KVV 2017/18 - Philosophisches Seminar

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UNIVERSITÄT HEIDELBERG
WiSe 2017/18
Verzeichnis der Lehrveranstaltungen - kommentiert
Philosophie
(Stand: 02.08.2017)
Die ausführliche Darstellung der Veranstaltungen findet sich unter https://lsf.uni-heidelberg.de
Philosophie
Philosophie
Bei einzelnen Veranstaltungen ist eine LSF-Anmeldung zur Teilnahme erforderlich. Bitte beachten Sie jeweilige Hinweise.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an den für Ihren Studiengang zuständigen Fachstudienberater:
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Bachelor; inkl. Lehramtsoption, Karola Kersten, [email protected],Gebäude
2190, Raum 123
(Fach-)Master, PD Dr. Reiner Manstetten, [email protected], Gebäude 2190, Raum 106
Staatsexamen (GymPO) Dr. Monika Obermeier, [email protected], Gebäude
2190, Raum 123
Weitere Informationen zum Philosophie-Studium finden Sie auf der Homepage des Philosophischen Seminars: http://
www.philosophie.uni-hd.de/studienberatung/.
Informationen zur Lehramsoption im Bachelor-Studiengang finden sich auf der Homepage der Heidelberg School of
Education: https://hse-heidelberg.de/heidelberg-school-of-education/ueber-die-hse/.
Propädeutikum
P1 - Einführung in die Philosophie
0701PR17205; Pflichtseminar; SWS: 2; Bachelor
Mo; wöch; 16:15 - 17:45; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 14; McLaughlin, P.
Voraussetzung
Bei Belegung als P1-Veranstaltung ist die Teilnahme an einem das Seminar
begleitenden Tutorium Pflicht.
Philosophiestudierende melden sich über LSF für die Teilnahme an der P1Veranstaltung elektronisch an und bewerben sich für einen Tutoriumsplatz per LSFAnmeldung (siehe Verstaltungsnumemr: 0701TUT17205).
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: P1
Inhalt
Anhand von verschiedenen Themen und Textgattungen aus verschiedenen Zeitaltern
wird diese Lehrveranstaltung eine Einführung in philosophische Problem- und
Fragestellungen versuchen. Für Studierende der BA-Studiengänge Philosophie werden
verbindliche begleitende zweistündige Tutorien angeboten, in denen auch erste eigene
Texte geschrieben werden. Studierende anderer Studiengänge dürfen an den Tutorien
teilnehmen, sofern es freie Plätze gibt.
Literatur
Das ausführliche Programm und ein Reader mit sämtlichen Texten werden ab
September im Moodle (Passswort: “Platon”) zugänglich sein.
P1-Tutorium
0701TUT17205; Tutorium; SWS: 2; LP: 4; Bachelor
Mi; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Gruppe 1; Mi; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Gruppe 2; Mi; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Gruppe 3; Do; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Gruppe 4; Do; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Gruppe 5; Do; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Gruppe 6; Do; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Gruppe 7; 2.8.2017
WiSe 2017/18
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Philosophie
Einführung in die formale Logik
0701PR17210; Pflichtseminar; SWS: 4; LP: 8; Bachelor
Mo; wöch; 09:15 - 10:45; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 07; Schürmann, M.
Di; wöch; 11:15 - 12:45; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 07; Schürmann, M.
Voraussetzung
Anmeldung im LSF.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: P2
Inhalt
Lehramt GymPO: P2
Argumente sind das Kernstück der Philosophie. Doch wie lässt sich beurteilen, ob ein
Argument auch ein gutes Argument ist? Die Veranstaltung soll einen Beitrag leisten,
den Studierenden Mittel dafür an die Hand zu geben.
Innerhalb einer logisch-semantischen Propädeutik werden wir kurz auf Grundbegriffe
wie etwa den des Aussagesatzes und den der Wahrheit eingehen. Danach befassen
wir uns mit der Unterscheidung zwischen induktiven und deduktiven Argumenten. Im
Mittelpunkt der anschließenden Auseinandersetzung stehen die formalen Sprachen
der Aussagenlogik und der Prädikatenlogik erster Stufe. Wir werden beide Logiken
ausführlich besprechen, einfache Beweisverfahren führen und die Übersetzung
umgangssprachlicher Sätze einüben.
Zur vierstündigen Veranstaltung wird es regelmäßig Übungsblätter geben, die im
begleitenden Tutorium besprochen werden. Paolo Savino leitet das Tutorium. Die
Teilnahme am Tutorium ist freiwillig.
Leistungsnachweis
Klausur
Literatur
Materialien zur Veranstaltung werden auf der E-Learning-Plattform Moodle
veröffentlicht. Zur begleitenden Lektüre empfiehlt sich: Beckermann, Ansgar:
Einführung in die Logik, 4. Auflage, Berlin 2014.
P2-Logiktutorium (freiwillig)
0701TUT17250; Tutorium; SWS: 2; Bachelor
Do; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Tutor: Paolo Savino; Vorlesungen (im Bachelorstudiengang Bestandteil von
Basismodulen)
Hinweis für den Bachelor-Studiengang:
Für die Module GP1 und SP1 muss jeweils eine Vorlesung in Kombination mit einem Proseminar belegt werden. Dabei ist
darauf zu achten, dass die miteinander kombinierten Veranstaltungen demselben Modulbereich zugeordnet sind. Ein GP1NP-Proseminar ist also mit einer GP1-NP-Vorlesung zu kombinieren, ein SP1-PP-Proseminar mit einer SP1-PP-Vorlesung
usw.
Heidegger (Teil 1)
0701V17205; Vorlesung; SWS: 2; LP: 3; Bachelor
Do; wöch; 09:15 - 10:45; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 09; Cuersgen, D.
Kommentar
Bachelor: inklusive Lehramtsoption: GP1-NP
2.8.2017
Lehramt GymPO: TP
WiSe 2017/18
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Philosophie
Inhalt
Im Unterschied zum Historismus, der das Problem der Geschichtlichkeit der
Philosophie nicht löst, weil er tendenziell die Philosophie in Philosophiegeschichte
auflöst und nicht speziell die Wahrheitsfrage stellt, entwickeln Hegel und Heidegger
eine genuin philosophische Theorie der Philosophiegeschichte aus philosophischem
Wahrheitsinteresse. Dieses genuin philosophische Wahrheitsinteresse folgt aus ihrem
jeweiligen Begriff von Philosophie, der bei beiden eine kritische Stellung zur Moderne
einschließt. Beide Denker sind nicht nur moderne Denker, sondern auch kritische Denker
der Moderne, die in das Stadium der Selbstreflexion eingetreten ist. Die Philosophie
der Geschichte der Philosophie ist bei Hegel und Heidegger zugleich Schlüssel für eine
modernitätskritische Philosophie der Geschichte.
Während Hegel die Geschichte der Philosophie in den Horizont einer ewigen
Vernunftwahrheit stellt, verzeitlicht Heidegger die Wahrheit selbst radikal und stellt sie
damit in den unhintergehbaren Horizont der Geschichtlichkeit der Philosophie. Dem
Historismus Diltheys gibt er eine tiefere philosophische Begründung. Nach Sein und Zeit
ist das gesamte menschliche Dasein durch Zeitlichkeit und Geschichtlichkeit bestimmt.
Geschichtlichkeit wird damit zum Grundthema von Heideggers Philosophie im Ganzen. Er
hat den Historismus mit Husserl vom Psychologismus befreit und so radikalisiert, dass die
radikale Geschichtlichkeit wieder den Blick auf den Sinn von Sein und Wahrheit freigibt.
In Sein und Zeit wird die Existenzanalyse des menschlichen Daseins einzig mit dem
Ziel durchgeführt, die seit den Anfängen der Metaphysik verschüttete Frage nach dem
Sinn von Sein und Wahrheit zu erneuern. Auch Heideggers späteres Seinsdenken nach
der Kehre verfolgt das Programm einer Destruktion der Metaphysik in einer ständigen
Auseinandersetzung mit der Geschichte der abendländischen Metaphysik. Gerade die
bei Heidegger erfolgende Entdifferenzierung der Philosophiegeschichte – er verkürzt die
Geschichte der Philosophie auf Metaphysikgeschichte und konzentriert sich auch nur auf
deren Anfang, der zugleich das Ende der Metaphysik vorwegnimmt – lässt erkennen, dass
es ihm nicht um die verschiedenen Rationalitätsformen geht, das Seiende zu erschließen,
sondern um den Generalvorwurf, dass das Andere der Rationalität in der Geschichte
der Metaphysik von Anfang an verdeckt worden ist und dies am Ende, nämlich in der
Vernunftkritik Nietzsches offenbar wird.
Im ersten Teil der Vorlesung geht es vor allem um die Offenlegung von Heideggers
eigener Eingebundenheit in die Geschichte der Philosophie.
Leib, Körper, Gehirn. Zur Theorie der Verkörperung III
0701V17210; Vorlesung / interdisziplinär; SWS: 1; LP: 3; Bachelor
Mi; Einzel; 16:00 - 17:30, 22.11.2017 - 22.11.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Fuchs, T.
Mi; Einzel; 16:00 - 17:30, 06.12.2017 - 06.12.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Fuchs, T.
Mi; Einzel; 16:00 - 17:30, 20.12.2017 - 20.12.2017; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Fuchs, T.
Mi; Einzel; 16:00 - 17:30, 10.01.2018 - 10.01.2018; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Fuchs, T.
Mi; Einzel; 16:00 - 17:30, 17.01.2018 - 17.01.2018; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Fuchs, T.
Mi; Einzel; 16:00 - 17:30, 24.01.2018 - 24.01.2018; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Fuchs, T.
Mi; Einzel; 16:00 - 17:30, 31.01.2018 - 31.01.2018; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Fuchs, T.
Mi; Einzel; 16:00 - 17:30, 07.02.2018 - 07.02.2018; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Fuchs, T.
Voraussetzung
Voraussetzung für die Vorlesung ist es, sich im Vorfeld schon mit der unten
angegebenen Literatur zu befassen. Das erleichtert den Einstieg und das Verständnis
beim Start am 22.11.2017.
Kommentar
Bachelor: inklusive Lehramtsoption: SP1-TP/PP
Inhalt
2.8.2017
Lehramt GymPO: TP, PP
Anknüpfend an eine Vorlesungsreihe zur Phänomenologie des Leibes gilt diese
Vorlesung den Theorien der Verkörperung und des Enaktivismus (embodiment bzw.
enactivism), die in der Philosophie, den Kognitionswissenschaften, der Psychologie und
einer Reihe weiterer Disziplinen eine zunehmende Rolle spielen. Diese Konzeptionen
WiSe 2017/18
4
Philosophie
sind dem klassischen Kognitivismus und Funktionalismus entgegengesetzt, der
Bewusstsein als eine interne Repräsentation der Außenwelt im Gehirn auffasst.
Im Paradigma der Verkörperung wird Bewusstsein nicht mehr als lokalisierbares
Produkt von Gehirnprozessen angesehen, sondern als Funktion und Äußerung eines
lebendigen Organismus insgesamt. Grundlagen dafür sind.
(1) die naturphilosophische Konzeption des Organismus als eines sich selbst
erhaltenden oder autopoietischen Systems,
(2) eine Theorie von Kognition und Bewusstsein auf der Basis der sensomotorischer
Interaktion von Organismus und Umwelt (Enaktivismus),
(3) eine Theorie des Gehirns als Vermittlungs- und Beziehungsorgan für diese
übergreifenden kognitiven bzw. Bewusstseinsprozesse.
Dies führt zur Konsequenz einer grundlegenden Kontinuität von „Leben“ und
„Geist“: geistige Prozesse sind immer lebendig, verkörpert, oder mit anderen Worten
Manifestationen des Lebensprozesses insgesamt („life-mind continuity“).
Vorläufer dieser Konzeptionen finden sich sowohl in der theoretischen Biologie, besonders im „Funktionskreis“ Jakob von Uexkülls (1920), und in der Psychosomatik,
nämlich in der „Gestaltkreis“-Konzeption Viktor von Weizsäckers (1940). Weitere
Grundlagen liefert die philosophische Biologie von Hans Jonas (1972) ebenso wie
die Leibphänomenologie von Merleau-Ponty (1945). Eine Theorie der Verkörperung
hat insofern immer einen doppelten Aspekt: Sie ist eine Theorie des gelebten Leibes
(subjektive Erfahrung, 1. Person-Perspektive) ebenso wie des lebendigen Körpers
(Organismus, 3. Person-Perspektive). Letztlich zielt das Paradigma der Verkörperung
damit auf eine nicht-dualistische ebenso wie nicht-reduktionistische Anthropologie. Leistungsnachweis
Literatur
Die Vorlesung behandelt in mehreren Abschnitten die genannten Themen von
Leben, Organismus und Verkörperung, Kognition und Wahrnehmung, und entwickelt
insbesondere eine verkörperte Theorie des Gehirns als Beziehungsorgan.
regelmäßige Teilnahme, Vor- und Nachbereitung + Essay
•
•
•
E. Thompson (2007) Life in mind. Biology, phenomenology, and the sciences
of the mind. Harvard Univ. Press.
J. Fingerhut, R. Hufendiek, M. Wild (Hrsg.) (2013) Philosophie der Verkörperung. Suhrkamp, Frankfurt/M.
T. Fuchs (2013) Das Gehirn – ein Beziehungsorgan. Eine phänomenologisch-ökologische Konzeption. 4. Aufl. Kohlhammer, Stuttgart.
Der Gott der Philosophen
0701V17215; Vorlesung; SWS: 2; LP: 3; Bachelor
Do; wöch; 11:15 - 12:45; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 10; Halfwassen, J.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP1-AMP
Lehramt GymPO: WR, TP
Inhalt
Schon die antike Philosophie hat einen eigenen philosophischen Gottesgedanken
ausgebildet, für den die Einheit Gottes grundlegend ist. Der „Gott der Philosophen“
wird in kritischer Gegenwendung gegen die Gottesvorstellungen des mythologischen
Polytheismus konzipiert; man kann darum von einer „philosophischen Religion “
sprechen, die ein Monotheismus ist, der aus dem Denken kommt, von den
monotheistischen Offenbarungsreligionen also unabhängig ist. Im Zuge der Entfaltung
des Gedankens kann man drei verschiedene Grundmodelle unterscheiden, Gott
philosophisch zu konzipieren: nämlich entweder ontologisch als das höchste und
vollkommenste Seiende, das allem anderen Seienden überlegen ist, oder holistisch
als die All-Einheit des Seins, die selber nicht mehr ein Seiendes neben anderem
Seienden ist, oder aber henologisch als die absolute Transzendenz: das Eine jenseits
von Sein und Nichtsein. Ihnen entsprechen eine affirmative, eine spekulative und
2.8.2017
WiSe 2017/18
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Philosophie
Literatur
eine negative Theologie. Während sich mit den ersten beiden Gottesgedanken die
Bestimmung Gottes als Geist verknüpft, impliziert der dritte zugleich eine metaphysische
Begründung des Geistes. Alle drei Modelle philosophischer Theologie werden bereits in
der Antike ausgebildet; die Vorsokratiker Xenophanes, Heraklit und Parmenides, Platon
und Aristoteles sowie Plotin sind die entscheidenden Stationen in der Entfaltung der
philosophischen Theologie der Antike. In der weiteren Entfaltung des Gedankens in
Mittelalter und Neuzeit führt die ontologische Theologie des höchsten Seienden von
Aristoteles über Thomas von Aquin zu Leibniz, die spekulative Theologie der All-Einheit
von Parmenides und Heraklit über Meister Eckhart und Spinoza zu Hegel und die negative
Theologie des überseienden Einen von Platon und Plotin über Eriugena und Nikolaus
von Kues zum späten Fichte und zum späten Schelling sowie zu Jaspers.
Zur ersten Orientierung sei empfohlen: Wilhelm Weischedel, Der Gott der Philosophen,
2 Bände, Darmstadt 1971 bzw. München 1979
Descartes‘ Metaphysik, Erkenntnistheorie und Anthropologie
0701V17216; Vorlesung; SWS: 2; LP: 3; Bachelor
Mo; wöch; 11:15 - 12:45; Grabengasse 3-5 - neue Uni / Ehem. Senatssaal (II. OG); Kemmerling, A.
Kommentar
Bachelor: inklusive Lehramtsoption: SP1-TP
Inhalt
Lehramt GymPO:TP
Descartes‘ ausgereifte Philosophie ist den meisten nur aus den Meditationen bekannt.
Doch das ist ein sehr spezielles Werk, in dem der Philosoph vornehmlich darum bemüht
ist, seine metaphysische Grundlegung der Wissenschaft zu präsentieren. Zu diesem
besonderen Zweck faßt er, zum Beispiel, auch den Begriff des Wissens besonders eng
und streng. Auch kommt es ihm in den Meditationen sehr darauf an, die Verschiedenheit
von Körper und Geist zu betonen. So sehr, daß man leicht übersieht, daß er ihre Einheit
im Menschen (die allerdings keine Identität ist) ebenfalls als unbezweifelbar anerkennt.
– Es wird mir insbesondere darum gehen, herauszuarbeiten, daß Descartes‘ Philosophie
insgesamt sehr viel differenzierter ist als die Meditationen das erkennen lassen. Das gilt
speziell auch für seine Auffassung, daß nicht alle Erkenntnis wissenschaftliches Wissen
(‚klare und deutliche‘ Einsicht) sein kann und daß wir gerade über die Natur des Menschen
vieles wissen, das prinzipiell nicht wissenschaftlich erfaßbar ist.
In der Vorlesung wird den Teilnehmer/innen reichlich Gelegenheit für Fragen und
Diskussionsbeiträge gegeben.
Geschichte der Ästhetik III: Ausdruck
0701V17220; Vorlesung; SWS: 2; LP: 3; Bachelor
Do; wöch; 13:15 - 14:00; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 08; König, P.
Fr; wöch; 13:15 - 14:00; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 08; König, P.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP1-TP/PP, GP1-AMP/NP
Inhalt
2.8.2017
Lehramt GymPO:PP
Dass Werke der Kunst expressive Qualitäten besitzen können, lässt sich, insbesondere
wenn man an Musikstücke oder an Gedichte denkt, schwerlich leugnen. Die Frage
ist jedoch, was solche Qualitäten ausmacht und wie ihre Bedeutung einzuschätzen
ist. Dass das Wesen der Kunst überhaupt im Ausdruck besteht ist die zentrale These
einer Reihe von kunsttheoretischen Ansätzen, etwa von Benedetto Croce, R. G.
Collingwood und John Dewey. Allerdings unterscheiden sich diese wiederum zum Teil
stark im Hinblick darauf, was sie als Ausdrucksgehalt bestimmen (intuitive Erkenntnisse,
Emotionen, „Geist“ etc.), wie das Ausdrucksgeschehen zu charakterisieren ist und was
sich aus der Bestimmung der Kunst als Ausdruck für ihre Rezeption ergibt. Kunst als
Ausdruck zu verstehen kann aber auch bedeuten, dass Kunst als Sprache aufzufassen
ist, dass sie ein kommunikatives Geschehen oder Ereignis darstellt, das unter dem
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Philosophie
Gesichtspunkt etwa der Semiotik betrachtet werden kann. Eine solche Position vertritt
beispielsweise Juiri Lotman. Auf der anderen Seite stehen die Kritiker eines solchen
Ansatzes, z.B. Walter Benjamin, für den der Kern des wahrhaft Schönen im Kunstwerk
im Ausdruckslosen besteht. Für ihn ist das (echte) Kunstwerk nicht Ausdruck, sondern
Abdruck, und die angemessene Haltung ihm gegenüber nicht „Einfühlung“, sondern
profilierende Kritik. Es wird im Laufe der Vorlesung Gelegenheit geben, auf solche
Ansätze und Nuancierungen genauer einzugehen. Zugleich soll ein gewisser Überblick
über ästhetische Ausdruckstheorien gegeben werden. Leistungsnachweis
regelmäßige Teilnahme, Vor- und Nachbereitung
Literatur
Literaturhinweise zu einzelnen Aspekten, Autoren und Ansätzen werden begleitend zur
Vorlesung gegeben. Zum Einlesen ins Thema werden folgende Texte empfohlen:
•
•
•
•
Benedetto Croce: Aesthetik als Wissenschaft vom Ausdruck und Allgemeine
Sprachwissenschaft. Tübingen 1930.
John Dewey: Kunst als Erfahrung. Frankfurt am Main 1980.
Juri Lotman: Die Innenwelt des Denkens. Eine semiotische Theorie der
Kultur. Berlin 2010.
Juri Lotman: Kultur und Explosion. Berlin 2010.
Philosophie und Soziologie
0701V17230; Vorlesung; SWS: 2; LP: 3; Bachelor
Di; wöch; 14:15 - 15:45; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 09; Schlaudt, O.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP1-TP/PP
Inhalt
Lehramt GymPO: TP, PP
Das Gute, Schöne und Wahre als Ideale und verbindliche Normen sind die Gegenstände
des philosophischen Nachdenkens. Insofern unser Umgang mit diesen Idealen und ihre
Produktion gesellschaftlich organisiert sind, kann diese Organisationsweise natürlich
auch soziologisch untersucht werden. Die Soziologen beschränken sich aber nicht auf
diese "äußerliche" Seite, sondern fordern die Philosophie seit jeher heraus, indem sie
beanspruchen, auch etwas über das Gute, Schöne und Wahre selbst und seine Inhalte
sagen zu können.
In dieser Vorlesung werden wir uns durchaus auch aus wissenschaftstheoretischer
Perspektive fragen, was die Soziologie da eigentlich macht und welchen Typ von
Erklärung sie liefert. Aber das Ziel der Veranstaltung besteht nicht darin, den "claim" der
Philosophie abzustecken und vor der Soziologie zu verteidigen, indem wir dieser ihre
Grenzen aufzeigen. Ganz im Gegenteil wollen wir uns die Klassiker und aktuellen Ansätze
vor allem in Wissenssoziologie und Kunstsoziologie aneignen, um ein Philosophieren zu
ermöglichen, welches sich der sozialen Realität seines Gegenstandes bewusst ist.
