Aus der Medizinischen Klinik II mit Poliklinik der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor: Prof. Dr. med. W. G. Daniel Immunhistologische Untersuchungen zum Einfluss demographischer Daten und kardialer Pathologien auf die Verteilung adulter kardialer Stammzellen in humanem Myokard Inaugural-Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg vorgelegt von Annette Schütz aus Bamberg Gedruckt mit Erlaubnis der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Dekan: Prof. Dr. med. Dr. h.c. J. Schüttler Referent: Prof. Dr. med. C. Garlichs Korreferent: Prof. Dr. med. W. G. Daniel Tag der mündlichen Prüfung: 21.04.2010 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis 1 Zusammenfassung................................................................................................ 1 2 Einleitung ............................................................................................................... 5 2.1 Herzinsuffizienz als relevante Erkrankung in der Gesellschaft............................. 5 2.1.1 Prävalenz und Inzidenz der Herzinsuffizienz ............................................... 5 2.1.2 Ursachen für die zunehmende Prävalenz der Herzinsuffizienz ................... 5 2.1.3 Problem der begrenzten Therapieoptionen bei Herzinsuffizienz ................. 5 2.2 Stammzellen als Möglichkeit in der Zellersatztherapie......................................... 6 2.2.1 Voraussetzungen für die Zellersatztherapie................................................. 6 2.2.2 Stammzellen - Überblick und Definitionen ................................................... 7 2.2.2.1 Embryonale Stammzellen ......................................................................... 8 2.2.2.2 Adulte Stammzellen .................................................................................. 8 2.2.3 Rolle der Myoblasten der Skelettmuskulatur in der Zelltherapie .................. 9 2.2.4 Einsatz von Knochenmarkstammzellen in der Zelltherapie ......................... 9 2.3 Nachweis und Potential herzeigener Stammzellen ............................................ 12 2.3.1 Hinweise auf Regenerationsprozesse in humanem Myokard .................... 12 2.3.2 Charakteristika der residenten kardialen Stammzellen .............................. 13 2.4 3 Ziele der vorliegenden Arbeit.............................................................................. 15 Studienkollektiv und Methoden ......................................................................... 16 3.1 Studienkollektiv................................................................................................... 16 3.2 Methoden............................................................................................................ 16 3.2.1 Untersuchte Antigene und verwendete Antikörper..................................... 16 3.2.1.1 Antigen Ki-67........................................................................................... 17 3.2.1.2 Antigen c-kit ............................................................................................ 18 3.2.1.3 Antigen CD45.......................................................................................... 19 3.2.1.4 Antigen CD34.......................................................................................... 20 3.2.2 Anfertigung der Präparate.......................................................................... 20 3.2.3 Grundlagen der immunhistochemischen Methode..................................... 21 3.2.4 Durchführung der immunhistochemischen Färbungen .............................. 22 3.2.4.1 Immunhistochemische Visualisierung von Ki-67..................................... 23 3.2.4.2 Immunhistochemische Mehrfachfärbungen zur Visualisierung von ........... c-kit, CD34 und CD45.............................................................................. 24 3.2.5 Qualitätskontrolle ....................................................................................... 26 3.2.6 Lichtmikroskopische Auswertung der Färbungen ...................................... 26 3.2.6.1 Prinzip des Verfahrens............................................................................ 26 3.2.6.2 Auswertung der Einfachfärbungen mit Ki-67........................................... 27 Inhaltsverzeichnis 3.2.6.3 Auswertung der Mehrfachfärbungen mit c-kit, CD34 und CD45 ............. 28 3.3 Statistische Auswertung ..................................................................................... 28 3.4 Materialien .......................................................................................................... 29 4 Ergebnisse ........................................................................................................... 31 4.1 Demographische und klinische Daten des Patientenkollektivs........................... 31 4.2 Nachweis residenter kardialer c-kit+CD34-CD45- Zellen im pathologisch veränderten humanen Myokard.......................................................................... 33 4.3 Nachweis Ki-67+ Kardiomyozyten im pathologisch veränderten humanen Myokard .............................................................................................................. 