Mensch und Klima - OpenEdition Books

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Matthias Maring (dir.)
Fallstudie zur Ethik in Wissenschaft, Wirtschaft,
Technik und Gesellschaft
KIT Scientific Publishing
Mensch und Klima
Gerhard Sardemann
Publisher: KIT Scientific Publishing
Place of publication: KIT Scientific
Publishing
Year of publication: 2011
Published on OpenEdition Books: 31 mai
2017
Serie: KIT Scientific Publishing
Electronic ISBN: 9782821881587
http://books.openedition.org
Electronic reference
SARDEMANN, Gerhard. Mensch und Klima In:: Fallstudie zur Ethik in Wissenschaft, Wirtschaft, Technik
und Gesellschaft [Online]. Karlsruhe: KIT Scientific Publishing, 2011 (Erstellungsdatum: 22 Juni 2017).
Online verfügbar: <http://books.openedition.org/ksp/3611>. ISBN: 9782821881587.
Mensch und Klima
Gerhard Sardemann
Einleitung
Vom Klima spricht man häufig als mittlerem Wetter, wobei man sich Letzterem tagtäglich ausgesetzt sieht, für das Klima aber kein eigenes Organ zu
haben scheint. Trotzdem sucht sich jeder, der die Möglichkeiten dazu hat,
ein Grundstück in schöner Südhanglage. Auf den Schattseiten der Gebirgstäler leben häufig die armen Bauern, und ein Kurort darf sich nur so nennen,
wenn das Klima „stimmt“. Auch klagt man gerichtlich gegen die drohende
Abschattung, wenn in der Nähe ein Kühlturm errichtet oder auf dem Nachbargrundstück die Lagerhalle aufgestockt werden soll. Auf der einen Seite
hat das Klima für den Menschen durchaus einen eigenen Wert, oder es beeinflusst zumindest den Wert einer Landschaft oder eines Ortes. Auf der anderen Seite wird das Klima auch zur Charakterisierung der darin lebenden
Menschen benutzt, wenn man z.B. die Bewohner tropischer Regionen ohne
weitere Betrachtungen als träge und faul abstempelt – und diese selbst womöglich die Bewohner der hohen Breiten als genauso kalt bezeichnen wie
ihr Klima (in beiden Fällen sicherlich ungerecht).
In den letzten zwanzig Jahren hat sich die Gewissheit verdichtet, dass der
Mensch durch seine massenhafte Verbrennung fossiler Brennstoffe zu einer
stetigen Zunahme des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre beiträgt und somit das Klima selbst global beeinflusst. Es wird nun weltweit darüber verhandelt, wie man die befürchtete globale Erwärmung durch
die Vermeidung von CO2-Emissionen abmildern und wie man mit eventuellen Schäden umgehen oder man sich gegen diese wappnen könnte. Die
Verhandlungen gestalten sich äußerst schwierig, da sich mit den Entwicklungsländern auf der einen und den Industrieländern auf der anderen Seite
Länder mit ganz unterschiedlichen Vorgeschichten und Verantwortlichkeiten
und den sich daraus ergebenden nahezu reziproken Forderungen beteiligen.
Es geht dabei in erster Linie um ein Mehr an Gerechtigkeit („equity“) zwischen den Menschen heute aber auch um die Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen, die sich mit ausgeplünderten fossilen Rohstofflagern in einer Welt mit einem womöglich wesentlich ungünstigeren Klima als
heute zurechtfinden müssten.
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Das Klima
Das Klima an einem bestimmten Ort wird charakterisiert durch die zeitliche
Mittelung meteorologischer Größen wie Temperatur, Sonnenscheindauer,
Niederschlagshäufigkeit und -menge, Windgeschwindigkeit u.a. Daneben
betrachtet man die Häufigkeit des Über- oder Unterschreitens bestimmter
Schwellenwerte und unterzieht die Parameter weiterer eingehenderer statistischer Analysen zur Charakterisierung des aktuellen Klimas und seiner historischen Entwicklung. Vor allem im Hinblick auf ein sich wandelndes Klima
und seine Einflüsse auf die Belange des Menschen interessiert auch die
Häufigkeit komplexerer Phänomene wie das Auftreten von lang anhaltenden
Dürren, von Sturmfluten oder von Wirbelstürmen, die Veränderung des Meeresspiegels, des Gletschervolumens oder der von See-Eis bedeckten Flächen.
