Seite 1/2 Das Jahr Null – Besinnliches zum christlichen Kalender Von Vim Wammer Frei nach Year Zero in The Hollow Cross von Vim Wammer Es ist schon sehr eigenartig, wie etwas, das nicht passiert, so verheerende Auswirkungen weltweit haben kann. Wenn man dann lange genug behauptet – wie das Christentum es tut – es wäre auch noch wahr, glauben am Ende Millionen daran und fragen nie mehr nach den Ursprüngen. So ist es mit dem christlichen Kalender. Der Kalender beginnt mit der Geburt von Jesus Christus, der nie lebte. Wenn Sie das eigenartig finden, es ist nur der Beginn einer Reihe von Lügen, die mehr und mehr gut ausgebildete Theologen erforderte um der Welt den Unsinn zu erklären. Streng betrachtet ist Jahr Null kein zulässiger Terminus, denn jedes Zählen beginnt bei eins, und es ist entweder vor Jahr Eins oder nach Jahr Eins, wie ein gegebenes Ereignis in Kalendern untergebracht werden kann. Ich wähle diese Bezeichnung, weil - streng betrachtet - in diesem hypothetischen ersten Jahr nichts geschah, auffälligerweise nicht einmal das Ereignis nach dem es benannt ist, und sogar für einige Zeit danach kann nichts dem Nicht-Ereignis Verwandtes gefunden werden. Und doch müssen wir sagen, es begann alles als etwas nicht passierte was später dorthin fixiert wurde. Faszinierend, nicht wahr? Aber es ist nicht so, dass etwas das nicht passierte nichts ausgelöst hätte, auch wenn es einige Zeit brauchte. Weder das Jahr Null brachte etwas Neues, noch die folgenden 30 Jahre, die als die Lebenszeit von Jesus Christus deklariert wurden – der jeder historischen Spur entbehrt – und das ist ein Schicksal, das er mit seinem Vater im Himmel teilt – Gott, ein fadenscheiniger Vorwand der Juden, der später mehr oder weniger geschickt von einigen anderen adoptiert wurde, vor allem von Christentum und Islam in allen Schattierungen. Das Jahr Null wurde ab 1582 zum Startpunkt des Gregorianischen Kalenders gemacht, der heute praktisch weltweit gültig ist, und seine Ungenauigkeit in Bezug auf das Ereignis das er feiert - er verfehlt es um mehrere Jahre, laut theologischer Forschung - ist nicht so wichtig wie die Nichtexistenz des Ereignisses. Nun denn, als das Jahr Null heranzog, hatten eine große Anzahl von Geschichtenerzählern, Sektenführern, Schwindlern, Quacksalbern und Scharlatanen ein florierendes Geschäft und die Leichtgläubigkeit der Zeit war ein fruchtbarer Boden, den sie bestellten. Da das Ende der Zeit nahe war – es war ein weit verbreiteter Trick – wurde das Heil in vielfältiger Weise gesucht, zwischen orthodoxem Glauben der regional führenden Juden und der frühen judenchristlichen Bewegung (*). Einige andere kümmerten sich nicht darum. Die verblüffendste Tatsache für die damaligen Gläubigen war die hartnäckige Abwesenheit aller Zeichen die das Ende der Zeit bestätigt hätten. Es war eine große Enttäuschung, aber angesichts dessen was folgte, wäre das Ende der Zeit wahrscheinlich von Millionen bevorzugt worden, deren Schicksal später gnadenlos von den Vertretern der zwei nicht-existenten Erlöser ruiniert wurde. Denn da es keinen Beweis für den Vater gab - der dennoch regional anerkannt wurde - und ähnliche Dunkelheit um das Leben des Sohnes, blieb nur der heilige Geist, der Dritte in der Dreieinigkeit, um das Boot zu retten. Der Geist als immaterielles Produkt des Gehirns wurde eingesetzt um neue Ideen zu entwickeln, um zu erklären, warum das eine Ereignis - die Apokalypse - nicht eintraf, und man dennoch die entsprechenden Hauptwirkungen in den folgenden Jahrhunderten sicherstellen konnte. Die Apokalypse - die Verkündigung am Ende der Zeit - ist eine unklare Andeutung ultimativer Veränderung. Für einen Grossteil der damaligen Bevölkerung und für Generationen danach, wurde das Jahr Null zur Apokalypse aller Zeiten, ohne kosmische Kataklysmen oder irdische Naturkatastrophen. Die Apokalypse – eine Drohung der heiligen Bibel (A.T.), die hier ausnahmsweise glaubhaft sein könnte – war von Menschenhand. Ihre Auswirkungen zerstörten nicht die Welt auf einen Schlag, aber waren so nachhaltig Seite 2/2 zerstörerisch durch die Jahrhunderte, dass kein Gelehrter bis heute eine größere Untat durch Menschenhand ausmachen kann; sie wäre vielleicht auch im unlesbaren Staub vergangener Äonen nicht mehr erkennbar. (Karlheinz Deschner wäre traurig übertrumpft zu werden). Vor dem Jahr Null gab es natürlich auch Geschichte. Mächtige Kulturen waren zu erstaunlichen Höhen aufgestiegen - Assyrer, Phönizier, Ägypter, die alten indischen Kulturen, Griechen, Römer, und einige weiter entfernte andere – generell im Einzelnen weit mehr entwickelt als einige plündernde Nomadenstämme, die die Großregion Palästinas verwüsteten, und dennoch eine Schlüsselrolle am Ursprung unserer Kalendergeschichte spielten: die Juden.(**) Die Juden hatten eine Reihe alter Bücher, die sie als von Gott inspiriert betrachteten, denn sie konnten sich nicht vorstellen, wer sonst zu ihnen in diesen trüben Geschichten voller Gräueltaten und Drohungen spräche. Alle Bewohner der damals bevölkerten Länder hatten alte Bücher, manche viel faszinierender als die Bibel, und unausweichlich wurden viele benutzt um Religionen darauf zu gründen. Aber mit nicht mehr Recht als einer hätte, einen Glauben auf ein ausgegrabenes Mammut zu gründen. Also warum mehr daraus machen? Cui bono? Die klassische Frage der Verbrechensuntersuchung gilt schon hier. Wer waren die, die Vorteile dadurch erlangten, den Anderen zu sagen, was sie zu tun hätten, und warum sie es zu tun hätten? Diese Frage bedarf kaum einer Antwort. Diejenigen, die die Story erfanden, sich die Rechte - als Usurpatoren – anmaßten, um sie konsequent zu missbrauchen, hatten Aussicht auf Erfolg und ein besseres Leben, wenn auch nur für sie selbst. (*) Um die Glaubensgegensätze zu überbrücken wurde später das Neue Testament geschrieben. (**) Die Juden, aus denen die späteren Christen hervorgingen.. Das Prinzip des priesterlichen Missbrauchs war aber schon Jahrtausende älter und in allen alten Kulturen vorhanden. Der Artikel erschien erstmalig im Tageblatt in dieser Form