34 4.4 Populationen der Ki-67+ und c-kit+CD34-CD45- Zellen im Vergleich ................ 35 4.5 Einfluss demographischer Daten auf die Zellpopulationen................................. 36 4.6 Einfluss von BMI und atherogenen Risikofaktoren ............................................. 37 4.7 Medikamentöse Therapie im Patientenkollektiv ................................................. 37 4.8 Einfluss der LV-EF im Patientenkollektiv ............................................................ 39 4.9 Vergleich von pathologisch verändertem und gesundem Myokard .................... 39 4.10 Verschiedene Herzerkrankungen im Patientenkollektiv ..................................... 41 4.10.1 Patienten mit Aortenklappenstenose ....................................................... 42 4.10.2 Postinfarktpatienten ................................................................................. 43 4.10.3 Veränderungen im ventrikulären Myokard herzinsuffizienter Patienten ... 43 4.10.4 Veränderungen im atrialen Myokard bei chronischem Vorhofflimmern ... 44 4.11 Die Zellpopulationen im Myokard von Kindern mit angeborenen Herzfehlern .... 46 4.12 Vergleich von geschädigtem Myokard Erwachsener mit fetalem Myokard ......... 46 5 5.1 Diskussion ........................................................................................................... 48 Nachweis von Zellen mit Stammzelleigenschaften und Zellproliferation im Myokard herzkranker Patienten.......................................................................... 48 5.2 Regenerationspotential des Herzens im Hinblick auf die Klinik der Patienten mit kardialen Erkrankungen...................................................................................... 53 5.3 Herkunft der c-kit+CD34-CD45- Zellen und Ki-67+ Kardiomyozyten im Myokard herzinsuffizienter Patienten ................................................................................ 56 5.4 Veränderungen im atrialen Myokard bei chronischem Vorhofflimmern .............. 58 5.5 Ki-67+ Kardiomyozyten und c-kit+CD34-CD45- Zellen bei Patienten mit Aortenklappenstenose........................................................................................ 59 5.6 Einfluss von Medikation und Nikotin auf die untersuchten Zellpopulationen ...... 61 5.7 Zusammenhang demographischer Daten mit den untersuchten Zellpopulationen ................................................................................................. 63 5.8 C-kit+CD34-CD45- Zellen sowie Ki-67+ Kardiomyozyten im kindlichen Myokard .............................................................................................................. 64 Inhaltsverzeichnis 5.9 Methodische Aspekte ......................................................................................... 64 5.10 Schlussfolgerungen und Ausblick....................................................................... 65 6 Literaturverzeichnis ............................................................................................ 67 7 Abkürzungsverzeichnis ...................................................................................... 77 8 Anhang ................................................................................................................. 79 8.1 Färbeprotokolle................................................................................................... 79 8.2 Daten der Patientengruppen .............................................................................. 80 9 Danksagung ......................................................................................................... 84 10 Lebenslauf............................................................................................................ 85 Zusammenfassung 1 1 Zusammenfassung Hintergrund und Ziele: Das Herz wurde lange Zeit als terminal differenziertes Organ betrachtet. Jedoch gab es in den letzten Jahren zahlreiche Hinweise auf ein Regenerationspotential des Myokards. Hierbei wurde insbesondere kardialen Stammzellen eine besondere Rolle zugeschrieben. Besonders die Arbeitsgruppe um Anversa lieferte mit der Identifikation einer kardialen Zellpopulation, die sie als „residente kardiale Stammzellen“ bezeichnete, schon früh Hinweise auf myokardiale Regeneration. Diese Zellpopulation trug Oberflächenmarker adulter Stammzellen wie c-kit aber keine Oberflächenmarker endothelialer oder hämatopoetischer Zellen wie CD34 und CD45. Im Tierversuch gelang es, die Klonogenität und Differenzierung dieser Zellen in Kardiomyozyten nachzuweisen. Angesichts der großen Relevanz kardialer Erkrankungen in der Gesellschaft und der immer noch begrenzten therapeutischen Möglichkeiten, insbesondere bei Patienten mit terminaler Herzinsuffizienz, war es unsere Zielsetzung an einem menschlichen Kollektiv, Hinweise auf kontinuierliche Regenerationsprozesse durch kardiale c-kit+CD34-CD45Vorläuferzellen zu sammeln. Zudem sollte evaluiert werden, in welcher Größenordnung diese Zellen im humanen Myokard vorkommen, inwiefern Proliferationsaktivität nachweisbar ist und ob es einen Einfluss demographischer Daten oder kardialer Pathologien auf die Verteilung dieser Zellen im Myokard von Patienten mit kardialen Erkrankungen