Die Entwicklung des Klimas wird auf der Grundlage von – mit Instrumenten gewonnener – Messreihen beschrieben, die lokal bis ins 17. Jahrhundert
zurückreichen. Die Auswertung auch moderner Messreihen ist nicht trivial,
insbesondere wenn man einen Überblick über das globale Klima gewinnen
möchte. So sind die Messpunkte nicht homogen verteilt und es mangelt insbesondere an Messreihen in abgelegenen Regionen – über dem Land und
über dem Meer. Um einen Trend erkennen zu können, ist es wichtig, dass
sich die lokalen Bedingungen um eine Messstelle herum, etwa durch Bebauung, nicht ändern (auch wenn dies für die lokalen Verhältnisse durchaus
charakteristisch sein könnte). Solche Entwicklungen sind bei der Auswertung der Daten genauso zu berücksichtigen wie z.B. die Tatsache, dass die
Zahl der Messpunkte über die Zeit nicht konstant ist.
Je weiter man zurückblickt, desto mehr kommen Proxy-Daten ins Spiel,
aus denen man die Klimaentwicklung erst rekonstruieren muss. Zu diesen
Proxy-Daten gehören schriftliche Aufzeichnungen etwa über die Güte des
vergangenen Weinjahrgangs oder die Anzahl wetterbezogener Bittprozessionen (vgl. Pfister 1999) ebenso wie Pollen- und Baumringanalysen oder
die Auswertung von Sediment- oder Eisbohrkernen.
Die Rekonstruktion des Klimas aus Eisbohrkernen oder Sedimenten vom
Ozeanboden erfordert Kenntnisse des gesamten Klimasystems. Dieses umfasst nicht nur die Atmosphäre selbst, sondern auch die Ozeane, die Eisgebiete, den Boden und die Biosphäre. Das Klimasystem ist durch nichtlineare
Wechselbeziehungen in und zwischen den einzelnen Teilsystemen internen
Schwankungen unterworfen. Änderungen der Sonneneinstrahlung oder Vulkanismus werden häufig als externer Antrieb des Klimasystems genannt,
wobei Letzterer in geologischen Zeitskalen durchaus auch als Bestandteil
des Klimasystems angesehen werden kann (vgl. Lange 2002). Abgesehen
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von Analogieschlüssen aus der vergangenen Entwicklung erlaubt allein die
Modellierung des Klimasystems unter Berücksichtigung aller genannten Teilsysteme den Blick in mögliche Zukünfte des Klimas.
Im Zuge der Menschheitsgeschichte hat sich das Klima von einem eiszeitlichen zum heutigen nacheiszeitlichen gewandelt. Der Meeresspiegel ist in
dieser Zeit über 15000 Jahre hinweg bis etwa vor 4000 Jahren aufgrund des
Abschmelzens der Eismassen um etwa 100 m angestiegen, mit den entsprechenden Folgen für die damaligen Küstenbewohner (vgl. Lamb 1994).
In diese Zeit fallen abrupte Klimaschwankungen, wie die vor ca. 8200 Jahren vor Beginn des holozänen Klimaoptimum, die 2003 von Schwartz und
Randall (vgl. Sardemann 2004) zur Konstruktion eines Szenarios herangezogen wurden, dass die Gefährdung der globalen Sicherheit (oder besser:
inneren Sicherheit der USA) durch einen zukünftigen Klimawandel belegen
sollte. Bei der Bezeichnung Klimaoptimum hört man den europäischen, vielleicht auch nordamerikanischen Klimatologen heraus, denn es geht um
überdurchschnittlich warme Klimaepochen, die zumindest für die Nordhemisphäre als solche nachgewiesen sind (vgl. Schönwiese 1994). Bekannt ist
das mittelalterliche Optimum, das im 16. Jahrhundert von einer kühleren Periode, der „kleinen Eiszeit“ 1 , abgelöst wurde. Als Beispiel für kurzfristige Klimaschwankungen sei hier noch das „Jahr ohne Sommer“ genannt, 1816, in
dem sich die Auswirkungen des Ausbruchs des indonesischen Vulkans
Tambora zeigten. Ausgehend von einer relativ kühlen Epoche Ende des 19.
