C:\Dokumente und Einstellungen

Werbung
Ausgabe 16 2012
Liebe Mitglieder
und Freunde des CC,
(c) studio nordblick
was für ein Sommer! Wie in jedem Jahr
war die GEMA-Mitgliederversammlung wohl das
wichtigste Ereignis für die CCler. Zumindest auf
beruflicher Ebene. Und die Tage in Berlin hatten
es diesmal in sich! Delegierte der angeschlossenen
und außerordentlichen wurden gewählt, der
Aufsichtsrat musste neu gewählt werden. Die
Tagesordnung sah 51 Anträge vor, ein Abstimmungsmarathon, der dann auch erst am
späten Abend beendet werden konnte.
Hinzu kam die Information, dass beim
Mitgliederfest vor den Türen des Frannz-Club eine
Demonstration der Clubbesitzer und der Piraten
stattfinden würde. Manch einem verursachte dies
ein mulmiges Gefühl, andere sahen dem Spektakel
eher gespannt entgegen.
Bei Facebook wurde schon vor der Versammlung ausgiebig das Thema „Piraten und das
Urheberrecht“ debattiert, nach der MV dauerte
es eine Weile, bis sich die Aufregung ein wenig
legte und die Diskussionen langsam abebbten.
Die Geschäftsstelle des CC wurde nach
Hamburg verlegt, daher verzögerten sich einige
Abläufe - so ein Umzug hat es in sich...
Und plötzlich brach die große Stille an.
Schulferien mochten ein Grund dafür gewesen
sein, aber auch ein gewisse Müdigkeit nach den
Aufregungen der MV kann die Ursache für die Ruhe
z.B. in der Mailingliste sein.
Schließlich erlebten wir dann nach dem
vollends misslungenen Sommer(wetter)auftakt
doch noch schöne Tage, dann schönere - ja, und
sogar solche, die viel zu schön waren, so dass
selbst im hitzeunerfahrenen Norden die Thermometer in ungeahnte Höhen von weit über 30°
kletterten.
Tja, und schon steht der Herbst vor Tür die nächste CC illustrated gibt es dann zur
Weihnachtszeit...
Angenehme Lektüre wünscht Euch
va B
ekk
er
Eure E
Eva
Bekk
ekker
Wir haben es angekündigt und mittels
Newsletter verbreitet, dennoch mag es nicht
bei jedem angekommen sein: Die Geschäftsstelle des CC hat eine neue Adresse, eine
neue Telefonnummer und eine neue Mobilnummer.
CC Composers Club e.V.
Hasloher Kehre 20b
22417 Hamburg
Mobil: +49 177 4512225
Telefon: +49 40 53203282
URL und E-Mail ändern sich nicht.
*
Neu: Neben der Composers
Club-Seite auf Facebook gibt es
dort nun auch eine Gruppe nur
für CC-Mitglieder: Composers
Club Members.
*
Die neue CC-Website ist beinahe fertig. Die
grafische Neugestaltung steht noch aus.
*
Nach der Sommerpause hat es bereits
wieder Vorstands-Meetings via Skype
gegeben. Im Oktober wird in Berlin eine
Sitzung „alle Vorstände an einem Tisch“
stattfinden. Wir hoffen, die nächsten
Sektions-Meetings Anfang November
einrichten zu können.
Berlin 2012
Versammlungen, Wahlen, Parties und eine
Demo
Die Tage rund um die diesjährige
GEMA-MV waren aufregend und mal wieder
anstrengend. Für die, die nicht dabei sein
konnten, kommt hier der Schnelldurchlauf:
Sonntag
Der Vorstand des CC traf sich bereits
am Sonntag zur Vorstandssitzung in Berlin.
Obgleich es bereits viele vorbereitende
Meetings via Skype gegeben hatte - beinahe
wöchentlich - blieb noch vieles zu bereden.
Montag
Am Montag begann die CC-MV bereits
um 14 Uhr, denn auch die angeschlossenen
und außerordentlichen GEMA-Mitglieder
unseres Verbands sollten die Möglichkeit
haben, an der Versammlung teilzunehmen.
