. S. 418--445 G.E. Moore: ,,Proof of an External World’’, in: Ders.: Philosophical Papers. 2. Auflage. George Allen & Unwin/London. 1963. S. 127--150. Robert Nozick: Philosophical Explanations. Clarendon Press/Oxford. 1981. Kapitel 3. James Pryor: ,,The Skeptic and the Dogmatist’’, in: Nous 34 (2000), S. 517--549. James Pryor: ,,What’s Wrong with Moore’s Argument?’’ in: Philosophical Issues 14 (2004), S. 349--378. Hilary Putnam: Reason, Truth and History. Cambridge University Press/ Cambridge. 1981. Kapitel 1. Joshua Rowan Thorpe: ,,Closure Scepticism and The Vat Argument’’, in: Mind (2017) (online erschienen). Michael Williams: ,,Skepticism, Evidence and Entitlement’’, in: Philosophy and Phenomenological Research 87 (2013), S. 36--71. Crispin Wright: ,,Skepticism and Dreaming: Imploding the Demon’’, in: Mind 100 (1991), S. 87--115. Crispin Wright: ,,(Anti-)Sceptics Simple and Subtle: G.E. Moore and John McDowell”, in: Philosophy and Phenomenological Research 65 (2002), S. 330--348. Crispin Wright: ,,On Epistemic Entitlement: Warrant for Nothing (and Foundations for Free)?’’ in: Proceedings of the Aristotelian Society. Supplementary Volume 78 (2004), S. 167--212. Jorge Luis Borges, Ausgewählte Erzählungen und Essays 0701HS17215; Hauptseminar / interdisziplinär; SWS: 3; LP: Je nach Studiengang, siehe jeweiliges Modulhandbuch.; keine Auswahl Do; wöch; 15:15 - 17:30; Seminarstr. 3 / RS 117; Ernst Robert Curtius-Saal; Halfwassen, J. Voraussetzung Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Persönliche Voranmeldung bei Frau Schweizer, Philosophisches Seminar, Raum 202, ist erforderlich. Teilnahmebedingung ist die Bereitschaft zur Übernahme eines Referats oder eines ausführlichen Protokolls. Kurzkommentar Zusammen mit Prof. Dr. Gerhard Poppenberg, Romanisches Seminar. Das Seminar wendet sich an Philosophen und Literaturwissenschaftler, Teilnehmer aus anderen Fächern sind willkommen. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW Master: MSP-TP, MGP, MS, MW, MB Inhalt Literatur Lehramt GymPO: TP, PP, FW2 Der poeta doctissmus Jorge Luis Borges nimmt in seinen Erzählungen und Essays auf literarisch äußerst innovative Weise zentrale Motive aus der Geschichte der Metaphysik und der Theologie auf. Dies soll anhand ausgewählter Texte von Borges analysiert werden. Eine Leitfrage ist dabei, ob Borges mit der Geschichte der Metaphysik nur spielt oder ob er Dichtung als eigene und moderne Form von Metaphysik treibt, hier also (wieder)vereinigt wird, was Platon getrennt hatte. Die Auswahl der Texte wird rechtzeitig bekannt gegeben. Georg Simmel, Philosophie des Geldes 0701HS17120; Hauptseminar; SWS: 2; LP: Je nach Studiengang, siehe jeweiliges Modulhandbuch.; keine Auswahl 2.8.2017 WiSe 2017/18 25 Mi; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Heise, J. Kurzkommentar Im Seminar soll es um die theoretischen Voraussetzungen der Philosophie des Geldes gehen; zu klären ist vor allem am 6. Kapitel Simmels Verständnis von Kultur, Moderne und Symbol. Leitfaden ist die Frage nach den Möglichkeiten einer Kulturphilosophie. Kommentar Bachelor (inklusive Lehramtsoption): PW2,3,4, FW Philosophie Master: MSP-PP, MGP, MS, MW, MB Inhalt Literatur Lehramt GymPO: PP; FW2 Dass Geld ein philosophisches Thema ist, hat Simmel immer vorausgesetzt. Ihm geht es nicht um eine ökonomische Theorie der Geldwirtschaft, sondern um die Frage, welche Wirkung Geld auf die Individuen hat und wie weit es die Kultur der Moderne prägt. Simmel demonstriert, dass Geld den Tausch nicht nur ermöglicht, sondern ihn auch symbolisiert. Geld wird dadurch zum Stoff für grenzenlose Anschlüsse, Übertragungen, Besetzungen. Deswegen kann Simmel die Wirkung des Geldes auf die Individuen, auf die sozialen und kulturellen Formen zum Thema machen und in seinen Diagnosen der Moderne eine „Tragödie der Kultur“ feststellen. Simmel entfaltet seinen Geldbegriff als Prozess zunehmender Dematerialisierung und Distanzierung, gekennzeichnet als Ablösung von Substanz durch Funktion. Darin liegen die Bedingungen für die Rechenhaftigkeit und Abstraktheit der Geldwirtschaft. Zugleich sind damit Stichworte genannt, an denen sich Parallelen zur Symboltheorie Cassirers und zur Philosophischen Anthropologie festmachen lassen. • Georg Simmel, Philosophie des Geldes, GA Bd. 6, hg. von D.P. Frisby / K.C. Köhnke, Ffm 1989 (stw 802) • • Klaus Lichtblau, Georg Simmel, Campus 1997 Georg Simmel und die Moderne, hg. von H.-J. Dahme / O. Rammstedt, Ffm 1984 (stw 469) Georg Simmels Philosophie des Geldes, hg. Von O. Rammstedt, Ffm 2003 (stw 1584) David Frisby, Fragmente der Moderne, Daedalus 1989 • • Meinen, Verstehen, Interpretieren 0701HS17225; Hauptseminar; SWS: 3; LP: Je nach Studiengang, siehe jeweiliges Modulhandbuch.; keine Auswahl Di; wöch; 14:15 - 16:30; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Kemmerling, A. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW Master: MSP-TP, MS, MW, MB Inhalt 2.8.2017 Lehramt GymPO:TP, FW2 Im zweiten Teil dieses Hauptseminars soll es nun nicht mehr vornehmlich um begriffsexplikative, sondern um eher ‚methodologische‘ Fragen zur Auslegung von Texten gehen. Insbesondere um die Frage, welches Gewicht dabei das vom Autor Gemeinte hat. Zugleich auch um die eher ‚erkenntniskritische‘ Frage, ob überhaupt und in welchem Maße sich (auf welche Weisen dann jeweils in concreto?) etwas leidlich Eindeutiges darüber sagen läßt, was der Autor gemeint hat. Und dann eben auch doch wieder die begriffliche Frage: Gibt es überhaupt einen Begriff von Mit-seinen-Worten-etwas-Meinen, der auf ganz unterschiedliche Arten des bedeutungsvollen Sprechens anwendbar ist? Sobald es um Texte geht, deren wörtlicher Sinn nicht auf ‚Informationsübermittlung‘, nicht auf Prognosen und auch nicht auf Handlungsanweisungen abzielt, stellt sich ja die Frage: Was sollte es überhaupt heißen, daß der Autor etwas – vielleicht sogar: genau dieses oder jenes – mit seinen Worten ‚meint‘? WiSe 2017/18 26 Philosophie Die einzelnen Themen für Seminarbeiträge werden zu dessen Beginn von den Seminarsteilnehmern gemeinsam festgelegt. Theodor W. Adorno, Negative Dialektik, Teil II 0701HS17230; Hauptseminar; SWS: 2; LP: Je nach Studiengang, siehe jeweiliges Modulhandbuch.; keine Auswahl Di; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Koch, A. Kurzkommentar Im Sommer wurden die Einleitung und die ersten beiden Teile besprochen. Jetzt soll der abschließende dritte Teil („Modelle“) behandelt werden. Neue Teilnehmer/innen sind willkommen, sofern sie mit den ersten beiden Teilen oder mit anderen Schriften Adornos hinreichend vertraut sind. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW Master: MGP, MS, MW, MB Inhalt Literatur Lehramt GymPO:TP, FW2 Das Hauptseminar ist der zweite Teil eines zweisemestrigen Interpretationskurses. Gegenstand des Kurses ist Adornos philosophisches Haupt- und Spätwerk Negative Dialektik (Frankfurt am Main 1966). Für die Einordnung in die Studienpläne der Teilnehmer/innen und für mögliche Modulzuordnungen sei angemerkt, dass Adorno nach dem Verhältnis von Denken und Sein (Begriff und Sache) fragt, das Buch mithin in sachlicher Perspektive etwa zu gleichen Teilen der Ontologie, der Philosophie des Geistes und der Erkenntnistheorie zuzuordnen sein dürfte. (Aber in der Philosophie hängt ohnehin alles mit allem zusammen.) In historischer Perspektive handelt es sich um einen der wenigen klassischen Texte der deutschen Nachkriegsphilosophie. Sekundärliteratur wird in der ersten Seminarsitzung angegeben. Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, Teil II 0701HS17235; Hauptseminar; SWS: 2; LP: Je nach Studiengang, siehe jeweiliges Modulhandbuch.; keine Auswahl Di; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Koch, A. Voraussetzung Neue Teilnehmer/innen sind willkommen, sofern sie mit den §§ 1-10 vertraut sind. Das Hauptseminar ist konzipiert für das M.A.–Studium, doch fortgeschrittene B.A.Student/inn/en sind gleichfalls willkommen. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW Master: MGP, MS, MW, MB Inhalt Literatur Lehramt GymPO: TP, FW2 Johann Gottlieb Fichte hat sein philosophisches System in verschiedenen Anläufen und Versionen vorgetragen, zuerst im Wintersemester 1794/95 als neu berufener Professor in Jena unter dem Titel Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre. (Diese Grundversion hat er als einzige selber publiziert). In den Wintersemestern 1796/97, 1797/98 und 1798/99 machte er einen (zweiten) Versuch „nach neuer Methode“, der in Vorlesungsnachschriften überliefert ist. Nach der Nachschrift K. Chr. Fr. Krause wurde er von Erich Fuchs in handlichem Format herausgegeben (Hamburg 1982); diese Textausgabe liegt unserer Arbeit zugrunde. --- Das Seminar ist eine Fortsetzungsveranstaltung: Im Sommer wurden die §§ 1-10 besprochen; jetzt im Winter wollen wir die restlichen Paragraphen (11-19) behandeln. Sekundärliteratur wird in der ersten Seminarsitzung angegeben. Mitchell: What Do Pictures Want? The Lives and Loves of Images 2.8.2017 WiSe 2017/18 27 Philosophie 0701HS17240; Hauptseminar; SWS: 2; LP: Je nach Studiengang, siehe jeweiliges Modulhandbuch.; keine Auswahl Do; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; König, P. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW Master: MSP-PP, MS, MW, MB Inhalt Literatur Lehramt GymPO: PP, FW2 Mit seinem Buch Picture Theory läutete der amerikanische Bild-, Medien- und Literaturtheoretiker W.J.T. Mitchell 1994 den „pictorial turn“ in den Kulturwissenschaften ein. Das Ziel war, wie Mitchell im Rückblick schrieb, zu „erläutern, was Bilder sind, wie sie Sinn stiften und Bedeutung erlangen, was sie bewirken“. Es ging um das Verhältnis von Text und Bild, aber auch um die Beziehung der Bilder unter sich, um die Macht der Bilder über Personen und Dinge, und generell um „die Erforschung der menschlichen visuellen Erfahrung und des visuellen Ausdrucks“. Damit sollte nicht nur Panofskys Forschungsvorhaben der Ikonologie wiederbelebt und erneuert, sondern auch ein neues Forschungsunternehmen mit dem Titel „visual culture“ begründet werden. Ein Thema, das Mitchell im Rahmen seiner Studien zur visual culture in den folgenden Jahren besonders beschäftigte, war das „Leben der Bilder“. Was verleiht Bildern ihre besondere Wirksamkeit? Was macht sie zu scheinbar autonomen Wesen, die eine eigene Lebendigkeit besitzen oder doch zu besitzen scheinen? Unter dem Titel „What Do Pictures Want“ hat Mitchell seine verschiedenen Annäherungen an dieses Thema zu einem Band vereinigt. Zusammenfassend schreibt er darin über seine Absicht: „Sofern die Frage Was will das Bild? überhaupt irgendeinen Sinn macht, dann deshalb, weil wir davon ausgehen, dass Bilder so etwas wie Lebensformen darstellen, die durch Begierden und Sehnsüchte angetrieben werden. Die Frage, wie diese Annahme zum Ausdruck kommt (und wie sie verleugnet wird) und welche Bedeutung sie besitzt, ist die drängendste Frage dieses Buches.“ Im Seminar wollen wir gemeinsam betrachten, welche Antworten Mitchell auf diese Frage gibt. Dabei soll auch der eine oder andere Blick über den Tellerrand von Mitchells Buch hinaus auf benachbarte oder verwandte Fragestellungen bei anderen Autoren (z.B. Panofsky und Warburg) geworfen werden. Da die deutsche Übersetzung des Buches stark gekürzt ist (von den 16 Beiträgen der englischen Originalausgabe wurden 7 weggelassen), ist Textgrundllage des Seminars die Originalausgabe. Sefer ha-madda/Buch der Erkenntnis – Moses Maimonides 0701HS17245; Hauptseminar; SWS: 2; LP: Je nach Studiengang, siehe jeweiliges Modulhandbuch.; keine Auswahl Mi; wöch; 14:15 - 15:45; Landfriedstr. 12 / HfJS S3; Krochmalnik, D. Kurzkommentar Im Zentrum des Seminars steht das Buch der Erkenntnis, das im Gegensatz zu den beiden anderen Werken nicht auf Arabisch, sondern in schönstem Hebräisch verfasst ist. Ziel ist es mit Hilfe der wissenschaftlichen Neuübersetzung von Rainer Wenzel das Werk und seine Quellen in seiner Gänze zu erschließen. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW Master: MGP, MS, MW, MB Inhalt 2.8.2017 Lehramt GymPO: RP, TP, FW2 Moses Maimonides (1138 – 1204) war die einzige rabbinische Autorität, der eine Dogmatische Theologie des Judentums vorgelegt und zur Norm erheben wollte. Sein erster Versuch in diese Richtung waren die 13 Dogmen (Schlosch Essre Ikkarim) aus seinem Kommentar zur Mischna Sanhedrin X, 1 (Perek Chelek), die in hymnischer Form bis heute nach dem Gottesdienst gesungen werden. (Jigdal, Ani Ma’amin) (s. u. unsere Lehrveranstaltung zum Katechismus des Judentums.) Das erste Buch seines umfassenden Gesetzeskodex Mischne Tora, Das Buch der Erkenntnis (Sefer HaMada) beginnt dann nicht wie der Talmud mit einer praktischen Frage, wie: „Von welcher Zeit liest man das Einheitsbekenntnis am Abend?“ (Ber I, 1), sondern mit der Erkenntnis WiSe 2017/18 28 Philosophie Literatur des notwendig existierenden Wesens. Das fünfteilige Buch durchschreitet in einem weit ausgreifenden U-Bogen von der Gotteserkenntnis zur Gottesliebe, die Gebiete der Metaphysik (Hilchot Jessode HaTora), der Ethik (Hilchot De’ot), der Scholastik (Hilchot Talmud Tora), den Abfall in die Idolatrie (Hilchot Akum) und die Umkehr zu Gott (Hilchot Tschuwa). Maimonides verbindet im Buch der Erkenntnis die seinerzeit dominante neuplatonisch-aristotelische Philosophie und Naturwissenschaft mit der Schrift und der rabbinischen Tradition zu einer ausgewogenen Synthese. Insofern ist das Buch der Erkenntnis ein Beispiel für eine Jüdische Theologie, die wir in der Vorlesung behandeln. Die maimonidische Theologie war immer und bleibt sehr umstritten. Ihre exegetische und kritische Absicherung dieser Synthese erfolgt im letzten großen Werk des Maimonides, dem Führer der Verirrten, das aber nicht mehr Gegenstand des Seminars ist. Primärliteratur: • • • • Maimonides, Moses: Sefer HaMada, R. Schmuel Tanchum Rabinowitz (Hg.), Rambam LaAm, Bd. 2, Mossad HaRaw Kook, Jerusalem 1987. Übersetzungen: Das Buch der Erkenntnis, Chajim Sack, St. Petersburg 1850-2, NA Eveline Goodman - Thau, Christoph Schulte (Hg.), Berlin 1994. Neuübersetzung: Eli Israel Bloch, Basel 2012. Wissenschaftliche Neuübersetzung: Rainer Wenzel (Üb), Manuskript. Franz. Üb., Valentin Nikiprowetzky, André Zaoui, Paris 1961. Sekundärliteratur: • Twersky: Introduction to the Code of Maimonides (Mischneh Torah), New Haven, London 1980. Philosophie der Wirtschaft: Ökonomie und Zeit 0701HS17250; Hauptseminar / interdisziplinär; SWS: 2; LP: Je nach Studiengang, siehe jeweiliges Modulhandbuch.; keine Auswahl Mo; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Manstetten, R.;Faber, M. Kurzkommentar Das Seminar richtet sich an Studierende mit interdisziplinären Interessen. Wir werden uns mit dem Thema Zeit sowohl aus ökonomischer und wirtschaftssoziologischer als auch aus philosophischer Sicht auseinandersetzen. Neben klassischen Texten und aktuellen Publikationen anderer Autoren werden wir auch eigene Veröffentlichungen aus den letzten zwei Jahrzehnten behandeln. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW Master: MSP-PP, MS, MW, MB Inhalt 2.8.2017 Lehramt GymPO: PdE, PP, FW2 In den Standardmodellen der Wirtschaftstheorie des 20. Jahrhunderts spielte das Thema Zeit eine allenfalls marginale Rolle. Der Zeithorizont des Homo oeconomicus, der als egoistischer rationaler Nutzenmaximierer modelliert wird, reichte im äußersten Fall bis zur Grenze der erwarteten Lebenszeit. Vor allem Fragen aus der Ressourcenund Umweltökonomik, aber auch Probleme sozialer Stabilität, wie sie etwa durch wachsende Ungleichheit hervorgerufen werden, haben Anlass in den letzten Jahren gegeben, methodische Defizite der bisherigen Standardökonomik deutlich zu machen und das Problem der Zeit, bezogen auf die Wirtschaft und ihre Folgen für Natur und Gesellschaft in einer Langfristperspektive anzugehen. Dabei ist, aufbauend auf Arbeiten der sogenannten neo-österreichischen Schule (vgl. Faber/ Winkler 2006), insbesondere das Thema Kapital neu diskutiert worden – einerseits erweitert um Fragestellungen des Natur- und Sozialkapitals (vgl. Bourdieu und Ott/Döring), andererseits im Hinblick auf die Dynamik des Kapitalismus (Piketty, wobei insbesondere auch auf Marx zurückgegriffen wird. In jüngster Zeit wird versucht, langfristige Abläufe in Natur und Gesellschaft unter der umfassenden Perspektive der Bestände in einem interdisziplinären Rahmen begreifbar zu machen (Klauer et. Al). Zugleich ist vor allem in der Wirtschaftssoziologie die Art und Weise, wie Menschen unter dem Einfluss der modernen Wirtschaft Zeit erfahren, WiSe 2017/18 29 Philosophie Literatur Gegenstand der Forschung geworden (Rosa). Diese Forschungen bieten sich dazu an, Verbindungen zu philosophischen Zeitkonzeptionen (Heidegger, Elias, Theunissen u.a.) herzustellen. Auswahl: • • • • • • • • • • • • • • • Baumgärtner, S., Faber, M., Schiller, J, (2006) M., Joint Production and Responsibility in Ecological Economics. On the Foundations of Environmental Policy. Edward Elgar, Cheltenham. Becker, Christian/ Ewringmann, Dieter/ Faber, Malte/ Petersen, Thomas/ Zahrnt, Angelika (2012) Endangering the natural basis of life is unjust. On the status and future of the sustainability discourse. University of Heidelberg, Department of Economics, Discussion Paper Series No. 527. Bourdieu, P. (1992) Ökonomisches Kapital – Kulturelles Kapital – Soziales Kapital. In: ders.: Die verborgenen Mechanismen der Macht. VSA, Hamburg: S. 49–80. Elias, N. (1984): Über die Zeit. Arbeiten zur Wissenssoziologie II, Suhrkamp Frankfurt am Main. Faber, M. u. Manstetten, R. (2003) Mensch – Natur – Wissen. Grundlagen der Umweltbildung. Vandenhoek & Rupprecht, Göttingen. Faber, M. u. Manstetten, R. (2007) Was ist Wirtschaft? Von der Politischen Ökonomie zur Ökologischen Ökonomie. Alber Verlag, Freiburg. Faber, M., Proops, J.L.R. (1998) Evolution, Time, Production and the Environment. Springer-Verlag, Berlin, New York, Heidelberg u. a., 3rd, revised and enlarged edition 1998.. Faber, M./ Winkler R. (2006) Heterogeneity and Time: From Neo-Austrian Capital Theory to Ecological Economics. Published in: Laurence s. Moss (ed.) Natural Resources, Taxation & regulation. Unusual Perspectives on a on a Classic topic, Blackwell Publishing Company, 2006: 331-253. Klauer, B., Manstetten, R., Petersen, Th., Schiller, J (2013) Die Kunst langfristig zu denken: Wege zur Nachhaltigkeit. Nomos Verlag, Baden-Baden. Ott, K., Döring R. (2004): Theorie und Praxis starker Nachhaltigkeit. Marburg. Petersen, Th. / Faber, M. (2015) Karl Marx und die Philosophie der Wirtschaft. Bestandsaufnahme - Überprüfung – Neubewertung (3. Auflage). Alber Verlag, Freiburg. Piketty, Th. (2014) Das Kapital im 21. Jahrhundert (übersetzt von Ilse Utz und Stefan Lorenzer), Beck, München. Rosa, H. (2013), Beschleunigung und Entfremdung : Entwurf einer kritischen Theorie spätmoderner Zeitlichkeit, Suhrkamp, Berlin. Schlaudt, O. (2016) Wirtschaft im Kontext. Eine Einführung in die Philosophie der Wirtschaftswissenschaften in Zeiten des Umbruchs. Klostermann, Frankfurt. Theunissen, M. (1991) Negative Theologie der Zeit. Suhrkamp, Frankfurt a. M. Probleme der Philosophie der Biologie 0701HS17260; Hauptseminar; SWS: 2; LP: Je nach Studiengang, siehe jeweiliges Modulhandbuch.; keine Auswahl Mo; wöch; 18:15 - 19:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; McLaughlin, P. Kurzkommentar Bitte beachten Sie die Änderung der Modulzuordnung. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW Master: MSP-TP, MS, MW, MB Inhalt 2.8.2017 Lehramt GymPO: TP, FW2 Der Mitbegründer der modernen ‘synthetischen’ Evolutionstheorie, Theodosius Dobzhansky, behauptete “Nothing in biology makes sense except in the light of evolution,” wobei “Evolution” doppeldeutig ist, im Sinne von Phylogenese aber auch von aktuellen Veränderungsprozessen. Dieses Seminar wird philosophische Fragen der WiSe 2017/18 30 Philosophie Literatur Evolutionsbiologie aufgreifen, insbesondere die der Theorie der natürlichen Selektion. Im Zentrum der Überlegung steht die logische Struktur der Selektionstheorie, das Verhältnis von Phänomenen der Populationseben und individuellen Reproduktionschancen, sowie die Entstehung des evolutionär Neuen. Die Auswahl der Literatur wird sich an den Forschungskontroversen sowie an den biologischen Vorkenntnissen der Seminarteilnehmer orientieren. Interessierte Studierende sollen die ersten vier Kapitel der Origin of Species, sowie den Aufsatz von Rheinberger/McLaughlin “Darwin’s Experimental Natural History” in Moodle (Passwort “Darwin”) lesen. Proklos – Stoicheiôsis theologikê 0701HS17265; Hauptseminar; SWS: 2; LP: Je nach Studiengang, siehe jeweiliges Modulhandbuch.; keine Auswahl Do; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Rohstock, M. Voraussetzung Griechischkenntnisse sind von Vorteil, aber keine Teilnahmevoraussetzung. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW Master: MGP, MS, MW, MB Inhalt Literatur Lehramt GymPO: TP, FW2 Das Theologische Grundlegung oder Elemente der Theologie genannte Werk des spätantiken Platonikers und Scholarchen Proklos (412-485) gilt im Allgemeinen als ein Frühwerk dieses herausragenden Denkers und nimmt eine wichtige Position im Proklischen Œuvre ein. Man kann es durchaus als Handbuch der (neu-)platonischen Philosophie überhaupt bezeichnen. Auch entfaltete dieses Werk einen beachtlichen Einfluss auf spätere Denker, wurde es doch unter dem Titel Liber de causis – freilich in gekürzter und abgewandelter Form – der abendländischen Philosophie überliefert. Nun stellt zwar die Theologische Grundlegung die Philosophie des spätantiken Platonismus und die des Proklos ‚lediglich‘ in vereinfachter Form dar. Vor allem der hohen Komplexität der Einheitsmetaphysik wird dieses Werk eher weniger gerecht. Gleichwohl lohnt eine detaillierte Auseinandersetzung. Denn in der Theologischen Grundlegung werden die zentralen Momente des höchst komplexen Proklischen Denkens in erhellender Kürze, gedrängter Intensität, vor allem aber streng logischer Form vorgestellt und diskutiert. So erhalten wir einen vergleichsweise einfachen Zugang zu fast allen wichtigen Theorien von Proklos und mithin zu seinem äußerst umfangreichen Œuvre. – Im Seminar werden wir uns natürlich zunächst mit der Einheitsmetaphysik und der für die Geistmetaphysik grundlegenden Triadik befassen. Vor allem aber wollen wir uns den Theorieelementen widmen, die in der Theologischen Grundlegung eine prominente Rolle einnehmen: Gemeint sind hierbei (u.a.) die Teilhabe- und Vermittlungstheorie und die Seelenlehre. Zusätzlich gilt unser Augenmerk der Henadenlehre, der man – entgegen der Ansicht vieler Forscher – vielleicht die Schlüsselposition innerhalb der Proklischen Philosophie zugestehen sollte. Die höchst eigenwillige und komplizierte Theorie der Henaden ist vor allem deswegen so bedeutend, weil die Henaden zwischen dem vollkommen transzendenten Absoluten und dem Denken vermitteln sollen. Wird, so wollen wir fragen, der angebliche ‚Abgrund‘ zwischen dem Absoluten und seinen Prinzipiaten also gerade durch die Henaden überbrückt? Text: The Elements of Theology. A revised Text with Translation, Introduction, and Commentary by Eric R. Dodds. 2nd Edition Oxford/New York: University of Oxford Press, 1963 [ND Oxford: Clarendon Press, 2004]. Forschungsliteratur wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben. Immanuel Kant: Lehre vom Menschen 0701HS17270; Hauptseminar; SWS: 2; LP: Je nach Studiengang, siehe jeweiliges Modulhandbuch.; keine Auswahl Di; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Saenger, M. 2.8.2017 WiSe 2017/18 31 Philosophie Voraussetzung Eine grundlegende Kenntnis der Transzendentalphilosophie ist Voraussetzung. Kurzkommentar Im Seminar sollen ausgewählte Passagen aus der Anthropologie gelesen und diskutiert werden. Der Schwerpunkt liegt auf dem ersten Teil, in dem Themen wie "Bewusstsein seiner selbst", "Sinnlichkeit" und "Einbildungskraft" ausführlich behandelt werden und Kant ein eigenständiges Konzept der empirischen Erforschung menschlichen Denkens, Fühlens, Handelns entwickelt. Obgleich sich kein Teil auf die kritischen Schriften explizit beruft, ist die Korrespondenz leicht zu erkennen. Deshalb werden ergänzend Auszüge vor allem aus der Kritik der reinen Vernunft behandelt. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW Master: MGP, MSP-PP, MS, MW, MB Inhalt Lehramt GymPO: PP; FW2 Der in der Logik formulierten letzten der vier Fragen: "Was ist der Mensch" kommt nach Kant ein besonderer Stellenwert zu, da sich alle anderen (nach dem Wissen, dem Handeln, dem Glauben) auf sie beziehen sollen. Während die Kritiken auf die Bedingungen von Erfahrung und Erkenntnis reflektieren, argumentiert Kants letztes Werk, die Anthropologie in pragmatischer Hinsicht auf empirischer Ebene in Bezug auf den Menschen als erkennendes und handelndes Wesen. Durch die zentrale Fragestellung "was der Mensch als freihandelndes Wesen aus sich selbst macht, oder machen kann und soll", grenzt sie sich als pragmatische Wissenschaft von der "physiologischen" Anthropologie ab, die erforscht, "was die Natur aus dem Menschen macht". In der pragmatischen Anthropologie sollen die physiologischen Beschreibungen den körperlichen Zustand des Menschen in funktionalem Zusammenhang mit seiner Vernunftnatur deutlich machen. Unter der Perspektive der Vernunftreflexion ist der Mensch dann Gegenstand der Untersuchung, sofern er sich selber Zwecke setzt, nach diesen handelt und in seinem Handeln seine Fähigkeit zur Selbstgestaltung verwirklicht. • • • Literatur • Immanuel Kant. Anthropologie in pragmatischer Hinsicht. 1798 Immanuel Kant. Kritik der reinen Vernunft. 1781/1787 Reinhard Brandt. Kritischer Kommentar zu Kants Anthropologie in pragmatischer Hinsicht (1798). Kant-Forschungen, Band 10. Hamburg: Felix Meiner Verlag, 1999 Thomas Sturm, Kant und die Wissenschaften vom Menschen. Paderborn: Mentis, 2009 Sex work und Care work 0701HS17275; Hauptseminar; SWS: 2; LP: Je nach Studiengang, siehe jeweiliges Modulhandbuch.; keine Auswahl Mi; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Schlaudt, O. Voraussetzung Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar ist die Bereitschaft, überwiegend englische Text aus anderen Disziplinen als der Philosophie zu lesen: Soziologie, Ökonomie (insb. feministische Ökonomie), Jura (Rechtsphilosophie), aber auch politische Publizistik. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW Master: MSP-PP, MS, MW, MB Inhalt 2.8.2017 Lehramt GymPO: PP, PdE, FW2 Kaum ein Thema der aktuellen Publizistik ist so kompliziert und verworren wie die Frage der Prostitution. Ein Beispiel: Als Amnesty International in einem pragmatischen Sinne die Legalisierung der Prostitution forderte, wurde der Organisation Komplizenschaft mit Menschenhändlern und Zuhältern vorgeworfen. Als umgekehrt Alice Schwarzer ein Verbot forderte, traf sie der Vorwurf, ausgerechnet die selbsternannte Feministin wolle WiSe 2017/18 32 Philosophie anderen Frauen Vorschriften machen und sie in ihrem Recht auf Selbstbestimmung beschränken. In dieser Debatte kann man offenbar nichts richtig, aber sehr leicht alles falsch machen. Versucht man hier einen Schritt weiterzukommen und die Debatte genauer zu verstehen, stößt man überraschenderweise sofort und allenthalben auf rein begriffliche und somit philosophische Fragen: Was sind Freiheit und Selbstbestimmung, was ist Arbeit, was ist eine Ware, was ist Eigentum (und wenn ja, fällt der eigene Körper darunter, und welche Implikationen hat dies wiederum etc.). Literatur Ziel des Seminars ist es, diese philosophischen Fragen herauszuarbeiten und auf dieser Grundlage überhaupt erst die Möglichkeit zu schaffen, analytisch und kontrolliert einen Standpunkt in der Debatte zu formulieren. Neben der Frage nach der Prostitution werden wir auch die nach Pflegedienstleistungen (care work) thematisieren, die in vielen Punkten strukturgleich und politisch nicht weniger brisant ist, ohne jedoch dieselbe öffentliche Aufmerksamkeit zu erlangen. Ein elektronischer Reader wird zu Semesterbeginn zur Verfügung gestellt. Orientierung durch Werte? Zur Bedeutung des Wertebegriffs für die Moralphilosophie. 