Neuere Arbeiten und Themen in der Philosophie des Geistes
0701V17235; Vorlesung; SWS: 2; LP: 3; Bachelor
Mi; wöch; 14:15 - 15:45; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 08; Tewes, C.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP1-NP, SP1-TP
Inhalt
2.8.2017
Lehramt GymPO: TP
Im Rahmen dieser Vorlesung ist es das Ziel, nach einigen einführenden
Sitzungen einzelne Themenschwerpunkte der zeitgenössischen Philosophie des Geistes
eingehender vorzustellen und zu vertiefen. Dazu gehören neuere Arbeiten zur
Subjektivität, zum Selbstbewusstsein und Bewusstsein. Dabei wird es auch zum
Beispiel um die Frage gehen, wie phänomenales Bewusstsein überhaupt erforscht
werden kann. Lässt es sich nur aufgrund wissenschaftlicher Verfahren aus der
WiSe 2017/18
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Philosophie
Dritten-Person-Perspektive erschließen, wie durch die bildgebenden Verfahren in den
Neurowissenschaften oder behaviorale Studien? Oder gibt es entgegen traditioneller
Auffassungen in der Wissenschaftstheorie und Philosophie einen auch methodisch
gerechtfertigten Zugang zum Bewusstsein aus der Ersten-Person-Perspektive? Neben
derartigen forschungsmethodologischen Fragen steht zudem auch die Natur des
Bewusstseins und Selbstbewusstseins im Vordergrund der Betrachtung. Ist der in
der Philosophie des Geistes immer noch vorherrschende Physikalismus in seinen
unterschiedlichen Spielarten geeignet, der Emergenz des phänomenalen Bewusstseins
in unserer Welt gerecht zu werden? Eine gegenüber den gängigen Antworten
abweichende Auffassung in der Forschung lautet, dass der richtig verstandene
Physikalismus zum Panpsychismus führt (Galen Strawson). Eine andere Position besagt,
dass das Selbst und phänomenales Bewusstsein reduzierbar sind und als Ergebnisse
von Informationsprozessen angesehen werden sollten. Diese Gesichtspunkte haben in
Verbindung mit der Frage nach der mentalen Verursachung direkte Konsequenzen für
die zeitgenössische Behandlung der Willensfreiheit. In der Vorlesung wird abschließend
auch auf einige neuere Positionen zu diesem Themenkomplex eingegangen.
Literatur
Zur Vorbereitung empfohlen:
•
•
•
Ansgar Beckermann (2008) Analytische Einführung in die Philosophie des
Geistes. 3. Auflage. Berlin; New York: De Gruyter
Walter, Sven (2006) Mentale Verursachung. Eine Einführung. Paderborn:
Mentis
Jaegwon, Kim (2011) Philosophy of Mind. Third Edition. Philadelphia:
Westview Press
Weiterführende Literaturhinweise werden in der Vorlesung zur Verfügung gestellt.
Proseminare
Hinweise für den Bachelor-Studiengang:
•
•
Für die Module GP1 und SP1 muss jeweils ein Proseminar in Kombination mit einer Vorlesung belegt werden.
Dabei ist darauf zu achten, dass die miteinander kombinierten Veranstaltungen exakt demselben Modulbereich
zugeordnet sind. Ein GP1-NP-Proseminar ist also bspw. mit einer GP1-NP-Vorlesung zu kombinieren, ein SP1PP-Proseminar mit einer SP1-PP-Vorlesung usw.
Ferner gilt für Studierende, die sich vor dem WS 15/16 für Philosophie eingeschrieben haben und somit nach der
Prüfungsordnung von 2006 studieren, dass sie den Modulbereich PW2 als Hauptseminar belegen müssen. Für
Studierende, die zum WS 15/16 immatrikuliert worden sind, ist hingegen die Prüfungsordnung von 2015 relevant.
Diese müssen den Modulbereich PW2 als Proseminar anmelden.
Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft
0701PS17200; Proseminar; SWS: 2; Bachelor
Mo; wöch; 18:15 - 19:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Dangel, T.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP-TP, PW1,2, FW
Inhalt
2.8.2017
Lehramt GymPO: TP, WR, FW1
In seiner Religionsschrift (1793) setzt sich Kant mit der Frage auseinander, was an der
Religion eigentlich vernünftig zu nennen ist. Dabei hält er an dem Ergebnis der Kritik der
reinen Vernunft (1781)sowie der Kritik der praktischen Vernunft (1788) fest, daß wir zwar
keine theoretische Erkenntnis von Gott haben können, wohl aber zu der Annahme seiner
Existenz berechtigt sind, wenn wir uns klar machen, daß es sich hierbei um ein Postulat
der praktischen Vernunft handelt. Die Frage nach der Existenz Gottes ist für Kant keine
theoretische mehr wie in der klassischen Metaphysik, sondern eine praktische und fällt
in die Lehre von der Moralität des Subjekts. In der Religionsschrift zieht Kant hieraus nun
die Konsequenzen. Wird die Religion – gemeint ist ausschließlich der Monotheismus –
WiSe 2017/18
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Philosophie
Literatur
daraufhin befragt, worin sie mit der Vernunft übereinstimmt, dann kann es sich hierbei
nur noch um das der Religion innewohnende Moralbewußtsein handeln. Die Religion
ist für Kant genau dann nicht vernunftwidrig, wenn sie eine (nicht die!) Trägerin des
Wissens von der sittlichen Autonomie des Menschen ist. Das aber heißt: Das Kriterium,
mit dem Kant über die Vernünftigkeit der Religion zu Gericht sitzt, ist der kategorische
Imperativ der praktischen Vernunft. Mit Blick auf die Moralbestimmung des Menschen
verhandelt Kant sodann Grunddoktrinen, die er vor allem dem Christentum entnimmt,
wie z.B. die Lehre vom radikal Bösen im Menschen und dessen Ursprung, vom Kampf
des Guten mit dem Bösen in der Geschichte, aber auch wie Menschen als moralische
Subjekte zu einer unsichtbaren Kirche vereint sind. Kants Religionsschrift ist von höchster
Aktualität, weil sie eine religionsphilosophische Position entwickelt, die heute vielfach
vertreten wird, wenn man einerseits an der Religion festhalten und sich andererseits
nicht von der Aufklärung verabschieden will. Im Seminar wollen wir Kants Religionsschrift
auszugsweise lesen und textnah diskutieren.
Textausgabe:
•
Kant, Immanuel: Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft, in:
Immanuel Kant Werkausgabe, Bd. 8, hrsg. von Wilhelm Weischedel, Frankfurt
a. M.: Suhrkamp 1975.
Weiterführende Literatur:
•
•
Höffe, Otfried: Immanuel Kant, Beck'sche Reihe (Denker), München: Beck
2000. (Zur Einführung geeignet.)
Immanuel Kant. Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft,
Klassiker Auslegen, Bd. 41, hrsg. von Otfried Höffe, Berlin: Akademie Verlag
2010.
Eine umfangreiche Literaturliste wird im Seminar ausgeteilt!
Texte zur Symboltheorie Nelson Goodmans
0701PS17205; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; Bachelor
Mi; wöch; 18:15 - 19:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Deck, K.
Voraussetzung
Grundsätzlich wird erwartet, dass der jeweils zu lesende Text gründlich vorbereitet
wird und jede/r Studierende einmal im Semester eine Kurzzusammenfassung
präsentiert.Diese Veranstaltung wird durch einen Moodle-Kursraum unterstützt. Den
Einschreibeschlüssel erhalten Sie in der ersten Seminarsitzung.
Kurzkommentar
Bitte melden Sie sich innerhalb der Belegungsfrist an.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP-NP, SP-TP, PW1,2, P3, FW
Inhalt
2.8.2017
Lehramt GymPO:TP, FW1
Der US-amerikanische Philosoph Nelson Goodman (1906-1998) hat wichtige Beiträge
zu unterschiedlichen Bereichen wie der Kunstphilosophie, der Symboltheorie, der
Metaphysik und der Wissenschaftstheorie geliefert. In seinem Hauptwerk „Languages
of Art – An Approach to a Theory of Symbols“ (1968) entwickelt er die Grundlagen
einer allgemeinen Symboltheorie, die im Bereich der Kunst exemplifiziert werden,
aber gleichermaßen für die Wissenschaft und die alltägliche Wahrnehmung gültig
sind. Der symboltheoretische Ansatz findet in „Ways of Worldmaking“ (1978) seine
erkenntnistheoretische Entfaltung: Demnach gibt es nicht „die eine Welt“, sondern
verschiedene Sichtweisen oder Weltversionen, die in einem konstruktiven Prozess der
symbolischen Bezugnahme erzeugt werden.
In der Veranstaltung werden wir die wichtigsten Kapitel aus dem erstgenannten Werk
Nelson Goodmans lesen, interpretieren und diskutieren.
WiSe 2017/18
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Philosophie
Literatur
•
Nelson Goodman: Languages of Art. An Approach to a Theory of Symbols.
Indianapolis 1968; dt.: Sprachen der Kunst. Entwurf einer Symboltheorie.
Frankfurt/M., 8. Aufl., 2015
Wir verwenden im Seminar die deutsche Übersetzung und greifen bei Bedarf auf das
Original zurück. Weiterführende und vertiefende Literatur wird in der ersten Sitzung
bekannt gegeben und zum Teil in Moodle bereit gestellt.
Einführung in die Philosophie Epikurs
0701PS17210; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; Bachelor
Mo; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Fonfara, D.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP-AMP, PW1,2, P3, FW
Inhalt
Leistungsnachweis
Literatur
Lehramt GymPO: PP, FW1
Epikur versteht Philosophie als Heilung der Seele von ihren Ängsten und Verwirrungen
mit dem Ziel, zu einem dauerhaften Lustzustand in seelischer Unerschütterlichkeit und
körperlicher Schmerzlosigkeit zu gelangen. Spätere Philosophen – wie z.B. Cicero –
warfen Epikur radikalen Hedonismus, Sensualismus und Atheismus vor. In diesem
Seminar soll aufgezeigt werden, inwiefern diese Kritik unzutreffend ist. Hierzu werden wir
zunächst Epikurs Einteilung der Wissenschaften erörtern und herausarbeiten, inwiefern
Erkenntnislehre (Logik) und Naturphilosophie (Physik) die eigentliche philosophische
Wissenschaft, die Ethik, vorbereiten. Im Rahmen dieser Ethik lassen sich als besondere
Schwerpunkte ausmachen: (1) die Existenz und Funktion der Götter, (2) die Auffassung
vom Tod und die Frage nach der Unsterblichkeit der Seele, (3) die Bedeutung des
Lustbegriffs sowie (4) die zentrale Rolle eines überlegenden und Entscheidungen
treffenden Verstandes.
Abschließend soll Epikurs Ethik durch eine Charakterisierung des Weisen
zusammengefasst und in Abgrenzung von anderen, in der Geschichte der Philosophie
und in gegenwärtigen Debatten vertretenen Positionen klassifiziert werden (vgl. dazu
Klaus Düsing, Fundamente der Ethik, Stuttgart 2005, Kap. 1).
Bedingungen und Möglichkeiten zum Schein-Erwerb werden in der ersten Sitzung
mitgeteilt.
Textgrundlage: Epikur: Briefe, Sprüche, Werkfragmente, griech.-deutsch hrsg. und mit
einem Nachwort versehen von H.-W. Krautz, Stuttgart ²1985, ND 2000 (Reclam).
Platon und Aristoteles über Sein und Wesen
0701PS17215; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; Bachelor
Do; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Koch, A.
Voraussetzung
Das Proseminar dient der Einführung in die klassische griechische Philosophie.
Behandelt werden insbesondere die Platonische Ideenlehre und die Aristotelische
Theorie der Substanz. Dabei soll gezeigt werden, dass und wie Platon und Aristoteles
mit ihren jeweiligen Konzeptionen der Formen (ideai, eidê) auf die theoretische
Herausforderung reagieren, die in der Lehre des Parmenides von Elea liegt, nur das
Seiende sei, Nichtseiendes sei in keiner Weise und das Seiende sei demzufolge frei von
Prozessualität und Mannigfaltigkeit: homogen, ewig, nur eines. Platon und Aristoteles versuchten, gegen diese eleatische Herausforderung die Phänomene – der Vielfalt und des
Werdens – zu retten, und entwickelten zu diesem Zweck metaphysische Theorien, die,
nahe verwandt und doch grundverschieden, prägend für die ganze Metaphysikgeschichte
geworden und geblieben sind. Sie bilden den Hauptgegenstand des Proseminars. Wir
werden Abschnitte aus Platons Dialogen Phaidon, Politeia und Sophistes sowie aus
Aristoteles‘ Metaphysik behandeln.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP-AMP, SP-TP, PW1,2, P3, FW
2.8.2017
WiSe 2017/18
10
Philosophie
Literatur
Lehramt GymPO: TP, FW1
Die genaue Textauswahl und Sekundärliteratur werden in der ersten Seminarsitzung
angegeben.
Humes Religionsphilosophie
0701PS17220; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; Bachelor
Di; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; McLaughlin, P.
Voraussetzung
Anmeldung zur Teilnahme im LSF.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP-NP, PW1,2, P3, FW
Inhalt
Literatur
Lehramt GymPO:TP, WR, FW1
David Hume ist einer der einflussreichsten Kritiker der Erkenntnisansprüche der Religion.
In verschiedenen Schriften analysiert und kritisiert er theistische Argumentationen zur
Begründung der Existenz und zur Erläuterung der Eigenschaften Gottes. Das Seminar
hat zum Gegenstand seine Dialogues concerning Natural Religion sowie ein Kapitel
aus dem Enquiry concerning Human Understanding, welches religionsphilosophische
Fragen behandelt. Der Schwerpunkt des Seminars liegt auf Textaneignung und auf
den Schritt vom Textverständnis zur Erarbeitung historischer und philosophischer
Forschungsfragen.
Ein vom Seminarleiter edierter englischer Text und eine ‘public domain’ deutsche
Übersetzung werden in Moodle (Passwort: “Hume”) bereit gestellt.
Andere Editionen:
•
•
•
David Hume, Dialogues Concerning Natural Religion (Penguin Classics) hrsg.
v. Martin Bell
Hume, David (2016): Dialoge über natürliche Religion (übersetzt, eingeleitet
und mit Anmerkungen hrsg. v. Lothar Kreimendahl) Hamburg: Felix Meiner
Verlag, (Philosophische Bibliothek 658)
David Hume: An Enquiry Concerning Human Understanding, Oxford
University Press (Taschenbuch) hrsg. v. Tom L. Beauchamp
Einleitung in Hegels Rechtsphilosophie
0701PS17225; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; Bachelor
Fr; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Menchaca, D.
Kurzkommentar
Das Proseminar wird den Studierenden die wichtigsten Begriffe von Hegels
Rechtsphilosophie (Recht, Moralität, Sittlichkeit, Geschichte) in ihrem systematischen
Zusammenhang anschaubar nahebringen. Es ist als Einstieg in Hegels Realphilosophie
konzipiert worden und sollte zusätzlich seitens der Studierenden mit einem Seminar
oder Lektüren zum Thema Wissenschaft der Logik komplementiert werden.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP-NP, PW1,2, P3, FW
Inhalt
Lehramt GymPO: PP, FW1
Hegels Rechtsphilosophie enthält Hegels praktische Philosophie, d.h. Hegels Ideen
bezüglich Legalität, der Bestimmung des Guten, der Familie und der bürgerlichen
Gesellschaft, sowie seine Staatstheorie. Jenseits davon enthält sie auch einen
wesentlichen Teil seiner Philosophie des Geistes, nämlich: Die spekulative Auslegung
der objektiven Ausprägungen des Geistes, die systematisch zwischen subjektivem und
absolutem Geist vermitteln sollen.
Hegels Rechtsphilosophie fängt mit einer Bestimmung des Eigentums als Grundlage
des Rechts an und endet mit der philosophischen Erörterung der Weltgeschichte als
2.8.2017
WiSe 2017/18
11
Philosophie
Literatur
zeitlicher Entwicklung des Staates in seinem Verhältnis zu sich selbst und zu anderen
Staaten. Angesichts einer derart breit gefächerten Thematik wird das Proseminar unter
dem Stichwort „objektiver Geist“ einen Überblick über die Art von Entwicklung liefern, die
Hegel bei der Verfassung seiner Rechtsphilosophie vor Augen hatte. Aus der immanenten
Entwicklung des Begriffs des Geistes ergeben sich nämlich Hegels Begriff des Rechts und
die philosophische Relevanz und systematische Notwendigkeit einer Rechtsphilosophie:
Das Eigentum ist somit die erste und einfachste, die Weltgeschichte die letzte und
voraussetzungsreichste Gestalt des Geistes in seiner Objektivität.
•
•
Hegel G.W.F. Grundlinien der Philosophie des Rechts. Theorie
Werkausgabe Bd. 7, Frankfurt am Main 1986.
Hegel G.W.F. Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften III.
Theorie Werkausgabe Bd. 10, Frankfurt am Main 1986.
weitere Literatur:
•
•
Siep, Ludwig (Hrsg.): G. W. F. Hegel, Grundlinien der Philosophie des
Rechts, Berlin 2014.
Peperzak, Adriaan Theodoor: Modern freedom. Hegel's legal, moral, and
political philosophy, Boston 2001.
Kierkegaard: Die Krankheit zum Tode
0701PS17230; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; Bachelor
Mi; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Neuber, S.
Voraussetzung
Zur Erfassung der Teilnehmerzahl wird um LSF-Anmeldung gebeten. Andere
Teilnahmevoraussetzungen gibt es nicht.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP-NP, PW1,2, FW
Inhalt
Literatur
Lehramt GymPO: TP, PP, FW 2
Der 1849 unter dem Pseudonym Anti-Climacus erschienene Text Die Krankheit zum
Tode ist so sehr eine auf die Existenzphilosophie vorausweisende Betrachtung, wie er ein
zentraler religionsphilosophischer Text ist, der unter dem Stichwort der Verzweiflung als
Krankheit das misslingende Selbstverhältnis gefallener Subjektivität in den Blick nimmt,
das allererst im Glauben seine Heilung und Aufhebung finden soll.
In diesem Proseminar wollen wir uns diesem Text in kleinen Dosen nähern und dabei
weitere Schriften Kierkegaards flankierend heranziehen, um die Schrift im Gesamtwerk
zu verorten zu können.
Den Text gibt es in verschiedenen Übersetzungen und Ausgaben. Empfohlen ist die
Anschaffung folgender Ausgabe:
•
Sören Kierkegaard: Die Krankheit zum Tode. Furcht und Zittern. Die
Wiederholung. Der Begriff der Angst, herausgegeben von Hermann Diem
und Walter Rest unter Mitwirkung von Niels Thulstrup und der Kopenhagener
Kierkegaard-Gesellschaft (aus dem Dänischen von Walter Rest, Rosemarie
Lögstrup und Günther Jungbluth).
Ein Handapparat mit ein- und weiterführender Literatur wird zu Semesterbeginn in der
Bibliothek zur Verfügung stehen.
Platonische Liebe
0701PS17235; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; Bachelor
Mo; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; O'Brien, C.
2.8.2017
WiSe 2017/18
12
Philosophie
Kurzkommentar
Kommentar
Inhalt
Literatur
Liebe (Eros) und Philosophie werden von Platon eng miteinander verbunden: Während
die Philosophie als ein Streben nach Weisheit konzipiert wird, gilt die Liebe als ein Streben
nach Schönheit. Liebe wird normalerweise bei Platon im Sinne der Päderastie betrachtet,
die häufig in der griechischen Antike praktiziert und legitimiert war. Nichtsdestotrotz, bricht
Platon mit einem „männlich geprägten“ Verständnis von Liebe als „Eroberung“, um sie
eher mit „weiblich beeinflussten“ Konnotationen im Sinne einer Art „Schwangerschaft“ zu
beschreiben.
Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP-PP, PW1,2, FW
Lehramt GymPO: PP, FW1
Das Proseminar setzt sich hauptsächlich mit dem Unterschied zwischen vulgärer
Liebe (Anziehung zu einem bestimmten schönen Körper) und himmlischer Liebe
(Aufstiegsmittel zum Göttlichen) anhand einer Auswahl platonischer Schriften intensiv
auseinander. Platons Symposion (= Das Gastmahl) erklärt die Natur der idealen Liebe
und ihre Rolle für die intellektuelle Entwicklung des Menschen, um am Ende das Gute
zu erreichen. Das Symposion ist auch ein sehr stark literarisch geprägter Dialog. Laut
Bakhtin sei es der erste Roman in der Geschichte. Wie werden diese literarischen und
dramatischen Methoden (z.B. Mythen, wie der Mythos von Poros und Penia, oder der
Urmenschen, die Rahmengeschichte oder die Struktur des Dialoges selbst) angesetzt,
um Platons philosophische Lehre darzustellen? Im Gegensatz dazu stellt Platon im
Phaidros die Wirkung der Liebesbeziehung im Rahmen seiner berühmten dreiteiligen
Seelenlehre dar.
Andere Themen enthalten: Liebe als Verlangen nach Unsterblichkeit, die Rolle der
Liebe in der Ausbildung bzw. in der politischen Orientierung (z.B. die Beziehung zwischen
Sokrates und Alkibiades) und Liebe als psychische Energie. Wir werden auch das
Nachleben der platonischen Dialoge in der Arbeit des Florentiner Philosophen und PlatonÜbersetzers/Interpreten, Marsilio Ficino, untersuchen. Für Ficino, als für Platon selbst,
unterscheidet sich die wahre Liebe von ihrem falschen Gegenpart dadurch, dass sie die
Schönheit auf die richtige Art und Weise genießt. Unter anderem werden wir der Frage
nachgehen, ob es noch Platz für gegenseitige zwischenmenschliche Liebe überhaupt bei
Platon gibt, wenn man sich auf die Liebe als der Anfang einer philosophischen Reise
konzentriert und der platonischen Empfehlung folgt, Liebe auf andere Gegenstände zu
übertragen.
Texte, Übersetzungen und Kommentare
•
•
Platon, Phaidros, Übersetzung und Kommentar von Ernst Heitsch. 2. erw.
Aufl. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 1997.
Platon, Symposion, Hrsg. von C. Horn, Berlin, Akad. Verlag, 2012.
Sekundärliteratur
•
•
•
Brüschweiler, A. Sokrates über Liebe und Freundschaft, Würzburg,
Königshausen & Neumann, 2011.