gibt. Methoden: Untersuchungsgrundlage dieser Studie waren Myokardproben von 112 herzkranken Patienten. Die Proben wurden immunhistochemisch gefärbt und lichtmikroskopisch ausgewertet. Sie wurden auf das Vorhandensein des Stammzellmarkers c-kit und des Proliferationsmarkers Ki-67 sowie anhand der Oberflächenantigene CD34 und CD45 auf endothelialen und hämatopoetischen Ursprung untersucht. Dreifachfärbungen wurden für die simultane Detektion mehrerer Antigene angewandt. Proliferierende Kardiomyozyten wurden durch die nukleäre Markierung des Antigens Ki-67 sowie ihre typische Morphologie identifiziert. Ckit+CD34-CD45- Zellen wurden als residente kardiale Stammzellen gewertet. In die Berechnungen gingen Zellzahlen pro Fläche ein. Ergebnisse: Es konnten im Myokard herzkranker Patienten in allen untersuchten Herzbereichen c-kit+CD34-CD45- Zellen sowie Ki-67+ Kardiomyozyten nachgewiesen werden. Die Anzahl c-kit+CD34-CD45- Zellen war signifikant niedriger als die durchschnittliche Anzahl Ki-67+ Kardiomyozyten. Im Vergleich zu Kontrollpersonen Zusammenfassung 2 ohne kardiale Erkrankung haben Patienten mit kardialen Erkrankungen sowohl mehr ckit+CD34-CD45- Zellen als auch mehr Ki-67+ Kardiomyozyten. Es waren keine eindeutigen Zusammenhänge zwischen Geschlecht, Alter, atherogenen Risikofaktoren, Medikation und den untersuchten Zellpopulationen nachweisbar. Patienten mit Vorhofflimmern (VHF) haben im Vergleich zu Patienten mit Sinusrhythmus (SR) eine signifikant höhere Anzahl an Ki-67+ Kardiomyozyten im Vorhofmyokard. Die Verteilung der untersuchten Zellpopulationen variiert in Abhängigkeit von den untersuchten Herzhöhlen. Die meisten c-kit+CD34-CD45- Zellen befinden sich im Myokard des rechten Ventrikels. Auch im Myokard von Kindern mit angeborenen Herzfehlern konnten Zellen der untersuchten Populationen nachgewiesen werden. Schlussfolgerungen: Der Nachweis residenter kardialer Stammzellen sowie der Nachweis von Kardiomyozyten mit dem Proliferationsmarker Ki-67 im Myokard von 112 Patienten mit einer kardialen Erkrankung liefert weitere Hinweise auf Regenerationsprozesse im menschlichen Herzen. Das vermehrte Vorliegen dieser Zellen bei Patienten mit kardialen Erkrankungen weist auf eine Aktivierung von Kardiomyozyten und deren Vorläuferzellen unter pathologischen Bedingungen hin. Die geringe Anzahl der nachgewiesenen Zellen könnte eine Erklärung dafür sein, warum klinisch infolge ausgeprägter Regenerationsprozesse zu ischämischer beobachten sind. Schädigungen Da keine insgesamt mehr größeren Ki-67+ Kardiomyozyten als c-kit+CD34-CD45- Zellen nachgewiesen wurden, ist anzunehmen, dass es neben c-kit+ Progenitorzellen noch weitere proliferationsfähige Zellen im Herzen gibt. Die in vorliegender Studie untersuchten Zellpopulationen müssten zukünftig durch Isolation aus humanem Myokard und Untersuchungen in Zellkultur genauer charakterisiert werden, um Aussagen über ihr therapeutisches Potential treffen zu können. Zusammenfassung 3 Englische Zusammenfassung – Summary Background: The heart has been traditionally regarded as terminally differentiated organ. However, in the past few years, new observations have provided strong evidence of cardiac myocyte proliferation and regeneration. In this context cardiac stem cells are of great interest. Especially Anversa et al. described early the existence of a population of cardiac cells, which they called „resident cardiac stem cells“. These cells were positive for stem cell markers like c-kit and did not express endothelial or hematopoetic surface markers like CD34 and CD45. The clonogenic potential and the differentiation of these cells in cardiomyocytes were documented in animal studies. With regard to the role of cardiac diseases in our society and the limited therapeutic options concerning especially people with terminal heart failure, it was the purpose of this study to provide stronger evidence of continuous regeneration processes by ckit+CD34-CD45- progenitor cells in human myocardium. Furthermore the quantity of these cells in human myocardium, the evidence of proliferation activity and the influence of demographic factors and cardiac pathologies on the distribution of these cells in human myocardium of patients with cardiac diseases were investigated. Methods: Human myocardium of 112 patients with cardiac diseases was examined by lightmicroscopy after immunohistochemical staining. The expression of the stem cell marker c-kit, the proliferation marker Ki-67 and the endothelial or hematopoetic markers CD34 and CD45 were detected. Proliferating cardiomyocytes were identified by their morphology and presence of Ki-67. C-kit+CD34-CD45- cells were counted as resident cardiac progenitor cells. Cell numbers per area were counted and compared. Results: C-kit+CD34-CD45- cells and Ki-67+ cardiomyocytes could be identified in a regular pattern in human myocyardium of patients with cardiac diseases in all areas of the heart. The number of c-kit+CD34-CD45- cells was significantly lower than the overall number of proliferating Ki-67+ cardiomyocytes. In patients with cardiac diseases a significantly higher number of both c-kit+CD34-CD45- cells and Ki-67+ cardiomyocytes was found as compared to control persons without