Klinik der Herzmissbildung

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23/05/2017
Willkommen
zum Kardiologie-Seminar im
Wiedereinsteiger-Kurs
Bern, 30.5.2017
Dr. vet. med. Alan Kovacevic, DECVIM-CA/cardiology
Vetsuisse-Fakultät Universität Bern
Departement für klinische Veterinärmedizin
Abteilung Kardiologie
Längass-Strasse 128
CH-3012 Bern
Gesundes Herz
Insult
Herzerkrankung
Kompensiert
Linke Seite
Dekompensiert
Rechte Seite
1
23/05/2017
Klinische Zeichen von Herzversagen
Links: Husten
Leistungsschwäche
Dyspnoe
Synkopen
Rechts: Aszites
Hepato/Splenomegalie
Distension V. jugularis
Hydrothorax/-perikard
Ödeme
Typ der Dysfunktion
Pumpdysfunktion
Erhöhte Vorlast =
Volumenüberladung
Erhöhte Nachlast =
Drucküberladung
Füllungsdysfunktion
Kammern
Herzbeutel
Arrhythmien
2
23/05/2017
Der kardiologische Untersuchungsgang
Dr. vet. med. Alan Kovacevic, DECVIM-CA/cardiology
Vetsuisse-Fakultät Universität Bern
Departement für klinische Veterinärmedizin
Abteilung Kardiologie
Längass-Strasse 128
CH-3012 Bern
Das Puzzle der kardiologischen Diagnostik
‚ $
Anamnese
RX
Klinische
Labor
Erfahrung
Untersuchung
EKG
US
Glück
Glück
3
23/05/2017
Anamnese
Erkennen von klinischen Zeichen seitens Tierbesitzer
Der kardiologische
Untersuchungsgang
Diagnose
Anamnese
Klinische Untersuchung
EKG (Holter ECG)
Blutdruckmessung
Röntgenuntersuchung
Ultraschall
Laboruntersuchungen
Methoden der klinischen
Untersuchung
Inspektion
Palpation
Auskultaton
Perkussion
4
23/05/2017
Inspektion der Schleimhäute
1.
2.
3.
4.
Farbe
Feuchtigkeit
kapillare Füllungszeit
Schleimhäute kranial (am Kopf) und kaudal
(Uro-genitaltrakt) vergleichen
Inspektion der Schleimhäute
Farbe, Feuchtigkeit,
kapillare Füllungszeit
Zyanose:
Blau-rote Verfärbung von
Schleimhäuten, Haut und
Nagelbett infolge Zunahme
von reduzierten Hämoglobin
mehr als 50 g/L (3 mmol/L)
5
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Zyanose- Typ der Verteilung
Zentral
Peripher
Generalisiert. Schleimhäute
sowie Haut sind verändert
Lokalisiert
Ursache Hypoxie: Reduzierter
PO2, Shunts, VQ-mismatch,
alveoläre Hypoventilation
Ursachen:
Vasokonstriktion,
Obstrukion der
Gefässe
(Arterien oder Venen)
Ursache Methemoglobinämie:
Acetaminophen, Nitrate/Nitrite,
Methylen Blau
Zentrale Zyanose
Normale Atmung
Abnormale Atmung
Reduzierte
Atmungsbewegungen
Inspirator.
Stridor
Neurolog.
Probleme
Obere
Atemwege
Inspirator.
und/oder
expirat.
Dyspnoe
Untere Atemwege
Polyzythämie
Shunts
Larynxparalyse
Trachealkollaps
Fremdkörper
……
Shunts
Lungengeräusche
abnormal
Ödem
oder nicht
Pneumonie
Vaskulitis…….
Reduzierte
Herztöne und
Lungengeräusche
Pleuralerguss
Pneumoth.
Perikarderguss
6
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Periphere Zyanose
Palpation Puls
Mechanische Auswirkungen von Herzaktion, deren Fortleitung in
entferntere Regionen des Körpers durch das Gefäßsystem
Beidseitig a. Femoralis
Frequenz, Rhythmus, Stärke
Gleichmässigkeit
Abweichungen vom normalen Puls können für die Pulsfrequenz, den
Rhythmus sowie die Pulsstärke vorliegen
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Graphische Darstellung
diverser Pulsqualitäten und
Mögliche Auslöser für diese
Zustände
Aus: Fox et al., Textbook of Canine and Feline Cardiology. Saunders 1999
Pulsuntersuchung
1. Puls beidseitig an a. femoralis
palpieren (Bild 1)
2. Gleichzeitig Palpation Puls und
Auskultation Thorax (Bild 2)
3. Gleichzeitige Palpation
Herzspitzenstoss und Puls (Bild 3)
Bild 2
Bild 1
Bild 3
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23/05/2017
Palpation Thoraxwand
Herzspitzenstoss (Ictus cordis):
1.Stärk
2.Breite
3. eventl. Fremitus
Palpation Abdomen
1.Organomegalie (Leber, Milz)
2.Ballottement
3.Hepato-jugulärer Reflux
Perkussion des Thorax
Sonorer vs. gedämpfter Befund
Jugularvenen
1. Stauung spontan
2. Stauung nach Druck auf das
Abdomen
3. Stauung nach Druck auf die
Vene
4. Abfluss nach Aufhebung der
Stauung
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Kardiale Biomarker
Marker einer Zellschädigung
Marker veränderter Druckverhältnisse
NTproANP/ANP
Synthese und
Speicher vorwiegend
im Atrium
CK-MB
Myoglobin
Troponin I & T
werden aus der
Herzmuskelzelle bei
Zelluntergang
freigesetzt
NTproBNP/BNP
Synthese hauptsächlich
im Ventrikel (wenig auch
im lAtrium) als Antwort
auf Wandstress,
kaum Zytosolspeicher
Natriuretische Peptide
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Dyspnoe/Husten: Respiration versus CHF
CHF vs Resp. & Resp. mit Herzerkrankung
NT-proBNP > 1158 pmol/L
•
Sensitivität:
85,5 %
•
Spezifität:
81,3 %
CHF vs Resp. mit Herzerkrankung
NT-proBNP > 1265 pmol/L
•
Sensitivität:
82 %
•
Spezifität:
82 %
NT-proBNP > 1829 pmol/L
•
Sensitivität:
65 %
•
Spezifität:
92 %
Oyama MA, et al. JAVMA 2009, 11: 1319 – 1325, Oyama et al ACVIM 2008
Richtige Beurteilung der klinischen Untersuchung
und abnormer Auskultationsbefunde
Schwerpunkt Katze
Dr. vet. med. Alan Kovacevic, DECVIM-CA/cardiology
Vetsuisse-Fakultät Universität Bern
Departement für klinische Veterinärmedizin
Abteilung Kardiologie
Längass-Strasse 128
CH-3012 Bern
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23/05/2017
Als Herzgeräusch bezeichnet man ein
meist pathologisches, in oder am Herzen
entstehendes Geräusch, das von außen
am Brustkorb gehört werden kann. Dazu
bedient man sich eines Stethoskops oder
Mikrofons, bei lauten Geräuschen reicht
auch ein auf den Brustkorb gelegtes Ohr.
Herzgeräusche weisen in der Regel auf
ein Krankheitsbild hin.
http://de.wikipedia.org/wiki/Herzger%C3%A4usch
„Sichere“ klinische Zeichen einer
Herzerkrankung:
1. Systolisches HG > Grad 2/6 ohne Anämie
(Hämatokrit über 20%)
2. Brustwandschwirren
3. Galopprhythmus
4. Disseminierte venöse Kongestion und/oder Effusionen
ohne Hypoproteinämie
5. Persistierende Tachykardie oder Bradykardie
6. Tachyarrhythmien mit Pulsdefizit
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23/05/2017
Herzgeräusch sehen und hören
Innocent
„Physiologisch“
nicht-kardial
„Großes“
Anämie
Schlagvolumen bei Hypertension
Jungtieren
Fieber
Trächtigkeit
Hyperthyreoidismus
↑ Sympatikotonus
Pathologisch
Abnorme Klappe
Systolisch
- Aortenstenose
- Pulmonalstenose
- AV Klappenregurgitation
- ASD
Diastolisch
Aortenregurgitation
Pulmonalregurgitation
AV Klappenstenosen
Shunt
Systolisch und diastolisch
-VSD
Kontinuierlich
-PDA
-APF
-Aneurysmen
Herzmuskelproblem
Systolisch
-DCM, HCM, DCRV
-DRVOTO
-DLVOTO
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Klinische Bedeutung
Diagnostisch
Prognostisch
Das Stethoskop
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Bügel anpassen
Auswahl der Oliven
Für eine optimale akustische Leistung ist es wichtig, die
Ohroliven-Größe zu nutzen, die am besten zu Ihren Ohren
passt. Ohroliven sind in verschiedenen Grössen und
Härten des Materials erhältlich.
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23/05/2017
Wie auskultiere ich einen Patienten?
Wie auskultiere ich einen Patienten?
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Was ist der Klassiker?
Kann ich eine Herzerkrankung ausschliessen im
Fall, dass ich kein Herzgeräusch höre?
Nein. Es gibt lebensbedrohende Herzerkrankungen welche
kein/kaum ein Herzgeräusch auslösen. Perikarderguss,
Arrhythmien, gewisse Herzmuskelerkrankungen seien
erwähnt. Im Verlauf einer Erkrankung kann es zu
Progression/Regression der abnormen Blutströmungen
kommen und so den Auskultationsbefund beeinflussen.
Als Beispiel: ein progressiver Druckausgleich in den
Herzkammern beim Vorliegen von einem VSD. Die
Reduktion des Herzgeräusches zeugt hier eine
Verschlechterung des hämodynamischen Zustands.