Corrigan, K. & Glazov-Corrigan, E. Plato's Dialectic at Play: Argument,
Structure, and Myth in the Symposium, University Park, PA.: Pennsylvania
State Univ. Press, 2004.
Hunter, R. L. Plato’s Symposium, Oxford University Press, 2004.
Damaskios: Aporien und Lösungen bezüglich der ersten Prinzipien
0701PS17240; Proseminar; SWS: 2; Bachelor
Mi; wöch; 18:15 - 19:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Pascalau, G.
Voraussetzung
Griechischkenntnisse sind hilfreich, werden aber nicht vorausgesetzt.
Kurzkommentar
Das Proseminar ist als Einführung in die Geschichte und Probleme des antiken
Platonismus gedacht. Durch ihre Stellung am Ende der Antike kann Damaskios’
Philosophie einen idealen Rückblick auf das gesamte griechische Denken bieten. Zudem
2.8.2017
WiSe 2017/18
13
Philosophie
Kommentar
Inhalt
Literatur
hat die neuere Forschung nicht nur die systematische Verwandtschaft dieses leider
zu wenig bekannten Denkers mit dem deutschen Idealismus, sondern auch seine
philosophische Nähe zu gewissen Gedankenfiguren Martin Heideggers und Jacques
Derridas nachgewiesen.
Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP-AMP, PW1,2, P3, FW
Lehramt GymPO: TP, FW1
Damaskios (cca 452 – cca 538) ist das letzte Oberhaupt der Platonischen Akademie von
Athen vor ihrer Schließung durch den Kaiser Justinian (529) und zugleich der letzte große
systematische Denker der paganen Antike. Seine Philosophie ist dem „Neuplatonismus“
zuzuordnen, kennzeichnet sich aber im Vergleich zu dieser Strömung durch eine
ausgeprägte Originalität: Während Damaskios’ neuplatonischen Vorgänger „das Eine“
als höchstes Prinzip der Wirklichkeit anerkannten, argumentiert Damaskios dafür, daß
das erste Prinzip nicht nur das ganze Sein, sondern auch das Eine selbst übersteigt.
Dieses Prinzip, dem er alle positiven Prädikate, einschließlich der Einheit, abspricht,
nennt Damaskios „das Unsagbare“. Seine Metaphysik entwickelt sich auf diesem Wege
zu der radikalsten Theorie des Absoluten in der abendländischen Geistesgeschichte,
die sogar noch Impulse der skeptischen Philosophie aufnimmt, um die Unerkennbarkeit
des „Unsagbaren“ begründen zu können. Im Seminar sollen anhand von Auszügen
aus Damaskios’ Hauptwerk „Aporien und Lösungen bezüglich der ersten Prinzipien“ die
Argumente für die Annahme eines absoluten Urgrundes jenseits von Denken, Sein und
Einheit herausgearbeitet und diskutiert werden. Ferner sollen die Konsequenzen dieser
Theorie für Damaskios’ Seelenlehre besprochen werden, da diese, anders als bei den
anderen Neuplatonikern, nicht mehr in einer mystischen Erfahrung der Verschmelzung
mit dem Einen kulminieren kann. Stattdessen rechnet Damaskios’ „kühle Mystik“ mit
einem „unsagbaren Bewußtsein“ der ständigen Unerreichbarkeit des Absoluten, dessen
provokative Aspekte ebenfalls im Seminar problematisiert werden sollen.
Übersetzungen
•
•
•
Damaskios, Aporien und Lösungen bezüglich der ersten Prinzipien [Übers.
Sebastian Faber und Gheorghe Paşcalău. Die noch unveröffentlichte Übers.
wird den Seminarteilnehmern zur Verfügung gestellt].
Damascius, Traité des premiers principes, hrsg. mit fr. Übers. von L. G.
Westerink und J. Combès, Bd. I, Paris 1986 (2002²) [wissenschaftliche
Standardausgabe].
Damascius, Problems and Solutions Concerning First Principles (Übers. Sara
Ahbel-Rappe), Oxford 2010.
Forschungsliteratur
•
•
•
•
Dirk Cürsgen, Henologie und Ontologie: die metaphysische Prinzipienlehre
des späten Neuplatonismus, Würzburg 2007.
Valerio Napoli, Ἐπέκεινατοῦἑνός. Il principio totalmente ineffabile tra dialettica
ed esegesi in Damascio, Palermo 2008.
Carolle Métry-Tresson, L’aporie ou l’expérience des limites de la pensée dans
le Péri archôn de Damaskios, Leiden 2012.
Stephen Gersh, Being Different: More Neoplatonism after Derrida, Leiden
2014.
Thomas von Aquin: Über sittliches Handeln (Summa Theologica I-II, q. 18-21)
0701PS17245; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; Bachelor
Mo; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Petersen, T.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP-AMP, PW1,2, P3, FW
2.8.2017
Lehramt GymPO: PP, FW1
WiSe 2017/18
14
Philosophie
Inhalt
Thomas von Aquin gilt als der bedeutendste Philosoph und Theologe des Mittelalters.
Dabei ist er für einen mittelalterlichen Denker eher untypisch; er neigt nicht zu extremen
Positionen. Vielmehr ist sein Denken eher integrativ und bestrebt, auch entgegengesetzte
Positionen zu ihrem Recht kommen zu lassen. Thomas hat ein ungeheuer umfangreiches
Werk hinterlassen, darunter sogenannte Summen, im Grunde große Lehrbücher, in
denen er ungefähr alles behandelt hat, was einen denkenden Menschen beschäftigen
konnte (mit Einschränkungen in der Naturphilosophie). Im Seminar wollen wir einen
kleinen Ausschnitt aus der bekanntesten dieser Summen, der Summa Theologica,
besprechen, der sich mit Grundfragen der Ethik beschäftigt: Was macht eine Handlung
gut oder schlecht, welche Rolle spielt der Wille, inwieweit kommt es bei der moralischen
Beurteilung einer Handlung auf deren Folgen an?
Mittelalterliche Texte sind für uns fremdartiger als die der antiken Philosophen Platon und
Aristoteles. Das liegt auch an ihrer Form. Die Summa Theologica gliedert sich in eine
Reihe von Quaestiones oder „Fragen“, die in der Regel wieder mehrere Artikel unter sich
befassen. Erst diese Artikel stellen eine echte (Alternativ-)Frage, die mit Ja oder Nein oder
mit einem Einerseits-Andererseits beantwortet wird. Der Aufbau dieser Artikel spiegelt die
Struktur der scholastischen Disputation wider. Darin formulieren zunächst die Studenten
für die eine und die andere Antwort auf die gestellte Frage, bevor dann der Magister (in
unserem Falle also Thomas) die Antwort gibt und die Kontroverse entscheidet.
Literatur
Für die Philosophie des Thomas ist die Rezeption des Aristoteles von entscheidender
Bedeutung. Das gilt auch für Fragen der Ethik; in allen wichtigen Aspekten bezieht sich
Thomas auf dessen Nikomachische Ethik. Doch bietet die Summa Theologica hier nicht
einfach eine (christliche) Neuauflage eines antiken Textes. Thomas behandelt unter
anderem Fragen nach der Motivation unseres Handelns und nach unserer Verantwortung
für die Folgen unseres Tuns und deren Grenzen – Fragen, die bereits auf Probleme der
neuzeitlichen und modernen praktischen Philosophie hindeuten.
Text: Thomas von Aquin: Über sittliches Handeln. Lateinisch/Deutsch. Stuttgart,
Reclam 2001. (Lesenswert darin auch die Einleitung von Robert Spaemann)
Zur Einführung: Josef Pieper: Thomas von Aquin. München dtv.
Hegels metaphysische Auseinandersetzung mit der jüdischen Religionsphilosophie
0701PS17250; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; Bachelor
Mo; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Strauss, Z.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP-TP, PW1,2, FW
Inhalt
Literatur
2.8.2017
Lehramt GymPO: TP, WR, FW1
Bereits in seiner 1844 veröffentlichten Hegel-Biographie konnte K. Rosenkranz
feststellen, dass das geistesgeschichtliche „Moment“ des Judentums Hegel „im heftigsten
Abstoßen dennoch stets an sich gefesselt und als ein finsteres Räthsel ihn Lebenslang
gequält [hat]“. In diesem Kurs werden wir grundsätzlich die Absicht verfolgen, auf
dieses „finstere Rätsel“ unter Berücksichtigung von Hegels systematischen Deutungen
der jüdischen Religion einzugehen. Zu diesem Zweck werden wir uns primär mit zwei
Texten befassen: erstens der Abschnitt „Der Geist des Judentums“ in Hegels Frankfurter
Abhandlung Der Geist des Christentums und sein Schicksal (TWA Bd. 1, 274-297) und
zweitens seine in den religionsphilosophischen Vorlesungen vorgenommene Analyse
des Judentums als die Religion der Erhabenheit (TWA Bd. 17, 50-92). Dabei wird der
Versuch unternommen, Hegels vielschichtiges Judentumsbild in seinen Entwicklungen
und systematischer Vollendungsform unter Bezugnahme auf die Quellen, derer er
sich bediente, darzustellen. Die Veranstaltung eignet sich für Studierende, die sich
entweder für den Deutschen Idealismus oder im Allgemeinen für Religionsphilosophie
interessieren.
Primärquellen:
WiSe 2017/18
15
Philosophie
•
Hegel, G.W.F., Werke in Zwanzig Bänden mit Registerband.
Theoriewerkausgabe, hrsg. v. E. Moldenhauer und K.M. Michel. Frankfurt a.
M. 1970 ff.
Sekundärquellen:
•
•
Yovel, Y., Dark Riddle: Hegel, Nietzsche, and the Jews, Pennsylvania 1998.
Ders., „Hegels Begriff der Religion und die Religion der Erhabenheit“, in:
ThPh 51 (1976), 512-537.
Leben - philosophisch, biologisch, ethisch
0701PS17255; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; Bachelor
Di; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Saenger, M.;Müller-Langner, S.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP-TP/PP, PW1,2, FW
Inhalt
Literatur
Lehramt GymPO: TP, PP, FW1
Die philosophische Frage „Was ist Leben?“ hat verschiedene Facetten und reicht von
der Unterscheidung von Belebtem und Unbelebtem, dem Verständnis von Pflanze, Tier
und Mensch bis zur Anthropologie. Philosophen haben sich dieser Frage im Lauf der
Jahrhunderte daher von verschiedenen Seiten genähert und vertreten unterschiedliche
Theorien wie beispielsweise teleologische, mechanistische oder dualistische. Im Rahmen
dieses Seminars werden relevante Texte, u.a. von Aristoteles, Kant, Descartes, Scheler,
Plessner und Hartmann vorgestellt und diskutiert.
Das historisch-biologische Verständnis wird aus Sicht des heutigen Wissensstandes dem
jeweiligen philosophischen Ansatz zur Seite gestellt und ergänzt, wobei aktuelle Themen
wie Cognitive Sciences, Embodiment, Genetik und die neueste Evolutionstheorie
vorgestellt werden. Wo möglich, wird die entsprechende Ethische Theorie besprochen
und diskutiert, wie z.B. bei Aristoteles und Kant.
Literatur: Die Seminartexte werden in einem Reader zur Verfügung gestellt.
Der Begriff der "Person"
0701PS17260; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; Bachelor
Fr; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Scheib, A.
Kurzkommentar
Im Seminar sollen grundlegende Bestimmungen dessen, was eine Person ist, einander
gegenübergestellt und auf ihre philosophischen und gesellschaftlichen Konsequenzen
hin erörtert werden.
Kommentar
Bachelor inlklusive Lehramtsoption: SP-TP/PP, PW1,2, FW
Inhalt
2.8.2017
Lehramt GymPO: TP, PP, FW1
Was ist eine Person?
Der Begriff, den wir täglich ohne viel darüber nachzudenken verwenden, ist philosophisch
hoch relevant, und er besitzt in praktisch allen Bereichen von Recht, Kultur und täglichem
Leben Bedeutung: Personen verfügen in unserer Gesellschaft über unverlierbare
Rechte, aber wann fängt eine Person zu sein an und wann hört sie auf? Wie lange
darf ein Foetus abgetrieben werden, weil er noch keine Person ist, ab wann darf
ein menschlicher Körper z.B. für Organentnahme verwendet werden, weil er keine
Person mehr ist etc. Das zu beantworten setzt voraus darüber nachzudenken, ob
die "natürlichen Rechte", die wir zur Grundlage unserer Gesellschaft gemacht haben,
(u.a. in Abgrenzung zu so etwas wie einem "positiven Recht, aber auch zu einem
"göttlichen Recht") tatsächlich Menschenrechte oder Personenrechte sind? Ob sie also
unterschiedslos allen Exemplaren einer Spezies zuzubilligen sind - und nur diesen oder ob sie Gegenstand von Zuschreibungen sind, die bestimmte Kriterien voraussetzen,
WiSe 2017/18
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Philosophie
Literatur
zu denen die Zugehörigkeit zur Spezies gehören kann aber evtl. nicht muss? Können
hoch entwickelte Tiere auch Personen sein und daher Personenrechte besitzen? Der
australische Ethiker Peter Singer, der als einer der Begründer der Tierethik gilt, verbindet
sein Engagement für die Anerkennung von Tierrechten mit einer massiven Kritik am
klassischen Begriff der Person, wie er unter anderem in christlichen Anthropologien
vertreten wird. Insbesondere kritisiert er die von ihm als „Speziezismus“ bezeichnete
Einschränkung, nur Mitglieder der Spezies Mensch als Personen im ethischen Sinne
anzuerkennen und auch hochentwickelten Tieren diesen Status abzusprechen. Während
seine Annahme, der Personenbegriff und der damit verbundene Rechtsstatus könne
auch auf hochentwickelte Tiere ausgedehnt werden, zwar gesellschaftlich enorme
Veränderungen mit sich brächte, aber sicher auf viel Sympathie stößt, ist es die
Kehrseite dieser Medaille, die sich als hoch problematisch erweist, weil sich aus Singers
Personenbegriff offenbar ableiten lässt, dass bestimmte Defekte dazu führen, Menschen
in besonderen Situationen ihre ethischen Personenrechte aberkennen zu können. Ihm
steht beispielsweise die Position Robert Spaemanns gegenüber, der Personalität und ihre
ethischen Konsequenzen als unverlierbare Zuschreibung innerhalb der menschlichen
Gesellschaft deutet.
Als Textgrundlage wird uns dienen:
Albertus Magnus: Buch über die Ursachen und den Hervorgang von allem aus der
ersten Ursache. Erstes Buch. Übersetzt und herausgegeben von H. Anzulewicz u.a.
(Philosophische Bibliothek 580), Meiner-Verlag, Hamburg 2006.
Für die erste Annäherung an Albert eignen sich beispielsweise:
•
•
•
•
Hannes Möhle, Albertus Magnus (Zugänge zum Denken des Mittelalters 7),
Münster 2015.
Theo Kobusch, Die Philosophie des Hoch- und Spätmittelalters (Geschichte
der Philosophie 5, Hg. Wolfgang Röd), München 2011
Ingrid Craemer-Ruegenberg, Albertus Magnus, überarbeitete Neuauflage hg.
von Henryk Anzulewicz, (Dominikanische Quellen und Zeugnisse, 7) Leipzig
2005 (1. Aufl. München 1980).
Weisheipl, James Athanasius: Albert der Große. Leben und Werke, in:
Entrich, Manfred (Hg.): Albertus Magnus. Sein Leben und seine Bedeutung,
2. Auflage Darmstadt 1987, 9-60 [1. Auflage Graz; Wien; Köln 1982].
John Rawls: "Eine Theorie der Gerechtigkeit"
0701PS17265; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; Bachelor
Do; wöch; 18:15 - 19:45; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 12; Schickhardt, C.
Voraussetzung
Eine LSF-Anmeldung zur Teilnahme ist erwünscht.
Kurzkommentar
Aufgrund der grundlegenden Bedeutung des Werks „Eine Theorie der Gerechtigkeit“
bietet sich der Text als einführende Lektüre für all diejenigen an, die ein grundsätzliches
Interesse an zeitgenössischer Ethik, Theorien sozialer Gerechtigkeit und politischer
Philosophie haben. Schwerpunkt des Seminars wird das Studium des Textes selbst
sein. Um die Analyse und das Verständnis der einzelnen Kapitel zu unterstützen,
werden, sofern es sich anbietet, darstellende Kommentare und erhellende Artikel der
Sekundärliteratur hinzugezogen.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP-NP, PW1,2, P3, FW
Inhalt
2.8.2017
Lehramt GymPO: PP, FW1
Gegenstand des Proseminars soll John Rawls` Schrift „Eine Theorie der Gerechtigkeit“
sein. Bei dem Werk handelt es sich um die einflussreichste Arbeit auf dem Gebiet
der Ethik und politischen Philosophie der Nachkriegszeit bis in unsere Tage. Es ist
heute eine Herausforderung, einen größeren Text der politischen Philosophie, der
Rechtsphilosophie oder der Sozialethik zu finden, der sich nicht in der einen oder anderen
Weise auf Rawls` klassische Schrift bezieht. Mit seiner 1971 veröffentlichten Theorie der
Gerechtigkeit legte Rawls den Grundstein für Theorien sozialer Gerechtigkeit, wie wir
WiSe 2017/18
17
Philosophie
Literatur
sie heute kennen und wie sie in unterschiedlichsten Unterformen von Rawls ausgehend
weiterentwickelt wurden. Mit seinem an der Vertragstheorie (Locke, Rousseau) und an
Kant orientierten Begriff der Gerechtigkeit wandte sich Rawls gegen den damals in
der angelsächsischen Praktischen Philosophie vorherrschenden Utilitarismus. Zahlreiche
Argumentationsweisen und Bausteine aus Rawls` Theorie der Gerechtigkeit haben die
inhaltlichen und methodischen Diskussionen der Ethik und politischen Philosophie der
nachfolgenden Jahrzehnte geprägt. Dies gilt u.a. für den Gedanken von Gerechtigkeit als
Fairness, für den reformierten vertragstheoretischen Ansatz, den Begriff des Urzustandes
sowie für die Methode des Überlegungsgleichgewichts. Mit seinem Versuch, die
Grundprinzipien der Freiheit und Gleichheit der Bürger einer Gesellschaft in einen
gerechten Ausgleich zu bringen, zeichnete Rawls der Denkschule des egalitären
Liberalismus die Bahn vor. Für den späteren Rawls selbst wie für andere Autoren
des seit Jahrzehnten die Politische Philosophie dominierenden egalitären Liberalismus
war Rawls` Schrift die Basis weiterführender Entwicklungen und Ausarbeitungen. Auch
Vertreter andere gerechtigkeitstheoretischer Ansätze kamen in Folge nicht umhin, sich
mit Rawls‘ Positionen auseinanderzusetzen.
Primärtext:
•
John Rawls: Eine Theorie der Gerechtigkeit; Suhrkamp 1979
Sekundärliteratur:
•
•
Ottfried Höffe (Hsg): John Rawls: Eine Theorie der Gerechtigkeit (Klassiker
Auslegen, Band 15) Taschenbuch – 11. Dezember 2013
Johannes Frühbauer: John Rawls' "Theorie der Gerechtigkeit" Taschenbuch
Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 2007
Merleau-Ponty: Phänomenologie der Wahrnehmung
0701PS17270; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; Bachelor
Mi; wöch; 18:15 - 19:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; von Sponeck, M.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: GP-NP, PW1,2, P3, FW
Inhalt
Literatur
Lehramt GymPO: TP, FW1
In seinem 1945 erschienenen Werk „Phénoménologie de la Perception“ versucht
der französische Philosoph Maurice Merleau-Ponty in enger Auseinandersetzung
mit der empirischen Psychologie seiner Zeit eine phänomenologische Theorie der
Wahrnehmung zu entwickeln, die, so sein Anspruch, grundlegende Verirrungen in den
von ihm diskutierten wissenschaftlichen Auffassungen deutlich werden lässt. MerleauPonty behauptet durch seine phänomenologische Methode insbesondere aufzudecken,
dass die grundlegenden Strukturen der Erfahrung und des Denkens erweisen, dass
Subjektivität wesentlich verkörperte Subjektivität ist. Durch eine sorgfältige Lektüre
ausgewählter Passagen soll eine erste Annäherung an dieses klassische Werk der
Philosophie des 20.Jahrhunderts versucht werden, wobei insbesondere die Frage eine
Rolle spielen wird, inwieweit sich Merleau-Pontys Ideen auch für eine primär naturalistisch
ausgerichtete Philosophie des Geistes fruchtbar machen lässt, wie es in jüngerer Zeit von
dem sogenannten „Embodiment“ bzw. enaktivistischen Ansatz versucht wurde.
Lektüregrundlage:
Merleau-Ponty: Phänomenologie der Wahrnehmung, De Gruyter 2011 (oder irgendeine
andere deutsche Ausgabe bzw. eine Ausgabe in einer anderen Sprache, zumindest die
Lektüregrundlage der ersten Sitzung wird auch als Kopiervorlage bereitgestellt werden).
Einführung in die philosophische Ethik
0701EPG17220; Proseminar; SWS: 2; keine Auswahl
Do; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Anmeldung erforderlich; von Wolff-Metternich, B.
2.8.2017
WiSe 2017/18
18
Philosophie
Voraussetzung
Kurzkommentar
Kommentar
Eine Anmeldung über LSF ist für EPG-Teilnehmer Pflicht.
Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1"
unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Einführung in die
philosophische Ethik" - Kurs 1 finden Sie dort unter Gruppe 4.
Diese EPG-I - Veranstaltung kann auch als Proseminar belegt werden.
Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP-PP, PW1,2, FW
Inhalt
Literatur
Lehramt GymPO: EPG I; PP, FW1
Der Begriff „Ethik“ hat in seiner Geschichte einen großen Bedeutungswandel erfahren.
Blickte die antike Ethik auf das gute und glückliche Leben, so richtet die neuzeitliche
Moralphilosophie ihr Augenmerk auf das Sollen und auf die Begründung moralischer
Normen.
Wie ist es zu diesem Bedeutungswandel gekommen? Diese Frage wollen wir anhand
ausgewählter Texte zur Ethik und Moralphilosophie (Aristoteles, Kant, Utilitarismus)
erörtern. Das Ziel des Seminars wird darin liegen, im Rückgriff auf historische Positionen,
aber mit Blick auf die gegenwärtige Diskussionslage, in Grundfragen und –probleme
der philosophischen Ethik einzuführen. Der genaue Semesterfahrplan sowie der zu
behandelnde Textkorpus werden in der 1. Sitzung festgelegt.