0701HS17280; Hauptseminar; SWS: 2; LP: Je nach Studiengang, siehe jeweiliges Modulhandbuch.; keine Auswahl Di; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; von Wolff-Metternich, B. Kurzkommentar Das Seminar wird neuere Ansätze zur Wertedebatte in der Philosophie behandeln und sie auf aktuell diskutierte Probleme und Fragen (Wertewandel, Werteverfall, Wertepluralismus) beziehen. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW Master: MSP-PP, MS, MW, MB Lehramt GymPO Philosophie/Ethik: PP, FW2 und EPG II Inhalt Leistungsnachweis Literatur Das Bewerten ist eine grundlegende Funktion menschlichen Tuns. Wir schätzen und bewerten Handlungen, Situationen, andere Menschen usw. Bewertungen finden offenbar immer und überall statt. Nach Friedrich Nietzsche bezeichnet sich der Mensch daher „als das Wesen, welches […] werthet, misst, als das ‚abschätzende Thier an sich“. Doch woher nehmen wir die Maßstäbe, nach denen wir etwas als besser, erstrebenswerter, schätzenswerter oder wertvoller erachten? Gibt es objektive Werte, auf die wir uns in unseren (moralischen) Bewertungen beziehen? Oder sind ‚Werte‘ Resultate rein subjektiver Einschätzungen und Präferenzen? Wie ist das Verhältnis von Normen und Werten zu beurteilen? Welche (moralischen) Werte gelten uns als grundlegend? Referate werden keine gehalten, wohl aber soll von jeder Sitzung ein Protokoll angefertigt werden. Details werden in der ersten Sitzung besprochen. Einführende Literatur: • • 6 Hans Joas, Die Entstehung der Werte, Frankfurt a. M. 2013. Andreas Urs Sommer, Werte. Warum man sie braucht, obwohl es sie nicht gibt. Stuttgart 2016. Eine ausführliche Bibliographie wird eingangs des Semesters ausgeteilt. Kant und Gödel: Grenzen der reinen Vernunft 2.8.2017 WiSe 2017/18 33 Philosophie 0701HS17285; Hauptseminar; SWS: 2; LP: Je nach Studiengang, siehe jeweiliges Modulhandbuch.; keine Auswahl Mo; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Wildenauer, M. Voraussetzung Teilnahmeempfehlung: Anmeldung in moodle (http://elearning2.uni-heidelberg.de/). Der Zugangsschlüssel wird in der ersten Sitzung mitgeteilt. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW Master: MSP-TP, MS, MW, MB Inhalt Lehramt GymPO: TP, FW2 Würde es eine Sprache geben, in der 1. alle Fragen und Antworten ausgedrückt werden könnten und für die 2. ein endliches Axiomensystem angegeben werden könnte, durch das mittels einer Ableitungsregel alle Wahrheiten dieser Sprache ermittelt werden könnten, dann hätte sich Leibniz‘ und wohl auch Freges und Russells Lieblingstraum erfüllt. (Kurt Gödel, Collected Works (CW) II, S. 103, 115-118) Leibniz‘ Auskunft, ihm sei es fast gelungen, eine solche Sprache zu entwickeln (ebd.), verglich Kant mit der Auskunft eines sterbenden Vaters an seine Söhne in einer Fabel Äsops, er habe auf dem Familiengrundstück einen Goldschatz vergraben. Trotz umfangreicher Grabungsarbeiten wurde der Schatz von den Söhnen nicht gefunden. Die Arbeiten verwandelten das Grundstück aber in einen fruchtbaren Acker, der die Söhne reich machte (Kant AA I 389). Kants von Leibniz geerbtes Grundstück ist vor allem seine „Kritik der reinen Vernunft“, die so über das vollständige und entscheidbare Fragment der Aussagen- und Prädikatenlogik hinausgeht, dass ihre synthetischen Bereiche nur dann mitteilbare Erkenntnisseausdrücken können, wenn deren wahrmachende Modelle den formalen Bedingungen unserer Sinnlichkeit genügen. Kants Fruchtbarmachung, die Leibniz Goldschatz ersetzt, verdankt sich demnach einer Kooperation von transzendentaler Ästhetik und transzendentaler Logik. Zum Ende der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts lebte die Hoffnung wieder auf, Leibniz Goldschatz könne gefunden werden (Frege, Peano, Russell). Kurt Gödels Beweise zur deduktiven Vollständigkeit eines Fragments der Aussagen- und Prädikatenlogik (Gödel 1929, 1930, 1930a, in: CW I, S. 44-143) und deduktiven Unvollständigkeit der syntaktisch kompletten Aussagen- und Prädikatenlogik erster oder gar höherer Stufe (Gödel 1931, in: CW I, S. 144-195) enttäuschten jedoch abermals diese Hoffnung. Wie Kant frustrierte Gödel sich aber nicht am Goldmangel, sondern erarbeitete u.a. in den 40er Jahren in Auseinandersetzung mit Kants theoretischer Philosophie Interpretationen für die mathematische Darstellung von Einsteins Relativitätstheorie, die mithalfen, die Rotverschiebung des Lichts aufgrund von Raumkrümmungen, die durch große Massen erzeugt werden, als empirischen Beleg für die Korrektheit des mathematischen Formalismus der Relativitätstheorie zu identifizieren (Gödel 1949a, in: CW II, S. 199 – 207; Gödel *1946/9, in: CW III, S. 202 – 260). Zumindest in der ersten Hälfte der Vorlesungszeit werden wir uns mit Kants transzendentalphilosophischer Reaktion auf die expressive Beschränktheit der deduktiv vollständigen allgemeinen reinen Logik befassen. Gödels Vollständigkeits- und Unvollständigkeitsbeweise werden wir nicht in ihrer originalen Gestalt, sondern in den deutlich verbesserten Darstellung von Peter Smith „An Introduction into Gödel’s 2 Theorems“ ( 2013) rezipieren. Literatur Wenn Zeit und Interesse vorhanden sein werden, werden wir uns zum Schluß der Vorlesungszeit an Gödels Auseinandersetzung mit Kants Transzendentalphilosophie und Einsteins Relativitätstheorie wagen. Vorbereitende, begleitende und ergänzende Lektüre (im Semesterapparat der Institutsbibliothek vorhanden): Primärtexte: 2.8.2017 WiSe 2017/18 34 Philosophie • • • • • Gödel, Kurt: Collected Works, Volume 1: Publications 1929 – 1936, Oxford University Press 2001 Gödel, Kurt: Collected Works, Volume 2: Publications 1938 - 1974, Oxford University Press 2001 Gödel, Kurt: Collected Works, Volume 3: Unpublished Essays and Lectures, Oxford University Press 2001 2 Kant, Immanuel: Kritik der reinen Vernunft (1781, 1787) – Exemplar der Verlage Meiner oder Suhrkamp Kant, Immanuel: Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaft (1786) – Exemplar der Verlage Meiner oder Suhrkamp Sekundärtexte: • • • • • Hintikka, Jaakko (1969): On Kant's Notion of Intuition (Anschauung).“ In The First Critique: Reflections on Kant's Critique of Pure Reason., von Terence Penelhum und J. J. MacInstosh, 38-54. Belmont, CA: Wadsworth ders.(1973): Logic, Language-Games and Information. Oxford: Clarendon Press ders.(1995): From Dedekind to Gödel. Essays on the development of the foundations of mathematics. (Synthese library 251). Dordrecht: Kluwer ders. (2001): On Gödel. Belmont, CA: Wadsworth 2 Smith, Peter ( 2013): An Introduction into Gödel’s Theorems. Cambridge University Press Übergreifende Kompetenzen/Fachdidaktik Fachdidaktik I (GymPO) 0701FD17200; Proseminar / Übung; SWS: 2; LP: 4; keine Auswahl Do; wöch; 18:15 - 19:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Walisch, R. Voraussetzung Hinweis: Diese Lehrveranstaltung richtet sich an Studierende im Studiengang Staatsexamen (GymPO). Sie richtet sich nicht im Studiengangan BA mit Lehramtsoption eingeschriebene Studierende. Für diese Studierende wird eine eigene Lehrveranstaltung als Blockseminar angeboten. Um eine Anmeldung im LSF wird gegebeten. Kommentar Lehramt GymPO: FD1 Inhalt Das Seminar thematisiert den Ethik- und Philosophieunterricht im schulischen Kontext. Ziel des Seminars ist es, Einblicke in die didaktisch-methodischen Aspekte zu erlangen. So werden zentrale fachdidaktische Positionen erläutert, ergänzend berücksichtigen wir auch ausgewählte Ausführungen von Philosophen über das Philosophieren. Ferner behandeln wir spezifische Unterrichtsmethoden. Ebenfalls setzen wir uns mit den Anforderungen und Rahmenbedingungen des Bildungsplans auseinander. Abschließend werden vor dem so erarbeiteten Hintergrund exemplarisch Unterrichtsstunden konzipiert und besprochen, dies auch unter Rückgriff auf Unterrichtsmaterialien, von denen einige im Seminar vorgestellt und analysiert werden. Literatur • • • • • 2.8.2017 Brüning, Beate: Philosophieren in der Sekundarstufe. Methoden und Medien. Weinheim, Basel, Berlin: Beltz 2003. Martens, Ekkehard: Methodik des Ethik- und Philosophieunterrichts. Hannover: Siebert 2003. Meyer, Kirsten (Hrsg.): Texte zur Didaktik der Philosophie. Stuttgart: Reclam 2010. Pfeifer, Volker: Didaktik des Ethikunterrichts. 2. Auflage. Stuttgart: Kohlhammer 2009. Pfister, Jonas: Fachdidaktik Philosophie. 2. Auflage. Bern: Haupt 2014. Eine ausführlichere Literaturliste wird zu Beginn des Seminars ausgeteilt. WiSe 2017/18 35 Philosophie Fachdidaktik I (Bachelor Lehramtsoption) 0701FD17201; Proseminar / Übung; SWS: 1; LP: 2; Bachelor Fr; Einzel; 15:00 - 18:45, 10.11.2017 - 10.11.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Walisch, R. Sa; Einzel; 09:00 - 18:00, 11.11.2017 - 11.11.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Walisch, R. Kurzkommentar Hinweis: Das Seminar richtet sich ausschließlich an Studierende im Studiengang Bachelor mit Lehramtsoption. Es findet in Form eines Blockseminars im Philosophischen Seminar statt. Eine Anmeldung zur Teilnahme ist bis zum 9. Oktober zwingend erforderlich. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: ÜK Inhalt Im Rahmen des Seminars werden Grundlagen der Fachdidaktik besprochen: Wir lernen fachdidaktische Grundpositionen kennen und erarbeiten uns Positionen von Philosophen über den Philosophie- bzw. Ethikunterricht. Ausführungen zum Aufbau und zur Konzeption einer Unterrichtsstunde werden ergänzt mit ausgewählten Methoden des Ethik- und Philosophieunterrichts, die abschließend in exemplarischen eigenen Unterrichtssequenzen erprobt und im Seminar besprochen werden. Literatur • Brüning, Beate: Philosophieren in der Sekundarstufe. Methoden und Medien. Weinheim, Basel, Berlin: Beltz 2003. • Martens, Ekkehard: Methodik des Ethik- und Philosophieunterrichts. Hannover: Siebert 2003. • Meyer, Kirsten (Hrsg.): Texte zur Didaktik der Philosophie. Stuttgart: Reclam 2010. • Pfeifer, Volker: Didaktik des Ethikunterrichts. 2. Auflage. Stuttgart: Kohlhammer 2009. • Pfister, Jonas: Fachdidaktik Philosophie. 2. Auflage. Bern: Haupt 2014. Spezifische Lesehinweise als Vorbereitung auf das Blockseminar werden den Teilnehmenden per E-Mail mitgeteilt. Fachdidaktik II 0701FD17205; Hauptseminar / Übung; SWS: 2; LP: 6; keine Auswahl Mi; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Marschall-Bradl, B. Voraussetzung Das Seminar richtet sich ausschließlich an Lehramtsstudierende, die nach GymPo studieren und eine erfolgreiche Teilnahme an der Lehrveranstaltung "Fachdidaktik I" nachweisen können. Kommentar Inhalt Literatur Lehramt GymPO:FD2 In dem Seminar werden wir gemäß den Anforderungen des Bildungsplans 2016 in Baden-Württemberg exemplarisch eine vollständige Unterrichtseinheit zum Thema Tugendethik erstellen. Nach der Festlegung der relevanten Themen geht es in einem ersten Schritt um eine fundierte Sachanalyse, die Formulierung passender Leitfragen und die didaktische Reduktion. Auf dieser Basis werden wir in einem zweiten Schritt vorhandene Unterrichtsmaterialien auf ihre Eignung hin prüfen und in einem dritten Schritt konkrete Stunden ausarbeiten, die im Seminar zur Diskussion gestellt werden. • • 2.8.2017 Brüning, B.: Philosophieren in der Sekundarstufe. Methoden und Medien. Weinheim, Beltz 2003 Martens, E.: Methodik des Ethik- und Philosophieunterrichts. Hannover. Siebert 2003 WiSe 2017/18 36 Philosophie • • • • • • • Nida-Rümelin, J.; Spiegel, I.; Tiedemann M.(Hg.): Handbuch Philosophie und Ethik. 2 Bde. Paderborn. Schöningh 2015 Pfeifer, V.: Didaktik des Ethikunterrichts, 2. Auflage. Stuttgart. Kohlhammer 2009 Pfister, J.; Zimmermann, P. (Hg.): Neues Handbuch des Philosophieunterrichts. Bern. Haupt-Verlag 2016 Rohbeck, J.: Praktische Philosophie. Hannover. Siebert 2003 Aristoteles: Nikomachische Ethik, übers. und hg. V.U. Wolf. Reinbek. Rowohlt 2006 Höffe, O.: Aristoteles „Die Nikomachische Ethik“. Berlin. Akademie-Verlag 1995 Wolf, U.: Aristoteles' 'Nikomachische Ethik'. Darmstadt. wbg 2002 Wissenschaftliches Schreiben 0701ÜK17220; Proseminar / Übung; SWS: 2; Bachelor Mi; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Obermeier, M. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: ÜK Inhalt Leistungsnachweis Lehramt GymPO: FW1 Für die meisten Studierenden stellen die ersten Hausarbeiten und Referate eine große Herausforderung dar. Die dafür nötigen Kenntnisse und Methoden werden in dieser Veranstaltung vorgestellt und von den Studierenden in Einzel- und Gruppenarbeit erprobt. Dabei werden sowohl die inhaltlichen und formalen Anforderungen der einzelnen Gattungen (Essay, Hausarbeit, Referat) behandelt, als auch die dafür notwendigen Arbeitsschritte und -phasen diskutiert. Dabei geht es um das Suchen (Literaturrecherche), das Lesen (Texte auswerten und verstehen), das Sprechen (Wie vermittle ich in einem Referat die Inhalte so, dass die Zuhörer auch folgen können?) und schließlich um das Schreiben wissenschaftlicher Arbeiten. Das Seminar ist so konzipiert, dass die aktive Umsetzung der vermittelten Inhalte im Vordergrund steht. Wir werden Ihre Projekte (Hausarbeiten, Referate, Essays) diskutieren und dabei herausfinden, dass sich vermeintlich unlösbare Probleme („Wie soll ich denn anfangen?“ „Wieso schreibe ich immer zu viel/ zu wenig?“ „Wo ist nur meine Struktur?“) oft relativ leicht lösen lassen. Die Veranstaltung wird mit einem Essay abgeschlossen. JHWH. Wege der Jüdischen Theologie 8514-17-2-42; Vorlesung; keine Auswahl Mi; wöch; 10:15 - 11:45; Landfriedstr. 12 / HfJS S4; Krochmalnik, D. Was sind eigentlich Argumente? Grundelemente für den wissenschaftlichen und diskursiven Alltag 0701ÜK17230; Proseminar; SWS: 2; Bachelor Do; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Poetsch, C. Kurzkommentar Ob im öffentlichen Diskurs oder in der Wissenschaft: Wo wir uns alltäglich diskursiv miteinander austauschen und streiten, da greifen wir im Wesentlichen auf Argumente zurück. Oder wir sollten es zumindest tun. Dabei herrscht nicht selten Unklarheit darüber, was Argumente eigentlich sind und was gute von schlechten Argumenten unterscheidet. Die Beantwortung dieser Fragen kann als eine der Kernaufgaben der Philosophie seit ihren Anfängen gelten. Entsprechend bietet die Philosophie hier Potentiale, die – bisweilen unbemerkt – über ihre Fachgrenzen hinaus in den gesellschaftlichen wie wissenschaftlichen Alltag hinein wirken. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: ÜK Lehramt GymPO: FW1 2.8.2017 WiSe 2017/18 37 Philosophie Inhalt Literatur Das Seminar setzt sich zum Ziel, im Sinne einer Einführung die grundlegenden Strukturen und Funktionsweisen von Argumenten überhaupt anhand von exemplarischen Textpassagen aus der Gegenwart und der Geschichte der Philosophie in den Blick zu nehmen. Dabei liegt der Fokus nicht auf der Formalisierung von Argumenten im Sinne der formalen Logik. Vielmehr steht die Kenntnis grundlegender Argumentationsfiguren, basaler Kategorien für die Qualifizierung von Argumentationstypen und nicht zuletzt die Kenntnis von Scheinargumenten und diskursiven ‚Nebelkerzen‘ im Zentrum. Das Seminar versteht die Grundkenntnis argumentativer Strukturen als eine fachübergreifende Kompetenz und richtet sich dementsprechend über die Philosophie hinaus an Studierende aller Wissenschaften, insbesondere der Geisteswissenschaften. Die Veranstaltung gliedert sich in drei Teile. Im einleitenden ersten Teil werden die Grundlagen geschaffen, indem unter anderem die grundlegende Struktur von Argumenten erarbeitet wird und notwendige Unterscheidungen wie etwa Wort und Begriff, Genesis und Geltung oder Erklärung und Begründung eingeführt werden. Der zweite Teil erarbeitet eine Reihe von Argumentationstypen, wie etwa indirekte oder retorsive Argumente, und führt Typen von Schein- und Fehlschlüssen ein. Der dritte Teil dient der Anwendung des Erarbeiteten, indem prägnante Beispiele aus gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Diskursen – von der Polit-Talkshow bis zum wissenschaftlichen Aufsatz – unter dieser Perspektive exemplarisch rekonstruiert und untersucht werden. Hier kann gerne auf Vorschläge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer eingegangen werden. • • Holm Tetens: Philosophisches Argumentieren, München 2006 Neil Tennant: Introducing Philosophy: God, Mind, World, and Logic, New York 2015 Beide Werke dienen als Leitfaden, weiterführende Einzelbeispiele werden bekanntgegeben ›Hypertext‹. Denken wir anders, wenn wir die Schreib/Lesetechnik wechseln? Einführung in die Geschichte und den philosophischen Kontext eines vernetzten, dynamischen Schriftsystems und seiner Schreib- und Lesetechnik 0701ÜK17235; Übung / interdisziplinär; SWS: 2; keine Auswahl Mi; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Vater, C. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: ÜK Inhalt Lehramt GymPO: FW1 Es ist schwierig, wissenschaftlich exakt zu fassen, was ein ›Text‹ sein soll. Dass ein Text ›gewoben‹ wird, macht in der Gegenwart besonders das ›World Wide Web‹ deutlich. Nicht jede Eigenschaft des ›Hypertextes‹, mit dem dieses Netz geknüpft wird, ist jedoch neu: Wir verwenden schon lange Schreib- und Editionstechniken, die dem Leser das zielführende ›Springen‹ (wie bei einem ›Link‹) im Text erleichtert haben, und auch bei traditionellen Schreibtechniken kann die Gewohnheit des linearen Lesens aufgelöst und es können ›Sprungpunkte‹ markiert werden. Um nun aufzuzeigen, was einen Hypertext ausmacht und die neue Vorsilbe ›Hyper-‹ rechtfertigt, lohnt sich ein Blick in die Geschichte des Begriffs und der mit ihm verbundenen Technologien und Konzepte. Dieser Blick ist auch in der Philosophie hilfreich, wenn eine enge Kopplung von Schreib/Lesetechnik und Denkgewohnheiten angenommen wird. Wenn unsere Schreib/Lesetechnik und unser Schriftsystem Grenzen des Denkens markieren und Möglichkeiten der Argumentation eröffnen, ändern sich diese, wenn eine andere Schreib/Lesetechnik verwendet wird. Wenn Änderungen in Schreib/Lesetechnik und Schriftsystem Änderungen des Denkens spiegeln, bringen sie uns auf die Spur von Veränderungen unserer kognitiven Konfiguration. Ausgehend von Ted Nelsons Aufsatz »A File Structure for the Complex, the Changing and the Indeterminate« von 1965 werden wir im ÜK-Proseminar die Geschichte, den 2.8.2017 WiSe 2017/18 38 Philosophie philosophischen Kontext und die