Die Männer- drüse - Pro Patient online

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Prostata:
Die
Männerdrüse
Klein, aber oho: Die gesunde Prostata ist nur etwa so groß wie eine dicke
Kastanie und um die 20 Gramm
leicht. Dass sich viele Männer im
Laufe ihres Lebens mit diesem
Organ beschäftigen (müssen), hängt
vor allem mit seiner Lage zusammen: Die Prostata befindet sich direkt unterhalb der Harnblase und
umschließt den Anfangsteil der Harnröhre. Vergrößert sich die Drüse,
führt sie mitunter zu Problemen beim
Wasserlassen.
Die Prostata besteht vor allem aus Bindegewebe, glatten Muskelzellen und
Drüsen, die mit ihren sogenannten
Ausführungsgängen in die Harnröhre
münden. Eine Kapsel aus festem Bindegewebe umgibt die Vorsteherdrüse.
Der hintere Teil der Prostata lässt sich
durch den Enddarm direkt mit dem
Finger tasten – dies spielt für die Krebsfrüherkennung eine Rolle. Bei der rektalen Untersuchung kann der Arzt fühlen, ob die Oberfläche der Prostata
glatt ist – wie bei einer gesunden Drüse der Fall – oder zum Beispiel unregelmäßig oder höckrig.
Wichtigste Aufgabe der Prostata
Sie stellt ein Sekret her, das sich beim
Orgasmus dem Ejakulat (Sperma) beimischt. Das Prostatasekret macht etwa 15 bis 30 Prozent der Flüssigkeitsmenge des Ejakulats aus und enthält
zahlreiche Enzyme und andere Stoffe,
die wahrscheinlich zu einer erfolgreichen Befruchtung beitragen. Viele dieser Vorgänge sind wissenschaftlich aber
noch nicht genau geklärt.
Das Prostatasekret lässt sich für medizinische Zwecke durch eine sogenannte Prostatamassage gewinnen. Diese
Massage spielt bei manchen Männern
auch im sexuellen Sinne eine Rolle –
der männliche G-Punkt soll in der
Prostata liegen.
Das Drüsengewebe der Prostata reagiert empfindlich auf das männliche
Geschlechtshormon Testosteron, das
die Prostata über das Blut aufnimmt.
Sie wandelt es mithilfe eines Enzyms,
das 5-alpha-Reduktase heißt, in eine
stärker wirksame Form um: das Dihydrotestosteron, kurz DHT. DHT ist
lebenswichtig für die Funktion der
Prostata, trägt aber andererseits teils
im Zusammenspiel mit weiteren Hormonen maßgeblich zu den häufigen
Veränderungen und Erkrankungen der
Prostata bei. Dazu zählen: die gutartige Prostatavergrößerung und der Prostatakrebs.
Prostatavergrößerung
Eine gutartige Prostatavergrößerung
führt nicht bei jedem Mann zu Beschwerden, sodass die Vergrößerung
zumindest eine gewisse Zeit unbemerkt bleiben kann.
Typisches Symptom der Prostatahyperplasie sind zunehmende Probleme
beim Wasserlassen:
• verzögerter Beginn beim Urinieren
• dünner Harnstrahl
• unterbrochenes Wasserlassen
Oft braucht der Mann mehrere Versuche, um die Blase richtig zu leeren,
wozu er nicht selten seine Bauch-
muskulatur miteinbezieht, um Druck
aufzubauen.
Weitere Symptome der Vergrößerung
der Prostata sind Schmerzen beim Wasserlassen und ein Nachtropfen von
Harn nach dem Urinieren. Auch die
Abstände zwischen einzelnen Toilettengängen verkürzen sich, wenn die
Prostata die Harnröhre zusehends
einengt.
Eine ausgeprägtere Prostatahyperplasie kann schließlich zur sogenannten Restharnbildung führen: Die
Betroffenen können ihre Blase nicht
mehr vollständig entleeren, es bleibt
eine gewisse Menge Urin in der Blase
zurück. Die Folge: Der Mann verspürt
ein ständiges Völlegefühl der Blase
und einen ununterbrochenen Harndrang. Außerdem begünstigt der
Restharn, dass sich ein Harnwegsinfekt entwickelt.