•
•
•
•
Aristoteles, Nikomachische Ethik (Reclam 8586)
Immanuel Kant, Kritik der praktischen Vernunft (Reclam 1111)
Immanuel Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (Reclam 4507)
J. St. Mill, Der Utilitarismus (Reclam)
Einführung in die philosophische Ethik
0701EPG17221; Proseminar; SWS: 2; keine Auswahl
Do; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; von Wolff-Metternich, B.
Voraussetzung
Eine Anmeldung über LSF ist für EPG-Teilnehmer Pflicht.
Kurzkommentar
Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1"
unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Einführung in die
philosophische Ethik" - Kurs 2 finden Sie dort unter Gruppe 5.
Kommentar
Diese EPG-I - Veranstaltung kann auch als Proseminar belegt werden.
Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP-PP, PW1,2, FW
Inhalt
Literatur
2.8.2017
Lehramt GymPO: EPG I, PP, FW1
Der Begriff „Ethik“ hat in seiner Geschichte einen großen Bedeutungswandel durch
gemacht. Blickte die antike Ethik auf das gute und glückliche Leben, so richtet die
neuzeitliche Moralphilosophie ihr Augenmerk auf das Sollen und auf die Begründung
moralischer Normen.
Wie ist es zu diesem Bedeutungswandel gekommen? Diese Frage wollen wir anhand
ausgewählter Texte zur Ethik und Moralphilosophie (vor allem Aristoteles und Kant
erörtern. Das Ziel des Seminars wird darin liegen, im Rückgriff auf historische Positionen,
aber mit Blick auf die gegenwärtige Diskussionslage, in Grundfragen und –probleme
der philosophischen Ethik einzuführen. Der genaue Semesterfahrplan sowie der zu
behandelnde Textkorpus werden in der 1. Sitzung festgelegt.
•
•
•
Aristoteles, Nikomachische Ethik (Reclam 8586)
Immanuel Kant, Kritik der praktischen Vernunft (Reclam 1111)
Immanuel Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (Reclam 4507)
WiSe 2017/18
19
Philosophie
Einführung in Logiken modaler Ausdrücke
0701PS17280; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; Bachelor
Mo; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Wildenauer, M.
Voraussetzung
Erfolgreiche Teilnahme am P2-Modul + Anmeldung in moodle (http://elearning2.uniheidelberg.de/). Der Zugangsschlüssel wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben.
Kurzkommentar
Logiken modaler Ausdrücke beschäftigen sich mit Sprachen, in denen es syntaktisch
erlaubt ist, Ausdrücke wie „notwendig“ und „möglich“, „gewußt“ und „geglaubt“,
„geboten“ und „erlaubt“ logisch aktiv zu verwenden.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP-TP, PW1,2, FW
Inhalt
Literatur
Lehramt GymPO: TP, FW1
In einem ersten Schritt wird dazu die Standardsyntax der Aussagenlogik um eine
syntaktische Regel für den Gebrauch des Ausdrucks „Es ist notwendig, dass …“
erweitert. – Der Ausdruck „Es ist möglich, dass …“ wird als semantisches Äquivalent
des komplexeren Ausdrucks „Es ist nicht der Fall, dass es notwendig ist, dass es
nicht der Fall ist, dass …“ definiert. Das Ergebnis dieser syntaktischen Erweiterung ist
eine Sprache, für die eine modale Aussagenlogik (MAL) zu entwickeln ist. Die im 20.
Jahrhundert entwickelten Standardhilfsmittel für eine solche Entwicklung sind einerseits
verschiedenen starke Axiomensysteme, die C. I. Lewis präsentiert hat, und anderseits
Kripke-Modelle, die geordnete Tripel <W, R, I> sind, wobei gilt, dass 1. W eine nichtleere Menge möglicher Welten ist, 2. R eine zweistellige Zugänglichkeitsrelation über
W ist und 3. I eine zweistellige Interpretationsfunktion ist, die jedem Satzbuchstaben
einen der beiden Wahrheitswerte relativ zu einer Welt w aus W zuordnet. Inzwischen ist
gezeigt worden, dass beide Hilfsmittel semantisch äquivalente Ergebnisse liefern: Der
unterschiedlichen Deduktionsstärke der verschiedenen Axiomensysteme korrespondiert
eine verschieden starke Beschränktheit, die der Zugänglichkeitsrelation R auferlegt wird.
So korrespondiert z. B. dem Verzicht auf den Satz „Wenn es notwendig ist, dass p, dann
ist es der Fall, dass p“ („Np à p“) als Axiom der Verzicht auf Reflexivität, Symmetrie und
Transitivität als Eigenschaften der Zugänglichkeitsrelation. Und wenn der so nur negativ
festgelegten Struktur positiv die Bedingung der Serialität der Zugänglichkeitsrelation
(„Für jede mögliche Welt gibt es mindestens eine mögliche Welt, die zugänglich ist“)
hinzugefügt wird, dann wird das Ergebnis standardgemäß als Minimalbasis deontischer
Logiken (Logiken der Ausdrücke „es ist geboten“ und „es ist erlaubt“) aufgefasst.
Alethische Logiken sind im Kontrast dazu Logiken, in denen der Satz „Wenn es notwendig
ist, dass p, dann ist es der Fall, dass p“ als Axiom bzw. als logische Wahrheit gilt.
In einem zweiten Schritt werden die syntaktischen Regeln für die modalen
Ausdrücke nicht mehr mit der Standardsyntax der Aussagenlogik kombiniert, sondern
mit der Standardsyntax der Prädikatenlogik erster Stufe. Das Ergebnis dieser
syntaktischen Erweiterung ist eine Sprache, für die eine modale Prädikatenlogik
erster Stufe (MPL) zu entwickeln ist. Die nötige Entwicklung steckt aber noch in
den Kinderschuhen. So gibt es noch keine Standardauffassung, welche der formalen
Variationen der Zugänglichkeitsrelation, die aus der MAL vertraut sind, in der modalen
Prädikatenlogik erster Stufe semantisch erforderlich oder zumindest akzeptabel sind.
Immerhin gibt es aber bereits elegante Techniken („Baumverfahren“), mit denen
man unaufwändig ermitteln kann, welche semantischen Auswirkungen Variationen der
Zugänglichkeitsrelationen de facto haben.
Primärtext: Sider, Theodore: Logic for Philosophy. Oxford 2010
Ergänzende Lektüre: Priest, Graham: An Introduction to Non-Classical Logic. From If to
Is. Second Edition. Cambridge 2008.
Kants Kritik der praktischen Vernunft
0701PS17285; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; Bachelor
2.8.2017
WiSe 2017/18
20
Philosophie
Mi; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Wildenauer, M.
Voraussetzung
Teilnahmeempfehlung: Anmeldung in moodle (http://elearning2.uni-heidelberg.de/). Der
Zugangsschlüssel wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP-PP, PW1,2, FW
Inhalt
Lehramt GymPO: PP, FW1
Die Kritik der praktischen Vernunft soll darlegen, dass es reine praktische Vernunft
geben kann. Dieser Existenzbeweis wird in den drei Hauptstücken der Analytik der
Elementarlehre entwickelt.
Im ersten Hauptstück „Von den Grundsätzen“ wird gezeigt, dass das „Grundgesetz
der reinen praktischen Vernunft“, eher bekannt als „Kategorischer Imperativ“,
Erkenntnisgrund menschlicher Freiheit ist, während umgekehrt menschliche Freiheit,
auch bekannt als „Faktum der Vernunft“, Seinsgrund des Grundgesetzes der reinen
praktischen Vernunft ist. Eine Hauptthese lautet: Ein menschlicher Wille w ist während
einer Dauer d nur dann frei, wenn w sich während d selbst durch eine Maxime m bestimmt,
die zugleich ein allgemeines Gesetz sein könnte. Im zweiten Hauptstück „Von dem
Begriffe eines Gegenstandes der reinen praktischen Vernunft“ wird dargelegt, was ein
menschlicher Wille w will, der sich selbst durch eine Maxime bestimmt, die zugleich ein
allgemeines Gesetz sein könnte. Das, was ein solcher Wille w will, wird durch Kategorien
der Freiheit bestimmt und „das moralisch Gute“ genannt. Im dritten Hauptstück „Von
den Triebfedern der reinen praktischen Vernunft“ wird abschließend gezeigt, dass und
wie sich ein menschlicher Wille w, der sich selbst durch eine Maxime m bestimmt,
die zugleich ein allgemeines Gesetz sein könnte, und deshalb das „moralisch Gute“
will, handlungsinitiierend sein kann, weil durch ihn auch ein „Gefühl der Achtung fürs
Sittengesetz“ ausgebildet wird, das – im günstigsten Fall – stärkste handlungsinitiierende
Triebfeder ist.
Literatur
Gelingt Kant dieser Existenzbeweis in der Kritik der praktischen Vernunft, ist seine in der
Kritik der reinen Vernunft nur problematisch eingeführte Lösung einer „transzendentalen
Freiheit“ der dritten Antinomie (B 374 ff.) nun assertorisch behauptbar. Deshalb mache
„der Begriff der Freiheit“ „nun den Schlussstein von dem ganzen Gebäude eines Systems
der reinen, selbst der spekulativen Vernunft aus“ (Vorrede der KpV, V 3 f.).
Textausgabe: Exemplar der Ausgaben der Verlage Meiner oder Suhrkamp.
Christian Wolffs Deutschsprachige Logik (1713)
0701PS17290; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; Bachelor
Di; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Wildenauer, M.
Voraussetzung
Teilnahmeempfehlung: Erfolgreiche Teilnahme am P2-Modul + Anmeldung in moodle
(http://elearning2.uni-heidelberg.de/). Der Zugangsschlüssel wird in der ersten Sitzung
mitgeteilt.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP-TP, PW1,2, FW
Inhalt
2.8.2017
Lehramt GymPO: TP, FW1
Logik gehört zu den ältesten Disziplinen der Philosophie. Aristoteles gilt als ihr Begründer.
Er habe sie entdeckt, als ihm klar wurde, dass es eine Teilmenge von Ja-oder-NeinFragen in Streitgesprächen der platonischen Akademie gibt, deren Antworten vollständig
vorhersagbar sind. Das Studium derjenigen Regeln, durch die Antworten vollständig
durch Fragen bestimmt seien, sei ein Studium der formalen Logik (Hintikka (2004),
S. 176 f.). Ein Beispiel mag helfen: „Hältst Du für wahr, dass Sokrates sterblich ist,
wenn Du für wahr hältst, dass alle Menschen sterblich sind und Sokrates ein Mensch
ist?“. Die bejahende Antwort in einem akademischen Streitgespräch, so der Gedanke
Aristoteles‘, sei durch die Frage vollständig bestimmt. Dass die aristotelische Logik
sich nur mit derjenigen Menge von Frage-Antwort-Sequenzen befasst, für die gilt,
WiSe 2017/18
21
Philosophie
Literatur
dass die Antwort vollständig durch die Frage determiniert ist, führte dazu, dass noch
Kant 1787 behaupten konnte, „dass die Logik diesen sicheren Gang schon von den
ältesten Zeiten her gegangen sei“ (KrV, Vorrede B VIII). Ferner behauptete Kant in
seinen Logikvorlesungen, Christian Wolffs Logik sei „die beste [Logik, mw] die man
hat“ (z.B. Logik Pölitz, AA XXIV 509; vgl. ferner zur Beziehung Wolffs Logik zu Leibniz
Logik, AA XXIV 701). Eine Generation später behauptete Hegel in seinen Vorlesungen
über die Geschichte der Philosophie, dass Wolff „sich um die Verstandesbildung der
Deutschen große, unsterbliche Verdienste erworben“ habe. Wolff sei es gewesen, der
„den Gedanken in der Form des Gedankens zum allgemeinen Eigentum gemacht“ habe
(stw 20/255). Hegel bezieht sich damit auch auf Wolffs Logik. Dass Kant und Hegel Wolffs
Logik so deutlich gelobt haben, rechtfertigt philosophiehistorisch eine Beschäftigung
mit ihr auch heute noch. Von der Sache her ist Wolffs Logik im Großen und Ganzen
eine Untersuchung desjenigen Fragments der Aussagen- und Prädikatenlogik erster
Stufe, das ausgiebig Thema des P2-Moduls („Einführung in die formale Logik“) ist und
für das Gödels Vollständigkeitseigenschaften gelten (Prädikatenlogik erster Stufe ohne
Mischung der Quantoren). Für Studierende, die sich vor allem für Logik interessieren,
bietet das Proseminar zu Wolffs Logik deswegen inhaltlich nichts Neues. Da Christian
Wolff dieses Fragment, dem die metalogische Eigenschaft der Vollständigkeit zukommt,
aber zumindest mit einer deutlich anderen Terminologie als heute üblich bearbeitet,
lohnt es sich für jede Studentin, die sich mit Philosophien nach Wolff bis einschließlich
Hegel beschäftigen möchte, Wolffs deutschsprachige Logik von 1713 zu kennen: Wer
möchte schon über den logischen Status eines Arguments Kants grübeln, das bereits
aussagenlogisch gültig ist, nur weil er das aufgrund heute ungewohnter Terminologie
nicht erkennt? Um uns das Leben nicht unnötig schwierig zu machen, werden wir uns
jeweils zuerst die aktuelle Darstellung der aristotelischen Logik der Begriffe, Urteile und
Schlüsse von Irving M. Copi und Carl Cohen (2009) ansehen, bevor wir dann jeweils
Christian Wolffs Darstellung der Logik der Begriffe, Urteile und Schlüsse interpretieren
werden.
Primärtext:
•
Wolff, Christian: Vernünftige Gedanken von den Kräften des menschlichen
Verstandes und ihrem richtigen Gebrauche in Erkenntnis der Wahrheit.
Herausgegeben und bearbeitet von Hans Werner Arndt. Hildesheim: Olms
1965 – oder in einer späteren Auflage
Sekundärliteratur:
•
•
Copi, Irving M.; Cohen, Carl: Introduction into Logic. 13th Edition. Englewood
Cliffs, NJ: Prentice Hall 2009
Hintikka, Jaakko: What was Aristotle doing in his early logic, anyway?: A reply
to Woods and Hansen; in: Analyses of Aristotle. Dordrecht/Boston/London:
Kluwer 2004, S. 175 – 182
Was ist Wahrheit? Sprachphilosophische Antworten von Nietzsche bis Austin
0701PS17295; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; Bachelor
Di; wöch; 16:15 - 17:45; Grabengasse 3-5 - neue Uni / HS 12; Wischke, M.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP-TP, PW1,2, FW
Inhalt
Lehramt GymPO: TP, FW1
Im Seminar werden folgende Schwerpunkte im Zentrum der Diskussion stehen:
•
•
•
•
2.8.2017
In welchem Verhältnis steht die Struktur der Sprache zur Struktur der Welt?
Funktionieren sprachliche Ausdrücke als Zeichen, die auf etwas hindeuten,
oder als Repräsentanten von Gegenständen?
Wie bezieht sich Sprache in Sprechakten auf Wirklichkeit?
Wie ist das Verhältnis von Wahrheit und Bedeutung zu bestimmen?
WiSe 2017/18
22
Philosophie
Zwei Fragenkomplexe stehen somit im Mittelpunkt: Kann die Struktur der Sprache auf
die Struktur der Welt zurückgeführt werden? Oder ist es umgekehrt der Fall: Prägt die
Struktur der Sprache die Struktur der Welt?
Literatur
Um (vorläufige) Antworten auf diese Fragen zu erhalten, werden wir im Seminar die
sprachphilosophischen Ansätze Nietzsche, Heidegger, Walter Benjamin, Searle und
Austin untersuchen und diskutieren.
•
•
•
•
•
•
Friedrich Nietzsche, Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinne, Kritische
Studienausgabe (KSA), Bd. 1, München 1988.
Martin Heidegger, Unterwegs zur Sprache, Pfullingen 2001.
Walter Benjamin, Über Sprache überhaupt und über die Sprache des
Menschen. In: Gesammelte Schriften Bd. II-1, hrsg. v. Rolf Tiedemann und
Hermann Schweppenhäuser, Frankfurt/M. 1991.
Michael Dummett, Ursprünge der analytischen Philosophie, Frankfurt/M.
1988.
John R. Searle, Intentionalität, Frankfurt/M. 1991.
John Langshaw Austin, Zur Theorie der Sprechakte (How to do things with
Words), Stuttgart 1991.
Hauptseminare
Bachelor-Studierende, die sich vor dem WS 15/16 in Philosophie eingeschrieben haben und somit nach der
Prüfungsordnung von 2006 studieren, müssen den Modulbereich PW2 als Hauptseminar belegen. Studierende, die ab WS
15/16 immatrikuliert worden sind, müssen den Modulbereich PW2 als Proseminar belegen.
Hegels "Vorlesungen über die Ästhetik”
0701HS17205; Hauptseminar; SWS: 2; LP: Je nach Studiengang, siehe jeweiliges Modulhandbuch.; keine Auswahl
Di; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Dangel, T.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW
Master: MGP, MS, MW, MB
Inhalt
2.8.2017
Lehramt GymPO: PP, FW2
In seinen Berliner Vorlesungen über die Ästhetik entfaltet Hegel seine Philosophie der
Kunst. Sie ist nicht nur systematisch ein Teilgebiet der Philosophie, die als Ganze die
wissenschaftliche Erkenntnis der Wahrheit ist, sondern sie gehört in einem engeren
Sinne auch zur Lehre vom absoluten Geist. Man übertreibt nicht, wenn man sagt, daß
sie der anspruchsvollste Beitrag zur Ästhetik überhaupt ist. Das hat zwei Gründe. Zum
einen entwickelt Hegel in seinen Vorlesungen den Begriff der Kunst, mithin den Begriff
des Schönen, insofern für Hegel gelingende Kunst immer schöne Kunst ist. Hegel setzt
sich folglich mit genau demjenigen Problem auseinander, das jede Philosophie der
Kunst umtreibt: Was ist Kunst und wie läßt sich ihr Begriff fassen? Und zum anderen
rekonstruiert Hegel den historischen Entwicklungsgang der Kunst, der von ihrem Begriff
nicht abzutrennen und durch den sie mit dem in der Religion gegenwärtigen Wissen vom
Absoluten verbunden ist. Mit einer solchen Amalgamierung von Kunst und Religion, aus
der Hegel die drei großen Epocheneinteilungen der symbolischen, der klassischen und
der romantischen Kunstform gewinnt, steigt Hegel in seinen Vorlesungen zu einem nie
wieder erreichten Komplexitätsgrad empor. Was Hegels Vorlesungen auszeichnet, ist der
Umstand, daß in ihnen die formale Reflexion auf den Begriff der Kunst und die inhaltliche
Betrachtung kunstgeschichtlicher Entwicklungen nicht auseinanderfallen. Damit löst er
ein, was von anderen (z.B. Adorno) im Grunde immer nur beschworen worden ist:
die Erkenntnis der Kunst aus ihrer geschichtlichen Vermittlung ohne Preisgabe ihres
Wahrheitsgehalts. Hegels Ästhetik gilt vielen durch die moderne Kunstentwicklung als
überholt. Ob sie es tatsächlich ist, ist aber im Grunde immer noch eine offene Frage. Im
Seminar wollen wir uns durch die Lektüre ausgewählter Passagen Hegels Philosophie
WiSe 2017/18
23
Philosophie
Literatur
der Kunst annähern und textnah diskutieren, ob man heute mit ihr noch etwas anfangen
kann.
Textausgabe:
•
Hegel, Georg Wilhelm Friedrich: Vorlesungen über die Ästhetik I-III in: Georg
Wilhelm Friedrich Hegel Werke, Bände 13-15, hrsg. von Eva Moldenhauer
und Markus Michel, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1986
Eine umfangreiche Literaturliste wird im Seminar ausgeteilt!
Skeptische und anti-skeptische Argumente in der Gegenwartsphilosophie
0701HS17210; Hauptseminar; SWS: 2; LP: Je nach Studiengang, siehe jeweiliges Modulhandbuch.; keine Auswahl
Do; wöch; 18:15 - 19:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Dierig, S.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW
Master: MSP-TP, MS, MW, MB
Inhalt
Literatur
Lehramt GymPO: TP, FW2
Die
traditionelle
Skeptizismus-Problematik
erfreut
sich
auch
in
der
Gegenwartsphilosophie großer Beliebtheit. Im ersten Teil des Seminars sollen daher
die beiden (für die gegenwärtige Debatte) wichtigsten skeptischen Argumente der
neuzeitlichen Philosophie, nämlich Descartes‘ sog. methodischer Zweifel in den
Meditationes de prima philosophia (1641) und Humes Induktionsskepsis im An
Enquiry concerning Human Understanding (1748), rekapituliert werden. Wir wenden
uns dann den einflussreichsten anti-skeptischen Überlegungen in der Philosophie der
letzten 50 Jahre zu. Zu diesen gehören erstens anti-skeptische Argumente, die auf
dem semantischen Externalismus beruhen (Putnam 1981); zweitens anti-skeptische
Argumente, deren Vertreter das sog. Prinzip der Abgeschlossenheit des Wissens unter
logischer Folgerung zurückweisen (Dretske 1970 und Nozick 1981); sowie schließlich
anti-skeptische Argumente, die auf dem erkenntnistheoretischen Kontextualismus
aufbauen (DeRose 1995 und Lewis 1999). Im dritten Teil des Seminars befassen wir
uns dann mit Crispin Wrights Rekonstruktion der Cartesischen (Wright 1991) und der
Humeschen Skepsis (Wright 2002), um uns dann seinem Versuch zuzuwenden, die
Skepsis durch seine Theorie der „entitlements“ zu überwinden (Wright 2004). Wright
knüpft dabei an Wittgensteins erkenntnistheoretische Überlegungen aus Über Gewißheit
an.