Sie mussten dann um 16 Uhr zu ihrer
„eigenen“ GEMA-MV, bei der die Wahl der
Delegierten anstand. Eine Reihe CCler hatte
sich entschlossen, dafür zu kandidieren. Es
wurde eine Wahl der besonderen Art - dazu
mehr auf Seite7.
Viele hatten ein mulmiges Gefühl beim
Gedanken an das von der GEMA
ausgerichtete Mitgliederfest. Im Internet
hatten Clubbesitzer zu einer Demonstration
„gegen GEMAinheiten“ vor dem „Frannz
Club“ aufgerufen, und zwar gerade zu der
Zeit, in der das Fest dort steigen sollte.
Gerüchte besagten, dass mehr als 6000
Menschen dort protestieren wollten, auch die
Piraten Partei sollte mit mischen - da
überlegten manche, ob sie sich überhaupt
auf den Weg machen wollten. Mehr zu
diesem Abend auf Seite 4.
2
.
Dienstag
Der Dienstag begann für die überraschend stark besuchte Versammlung mit
der Aufsichtsrats-Wahl. Die bisherigen
Aufsichtsräte bekundeten ihre Bereitschaft,
erneut zur Verfügung zu stehen. Allerdings
gab es eine Ausnahme: CC-Vorstand
Christian Wilckens stellte sich nicht erneut
zur Wahl. An dieser Stelle sei Christian
herzlich gedankt für seinen Einsatz und seine
Bemühungen in den letzten drei Jahren. Alle,
mit denen ich in Berlin sprach, bedauerten
seine Entscheidung sehr.
Neben vielen anderen gab es auch aus
den Reihen des CC Kandidaten für das Amt
als Aufsichtsrat. Jörg Evers wurde wieder
gewählt, er erhielt schon im ersten Wahlgang
das drittbeste Wahlergebnis. Ein deutliches
Zeichen des Vertrauens, denn der polemische Angriff des DKV-Ehrenpräsidenten
K.H. Wahren gegen Jörg beeindruckte die
Wähler nicht im mindesten (jedenfalls nicht
in der gewünschten Weise). Marcus Loeber
und Wilbert Hirsch verpassten nur knapp
einen Sitz. Neu im Aufsichtsrat: Hartmut
Westphal, der sein Amt als Kurator der GEMASozialkasse dafür niederlegen musste. So
sieht nun der neue AR der Komponisten aus:
Klaus Doldinger, Enjott Schneider, Jörg
Evers, (im ersten Wahlgang mit absoluter
Stimmenmehrheit), Lothar Voigtländer,
Hartmut Westphal und Ralf Weigand (alle im
dritten Wahlgang, mit einfacher Mehrheit).
Stellvertreter sind Prof. Manfred Schoof und
Konstantin Wecker.
CC-Vorstands-Mitglied Christoph
Rinnert wurde nachträglich zu den bereits
„gesetzten“ Kandidaten für die Wahl zum
Wertungsausschuss nominiert und auch
gewählt.
Das durch den Wechsel in den Aufsichtsrat nun frei gewordene Amt des
Kurators der Sozialkasse wird Christoph
Rinnert übernehmen.
Allen Gewählten einen herzlichen
Glückwunsch!
Erst nach der Mittagspause konnten
Diskussion und Abstimmung der insgesamt
51 Anträge beginnen. Es war von vornherein
klar, dass die Zeit knapp werden würde,
zumal zu erwarten war, dass bestimmte
Anträge sehr kontrovers und somit auch sehr
lange diskutiert würden. Auf Antrag wurden
deshalb diese Themenkomplexe vorgezogen.
Die fettesten Brocken waren wohl
Antrag 28 (INKA - inkassobezogenes LiveAbrechnungssystem) und Antrag 29a, b und
c (Abrechnung Werbemusik). Wir haben in
unserem Newsletter vom Ausgang der
Abstimmung berichtet: Nach schier endlosen
Debatten wurde die Nummer 28
angenommen, von der wir uns mehr
Verteilungsgerechtigkeit erhoffen. Die 29a
wurde nach intensiver, teils polemischer
Diskussion mit 75% der Stimmen ebenfalls
angenommen. Über die Einbußen, die als
Folge auf die Werbemusik-Komponisten
zukommen, gibt es Näheres auf Seite...