cardiac diseases. There was no clear influence of sex, age, atherogenous risk factors and drugs on the examinated cell populations. In patients with atrial fibrillation a significantly higher number of Ki-67+ cardiomyocytes was found in the atrial myocardium as compared to patients without atrial fiblillation. The distribution of examinated cell populations varied among the different parts of the heart. Most c-kit+CD34-CD45- cells were found in the Zusammenfassung 4 myocardium of the right ventricle. Furthermore, the examinated cell populations were also detected in myocardium of children with congenital heart defects. Conclusions: Our findings about the existence of resident cardiac c-kit+CD34-CD45cells and cells expressing the proliferation marker Ki-67 in human myocardium of 112 patients with cardiac diseases provide evidence that the heart has a regenerative potential. The higher number of these cells in patients with cardiac diseases suggests the activation of cardiomyocytes and their progenitors under pathological conditions. The small overall number of detected cells can explain the poor outcome of patients suffering from important ischemic injuries despite the evidence of regeneration processes in the heart. Because of the fact that more Ki-67+ cardiomyocytes than ckit+CD34-CD45- cells were detected, we suppose that there are further cells able to proliferate in the human myocardium besides c-kit+ cells. The examined cell populations certainly have to be characterized more closely by isolation and cell culture experiments in order to evaluate their therapeutic potential. Einleitung 5 2 Einleitung 2.1 Herzinsuffizienz als relevante Erkrankung in der Gesellschaft 2.1.1 Prävalenz und Inzidenz der Herzinsuffizienz Kardiovaskuläre Erkrankungen sind laut statistischem Bundesamt sowohl für Männer als auch für Frauen die häufigste Todesursache in Deutschland. Dabei spielt die Zunahme an Patienten mit Herzinsuffizienz eine wesentliche Rolle. Die Zahl an herzinsuffizienten Patienten in Deutschland beträgt laut statistischem Bundesamt 1,6 Millionen. Die Anzahl an Neuerkrankungen pro Jahr liegt bei zwei bis 12 pro 1000 Patienten (Lloyd-Jones 2002; Roger 2004). Studien zufolge haben Männer und Frauen über 40 Jahren heute ein Lebenszeitrisiko von durchschnittlich 20% an Herzinsuffizienz zu erkranken (Lloyd-Jones 2002). Den Angaben des statistischen Bundesamtes zufolge war die Herzinsuffizienz im Jahr 2006 der häufigste Grund für einen stationären Krankenhausaufenthalt. So ist die Herzschwäche ohne Zweifel eine klinisch wie auch volkswirtschaftlich relevante Erkrankung in der Gesellschaft, die auch in Zukunft von Bedeutung sein wird. 2.1.2 Ursachen für die zunehmende Prävalenz der Herzinsuffizienz Ursache für die Zunahme der herzinsuffizienten Patienten ist sicher die hohe Prävalenz der koronaren Herzerkrankung (KHK) in der Bevölkerung. Diese Erkrankung führt langfristig oftmals zu klinisch relevanten Funktionseinschränkungen des Herzens. Durch Fortschritte in der Frühintervention sowie durch optimale medikamentöse Therapiemaßnahmen gelang es zwar, das Überleben des akuten Myokardinfarktes zu verbessern und die Schädigung von Herzmuskelgewebe zumindest zu reduzieren. Jedoch trägt vor allem die steigende Lebenserwartung dazu bei, dass immer mehr Patienten, Jahre nach dem akuten Ereignis, das Stadium der chronisch fortschreitenden Herzinsuffizienz erreichen. Leider ist die Prognose dieser Patienten aktuell schlecht. Studien zufolge hat die Anzahl an Todesfällen, die auf Herzinsuffizienz zurückgeführt werden können, seit 1970 um das Drei- bis Vierfache zugenommen (Levy 2002). 2.1.3 Problem der begrenzten Therapieoptionen bei Herzinsuffizienz Die Tatsache, dass es mit Ausnahme der Herztransplantation noch keine etablierte Therapieoption zum Ersatz des untergegangenen Myokardgewebes für eine solch große Anzahl an Erkrankten gibt, ist unbefriedigend und fordert dringend zur Suche nach neuen Therapieansätzen auf. Aktuell beträgt laut statistischem Bundesamt die 5- Einleitung 6 Jahresmortalitätsrate symptomatischer herzinsuffizienter Patienten 50-70%. Von den Patienten mit terminaler Herzinsuffizienz sterben auch unter optimaler medikamentöser Therapie 20-50% pro Jahr (Lloyd-Jones 2002). Die bislang einzige kurative Therapieoption ist die Herztransplantation, welche jedoch mangels Spenderorganen nur wenigen Patienten offen steht. So standen im Jahr 2007 laut statistischem Bundesamt in Deutschland 394 Herztransplantationen einer Anzahl von 707 neu zur Transplantation auf der Warteliste angemeldeten Patienten gegenüber. Dies bedeutet, dass der Bedarf an Spenderorganen nicht mehr gedeckt werden kann und pro Jahr eine beträchtliche Anzahl an Patienten, die auf der Warteliste für ein Organ stehen, verstirbt. Dieser Trend besteht nun schon seit einigen Jahren und setzt sich weiter fort (Abbildung 1). Aufgrund dieser unbefriedigenden Situation sucht man nach neuen, alternativen Therapieformen, um die Prognose und Lebensqualität der betroffenen Patienten zu verbessern. Eine vielversprechende Möglichkeit könnte der Ersatz geschädigter Kardiomyozyten durch funktionsfähige Zellen sein. So wurden in den letzten Jahren zahlreiche Studien zur