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23/05/2017
Kann ich eine Herzerkrankung ausschliessen im
Fall, dass ich kein Herzgeräusch höre?
Kann ich eine Herzerkrankung ausschliessen im
Fall, dass ich kein Herzgeräusch höre?
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Kann ich eine Herzerkrankung ausschliessen im
Fall, dass ich kein Herzgeräusch höre?
Kann ich eine Herzerkrankung ausschliessen im
Fall, dass ich kein Herzgeräusch höre?
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Kann ich eine Herzerkrankung ausschliessen im
Fall, dass ich kein Herzgeräusch höre?
Drourr et al. (2010): Prevalence of heart murmurs and occult heart disease in
apparently healty cats. ACVIM proceedings.
100 Katzen- 14 hatten eine okkulte Herzerkrankung- 4
hatten KEIN Herzgeräusch
Paige et al. (2009): Prevalence of cardiomyopathy in apparently healty cats.
JAVMA 234, 1398-1403
103 Katzen- 16 hatten ein Herzgeräusch. 16 hatten eine
KMP. Es waren aber nicht 16 Katzen mit Herzgeräusch
welche auch eine KMP hatten. 11 vom 16 KMP Katzen
hatten KEIN Herzgeräusch.
Können Herzgeräusche auch temporär sein und
innerhalb kürzester Zeit wieder verschwinden?
Drourr et al. (2010): Prevalence of heart murmurs and occult heart disease in
apparently healty cats. ACVIM proceedings.
100 Katzen- 44 hatten ein Herzgeräusch- bei 26 war es
«labil»
Paige et al. (2009): Prevalence of cardiomyopathy in apparently healty cats.
JAVMA 234, 1398-1403
103 Katzen- 16 hatten Herzgeräusche- aber- zusätzlich 13
Katzen erst nach PROVOKATION
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Ist das Tier klinisch relevant Herzkrank im Fall
das ein Herzgeräusch vorliegt?
Nicht unbedingt. Vorsicht ist geboten. Der Patienten mit
Herzgeräusch kann andere lebensbedrohend
Erkrankungen haben und der Auskultationsbefund ist als
Zufallsbefund zu deuten.
Nakamura et al. (2011): Prevalence of echocardiographic evidence of cardiac
disease in apparentely healty cats with murmurs. JFMS 13, 266-271
32 Katzen- 15 Katzen hatten Herzgeräusche OHNE
nachweisliche Echo-Abnormitäten
Beachte: Herzgeräusch + Dyspnoe ≠ Herzversagen
Zusammenfassung
Der Auskultationsbefund ist bei Katzen von
geringerer Aussagekraft als der beim Hund.
Die Kombination von Herzultraschalluntersuchung
und Röntgenuntersuchung ermöglicht eine
objektive Eischätzung des kardiovaskulären
Systems bei der Katze.
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Richtige Anwendung und Interpretation:
Thoraxröntgen
Dr. vet. med. Alan Kovacevic, DECVIM-CA/cardiology
Vetsuisse-Fakultät Universität Bern
Departement für klinische Veterinärmedizin
Abteilung Kardiologie
Längass-Strasse 128
CH-3012 Bern
«Pollux», Jack Russel Terrier, 10
jährig, männlich, intakt
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Anamnese
• Im Notfalldienst vorgestellt wegen Husten
• Im Winter (also vor ca. 4-6 Mt.) schon mehrmals Husten
gezeigt. War auch unter Antibiotika.
• Seit längerem bekanntes Herzgeräusch
• Benazepril-Therapie seit längerem
• Pimobendan und Furosemid seit dem Vortag
• Heute Husten weniger intensiv und der
Allgemeinzustand ist etwas besser
Klinische Untersuchung
• Trias in der Norm
• Allgemeinzustand etwas reduziert
• Ab und zu spontaner, produktiver Husten; dieser ist
jedoch nicht auslösbar
• Links und rechts verstärkte, v.a. exspiratorische
Atemgeräusche
• Herzgeräusch systolisch II/VI PMI links. Puls rhythmisch
und guter Qualität.
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23/05/2017
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Thorax Röntgen in der Kleintierkardiologie
Voraussetzung und Untersuchungsziele
• Methoden kennen und anwenden, um die Grösse des
Herzschattens korrekt beurteilen zu können
• Veränderungen der Form des Herzschattens im Röntgenbild
zu erkennen und zu beschreiben und jeweils der
entsprechenden Struktur zuzuordnen
• Veränderungen von Gefässen, Lunge, Pleura und Mediastinum
und extrathorakalen Strukturen, die durch Rechts- oder
Linksherzversagen verursacht werden, zu erkennen und
korrekt einzuordnen
Grundlagen
Nativ-Röntgenbilder eignen sich nicht, um die Ursache
einer Herzerkrankung festzustellen. Auskultation, Echokardiographie,
Elektrokardiographie, angiographische und andere Methoden sind da
weitaus besser geeignet. Die Sonographie hat gegenüber Röntgen als
bildgebendem Verfahren in der Kardiologie grosse Vorteile. Während bei
der Röntgenuntersuchung ein Summationsbild aus Herzmuskel,
Herzkammern, Klappenapparat, Gefässen, Blut und dem Perikard als Kontur
entsteht, können bei der Echokardiographie anatomische Strukturen und
Bewegung von Kammern und Klappen in Systole und Diastole beobachtet
und aufgezeichnet werden. Konzentrische und exzentrische Hypertrophie
und Dilatation lassen sich leicht voneinander und von Perikarderkrankungen
unterscheiden. Mittels M-Mode und Doppleruntersuchungen können
zusätzlich quantitative Aussagen über den Zustand des Myokards gemacht
werden, Klappeninsuffizienzen und Stenosen können quantifiziert werden.
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23/05/2017
Voraussetzungen
a
Wichtigste Voraussetzung sind
technisch korrekt angefertigte
Röntgenaufnahmen.
Abb. rl-Projektionen desselben
Tieres.
a: Der Thorax ist um die Längsachse
rotiert, die kranial liegende
Zwerchfelllage ist ein Zeichen, dass
die Aufnahme in Exspiration
angefertigt wurde.
b: Korrekte Lagerung, Aufnahme in
Inspiration. Der Herzschatten wirkt
im Vergleich schlanker, Transparenz
und Kontrast der Lunge sind normal.
b
Projektionen
a
R
b
Basis der Röntgenuntersuchung des Thorax
ist ein Grundbildpaar, das aus zwei senkrecht
zueinander stehende Projektionen besteht.
Die seitliche Aufnahme mit dem Tier in
rechter Seitenlage (laterolateralerechtsanliegende Projektion oder kurz rlProjektion) des Thorax stellt die Herzform
etwas wirklichkeitsgetreuer dar als die lrProjektion. Diese Aufnahme stellt dagegen
verhältnismässig mehr Lunge dar, bei
Jungtieren mit grossem Thymus wird die
kraniale Herzkontur besser dargestellt, und
die Magenachse, als Parameter zur Schätzung
der Lebergrösse, kann besser bestimmt
werden.
Abb. Golden Retriever 1j. In der lr-Projektion
(a) stellt sich der Herzschatten leicht länger
und schlanker dar als in der rl-Projektion (b).
L
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23/05/2017
Projektionen
L
dv
In der dorsoventralen Projektion (dv) stellen
sich Herzlage und -Form konstanter dar, und
die Gefässtrukturen an der Herzbasis und im
kaudodorsalen Lungenfeld sind besser
L beurteilbar als in der vd-Projektion. In der vdvd Projektion (vd) stellt sich die Herzachse
verlängert dar und zwischen Herz und
Zwerchfell wird der lobus accessorius sichtbar.
Lage und Form des Zwerchfells präsentieren
sich in den beiden Aufnahmen ebenfalls
unterschiedlich.
Um Herzgrösse und –form zwischen 2
Aufnahmen (z.B. bei einer
Verlaufsuntersuchung) vergleichen zu können,
muss immer das gleiche Protokoll zur
Ausführung kommen. Dorsoventrale dürfen
nicht mit ventrodorsalen Aufnahmen
verglichen werden.
Röntgenanatomie
a
b
c
Eine Röntgenaufnahme des Herzens
ist ein Summationsbild von allen durch
das Perikard eingeschlossenen
Strukturen (a). Wie die
Kardangiographien nach selektiver
Rechts- (b) und
Linksherzkatheterisierung (c) zeigen,
liegt das rechte Herz (ventriculus
dexter und atrium dextrum) innerhalb
des Herzschattens kranial, das linke
Herz (ventriculus sinister und atrium
sinistrum) kaudal.
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23/05/2017
Röntgenanatomie
Röntgenanatomie
Die Ventilebene des Herzens mit den
Herzklappen und den im Röntgenbild
ebenfalls nicht sichtbaren
Coronararterien liegt knapp dorsal der
Herzmitte ventral und in etwa parallel
zur vena cava caudalis. Die
Aortenklappe (c) liegt praktisch in der
Mitte des Herzschattens, die
Pulmonalklappe kranial davon (b).
Dieser Hund weist eine anatomische
Besonderheit auf. Dem Aortenbogen
entspringen drei Stammgefässe
bestehend aus truncus bicaroticus, a.
subclavia dextra und a. subclavia
sinistra.
Kenntnis der normalen Morphologie und
Physiologie sind unabdingbar für das
Verständnis von Röntgenaufnahmen.
Neben dem Herzschatten selber ist die
Trachea die für die Beurteilung wichtigste
Leitstruktur. Normalerweise verläuft sie
gerade und, abhängig von der
Thoraxform, in einem 10-15° Winkel zur
Wirbelsäule. Die Bifurkation (carina
tracheae) projiziert sich in Inspiration in
der Regel auf Höhe der 5. Rippe oder den
5. Interkostalraum, die beiden
Stammbronchen sind übereinander
projiziert. Die Lungengefässe lassen sich
am besten im Bereich der Spitzenlappen
differenzieren. Die Lungenarterie liegt
dabei stets dorsal, die Vene ventral des
Bronchus.