Fotos auf dieser Seite: (c) Danny Kurz
Um es abzukürzen: Bis 22 Uhr
dauerte die Versammlung. Die Mitglieder
waren geschafft und müde, nachdem die
letzte Abstimmung durch war. Nur etwa 50
fanden noch den Weg zu unserer CC-Party,
die diesmal in einer wunderbaren kleinen
Retro-Bar beim Kudamm stieg. Ein Gitarrist
und ein Bassist begeisterten die Gäste und wie könnte es anders sein? - im Verlauf des
Abends stiegen CCler ein. Ein schöner
Tagesausklang, trotz wenig sommerlichen
Wetters in Berlin.
Mittwoch
Eine Frage beschäftigte jedoch: Wo
waren die 150 Mitglieder geblieben, die zur
AR-Wahl und bis zur Abstimmung des Antrags
29 noch anwesend waren? Auch am Mittwoch blieben sie unsichtbar.
Der Beauftragte der Bundesregierung
für Kultur und Medien, Staatsminister Bernd
Neumann, MdB wurde von der GEMA für
seine Leistungen zur Förderung von Kunst
und Kultur, für seinen Einsatz für die
Interessen der Urheber und für seine
Verbundenheit mit der GEMA in den
vergangenen Jahren mit der Richard-StraussMedaille ausgezeichnet. Minister Neumann
bedankte sich mit einer eindrucksvollen
Rede, die von den Mitgliedern mit viel Beifall
bedacht wurde.
Und nun? Nach der GEMA ist vor der
GEMA. Im nächsten Jahr sehen wir uns in
München hoffentlich alle wieder. Und vielleicht
machen sich auch die auf den Weg, die es
bisher nicht geschafft haben?!
eb
3
.
Marcus Loeber
GEMA
Mitgliederversammlung 2012
- Ein reichhaltiges Menü mit
Beigeschmack?
Alle Anwesenden hatten Gelegenheit, eine
sehr anstrengende Versammlung erleben zu
dürfen. Neben den diversen Wahlen galt es, eine
einzigartig lange Tagesordnung abzuarbeiten. Dem
Verfasser dieser Zeilen fiel nicht nur auf, dass ein
bisher nie da gewesenes Interesse an den Aufsichtsratswahlen und zwei Anträgen der Tagesordnung bestand, sondern auch, dass teilweise
in einer Art argumentiert wurde, die der Wichtigkeit
der abzustimmenden Anträge schlicht und einfach
nicht angemessen war.
Kaum einer erhob sich um zu protestieren,
wenn offensichtlich falsche Dinge behauptet und
absurde Zahlenspiele vorgeführt wurden. Auch
nicht die Vertreter der GEMA-Verwaltung, die es
sicherlich besser wussten.
Im Gegenteil: Als der Aufsichtsratsvorsitzende den ebenso umstrittenen wie
komplexen Werbemusik-Antrag 29 mit seinem
„Bauchgefühl“ begründete, gab es von vielen
Kollegen begeisterten Applaus.
Kaum einer hat kritisch nachfragt, woher
plötzlich die zusätzlichen 150 Komponisten kamen,
die nach Erledigung der beiden kritischen Punkte
wieder ebenso spurlos verschwanden.
Obwohl den Antrag 29 wohl nur die
allerwenigsten richtig verstanden haben, wurde
er letztendlich angenommen. Um welchen Preis
das geschah, werden viele erst später bemerken.
Es ist davon auszugehen, dass eine
Überprüfung dieses Beschlusses von anderer Stelle
stattfinden wird. Vielleicht ist ja dieses Mal der
Bogen überspannt worden? Es sollte die Frage
erlaubt sein, ob wirklich jede Änderung des
Verteilungsplans durch eine Zweidrittelmehrheit in
der Mitgliederversammlung zu legitimieren ist.
Es war für mich traurig anzusehen, dass
die GEMA, die angesichts der öffentlichen Diskussion eigentlich vor ganz anderen Herausforderungen steht, sich bei der Mitgliederversammlung so sehr auf interne Streitigkeiten um
Verteilungs- und Machtfragen konzentriert hat.
Das hat uns nicht nur die Diskussion in der Kurie,
sondern auch der Aufsichtsrat eindrucksvoll
vorgeführt.