Jahrhunderts begann sich im 20. Jahrhundert ein modernes Klimaoptimum
zu entwickeln, das seinen Ausdruck in der viel diskutierten „Hockey-StickKurve“ 2 findet, die häufig als Beleg für die in den letzten Jahren rasante Erwärmung im Vergleich zu den letzten tausend, ja zehntausend Jahren herangezogen wird.
Der Mensch und das Klima
Schon ganz lokal greift der Mensch in das Klimageschehen ein, beispielsweise im positiven Sinne durch das Anlegen von Parks oder im negativen
Sinne durch das Zubauen von Frischluftschneisen. Rodung und Trockenlegungen und die anschließende Landnutzung oder Landnutzungsänderungen
haben schon in vorindustrieller Zeit zu einer großräumigen Klimabeeinflussung geführt – bis hin zur Wüstenbildung. In modernen Zeiten kommt es
durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle und Erdöl zu stetig
1 Der Begriff „kleine Eiszeit“ umschreibt die Verschlechterung der klimatischen Bedingungen durch eine Abkühlung um ungefähr 1 Grad.
2 Der Hockey-Stick steht hier als Metapher für den Verlauf der Temperaturkurve:
der lange Griff für den ungestörten Verlauf in der Vergangenheit und die nach oben
abgewinkelte Keule für den Anstieg in jüngster Zeit.
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wachsenden CO2-Emissionen. Die Konzentration dieses Treibhausgases in
der Atmosphäre nimmt seit dem Beginn der regelmäßigen Messungen im
geophysikalischen Jahr 1957/8 ebenfalls stetig zu. Als Treibhausgas führt
Kohlendioxid in vom Menschen nicht erhöhten Konzentrationen zu einer willkommenen Erwärmung der unteren Atmosphäre auf erträgliche Temperaturen – in Analogie zur Wirkung des Glasdaches in einem Treibhaus. Als Beispiel für ein Klima ohne Treibhausgase mag die Vorstellung von der vollständig vereisten Erde, der „Snowball Earth“ gelten, während das andere
Extrem durch die unwirtlich heißen Verhältnisse auf der Venus charakterisiert wird; hier spricht man auch von einem „Runaway“-Treibhauseffekt. Außer dem Kohlendioxid wirken zusätzliche zum Teil weit potentere Treibhausgase in der Atmosphäre. Die nach dem CO2 wichtigsten sind Methan (CH4)
und Lachgas (N2O), andere wie die Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW)
oder Schwefelhexafluorid (SF6), fallen vor allem wegen ihrer zum Teil mehre-re tausendfachen Wirksamkeit ins Gewicht, kommen aber zum Glück nur
in relativ geringen Konzentrationen in der Atmosphäre vor.
Die Zunahme der Konzentrationen von CO2 in der Atmosphäre nährt seit
Arrhenius Abschätzungen im Jahr 1896 die Furcht vor einer zusätzlichen, in
der Regel nicht gewünschten Erwärmung (zur Klimageschichte vgl. Sardemann 1997). Arrhenius rechnete allerdings noch mit eher positiven Auswirkungen. Revelle und Suess prägten im Jahr 1957 den Satz, dass wir mit der
Emission des über Millionen von Jahren in den Sedimenten gespeicherten
organischen Kohlenstoffs ein Experiment im globalen Maßstab in Gang gesetzt hätten, dessen Ergebnisse wir nur protokollieren müssten, um tieferen
Einblick in die Prozesse zu erhalten, die Wetter und Klima bestimmten.