Zellersatztherapie mit Stammzellen durchgeführt. Abbildung 1: Zahlen der Herztransplantationen und der Patientenauf der Warteliste von 1999 bis 2003 (Dtsch Ärzteblatt 2004) 2.2 Stammzellen als Möglichkeit in der Zellersatztherapie 2.2.1 Voraussetzungen für die Zellersatztherapie Ziel der Zelltherapie ist es, Zellen in ausreichender Menge in eine bestimmte Myokardregion zu transplantieren und das Überleben sowie die Integration der Zellen in den bestehenden Zellverband zu gewährleisten. Geeignet für die Zelltherapie wären demnach leicht zu gewinnende, in ausreichender Menge vermehrbare, multipotente, Einleitung 7 nicht immunogene Zellen ohne onkogenes Potential. Daher spielen bei der Suche nach einer geeigneten Zellpopulation für die Zellersatztherapie, vermehrbare, noch nicht vollständig ausdifferenzierte Vorläufer- oder Stammzellen eine Rolle. Die Frage nach dem geeigneten Zelltyp ist eine Herausforderung, mit der sich Wissenschaftler schon längere Zeit beschäftigen. So wird im Folgenden ein kurzer Überblick über die verschiedenen Arten an Vorläuferzellen mit ihrem jeweiligen Potential für die Zellersatztherapie gegeben. Anschließend sollen bestehende Lösungsansätze zur Therapie am geschädigten Herzen mit ihren Vor- und Nachteilen erläutert werden. 2.2.2 Stammzellen - Überblick und Definitionen Stammzellen sind nicht ausdifferenzierte Zellen. Sie besitzen einerseits die Eigenschaft in ihrer undifferenzierten Form zu proliferieren oder sich andererseits in verschiedene spezielle Zelltypen zu differenzieren (Morrison 1997). Die Differenzierung wird von endogenen und exogenen Signalen, wie genetischen Faktoren, Wachstums- oder Ernährungsfaktoren, beeinflusst (Renz-Polster 2004). Nach ihrer Herkunft, ihrem Differenzierungspotential und ihrem ontogenetischen Alter kann man Stamm- oder Progenitorzellen in frühe toti- oder pluripotente, embryonale Stammzellen einerseits und in unipotente nicht-embryonale, somatische oder adulte Stammzellen andererseits einteilen (Murken 2006) (Abbildung 2). Abbildung 2: Differenzierungspotential von Stammzellen (modifiziert nach Jones, 2006) Einleitung 8 2.2.2.1 Embryonale Stammzellen Bis zum Acht-Zell-Stadium menschlicher embryonaler Stammzellen kann man von Omni- oder Totipotenz ausgehen. In diesem Stadium können sich aus einzelnen Zellen noch vollständige Lebewesen entwickeln. Die zu Forschungszwecken verwendeten embryonalen Stammzellen gelten als pluripotent (Abbildung 2). Sie können sich zu allen Zelltypen des Organismus, also zu Zellen der drei Keimblätter (Ekto-, Endo- und Mesoderm) sowie zu Keimbahnzellen, differenzieren. Unter speziellen Kulturbedingungen könnten sie sich beispielsweise zu frühen Kardiomyozyten entwickeln, um sich dann, nach Transplantation, ins Myokard zu integrieren (Kehat 2004). Embryonale Stammzellen werden aus der inneren Zellmasse der Blastozyste „überzähliger“ Embryonen, die bei In-vitro-Fertilisationen entstanden sind, oder durch therapeutisches Klonen gewonnen. Vorteile dieser Zellen sind zweifelsohne ihre Pluripotenz, ihre hohe Proliferationsrate, ihre Teilbarkeit über viele Passagen sowie ihre lange Vermehrbarkeit im undifferenzierten Stadium in vitro. So ließe sich eine unendlich große Anzahl an potentiellen Zellen für die Zellersatztherapie gewinnen (Theiss 2006). Nachteile bei der Anwendung embryonaler Stammzellen ergeben sich hauptsächlich jedoch nicht nur - aus ethischen und gesetzlichen Problemen. Die Gewinnung embryonaler Stammzellen ist in Deutschland durch das Embryonenschutzgesetz untersagt. Laut Stammzellengesetz dürfen lediglich bereits vorhandene (bis zum 1.1.2002), aus definierten Zelllinien stammende Zellen, zur Forschung verwendet werden. Des Weiteren müsste die Gefahr einer Teratombildung durch gezielte Selektion und Gewinnung einer kardialen Reinpopulation verhindert werden (David 2005). Ebenfalls problematisch wäre die Immunogenität dieser Zellen. So wäre eine Immunsuppression erforderlich (Martin 2005). All diese Schwierigkeiten könnten zumindest in Deutschland aufgrund derzeitiger Voraussetzungen kaum gelöst werden. 2.2.2.2 Adulte Stammzellen Adulte Stammzellen gelten als unipotent oder auch determiniert, d.h. sie haben die Fähigkeit Zelltypen eines speziellen Organs neu zu bilden oder bei Bedarf zu ersetzen (Abbildung 2). Sie kommen gewebsspezifisch in regenerativen Organsystemen wie z.B. der Haut, der Leber, der Skelettmuskulatur oder als hämatopoetische Stammzellen im Knochenmark vor. Hier unterhalten sie einen kontinuierlichen Zellumsatz zur Regeneration untergegangener Zellen. Das Herz wurde lange Zeit nicht als regeneratives Organ betrachtet, da lange keine Regeneration von geschädigtem Myokard durch ortsständige kardiale Stammzellen beobachtet werden konnte. Umso wichtiger ist es daher, die Erkenntnisse neuer Studien, in denen ein regelhaftes Einleitung 9 Vorkommen kardialer Stammzellen beschrieben wurde (Beltrami 2003), weiter zu verfolgen und zu hinterfragen. Könnte man die Existenz solcher Zellen bestätigen, wäre dies sicher eine Option im Rahmen der Zellersatztherapie. Umstritten ist, ob die als determiniert geltenden, adulten Stammzellen je nach Umgebungsfaktoren noch ein weitaus größeres Potential z.B. im Sinne einer Transdifferenzierung, besitzen. So