Prostatakrebs
Neben der gutartigen Vergrößerung
der Prostata kommt auch bösartigen
Veränderungen eine wichtige Bedeutung zu: Prostatakrebs zählt zu den
häufigsten Krebserkrankungen unter
Männern – das Risiko steigt circa ab
einem Alter von 50 Jahren mit zunehmendem Alter immer weiter.
Es gibt verschiedene Arten von Prostatakrebs, darunter auch sehr langsam
wachsende Krebsformen, die zeitle-
bens nicht entdeckt werden und keinerlei Beschwerden verursachen.
Bei der Prostatakrebs-Früherkennung
tastet der Arzt die Prostata mit dem
Finger durch die Wand des Enddarms
ab. Dazu zieht er einen Handschuh
oder Fingerling an und führt einen
Finger – in der Regel den Zeigefinger –
mit reichlich Gleitmittel in den After
ein. Der Mann steht dabei meist mit
nach vorn gebeugtem Oberkörper.
Zudem ist die Untersuchung unter
anderem in Seitlage mit angezogenen
Beinen möglich.
Die Prostata lässt sich etwa 4 cm vom
After entfernt ertasten. Ärzte nennen
dies „digitale rektale Untersuchung“,
wobei „digital“ „mit dem Finger“
bedeutet und „rektal“ für das Rektum
steht, den Hauptteil des Enddarms.
Der Arzt achtet bei der Untersuchung
vor allem auf die Konsistenz der
Prostata; sie fühlt sich normalerweise
derb und prall-elastisch an, etwa so,
wie das Gewebe der Handinnenfläche
bei ausgestreckten Fingern.
Auch die Form und Größe lässt sich zumindest grob beurteilen. Für den Mann
fühlt sich die Untersuchung oft zwar
etwas unangenehm an, Druck auf die
Prostata sollte aber nicht zu Schmerzen
führen. Bei einer Entzündung der
Drüse ist diese sogenannte Druckempfindlichkeit hingegen typisch.
Tastet der Arzt etwas, das er genauer
untersuchen und abklären möchte,
kann er die Prostata mit Ultraschall
untersuchen. Hierzu schiebt er eine
feine Ultraschallsonde in den Enddarm vor und betrachtet die Drüse
durch die Darmwand hindurch. Er
kann die Größe der Prostata bestimmen und erhält weitere Hinweise, die
zum Beispiel auf eine schwere Entzündung oder eine gut- oder bösartige
Neubildung hinweisen können.
Bei einem auffälligen Befund schlägt
der Arzt meist vor, kleine Gewebeproben (Biopsien) zu entnehmen, die
dann unter dem Mikroskop untersucht werden. Nur mithilfe einer
solchen Biopsie kann der Arzt gutar-
tige von eventuell bösartigen Veränderungen unterscheiden.
Die Drüsenzellen der Prostata stellen
neben dem Sekret auch das sogenannte prostataspezifische Antigen (PSA)
her. PSA ist ein Eiweiß, das sich bei
Männern im Sperma und im Blut
nachweisen lässt. Verschiedene Erkrankungen der Prostata, etwa eine
gutartige Vergrößerung, eine Entzündung oder auch ein Tumor, können
den PSA-Wert erhöhen. Weiterhin
können langes Fahrradfahren, Geschlechtsverkehr und eine Verstopfung den PSA-Spiegel im Blut heben
und das Ergebnis der Untersuchung
verfälschen.
Als Früherkennungsmaßnahme für
Prostatakrebs wird der PSA-Test unter
Fachleuten kritisch diskutiert. Wichtig ist in jedem Fall, dass der Arzt den
Untersuchten über die Aussagekraft
von positiven und negativen Untersuchungsergebnissen des Tests beziehungsweise über die Vor- und Nachteile der Methode aufklärt.
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