Leider ist dieses Experiment nicht so genau definiert, dass auf den ersten
Blick die Auswirkungen der Treibhausgasemissionen auf das Klima von dessen natürlichen Schwankungen zu trennen sind. Man ist auf Modellrechnungen angewiesen, mit deren Hilfe man die „Fingerabdrücke“ des anthropogenen Anteils der derzeitigen Erwärmung zu identifizieren versucht. Ein großer
Teil der Klimaforscher ist davon überzeugt, dass man solche Indizien gefunden hat. Das wird vom Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC)
folgendermaßen formuliert (siehe dazu auch den Link zu den IPCC-Reports
im Netz am Ende dieses Artikels):
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2. Assessment Report (SAR), 1995: „The balance of evidence suggests
a discernible human influence on global climate.“
3. Assessment Report (TAR), 2001: „An increasing body of observations
gives a collective picture of a warming world and other changes in the climate system.“
4. Assessment Report (AR4), 2007: „The understanding of anthropogenic
warming and cooling influences on climate has improved since the TAR,
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leading to very high confidence that the global average net effect of human activities since 1750 has been one of warming“.
Zur weiteren Entwicklung des Klimas gibt es eine Vielzahl von Abschätzungen. Sie reichen vom Umfang der zu erwartenden globalen Erwärmung je
nach weiterer Entwicklung der Emissionen bis hin zu den konkreten Auswirkungen vor Ort. In letzter Zeit sind darüber hinaus Befürchtungen laut geworden, das Klima könne sich aufgrund von Kipppunkten auch abrupt ändern und in einen anderen Zustand wechseln. Dass man dem Klima sozusagen einen womöglich irreversiblen Schaden zufügen könnte, war zuvor nicht
so gesehen worden und ließ den Gedanken aufkommen, dem durch ein
„Geoengineering“ entgegenzuwirken – mit ungewissem Ausgang (vgl. Grunwald in diesem Band).
Was tun in einer Treibhauswelt?
Auch wenn der erste Gedanke, Schäden durch die Emission von Treibhausgasen zu verhindern, in den USA der 1950er Jahre ebenfalls in Richtung gegensteuernder Klimabeeinflussung ging (siehe dazu Sardemann 2010) und
die Anpassung an den Klimawandel immer mehr in den Vordergrund der
Diskussionen rückt, ist man sich bis heute weitgehend einig, dass man es
zumindest mit der Vermeidung von Treibhausgasemissionen versuchen sollte. In der 1994 in Kraft getretenen Klimarahmenkonvention der Vereinigten
Nationen wird deshalb auch als Ziel vorgegeben, „die Stabilisierung der
Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre auf einem Niveau zu erreichen, auf dem eine gefährliche anthropogene Störung des Klimasystems
verhindert wird.“ Diesem Ziel ist man durch das 1997 verabschiedete KyotoProtokoll, in dem sich die Industrieländer (außer den USA) zu einer Reduktion ihrer Treibhausgasemissionen um im Mittel 5% gegenüber dem Referenzjahr 1990 verpflichtet haben, kaum näher gekommen.
Dagegen ist die Emission ozonschädigender Substanzen oder der grenzüberschreitende Transport von Luftschadstoffen durch multilaterale, völkerrechtlich verbindliche Abkommen wie dem Montreal Protokoll oder dem Genfer Luftreinhalteübereinkommen (LRTAP, Convention on Long-range Transboundary Air Pollution) recht erfolgreich geregelt worden. Während man es
aber beim Ozonloch mit einer relativ begrenzten Klasse von schädigenden
Stoffen zu tun hat, die nur einen Bruchteil der industriellen Produktion betreffen, wird das Treibhausgas CO2 bei praktisch allen Tätigkeiten des Menschen frei, bei denen Energie umgesetzt wird, sei es zur Strom- und Wärmeerzeugung, im Verkehr oder bei der industriellen Produktion. Methan ist darüber hinaus mit der landwirtschaftlichen Produktion und dem Umgang mit
Abfällen verknüpft.
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Ganz offensichtlich besteht also ein direkter Zusammenhang zwischen dem
materiellen Wohlstand der Menschen und den jeweiligen Pro-Kopf-Treibhausgasemissionen. Dabei unterscheiden sich Letztere in den einzelnen
Ländern selbst in Abhängigkeit vom Wohlstand, sodass auch in armen Ländern die Eliten durchaus „ungehörige“ CO2-Emisssionen aufweisen können,
und sie unterscheiden sich im Mittel der einzelnen Nationen untereinander.