Im vierten Teil des Seminars sollen einige der wichtigsten Stationen der gegenwärtigen
Debatte zu G.E. Moores Essay „Proof of an External World“ (1963) diskutiert
werden. Dies sind neben Wrights „(Anti-)Sceptics Simple and Subtle“ (2002) vor allem
James Pryors „The Skeptic and the Dogmatist“ (2000) und sein „What’s Wrong with
Moore’s Argument?“ (2004). Im letzten Teil des Seminars wenden wir uns schließlich
kürzlich erschienenen Beiträgen zur Skeptizismus-Problematik zu. Besprochen werden
voraussichtlich Michael Williams‘ „Skepticism, Evidence and Entitlement“ (2013), in dem
er u.a. Wrights und Pryors Antworten auf den Skeptiker kritisiert, sowie Joshua Rowan
Thorpes „Closure Scepticism and The Vat Argument“ (2017).
Zur vorbereitenden Lektüre empfohlen:
•
Keith DeRose und Ted A. Warfield (Hg.): Skepticism. A Contemporary
Reader. Oxford University Press/New York und Oxford. 1999. Kapitel 1.
Weitere Literatur:
•
•
2.8.2017
Keith DeRose: ,,Solving the Skeptical Problem’’, in: The Philosophical Review
104 (1995), S. 1--52.
Fred Dretske: ,,Epistemic Operators’’, in: The Journal of Philosophy 67
(1970), S. 1007--1023.
WiSe 2017/18
24
Philosophie
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
David Lewis: ,,Elusive Knowledge’’, in: Ders.: Papers in Metaphysics and
Epistemology. Cambridge University Press/Cambridge, New York und
Melbourne. 1999. S. 418--445
G.E. Moore: ,,Proof of an External World’’, in: Ders.: Philosophical Papers. 2.
Auflage. George Allen & Unwin/London. 1963. S. 127--150.
Robert Nozick: Philosophical Explanations. Clarendon Press/Oxford. 1981.
Kapitel 3.
James Pryor: ,,The Skeptic and the Dogmatist’’, in: Nous 34 (2000), S.
517--549.
James Pryor: ,,What’s Wrong with Moore’s Argument?’’ in: Philosophical
Issues 14 (2004), S. 349--378.
Hilary Putnam: Reason, Truth and History. Cambridge University Press/
Cambridge. 1981. Kapitel 1.
Joshua Rowan Thorpe: ,,Closure Scepticism and The Vat Argument’’, in: Mind
(2017) (online erschienen).
Michael Williams: ,,Skepticism, Evidence and Entitlement’’, in: Philosophy and
Phenomenological Research 87 (2013), S. 36--71.
Crispin Wright: ,,Skepticism and Dreaming: Imploding the Demon’’, in: Mind
100 (1991), S. 87--115.
Crispin Wright: ,,(Anti-)Sceptics Simple and Subtle: G.E. Moore and John
McDowell”, in: Philosophy and Phenomenological Research 65 (2002), S.
330--348.
Crispin Wright: ,,On Epistemic Entitlement: Warrant for Nothing (and
Foundations for Free)?’’ in: Proceedings of the Aristotelian Society.
Supplementary Volume 78 (2004), S. 167--212.
Jorge Luis Borges, Ausgewählte Erzählungen und Essays
0701HS17215; Hauptseminar / interdisziplinär; SWS: 3; LP: Je nach Studiengang, siehe jeweiliges Modulhandbuch.;
keine Auswahl
Do; wöch; 15:15 - 17:30; Seminarstr. 3 / RS 117; Ernst Robert Curtius-Saal; Halfwassen, J.
Voraussetzung
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Persönliche Voranmeldung bei Frau Schweizer,
Philosophisches Seminar, Raum 202, ist erforderlich.
Teilnahmebedingung ist die Bereitschaft zur Übernahme eines Referats oder eines
ausführlichen Protokolls.
Kurzkommentar
Zusammen mit Prof. Dr. Gerhard Poppenberg, Romanisches Seminar.
Das Seminar wendet sich an Philosophen und Literaturwissenschaftler, Teilnehmer aus
anderen Fächern sind willkommen.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW
Master: MSP-TP, MGP, MS, MW, MB
Inhalt
Literatur
Lehramt GymPO: TP, PP, FW2
Der poeta doctissmus Jorge Luis Borges nimmt in seinen Erzählungen und Essays auf
literarisch äußerst innovative Weise zentrale Motive aus der Geschichte der Metaphysik
und der Theologie auf. Dies soll anhand ausgewählter Texte von Borges analysiert
werden. Eine Leitfrage ist dabei, ob Borges mit der Geschichte der Metaphysik nur spielt
oder ob er Dichtung als eigene und moderne Form von Metaphysik treibt, hier also
(wieder)vereinigt wird, was Platon getrennt hatte.
Die Auswahl der Texte wird rechtzeitig bekannt gegeben.
Georg Simmel, Philosophie des Geldes
0701HS17120; Hauptseminar; SWS: 2; LP: Je nach Studiengang, siehe jeweiliges Modulhandbuch.; keine Auswahl
2.8.2017
WiSe 2017/18
25
Mi; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Heise, J.
Kurzkommentar
Im Seminar soll es um die theoretischen Voraussetzungen der Philosophie des Geldes
gehen; zu klären ist vor allem am 6. Kapitel Simmels Verständnis von Kultur, Moderne
und Symbol. Leitfaden ist die Frage nach den Möglichkeiten einer Kulturphilosophie.
Kommentar
Bachelor (inklusive Lehramtsoption): PW2,3,4, FW
Philosophie
Master: MSP-PP, MGP, MS, MW, MB
Inhalt
Literatur
Lehramt GymPO: PP; FW2
Dass Geld ein philosophisches Thema ist, hat Simmel immer vorausgesetzt. Ihm geht es
nicht um eine ökonomische Theorie der Geldwirtschaft, sondern um die Frage, welche
Wirkung Geld auf die Individuen hat und wie weit es die Kultur der Moderne prägt. Simmel
demonstriert, dass Geld den Tausch nicht nur ermöglicht, sondern ihn auch symbolisiert.
Geld wird dadurch zum Stoff für grenzenlose Anschlüsse, Übertragungen, Besetzungen.
Deswegen kann Simmel die Wirkung des Geldes auf die Individuen, auf die sozialen
und kulturellen Formen zum Thema machen und in seinen Diagnosen der Moderne eine
„Tragödie der Kultur“ feststellen.
Simmel entfaltet seinen Geldbegriff als Prozess zunehmender Dematerialisierung und
Distanzierung, gekennzeichnet als Ablösung von Substanz durch Funktion. Darin liegen
die Bedingungen für die Rechenhaftigkeit und Abstraktheit der Geldwirtschaft. Zugleich
sind damit Stichworte genannt, an denen sich Parallelen zur Symboltheorie Cassirers
und zur Philosophischen Anthropologie festmachen lassen.
•
Georg Simmel, Philosophie des Geldes, GA Bd. 6, hg. von D.P. Frisby / K.C.
Köhnke, Ffm 1989 (stw 802)
•
•
Klaus Lichtblau, Georg Simmel, Campus 1997
Georg Simmel und die Moderne, hg. von H.-J. Dahme / O. Rammstedt, Ffm
1984 (stw 469)
Georg Simmels Philosophie des Geldes, hg. Von O. Rammstedt, Ffm 2003
(stw 1584)
David Frisby, Fragmente der Moderne, Daedalus 1989
•
•
Meinen, Verstehen, Interpretieren
0701HS17225; Hauptseminar; SWS: 3; LP: Je nach Studiengang, siehe jeweiliges Modulhandbuch.; keine Auswahl
Di; wöch; 14:15 - 16:30; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Kemmerling, A.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW
Master: MSP-TP, MS, MW, MB
Inhalt
2.8.2017
Lehramt GymPO:TP, FW2
Im zweiten Teil dieses Hauptseminars soll es nun nicht mehr vornehmlich um
begriffsexplikative, sondern um eher ‚methodologische‘ Fragen zur Auslegung von
Texten gehen. Insbesondere um die Frage, welches Gewicht dabei das vom
Autor Gemeinte hat. Zugleich auch um die eher ‚erkenntniskritische‘ Frage, ob
überhaupt und in welchem Maße sich (auf welche Weisen dann jeweils in concreto?)
etwas leidlich Eindeutiges darüber sagen läßt, was der Autor gemeint hat. Und
dann eben auch doch wieder die begriffliche Frage: Gibt es überhaupt einen
Begriff von Mit-seinen-Worten-etwas-Meinen, der auf ganz unterschiedliche Arten des
bedeutungsvollen Sprechens anwendbar ist? Sobald es um Texte geht, deren wörtlicher
Sinn nicht auf ‚Informationsübermittlung‘, nicht auf Prognosen und auch nicht auf
Handlungsanweisungen abzielt, stellt sich ja die Frage: Was sollte es überhaupt heißen,
daß der Autor etwas – vielleicht sogar: genau dieses oder jenes – mit seinen Worten
‚meint‘?
WiSe 2017/18
26
Philosophie
Die einzelnen Themen für Seminarbeiträge werden zu dessen Beginn von den
Seminarsteilnehmern gemeinsam festgelegt.
Theodor W. Adorno, Negative Dialektik, Teil II
0701HS17230; Hauptseminar; SWS: 2; LP: Je nach Studiengang, siehe jeweiliges Modulhandbuch.; keine Auswahl
Di; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Koch, A.
Kurzkommentar
Im Sommer wurden die Einleitung und die ersten beiden Teile besprochen. Jetzt soll
der abschließende dritte Teil („Modelle“) behandelt werden. Neue Teilnehmer/innen sind
willkommen, sofern sie mit den ersten beiden Teilen oder mit anderen Schriften Adornos
hinreichend vertraut sind.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW
Master: MGP, MS, MW, MB
Inhalt
Literatur
Lehramt GymPO:TP, FW2
Das Hauptseminar ist der zweite Teil eines zweisemestrigen Interpretationskurses.
Gegenstand des Kurses ist Adornos philosophisches Haupt- und Spätwerk Negative
Dialektik (Frankfurt am Main 1966). Für die Einordnung in die Studienpläne der
Teilnehmer/innen und für mögliche Modulzuordnungen sei angemerkt, dass Adorno
nach dem Verhältnis von Denken und Sein (Begriff und Sache) fragt, das Buch mithin
in sachlicher Perspektive etwa zu gleichen Teilen der Ontologie, der Philosophie des
Geistes und der Erkenntnistheorie zuzuordnen sein dürfte. (Aber in der Philosophie hängt
ohnehin alles mit allem zusammen.) In historischer Perspektive handelt es sich um einen
der wenigen klassischen Texte der deutschen Nachkriegsphilosophie.
Sekundärliteratur wird in der ersten Seminarsitzung angegeben.
Fichte, Wissenschaftslehre nova methodo, Teil II
0701HS17235; Hauptseminar; SWS: 2; LP: Je nach Studiengang, siehe jeweiliges Modulhandbuch.; keine Auswahl
Di; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Koch, A.
Voraussetzung
Neue Teilnehmer/innen sind willkommen, sofern sie mit den §§ 1-10 vertraut sind.
Das Hauptseminar ist konzipiert für das M.A.–Studium, doch fortgeschrittene B.A.Student/inn/en sind gleichfalls willkommen.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW
Master: MGP, MS, MW, MB
Inhalt
Literatur
Lehramt GymPO: TP, FW2
Johann Gottlieb Fichte hat sein philosophisches System in verschiedenen Anläufen
und Versionen vorgetragen, zuerst im Wintersemester 1794/95 als neu berufener
Professor in Jena unter dem Titel Grundlage der gesamten Wissenschaftslehre. (Diese
Grundversion hat er als einzige selber publiziert). In den Wintersemestern 1796/97,
1797/98 und 1798/99 machte er einen (zweiten) Versuch „nach neuer Methode“, der in
Vorlesungsnachschriften überliefert ist. Nach der Nachschrift K. Chr. Fr. Krause wurde
er von Erich Fuchs in handlichem Format herausgegeben (Hamburg 1982); diese
Textausgabe liegt unserer Arbeit zugrunde. --- Das Seminar ist eine Fortsetzungsveranstaltung: Im Sommer wurden die §§ 1-10 besprochen; jetzt im Winter wollen wir
die restlichen Paragraphen (11-19) behandeln.
Sekundärliteratur wird in der ersten Seminarsitzung angegeben.
Mitchell: What Do Pictures Want? The Lives and Loves of Images
2.8.2017
WiSe 2017/18
27
Philosophie
0701HS17240; Hauptseminar; SWS: 2; LP: Je nach Studiengang, siehe jeweiliges Modulhandbuch.; keine Auswahl
Do; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; König, P.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW
Master: MSP-PP, MS, MW, MB
Inhalt
Literatur
Lehramt GymPO: PP, FW2
Mit seinem Buch Picture Theory läutete der amerikanische Bild-, Medien- und
Literaturtheoretiker W.J.T. Mitchell 1994 den „pictorial turn“ in den Kulturwissenschaften
ein. Das Ziel war, wie Mitchell im Rückblick schrieb, zu „erläutern, was Bilder sind,
wie sie Sinn stiften und Bedeutung erlangen, was sie bewirken“. Es ging um das
Verhältnis von Text und Bild, aber auch um die Beziehung der Bilder unter sich, um
die Macht der Bilder über Personen und Dinge, und generell um „die Erforschung der
menschlichen visuellen Erfahrung und des visuellen Ausdrucks“. Damit sollte nicht nur
Panofskys Forschungsvorhaben der Ikonologie wiederbelebt und erneuert, sondern auch
ein neues Forschungsunternehmen mit dem Titel „visual culture“ begründet werden.
Ein Thema, das Mitchell im Rahmen seiner Studien zur visual culture in den folgenden
Jahren besonders beschäftigte, war das „Leben der Bilder“. Was verleiht Bildern ihre
besondere Wirksamkeit? Was macht sie zu scheinbar autonomen Wesen, die eine
eigene Lebendigkeit besitzen oder doch zu besitzen scheinen? Unter dem Titel „What
Do Pictures Want“ hat Mitchell seine verschiedenen Annäherungen an dieses Thema zu
einem Band vereinigt. Zusammenfassend schreibt er darin über seine Absicht: „Sofern die
Frage Was will das Bild? überhaupt irgendeinen Sinn macht, dann deshalb, weil wir davon
ausgehen, dass Bilder so etwas wie Lebensformen darstellen, die durch Begierden und
Sehnsüchte angetrieben werden. Die Frage, wie diese Annahme zum Ausdruck kommt
(und wie sie verleugnet wird) und welche Bedeutung sie besitzt, ist die drängendste Frage
dieses Buches.“ Im Seminar wollen wir gemeinsam betrachten, welche Antworten Mitchell
auf diese Frage gibt. Dabei soll auch der eine oder andere Blick über den Tellerrand
von Mitchells Buch hinaus auf benachbarte oder verwandte Fragestellungen bei anderen
Autoren (z.B. Panofsky und Warburg) geworfen werden.
Da die deutsche Übersetzung des Buches stark gekürzt ist (von den 16 Beiträgen der
englischen Originalausgabe wurden 7 weggelassen), ist Textgrundllage des Seminars
die Originalausgabe. Sefer ha-madda/Buch der Erkenntnis – Moses Maimonides
0701HS17245; Hauptseminar; SWS: 2; LP: Je nach Studiengang, siehe jeweiliges Modulhandbuch.; keine Auswahl
Mi; wöch; 14:15 - 15:45; Landfriedstr. 12 / HfJS S3; Krochmalnik, D.
Kurzkommentar
Im Zentrum des Seminars steht das Buch der Erkenntnis, das im Gegensatz zu den
beiden anderen Werken nicht auf Arabisch, sondern in schönstem Hebräisch verfasst ist.
Ziel ist es mit Hilfe der wissenschaftlichen Neuübersetzung von Rainer Wenzel das Werk
und seine Quellen in seiner Gänze zu erschließen.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW
Master: MGP, MS, MW, MB
Inhalt
2.8.2017
Lehramt GymPO: RP, TP, FW2
Moses Maimonides (1138 – 1204) war die einzige rabbinische Autorität, der eine
Dogmatische Theologie des Judentums vorgelegt und zur Norm erheben wollte. Sein
erster Versuch in diese Richtung waren die 13 Dogmen (Schlosch Essre Ikkarim) aus
seinem Kommentar zur Mischna Sanhedrin X, 1 (Perek Chelek), die in hymnischer
Form bis heute nach dem Gottesdienst gesungen werden. (Jigdal, Ani Ma’amin) (s. u.
unsere Lehrveranstaltung zum Katechismus des Judentums.) Das erste Buch seines
umfassenden Gesetzeskodex Mischne Tora, Das Buch der Erkenntnis (Sefer HaMada)
beginnt dann nicht wie der Talmud mit einer praktischen Frage, wie: „Von welcher Zeit
liest man das Einheitsbekenntnis am Abend?“ (Ber I, 1), sondern mit der Erkenntnis
WiSe 2017/18
28
Philosophie
Literatur
des notwendig existierenden Wesens. Das fünfteilige Buch durchschreitet in einem
weit ausgreifenden U-Bogen von der Gotteserkenntnis zur Gottesliebe, die Gebiete der
Metaphysik (Hilchot Jessode HaTora), der Ethik (Hilchot De’ot), der Scholastik (Hilchot
Talmud Tora), den Abfall in die Idolatrie (Hilchot Akum) und die Umkehr zu Gott (Hilchot
Tschuwa). Maimonides verbindet im Buch der Erkenntnis die seinerzeit dominante
neuplatonisch-aristotelische Philosophie und Naturwissenschaft mit der Schrift und der
rabbinischen Tradition zu einer ausgewogenen Synthese. Insofern ist das Buch der
Erkenntnis ein Beispiel für eine Jüdische Theologie, die wir in der Vorlesung behandeln.
Die maimonidische Theologie war immer und bleibt sehr umstritten. Ihre exegetische und
kritische Absicherung dieser Synthese erfolgt im letzten großen Werk des Maimonides,
dem Führer der Verirrten, das aber nicht mehr Gegenstand des Seminars ist.
Primärliteratur:
•
•
•
•
Maimonides, Moses: Sefer HaMada, R. Schmuel Tanchum Rabinowitz (Hg.),
Rambam LaAm, Bd. 2, Mossad HaRaw Kook, Jerusalem 1987.
Übersetzungen: Das Buch der Erkenntnis, Chajim Sack, St. Petersburg
1850-2, NA Eveline Goodman - Thau, Christoph Schulte (Hg.), Berlin 1994.
Neuübersetzung: Eli Israel Bloch, Basel 2012.
Wissenschaftliche Neuübersetzung: Rainer Wenzel (Üb), Manuskript. Franz.
Üb., Valentin Nikiprowetzky, André Zaoui, Paris 1961. Sekundärliteratur:
•
Twersky: Introduction to the Code of Maimonides (Mischneh Torah), New
Haven, London 1980.
Philosophie der Wirtschaft: Ökonomie und Zeit
0701HS17250; Hauptseminar / interdisziplinär; SWS: 2; LP: Je nach Studiengang, siehe jeweiliges Modulhandbuch.;
keine Auswahl
Mo; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Manstetten, R.;Faber, M.
Kurzkommentar
Das Seminar richtet sich an Studierende mit interdisziplinären Interessen. Wir werden uns
mit dem Thema Zeit sowohl aus ökonomischer und wirtschaftssoziologischer als auch
aus philosophischer Sicht auseinandersetzen. Neben klassischen Texten und aktuellen
Publikationen anderer Autoren werden wir auch eigene Veröffentlichungen aus den
letzten zwei Jahrzehnten behandeln.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW
Master: MSP-PP, MS, MW, MB
Inhalt
2.8.2017
Lehramt GymPO: PdE, PP, FW2
In den Standardmodellen der Wirtschaftstheorie des 20. Jahrhunderts spielte das Thema
Zeit eine allenfalls marginale Rolle. Der Zeithorizont des Homo oeconomicus, der
als egoistischer rationaler Nutzenmaximierer modelliert wird, reichte im äußersten Fall
bis zur Grenze der erwarteten Lebenszeit. Vor allem Fragen aus der Ressourcenund Umweltökonomik, aber auch Probleme sozialer Stabilität, wie sie etwa durch
wachsende Ungleichheit hervorgerufen werden, haben Anlass in den letzten Jahren
gegeben, methodische Defizite der bisherigen Standardökonomik deutlich zu machen
und das Problem der Zeit, bezogen auf die Wirtschaft und ihre Folgen für Natur und
Gesellschaft in einer Langfristperspektive anzugehen. Dabei ist, aufbauend auf Arbeiten
der sogenannten neo-österreichischen Schule (vgl. Faber/ Winkler 2006), insbesondere
das Thema Kapital neu diskutiert worden – einerseits erweitert um Fragestellungen des
Natur- und Sozialkapitals (vgl. Bourdieu und Ott/Döring), andererseits im Hinblick auf die
Dynamik des Kapitalismus (Piketty, wobei insbesondere auch auf Marx zurückgegriffen
wird. In jüngster Zeit wird versucht, langfristige Abläufe in Natur und Gesellschaft unter der
umfassenden Perspektive der Bestände in einem interdisziplinären Rahmen begreifbar
zu machen (Klauer et. Al). Zugleich ist vor allem in der Wirtschaftssoziologie die Art
und Weise, wie Menschen unter dem Einfluss der modernen Wirtschaft Zeit erfahren,
WiSe 2017/18
29
Philosophie
Literatur
Gegenstand der Forschung geworden (Rosa). Diese Forschungen bieten sich dazu an,
Verbindungen zu philosophischen Zeitkonzeptionen (Heidegger, Elias, Theunissen u.a.)
herzustellen.
Auswahl:
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•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Baumgärtner, S., Faber, M., Schiller, J, (2006) M., Joint Production and
Responsibility in Ecological Economics. On the Foundations of Environmental
Policy. Edward Elgar, Cheltenham.
Becker, Christian/ Ewringmann, Dieter/ Faber, Malte/ Petersen, Thomas/
Zahrnt, Angelika (2012) Endangering the natural basis of life is unjust. On
the status and future of the sustainability discourse. University of Heidelberg,
Department of Economics, Discussion Paper Series No. 527.
Bourdieu, P. (1992) Ökonomisches Kapital – Kulturelles Kapital – Soziales
Kapital. In: ders.: Die verborgenen Mechanismen der Macht. VSA, Hamburg:
S. 49–80.
Elias, N. (1984): Über die Zeit. Arbeiten zur Wissenssoziologie II, Suhrkamp
Frankfurt am Main.