hat man beispielsweise bei hämatopoetischen Stammzellen aus dem Knochenmark nach Transplantation in das Herzmuskelgewebe, eine Transdifferenzierung in Myozyten und Blutgefäße beobachtet (Murry 2004; Orlic 2003; Wagers 2004). Ein Vorteil der adulten Stammzellen für den therapeutischen Einsatz ist die Möglichkeit der Gewinnung der Zellen vom Patienten selbst. Dies würde eine autologe Transplantation ohne Risiko von Abstoßung oder Teratombildung ermöglichen. Weiterhin ist die Gewinnung gewebsspezifischer Stammzellen ethisch weitaus weniger umstritten als der Einsatz embryonaler Zellen. Zudem sind adulte Stammzellen in der Zelltherapie bereits etabliert. So werden sie beispielsweise im Rahmen von Organersatz bei Leukämien und Lymphomen therapeutisch in der täglichen Praxis eingesetzt. Bisher limitierend im Unterschied zu embryonalen Stammzellen sind die begrenzte Vermehrbarkeit sowie das eingeschränkte Differenzierungspotential der adulten Stammzellen. 2.2.3 Rolle der Myoblasten der Skelettmuskulatur in der Zelltherapie Der Arbeitsgruppe um Menasché gelang es, sog. Satellitenzellen, eine Art Vorläuferzellen oder Myoblasten der Skelettmuskulatur, aus Biopsien quergestreifter Muskulatur zu isolieren und in vitro zu expandieren. Operativ oder durch transepikardiale Injektion wurden diese Zellen, Patienten mit bereits bestehender ischämischer Kardiomyopathie oder direkt nach einem akuten Myokardinfarkt in das geschädigte Herzareal transplantiert (Herreros 2003; Menasché 2003; Pagani 2003). Beim klinischen Einsatz der Skelettmyoblasten als Kardiomyozytenersatz ergab sich zwar eine leichte Verbesserung der linksventrikulären Ejektionsfraktion (LV-EF) sowie der Wandmotilität, jedoch erwies sich die fehlende funktionelle Integration dieser Zellen in das Empfängermyokard aufgrund der fehlenden elektromechanischen Kopplung zwischen den Zellen als problematisch. Als Folge traten Herzrhythmusstörungen in Form von ventrikulären Tachykardien auf (Menasché 2005). Im schlimmsten Fall kam es zum Tod von Patienten, weshalb die Studie abgebrochen werden musste. 2.2.4 Der Einsatz von Knochenmarkstammzellen in der Zelltherapie Die Gruppe der Knochenmarkstammzellen umfasst mehrere verschiedene Stamm- und Progenitorzellpopulationen, wie beispielsweise die hämatopoetischen Stammzellen, die zur Neovaskularisierung beitragen, die endothelialen Progenitorzellen oder die Einleitung 10 mesenchymalen Stammzellen aus dem Knochenmarkstroma. Zur praktischen Anwendung in mononukleare der Zelltherapie kamen bisher Knochenmarkstammzellen, aber am häufigsten auch unselektierte einzelne selektierte Zellpopulationen. Im Folgenden wird auf die verschiedenen, bereits angewandten Zellpopulationen kurz eingegangen. Endotheliale Progenitorzellen besitzen Studien zufolge die Fähigkeit, in ischämische Areale des Myokards einzuwandern. Dort differenzieren sie sich in Endothelzellen aus und tragen so zur Neovaskularisierung bei. Jedoch wurden paradoxerweise bei Patienten mit KHK weniger und in ihrer Funktion eingeschränkte endotheliale Progenitorzellen gefunden. Dies stellt die therapeutische Nutzbarkeit dieser Zellpopulation in Frage (Hill 2003; Vasa 2001). Bei mesenchymalen Stammzellen aus dem Knochenmarkstroma wurde in Studien unter speziellen Kulturbedingungen eine Differenzierung in myozytenähnliche Zellen beobachtet. Nach Injektion dieser Zellen in Infarktgewebe zeigte sich eine Funktionsverbesserung sowie eine Verhinderung von Remodelingprozessen (Pittenger 2004). Weitere Vorteile dieser Zellen sind ihre Expandierbarkeit in vitro und ihre geringe Immunogenität (Pittenger 2004). Problematisch für die praktische Anwendung der mesenchymalen Stammzellen im klinischen Alltag erscheint jedoch ihr arrhythmogenes Potential. In einer Studie, in der menschliche mesenchymale Stammzellen mit ventrikulären Myozyten neonataler Ratten kokultiviert wurden, zeigte sich, dass die Mischung der beiden Zelltypen Arrhythmien hervorrufen kann (Chang 2006). Man nahm an, dass der Reentrymechanismus bei heterogenem Myokard aufgrund der elektrischen Kopplung unerregbarer mesenchymaler Stammzellen mit Myozyten erhöht ist (vgl. auch Effekte bei Skelettmyoblasten Kapitel 2.2.3). In mehreren Studien wurden einer relevanten Anzahl an Patienten nach akutem Myokardinfarkt zusätzlich zur Akut-PTCA und zur optimalen medikamentösen Therapie autologe, mononukleare Knochenmarkstammzellen injiziert. In der TOPCARE-AMIStudie beispielsweise wurden insgesamt 59 Patienten mit Knochenmarkstammzellen behandelt, davon wurden bei 29 Patienten unselektierte mononukleare Knochenmarkstammzellen und bei den restlichen 30 Patienten im Blut zirkulierende Progenitorzellen appliziert. Im Vergleich zu den elf Kontrollpersonen ohne Zellinjiektion wurden eine Verbesserung der LV-EF, eine bessere Perfusion des Infarktareals sowie eine verringerte Infarktgröße beobachtet (Schachinger 2004). Ähnliches wurde in weiteren Studien mit jeweils ca. zehn Patienten am Menschen (Britten 2003; Kang 2004; Stamm 2003; Strauer 2002) wie auch an Mäusen (Orlic 2003) beobachtet. Assmus et al. untersuchten den Einfluss der Knochenmarkstammzelltherapie an Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz und bereits bestehender