B r a n c h e Akt u e l l Schuld hat der Mensch Forscher legen Bericht zum Klimawandel vor In der internationalen Klimaforschung besteht kein Zweifel daran, dass der Klimawandel voranschreitet und sich beschleunigt. Mit großer Wahrscheinlichkeit sind die von Menschen verursachten Treibhausgase für den größten Teil der beobachteten Klimaänderung verantwortlich. Dies sind wesentliche Ergebnisse des neuen Berichts des Internationalen Wissenschaftsrats zum Klimawandel (IPCC), der Anfang Februar vorgestellt wurde. Z ugleich macht der Report deutlich, dass sehr kon­ sequent gehandelt werden muss, damit die globale Erd­ erwärmung nicht stärker als zwei Grad gegenüber vorin­ dustriellen Werten ansteigt. Der IPCC stellt in seinen Be­ richten im Auftrage der Ver­ einten Nationen die aktuellen wissenschaftlichen Grundla­ gen der Klimaänderung im Konsens der internationalen Forschung fest. Der jetzt vor­ gestellte Bericht ist der erste Teil des vierten IPCC-Berichts. An ihm wirkten hunderte von Wissenschaftlern mit, darun­ ter 58 Forscher aus Deutsch­ land. Klimawandel erfordert ­ einen intelligenten Technologie­wandel Bei der Vorstellung des Be­ richts in Berlin sagte Bundes­ forschungsministerin Scha­ van: „Der Umgang mit dem Klimawandel erfordert ei­ nen intelligenten Techno­ logiewandel auf einer soli­ den wissenschaftlichen Ba­ sis. Um den Klimawandel in 16 vertretbaren Grenzen zu hal­ ten, müssen wir intensive For­ schung betreiben und für eine schnelle Verbreitung klima­ schonender Technologien sorgen. Zu diesem Zweck wird das Bundesforschungs­ ministerium in den nächs­ ten drei Jahren 255 Mio. Euro bereitstellen. Damit fördern wir unter anderem den Aus­ bau des – Deutschen Klima­ rechenzentrums – dafür sind alleine 35 Mio. Euro vorgese­ hen.“ Die Bundesforschungs­ ministerin wird in Kürze ein ∂ Das Orkantief „Kyrill“ hat in ganz Europa viele Todesopfer gefordert und für Sachschäden in Milliardenhöhe gesorgt. Extreme Wetterereignisse werden in den nächsten Jahren zunehmen, so die Prognosen der Klimaforscher. Aktionsprogramm zum Kli­ mawandel starten, das den Bedarf von Mensch und Ge­ sellschaft in den Mittelpunkt stellt. „Zukunftweisend in die­ sem Aktionsprogramm wer­ den technologische Lösungen für die wachsenden Volks­ wirtschaften unserer Erde Aussagen und Erkenntnisse des UN-Klimaberichtes (Auswahl) ∑ In den letzten 100 Jahren hat sich die Erde im Mittel um 0,74 °C erwärmt. Elf der letzten zwölf Jahre (1995-2006) waren unter den zwölf wärmsten Jahren seit Beginn der Beobach­ tungen. ∑ Es gilt als „gesicherte Erkenntnis“, dass im weltweiten Durchschnitt menschliches Han­ deln seit 1750 das Klima erwärmt hat – vorrangig durch den fossilen Brennstoffverbrauch, die Landwirtschaft und eine geänderte Landnutzung. ∑ Das heutige Niveau der Treibhausgase (THG) liegt deutlich höher als das natürliche Ni­ veau in den letzten 650 000 Jahren. ∑ Extreme Wetterereignisse wie Hitzewellen, Dürren, heftige Niederschläge sind häufiger geworden und die Intensität tropischer Stürme hat sich erhöht. ∑ Selbst wenn die Treibhausgas-Konzentrationen bis 2100 stabilisiert werden sollten: Das Klima wird sich über das 21. Jahrhundert hinaus