4
.
Das Geschrei gegen die Einmischung der
Gerichte in unsere Belange sollte man sich besser
sparen. Vielmehr sollte man sich darauf
beschränken, Entscheidungen zu treffen, die über
jeden juristischen Zweifel erhaben sind.
Gejohle und Stinkefinger
Gemischter Empfang beim
Mitgliederfest
„Wir komponieren Musik, die schönste
Sache der Welt - und dafür müssen wir uns
nun bespucken lassen!“ Es war für viele ein
trauriger Moment, als sie am 25. Juni 2012
im Frannz Club der Kulturbrauerei in Berlin
zum Mitgliederfest eintrafen. Schon im
Vorwege hatte es bei manch einem ein
mulmiges Gefühl gegeben: Die Clubbetreiber
hatten zur Demo gegen die GEMA aufgerufen. Blitzschnell hatte sich die Nachricht
im Netz verbreitet, die Rede war bald von
6000 Teilnehmern, auch die Piraten wollten
sich anschließen, es sollten Reden gehalten
und Party gemacht werden. Auch wenn es
bei der Ankündigung hieß, man wolle nicht
die Gäste des Festes angreifen, sondern nur
ein Zeichen des Unmuts gegen die geplante
Tarifänderung der GEMA setzen, so fürchteten einige, dass die Sache ganz schnell aus
dem Ruder laufen könne, weil sich vielleicht
randalewillige unter die Demonstranten
mischen würden.
Ich kann natürlich nur davon berichten,
wie ich selbst diesen Abend erlebte, andere
haben vielleicht ein anderes Bild. Der ShuttleBus vom Hotel Maritim brauchte eine lange
Zeit, um sich den Weg zu bahnen, Straßen
waren gesperrt, Umleitungen eingerichtet
worden. Kurz vor dem Ziel wurde es laut,
Buh-Rufe und im Bus nicht zu verstehende
Sprechgesänge, Pfiffe und Gejohle. Es wurde
mit Händen gegen den Bus getrommelt,
Stinkefinger reckten sich in die Luft, wütende
Blicke musterten die Ankommenden.
Abgeschirmt von der Masse konnten
wir unbehelligt aussteigen, nur einige
engagierte Gegner der Tarifreform, die
Handzettel verteilten, näherten sich den
Gästen, sie waren eher zurückhaltend und
freundlich. Noch schnell durch das Nadelöhr
am Einlass - und drin waren wir.
Zunächst gab es nur ein Thema, was
lief da draußen? Ich hörte von Tomaten- und
Eierwürfen gegen die Busse, davon, dass
einzelne Mitglieder angespuckt worden seien.
Es gab ein paar Idealisten, die versuchten,
im Gespräch mit Demonstranten Aufklärungsarbeit zu leisten, aber sie liefen gegen
eine Wand der Ablehnung.
Und dann ging die Party los - oder
besser: die Parties, im Frannz Club bewirtete
die GEMA ihre Gäste wieder einmal trefflich,
auf der Straße hatte “Dr.Motte” einige
Musikwagen mitgebracht und beschallte nun
seinerseits die Umgebung mit Musik und
Reden.
Ich saß im Garten mit ein paar netten
Menschen (wir sprachen nun etwas lauter)
und einem netten Glas Wein, als ich etwas
sah, das ich wirklich und ehrlich als gruselig
empfand. Draußen an der Hecke standen
zwei junge Männer mit einer Kamera mit
langem Teleobjektiv und machten eine Show
daraus, die Gäste ins Visir zu nehmen. Ich
glaube nicht, dass sie Fotos gemacht haben,
es ging wohl eher darum, so etwas wie eine
Pass-mal-auf-ich-kenn-jetzt-dein-GesichtStimmung zu erzeugen. So eine Art psychologischer Einschüchterungsversuch. Mich hat
es nicht eingeschüchtert, aber ich habe mir
Gedanken darüber gemacht, was Menschen
dazu veranlasst, auf solche Weise andere
unter Druck setzen zu wollen. Aber es ist
wohl eine müßige Überlegung, zu schnell
gleitet man dabei ab in küchenpsychologische Erklärungsversuche. Sie nützen
keinem.
Und danach...