ischämischer Einleitung 11 Kardiomyopathie. Sie fanden bei dieser kontrollierten Studie mit über 70 Patienten lediglich eine messtechnisch kaum relevante Funktionsverbesserung (LV-EF +3%) nach drei Monaten. Die Methode selbst erscheint als sicher für die Patienten (Assmus 2006). Da es sich bei Knochenmarkstammzellen um autologe Stammzellen handelt, muss nicht mit immunologischen Abstoßungsreaktionen gerechnet werden. Die Gewinnung von Knochenmarkstammzellen ist relativ einfach und bereits etabliert. Diese Zellen werden entweder durch Knochenmarkpunktion oder durch Apherese aus dem peripheren Blut gewonnen. Dank ihrer guten Kultivierbarkeit in vitro, konnten Knochenmarkstammzellen bereits von mehreren Arbeitsgruppen vermehrt und anschließend intrakoronar (Schachinger 2004; Strauer 2002), transendokardial (Fuchs 2003; Perin 2004) oder transepikardial (Hamano 2001) appliziert werden. Auch gilt das Verfahren nach diesen ersten Studien als sicher. Da es sich bei Knochenmarkstammzellen um eher heterogene Progenitorzellpopulationen handelt, spricht man ihnen kontraktile und angiogenetische Potenz zu. Wenn man davon ausgeht, dass physiologischerweise bei myokardialer Ischämie vermehrt Vorläuferzellen aus dem Knochenmark freigesetzt werden und auch eine erhöhte Zytokinkonzentration zur Stimulierung dieser Freisetzung vorliegt, scheint eine künstliche Applikation dieser Knochenmarkstammzellen zur Regeneration des Myokards nachvollziehbar (Beltrami 2003; Kajstura 2005; Orlic 2003). Betrachtet man jedoch die bisher vorliegenden Studien, bei denen Knochenmarkstammzellen zum Einsatz kamen, genauer, so sind die Funktionsverbesserungen gemessen an der LVEF durchgehend gering, mit einer messtechnisch kaum relevanten Größenordnung zwischen 3-6% oder sogar unverändert bezogen auf die Kontrollgruppen (Assmus 2006; Kuethe 2004). Dies gilt sowohl für die Applikation von Knochenmarkstammzellen direkt nach dem Infarkt als auch bei chronischer Herzinsuffizienz (Assmus 2006; Schachinger 2004). Festzuhalten ist, dass sich die Studien bezüglich der Verringerung der Infarktgröße unterscheiden. Auch konnte bisher in keiner Studie ein signifikanter Effekt auf linksventrikuläre, enddiastolische Volumina gezeigt werden. Dies lässt vermuten, dass die Zelltherapie durch Knochenmarkstammzellen einen wesentlich geringeren Einfluss als erhofft, auf das linksventrikuläre Remodeling nach akutem Infarkt hat (Muller 2005). Es gibt zudem Hinweise darauf, dass die aus den injizierten Knochenmarkstammzellen gebildeten Kardiomyozyten nicht den Phänotyp adulter Myozyten ausbilden, sondern frühen Zellstadien ähneln und mit der Zeit durch Apoptose untergehen (Dawn 2005). Weiterhin unklar bleibt, ob der eventuelle Funktionsgewinn wirklich auf die Injektionen der Zellen zurückzuführen ist oder möglicherweise durch andere Faktoren beeinflusst wird. Einleitung 2.3 12 Nachweis und Potential herzeigener Stammzellen 2.3.1 Hinweise auf Regenerationsprozesse in humanem Myokard Nachdem nun schon mehrere verschiedene Zelltypen auf ihre Einsetzbarkeit in der Zellersatztherapie am Herzen untersucht und diskutiert wurden, ist es bisher noch nicht gelungen einen geeigneten Zelltyp zu identifizieren. Als weitere Möglichkeit in diesem Zusammenhang soll nun die Population der herzeigenen Progenitorzellen vorgestellt werden. Während der letzten Jahrzehnte nahm man an, dass der Verlust von Kardiomyozyten irreversibel sei. Man ging davon aus, dass die einzige Kompensationsmöglichkeit des Herzens nach Zellverlust in der Hypertrophie der verbleibenden Kardiomyozyten bestand. Diese Annahmen basierten seit den 50er Jahren auf der allgemein akzeptierten Lehrmeinung, dass Kardiomyozyten nach der Geburt terminaler Differenzierung unterlägen und nicht mehr am Zellzyklus teilnehmen (Nakamura 2003). Vor kurzem haben jedoch Hinweise auf Myozytenregeneration im menschlichen Herzen einen Paradigmenwechsel hervorgerufen. Es hat sich nunmehr die Lehrmeinung etabliert, dass kontinuierliche Regenerationsprozesse im menschlichen Herzen stattfinden. Demzufolge scheint das Herz kein enddifferenziertes Organ zu sein und somit eine höhere Regenerationsfähigkeit zu besitzen, als bisher angenommen wurde (Kajstura 2004) (Abbildung 3). Abbildung 3: Kardiale Stammzellen in Nischen des Myokards. Nach Aktivierung können aus diesen Zellen Kardiomyozyten und vaskuläre Strukturen hervorgehen. (modifiziert nach Anversa, 2006) In Tiermodellen wie auch am Menschen wurde gezeigt, dass Kardiomyozyten im adulten Herzen regeneratives Potential besitzen (Beltrami 2001). Besonders die Einleitung 13 Arbeitsgruppe um Anversa (Valhalla, New York) hat diese neue Lehrmeinung sehr früh mit Nachdruck verfochten und untersucht. Erste Beweise für regenerative Prozesse im menschlichen Herzen lieferten Anversa et al., indem sie Y-chromosomale Empfängermyozyten in einem weiblichen Spenderorgan nach Herztransplantation nachwiesen (Anversa 2002). Die transplantierten Herzen enthielten offensichtlich aus dem männlichen Organismus eingewanderte Zellen mit kardiomyozytären Oberflächenmarkern. Als Ursprungsort dieser neu gebildeten Zellen kommen neben zirkulierenden Vorläuferzellen in erster Linie herzeigene Progenitorzellen aus den belassenen Vorhofresten des Empfängers in Betracht (Beltrami 2003). In weiteren Versuchen zeigten Anversa et al. die Existenz kardialer Stammzellen im Myokard von Ratten, Hunden und dem Menschen. Insbesondere identifizierten sie eine Zellpopulation, die Markermoleküle von adulten Stammzellen, jedoch nicht von hämatopoetischen Zellen exprimiert. Sie bezeichneten diese Zellen als „residente kardiale Stammzellen“ (Anversa 2006). 