Faber, M. u. Manstetten, R. (2003) Mensch – Natur – Wissen. Grundlagen der
Umweltbildung. Vandenhoek & Rupprecht, Göttingen.
Faber, M. u. Manstetten, R. (2007) Was ist Wirtschaft? Von der Politischen
Ökonomie zur Ökologischen Ökonomie. Alber Verlag, Freiburg.
Faber, M., Proops, J.L.R. (1998) Evolution, Time, Production and the
Environment. Springer-Verlag, Berlin, New York, Heidelberg u. a., 3rd, revised
and enlarged edition 1998..
Faber, M./ Winkler R. (2006) Heterogeneity and Time: From Neo-Austrian
Capital Theory to Ecological Economics. Published in: Laurence s. Moss (ed.)
Natural Resources, Taxation & regulation. Unusual Perspectives on a on a
Classic topic, Blackwell Publishing Company, 2006: 331-253.
Klauer, B., Manstetten, R., Petersen, Th., Schiller, J (2013) Die Kunst
langfristig zu denken: Wege zur Nachhaltigkeit. Nomos Verlag, Baden-Baden.
Ott, K., Döring R. (2004): Theorie und Praxis starker Nachhaltigkeit. Marburg.
Petersen, Th. / Faber, M. (2015) Karl Marx und die Philosophie der Wirtschaft.
Bestandsaufnahme - Überprüfung – Neubewertung (3. Auflage). Alber Verlag,
Freiburg.
Piketty, Th. (2014) Das Kapital im 21. Jahrhundert (übersetzt von Ilse Utz und
Stefan Lorenzer), Beck, München.
Rosa, H. (2013), Beschleunigung und Entfremdung : Entwurf einer kritischen
Theorie spätmoderner Zeitlichkeit, Suhrkamp, Berlin.
Schlaudt, O. (2016) Wirtschaft im Kontext. Eine Einführung in die Philosophie
der Wirtschaftswissenschaften in Zeiten des Umbruchs. Klostermann,
Frankfurt.
Theunissen, M. (1991) Negative Theologie der Zeit. Suhrkamp, Frankfurt a.
M.
Probleme der Philosophie der Biologie
0701HS17260; Hauptseminar; SWS: 2; LP: Je nach Studiengang, siehe jeweiliges Modulhandbuch.; keine Auswahl
Mo; wöch; 18:15 - 19:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; McLaughlin, P.
Kurzkommentar
Bitte beachten Sie die Änderung der Modulzuordnung.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW
Master: MSP-TP, MS, MW, MB
Inhalt
2.8.2017
Lehramt GymPO: TP, FW2
Der Mitbegründer der modernen ‘synthetischen’ Evolutionstheorie, Theodosius
Dobzhansky, behauptete “Nothing in biology makes sense except in the light of
evolution,” wobei “Evolution” doppeldeutig ist, im Sinne von Phylogenese aber auch
von aktuellen Veränderungsprozessen. Dieses Seminar wird philosophische Fragen der
WiSe 2017/18
30
Philosophie
Literatur
Evolutionsbiologie aufgreifen, insbesondere die der Theorie der natürlichen Selektion. Im
Zentrum der Überlegung steht die logische Struktur der Selektionstheorie, das Verhältnis
von Phänomenen der Populationseben und individuellen Reproduktionschancen,
sowie die Entstehung des evolutionär Neuen. Die Auswahl der Literatur wird sich
an den Forschungskontroversen sowie an den biologischen Vorkenntnissen der
Seminarteilnehmer orientieren.
Interessierte Studierende sollen die ersten vier Kapitel der Origin of Species, sowie den
Aufsatz von Rheinberger/McLaughlin “Darwin’s Experimental Natural History” in Moodle
(Passwort “Darwin”) lesen.
Proklos – Stoicheiôsis theologikê
0701HS17265; Hauptseminar; SWS: 2; LP: Je nach Studiengang, siehe jeweiliges Modulhandbuch.; keine Auswahl
Do; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Rohstock, M.
Voraussetzung
Griechischkenntnisse sind von Vorteil, aber keine Teilnahmevoraussetzung.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW
Master: MGP, MS, MW, MB
Inhalt
Literatur
Lehramt GymPO: TP, FW2
Das Theologische Grundlegung oder Elemente der Theologie genannte Werk des
spätantiken Platonikers und Scholarchen Proklos (412-485) gilt im Allgemeinen als
ein Frühwerk dieses herausragenden Denkers und nimmt eine wichtige Position im
Proklischen Œuvre ein. Man kann es durchaus als Handbuch der (neu-)platonischen
Philosophie überhaupt bezeichnen. Auch entfaltete dieses Werk einen beachtlichen
Einfluss auf spätere Denker, wurde es doch unter dem Titel Liber de causis – freilich in
gekürzter und abgewandelter Form – der abendländischen Philosophie überliefert. Nun
stellt zwar die Theologische Grundlegung die Philosophie des spätantiken Platonismus
und die des Proklos ‚lediglich‘ in vereinfachter Form dar. Vor allem der hohen Komplexität
der Einheitsmetaphysik wird dieses Werk eher weniger gerecht. Gleichwohl lohnt eine
detaillierte Auseinandersetzung. Denn in der Theologischen Grundlegung werden die
zentralen Momente des höchst komplexen Proklischen Denkens in erhellender Kürze,
gedrängter Intensität, vor allem aber streng logischer Form vorgestellt und diskutiert. So
erhalten wir einen vergleichsweise einfachen Zugang zu fast allen wichtigen Theorien
von Proklos und mithin zu seinem äußerst umfangreichen Œuvre. – Im Seminar werden
wir uns natürlich zunächst mit der Einheitsmetaphysik und der für die Geistmetaphysik
grundlegenden Triadik befassen. Vor allem aber wollen wir uns den Theorieelementen
widmen, die in der Theologischen Grundlegung eine prominente Rolle einnehmen:
Gemeint sind hierbei (u.a.) die Teilhabe- und Vermittlungstheorie und die Seelenlehre.
Zusätzlich gilt unser Augenmerk der Henadenlehre, der man – entgegen der Ansicht
vieler Forscher – vielleicht die Schlüsselposition innerhalb der Proklischen Philosophie
zugestehen sollte. Die höchst eigenwillige und komplizierte Theorie der Henaden ist
vor allem deswegen so bedeutend, weil die Henaden zwischen dem vollkommen
transzendenten Absoluten und dem Denken vermitteln sollen. Wird, so wollen wir fragen,
der angebliche ‚Abgrund‘ zwischen dem Absoluten und seinen Prinzipiaten also gerade
durch die Henaden überbrückt?
Text: The Elements of Theology. A revised Text with Translation, Introduction, and
Commentary by Eric R. Dodds. 2nd Edition Oxford/New York: University of Oxford Press,
1963 [ND Oxford: Clarendon Press, 2004].
Forschungsliteratur wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben.
Immanuel Kant: Lehre vom Menschen
0701HS17270; Hauptseminar; SWS: 2; LP: Je nach Studiengang, siehe jeweiliges Modulhandbuch.; keine Auswahl
Di; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Saenger, M.
2.8.2017
WiSe 2017/18
31
Philosophie
Voraussetzung
Eine grundlegende Kenntnis der Transzendentalphilosophie ist Voraussetzung.
Kurzkommentar
Im Seminar sollen ausgewählte Passagen aus der Anthropologie gelesen und diskutiert
werden. Der Schwerpunkt liegt auf dem ersten Teil, in dem Themen wie "Bewusstsein
seiner selbst", "Sinnlichkeit" und "Einbildungskraft" ausführlich behandelt werden und
Kant ein eigenständiges Konzept der empirischen Erforschung menschlichen Denkens,
Fühlens, Handelns entwickelt. Obgleich sich kein Teil auf die kritischen Schriften explizit
beruft, ist die Korrespondenz leicht zu erkennen. Deshalb werden ergänzend Auszüge
vor allem aus der Kritik der reinen Vernunft behandelt.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW
Master: MGP, MSP-PP, MS, MW, MB
Inhalt
Lehramt GymPO: PP; FW2
Der in der Logik formulierten letzten der vier Fragen: "Was ist der Mensch" kommt
nach Kant ein besonderer Stellenwert zu, da sich alle anderen (nach dem Wissen,
dem Handeln, dem Glauben) auf sie beziehen sollen. Während die Kritiken auf die
Bedingungen von Erfahrung und Erkenntnis reflektieren, argumentiert Kants letztes
Werk, die Anthropologie in pragmatischer Hinsicht auf empirischer Ebene in Bezug
auf den Menschen als erkennendes und handelndes Wesen. Durch die zentrale
Fragestellung "was der Mensch als freihandelndes Wesen aus sich selbst macht,
oder machen kann und soll", grenzt sie sich als pragmatische Wissenschaft von der
"physiologischen" Anthropologie ab, die erforscht, "was die Natur aus dem Menschen
macht". In der pragmatischen Anthropologie sollen die physiologischen Beschreibungen
den körperlichen Zustand des Menschen in funktionalem Zusammenhang mit seiner
Vernunftnatur deutlich machen. Unter der Perspektive der Vernunftreflexion ist der
Mensch dann Gegenstand der Untersuchung, sofern er sich selber Zwecke setzt, nach
diesen handelt und in seinem Handeln seine Fähigkeit zur Selbstgestaltung verwirklicht.
•
•
•
Literatur
•
Immanuel Kant. Anthropologie in pragmatischer Hinsicht. 1798
Immanuel Kant. Kritik der reinen Vernunft. 1781/1787
Reinhard Brandt. Kritischer Kommentar zu Kants Anthropologie in
pragmatischer Hinsicht (1798). Kant-Forschungen, Band 10. Hamburg: Felix
Meiner Verlag, 1999 Thomas Sturm, Kant und die Wissenschaften vom Menschen. Paderborn:
Mentis, 2009
Sex work und Care work
0701HS17275; Hauptseminar; SWS: 2; LP: Je nach Studiengang, siehe jeweiliges Modulhandbuch.; keine Auswahl
Mi; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Schlaudt, O.
Voraussetzung
Voraussetzung für die Teilnahme am Seminar ist die Bereitschaft, überwiegend englische
Text aus anderen Disziplinen als der Philosophie zu lesen: Soziologie, Ökonomie (insb.
feministische Ökonomie), Jura (Rechtsphilosophie), aber auch politische Publizistik.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW
Master: MSP-PP, MS, MW, MB
Inhalt
2.8.2017
Lehramt GymPO: PP, PdE, FW2
Kaum ein Thema der aktuellen Publizistik ist so kompliziert und verworren wie die
Frage der Prostitution. Ein Beispiel: Als Amnesty International in einem pragmatischen
Sinne die Legalisierung der Prostitution forderte, wurde der Organisation Komplizenschaft
mit Menschenhändlern und Zuhältern vorgeworfen. Als umgekehrt Alice Schwarzer ein
Verbot forderte, traf sie der Vorwurf, ausgerechnet die selbsternannte Feministin wolle
WiSe 2017/18
32
Philosophie
anderen Frauen Vorschriften machen und sie in ihrem Recht auf Selbstbestimmung
beschränken. In dieser Debatte kann man offenbar nichts richtig, aber sehr leicht alles
falsch machen.
Versucht man hier einen Schritt weiterzukommen und die Debatte genauer zu verstehen,
stößt man überraschenderweise sofort und allenthalben auf rein begriffliche und somit
philosophische Fragen: Was sind Freiheit und Selbstbestimmung, was ist Arbeit, was ist
eine Ware, was ist Eigentum (und wenn ja, fällt der eigene Körper darunter, und welche
Implikationen hat dies wiederum etc.).
Literatur
Ziel des Seminars ist es, diese philosophischen Fragen herauszuarbeiten und auf dieser
Grundlage überhaupt erst die Möglichkeit zu schaffen, analytisch und kontrolliert einen
Standpunkt in der Debatte zu formulieren. Neben der Frage nach der Prostitution werden
wir auch die nach Pflegedienstleistungen (care work) thematisieren, die in vielen Punkten
strukturgleich und politisch nicht weniger brisant ist, ohne jedoch dieselbe öffentliche
Aufmerksamkeit zu erlangen.
Ein elektronischer Reader wird zu Semesterbeginn zur Verfügung gestellt.
Orientierung durch Werte? Zur Bedeutung des Wertebegriffs für die Moralphilosophie.
0701HS17280; Hauptseminar; SWS: 2; LP: Je nach Studiengang, siehe jeweiliges Modulhandbuch.; keine Auswahl
Di; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; von Wolff-Metternich, B.
Kurzkommentar
Das Seminar wird neuere Ansätze zur Wertedebatte in der Philosophie behandeln
und sie auf aktuell diskutierte Probleme und Fragen (Wertewandel, Werteverfall,
Wertepluralismus) beziehen.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW
Master: MSP-PP, MS, MW, MB
Lehramt GymPO Philosophie/Ethik: PP, FW2 und EPG II
Inhalt
Leistungsnachweis
Literatur
Das Bewerten ist eine grundlegende Funktion menschlichen Tuns. Wir schätzen und
bewerten Handlungen, Situationen, andere Menschen usw. Bewertungen finden offenbar
immer und überall statt. Nach Friedrich Nietzsche bezeichnet sich der Mensch daher „als
das Wesen, welches […] werthet, misst, als das ‚abschätzende Thier an sich“.
Doch woher nehmen wir die Maßstäbe, nach denen wir etwas als besser,
erstrebenswerter, schätzenswerter oder wertvoller erachten? Gibt es objektive Werte, auf
die wir uns in unseren (moralischen) Bewertungen beziehen? Oder sind ‚Werte‘ Resultate
rein subjektiver Einschätzungen und Präferenzen? Wie ist das Verhältnis von Normen
und Werten zu beurteilen? Welche (moralischen) Werte gelten uns als grundlegend?
Referate werden keine gehalten, wohl aber soll von jeder Sitzung ein Protokoll
angefertigt werden. Details werden in der ersten Sitzung besprochen.
Einführende Literatur:
•
•
6
Hans Joas, Die Entstehung der Werte, Frankfurt a. M. 2013.
Andreas Urs Sommer, Werte. Warum man sie braucht, obwohl es sie nicht
gibt. Stuttgart 2016.
Eine ausführliche Bibliographie wird eingangs des Semesters ausgeteilt.
Kant und Gödel: Grenzen der reinen Vernunft
2.8.2017
WiSe 2017/18
33
Philosophie
0701HS17285; Hauptseminar; SWS: 2; LP: Je nach Studiengang, siehe jeweiliges Modulhandbuch.; keine Auswahl
Mo; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Wildenauer, M.
Voraussetzung
Teilnahmeempfehlung: Anmeldung in moodle (http://elearning2.uni-heidelberg.de/). Der
Zugangsschlüssel wird in der ersten Sitzung mitgeteilt.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW
Master: MSP-TP, MS, MW, MB
Inhalt
Lehramt GymPO: TP, FW2
Würde es eine Sprache geben, in der 1. alle Fragen und Antworten ausgedrückt
werden könnten und für die 2. ein endliches Axiomensystem angegeben werden könnte,
durch das mittels einer Ableitungsregel alle Wahrheiten dieser Sprache ermittelt werden
könnten, dann hätte sich Leibniz‘ und wohl auch Freges und Russells Lieblingstraum
erfüllt. (Kurt Gödel, Collected Works (CW) II, S. 103, 115-118)
Leibniz‘ Auskunft, ihm sei es fast gelungen, eine solche Sprache zu entwickeln (ebd.),
verglich Kant mit der Auskunft eines sterbenden Vaters an seine Söhne in einer
Fabel Äsops, er habe auf dem Familiengrundstück einen Goldschatz vergraben. Trotz
umfangreicher Grabungsarbeiten wurde der Schatz von den Söhnen nicht gefunden.
Die Arbeiten verwandelten das Grundstück aber in einen fruchtbaren Acker, der
die Söhne reich machte (Kant AA I 389). Kants von Leibniz geerbtes Grundstück
ist vor allem seine „Kritik der reinen Vernunft“, die so über das vollständige und
entscheidbare Fragment der Aussagen- und Prädikatenlogik hinausgeht, dass ihre
synthetischen Bereiche nur dann mitteilbare Erkenntnisseausdrücken können, wenn
deren wahrmachende Modelle den formalen Bedingungen unserer Sinnlichkeit genügen.
Kants Fruchtbarmachung, die Leibniz Goldschatz ersetzt, verdankt sich demnach einer
Kooperation von transzendentaler Ästhetik und transzendentaler Logik.
Zum Ende der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts lebte die Hoffnung wieder auf, Leibniz
Goldschatz könne gefunden werden (Frege, Peano, Russell). Kurt Gödels Beweise zur
deduktiven Vollständigkeit eines Fragments der Aussagen- und Prädikatenlogik (Gödel
1929, 1930, 1930a, in: CW I, S. 44-143) und deduktiven Unvollständigkeit der syntaktisch
kompletten Aussagen- und Prädikatenlogik erster oder gar höherer Stufe (Gödel 1931,
in: CW I, S. 144-195) enttäuschten jedoch abermals diese Hoffnung.
Wie Kant frustrierte Gödel sich aber nicht am Goldmangel, sondern erarbeitete u.a. in den
40er Jahren in Auseinandersetzung mit Kants theoretischer Philosophie Interpretationen
für die mathematische Darstellung von Einsteins Relativitätstheorie, die mithalfen,
die Rotverschiebung des Lichts aufgrund von Raumkrümmungen, die durch große
Massen erzeugt werden, als empirischen Beleg für die Korrektheit des mathematischen
Formalismus der Relativitätstheorie zu identifizieren (Gödel 1949a, in: CW II, S. 199 –
207; Gödel *1946/9, in: CW III, S. 202 – 260).
Zumindest in der ersten Hälfte der Vorlesungszeit werden wir uns mit Kants
transzendentalphilosophischer Reaktion auf die expressive Beschränktheit der deduktiv
vollständigen allgemeinen reinen Logik befassen. Gödels Vollständigkeits- und
Unvollständigkeitsbeweise werden wir nicht in ihrer originalen Gestalt, sondern in
den deutlich verbesserten Darstellung von Peter Smith „An Introduction into Gödel’s
2
Theorems“ ( 2013) rezipieren.
Literatur
Wenn Zeit und Interesse vorhanden sein werden, werden wir uns zum Schluß der
Vorlesungszeit an Gödels Auseinandersetzung mit Kants Transzendentalphilosophie und
Einsteins Relativitätstheorie wagen.
Vorbereitende, begleitende und ergänzende Lektüre
(im Semesterapparat der Institutsbibliothek vorhanden):
Primärtexte:
2.8.2017
WiSe 2017/18
34
Philosophie
•
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•
Gödel, Kurt: Collected Works, Volume 1: Publications 1929 – 1936, Oxford
University Press 2001
Gödel, Kurt: Collected Works, Volume 2: Publications 1938 - 1974, Oxford
University Press 2001
Gödel, Kurt: Collected Works, Volume 3: Unpublished Essays and Lectures,
Oxford University Press 2001
2
Kant, Immanuel: Kritik der reinen Vernunft (1781, 1787) – Exemplar der
Verlage Meiner oder Suhrkamp
Kant, Immanuel: Metaphysische Anfangsgründe der Naturwissenschaft
(1786) – Exemplar der Verlage Meiner oder Suhrkamp
Sekundärtexte:
•
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•
•
•
Hintikka, Jaakko (1969): On Kant's Notion of Intuition (Anschauung).“ In The
First Critique: Reflections on Kant's Critique of Pure Reason., von Terence
Penelhum und J. J. MacInstosh, 38-54. Belmont, CA: Wadsworth
ders.(1973): Logic, Language-Games and Information. Oxford: Clarendon
Press
ders.(1995): From Dedekind to Gödel. Essays on the development of the
foundations of mathematics. (Synthese library 251). Dordrecht: Kluwer
ders. (2001): On Gödel. Belmont, CA: Wadsworth
2
Smith, Peter ( 2013): An Introduction into Gödel’s Theorems. Cambridge
University Press
Übergreifende Kompetenzen/Fachdidaktik
Fachdidaktik I (GymPO)
0701FD17200; Proseminar / Übung; SWS: 2; LP: 4; keine Auswahl
Do; wöch; 18:15 - 19:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Walisch, R.
Voraussetzung
Hinweis: Diese Lehrveranstaltung richtet sich an Studierende im Studiengang
Staatsexamen (GymPO). Sie richtet sich nicht im Studiengangan BA mit Lehramtsoption
eingeschriebene Studierende. Für diese Studierende wird eine eigene Lehrveranstaltung
als Blockseminar angeboten.
Um eine Anmeldung im LSF wird gegebeten.
Kommentar
Lehramt GymPO: FD1 Inhalt
Das Seminar thematisiert den Ethik- und Philosophieunterricht im schulischen Kontext.
Ziel des Seminars ist es, Einblicke in die didaktisch-methodischen Aspekte zu erlangen.
So werden zentrale fachdidaktische Positionen erläutert, ergänzend berücksichtigen
wir auch ausgewählte Ausführungen von Philosophen über das Philosophieren. Ferner
behandeln wir spezifische Unterrichtsmethoden. Ebenfalls setzen wir uns mit den
Anforderungen und Rahmenbedingungen des Bildungsplans auseinander. Abschließend
werden vor dem so erarbeiteten Hintergrund exemplarisch Unterrichtsstunden konzipiert
und besprochen, dies auch unter Rückgriff auf Unterrichtsmaterialien, von denen einige
im Seminar vorgestellt und analysiert werden.
Literatur
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2.8.2017
Brüning, Beate: Philosophieren in der Sekundarstufe. Methoden und Medien.
Weinheim, Basel, Berlin: Beltz 2003.
Martens, Ekkehard: Methodik des Ethik- und Philosophieunterrichts.
Hannover: Siebert 2003.
Meyer, Kirsten (Hrsg.): Texte zur Didaktik der Philosophie. Stuttgart: Reclam
2010.
Pfeifer, Volker: Didaktik des Ethikunterrichts. 2. Auflage. Stuttgart:
Kohlhammer 2009.
Pfister, Jonas: Fachdidaktik Philosophie. 2. Auflage. Bern: Haupt 2014.
Eine ausführlichere Literaturliste wird zu Beginn des Seminars ausgeteilt.