Dimensionen des ›Hypertextes‹ nachvollziehen und diese auch in die Entwicklung der Neuen Medien einbetten. Eine Kontrastfolie ist hierbei auch die Entwicklung des postmodernen Denkens. Das ÜK-Proseminar wird begleitet durch eine Wiki-Schreibwerkstatt, in der wir uns anhand eigener Artikelprojekte mit der Arbeit in der Wikipedia und mit den Wikipedianer*innen befassen. Literatur Studierende anderer Fachrichtungen sind willkommen. Zur Einführung: • • • • • Akrich, Madeline u. Latour, Bruno (1992/2006): A Summary of a Convenient Vocabulary for the Semiotics of Human and Nonhuman Assemblies. In: Bijker, Wiebe u. Law, John (Hgg.) (1992): Shaping Technology / Building Society. Studies in Sociotechnical Change. Cambridge/Mass : MIT Press. (deutsch= Zusammenfassung einer zweckmäßigen Terminologie für die Semiotik menschlicher und nicht-menschlicher Konstellationen. In: Belliger, Andréa u. Krieger, David J. (Hgg.) (2006): ANThology. Ein einführendes Handbuch zur Akteur-Netzwerk-Theorie. Bielefeld : transcript.). Bruns, Karin u. Reichert, Ramon (Hgg.) (2007): Reader Neue Medien. Texte zur digitalen Kultur und Kommunikation. Bielefeld : transcript. (=cultural studies 18) Deleuze, Gilles u. Guattari, Félix (1977): Rhizom. Aus dem Französischen übersetzt von Dagmar Berger. Berlin : Merve. Nelson, Theodor H. (1965), »Complex Information Processing: a File Structure for the Complex, the Changing and the Indeterminate«, in: Proceedings of the 20th National Conference of the Association for Computing Machinery, New York, 84–100 Wardrip-Fruin, Noah u. Montfort, Nick (Hgg.) (2003): The New Media Reader. Cambridge, Mass. : MIT Press. Der »Ausschuss für Rechtsphilosophie« der nationalsozialistischen »Akademie für Deutsches Recht« 0701ÜK17240; Übung; SWS: 2; Bachelor Di; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Wildenauer, M. Voraussetzung Teilnahmeempfehlung: Anmeldung in moodle (http://elearning2.uni-heidelberg.de/). Der Zugangsschlüssel wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: ÜK Inhalt Literatur Lehramt GymPO: FW1 Der wichtigste Ausschuss der nationalsozialistischen »Akademie für Deutsches Recht« war der Ausschuss für Rechtsphilosophie. In dieser Übung werden wir Primärtexte von Mitgliedern dieses Ausschusses lesen und diskutieren. Beginnen werden wir mit Texten aus dem Jahr 1934, in denen öffentlich der Zweck dieses Ausschusses für Rechtsphilosophie bestimmt worden ist: Er diente der Grundlegung eines rassistischen Rechts, dessen sozialistisches Axiom „Gemeinnutz geht vor Eigennutz“ sei. Wir werden dann rechtsphilosophische Texte der Folgejahre insbesondere von Hans Frank und C. A. Emge lesen. Ein Schwerpunkt wird durch Texte der Jahre 1941 bis 1943 gebildet werden. In der ersten Sitzung teile ich den genauen Wochenplan mit. Primärtexte: Werden in der ersten Sitzung bekannt gegeben werden. Wahlbereich (Kolloquien/Projektmodule) 2.8.2017 WiSe 2017/18 39 Philosophie Kolloquien Phänomenologie und Psychiatrie - Doktoranden-Kolloquium für Philosophen (Psychiater und Psychologen sind zugelassen) Durchlaufend auch in den Semestserferien! LSF#212641; Kolloquium; SWS: 1; keine Auswahl Di; 14tägl; 17:00 - 18:30; Raum: ZPM-Bibliothek, Thibautstraße 2, 69115 Heidelberg. Bitte Rücksprache wegen der einzelnen Termine bei PD Dr. Christian Tewes, Email: [email protected]; Fuchs, T. Kurzkommentar Es werden vorwiegend die Doktorarbeiten aus der Philosophischen Fakultät präsentiert. Psychiater und Psychologen sind willkommen. Philosophie, Psychiatrie und Psychosomatik (auch für Psychologen, Philosophen, Pädagogen und verwandte Studiengänge) Durchlaufend auch in den Semesterferien LSF#128240; Kolloquium; SWS: 1 Mi; 14tägl; 18:00 - 19:30; Raum: Jaspers-Bibliothek, Voßstr. 4, 69115 Heidelberg. Bitte Rücksprache wegen der einzelnen Termine bei PD Dr. Tewes: [email protected] oder [email protected]; Fuchs, T.;Tewes, C. Kolloquium für Doktoranden und Fortgeschrittene 0701KO17205; Kolloquium; SWS: 3; keine Auswahl Mo; wöch; 11:15 - 14:00; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Halfwassen, J. Kommentar Master: MK Inhalt Doktoranden, Habilitanden und Gastwissenschaftler, Examenskandidaten und fortgeschrittene Studenten stellen ihre Arbeiten vor, die gemeinsam diskutiert werden. Kandidaten-Kolloquium 0701KO17210; Kolloquium; SWS: 2; keine Auswahl Mo; wöch; 17:15 - 18:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Kemmerling, A. Kommentar Master: MK Probleme der Ersten Philosophie 0701KO17215; Kolloquium; SWS: 3; keine Auswahl Do; wöch; 18:15 - 20:30; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Koch, A. Kommentar Master: MK Inhalt Das Kolloquium soll Doktorand/inn/en und fortgeschrittenen Student/inn/en die Möglichkeit geben, Themen im Zusammenhang mit ihren Projekten zur Diskussion zu stellen, und im übrigen zur kritischen Rezeption von Theorieangeboten anregen, die möglichst für viele verschiedene philosophische Vorhaben fruchtbar gemacht werden können. Über die geplante Lektüre entscheiden die Teilnehmer/innen jeweils am Ende des vorhergehenden Semesters. Kolloquium Wissenschaftsforschung 0701KO17225; Kolloquium; SWS: 3; keine Auswahl 2.8.2017 WiSe 2017/18 40 Di; wöch; 16:00 - 18:15; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; McLaughlin, P. Kommentar Master: MK Inhalt Philosophie Das Kolloquium wendet sich an fortgeschrittene Philosophiestudenten/innen, die an Problemen der Wissenschaftsphilosophie oder -geschichte arbeiten wollen, sowie an Naturwissenschaftler/innen, die sich für die Geschichte oder Philosophie ihres Faches interessieren. Projektmodule Lesen, was da steht: einiges aus Wittgensteins Spätwerk 0701PM17205; Projektseminar; SWS: 2; LP: variabel; Master Mo; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Kemmerling, A. Kommentar Master: MP Inhalt Lehramt GymPO: FW - nach Rücksprache mit der Fachstudienberatung Dieses Seminar biete ich nur an, weil mich Studenten darum gebeten haben. Ich selbst halte Wittgensteins Werk nicht für ‚unterrichtsgeeignet‘. Aber für sehr lesenswert, zumal für jeden, der selbst schon einmal ernsthaft versucht hat, sich mit typisch philosophischen Fragen, insbesondere der Theoretischen Philosophie, auseinanderzusetzen. Wittgensteins späte Arbeiten verlangen – gerade weil sie so wenig fach-philosophisch geschrieben sind und weil oft nicht klar ist, worauf er eigentlich hinauswill – eine sehr geduldige und textgenaue Lektüre, um ihren argumentativen Gehalt freizulegen. Genau das soll hier an einigen Ausschnitten (vornehmlich aus den Philosophischen Untersuchungen) gemeinsam unternommen werden. Von den Teilnehmern wird erwartet, daß sie die Philosophischen Untersuchungen zumindest schon einmal zur Gänze gelesen haben und konkrete Vorschläge zur Auswahl der Themen und Textstücke machen. Einen Plan für die konkrete Gestaltung des Seminars werden wir zu Beginn des Semesters gemeinsam festlegen. Es ist vorgesehen, daß wenigstens drei Wochenendblockveranstaltungen (10 Uhr bis 17 Uhr) stattfinden. Doktorandenkolloquium 0701PM17210; Kolloquium / Übung; LP: variabel; keine Auswahl Mi; Einzel; 18:15 - 19:45, 18.10.2017 - 18.10.2017; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; König, P.;Lindén, J. Mi; Einzel; 18:15 - 19:45, 25.10.2017 - 25.10.2017; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; König, P.;Lindén, J. Mi; Einzel; 18:15 - 19:45, 08.11.2017 - 08.11.2017; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; König, P.;Lindén, J. Mi; Einzel; 18:15 - 19:45, 15.11.2017 - 15.11.2017; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; König, P.;Lindén, J. Mi; Einzel; 18:15 - 19:45, 22.11.2017 - 22.11.2017; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; König, P.;Lindén, J. Mi; Einzel; 18:15 - 19:45, 29.11.2017 - 29.11.2017; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; König, P.;Lindén, J. Mi; Einzel; 18:15 - 19:45, 06.12.2017 - 06.12.2017; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; König, P.;Lindén, J. Mi; Einzel; 18:15 - 19:45, 13.12.2017 - 13.12.2017; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; König, P.;Lindén, J. Mi; Einzel; 18:15 - 19:45, 20.12.2017 - 20.12.2017; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; König, P.;Lindén, J. Kommentar Master: MP Inhalt Das Seminar soll Disputationscharakter haben, d.h. ein Text wird spätestens zwei age vor der Sitzung vom Respondenten an die Teilnehmer verschickt. Ein Opponent bemüht sich um besonders genaue Lektüre. 