Die Bandbreite liegt bei den Ländern mit mengenmäßig relevanten Emissionen zwischen ca. 1 Tonne CO2 pro Jahr und Kopf in Indien und 20 Tonnen
CO2 pro Jahr und Kopf in den USA (Baumert et al. 2005). In armen Ländern
wie Bangladesh oder den meisten Ländern Afrikas sind die mittleren ProKopf-Emissionen noch weit niedriger (Unmüßig/Cramer 2008).
Diese Unterschiede werden von den Entwicklungsländern naturgemäß als
ungerecht empfunden, insbesondere wird den Industrieländern vorgeworfen,
dass sie sich auf Kosten der Entwicklungsmöglichkeiten der Entwicklungsländer bereichert hätten. Folgerecht akzeptieren Letztere auch keine für die
Zukunft festgeschriebene Beschränkung ihrer Treibhausgasemissionen und
fordern von den Industrieländern, Verantwortung auch für deren bisherige
Emissionen zu übernehmen, die ja noch klimawirksam sind. Solange aber
die Emissionen, insbesondere der Schwellenländer wie China oder Indien,
die mit ihren Satellitenstaaten schon längst Werkbank für die in der ganzen
Welt gebrauchten Konsumgüter geworden sind, nicht nach oben begrenzt
werden 3 , ist ein weiteres Ansteigen der weltweiten Treibhausgasemissionen
unvermeidlich. Ein Lösungsvorschlag für dieses Dilemma ist der Budgetansatz, den der WBGU in seinem Sondergutachten von 2009 vorgeschlagen
hat (WBGU 2009). Darin wird eine Obergrenze für die global bis Mitte des
Jahrhunderts in die Atmosphäre abzugebende Gesamtmenge an CO2 aus
der Verbrennung fossiler Brennstoffe festgelegt. Dieses Budget soll gerecht
auf die Mitglieder der Weltgemeinschaft verteilt werden, wobei als „ethisch
robuster Schlüssel“ die gleiche Zuweisung pro Kopf vorgeschlagen wird, woraus sich wiederum nationale Budgets für die einzelnen Länder ergeben, die
diese aufbrauchen, oder aber auch andere Länder daran teilhaben lassen
können. Ob dies mit all den zusätzlich vorgeschlagenen Kontrollmechanismen wirklich eine Lösung des Problems darstellt, mag der Autor nicht entscheiden, er stellt sich dabei nur vor, wie die Budgets auf dem Basar der
Weltgemeinschaft verschachert werden.
3 Ob in den Ländern selbst durch freiwillige Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und den vermehrten Einsatz CO2-armer Energieträger oder durch völkerrechtliche Vorgaben sei dahingestellt.
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Quellen 4
IPCC-Reports: http://www.ipcc.ch/publications_and_data/publications_and_data_reports.shtml
Klimasekretariat: http://unfccc.int/
WBGU-Gutachten: http://www.wbgu.de/
Stern-Review: http://www.hm-treasury.gov.uk/sternreview_index.htm
Die Europäische Akademie zur Klimavorsorge: http://www.ea-aw.de/fileadmin/downloads/Graue_Reihe/GR_32_ClimatePrediction_062002.pdf
Zeit-Artikel zur Geoethik: http://www.zeit.de/politik/ausland/2010-12/geoethik-klimaumwelt
Kirche und Klima: http://www.icep-berlin.de/fileadmin/templates/images/argumente_Arbeitspapiere/Lienkamp_ICEPargumente_Klimawandel_lang.pdf
http://www.pik-potsdam.de/members/edenh/publications-1/stimmen-der-zeit-nov06.pdf
Literatur 5
Baumert, K.A. – Herzog, T. – Pershing, J. (2005): Navigating the Numbers. Greenhouse Gas Data and International Climate Policy. World Resources Institute
2005 (http://pdf.wri.org/navigating_numbers.pdf).
Lamb, H.H. (1994): Klima und Kulturgeschichte. Der Einfluss des Wetters auf den
Gang der Geschichte. Hamburg 1994.