WiSe 2017/18
35
Philosophie
Fachdidaktik I (Bachelor Lehramtsoption)
0701FD17201; Proseminar / Übung; SWS: 1; LP: 2; Bachelor
Fr; Einzel; 15:00 - 18:45, 10.11.2017 - 10.11.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Walisch, R.
Sa; Einzel; 09:00 - 18:00, 11.11.2017 - 11.11.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Walisch, R.
Kurzkommentar
Hinweis: Das Seminar richtet sich ausschließlich an Studierende im Studiengang
Bachelor mit Lehramtsoption. Es findet in Form eines Blockseminars im Philosophischen Seminar statt. Eine
Anmeldung zur Teilnahme ist bis zum 9. Oktober zwingend erforderlich.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: ÜK
Inhalt
Im Rahmen des Seminars werden Grundlagen der Fachdidaktik besprochen: Wir
lernen fachdidaktische Grundpositionen kennen und erarbeiten uns Positionen von
Philosophen über den Philosophie- bzw. Ethikunterricht. Ausführungen zum Aufbau und
zur Konzeption einer Unterrichtsstunde werden ergänzt mit ausgewählten Methoden
des Ethik- und Philosophieunterrichts, die abschließend in exemplarischen eigenen
Unterrichtssequenzen erprobt und im Seminar besprochen werden.
Literatur
• Brüning, Beate: Philosophieren in der Sekundarstufe. Methoden und Medien.
Weinheim, Basel, Berlin: Beltz 2003.
• Martens, Ekkehard: Methodik des Ethik- und Philosophieunterrichts.
Hannover: Siebert 2003.
• Meyer, Kirsten (Hrsg.): Texte zur Didaktik der Philosophie. Stuttgart: Reclam
2010.
• Pfeifer, Volker: Didaktik des Ethikunterrichts. 2. Auflage. Stuttgart:
Kohlhammer 2009.
• Pfister, Jonas: Fachdidaktik Philosophie. 2. Auflage. Bern: Haupt 2014.
Spezifische Lesehinweise als Vorbereitung auf das Blockseminar werden den
Teilnehmenden per E-Mail mitgeteilt.
Fachdidaktik II
0701FD17205; Hauptseminar / Übung; SWS: 2; LP: 6; keine Auswahl
Mi; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Marschall-Bradl, B.
Voraussetzung
Das Seminar richtet sich ausschließlich an Lehramtsstudierende, die nach GymPo
studieren und eine erfolgreiche Teilnahme an der Lehrveranstaltung "Fachdidaktik I"
nachweisen können.
Kommentar
Inhalt
Literatur
Lehramt GymPO:FD2
In dem Seminar werden wir gemäß den Anforderungen des Bildungsplans 2016
in Baden-Württemberg exemplarisch eine vollständige Unterrichtseinheit zum Thema
Tugendethik erstellen. Nach der Festlegung der relevanten Themen geht es in einem
ersten Schritt um eine fundierte Sachanalyse, die Formulierung passender Leitfragen
und die didaktische Reduktion. Auf dieser Basis werden wir in einem zweiten Schritt
vorhandene Unterrichtsmaterialien auf ihre Eignung hin prüfen und in einem dritten Schritt
konkrete Stunden ausarbeiten, die im Seminar zur Diskussion gestellt werden.
•
•
2.8.2017
Brüning, B.: Philosophieren in der Sekundarstufe. Methoden und Medien.
Weinheim, Beltz 2003
Martens, E.: Methodik des Ethik- und Philosophieunterrichts. Hannover.
Siebert 2003
WiSe 2017/18
36
Philosophie
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•
Nida-Rümelin, J.; Spiegel, I.; Tiedemann M.(Hg.): Handbuch Philosophie und
Ethik. 2 Bde. Paderborn. Schöningh 2015
Pfeifer, V.: Didaktik des Ethikunterrichts, 2. Auflage. Stuttgart. Kohlhammer
2009
Pfister, J.; Zimmermann, P. (Hg.): Neues Handbuch des
Philosophieunterrichts. Bern. Haupt-Verlag 2016
Rohbeck, J.: Praktische Philosophie. Hannover. Siebert 2003
Aristoteles: Nikomachische Ethik, übers. und hg. V.U. Wolf. Reinbek. Rowohlt
2006
Höffe, O.: Aristoteles „Die Nikomachische Ethik“. Berlin. Akademie-Verlag
1995
Wolf, U.: Aristoteles' 'Nikomachische Ethik'. Darmstadt. wbg 2002
Wissenschaftliches Schreiben
0701ÜK17220; Proseminar / Übung; SWS: 2; Bachelor
Mi; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Obermeier, M.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: ÜK
Inhalt
Leistungsnachweis
Lehramt GymPO: FW1
Für die meisten Studierenden stellen die ersten Hausarbeiten und Referate eine große
Herausforderung dar. Die dafür nötigen Kenntnisse und Methoden werden in dieser
Veranstaltung vorgestellt und von den Studierenden in Einzel- und Gruppenarbeit
erprobt. Dabei werden sowohl die inhaltlichen und formalen Anforderungen der einzelnen
Gattungen (Essay, Hausarbeit, Referat) behandelt, als auch die dafür notwendigen
Arbeitsschritte und -phasen diskutiert. Dabei geht es um das Suchen (Literaturrecherche),
das Lesen (Texte auswerten und verstehen), das Sprechen (Wie vermittle ich in
einem Referat die Inhalte so, dass die Zuhörer auch folgen können?) und schließlich
um das Schreiben wissenschaftlicher Arbeiten. Das Seminar ist so konzipiert, dass
die aktive Umsetzung der vermittelten Inhalte im Vordergrund steht. Wir werden Ihre
Projekte (Hausarbeiten, Referate, Essays) diskutieren und dabei herausfinden, dass sich
vermeintlich unlösbare Probleme („Wie soll ich denn anfangen?“ „Wieso schreibe ich
immer zu viel/ zu wenig?“ „Wo ist nur meine Struktur?“) oft relativ leicht lösen lassen.
Die Veranstaltung wird mit einem Essay abgeschlossen.
JHWH. Wege der Jüdischen Theologie
8514-17-2-42; Vorlesung; keine Auswahl
Mi; wöch; 10:15 - 11:45; Landfriedstr. 12 / HfJS S4; Krochmalnik, D.
Was sind eigentlich Argumente? Grundelemente für den wissenschaftlichen und diskursiven Alltag
0701ÜK17230; Proseminar; SWS: 2; Bachelor
Do; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Poetsch, C.
Kurzkommentar
Ob im öffentlichen Diskurs oder in der Wissenschaft: Wo wir uns alltäglich diskursiv
miteinander austauschen und streiten, da greifen wir im Wesentlichen auf Argumente
zurück. Oder wir sollten es zumindest tun. Dabei herrscht nicht selten Unklarheit darüber,
was Argumente eigentlich sind und was gute von schlechten Argumenten unterscheidet.
Die Beantwortung dieser Fragen kann als eine der Kernaufgaben der Philosophie
seit ihren Anfängen gelten. Entsprechend bietet die Philosophie hier Potentiale, die
– bisweilen unbemerkt – über ihre Fachgrenzen hinaus in den gesellschaftlichen wie
wissenschaftlichen Alltag hinein wirken.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: ÜK
Lehramt GymPO: FW1
2.8.2017
WiSe 2017/18
37
Philosophie
Inhalt
Literatur
Das Seminar setzt sich zum Ziel, im Sinne einer Einführung die grundlegenden
Strukturen und Funktionsweisen von Argumenten überhaupt anhand von exemplarischen
Textpassagen aus der Gegenwart und der Geschichte der Philosophie in den Blick zu
nehmen. Dabei liegt der Fokus nicht auf der Formalisierung von Argumenten im Sinne
der formalen Logik. Vielmehr steht die Kenntnis grundlegender Argumentationsfiguren,
basaler Kategorien für die Qualifizierung von Argumentationstypen und nicht zuletzt die
Kenntnis von Scheinargumenten und diskursiven ‚Nebelkerzen‘ im Zentrum. Das Seminar
versteht die Grundkenntnis argumentativer Strukturen als eine fachübergreifende
Kompetenz und richtet sich dementsprechend über die Philosophie hinaus an
Studierende aller Wissenschaften, insbesondere der Geisteswissenschaften.
Die Veranstaltung gliedert sich in drei Teile. Im einleitenden ersten Teil werden
die Grundlagen geschaffen, indem unter anderem die grundlegende Struktur von
Argumenten erarbeitet wird und notwendige Unterscheidungen wie etwa Wort und Begriff,
Genesis und Geltung oder Erklärung und Begründung eingeführt werden. Der zweite
Teil erarbeitet eine Reihe von Argumentationstypen, wie etwa indirekte oder retorsive
Argumente, und führt Typen von Schein- und Fehlschlüssen ein. Der dritte Teil dient
der Anwendung des Erarbeiteten, indem prägnante Beispiele aus gesellschaftlichen
und wissenschaftlichen Diskursen – von der Polit-Talkshow bis zum wissenschaftlichen
Aufsatz – unter dieser Perspektive exemplarisch rekonstruiert und untersucht werden.
Hier kann gerne auf Vorschläge der Teilnehmerinnen und Teilnehmer eingegangen
werden.
•
•
Holm Tetens: Philosophisches Argumentieren, München 2006
Neil Tennant: Introducing Philosophy: God, Mind, World, and Logic, New York
2015
Beide Werke dienen als Leitfaden, weiterführende Einzelbeispiele werden
bekanntgegeben
›Hypertext‹. Denken wir anders, wenn wir die Schreib/Lesetechnik wechseln? Einführung in die
Geschichte und den philosophischen Kontext eines vernetzten, dynamischen Schriftsystems und
seiner Schreib- und Lesetechnik
0701ÜK17235; Übung / interdisziplinär; SWS: 2; keine Auswahl
Mi; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Vater, C.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: ÜK
Inhalt
Lehramt GymPO: FW1
Es ist schwierig, wissenschaftlich exakt zu fassen, was ein ›Text‹ sein soll. Dass ein Text
›gewoben‹ wird, macht in der Gegenwart besonders das ›World Wide Web‹ deutlich.
Nicht jede Eigenschaft des ›Hypertextes‹, mit dem dieses Netz geknüpft wird, ist jedoch
neu: Wir verwenden schon lange Schreib- und Editionstechniken, die dem Leser das
zielführende ›Springen‹ (wie bei einem ›Link‹) im Text erleichtert haben, und auch bei
traditionellen Schreibtechniken kann die Gewohnheit des linearen Lesens aufgelöst und
es können ›Sprungpunkte‹ markiert werden. Um nun aufzuzeigen, was einen Hypertext
ausmacht und die neue Vorsilbe ›Hyper-‹ rechtfertigt, lohnt sich ein Blick in die Geschichte
des Begriffs und der mit ihm verbundenen Technologien und Konzepte.
Dieser Blick ist auch in der Philosophie hilfreich, wenn eine enge Kopplung
von Schreib/Lesetechnik und Denkgewohnheiten angenommen wird. Wenn unsere
Schreib/Lesetechnik und unser Schriftsystem Grenzen des Denkens markieren und
Möglichkeiten der Argumentation eröffnen, ändern sich diese, wenn eine andere
Schreib/Lesetechnik verwendet wird. Wenn Änderungen in Schreib/Lesetechnik und
Schriftsystem Änderungen des Denkens spiegeln, bringen sie uns auf die Spur von
Veränderungen unserer kognitiven Konfiguration.
Ausgehend von Ted Nelsons Aufsatz »A File Structure for the Complex, the Changing
and the Indeterminate« von 1965 werden wir im ÜK-Proseminar die Geschichte, den
2.8.2017
WiSe 2017/18
38
Philosophie
philosophischen Kontext und die Dimensionen des ›Hypertextes‹ nachvollziehen und
diese auch in die Entwicklung der Neuen Medien einbetten. Eine Kontrastfolie ist hierbei
auch die Entwicklung des postmodernen Denkens.
Das ÜK-Proseminar wird begleitet durch eine Wiki-Schreibwerkstatt, in der wir
uns anhand eigener Artikelprojekte mit der Arbeit in der Wikipedia und mit den
Wikipedianer*innen befassen.
Literatur
Studierende anderer Fachrichtungen sind willkommen.
Zur Einführung:
•
•
•
•
•
Akrich, Madeline u. Latour, Bruno (1992/2006): A Summary of a Convenient
Vocabulary for the Semiotics of Human and Nonhuman Assemblies. In: Bijker,
Wiebe u. Law, John (Hgg.) (1992): Shaping Technology / Building Society.
Studies in Sociotechnical Change. Cambridge/Mass : MIT Press. (deutsch=
Zusammenfassung einer zweckmäßigen Terminologie für die Semiotik
menschlicher und nicht-menschlicher Konstellationen. In: Belliger, Andréa u.
Krieger, David J. (Hgg.) (2006): ANThology. Ein einführendes Handbuch zur
Akteur-Netzwerk-Theorie. Bielefeld : transcript.).
Bruns, Karin u. Reichert, Ramon (Hgg.) (2007): Reader Neue Medien. Texte
zur digitalen Kultur und Kommunikation. Bielefeld : transcript. (=cultural
studies 18)
Deleuze, Gilles u. Guattari, Félix (1977): Rhizom. Aus dem Französischen
übersetzt von Dagmar Berger. Berlin : Merve.
Nelson, Theodor H. (1965), »Complex Information Processing: a File
Structure for the Complex, the Changing and the Indeterminate«, in:
Proceedings of the 20th National Conference of the Association for
Computing Machinery, New York, 84–100
Wardrip-Fruin, Noah u. Montfort, Nick (Hgg.) (2003): The New Media Reader.
Cambridge, Mass. : MIT Press.
Der »Ausschuss für Rechtsphilosophie« der nationalsozialistischen »Akademie für Deutsches Recht«
0701ÜK17240; Übung; SWS: 2; Bachelor
Di; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Wildenauer, M.
Voraussetzung
Teilnahmeempfehlung: Anmeldung in moodle (http://elearning2.uni-heidelberg.de/). Der
Zugangsschlüssel wird in der ersten Sitzung bekannt gegeben.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: ÜK
Inhalt
Literatur
Lehramt GymPO: FW1
Der wichtigste Ausschuss der nationalsozialistischen »Akademie für Deutsches Recht«
war der Ausschuss für Rechtsphilosophie. In dieser Übung werden wir Primärtexte von
Mitgliedern dieses Ausschusses lesen und diskutieren.
Beginnen werden wir mit Texten aus dem Jahr 1934, in denen öffentlich der
Zweck dieses Ausschusses für Rechtsphilosophie bestimmt worden ist: Er diente der
Grundlegung eines rassistischen Rechts, dessen sozialistisches Axiom „Gemeinnutz
geht vor Eigennutz“ sei. Wir werden dann rechtsphilosophische Texte der Folgejahre
insbesondere von Hans Frank und C. A. Emge lesen. Ein Schwerpunkt wird durch Texte
der Jahre 1941 bis 1943 gebildet werden. In der ersten Sitzung teile ich den genauen
Wochenplan mit.
Primärtexte: Werden in der ersten Sitzung bekannt gegeben werden.
Wahlbereich (Kolloquien/Projektmodule)
2.8.2017
WiSe 2017/18
39
Philosophie
Kolloquien
Phänomenologie und Psychiatrie - Doktoranden-Kolloquium für Philosophen (Psychiater und
Psychologen sind zugelassen) Durchlaufend auch in den Semestserferien!
LSF#212641; Kolloquium; SWS: 1; keine Auswahl
Di; 14tägl; 17:00 - 18:30; Raum: ZPM-Bibliothek, Thibautstraße 2, 69115 Heidelberg. Bitte Rücksprache wegen der
einzelnen Termine bei PD Dr. Christian Tewes, Email: [email protected]; Fuchs, T.
Kurzkommentar
Es werden vorwiegend die Doktorarbeiten aus der Philosophischen Fakultät präsentiert.
Psychiater und Psychologen sind willkommen.
Philosophie, Psychiatrie und Psychosomatik (auch für Psychologen, Philosophen, Pädagogen und
verwandte Studiengänge) Durchlaufend auch in den Semesterferien
LSF#128240; Kolloquium; SWS: 1
Mi; 14tägl; 18:00 - 19:30; Raum: Jaspers-Bibliothek, Voßstr. 4, 69115 Heidelberg. Bitte Rücksprache wegen der
einzelnen Termine bei PD Dr. Tewes: [email protected] oder [email protected]; Fuchs,
T.;Tewes, C.
Kolloquium für Doktoranden und Fortgeschrittene
0701KO17205; Kolloquium; SWS: 3; keine Auswahl
Mo; wöch; 11:15 - 14:00; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Halfwassen, J.
Kommentar
Master: MK
Inhalt
Doktoranden, Habilitanden und Gastwissenschaftler, Examenskandidaten und
fortgeschrittene Studenten stellen ihre Arbeiten vor, die gemeinsam diskutiert werden.
Kandidaten-Kolloquium
0701KO17210; Kolloquium; SWS: 2; keine Auswahl
Mo; wöch; 17:15 - 18:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Kemmerling, A.
Kommentar
Master: MK
Probleme der Ersten Philosophie
0701KO17215; Kolloquium; SWS: 3; keine Auswahl
Do; wöch; 18:15 - 20:30; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; Koch, A.
Kommentar
Master: MK
Inhalt
Das Kolloquium soll Doktorand/inn/en und fortgeschrittenen Student/inn/en die
Möglichkeit geben, Themen im Zusammenhang mit ihren Projekten zur Diskussion zu
stellen, und im übrigen zur kritischen Rezeption von Theorieangeboten anregen, die
möglichst für viele verschiedene philosophische Vorhaben fruchtbar gemacht werden
können. Über die geplante Lektüre entscheiden die Teilnehmer/innen jeweils am Ende
des vorhergehenden Semesters.
Kolloquium Wissenschaftsforschung
0701KO17225; Kolloquium; SWS: 3; keine Auswahl
2.8.2017
WiSe 2017/18
40
Di; wöch; 16:00 - 18:15; Schulgasse 6 / Phil. Sem. R 117; McLaughlin, P.
Kommentar
Master: MK
Inhalt
Philosophie
Das Kolloquium wendet sich an fortgeschrittene Philosophiestudenten/innen, die an
Problemen der Wissenschaftsphilosophie oder -geschichte arbeiten wollen, sowie an
Naturwissenschaftler/innen, die sich für die Geschichte oder Philosophie ihres Faches
interessieren.
Projektmodule
Lesen, was da steht: einiges aus Wittgensteins Spätwerk
0701PM17205; Projektseminar; SWS: 2; LP: variabel; Master
Mo; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Kemmerling, A.
Kommentar
Master: MP
Inhalt
Lehramt GymPO: FW - nach Rücksprache mit der Fachstudienberatung
Dieses Seminar biete ich nur an, weil mich Studenten darum gebeten haben.
Ich selbst halte Wittgensteins Werk nicht für ‚unterrichtsgeeignet‘. Aber für sehr
lesenswert, zumal für jeden, der selbst schon einmal ernsthaft versucht hat, sich
mit typisch philosophischen Fragen, insbesondere der Theoretischen Philosophie,
auseinanderzusetzen. Wittgensteins späte Arbeiten verlangen – gerade weil sie so wenig
fach-philosophisch geschrieben sind und weil oft nicht klar ist, worauf er eigentlich
hinauswill – eine sehr geduldige und textgenaue Lektüre, um ihren argumentativen
Gehalt freizulegen. Genau das soll hier an einigen Ausschnitten (vornehmlich aus
den Philosophischen Untersuchungen) gemeinsam unternommen werden. Von den
Teilnehmern wird erwartet, daß sie die Philosophischen Untersuchungen zumindest
schon einmal zur Gänze gelesen haben und konkrete Vorschläge zur Auswahl der
Themen und Textstücke machen. Einen Plan für die konkrete Gestaltung des Seminars
werden wir zu Beginn des Semesters gemeinsam festlegen.
Es ist vorgesehen, daß wenigstens drei Wochenendblockveranstaltungen (10 Uhr bis 17
Uhr) stattfinden.
Doktorandenkolloquium
0701PM17210; Kolloquium / Übung; LP: variabel; keine Auswahl
Mi; Einzel; 18:15 - 19:45, 18.10.2017 - 18.10.2017; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; König, P.;Lindén, J.
Mi; Einzel; 18:15 - 19:45, 25.10.2017 - 25.10.2017; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; König, P.;Lindén, J.
Mi; Einzel; 18:15 - 19:45, 08.11.2017 - 08.11.2017; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; König, P.;Lindén, J.
Mi; Einzel; 18:15 - 19:45, 15.11.2017 - 15.11.2017; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; König, P.;Lindén, J.
Mi; Einzel; 18:15 - 19:45, 22.11.2017 - 22.11.2017; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; König, P.;Lindén, J.
Mi; Einzel; 18:15 - 19:45, 29.11.2017 - 29.11.2017; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; König, P.;Lindén, J.
Mi; Einzel; 18:15 - 19:45, 06.12.2017 - 06.12.2017; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; König, P.;Lindén, J.
Mi; Einzel; 18:15 - 19:45, 13.12.2017 - 13.12.2017; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; König, P.;Lindén, J.
Mi; Einzel; 18:15 - 19:45, 20.12.2017 - 20.12.2017; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; König, P.;Lindén, J.
Kommentar
Master: MP
Inhalt
Das Seminar soll Disputationscharakter haben, d.h. ein Text wird spätestens zwei age
vor der Sitzung vom Respondenten an die Teilnehmer verschickt. Ein Opponent bemüht
sich um besonders genaue Lektüre.
2.8.2017
WiSe 2017/18
41
Philosophie
Zum Procedere der Sitzung: Als Respondent har der Autor die Möglichkeit, seinen Text
und sein Anliegen vorzustellen (etwa 15 Minuten) und danach bringt der Opponent seine
Kritik (etwa 10 Minuten). In der zweiten Hälfte der Sitzung wird die Diskussion von
sämtlichen Teilnehmern weitergeführt.
Die Idee der Menschheit und der "Kampf der Kulturen"
0701PM17215; Oberseminar; LP: variabel; Master
Mo; wöch; 18:15 - 19:00; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Manstetten, R.
Kurzkommentar
Das Kolloquium richtet sich an interessierte Studierende. Credits können innerhalb der
Module MK bzw. PW erworben werden.