2.8.2017 WiSe 2017/18 41 Philosophie Zum Procedere der Sitzung: Als Respondent har der Autor die Möglichkeit, seinen Text und sein Anliegen vorzustellen (etwa 15 Minuten) und danach bringt der Opponent seine Kritik (etwa 10 Minuten). In der zweiten Hälfte der Sitzung wird die Diskussion von sämtlichen Teilnehmern weitergeführt. Die Idee der Menschheit und der "Kampf der Kulturen" 0701PM17215; Oberseminar; LP: variabel; Master Mo; wöch; 18:15 - 19:00; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Manstetten, R. Kurzkommentar Das Kolloquium richtet sich an interessierte Studierende. Credits können innerhalb der Module MK bzw. PW erworben werden. Kommentar Master: MP Inhalt Literatur Lehramt GymPO: FW - nach Rücksprache mit der Fachstudienberatung Das Thema des Forschungskolloquiums ist angeregt von gegenwärtigen politischen Entwicklungen: Vor dem Hintergrund weltweiter Migrationsbewegungen und wachsender wirtschaftlicher und politischer Unsicherheit erfahren partikulare Identitäten (der eigene Staat, die eigene Kultur, die eigene Heimat etc.) eine neue Wertschätzung. Gerade die Tatsache, dass die Debatten darüber oft polemisch und wenig sachinteressiert geführt werden, fordert eine philosophische Standortbestimmung heraus: Was bedeutet es unter den Bedingungen der Gegenwart, Mitglied der Gemeinschaft aller Menschen zu sein, was bedeutet es, ein solches Mitglied zu sein, insofern man sich zugleich als Angehöriger partikulärer Gemeinschaften (Gruppe, Verein, Verband, Nation) versteht? Diese Fragen gewinnen eine eigentümliche Zuspitzung, wenn man an Menschen auf der Flucht denkt, für die partikulare Identität sich nicht auf eine Heimat, einen Staat etc. beziehen lässt. Ausgangspunkt der Seminardiskussion ist Kants Schrift „Zum ewigen Frieden.“ Eine wichtige Rolle spielt auch Huntingtons Schrift „Über den Kampf der Kulturen“ und die kritische Antwort des wirtschaftswissenschaftlichen Nobelpreisträgers Amartya Sen. Weiterhin werden Texte aus der Tradition des politischen Liberalismus sowie des Kommunitarismus diskutiert. Die zu besprechenden Texte werden in der ersten Sitzung bekanntgegeben. Philosophie und Religion. Grundfragen der Mystik 0701PM17220; Oberseminar; SWS: 2; Master Di; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Manstetten, R. Voraussetzung Das Oberseminar richtet sich primär an Studierende der Masterstudiengänge Philosophie oder Theologie. Studierende außerhalb der Masterstudiengänge können zum Seminar zugelassen werden, sofern sie zu einem über das gewöhnliche Maß hinausgehenden Engagement bereit sind. Eine Voranmeldung ist erforderlich - entweder per Email mit kurzer Begründung der Motivation oder bei mir persönlich in der Sprechstunde. Kommentar Master: MP, MSP-TP, MSP-PP, MS, MW Inhalt 2.8.2017 Lehramt GymPO:FW - nach Rücksprache mit der Fachstudienberatung Der Begriff Mystik ist bis heute umstritten, umstritten ist insbesondere seine Bedeutung innerhalb der Philosophie. Wenn man „Mystik“ für Erlebnisse und Widerfahrnisse reserviert, die sich der rationalen Durchdringung entziehen, wird man geneigt sein, dem Ausdruck jede philosophische Relevanz abzusprechen. Wenn man dagegen mit Werner Beierwaltes davon ausgeht, dass „jede Form von Mystik vom Menschen fordert, dieser solle mit dem Prinzip oder dem Ursprung des Ganzen, also des Seins insgesamt, eins werden“, verbinden sich in der Mystik existenzielle, die je eigenen Person betreffende Aspekte mit wesentlichen Motiven aller Philosophie. Die ideengeschichtliche WiSe 2017/18 42 Philosophie Basis für ein solches Verständnis von Mystik ist der Neuplatonismus. Die Lehren von Plotin und Proklos stellen einen Ausgangspunkt für die mystischen Traditionen des Christentums und des Islam dar, haben aber auch bestimmten Strömungen der jüdischen Kabbala entscheidende Anregungen vermittelt. Zugleich sind sie sie prägend für die philosophische Mystik bis zu Hegel. Neuplatonische Termini und Denkfiguren lassen sich als Beiträge zu einer Art Lingua franca der Mystiken in den verschiedenen Religionen verstehen, die besonders in der Auslegung der jeweiligen heiligen Schriften bedeutsam wurde. Das ist vor allem für den interreligiösen Dialog von Bedeutung. Literatur Ausgehend von Plotin (Enneade V, 1) werden wir uns im Seminar mit grundlegenden Texten aus unterschiedlichen philosophischen und religiösen Ausprägungen der Mystik beschäftigen, in denen neuplatonische Ideen fortwirken. Dabei werden wir uns auch mit der Frage nach der Aktualität der Mystik auseinandersetzen. Die Auswahl der Texte (u.a. Pseudo Dionysios, Meister Eckhart, Nikolaus von Kues, Hegel sowie Schriften aus der jüdischen und islamischen Mystik und moderne Ansätze) wird in der ersten Sitzung bekanntgegeben. Die Basistexte finden sich in: Plotin, Seele - Geist – Eines. Enneade IV 8, V 4, V 1, V 6 und V 3, K. Kremer (Hg.) Philosophische Bibliothek 428. Meiner, Hamburg, 1990. Die intellektuelle Anschauung bei Kant 0701PM17225; Projektseminar; SWS: 1; LP: drei bis sieben, je nach Leistung; Master Di; Einzel; 18:15 - 19:00, 25.07.2017 - 25.07.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Vorbesprechung; McLaughlin, P. Fr; Einzel; 09:30 - 12:30, 20.10.2017 - 20.10.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Block I; McLaughlin, P. Fr; Einzel; 09:30 - 12:30, 27.10.2017 - 27.10.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Block II; McLaughlin, P. Fr; Einzel; 09:30 - 12:30, 17.11.2017 - 17.11.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Block III; McLaughlin, P. Di; Einzel; 09:15 - 10:45, 21.11.2017 - 21.11.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Block IV; McLaughlin, P. Fr; Einzel; 09:30 - 11:00, 24.11.2017 - 24.11.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Block V; McLaughlin, P. Voraussetzung Gute Kant-Kenntnisse. Prospektive Teilnehmer, die die Vorbesprechung am 25. Juli verpassen, können sich bis 12. Oktober in LSF anmelden und sollen sich auch per E-Mail an Herrn McLaughlin wenden. Kommentar Master: MP Inhalt In diesem Seminar/Projekt werden wir den intuitiven Verstand bzw. die intellektuelle Anschauung bei Kant untersuchen. In Seminarsitzungen in Oktober und November werden wir die Schlüsselstellen zum Begriff der intellektuelle Anschauung aus der Kritik der reinen Vernunft und der Kritik der Urteilskraft gemeinsam lesen und verschieden Deutungen analysieren – insbesondere die maßgebliche Deutung von Eckart Förster. Herr Förster wird in einem zweistündigen Seminar am Dienstag, 21. November, mit uns seine Position diskutieren. In einem anschließenden Seminar am darauffolgenden Freitag wird die Diskussion mit Förster aufgearbeitet. Ethisch-Philosophisches Grundlagenstudium (Pflichtveranstaltung im Staatsexamen GymPO) Bei Fragen zu den Lehrveranstaltungen des Ethisch-Philosophischen Grundlagenstudiums wenden Sie sich bitte an die EPG-Koordinatoren (http://www.uni-heidelberg.de/epg/koordination.html). EPG 1 2.8.2017 WiSe 2017/18 43 Philosophie Bitte beachten Sie das Anmeldeverfahren für EPG 1-Veranstaltungen. Weitere Details auf folgender Seite: http://www.uni-heidelberg.de/epg/info-anmeldung.html Anmeldung EPG 1 LSF#251421; Anmeldung; LP: 6; keine Auswahl Mo; wöch; 11:00 - 13:00; Kisselgasse 1 / WTS ÜR I; Gruppe 1; Basiswissen Philosophie und Ethik; Dietz, D.;Huber, A. Do; wöch; 14:00 - 16:00; Kisselgasse 1 / WTS ÜR II; Gruppe 2; Nein-Sagen und Nein-Sagen-Können; Kabisch, J. Mo; wöch; 14:00 - 16:00; Gruppe 3; Verantwortung in Philosophie und Lebenswelt; Flickinger, B. Do; wöch; 09:00 - 11:00; Gruppe 4; Einführung in die philosophische Ethik; von Wolff-Metternich, B. Do; wöch; 11:00 - 13:00; Gruppe 5; Einführung in die philosophische Ethik; von Wolff-Metternich, B. Di; wöch; 11:00 - 13:00; Kisselgasse 1 / WTS ÜR I; Gruppe 6; Handlung ohne Konsequenz? Handlungsethiken zwischen Gesetz und Gott; Pacyna, T. Do; wöch; 16:00 - 18:00; Kisselgasse 1 / WTS ÜR II; Gruppe 7; Einführung in die Ethik der Antike; Thiel, D. Do; wöch; 14:00 - 16:00; Gruppe 8; Arthur Schopenhauer, Die Grundlage der Moral; Hesper, A. Mi; wöch; 16:00 - 18:00; Gruppe 9; Kant über Freiheit, Geschichte und das Böse; Welsch, M. Verantwortung in Philosophie und Lebenswelt 0701EPG17205; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; keine Auswahl Mo; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Flickinger, B. Voraussetzung Eine Anmeldung über LSF ist Pflicht. Kurzkommentar Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1" unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Verantwortung in Philosophie und Lebenswelt" finden Sie dort unter Gruppe 3 Inhalt Lehramt GymPO: EPG I Was ist Verantwortung? Was heißt: „Ich fühle mich jemandem gegenüber für etwas verantwortlich?“ Was dagegen: „Ich werde für etwas verantwortlich gemacht“ – unter Umständen auch dann, wenn ich mir zum Zeitpunkt meines Handelns meiner Verantwortung gar nicht bewusst war oder – wie im Falle kollektiver oder historischer Verantwortung – wenn ich gar nicht persönlich gehandelt habe? Der Begriff der Verantwortung ist ein Grundbegriff gesellschaftlichen Handelns und als solcher zentral für alle Bereiche der Angewandten Ethik. Wir kennen rechtliche Verantwortung und moralische Verantwortung; der Maßstab der ersteren sind Recht und Gesetz. Was aber ist der Maßstab der zweiten? Leistungsnachweis Literatur 2.8.2017 Aufbauend auf einer allgemeinen Einführung in die Ethik wollen wir das Thema Verantwortung anhand philosophischer Texte untersuchen und dann die gewonnenen Einsichten mit konkreten Fallbeispielen aus verschiedenen Bereichen des Alltagslebens in Verbindung bringen. Dabei geht es um Verantwortungsfähigkeit und um Verantwortungsbereitschaft, die mehr ist als das bloße Eingeständnis, etwas verursacht zu haben. Es geht um Willensfreiheit und Sorge, um Haftbarkeit und Pflicht. Wir wollen dem viel beklagten moralischen Defizit an Verantwortlichkeit in unserer heutigen Lebenswelt auf die Spur kommen und fragen: Wie lernt man, Verantwortung zu übernehmen? Kurzreferat (ca. 10 Min) sowie als schriftliche Arbeit entweder die Teilnahme an der Abschlussklausur oder alternativ die Ausarbeitung des Referats zu einem Essay (8-10 Seiten). Zum Einstieg: WiSe 2017/18 44 Philosophie • Hans Jonas: Das Prinzip Verantwortung (Frankfurt: Suhrkamp, 2015). Für Lektüretexte steht ein elektronischer Semesterapparat zur Verfügung. Weitere Literaturhinweise werden zu Semesterbeginn angegeben. Arthur Schopenhauer: Die Grundlage der Moral 0701EPG17210; Proseminar; SWS: 2; keine Auswahl Do; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Anmeldung erforderlich - beachten Sie die Frist.; Hesper, A. Voraussetzung Eine Anmeldung über LSF ist Pflicht. Kurzkommentar Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1" unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Arthur Schopenhauer: Die Grundlage der Moral" finden Sie dort unter Gruppe 8. Inhalt In seiner Preisschrift Über die Grundlage der Moral von 1839 entwirft Arthur Schopenhauer (1788–1860) gegen Kants Pflicht-, Sollens- bzw. Imperativethik (Sittengesetz, kategorischer Imperativ, rein logisch, d. h. in reiner Vernunft begründbare Verallgemeinerungsfähigkeit unserer Maximen, d. h. unserer vorerst nur subjektiv gültigen Handlungsgrundsätze) eine Mitleidsethik, deren oberster Grundsatz lautet: „Neminem laede, imo omnes, quantum potes iuva!