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23/05/2017
Röntgenanatomie
Röntgenanatomie
Die meist leicht konkave kaudodorsale Kontur
wird durch den linken Vorhof gebildet
(«Herztaille»). Sie geht ventral der vena cava
caudalis in die leicht konvex geschwungene
Kontur des linken Ventrikels über. Der Apex
liegt kaudoventral knapp über oder in Kontakt
mit dem Sternum. Kranioventral liegt die
konvexe Kontur des rechten Ventrikels, die
dorsal in die Kontur des rechten Atriums resp.
Herzohrs übergeht. Im Winkel zwischen
Mediastinum und Herzkontur kann sich auch
die Kontur des Aortenbogens abbilden. Das
Herz kann in 4 Quadranten geteilt werden. Eine
Linie durch Carina und Apex trennt das kranial
liegende rechte Herz vom kaudal liegenden
linken Herz, die Linie senkrecht dazu die Atrien
(dorsal) von den Ventrikeln. Normalerweise
beträgt das Verhältnis des linken zum rechten
Herzen 1:2. Diese Einteilung ist zwar eine
Vereinfachung , die vor allem der sichelartigen
Form des rechten Ventrikels nicht Rechnung
trägt, aber als Schätzung hilfreich.
Abhängig von der Thoraxform und der Lage der
Herzachse wird der Herzschatten im Röntgenbild
rundlich (Dobermann, Collie) bis längsoval
projiziert. Die Herzspitze (apex cordis) liegt auf
der Mittellinie oder leicht links davon. Die linke
Herzkontur ist dabei eher gerade, die rechte
Herzkontur abgerundet. Zum Verständnis der
Komplexität des Herzschattens und der
verschiedenen Konturabschnitte wird gerne die
Zifferblattanalogie verwendet. Die meisten
Strukturen des Herzens bilden dabei die Kontur
eines Kreissegments der projizierten Herzkontur:
zwischen
11 und 1 Uhr
arcus aortae
1 und 2 Uhr
truncus pulmonalis
2 und 3 Uhr
auricula sinistra
3 und 6 Uhr
ventriculus sinister
6 und 9 Uhr
ventriculus dexter
9 und 11 Uhr
atrium dextrum
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23/05/2017
Grundlagen: Röntgenanatomie
Dabei gilt es zu beachten, dass zwischen Rassen
und Individuen oft grosse Unterschiede
bestehen, die vor allem durch die Lage des
Herzens im Thorax und Adaptation des Herzens
an die unterschiedlichen Platzverhältnisse zu
erklären sind.
Zu beachten ist, dass beim Hund der linke
Vorhof in der vd-Projektion keine Kontur bildet,
sondern in die Mitte des Herzschattens
zwischen die beiden Stammbronchen projiziert
wird.
a
b
Abb. a. Monate alter Boxer mit langgezogenem
schlanken Herzschatten.
Abb. b Franz. Bulldogge mit breiter und eher
runder Herzform. Beachte auch das sehr breite
craniale Mediastinum.
Beurteilung der Herzgrösse und -form
Nicht alle Herzerkrankungen führen zu einer
Veränderungen der Herzgrösse und –form.
Trotzdem stehen bei Verdacht einer
Herzerkrankung diese beiden Kriterien sowie die
Lungengefässe, die Lunge selber, Aorta und Vena
cava im Zentrum der radiologischen Beurteilung.
Pleuralspalt und Mediastinum sowie die
Bauchhöhle mit Leber soweit abgebildet werden
ebenfalls beurteilt. Eine für die Beurteilung
wichtige Leitstruktur ist die Trachea mit den beiden
Hauptbronchen.
Kardiomegalie ist kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern bezeichnet eine
Vergrösserung des Herzschattens mit allen durch das Perikard eingeschlossenen
Strukturen. Sie kann kardiale oder extrakardiale Ursachen haben und tritt als
Linksherzvergrösserung, Rechtshervergrösserung oder generalisiert (global) auf.
Extrakardiale Ursachen sind Perikarderguss oder andere Perikarderkrankungen,
aber auch Bradykardie, hochgradige Anämie oder Narkose. Dilatierte
Kardiomyopathie und beidseitige AV-Klappeninsuffizienz sind Beispiele einer kardial
bedingten Kardiomegalie
.
30
23/05/2017
Grösse und Form des Herzschattens bei Kleintieren
werden beeinflusst durch
• Spezies
• Thoraxform (Rasse)
• Alter des Tieres
• Lagerung des Tieres (rechts/links; Rücken/Bauchlage)
• Systole und Diastole
• nicht kardiogenen Faktoren wie
Hydratationszustand (Hypo-, Hypervolämie),
Sedation/Narkose, Anämie, Bradykardie,
intrathorakalem Druck und Respirationsphase
• Herzerkrankungen
Herzgrösse
a
Die Grösse des Herzschattens soll immer als
relative Grösse angegeben wird.
b
Abb. a: Schlanker Herzschatten und feine
Lungengefässe bei einem Hund mit
Flüssigkeitsverlust infolge Durchfall.
Abb. b: Bradykardie, Herzfrequenz 35Min-1. Durch
die verlängerte Diastole vermehrte Füllung der
Herzkammern und deutlich vergrösserter
Herzschatten.
Herzgrösse
15°
Golden Retriever: 2,5 IKR
a
5°
b
Engl. Bulldogge: 3,5 IKR
Eine gängige Methode beruht auf der
Schätzung des Winkels der Trachea zur
Wirbelsäule als Mass für die Höhe und der
Anzahl der Interkostalräume für die Breite des
Herzschattens. Beim Hund variieren die
Normalwerte abhängig von der Thoraxform
und der Grösse des Tieres sehr stark. Der
Trachealwinkel beträgt im Mittel etwa 15°,
kann bei kleinen und chondrodystrophen
Rassen mit breitem und eher tonnenförmigen
Thorax bedeutend kleiner, und bei sehr
tiefbrüstigen Hunden bis zu 30° betragen. Als
Normalwerte für die Breite gelten 2,5
Interkostalräume bei tiefbrüstigen bis 3,5
Interkostalräume bei kleinen und
chondrodystrophen Rassen.
Klinisch gesunder 3-jähriger Golden Retriever
(a) und klinisch normale 2-jährige
französische Bulldogge (b). Vergleiche
Herzgrösse und -form und das Volumen, dass
der Herzschatten jeweils im Thorax einnimmt
31
23/05/2017
Herzgrösse
a
b
In der dv- oder vd-Projektion soll die Breite des
Herzschattens beim Hund zwischen ½ und maximal
2/3 des Thoraxdurchmessers betragen. Der Abstand
der Herzkontur zu Thoraxwand soll beidseits gleich
sein. Abweichungen können Zeichen einer
Herzvergrösserung aber auch einer
Lungenpathologie (z.B. Atelektase) sein.
Bei der Katze gilt, dass die Längsachse 2/3 des
Thoraxdurchmessers nicht überschreiten soll, und
der Querdurchmesser nicht über 2-2,5
Interkostalräume betragen soll.
Abb a) Klinisch und sonographisch normaler Hund
und normale Katze (b). Beachte die
Formunterschiede. Bei beiden Spezies leicht schräg
stehende Längsachse mit der Herzspitze links neben
der Wirbelsäule
Herzgrösse
Th4
Buchanan JW, Bücheler J. Vertebral scale system
to measure canine heart size in radiographs. J Am
Vet Med Assoc 1995;206:194–199.
Eine semiquantitative Methode wurde durch
die amerikanischen Kardiologen Buchanan
und Bücheler entwickelt, ursprünglich mit
dem Ziel, Verlaufskontrollen am gleichen Tier
zu quantifizieren.
Dabei wird die Herzachse von der ventralen
Kontur der Carina bis zur Herzspitze, der
Querdurchmesser senkrecht zur Längsachse
an der breitesten Stelle etwa auf Höhe der
vena cava caudalis gemessen. Die beiden
Strecken werden an die Wirbelsäule,
beginnend mit der kranialen Endplatte von
Th4 gelegt und die Anzahl Wirbel wird
ermittelt. Die beiden Werte werden dann
addiert und als relative „vertebral heart
scale“ oder VHS-Grösse angegeben. In der
zweiten Projektionsebene werden in gleicher
Weise Länge- und Querdurchmesser
ermittelt und wiederum, beginnend an der
kranialen Kontur von Th4 als VHS Wert
berechnet.
32
23/05/2017
Herzgrösse
Form und Konturen
b
R
L
Als Normalwerte für die seitliche Projektion
wurde an einer Population von 100 Hunden
verschiedener Rassen ein VHS-Wert von
9,7+/- 0,5 ermittelt. Seither gilt ein Wert von
10,7 als obere Grenze für einen normalen
Herzschatten.
Ein VHS-Wert von 9,7 kann auch nicht für alle
Rasse gelten. Für den Whippet, Greyhound,
Boxer, Cavalier King Charles Spaniel, Beagle,
und weitere Rassen wurden teilweise deutlich
grössere Normalwerte (11.3 für den Whippet)
ermittelt. Bei Tieren mit angeborenen
Wirbelsäulenmissbildungen (Keil-,
Blockwirbel) eignet sich die Methode
ebenfalls nicht, Vorsicht ist auch bei Tieren
mit kollabierten Zwischenwirbelpalten
geboten.
Für die Katze gilt der entsprechende Wert von
7,5+/-0,3 (<7,8) in den ll-Projektionen, ein
Wert der auch in späteren Studien mit
geringen Abweichungen bestätigt wurde.