Lange, H.-J. (2002): Die Physik des Wetters und des Klimas. Berlin 2002.
Pfister, C. (1999): Wetternachhersage: 500 Jahre Klimavariationen und Naturkatastrophen (1496–1995). Bern – Stuttgart – Wien 1999.
Sardemann, G. (1997): Beeinflussung des globalen Klimas durch den Menschen:
Historische Entwicklung und Stand des Wissens zum anthropogenen Treibhauseffekt. S. 27–73 in Kopfmüller, J. – Coenen, R. (Hrsg.): Risiko Klima. Der
Treibhauseffekt als Herausforderung für Wissenschaft und Politik. Frankfurt
a.M. 1997. (Veröffentlichungen des Instituts für Technikfolgenabschätzung und
Systemanalyse (ITAS). Bd. 4.)
Sardemann, G. (2004): Klimawandel – eine Frage der nationalen Sicherheit? Rezensionen. S. 120–123 in Technikfolgenabschätzung – Theorie und Praxis 13
(2004).
Sardemann, G. (2010): Die Welt aus den Angeln heben. Zur Geschichte des Climate Engineering. S. 8–17 in Technikfolgenabschätzung – Theorie und Praxis
19 (2010).
Schönwiese, C.-D. (1994): Das „Treibhaus“-Problem: Emissionen und Klimaeffekte.
Eine aktuelle wissenschaftliche Bestandsaufnahme. Berichte des Instituts für
4 Zum weiteren Nachlesen und Nachdenken – ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
5 Vieles davon ist ebenfalls im Internet zu finden.
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Meteorologie und Geophysik der Universität Frankfurt a.M. Nr. 96. Frankfurt
a.M. 1994.
Unmüßig, B. – Cramer, S. (2008): Afrika im Klimawandel. GIGA-Focus Nr. 2
(2008). Leibniz-Institut für Globale und Regionale Studien. Hamburg 2008.
WBGU – Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung globale Umweltveränderungen (2009): Kassensturz für den Weltklimavertrag – Der Budgetansatz. Berlin 2009.
Fragen
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Ist der gegenwärtige Zustand mit ungleichen Klimazuständen, aber weitgehend verschlossenen Landesgrenzen, gerecht oder zu rechtfertigen?
Lässt es sich nicht auch in einem „ungünstigen“ Klima gut leben?
Gibt es einen Punkt, ab dem eine Anpassung an das Klima nicht mehr
möglich ist?
Soll man zum Beispiel Inseln, die durch Sturmfluten (Sylt!) oder steigenden Meeresspiegel (Tuvalu, Malediven und viele andere) gefährdet sind,
aufgeben und die dort lebenden Menschen umsiedeln?
Ist es möglich, dass in der Vergangenheit prosperierende Gesellschaften
allein durch eine Verschlechterung des Klimas (Dürren etc.) ausgestorben sind?
Ändert sich das Klima zurzeit über die natürlichen Schwankungen hinaus
und wenn ja, ist der gegenwärtige Klimawandel menschengemacht?
Wie wird sich das Klima weiterentwickeln – lässt sich das überhaupt sagen?
Kann man (der Mensch) das Klima „kaputtmachen“ – so wie man Tiere
oder Pflanzen ausrottet?
Wer entscheidet über die Beantwortung dieser Fragen – der IPCC, die
Politiker, der „gesunde Menschenverstand“ – wir alle? Nach welchen Kriterien wird hierbei entscheiden? Gehören dazu auch ethische?
Warum war man sich international über das Handeln in Bezug auf das
Ozonloch oder den grenzüberschreitenden Transport von Luftschadstoffen schneller einig als beim Klimawandel?
Lässt sich beim Klimawandel das Verursacherprinzip anwenden? Auch
im Hinblick auf ‚unsere‘ Verantwortung für künftige Generationen?
Haben Entwicklungsländer das Recht, die Treibhausgasemissionen der
Industrieländer quasi nachzuholen – obwohl deren schädliche Wirkung
postuliert wird?
Würden Sie Ihren Lebensstil ändern, auch wenn Sie nicht 100%-genau
wüssten, dass damit der Klimawandel abgeschwächt werden würde?
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