“ (Verletze niemanden, vielmehr hilf allen soviel du kannst!). Er plädiert damit für ein empirisches Fundament der Moral, was aus Kants Sicht aber schlicht unvernünftig ist, weil Mitleid ,wenn es denn ein bloßes Gefühl ist, zufällig sei – schließlich kann man ja nichts dafür, Mitleid zu empfinden oder nicht zu empfinden. Schopenhauer hält gegen Kant dafür, dass dieser vermeintliche Mangel an Objektivität um nichts schlechter ist als der immer subjektiv bzw. willkürlich bleibende Versuch der Erhebung der eigenen Sicht zu einer für alle rundum verbindlichen Sicht in Sachen der Moral; ja im Gegenteil: gerade die Faktizität des vermeintlich bloßen Gefühls des Mitleids scheint für ein alle Menschen Verbindendes zu sprechen, dem man sich nur subjektiv bzw. willkürlich entziehen kann – und nur allzu gern entzieht. Ob diese Umstellung von Präskriptivtät auf Deskpriptivität in sich schlüssig ist, dies herauszufinden oder herauszustellen, ist eine der Hauptaufgaben der kursorischen Lektüre des Schopenhauerschen Textes in der angebotenen Übung. Literatur • Arthur Schopenhauer, Über die Grundlage der Moral, hg. von Peter Welsen, Philosophische Bibliothek 579. Mit einer Einleitung, Anmerkungen und einem Register des Herausgebers. 2., unveränderte Auflage. XXII, 189 Seiten. Hamburg 2007. Einführung in die philosophische Ethik 0701EPG17220; Proseminar; SWS: 2; keine Auswahl Do; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Anmeldung erforderlich; von Wolff-Metternich, B. Voraussetzung Eine Anmeldung über LSF ist für EPG-Teilnehmer Pflicht. Kurzkommentar Kommentar Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1" unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Einführung in die philosophische Ethik" - Kurs 1 finden Sie dort unter Gruppe 4. Diese EPG-I - Veranstaltung kann auch als Proseminar belegt werden. Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP-PP, PW1,2, FW 2.8.2017 Lehramt GymPO: EPG I; PP, FW1 WiSe 2017/18 45 Philosophie Inhalt Literatur Der Begriff „Ethik“ hat in seiner Geschichte einen großen Bedeutungswandel erfahren. Blickte die antike Ethik auf das gute und glückliche Leben, so richtet die neuzeitliche Moralphilosophie ihr Augenmerk auf das Sollen und auf die Begründung moralischer Normen. Wie ist es zu diesem Bedeutungswandel gekommen? Diese Frage wollen wir anhand ausgewählter Texte zur Ethik und Moralphilosophie (Aristoteles, Kant, Utilitarismus) erörtern. Das Ziel des Seminars wird darin liegen, im Rückgriff auf historische Positionen, aber mit Blick auf die gegenwärtige Diskussionslage, in Grundfragen und –probleme der philosophischen Ethik einzuführen. Der genaue Semesterfahrplan sowie der zu behandelnde Textkorpus werden in der 1. Sitzung festgelegt. • • • • Aristoteles, Nikomachische Ethik (Reclam 8586) Immanuel Kant, Kritik der praktischen Vernunft (Reclam 1111) Immanuel Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (Reclam 4507) J. St. Mill, Der Utilitarismus (Reclam) Einführung in die philosophische Ethik 0701EPG17221; Proseminar; SWS: 2; keine Auswahl Do; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; von Wolff-Metternich, B. Voraussetzung Eine Anmeldung über LSF ist für EPG-Teilnehmer Pflicht. Kurzkommentar Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1" unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Einführung in die philosophische Ethik" - Kurs 2 finden Sie dort unter Gruppe 5. Kommentar Diese EPG-I - Veranstaltung kann auch als Proseminar belegt werden. Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP-PP, PW1,2, FW Inhalt Literatur Lehramt GymPO: EPG I, PP, FW1 Der Begriff „Ethik“ hat in seiner Geschichte einen großen Bedeutungswandel durch gemacht. Blickte die antike Ethik auf das gute und glückliche Leben, so richtet die neuzeitliche Moralphilosophie ihr Augenmerk auf das Sollen und auf die Begründung moralischer Normen. Wie ist es zu diesem Bedeutungswandel gekommen? Diese Frage wollen wir anhand ausgewählter Texte zur Ethik und Moralphilosophie (vor allem Aristoteles und Kant erörtern. Das Ziel des Seminars wird darin liegen, im Rückgriff auf historische Positionen, aber mit Blick auf die gegenwärtige Diskussionslage, in Grundfragen und –probleme der philosophischen Ethik einzuführen. Der genaue Semesterfahrplan sowie der zu behandelnde Textkorpus werden in der 1. Sitzung festgelegt. • • • Aristoteles, Nikomachische Ethik (Reclam 8586) Immanuel Kant, Kritik der praktischen Vernunft (Reclam 1111) Immanuel Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (Reclam 4507) Kant über Freiheit, Geschichte und das Böse 0701EPG11725; Proseminar; SWS: 2; keine Auswahl Mi; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Welsch, M. Voraussetzung Eine Anmeldung über LSF ist Pflicht. Kurzkommentar Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1" unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Kant über Freiheit, Geschichte und das Böse" finden Sie dort unter Gruppe 9 Lehramt GymPO: EPG I 2.8.2017 WiSe 2017/18 46 Philosophie Inhalt Sind die Menschen frei, ihre Zukunft auf demokratische und solidarische Weise zu gestalten, oder sind sie daran gehindert, weil ihnen ökonomische und politische Zwänge, soziokulturelle Dispositive, vielleicht gar biologisch-genetische Determinismen ihre Freiheit rauben? Oder ist es nicht vielmehr die menschliche Freiheit selbst, die einer moralisch selbstbestimmten Zukunft im Wege steht, weil es sich um eine moralisch korrupte, böse Freiheit handelt? Gäbe es dann überhaupt noch Hoffnung, vor allem für künftige Generationen? Diese Fragen sind es, die Geschichtsphilosophie heute notwendig machen. Sie sind aber auch jene, welche die Kantische Bemühung um eine Geschichtsreflexion zusammenhalten, die dazu entschlossen ist, die Geschichte als das „Spiel der Freiheit des menschlichen Willens“ zu betrachten. In diesem Seminar sollen die einschlägigen Schriften Kants anhand jener Fragen gelesen und damit zugleich politische Probleme der Gegenwart diskutiert werden. • Literatur Kant, Immanuel (1977): Schriften zur Anthropologie, Geschichtsphilosophie, Politik und Pädagogik 1, Werkausgabe Band XI, Frankfurt am Main: Suhrkamp EPG 2 EPG 2 - Veranstaltungen anderer Fächer finden Sie im Vorlesungsverzeichnis unter der Rubrik "Zentrum für Lehrerbildung". Orientierung durch Werte? Zur Bedeutung des Wertebegriffs für die Moralphilosophie. 0701HS17280; Hauptseminar; SWS: 2; LP: Je nach Studiengang, siehe jeweiliges Modulhandbuch.; keine Auswahl Di; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; von Wolff-Metternich, B. Kurzkommentar Das Seminar wird neuere Ansätze zur Wertedebatte in der Philosophie behandeln und sie auf aktuell diskutierte Probleme und Fragen (Wertewandel, Werteverfall, Wertepluralismus) beziehen. Kommentar Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW Master: MSP-PP, MS, MW, MB Lehramt GymPO Philosophie/Ethik: PP, FW2 und EPG II Inhalt Leistungsnachweis Literatur Das Bewerten ist eine grundlegende Funktion menschlichen Tuns. Wir schätzen und bewerten Handlungen, Situationen, andere Menschen usw. Bewertungen finden offenbar immer und überall statt. Nach Friedrich Nietzsche bezeichnet sich der Mensch daher „als das Wesen, welches […] werthet, misst, als das ‚abschätzende Thier an sich“. Doch woher nehmen wir die Maßstäbe, nach denen wir etwas als besser, erstrebenswerter, schätzenswerter oder wertvoller erachten? Gibt es objektive Werte, auf die wir uns in unseren (moralischen) Bewertungen beziehen? Oder sind ‚Werte‘ Resultate rein subjektiver Einschätzungen und Präferenzen? Wie ist das Verhältnis von Normen und Werten zu beurteilen? Welche (moralischen) Werte gelten uns als grundlegend? Referate werden keine gehalten, wohl aber soll von jeder Sitzung ein Protokoll angefertigt werden. Details werden in der ersten Sitzung besprochen. Einführende Literatur: • 2.8.2017 6 Hans Joas, Die Entstehung der Werte, Frankfurt a. M. 2013. WiSe 2017/18 47 Philosophie • Andreas Urs Sommer, Werte. Warum man sie braucht, obwohl es sie nicht gibt. Stuttgart 2016. Eine ausführliche Bibliographie wird eingangs des Semesters ausgeteilt. 2.8.2017 WiSe 2017/18 48