Bei Facebook konnte man einige Tage
später etliche Videos der Demo bewundern.
Die meisten enthielten die üblichen polemischen Reden gegen die GEMA, so etwa
Bruno Kramm, Piraten Partei, der seine
Ansprache begann mit den Worten „Ich
komme gerade von den GEMA-Millionären“...
nix Neues also. Aber zwei Video-Schnipsel
fand ich bemerkenswert: Ein genervter
Berliner stürmte die Bühne und nahm dem
Redner das Mikro ab und brüllte beherzt
„Sach mal ick wohne hier. Ick will meine Ruhe
haben!“ Natürlich war er schnell umzingelt
und wurde von der Bühne geleitet. Meinen
Respekt hat der Anwohner, ich denke, es gehört Mut dazu, sich in einer so aufgeregten
Masse allein gegen den Strom zu stemmen.
Musik ist kein Lärm
Der zweite Schnipsel bezog sich auf
die eben genannte Aktion und war eigentlich
fast ein Standbild: „Dr. Motte“ hielt ein hastig
gefertigtes Pappschild vor seine Brust und
lächelte breit. Darauf war zu lesen: Musik ist
kein Lärm! Und wie Recht er damit hat!
Nein, Musik ist wahrhaftig kein Lärm,
Musik ist etwas, das unser Leben bereichert,
ich glaube sogar, sie ist für unser Leben notwendig und somit von unschätzbarem Wert.
Und genau darum ist es mir völlig unverständlich, dass diejenigen, die dieses Gut
erschaffen, um den gerechten Lohn für ihre
Arbeit gebracht werden sollen. Aber das ist
wieder eine andere Geschichte.
eb
Foto wird im Netz frei angeboten
5
.
EU XXL
Filmschaffende und Urheber Europas
trafen sich in Krems
Die
Gruppe
EU
XXL,
ein
Zusammenschluss der europäischen Filmschaffenden, hatte das Treffen organisiert:
Im Juni kamen im österreichischen Krems
Abgesandte europäischer Urheber-Verbände
mit Vetretern des EU Parlaments zusammen.
Am ersten Tag erarbeiteten die
Teilnehmer aus Malta, Spanien, Österreich
und Deutschland eine Resolution, die am
folgenden Tag mit den EU-Parlamentariern
diskuitiert werden sollte.
Schwerpunkte dieser Resolution sind
die Forderungen nach Stärkung der Autorenrechte, Stärkung der ausübenden Künstler
im „contract Law“ (also fairere Arbeitsverträge für Freelancer) sowie Vorschläge
für ein pauschales System zur Online-Vergütung bei Nutzungen von Film, Musik und
Wortbeiträgen (LAT-Levy at Tap).
Die Vertreter des EU-Parlaments
nahmen die Berichte über unfaire und
existenzbedrohende Vertragsbedingungen
innerhalb der Filmbranche sehr ernst und
unterstützen die Forderungen nach Stärkung
der Autorenrechte. Die vorgebrachten Ideen
zu einem neuen Online-Vergütungssystem,
welches von Wilbert Hirsch vorgestellt wurde,
traf auf offene Ohren.
In enger Zusammenarbeit wurde eine
endgültige Resolution verabschiedet, die
verschiedenen Gruppen des europäischen
Parlaments vorgelegt, dort weiter diskutiert
und so in den politischen Entscheidungsprozess einbezogen werden soll.
6
.
Bemerkenswert ist, das die Vertreterin
der Arbeitsgruppe des EU-Parlaments, die
sich mit dem Thema Online-Vergütungen,
VGs und Verteilungen beschäftigt (MEP Eva
Lichtenberger, Green Party) den Teilnehmern
eine enge Zusammenarbeit bei der
Ausarbeitung von Vorschlägen zu einem
neuen Online-Vergütungssystem angeboten
hat. Damit ergibt sich die Möglichkeit, bei
diesem zentralen Thema nicht nur gehört zu
werden, sondern auch aktiv für die Autoren
an einem neuen Vergütungssystem mit zu
wirken.