Ll-Projektion: Bei einer
Rechtsherzvergrösserung verschiebt
sich das Verhältnis der beiden Seiten
von 1:2 weiter zugunsten der rechten
Seite, die Herzspitze hebt sich vom
Sternum ab, und die Auflagefläche des
rechten Ventrikels mit dem Sternum
verlängert sich. Bei hochgradigen
Veränderungen wird oft die Trachea
kranial der Carina nach dorsal verdrängt
Abb. B. Pulmonalstenose bei einem 1jährigen Hund. Verhältnis linker (L):
rechter Ventrikel (R) von 1:3, vom
Sternum abgehobene Herzspitze und
lange Auflagefläche des rechten
Ventrikel auf dem Sternum.
33
23/05/2017
Form und
Konturen
In der dv-Projektion vermindert sich bei
Rechtsherzvergösserung der Abstand zwischen rechter
Herzkontur und Brustwand. Die linke Herzkontur bleibt
gerade, um in einen breiten Apex, selten in einen
eigentlichen Doppelapex, überzugehen, und die rechte
Ventrikelkontur stellt sich ausladend und rund dar. Der
Herzschatten wird daher oft mit einem gespiegelten „D“
verglichen.
Eine konzentrische Hypertrophie des rechten Ventrikels
z.B. infolge einer Pulmonalstenose führt in erster Linie
zu einer Abrundung der Kontur bei normaler oder nur
leicht zunehmender Herzgrösse. Bei Dilatation oder
exzentrischer Hypertrophie eines Ventrikels sowie bei
chronischem Perikarderguss liegt immer auch eine
Vergrösserung des Herzschattens vor.
D
Abb. Pulmonalstenose bei einem 1-jährigen Hund. Normale
linke Herzkontur, sehr breite Herzspitze in 6-Uhr-Position (Pfeile)
und stark gerundete rechte Herzkontur mit vermindertem
Abstand zwischen rechter Herzkontur und Brustwand
(Doppelpfeil). Kleine Vorwölbung des truncus pulmonalis
zwischen 1 und 2 Uhr.
Form und Konturen
Durch die Dilatation des linken Atriums
wird in erster Linie der linke
Bei einer Linksherzvergrösserung ist das
Stammbronchus nach dorsal verlagert, das
generelle Merkmal in beiden
Resultat ist eine oft gut sichtbare
Projektionsrichtungen die verlängerte
Gabelung der beiden Stammbronchen.
Herzachse. In der ll-Projektion zeigt sich
Dabei kann der linke Stammbronchus
diese als nach dorsal verlagerter Trachea,
auch komprimiert werden (roter Pfeil). Die
die in fortgeschrittenen Fällen bis an die
„Herztaille“ geht verloren, die Kontur des
Wirbelsäule verdrängt werden kann.
linken Atriums (blaue Pfeilspitzen)
verschiebt und verlängert sich als
gebogene Kontur nach caudodorsal. Die
Kontur des linken Atrium geht in die
ebenfalls nach kaudal verschobene und
begradigte Kontur des linken Ventrikels
über. Die vena cava caudalis verläuft bei
vergrössertem linken Ventrikel von
caudoventral nach craniodorsal.
Beachte: Bei einer Dilatation des linken
Ventrikels wird auch die rechte Herzkontur
abgerundet und nach kranial verschoben.
34
23/05/2017
Form und Konturen
In der dv-Projektion zeigt sich eine
Vergrösserung des linken Atriums durch
eine Vergrösserung des Winkels der
Stammbronchen (rote Pfeilspitzen) und
einer mehr oder weniger grossen
Abrundung der Kontur zwischen 2 und 3
Uhr. Eine hochgradige Vergrösserung des
linken Herzohrs kann zu einer Abrundung
der linken Herzkontur führen (Blaue
Pfeilspitzen). Beachte auch die
verminderte Distanz zwischen linkem
Herzohr und Thoraxwand, selten kann es
bei massiver linksatrialer Vergrösserung zu
einer Verschiebung der Herzspitze nach
rechts (Dextraposition ) kommen.
Beurteilung der Lungengefässe
Lungengefässe und mit Einschränkungen die
Aorta und die Vena cava caudalis sind wichtige
Indikatoren für die Funktion des
Herzkreislaufsystems. Die Beurteilung dieser
Strukturen ist daher ein wesentlicher Teil der
Röntgenuntersuchung.
Lungenarterien und Lungenvenen können
Veränderung des Durchmessers, der Form und
der Abgrenzbarkeit aufweisen.
• Schlanke Lungengefässe und ein hoher
Lungenkontrast können Zeichen einer
pulmonalen Hypovolämie z.B. infolge einer
generellen Hypovolämie, Pulmonalstenose,
eines Perikardergusses mit Tamponade,
Rechstherzversagens, Rechts-links-Shunts
oder Addison sein.
35
23/05/2017
Beurteilung der Lungengefässe
•
•
•
Dilatierte Lungenvenen bei normalen
Lungenarterien sind Zeichen eines
Linksherzversagens mit Rückstau des Bluts in
den Lungenkreislauf z.B. infolge
Mitralinsuffizienz oder einer
Kardiomyopathie.
Dilatierte Lungenarterien mit normalen
Venen können Zeichen einer Parasitose wie
Dirofilariose oder Angiostrongylose, eines
thromboembolischen Geschehens oder Folge
einer chronischen Lungenerkrankung sein.
Dilatation von Venen und Arterien kann Folge
eines Links-rechtsshunts
(Ventrikelseptumdefekt oder ductus
arteriosus Botalli apertus), eines
hyperdynamischen Zustandes, Hyperinfusion
(iatrogen) sein oder Folgen eines schweren
Linksherzversagens sein.
«Lili», Hauskatze, 9 jährig, weiblich, kastriert
36
23/05/2017
Anamnese
• Im Notfalldienst in der Nacht vorgestellt
• Ist aus dem Bett gefallen und konnte plötzlich nicht mehr
gehen
• Schien Schmerzen zu haben
• Inappetenz seit einigen Tagen
Klinische Untersuchung
•
•
•
•
Tachypnoe
Galopprhythmus
Herzgeräusch systolisch IV/VI PMI sternal
Hintergliedmassen etwas kühl. Motorik und Puls aber
beidseits vorhanden.
37
23/05/2017
38
23/05/2017
«Lilas», CKCS, 9 jährig, weiblich, kastriert
Anamnese
• Schon mehrere Episoden von Pharyngitis gehabt,
Therapie mit Antibiotika und Prednisolon brachte jedoch
nur wenig Verbesserung
• Inappetenz, vor 3-4 Tagen Anorexie
• Seit dem Vortag progressive Dyspnoe, klinge laut
Besitzern wie Schnarchen
• Herzgeräusch erstmals festgestellt vor 1 Jahr
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23/05/2017
Klinische Untersuchung
• Herzfrequenz: 112, Atemfrequenz: 84, Temperatur:
37.4°C
• Dyspnoe
• Inspiratorisches Knistern generalisiert über der ganzen
Lunge auskultierbar
• Herzgeräusch pansystolisch V/VI PMI links
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23/05/2017
«Duke», Soft Coated Wheaten Terrier, 6 jährig,
männlich, intakt
41
23/05/2017
Anamnese
•
•
•
•
Leistungsschwäche
Synkopen und Husten nach Aufregung/Belastung
Seit 3 Wochen progressive Verschlimmerung
Vorbehandelt mit: 3/4 Fortekor (Benazepril, 5 mg) SID
und Furosemid 40 mg SID
• Keine Besserung nach Therapie
Klinische Untersuchung
• Sehr unruhig
• Herzfrequenz: 200, Atemfrequenz: 60, Temperatur:
38,7°C, SH: blass, KFZ: 3 Sekunden
• Husten in Paroxysmen/Würgen mit schaumig-blutigem
Auswurf
• Laute Lungengeräusche auskultierbar
• Rhythmischer, jedoch schwacher Puls
• Herzgeräusch holosytolisch II/VI PMI links apikal
42
23/05/2017
43
23/05/2017
Richtige Anwendung und
Interpretation: Herzsonographie
Dr. vet. med. Alan Kovacevic, DECVIM-CA/cardiology
Vetsuisse-Fakultät Universität Bern
Departement für klinische Veterinärmedizin
Abteilung Kardiologie
Längass-Strasse 128
CH-3012 Bern
Grundlagen
Im Vergleich zur Aussagekraft einer Echokardiographie erscheinen die
Möglichkeiten der konventionellen Röntgenuntersuchung gering. Allerdings
vermag Röntgen die Auswirkung einer Herzinsuffizienz auf Gefässe und
Lunge (z.B. Lungenödem) darzustellen und ist deshalb auch heute noch
eine wichtige Grundlage der meisten kardiologischen Untersuchungen.
Die Echokardiographie bietet eine ideale Ergänzung und Alternative zur
klassischen röntgenologischen Herzuntersuchung und hat in der
Tiermedizin die früher oft eingesetzte Kardangiographie weitgehend
verdrängt. Kontrastuntersuchungen werden heute vor allem bei
interventionellen angioplastischen Verfahren (z.B. Verschluss eines ductus
arteriosus Botalli apertus) eingesetzt.
44
23/05/2017
Indikationen für die Echokardiographie
Medizinische:
Zuchtfragen:
Einschluss Herzerkrankung
Ausschluss Herzerkrankungen
Indikationsstellung zur TX
Einschätzung des TX Erfolg
Prognosestellung
Maine Coon, Spynx, Norwegische
Waldkatze...
Was ermöglicht die HerzultraschallUntersuchung?
Objektive und subjektive Einschätzung von:
1.
2.
3.
4.
5.