ändern und insbesondere der Meeres­ spiegel weiter steigen. ∑ Arktis: Die durchschnittlichen Temperaturen stiegen in den vergangenen 100 Jahren dop­ pelt so schnell wie im globalen Durchschnitt. Seit den 1980er-Jahren stieg die Temperatur auf arktischen Dauerfrostböden im Allgemeinen um 3 °C. ∑ Meereis: Satellitendaten zeigen seit 1978, dass die durchschnittliche jährliche Ausdehnung um 2,7 % pro Jahrzehnt geschrumpft ist, im Sommer um 7,4 %. ∑ Niederschläge: Langfristige Trends wurden von 1900 bis 2005 in vielen Regionen beobach­ tet, zum Beispiel eine deutliche Zunahme in den östlichen Teilen Nord- und Südamerikas, in Nordeuropa und in Nord- und Zentralasien. Austrocknen in Westafrika (Sahel), im Mit­ telmeerraum, im südlichen Afrika und in Teilen Südasiens. Die Dürren in den Tropen und Subtropen haben sich seit den 1970er-Jahren verlängert und sind intensiver geworden. ∑ Versauerung des Weltozeans: Die zunehmende CO₂-Konzentration in der Atmosphäre hat zu einem gesteigerten CO₂-Eintrag in den Ozean geführt, der zunehmend versauert. Die­ se Versauerung löst Kohlenstoffsedimente auf. Betroffen sind etwa Korallenriffe und eini­ ge Planktonorganismen (Nahrungskette). B r a n c h e Akt u e l l sein. Damit öffnen wir auch neue Märkte für unsere Wirt­ schaft. Die Bundesregierung stellt sich der globalen Ver­ antwortung, aufkommenden Volkswirtschaften Raum und Gelegenheit zu bieten, einen vergleichbaren materiellen Wohlstand zu erreichen“, so Schavan. Weichen für ein multilaterales Klimaschutzregime stellen Michael Müller, Parlamen­ tarischer Staatssekretär im Bundesumweltministerium, erklärte dazu: „Der Klima­ wandel ist unbezweifelbare Realität, er äußert sich be­ reits jetzt in immer mehr ex­ tremen Ereignissen wie Hitze­ wellen und Starkniederschlä­ gen und im beschleunigten Abschmelzen von Gletschern und Eiskappen. Der Bericht bestätigt die Notwendigkeit einer ehrgeizigen Klimapoli­ tik. Die Bundesregierung will die derzeitige EU- und G8-Prä­ sidentschaften dazu nutzen, die EU-Vorreiterrolle weiter­ zuentwickeln. In diesem Jahr können und müssen wir ent­ scheidende Weichen für ein multilaterales Klimaschutz­ regime für die Zeit nach 2012 Heft 5 /2007 · IKZ-Haustechnik stellen.“ Der IPCC-Bericht zei­ ge, dass die Erde sich bereits jetzt um mehr als 0,7 Grad er­ wärmt habe, und sich in den nächsten Jahrzehnten um 0,2 Grad pro Dekade weiter er­ wärmen werde, wenn nicht gegengesteuert werde. „Zen­ traler Bestandteil eines Ver­ handlungspaketes der EU für die kommenden Klimaver­ handlungen ab Ende 2007 muss es sein, dass sich In­ dustriestaaten, also auch die EU, auf eine Minderung der Treibhausgasemissionen um 30 % bis 2020 gegenüber 1990 verpflichten. Darin sieht die Bundesregierung eine Chan­ ce, unsere führende Rolle bei Innovation und Technologie­ entwicklung auszubauen“, so Müller. Der Bericht ist der ers­ te von 3 Teilbänden des 4. IPCC-Sachstandsberichtes. Der zweite Teilband beschäf­ tigt sich mit den zu erwar­ tenden Auswirkungen des Klimawandels, der dritte mit den Handlungsoptionen zur Vermeidung weiterer Treib­ hausgasemissionen. Ihre Ver­ öffentlichung ist für Anfang April und Anfang Mai 2007 geplant. ∂ 17