Neben MEP Eva Lichtenberger, waren
von der politischen Seite noch MEP Anna
Maria Darmanin, Vice President Communication of the EESC (European Economic
and Social Committee) und Christoph
Lechner, Mitglied des EU Wirtschafts- und
Sozialausschusses) anwesend. Für die
Autoren saßen Meredes Echerer, Katharina
Stadler-Albrecht, Paul Zajacz und Fritz
Niemann (alle EU XXL), Kurt Brazda und
Christina Busch (beide Imago), Narcy
Calamatta (Vertreter des European Council
of Artists), Patrick Ager (ECSA) sowie John
Groves und Wilbert Hirsch (CC/FFACE) am
Tisch.
wh/eb
Die Qual der Wahl
Ein Gespräch mit CCler Stephan Römer
So wie auch der GEMA-Aufsichtsrat
werden alle drei Jahre die Delegierten der
angschlossenen und außerordentlichen
GEMA-Mitglieder neu gewählt. Nach dem
Mitgliederbeschluss im Jahr 2011 wurde die
Anzahl der zu Wählenden verdoppelt. Das
bedeutete, dass für die Komponisten statt
16 nun 32 Delegierte gewählt werden mussten. Und wenn im letzten Jahr auch ein
Delegierter bei der Abstimmung zu bedenken
gab, dass es kaum möglich sei, soviele Kandidaten zu finden, zeigte sich, dass seine Befürchtungen unbegründet waren. Über 70
Kandidaten bewarben sich 2012. Auch eine
Reihe CCler war dabei. Mit einem von ihnen
habe ich mich unterhalten, mit „Stevie“
Stephan Römer.
Der 34jährige Offenburger ist den
CClern als aktives Mitglied bekannt, er ist der
„Vater“ des CC-Wiki. Aber auch bei Facebook
ist Stephan kein Unbekannter, besonders in
Gruppen zum Urheberrecht und zur GEMA
kennt und schätzt man ihn als Verfechter der
gerechten Sache.
Was hat Dich dazu bewogen, in
diesem Jahr als Delegierter zu kandidieren?
Stephan: Naja, ich hätte schon früher
an den Versammlungen teilnehmen wollen,
aber das konnte ich nicht, weil ich erst seit
2007 GEMA-Mitglied bin, so musste ich die
5-Jahresfrist abwarten, bevor ich mich zur
Wahl stellen durfte. Als Delegierter hast Du
die Chance, selbst etwas zu bewegen. Ich
gehöre nicht zu denen, die alles den anderen
überlassen und anschließend unzufrieden sind.
Ich will selbst Verantwortung übernehmen
und für meine Belange (und stellvertretend
für die der anderen) eintreten. Als Delegierter
hat man das gleiche Stimmrecht wie ein
ordentliches Mitglied, man darf Anträge
stellen, also man kann etwas bewegen.
Darum ging es mir.
Ich wusste ja nicht, ob ich tatsächlich
gewählt würde, aber ich habe mich intensiv
vorbereitet, alle Anträge studiert, mich mit
erfahrenen Mitgliedern ausgetauscht, nachgefragt, damit ich auch wirklich sicher
wusste, worum es im einzelnen gehen wird.
Es gab da einiges Gerede über eine
gut organisierte Gruppe, die angeblich mit
Bussen zur Versammlung gebracht wurden,
und die dann geschlossen gewählt wurde.
Kannst Du dazu etwas sagen?
Stephan: Das mit den Bussen weiß
ich nicht. Aber ja, es gab da eine extrem
gut organisierte Gruppe, die sich irgendwie
schon vor der offiziellen Vorstellung geschickt positioniert hat. Es war ein bisschen
wie in einer dieser Casting-Shows: Bei den
Einzelvorstellungen gab es Jubel aus dem
Fan-Block. Naja, sie wurden auch alle
gewählt. Die beiden Damen in ihren Reihen
wurden übrigens als einzige schon im ersten
Wahlgang mit über 50 Prozent gewählt.
Unsere Mädels wurden auch gewählt, die
Frauen kamen super an, setzt er lachend
hinzu.
7 .
Wie lief denn die Abstimmung
überhaupt?
Stephan: Für die Vorstellung hatte
man ausgerechnet, dass jedem Kandidaten
20 Sekunden Zeit zur Verfügung stünden.
Da kannst Du nicht viel sagen. Man ging
alphabetisch vor, somit war ich ganz weit
hinten. Und vieles, was ich hätte sagen
wollen, war bereits gesagt worden. Ein
bisschen Herzklopfen hatte ich schon, aber
ich wurde gewählt, darüber habe ich mich
sehr gefreut.