Dimensionen der Herzkammern
Anatomie und Funktion der Herzklappen
Herzmuskelfunktion
Strömungsparameter
Perikard
45
23/05/2017
Physikalische Grundlagen
Medizinischer Ultraschall (US) sind elastische Schallwellen
im Bereich 1-10 MHz
US hat Eigenschaften wie: Intensität, Frequenz,
Geschwiendigkeit und wird REFLEKTIERT, absorbiert,
gebrochen, gestreut
Im Weichteilgewebe bewegt sich der US 1540 m/sec
Höhere Frequnzen haben geringer Eindringstiefe jedoch
ergeben bessere Auflösung des Gewebe
US welcher von bewegten Objekten reflektiert wird
unterliegt dem Dopplereffekt
UltraschalluntersuchungWas wird gebraucht
Patient
Fellrasur: Pro vs. Contra
Liegend vs. stehend/sternal
Tisch
Gepolstert, Ausschnitt für klein/gross, Riementisch
Ultraschallgerät
B-mode, M-mode, Datenarchivierung, EKG,
Doppler-mode. Sektorschallköpfe 3-10 MHz
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23/05/2017
Grundbegriffe der Echokardiographie
Mann unterscheidet mehrere Formen der
Ultraschalluntersuchung . Die Formen
werden Modus genannt. Die Formen
(Modi) sind als komplementär zueinander
zu sehen. Ein sinnvolle Nutzen diverser
Modi ermöglicht optimalen Einblick in
Struktur, Dimension und Funktion diverser
anatomischen Einheiten, sowie Messung
von Richtung, Zeitpunkt und
Geschwindigkeit der Blutströmung und
Gewebsbewegung.
Im B- Modus (Brightnes-mode) werde die
auf einer Eben liegen Strukturen als
Punkte unterschiedlicher Helligkeit
dargestellt. Das Resultat ist ein Echtzeitbild
durch eine Schnittebene. Dies ermöglicht
einen Einblick in Struktur (Gewebsdicke,
Lumendurchmesser, Größenverhältnisse,
Bewegungsmuster usw.)
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23/05/2017
Grundbegriffe der Echokardiographie
Im M- Modus (Motion -mode) werden die auf einer Linie
liegenden Strukturen als vertikale Bildzeile dargestellt. Dieser
Modus ermöglicht den Einblick und Darstellung von
Strukturen über einen längeren zeitlichen AblaufVeränderungen der Strukturen in Systole und Diastole können
so begutachtet werden.
Grundbegriffe der Echokardiographie
Der Doppler- Modus basiert auf der
physikalischen Eigenschaft von Schallwellen,
dass diese bei der Reflektion an bewegten
Objekten einer Frequenzverschiebung
unterliegen.
Dieses Frequenzverschiebung der
Schallwellen ( Doppler-Shift genannt)
ermöglicht das bestimmen von
Strömungsrichtung, Strömungstyp und
Strömungsgeschwindigkeit. In der
Kardiologie unterscheidet man grundsätzlich
drei Dopplerverfahren
48
23/05/2017
Grundbegriffe der Echokardiographie
Farbdopplerverfahren (CFD, colour flow
Doppler
Im Farbdopplerverfahren werden sich
bewegende Objekte (Blutkörperchen
oder Gewebe) als Farbpunkte
dargestellt. Bewegt sich das Objekt
geradlinig (laminar) zum Schallkopf wird
es mit roter Farbe dargestelltObjektebewegungen vom Schallkopf
weg werden blau gekennzeichnet.
Bewegt sich das Objekt mit einer hohen
Geschwindigkeit oder in einer nichtlaminaren (turbulenten) Form, wird es im
grüngelben Farbmuster gezeigt. Nichtlaminare Strömungen Endstehen an
Stellen hinter Einengungen (Stenosen)
und hinter Strukturen welche in der
Strömung liegen (Klappen).
Die Anwendung des CFD ermöglicht es
abnorme Strömungen in Herz und
Gefäßen festzustellen.
Grundbegriffe der Echokardiographie
Gepulstes Dopplerverfahren (PWD, pulsed
wave Doppler)
Beim gepulsten Dopplerverfahren werden
Schallwellen in Impulsen abgegebene.
Dementsprechend werden auch die
reflektierten Schallwellen impulsförmig
aufgenommen und verarbeitet.
Der PW Doppler ermöglicht eine sehr
genau Messung von
Strömungsgeschwindigkeiten an einer
ausgesuchten Stelle. Vereinfacht gesagtder PWD macht es möglich die
Geschwindigkeit von einem
speziphischem Auto in einer Kolone von
Autos festzustellen. Aus technischen
Gründen können aber Geschwiendikeiten
über einem Gewissen Wert (Nyquist Grenze) nicht gemessen werden und der
PWD gibt keine verwertbaren
Messresultate.
49
23/05/2017
Grundbegriffe der Echokardiographie
Kontinuierliches Dopplerverfahren (CWD,
continous wave Doppler)
Beim kontinuierlichen Dopplerverfahren
werden Schallwellen kontinuierlich
abgegeben. Dementsprechend werden auch
die reflektierten Schallwellen kontinuierlich
aufgenommen und verarbeitet. Diese
Technik ermöglicht auch hohe
Strömungsgeschwindigkeiten festzustellen.
Bei diesem Verfahren ist es aber NICHT
möglich festzulegen an welcher Stelle der
Messung sich das schnellste Objekt befindet.
Bildlich ausgedrückt- es kann zwar festgelegt
werden wie schnell das schnellste Auto ist, es
kann aber nicht gesagt werden WELCHES
Auto am schnellsten ist.
Die Anwendung der Kombination der drei
erwähnten Doppler-Modi ermöglicht eine
genau Feststellung von Richtung, Zeitpunkt
und Geschwiendigkeit der Strömungen im
Herzen.
Grundbegriff
Die Betrachtung des Herzen mittels Ultraschall wird in standardisierten
Schnittebenen durchgeführt. Schnittebenen werden durch das Ansätzen
des Schallkopfs (Ankopplung) an definierten Ansatzpunkten an den
Brustkorb oder Bauch bekommen. Die Schnittebenen sind standardisiert
um vergleichbarer Bilder zu bekommen welchen auch objektiv
beurteilbar und vermessbar sind.
Rassenunterschiede, Alters- und Grössenunterschiede sowie
pathologische Veränderungen im Körperbau können die
Ankopplungspunkt ggr. verlagern.
Die Ultraschallunterschung kann am liegenden Tier aber auch am
stehenden/sitzenden Tier durchgeführt werden.
50
23/05/2017
Rechtsparasternale Längsachse;
Vierkammerbild
An der Stelle wo der Herzspitzenstoss am
stärksten ist wird der Schallkopf parallel zur
Herzachse in den Zwischenrippenraum
geführt und nach Möglichkeit nicht mehr
von Brustkorb abgehoben. Der Schallkopf
wird so positioniert, dass das Herz mit
seinen vier Kammern und den Atrioventikulären Klappen dargestellt wird. Es
sollten eine allgemeine Beurteilung der
linksventrikulären Morphologie und der
kontraktilen Verkürzung des linken Ventrikel
durchgeführt werden, der Mitralklappenring
soll begutachtet werden und der maximalen
linksatrialen Durchmesser sollte
eingeschätzt werden.
Nach der linken Herzseite sollte die rechte
Seite auf identische Art begutachtet werden
Rechtsparasternale Längsachse;
Linksventrikulärer Ausflusstrakt
Durch ein feines Kippen und drehen
des Schallkopfes für nur einige Grad
gegen der Uhrzeigersinn wird im
Längsachsenbild der linksventrikuläre
Ausflusstrakt zusammen mit den
Aortenklappen und den Trunkus
aorticus dargestellt . Gelegentlich sind
auch die Öffnungen zu den
Koronararterien darstellbar. Anatomie
(insbesondre Einengungen durch das
interventrikuläre Septum) der
Strukturen werden subjektiv
begutachtet, die Aortenklappen in
ihrem Aufbau und Funktion
eingeschätzt.
In dieser Schnittebene ist oft die
Trikuspidalklappe und der rechte
Vorhof gut einzuschätzen.
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23/05/2017
Rechtsparasternale Kurzachse
Durch eine drehen des Schallkopfes
um 90 ° gegen den Uhrzeigersinnohne kippen oder Verlagerung nach
dorsal oder ventral- wird nun das Herz
aus dem Längsachsenbild in einem
Kurzachsenbild dargestellt. In der
Kurzachse sind mehrere Ebenen
darstellbar. Wird die
Ankopplungsfläche des Schallkopfs
etwas ventral gesteuert, wird die
linksventrikuläre Herzspitze gezeigt.
Mit Kippbewegungen des Schallkopfs
nach dorsal entstehen Schnittebenen
welche im Bereich der Papillarmuskel,
der Mitralklappe oder der Herzbasis
sind. Das Herz wird in der Kurzachse
„gefächert“ um eine Mehrzahl von
Ebenen darzustellen.
Rechtsparasternale Kurzachse;
Papillarmuskeleben Von grosser Bedeutung ist die Schnittebene in
welcher die Papillarmuskel dargestellt sind. Es
soll ein möglichst symmetrisches Bild des linken
Ventrikels (Papillarmuskeln gleicher Grösse)
erzielt werden. Auf dieser Ebene werden klinisch
relevante Messungen durchgeführt welche zu
Schlussfolgerungen zur Struktur und Funktion
des linken Ventrikels führen. In dieser
Schnittebene wird der M-Modus eingesetzt um
das Bewegungsmuster des linken Ventrikels im
zeitlichen Verlauf (Systole und Diastole)
darzustellen und vermessen zu können
52
23/05/2017
Rechtsparasternale Kurzachse; Herzbasis
Mit einer geringgradigen Kippung des
Schallkopfs aus der
Papillarmuskelebene nach dorsal wird
die Herzbasis dargestellt. Aortenwurzel
(AP) und Aortenklappen NC (nichtkoronare), RC (rechtskoronare), LC
(links-koronare) bilden and den
Kommissuren den sogenannten
„Mercedesstern“. Das linke Atrium
(LA), der rechte Ventrikel Ausflusstrakt
(RV, RVOT) und die Pulmonalarterie
(PA) mit derer Klappen (PV) sind auch
zu sehen. Man beurteilt die
Morphologie des Aortenklappenring
und der 3 Aortensegel. Der
Innendurchmesser der Aorta und den
Durchmesser quer durch das LA
werden vermessen.