Kommentar
Master: MP
Inhalt
Literatur
Lehramt GymPO: FW - nach Rücksprache mit der Fachstudienberatung
Das Thema des Forschungskolloquiums ist angeregt von gegenwärtigen politischen
Entwicklungen: Vor dem Hintergrund weltweiter Migrationsbewegungen und wachsender
wirtschaftlicher und politischer Unsicherheit erfahren partikulare Identitäten (der eigene
Staat, die eigene Kultur, die eigene Heimat etc.) eine neue Wertschätzung. Gerade die
Tatsache, dass die Debatten darüber oft polemisch und wenig sachinteressiert geführt
werden, fordert eine philosophische Standortbestimmung heraus: Was bedeutet es unter
den Bedingungen der Gegenwart, Mitglied der Gemeinschaft aller Menschen zu sein,
was bedeutet es, ein solches Mitglied zu sein, insofern man sich zugleich als Angehöriger
partikulärer Gemeinschaften (Gruppe, Verein, Verband, Nation) versteht? Diese Fragen
gewinnen eine eigentümliche Zuspitzung, wenn man an Menschen auf der Flucht denkt,
für die partikulare Identität sich nicht auf eine Heimat, einen Staat etc. beziehen lässt.
Ausgangspunkt der Seminardiskussion ist Kants Schrift „Zum ewigen Frieden.“ Eine
wichtige Rolle spielt auch Huntingtons Schrift „Über den Kampf der Kulturen“ und
die kritische Antwort des wirtschaftswissenschaftlichen Nobelpreisträgers Amartya Sen.
Weiterhin werden Texte aus der Tradition des politischen Liberalismus sowie des
Kommunitarismus diskutiert.
Die zu besprechenden Texte werden in der ersten Sitzung bekanntgegeben.
Philosophie und Religion. Grundfragen der Mystik
0701PM17220; Oberseminar; SWS: 2; Master
Di; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Manstetten, R.
Voraussetzung
Das Oberseminar richtet sich primär an Studierende der Masterstudiengänge Philosophie
oder Theologie.
Studierende außerhalb der Masterstudiengänge können zum Seminar zugelassen
werden, sofern sie zu einem über das gewöhnliche Maß hinausgehenden Engagement
bereit sind. Eine Voranmeldung ist erforderlich - entweder per Email mit kurzer
Begründung der Motivation oder bei mir persönlich in der Sprechstunde.
Kommentar
Master: MP, MSP-TP, MSP-PP, MS, MW
Inhalt
2.8.2017
Lehramt GymPO:FW - nach Rücksprache mit der Fachstudienberatung
Der Begriff Mystik ist bis heute umstritten, umstritten ist insbesondere seine Bedeutung
innerhalb der Philosophie. Wenn man „Mystik“ für Erlebnisse und Widerfahrnisse
reserviert, die sich der rationalen Durchdringung entziehen, wird man geneigt sein,
dem Ausdruck jede philosophische Relevanz abzusprechen. Wenn man dagegen mit
Werner Beierwaltes davon ausgeht, dass „jede Form von Mystik vom Menschen
fordert, dieser solle mit dem Prinzip oder dem Ursprung des Ganzen, also des Seins
insgesamt, eins werden“, verbinden sich in der Mystik existenzielle, die je eigenen Person
betreffende Aspekte mit wesentlichen Motiven aller Philosophie. Die ideengeschichtliche
WiSe 2017/18
42
Philosophie
Basis für ein solches Verständnis von Mystik ist der Neuplatonismus. Die Lehren von
Plotin und Proklos stellen einen Ausgangspunkt für die mystischen Traditionen des
Christentums und des Islam dar, haben aber auch bestimmten Strömungen der jüdischen
Kabbala entscheidende Anregungen vermittelt. Zugleich sind sie sie prägend für die
philosophische Mystik bis zu Hegel. Neuplatonische Termini und Denkfiguren lassen sich
als Beiträge zu einer Art Lingua franca der Mystiken in den verschiedenen Religionen
verstehen, die besonders in der Auslegung der jeweiligen heiligen Schriften bedeutsam
wurde. Das ist vor allem für den interreligiösen Dialog von Bedeutung.
Literatur
Ausgehend von Plotin (Enneade V, 1) werden wir uns im Seminar mit grundlegenden
Texten aus unterschiedlichen philosophischen und religiösen Ausprägungen der Mystik
beschäftigen, in denen neuplatonische Ideen fortwirken. Dabei werden wir uns auch mit
der Frage nach der Aktualität der Mystik auseinandersetzen.
Die Auswahl der Texte (u.a. Pseudo Dionysios, Meister Eckhart, Nikolaus von Kues,
Hegel sowie Schriften aus der jüdischen und islamischen Mystik und moderne Ansätze)
wird in der ersten Sitzung bekanntgegeben. Die Basistexte finden sich in: Plotin, Seele
- Geist – Eines. Enneade IV 8, V 4, V 1, V 6 und V 3, K. Kremer (Hg.) Philosophische
Bibliothek 428. Meiner, Hamburg, 1990.
Die intellektuelle Anschauung bei Kant
0701PM17225; Projektseminar; SWS: 1; LP: drei bis sieben, je nach Leistung; Master
Di; Einzel; 18:15 - 19:00, 25.07.2017 - 25.07.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Vorbesprechung; McLaughlin, P.
Fr; Einzel; 09:30 - 12:30, 20.10.2017 - 20.10.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Block I; McLaughlin, P.
Fr; Einzel; 09:30 - 12:30, 27.10.2017 - 27.10.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Block II; McLaughlin, P.
Fr; Einzel; 09:30 - 12:30, 17.11.2017 - 17.11.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Block III; McLaughlin, P.
Di; Einzel; 09:15 - 10:45, 21.11.2017 - 21.11.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Block IV; McLaughlin, P.
Fr; Einzel; 09:30 - 11:00, 24.11.2017 - 24.11.2017; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Block V; McLaughlin, P.
Voraussetzung
Gute Kant-Kenntnisse.
Prospektive Teilnehmer, die die Vorbesprechung am 25. Juli verpassen, können sich
bis 12. Oktober in LSF anmelden und sollen sich auch per E-Mail an Herrn McLaughlin
wenden.
Kommentar
Master: MP
Inhalt
In diesem Seminar/Projekt werden wir den intuitiven Verstand bzw. die intellektuelle
Anschauung bei Kant untersuchen. In Seminarsitzungen in Oktober und November
werden wir die Schlüsselstellen zum Begriff der intellektuelle Anschauung aus der Kritik
der reinen Vernunft und der Kritik der Urteilskraft gemeinsam lesen und verschieden
Deutungen analysieren – insbesondere die maßgebliche Deutung von Eckart Förster.
Herr Förster wird in einem zweistündigen Seminar am Dienstag, 21. November, mit uns
seine Position diskutieren. In einem anschließenden Seminar am darauffolgenden Freitag
wird die Diskussion mit Förster aufgearbeitet.
Ethisch-Philosophisches Grundlagenstudium
(Pflichtveranstaltung im Staatsexamen GymPO)
Bei Fragen zu den Lehrveranstaltungen des Ethisch-Philosophischen Grundlagenstudiums wenden Sie sich bitte an die
EPG-Koordinatoren (http://www.uni-heidelberg.de/epg/koordination.html).
EPG 1
2.8.2017
WiSe 2017/18
43
Philosophie
Bitte beachten Sie das Anmeldeverfahren für EPG 1-Veranstaltungen. Weitere Details auf folgender Seite:
http://www.uni-heidelberg.de/epg/info-anmeldung.html
Anmeldung EPG 1
LSF#251421; Anmeldung; LP: 6; keine Auswahl
Mo; wöch; 11:00 - 13:00; Kisselgasse 1 / WTS ÜR I; Gruppe 1; Basiswissen Philosophie und Ethik; Dietz, D.;Huber, A.
Do; wöch; 14:00 - 16:00; Kisselgasse 1 / WTS ÜR II; Gruppe 2; Nein-Sagen und Nein-Sagen-Können; Kabisch, J.
Mo; wöch; 14:00 - 16:00; Gruppe 3; Verantwortung in Philosophie und Lebenswelt; Flickinger, B.
Do; wöch; 09:00 - 11:00; Gruppe 4; Einführung in die philosophische Ethik; von Wolff-Metternich, B.
Do; wöch; 11:00 - 13:00; Gruppe 5; Einführung in die philosophische Ethik; von Wolff-Metternich, B.
Di; wöch; 11:00 - 13:00; Kisselgasse 1 / WTS ÜR I; Gruppe 6; Handlung ohne Konsequenz? Handlungsethiken zwischen
Gesetz und Gott; Pacyna, T.
Do; wöch; 16:00 - 18:00; Kisselgasse 1 / WTS ÜR II; Gruppe 7; Einführung in die Ethik der Antike; Thiel, D.
Do; wöch; 14:00 - 16:00; Gruppe 8; Arthur Schopenhauer, Die Grundlage der Moral; Hesper, A.
Mi; wöch; 16:00 - 18:00; Gruppe 9; Kant über Freiheit, Geschichte und das Böse; Welsch, M.
Verantwortung in Philosophie und Lebenswelt
0701EPG17205; Proseminar; SWS: 2; LP: 6; keine Auswahl
Mo; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; Flickinger, B.
Voraussetzung
Eine Anmeldung über LSF ist Pflicht.
Kurzkommentar
Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1"
unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Verantwortung in
Philosophie und Lebenswelt" finden Sie dort unter Gruppe 3
Inhalt
Lehramt GymPO: EPG I
Was ist Verantwortung? Was heißt: „Ich fühle mich jemandem gegenüber für etwas
verantwortlich?“ Was dagegen: „Ich werde für etwas verantwortlich gemacht“ –
unter Umständen auch dann, wenn ich mir zum Zeitpunkt meines Handelns meiner
Verantwortung gar nicht bewusst war oder – wie im Falle kollektiver oder historischer
Verantwortung – wenn ich gar nicht persönlich gehandelt habe?
Der Begriff der Verantwortung ist ein Grundbegriff gesellschaftlichen Handelns und
als solcher zentral für alle Bereiche der Angewandten Ethik. Wir kennen rechtliche
Verantwortung und moralische Verantwortung; der Maßstab der ersteren sind Recht und
Gesetz. Was aber ist der Maßstab der zweiten?
Leistungsnachweis
Literatur
2.8.2017
Aufbauend auf einer allgemeinen Einführung in die Ethik wollen wir das Thema
Verantwortung anhand philosophischer Texte untersuchen und dann die gewonnenen
Einsichten mit konkreten Fallbeispielen aus verschiedenen Bereichen des Alltagslebens
in Verbindung bringen. Dabei geht es um Verantwortungsfähigkeit und um
Verantwortungsbereitschaft, die mehr ist als das bloße Eingeständnis, etwas verursacht
zu haben. Es geht um Willensfreiheit und Sorge, um Haftbarkeit und Pflicht. Wir
wollen dem viel beklagten moralischen Defizit an Verantwortlichkeit in unserer heutigen
Lebenswelt auf die Spur kommen und fragen: Wie lernt man, Verantwortung zu
übernehmen?
Kurzreferat (ca. 10 Min) sowie als schriftliche Arbeit entweder die Teilnahme an der
Abschlussklausur oder alternativ die Ausarbeitung des Referats zu einem Essay (8-10
Seiten).
Zum Einstieg:
WiSe 2017/18
44
Philosophie
•
Hans Jonas: Das Prinzip Verantwortung (Frankfurt: Suhrkamp, 2015). Für
Lektüretexte steht ein elektronischer Semesterapparat zur Verfügung. Weitere
Literaturhinweise werden zu Semesterbeginn angegeben.
Arthur Schopenhauer: Die Grundlage der Moral
0701EPG17210; Proseminar; SWS: 2; keine Auswahl
Do; wöch; 14:15 - 15:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Anmeldung erforderlich - beachten Sie die Frist.; Hesper, A.
Voraussetzung
Eine Anmeldung über LSF ist Pflicht.
Kurzkommentar
Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung
EPG 1" unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Arthur
Schopenhauer: Die Grundlage der Moral" finden Sie dort unter Gruppe 8.
Inhalt
In seiner Preisschrift Über die Grundlage der Moral von 1839 entwirft Arthur
Schopenhauer (1788–1860) gegen Kants Pflicht-, Sollens- bzw. Imperativethik
(Sittengesetz, kategorischer Imperativ, rein logisch, d. h. in reiner Vernunft begründbare
Verallgemeinerungsfähigkeit unserer Maximen, d. h. unserer vorerst nur subjektiv
gültigen Handlungsgrundsätze) eine Mitleidsethik, deren oberster Grundsatz lautet:
„Neminem laede, imo omnes, quantum potes iuva!“ (Verletze niemanden, vielmehr hilf
allen soviel du kannst!). Er plädiert damit für ein empirisches Fundament der Moral, was
aus Kants Sicht aber schlicht unvernünftig ist, weil Mitleid ,wenn es denn ein bloßes
Gefühl ist, zufällig sei – schließlich kann man ja nichts dafür, Mitleid zu empfinden oder
nicht zu empfinden. Schopenhauer hält gegen Kant dafür, dass dieser vermeintliche
Mangel an Objektivität um nichts schlechter ist als der immer subjektiv bzw. willkürlich
bleibende Versuch der Erhebung der eigenen Sicht zu einer für alle rundum verbindlichen
Sicht in Sachen der Moral; ja im Gegenteil: gerade die Faktizität des vermeintlich bloßen
Gefühls des Mitleids scheint für ein alle Menschen Verbindendes zu sprechen, dem
man sich nur subjektiv bzw. willkürlich entziehen kann – und nur allzu gern entzieht.
Ob diese Umstellung von Präskriptivtät auf Deskpriptivität in sich schlüssig ist, dies
herauszufinden oder herauszustellen, ist eine der Hauptaufgaben der kursorischen
Lektüre des Schopenhauerschen Textes in der angebotenen Übung.
Literatur
• Arthur Schopenhauer, Über die Grundlage der Moral, hg. von Peter Welsen,
Philosophische Bibliothek 579. Mit einer Einleitung, Anmerkungen und einem
Register des Herausgebers. 2., unveränderte Auflage. XXII, 189 Seiten.
Hamburg 2007.
Einführung in die philosophische Ethik
0701EPG17220; Proseminar; SWS: 2; keine Auswahl
Do; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; Anmeldung erforderlich; von Wolff-Metternich, B.
Voraussetzung
Eine Anmeldung über LSF ist für EPG-Teilnehmer Pflicht.
Kurzkommentar
Kommentar
Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1"
unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Einführung in die
philosophische Ethik" - Kurs 1 finden Sie dort unter Gruppe 4.
Diese EPG-I - Veranstaltung kann auch als Proseminar belegt werden.
Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP-PP, PW1,2, FW
2.8.2017
Lehramt GymPO: EPG I; PP, FW1
WiSe 2017/18
45
Philosophie
Inhalt
Literatur
Der Begriff „Ethik“ hat in seiner Geschichte einen großen Bedeutungswandel erfahren.
Blickte die antike Ethik auf das gute und glückliche Leben, so richtet die neuzeitliche
Moralphilosophie ihr Augenmerk auf das Sollen und auf die Begründung moralischer
Normen.
Wie ist es zu diesem Bedeutungswandel gekommen? Diese Frage wollen wir anhand
ausgewählter Texte zur Ethik und Moralphilosophie (Aristoteles, Kant, Utilitarismus)
erörtern. Das Ziel des Seminars wird darin liegen, im Rückgriff auf historische Positionen,
aber mit Blick auf die gegenwärtige Diskussionslage, in Grundfragen und –probleme
der philosophischen Ethik einzuführen. Der genaue Semesterfahrplan sowie der zu
behandelnde Textkorpus werden in der 1. Sitzung festgelegt.
•
•
•
•
Aristoteles, Nikomachische Ethik (Reclam 8586)
Immanuel Kant, Kritik der praktischen Vernunft (Reclam 1111)
Immanuel Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (Reclam 4507)
J. St. Mill, Der Utilitarismus (Reclam)
Einführung in die philosophische Ethik
0701EPG17221; Proseminar; SWS: 2; keine Auswahl
Do; wöch; 11:15 - 12:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Hegelsaal; von Wolff-Metternich, B.
Voraussetzung
Eine Anmeldung über LSF ist für EPG-Teilnehmer Pflicht.
Kurzkommentar
Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1"
unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Einführung in die
philosophische Ethik" - Kurs 2 finden Sie dort unter Gruppe 5.
Kommentar
Diese EPG-I - Veranstaltung kann auch als Proseminar belegt werden.
Bachelor inklusive Lehramtsoption: SP-PP, PW1,2, FW
Inhalt
Literatur
Lehramt GymPO: EPG I, PP, FW1
Der Begriff „Ethik“ hat in seiner Geschichte einen großen Bedeutungswandel durch
gemacht. Blickte die antike Ethik auf das gute und glückliche Leben, so richtet die
neuzeitliche Moralphilosophie ihr Augenmerk auf das Sollen und auf die Begründung
moralischer Normen.
Wie ist es zu diesem Bedeutungswandel gekommen? Diese Frage wollen wir anhand
ausgewählter Texte zur Ethik und Moralphilosophie (vor allem Aristoteles und Kant
erörtern. Das Ziel des Seminars wird darin liegen, im Rückgriff auf historische Positionen,
aber mit Blick auf die gegenwärtige Diskussionslage, in Grundfragen und –probleme
der philosophischen Ethik einzuführen. Der genaue Semesterfahrplan sowie der zu
behandelnde Textkorpus werden in der 1. Sitzung festgelegt.
•
•
•
Aristoteles, Nikomachische Ethik (Reclam 8586)
Immanuel Kant, Kritik der praktischen Vernunft (Reclam 1111)
Immanuel Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (Reclam 4507)
Kant über Freiheit, Geschichte und das Böse
0701EPG11725; Proseminar; SWS: 2; keine Auswahl
Mi; wöch; 16:15 - 17:45; Schulgasse 6 / Phil. Sem. Kantsaal; Welsch, M.
Voraussetzung
Eine Anmeldung über LSF ist Pflicht.
Kurzkommentar
Die Anmeldung erfolgt zentral hier im LSF über die Veranstaltung "Anmeldung EPG 1"
unter der Veranstaltungsnummer LSF#251421. Die Veranstaltung "Kant über Freiheit,
Geschichte und das Böse" finden Sie dort unter Gruppe 9
Lehramt GymPO: EPG I
2.8.2017
WiSe 2017/18
46
Philosophie
Inhalt
Sind die Menschen frei, ihre Zukunft auf demokratische und solidarische Weise zu
gestalten, oder sind sie daran gehindert, weil ihnen ökonomische und politische
Zwänge, soziokulturelle Dispositive, vielleicht gar biologisch-genetische Determinismen
ihre Freiheit rauben? Oder ist es nicht vielmehr die menschliche Freiheit selbst, die
einer moralisch selbstbestimmten Zukunft im Wege steht, weil es sich um eine moralisch
korrupte, böse Freiheit handelt? Gäbe es dann überhaupt noch Hoffnung, vor allem für
künftige Generationen?
Diese Fragen sind es, die Geschichtsphilosophie heute notwendig machen. Sie
sind aber auch jene, welche die Kantische Bemühung um eine Geschichtsreflexion
zusammenhalten, die dazu entschlossen ist, die Geschichte als das „Spiel der Freiheit
des menschlichen Willens“ zu betrachten. In diesem Seminar sollen die einschlägigen
Schriften Kants anhand jener Fragen gelesen und damit zugleich politische Probleme der
Gegenwart diskutiert werden.
•
Literatur
Kant, Immanuel (1977): Schriften zur Anthropologie, Geschichtsphilosophie,
Politik und Pädagogik 1, Werkausgabe Band XI, Frankfurt am Main:
Suhrkamp
EPG 2
EPG 2 - Veranstaltungen anderer Fächer finden Sie im Vorlesungsverzeichnis unter der Rubrik "Zentrum für
Lehrerbildung".
Orientierung durch Werte? Zur Bedeutung des Wertebegriffs für die Moralphilosophie.
0701HS17280; Hauptseminar; SWS: 2; LP: Je nach Studiengang, siehe jeweiliges Modulhandbuch.; keine Auswahl
Di; wöch; 09:15 - 10:45; Schulgasse 6 / Slavistik Klibanský-Raum; von Wolff-Metternich, B.
Kurzkommentar
Das Seminar wird neuere Ansätze zur Wertedebatte in der Philosophie behandeln
und sie auf aktuell diskutierte Probleme und Fragen (Wertewandel, Werteverfall,
Wertepluralismus) beziehen.
Kommentar
Bachelor inklusive Lehramtsoption: PW2,3,4, FW
Master: MSP-PP, MS, MW, MB
Lehramt GymPO Philosophie/Ethik: PP, FW2 und EPG II
Inhalt
Leistungsnachweis
Literatur
Das Bewerten ist eine grundlegende Funktion menschlichen Tuns. Wir schätzen und
bewerten Handlungen, Situationen, andere Menschen usw. Bewertungen finden offenbar
immer und überall statt. Nach Friedrich Nietzsche bezeichnet sich der Mensch daher „als
das Wesen, welches […] werthet, misst, als das ‚abschätzende Thier an sich“.
Doch woher nehmen wir die Maßstäbe, nach denen wir etwas als besser,
erstrebenswerter, schätzenswerter oder wertvoller erachten? Gibt es objektive Werte, auf
die wir uns in unseren (moralischen) Bewertungen beziehen? Oder sind ‚Werte‘ Resultate
rein subjektiver Einschätzungen und Präferenzen? Wie ist das Verhältnis von Normen
und Werten zu beurteilen? Welche (moralischen) Werte gelten uns als grundlegend?
Referate werden keine gehalten, wohl aber soll von jeder Sitzung ein Protokoll
angefertigt werden. Details werden in der ersten Sitzung besprochen.
Einführende Literatur:
•
2.8.2017
6
Hans Joas, Die Entstehung der Werte, Frankfurt a. M. 2013.
WiSe 2017/18
47
Philosophie
•
Andreas Urs Sommer, Werte. Warum man sie braucht, obwohl es sie nicht
gibt. Stuttgart 2016.
Eine ausführliche Bibliographie wird eingangs des Semesters ausgeteilt.
2.8.2017
WiSe 2017/18
48
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