Und wo war Bruno Kramm?
Ja, das war schon seltsam. Hier hätte
Pirat Kramm ja nun wirklich die Möglichkeit
gehabt, aktiv etwas an der von ihm so
kritisierten GEMA zu ändern. Wir haben uns
immer wieder umgeschaut, ob der Mann mit
dem Hut denn noch käme - aber er hatte
wohl Wichtigeres zu tun.
Wäre er gekommen und hätte begonnen, Reden zu schwingen, wer weiß, ob wir
dann „schon“ um 21:30 Uhr fertig gewesen
wären... Das muss man sich vorstellen: 3
Stunden länger als geplant hat die Versammlung gedauert, das war bestimmt ein Novum
in der GEMA-Geschichte.
Wie hast Du Deine erste ordentliche
MV erlebt?
Stephan: ich hatte die letzten Jahre
schon viel von Kollegen mitbekommen und
war dadurch auf die MV vorbereitet. Aber es
ging dann doch turbulenter zu, als ich
erwartet hatte. Für mich als Neuling waren
einige Situationen durchaus unerwartet, wie
z.B. die hitzigen Debatten zwischen einigen
Mitgliedern. Da hätte ich mir mehr Objektivität gewünscht. Ehrlich gesagt fand ich es
extrem schade, dass hier eine Chance
verpasst oder vertan wurde, sich zusammen
zu raufen, die Energien zu bündeln und sich
gemeinsam dem entgegen zu stellen, was
uns hier draußen im täglichen Leben bedroht.
8
Vielen ist vielleicht gar nicht bewusst, was
momentan im Internet über das Urheberrecht und die GEMA zu lesen ist. Das wird
von vielen leider vollkommen unreflektiert
übernommen und als “Wahrheit” weiter
verbreitet. Ich habe das in der Versammlung
auch angesprochen und hoffe, dass es auch
gehört wurde.
Vielen Dank für das Gespräch,
Stephan!
eb
6 CCler machen sich stark
Neben Stephan Römer wurden auch die
CClerinnen Tina Pepper und Tanja Rathjen
als Delegierte gewählt. Als Stellvertreter und als solche auch bereits am ersten Tag
geforderte - ergänzen unsere Mitglieder Hans
Hafner, Frank Heckel und Matthias Krüger
die Reihe der Aktiven.
Dank an sie alle für ihre Bereitschaft und Ihren
Einsatz!
CC-Frauen-Power:
Tina Pepper und Tanja Rathjen
Fotos: gema.de
Sounddesign - Musik
wo endet Design und wann beginnt die
Komposition?
Das wunderschöne Elsa-BrandströmHaus in Hamburg Blankenese bot den
Rahmen für eine Podiumsdiskussion des CC,
die zu einer Veranstaltungsreihe der
„FilmSoundHamburg“ gehörte.
Komponist und CC-Vorstandsmitglied
Wilbert Hirsch moderierte das Gespräch, in
dem der Soundtrack eines Films aus dem
Blickwinkel eines Komponisten, hier Hans
Hafner, und dem einer Sounddesignerin und
Audio-regisseurin, hier Wenke Kleine-Benne,
betrachtet werden sollte.
Viele interessante Beispiele sorgten
dafür, dass dieses Gespräch alles andere als
langweilig wurde. So zeigte Wenke KleineBenne einen umwerfenden 3D-Werbespot
für Mercedes, der ihr gerade fast sämtliche
denkbaren Preise und Auszeichnungen
eingebracht hat. Allein mit Sound-Effekten
und kaum Information wurde hier ein
wunderbares Stück Kommunikation
geschaffen.
Wilbert Hirsch präsentierte eine Szene
aus seinem Hollywood-Film „Mute Witness“,
in dem die Sound-Effekte, hier das
Besetztzeichen eines Telefons - direkt durch
eine tonal und rhythmisch angepasste
Streicherfigur abgelöst wurde und so die
beiden Ebenen dramaturgisch verbunden
wurden.