Druckgradienten-Berechnung über die
Strömungsgeschwindigkeiten Mitralis
53
23/05/2017
Druckgradienten-Berechnung über die
Strömungsgeschwindigkeiten Mitralis
Richtige Anwendung und Interpretation:
Elektrokardiographiebefunde
Dr. vet. med. Alan Kovacevic, DECVIM-CA/cardiology
Vetsuisse-Fakultät Universität Bern
Departement für klinische Veterinärmedizin
Abteilung Kardiologie
Längass-Strasse 128
CH-3012 Bern
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23/05/2017
Kurze Wiederholung der EKG-Diagnostik
Typische Indikationsgebiete für EKGUntersuchungen
1. Bei der klinischen Untersuchung auffällige
Abweichungen bei Herzfrequenz und/ oder –rhythmus
2. Überwachung bei der antiarrhythmischen Therapie
3. Elektrolytstörungen (insbesondere des
Kaliumhaushaltes)
4. Narkoseüberwachung
5. Differenzierung unspezifischer Erkrankungen, die
Synkopen, Schwäche, Lethargie oder Fieber
verursachen
Die Amplituden des EKG‘s
R
P
T
Isoelektrische Linie
Isoelektrische Linie
Q
S
55
23/05/2017
Vermessung des EKG
P-Welle:
0,15 mV
0,04 s
50 mm/s
1cm/mV
Analyse des EKG‘s
Welche Fragen sind bei der Rhythmusanalyse zu
beantworten:
 Wie ist die Herzfrequenz?
 Ist der Ablauf der elekt. Aktivitäten
rhythmisch/arrhythmisch?
 Wie ist das P-QRS Verhältnis?
 Kommt nach jedem P ein QRS?
 Kommt vor jedem QRS ein P?
 Ist die PQ-Überleitungszeit adäquat?
 Wie ist die Morphologie der Amplituden?
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23/05/2017
Analyse des EKG‘s
Für die Analyse eines EKG‘s
ist die Kenntnis über die
Eichung des EKG-Gerätes
wichtig.
Die Vorschubgeschwindigkeit
des Papiers (hier 25 mm/s)
und die Amplitude (1 cm/mV)
sind für die korrekte
Vermessung des EKG‘s zu
berücksichtigen.
Filter?
Analyse des EKG‘s- Filter ein/aus?
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23/05/2017
Aufnahmen im Stehen?
Artefakte?
25 mm/sec. 1mV=10 mm
1. Wie ist die Herzfrequenz?
Bei einer Papiergeschwindigkeit von 25 mm/s
(entspricht 1500 mm/min) berechnet sich die
Herzfrequenz folgend:
HF = 1500 (mm/min) / R-R-Abstand (in mm)
Bei einer Papiergeschwindigkeit von 50 mm/s:
HF = 3000 (mm/min) / R-R-Abstand (in mm)
HF
= 1500 mm: 14 mm= 107 / min
14 mm
25 mm/s
1cm/mV
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23/05/2017
2. Ist der Ablauf der elekt. Aktivitäten
rhythmisch/arrhythmisch?
Jede Abweichung in Ursprung, Frequenz, Weiterleitung oder
Regelmäßigkeit der Impulse wird als Arrhythmie bezeichnet
Arrhythmien können physiologisch oder pathologisch sein
Es kann zwischen kontinuierlichen, periodischen und
paroxysmalen Arrhythmien unterschieden werden
2. Ist der Ablauf der elekt. Aktivitäten
rhythmisch/arrhythmisch?
Physiologisch sind Rhythmen welche aus dem Sinusknoten
entspringen, eine adequate Frequenz haben, sowie eine
physiologisch Überleitung durch die Vorhöfe, den AV- Knoten
und die Leitungswege der Kammern
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23/05/2017
2. Ist der Ablauf der elekt. Aktivitäten
rhythmisch/arrhythmisch?
Supraventrikulär
Physiologisch
Pathologisch
Ventrikulär
„Physiologisch“
Pathologisch
Blöcke
Pathologisch
3. Wie ist das P-QRS Verhältnis?
3. Wie ist das P-QRS Verhältnis?
Kommt nach jedem P ein QRS?
Kommt vor jedem QRS ein P?
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23/05/2017
3. Wie ist das P-QRS Verhältnis?
Ist die PQ-Überleitungszeit physiologisch?
4. Wie ist die Morphologie der Amplituden?
Die 95% Regel
QRS normal:
Supraventrikulärer Ursprung
QRS bizzar:
Ventrikulärer Ursprung
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23/05/2017
4. Wie ist die Morphologie der Amplituden?
„Benjamin“, Golden Retriever, 2j, m; vorgestellt wegen
Aufnahme von Blättern eines Oleanderstrauches; Schleimhäute
blaßrosa, feucht, KFZ<1,5 s; P=132/min, regelmässig;Herztöne
rein
4. Wie ist die Morphologie der Amplituden?
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23/05/2017
„Rex“ Rotweiler, 4 j, mk.
Vorgestellt wegen orthopädischen Problemen.
P 110/min, unregelmässig.
Ansonst klinisch ohne besonderen Befund
50 mm/sec., 1 mV= 1 cm
„Cookie“, CKCS, 5j., m. Schleimhäute blassrosa,
feucht, P=60/min, unregelmäßiger Puls, massive
Schwäche. In Seitenlage vorgestellt.
63
23/05/2017
„Mike“, Golden Ret., 8j, mk. Schleimhäute blassrosa,
feucht, KFZ < 1,5 s; P=170/min, unregelmäßig.
Systolisches HG 2/6 über Mitralis
„Pina“, Zwergpinscher, 6j., w. Schleimhäute rosa,
mäßig feucht, KFZ 1 sec. P=100/min, unregelmäßig,
guter Qualität. Auskultation unauffällig
64
23/05/2017
„Aisha“, Boxer 10 j, wk. ARVCMP mit Synkopen
„Benjamin“, Golden Retriever, 2j, m; vorgestellt
wegen Aufnahme von Blättern eines
Oleanderstrauches; Schleimhäute blaßrosa, feucht,
KFZ<1,5 s; P=132/min, regelmässig;Herztöne rein
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23/05/2017
Hund Bordeaux Dogge, m., 2 j., 49 kg, Schwäche.
Schleimhäute blaßrosa, feucht, KFZ<1,5 s; Herztöne
rein. Ggf. IV Herzton?
Myokardiale und erworbene valvuläre
Erkrankungen
Dr. vet. med. Alan Kovacevic, DECVIM-CA/cardiology
Vetsuisse-Fakultät Universität Bern
Departement für klinische Veterinärmedizin
Abteilung Kardiologie
Längass-Strasse 128
CH-3012 Bern
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23/05/2017
Definition und klinisches Bild der
Mitralendokardiose
Chronische myxomatose Degeneration- Ursache unklar !
Kleine und mittelgrosse Rassen, männlich, Auftreten der klin.
Symptome: 8-10 Jahren
Mitral Klappen
62 %,
Mitral + Trikuspidal
33%
Trikuspidal
1%
CAVE:
Sonderform bei grossen Rassen
Pathophysiologie
Klappeninsuffizienz, Regurgitation
Reduziertes Vorwärtsvolumen bei guter Kontraktilität
Volumenüberlastung, Jet-Läsionen
Klinische Symptome
Husten, Leistungsschwäche, Synkopen, Gewichtsverlust
Tachypnoe, Dyspnoe
Verlängerte kapilläre Füllungszeit, blasse Schleimhäute
Tachykardie, schwacher Puls, syst. Herzgeräusche (5.
IKR), Brustwandschwirren
67
23/05/2017
Röntgenbefunde
Kardiomegalie LV, LA
Elevierte Trachea und
Stammbronchen
Dilatierte Lungenvenen
Erhöhte Lungendichte,
interstitiell-alveoläres
Lungenödem
EKG: Tachykardie, AES, VES, P-mitrale, hohe R2, ST
Denivelation
Mitralendokardiose: Röntgenbilder
•
•
•
Nachweis: Kardiomegalie (LV, LA) und objektive
Grössenvermessung, Venenstauung, interstitiellem oder alveolären
Lungeninfiltrat Herzinsuffizienz/Lungenödem
Erkennen von wichtigen DDX für Husten: Tracheal- oder
Bronchialkollaps. Ausschluss von speziellen Pneumopathien (spez.
Neoplasien/ Metastasen) und bronchialen Veränderungen (chron.
Bronchitis, PIE, andere)
Verlaufskontrolle, bzw. Verwendung für Prognosestellung
68
23/05/2017
Mitralendokardiose Ultraschallbefunde
RP LAX: grosses Kammerlumen
und normale Wanddicke.
Hgr. Regurgitation
RP SAX: grosses Kammerlumen,
Abnormale Verkürzungsfraktion über
50%
Kardiomyopathien: Definition, Ursachen
D: abnorme Erweiterung der Herzmuskultur wegen reduzierter
Pumpfunktion/ reduzierter systolischen Funktion.