Hans Hafner brachte ein Stück
Theater-Musik mit, welches überzeugend den
Zustand eines Lastwagens hörbar machte,
der im Begriff war, aus einander zu brechen.
Als Ergebnis aus diesem Gespräch
konnte man mitnehmen, dass die Trennlinie
zwischen Sounddesign und Musik sehr
unscharf ist. Desweiteren wurde der Wunsch
beider Seiten deutlich, wesentlich früher in
die Produktionen eingebunden zu werden,
weil heutzutage beide Elemente als Teile eines
guten Film-Soundtracks angesehen werden
müssen. Auch stellte man fest, dass ein
besseres Verständnis für Musik und Sound
seitens der Regisseure notwendig und
unverzichtbar wäre, um besseren Sound und somit auch bessere Filme - zu kreieren.
Es gab eine rege Beteiligung der Zuhörer,
und auch noch lange nach dem offiziellen
Ende dieses Events gab es angeregte
Gespräche mit ihnen. Alles in allem war es
ein informativer und schöner Abend für alle
Beteiligten.
wh/eb
Impressum
Herausgeber: CC Composers Club e.V.
Meckelstedter Str. 9, D-27624 Lintig
Tel: +494745 931594
Redaktion: Eva Bekker
Mail: ebekker at composers-club.de
9
.
Rassismus? Nein danke!
Wenn Dummheit die Gesellschaft flutet
Wenn ich täglich auf den Spielwiesen
des Internet lese, was da so von einer
überwiegend anonymen Masse auf meinen
Bildschirm geblasen wird, dann kriege ich die
Wut. Es wird offenbar, dass sich ein ganz
neuer Rassismus entwickelt. Es geht ganz
schnell: Eine Horde blökender Schafe, die
ihren Leithammeln ohne weiteres Nachdenken folgt, ist so einfach zu mobilisieren
und zu instrumentalisieren!
Die, auf die nun fröhlich verbal
eingedroschen wird, sind die Urheber, die
GEMA-Mitglieder oder -Befürworter. Wer sich
heute traut, öffentlich eine angemessene
Vergütung für die Nutzung der von ihm
geschaffenen Werke zu erwarten, der hat
schon verloren. Er (oder natürlich sie) kann
sich des Shitstorms sicher sein. Da kann man
staunend und entsetzt z.B. so etwas lesen:
Zitat: Ihr verdammten GEMA-Ratten seid
alle minderwertige Kreaturen die es nicht
verdienen zu leben. Wie könnt ihr nur in
den Spiegel schauen und behaupten dass
ihr stolz auf irgendwas seid was ihr
„leistet“. Wär mal Zeit dass da mal ein
Amoklauf oder Anschlag bei der GEMAZentrale kommt. Wäre so wie so kein
Verlust. Zitat Ende
(Facebook, GEMAdialog am 25.07.2012,
13:49 h)
Es wurde sogar schon gefordert,
GEMA-Wohlgesonnenen einen gelben Stern
anzuheften! Das mögen krasse Einzelfälle
sein, dennoch: Widerspruch scheint hier nur
von den derartig Angegriffenen zu kommen.
So lange solche Absonderungen von der
Masse hingenommen werden, so lange ist
nichts in Ordnung.
10
.
Noch wird dieser neue Rassismus in
Worten gelebt, man schreibt, hält Reden.
GEMA-Bashing wird sogar von den Politikern
aller Parteien betrieben (über deren Motive
bestehen kaum Zweifel). Aber wie geht es
weiter?
Die mutigen und geduldigen Aufklärungsversuche vieler Urheber z.B. bei
Facebook sind zahlreich und anerkennenswert - nur: Die die dringend mehr Wissen
bräuchten, die die nichts verstanden haben,
die die sich weigern, selbst nachzudenken die werden nicht erreicht.
Es wäre nun wirklich an der Zeit, dass
sich auch endlich einmal die „Stars“, also die
bekannten GEMA-Mitglieder, deren Musiken
und Namen in aller Mund und Ohren sind, zu
Wort melden. Vielleicht würde ihren
Ausführungen mehr Aufmerksamkeit
geschenkt. Noch haben zu wenige von ihnen
Stellung bezogen. Das ist nicht nur traurig,
das ist bedenklich.
eb
Herunterladen