U: 1° (primär)- abnorme strukturelle und funktionelle Proteine
der Sarkomeren. Genetisch vorprogrammiert, wird komplex
und rassenabhängig unterschiedlich vererbt.
U: 2° (sekundär)
Infektionen: Parvovirose, Borelliose, Trypanosomiasis.
Endokrin: Hyperthyreodismus, Hypothyreoidismus.
Intoxikation: Doxorubicin. Nutritiv: Taurin-/Karnitinmangel.
Degenerativ: Chronische Klapperkrankungen.
Dystropie/Entzündungen: Duchenne Muskeldystrophie,
GDV, Pankreatitis….
69
23/05/2017
Pathophysiologie
Funktionelle und strukturelle Veränderungen der Zellen, die
führen zu Kontraktilitätsmangel dieser zu niedrigem HMV und
dadurch einer Herzinsuffizienz. Es entwickelt sich eine
kompensatorischen Dilatation. Im veränderten Herzmuskel
entstehen häufig Arrhythmien und die Dilatation induziert
sekundäre Klappeninsuffizienz.
•
Prävalenz
Die häufigste erworbene Erkrankung bei Hunde grosser und
sehr grosser Rassen. Alter der Patienten liegt bei 3-8 Jahre.
Der Cocker Spaniel und Portugiesischer Wasserhund sind
Repräsentanten der kleinen/mittelgrossen Rassen.
70
23/05/2017
DKMP klinische Befunde
Meistens klinische Zeichen von Linksherzversagen: Husten,
Leistungsschwäche, Synkopen, Gewichtsverlust,
Tachypnoe, Dyspnoe, plötzlicher Herztod, verlängerte
kapillare Füllungszeit, blasse Schleimhäute, schwacher,
arrhythmischer Puls mit Defiziten
Gelegentlich klinische Zeichen von Rechtsherzversagen:
Aszites, Ödeme, Hepato-/Splenomegalie, Jugularisstau/pulsation. Auch Kombination L und R möglich
Abgeschwächter Herzstoss, nach kaudal verlagert, evt.
abwesend
Auskultation: Tachykardie oder Tachyarrhythmie, oft 3. HToder Summationsgallopp, leise systolische Herzgeräusche
von Mitral-/Trikuspidalregurgitation
DKMP Röntgenbefunde
Es bestehen relativ grosse Rassenunterschiede,
gelegentlich ohne deutliche Abweichungen von der Norm
bis hin zu Kardiomegalie, Lungenödem, gestaute
Lungengefässe, Pleuralerguss.
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23/05/2017
DKMP EKG Befunde
DKMP Ultraschallbefunde
RP LAX: normales Kammerlumen
und normale Wanddicke.
Sinusarrhythmie.
Normale Verkürzungsfarktion 35%
RP LAX DKMP: reduzierte
Wanddicke und dilatiertes Lumen des
linken Ventrikels. Vorhofflimmern.
Abnormale Verkürzungsfraktion 12%
72
23/05/2017
Vergleich der Klassifikationssysteme
M. Deinert: Therapie erworbener Herzerkrankungen bei Hund und Katze. Enke 2010
CHIEF Klassifikation
der caninen Herzerkrankungen
STADIUM A
STADIUM B
STADIUM C
STADIUM D
Vorangegangene oder
aktuelle klinische Symptome
einer objektiv dokumentierten
Herzinsuffizienz (HI)
Risiko einer
Herzerkrankung (HE);
keine strukturelle HE
dokumentiert; z.B.:
genetische
Prädisposition,
gleichzeitige
systemische
Erkrankung mit
kardiovaskulärer
Auswirkung
HE dokumentiert;
keine Anzeichen einer
Herzinsuffizienz (HI);
C1 (vorangegangen): Keine
klinischen Symptome
(stabile HI)
B1 ohne Kardiomegalie
B2 mit Kardiomegalie
C2 (aktuell): Geringe bis
mittelgradige HI
Therapieresistente HI,
die nicht auf
maximale/optimale
Medikation anspricht
(flankierende
Maßnahmen nötig,
um das Tier am Leben
zu erhalten)
C3 (aktuell): hochgradige,
lebensbedrohliche HI
+/- Zeichen geringer
Auswurfleistung
übernommen vom American College of Cardiology
73
23/05/2017
Therapie ?
Praktisches Management von Stadium B:
Keine Anzeichen einer HI bei Hunden
DCM
Diagnose
• Klinische Untersuchung
• Diagnostik sollte
mindestens ein ECHO +
Ausschluß anderer
Ursachen umfassen
+/- Holter
- no PREB
- EO: keine Therapie
Behandlung
- Fallweise Entscheidung*:
- ACE-I
- Pimobendan
Degenerative
Klappenerkrankung
• Klinische Untersuchung
• Keine Behandlung, da es
zum jetzigen Zeitpunkt
keinen ausreichenden
Nachweis für eine
Behandlung gibt.
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23/05/2017
Praktisches Management von Stadium B:
Keine Anzeichen einer HI bei Hunden
Mitralendokardiose
Diagnose
Behandlung
• Klinische Untersuchung
• Keine Behandlung, da
es zum jetzigen
Zeitpunkt keinen
ausreichenden
Nachweis für eine
Behandlung gibt.
Prophilaktischer Einsatz von ACE-Hemmern bei
Endokardiose
The SVEP-Trial
The VETPROOF-Trial
15 Monate
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23/05/2017
Time to Event
Median
IQR
Pimobendan
718.0
(441 – 1152)
Placebo
441.0
(151 – 641)
Log-rank p = 0.0088
Therapie der ME und DCMP
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23/05/2017
Praktisches Management von Stadium C2:
Geringe bis mittelgradige HI
DCM
• Furosemid + Pimobendan
• ACE Hemmer
Degenerative Klappenerkrankung
• Furosemid + Pimobendan
• ACE-Hemmer
Von Fall zu Fall:
Von Fall zu Fall :
• Digoxin
• Spironolacton
• andere Diuretika
• Kausaltherapie: Taurin,
Schilddrüsenmedikamente
• antiarrhythmische Therapeutika
falls nötig
 Digoxin
 Vasodilatoren (Amlodipin/ Hydralazin)
Spironolacton und andere Diuretika
Praktisches Management von Stadium C3:
hochgradig, lebensbedrohliche HI
Furosemid i.v. CRI 1 mg/kg/h; Sauerstoff, Thorakozentese,
Abdominozentese, Perikardpunktion
Dopamin, Dobutamin, Nitroprussid,
Beta-Blocker, Hydralazin, Amlodipin,
Digoxin, Nitroglyzerin, Butorphanol,
Buprenorphin, ACP, Aminophillin
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23/05/2017
Video: Dr. R. Nizioloek
Praktisches Management von Stadium D:
Therapieresistente HI
• PEEP- Ventilation, Pimobendan 3x/Tag, Sildenafil
• eine Euthanasie ist zu erwägen
Primäre HCM vs. sekundäre HCMP oder
myokardiale Infiltration
1° HCM: primäre Herzmuskelerkrankung
durch genetische Defekte
Bei der Katze sind 2 Gene isoliert, beim
Mensche sind mehr als 40 Gene bekannt
welche zur HCM führen können
2° HCM: linksventrikuläre Hypertrophie
durch chronische Drucküberladung
Aortenstenose, systemische Hypertension,
Hyperthyreose
Wachstumsstimulation (Akromegalie)
Infiltration neoplastisch oder entzündlich
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23/05/2017
HCM: Prävalenz, Ursache und
Formen
P: Häufigste Herzerkrankung der Katze
U: Idiopathisch; bei einigen Rassen genetischer Zusammenhang
Gekennzeichnet durch konzentrische, primär linksventrikuläre und
Papillarmuskelhypertrophie
Betrifft vorwiegend junge und mittelalte Katzen
Pathophysiologie der HCM
Muskelverdickung  erhöhte Rigidität  diastolische
Dysfunktion  Mitralklappeninsuffizienz (SAM)
dynamische Subaortenstenose (dSAS)
Linksherzstauung, Lungenödem/Pleuralerguss
Myokarddegeneration  Hypoxie  Arrhythmien
SAM ist eine systolische anteriore Bewegung des
septalen Mitralklappensegels in Richtung des
linksventrikulären Ausflusstrakts. Ursache nicht komplett
geklärt. Missfunktion des Klappenhalteapparats und/ oder
Venturi-Effekt
HCM: Anamnese und klinische Symptome und
Befunde
Oft lange symptomfrei und perakutes Auftreten von Dyspnoe/
Tachypnoe, Anorexie, Schwäche, Lähmung, Aszites. Katzen zeigen
KEIN Husten bei Herzerkrankungen. Systolisches Herzgeräusch
CAVE 30% Regel. Galopp-Rhythmus, Tachykardie/ Arrhythmie,
abnormaler Auskultationsbefund der Lunge- knistern oder rasseln vs.
gedämpfte Lungengeräusche
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23/05/2017
HCM: Anamnese und klinische Symptome und
Befunde
Bei Dyspnoe muss eine PERKUSSION des Thorax durchgeführt
werden um frei Flüssigkeit/grosse Masse festzustellen um daraufhin
den Ablauf der Untersuchung zu optimieren.
HCM: Röntgen
Der Röntgenbefund ist unspezifisch. Kardiomegalie, gestaute
Lungengefässe und Thoraxerguss sind oft nachzuweisen. In der
Regel liegt eine massive Erweiterung der Vorhofschatten vor.
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23/05/2017
HCM: Röntgen
Der Röntgenbefund ist unspezifisch. Kardiomegalie, gestaute
Lungengefässe und Thoraxerguss sind oft nachzuweisen. In der
Regel liegt eine massive Erweiterung der Vorhofschatten vor.
HCM:EKG
Das EKG ist oft ohne Besonderheiten, supraventrikuläre Tachykardie
mit Achsenverschiebung ist die häufigste Abweichung von der Norm.
Extrasystolen und partielle Schenkelböcke werden beobachtet
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23/05/2017
HCM: Ultraschall
Hochgradig verdickte Muskulatur der linken
Kammerwand, Reduktion des linksventrikulären
Kammerlumen
PR LAX
RP SAX
HCM: Ultraschall
Hochgradig erweiterter linker Vorhof
SAX LA/Ao; LA/Ao = 2,5
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23/05/2017
Therapie asymptomatische Katzen
Ist die Katze asymptomatisch?
Es gibt keinen überzeugende Beweise, dass eine
Therapie in der asymptomatischen Phase der
Erkrankung das Fortschreiten der Erkrankung
verlangsamt oder die Dekompensation
verhindert
Rein theoretisch sollte ein Gabe von β- Blockern,
Ca-Kanalblockern, ACE-Hemmer hilfreich sein
Therapie symptomatischer Katzen
Punktion Thorax
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23/05/2017
Therapie symptomatische Katzen im kongestiven
Herzversagen
Sauerstoff
50-100 mL/kg
ACP
0,05 mg/kg
Furosemid Bolus
1-2 mg/kg
Furosemid CRI
0,25-0,5 mg/kg/h
Dobutamin
2-5 (10) μg/kg/min
Photos: Dr. A. Stosic
Therapie symptomatischer Katzen
Langzeit Therapie
Furosemid 1 mg/kg BID
Spironolakton ?
MacDonald et al JVIM 2008
Diltiazem 0,5-1,5 mg/kg TID
Diltiazem retard 30-45 mg/Katze BID
ACE Hemmer (Ramipril, Imidapril, Enalapril, Benazepril)
Atenolol 1-2 mg/kg SID/BID einschleichend (bei SAM?)
Prophylaxe FATE? Aspirin oder Clopidogrel?
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23/05/2017
control
Feline Aortenthrombose - Therapie und Prognose
Akuter Verschluss der Aorta durch einen
verschlepptes Gerinnsel. Komplikation einer
Herzmuskelerkrankung Kardiomyopathie,
Entzündungen, Infektionen, Tumoren sowie
Überfunktion der Schilddrüse
Häufigkeit im Patientengut ist bei 0,5%
Es muss eine Virchowische Triade
vorliegen: Strömungsverlangsamung,
Hyperkoagulabilität, Schädigung des
Endothels
Aufzweigung der abdominalen Aorta
(trifurcatio aortae- Sattelthrombus).
Ischämische Myo-/Neuropathie der
Hintergliedmaßen
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23/05/2017
Feline Aortenthrombose FATE
Befunde und Diagnostik
• Perakut auftretende Schmerzen
• Parese/Paralyse der Hintergliedmaßen, kalte und
zyanotische oder zyanotisch-graue Ballen, Muskulatur der
Hinterbeine hart, Puls ist nicht zu palpieren
• Kranialer Aortenthrombus: Parese/Paralyse der
Vordergliedmaßen, Urämie, Durchfall
• Krallenbett: keine/minimale Blutung nach anschneiden
(abnorm dunkles, schwarzes Blut) Muskelenzyme im
Blutserum (ASAT, Kreatinkinase) steigen um das Vielfache
über den Normwert
Feline Aortenthrombose FATE
Befunde und Diagnostik
• Nicht-invasive Doppleruntersuchung mittels
Blutdruckmessgeräte
• Ultraschalluntersuchung des Abdomens, Angiographie,
Magnetresonanzuntersuchung und Computertomographie
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23/05/2017
Progression der Gerinnselbildung
Die Therapie
Buprenorphin und Fentanyl iv oder als Dauertropfinfusion
Sedation: Acepromazin
Kongestives Herzversagen: Furosemid (CAVE- nicht in die
Hintergliedmassen). Nach Erfolg/Bedarf in 1-2 Stunden wiederholt
Sauerstoffkäfig, ACE-Hemmer, Ca++-Kanal Blocker
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23/05/2017
FATE – Therapie
Thrombolyse Gewebs Plasminogen Aktivator (t-PA),
Streptokinase oder Urokinase
Die Letalitätsrate in der Studienpopulation von 50% deutet
aber auf eine hohe Komplikationsrate der Thrombolyse.
Bei 54% der Katzen war nach 24 Stunden der Puls
palpierbarer- aber- wegen Reperfusionsstörungen
konnten nur 33% aus der Klinik entlassen werden
FATE – Therapie
Heparin alle 6-8 Stunden für 3-4 Tage.
200-300 IE/kg erste Gabe, danach 90 IE/kg TID, BID, SID in
den kommenden Tagen: CAVE langsam ausschleichen.
Niedermolekulares Heparin (NMH), theoretische Vorteile: selektive und
gut steuerbare Gerinnungshemmung einmal tägliche, subkutane
Applikation beim Menschen.
Bei der Katze muss es BID bis TID angewendet werden.
Hemmung der Thrombozytenaggregation:
Aspirin soll in einer Dosis von 5 mg/Katze alle 72 Stunden
verabreicht werden
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23/05/2017
FATE – Therapie
Clopidogrel:
Hogan, D et al. Analysis of the Feline Arterial
Thromboembolism: Clopidogrel vs Aspirin Trial (Fat Cat).
Proceedings, ACVIM 2013.
The study evaluated whether a thromboembolic event had
occurred within one year and whether the patient had any
adverse effects from the medication. The study found that
there was a significant improvement in survival in patients
receiving clopidogrel, with these cats surviving 8 months
longer than cats receiving aspirin.
Die Komplikationen
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23/05/2017
Erkrankungen des Perikards
Dr. vet. med. Alan Kovacevic, DECVIM-CA/cardiology
Vetsuisse-Fakultät Universität Bern
Departement für klinische Veterinärmedizin
Abteilung Kardiologie
Längass-Strasse 128
CH-3012 Bern
Allgemeine Angaben
Bau und Funktion des
Perikard
Erkrankungen des Perikard
Mehrschichtiger fibroseröser Sack mit 0,25 ml/kg
Flüssigkeit
Kongenital: Hernien, Zysten
Abgrenzung/Schutz/Fixation
Reduktion der Friktion
Schutz vor akuter Dilatation
Kupplung der Ventrikel
1-8 % des kardiologischen Patientengut
in der Kleintierpraxis
Erworbene
Entzündung: idiopathisch-IPE, Urämie
Infektionen: Bakterien, Viren, Mykosen?
Neoplasien: Mesotheliom, Lymphom
Trauma: extern, intern
Koagulopathien
Rechtsherzversagen
Konstriktive Perikarditis
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23/05/2017
Peritoneoperikardiale diaphragmatische Hernie (PPDH)
Vorkommen:
0,5% aller kongenitalen
Herzmissbildungen (Perserkatzen,
Weimaraner).
Pathogenese:
Nicht verschliessen der serösen
Hohlräume. Oft verbunden mit
anderen Missbildungen.
Klinische Zeichen: Asymptomatisch,
Erbrechen, Anorexie, Durchfall,
Husten, Herzversagen oder Herztamponade. Abnormer
Palpationsbefund.
PPDH Thoraxröntgen l/l
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23/05/2017
PPDH Röntgen v/d Kontraststudie
Perikarderguss: Pathophysiologie und
Ursachen
Physiologisch liegt der intraperikardiale
Druck bei Inspiration um 0 mmHg.
Bei Zunahme der Flüssigkeit im Perikard
steigt der Druck.
Die Ursachen der Freisetzung von
Flüssigkeit ist: erhöhte Permeabilität
oder Erosion der Gefässe
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23/05/2017
Druckverhältnisse Perikarderguss
Klinische Zeichen bei Perikarderguss
• Aszites, gestaute/pulsierende v. jugularis, Hepato-/Splenomegalie,
hepato-jugularer Reflux
• Leistungsschwäche, Abmagern
• Schwacher und paradoxer Puls
• Gedämpft: Herztöne, Lungengeräusche Perkussionsbefund auf
Thorax
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23/05/2017
Paradoxer Puls
Radiologische Zeichen von Perikarderguss
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23/05/2017
EKG Perikarderguss
Elektrisches Alternanz und Niederspannung („low voltage“)
Perikarderguss: Ultraschall
RP LAX
RP SAX
Kollaps RV und RA, viel FF
im Perikard. Keine eindeutige
Ursache der FF zu erkennen
Kollaps RV und RA, viel FF
im Perikard
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23/05/2017
Perikarderguss: Ultraschall
RP LAX
RP SAX
Kollaps RV und RA, viel FF im
Perikard
Eindeutige UV (Masse) als
Ursache der FF zu erkennen
Kollaps RV und RA, viel FF im
Perikard. Eindeutige UV.
Perikarderguss und Pleuralerguss bei der Katze
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23/05/2017
Therapeutisches Vorgehen
Transthorakale Punktion
Thorakoskopische Perikardioektomie
Clip: U. Rytz
Perkutane Ballonperikardiotomie
Operative Perikardiotomie
Weiterer Verlauf und Abklärungen
Überwachung: Ultraschall- Nachkontrolle
1° 24 h post Punktion
2° 3-4 Wochen post Punktion
Diuretika (Furosemid 1 mg/kg BID); Antibiotika nach Bedarf- eher
nicht; Entzündungshemmer werden nicht empfohlen (Prednisolon,
NSAIDS; Azathioprine)
Zytologische Untersuchung, bakteriologische
Untersuchung, mykologische Untersuchung
pH Messung der Ergussflüssigkeit: pH unter 6,5
eher entzündliche Genese, über 7,5 eher
neoplastischer Genese
Falls Rezidiv (bei IPE ca 30-50%) : noch 2
Punktionen danach Perikardiotomie
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