2.3.2 Charakteristika der residenten kardialen Stammzellen In Infarktmodellen von Nagern (Laugwitz 2005) und Hunden (Linke 2005) wurde belegt, dass residente kardiale Stammzellen ein Potential zur Proliferation und zur Myokardregeneration besitzen. Im Tierversuch wurde die Klonogenität und die Differenzierung dieser Zellen in kardiale Zelltypen wie Kardiomyozyten, Endothelzellen und glatte Muskelzellen nachgewiesen (Anversa 2006) (Abbildung 4). Obwohl diese Ergebnisse Gegenstand kritischer Diskussionen sind, wurde die Grundhypothese durch die Ergebnisse weiterer Arbeitsgruppen, durch die Beschreibung anderer Zellpopulationen mit den Eigenschaften adulter kardialer Stammzellen und durch Methoden zur Isolierung und Expansion kardialer Progenitorzellen gestärkt (Anversa 2002; Beltrami 2003; Hierlihy 2002; Matsuura 2004; Nadal-Ginard 2003; Oh 2003; Quaini 2002; Urbanek 2003). So wären sicher wichtige Voraussetzungen für die Anwendung dieser Zellpopulation in der Zelltherapie erfüllt. Die von Anversa et al. entdeckten kardialen Progenitorzellen trugen Vorläuferzellmarker, wie den Stammzellwachstumsfaktorrezeptor c-kit, MDR-1, ein Transporterprotein und Sca-1, ein Stammzellantigen (Abbildung 4). Als zusätzlichen Nachweis der Teilungsfähigkeit dieser Zellen wurde die Expression kardialer Transkriptionsfaktoren und Zytoplasmaproteine wie dem kardialen Myosin nachgewiesen (Abbildung 4). Hämatopoetische oder Knochenmarkzellmarker wurden auf den betreffenden Zellen nicht gefunden (Quaini 2002). Da ein Großteil der beschriebenen Befunde am Tiermodell erhoben wurde, bleibt weiterhin zu klären, ob ähnliche Zellpopulationen auch im menschlichen Gewebe regelhaft vorkommen und ob sie im Rahmen von Einleitung 14 Pathologien eine Rolle spielen. Alleine aufgrund ihrer Ortsständigkeit bringen kardiale Stammzellen optimale Voraussetzungen für den Einsatz in der Zellersatztherapie mit. Unter allen bisher untersuchten Zellpopulationen wären sie den Kardiomyozyten am ähnlichsten und könnten problemlos ins Myokard integriert werden. Da sie vom selben Individuum stammen, müsste man keine Abstoßungsreaktionen befürchten. Wie o.g. Studien zeigen, haben diese Zellen den Vorteil, sich kardiomyozytär und vaskulär differenzieren zu können, was eine Voraussetzung für funktionsfähiges Myokard ist. Weiterhin ist als Voraussetzung für eine klinische Applikation, ihre Isolierbarkeit und Vermehrbarkeit in Zellkultur gegeben (Beltrami 2003). Dies prädisponiert die Zellpopulation der residenten kardialen Stammzellen für den Einsatz in der Zelltherapie. Limitierend könnte die möglicherweise sehr geringe Anzahl an kardialen Stammzellen sein. Bisher ist noch nicht vollständig geklärt, wie viele dieser Zellen tatsächlich im Myokard vorkommen und ob sie in ausreichender Zahl vermehrbar wären. Vorliegende Arbeit soll mithelfen diese Fragen zu klären. Abbildung 4: Wachstum und Differenzierung kardialer Stammzellen (CSC): Asymmetrische Teilung einer CSC in eine Tochter-CSC und eine kardiale Tochterprogenitorzelle (CPg). Aus der CPg entstehen Myozytenprogenitorzellen (MPg), endotheliale Progenitorzellen (EPg) und Progenitorzellen glatter Muskelzellen Einleitung 15 (SMPg). Progenitorzellen teilen sich vorübergehend und differenzieren sich in reife Kardiomyozyten, endotheliale Zellen und glatte Muskelzellen. CSCs sind CD34- und CD45- Zellen, die die Stammzellmarker c-kit, MDR-1 oder Sca-1 exprimieren. Vorläuferzellen exprimieren Stammzellmarker, Transkriptionsfaktoren, Membran- und Zytoplasmaproteine, die für Kardiomyozyten, Endothelzellen und glatte Muskelzellen typisch sind. (modifiziert nach Anversa, 2006) 2.4 Ziele der vorliegenden Arbeit Zweifelsohne besteht eine Diskrepanz zwischen klinischem Alltag, wo man beobachten kann, dass geschädigtes Myokard nur unzureichend ersetzt wird, und der neuen These der kontinuierlichen myokardialen Regenerationsprozesse. Auch wurden bislang viele Studien in diesem Zusammenhang im Rahmen von Tierversuchen oder lediglich an sehr kleinen Fallzahlen menschlichen Myokards durchgeführt. Dieser Hintergrund gab uns Anlass an einem größeren menschlichen Kollektiv Hinweise für kontinuierliche myokardiale Regenerationsprozesse unter der Beteiligung kardialer Vorläuferzellen zu finden. So müsste die von Anversa et al. beschriebene Population „residenter kardialer Stammzellen“ sowohl im gesunden wie auch im geschädigten Herz nachweisbar sein. Unterschiede in der Anzahl dieser Zellen könnte es unter pathologischen Bedingungen wie auch in verschiedenen Wachstumsphasen des Organs geben. So wurde Myokard von herzkranken Patienten und Kindern mit angeborenen Herzfehlern untersucht und die Ergebnisse mit den Daten von herzgesunden Kontrollpersonen und fetalem Myokard (Kufer 2009) verglichen. Folgende Gesichtspunkte waren Ziel unserer Untersuchungen: • Bestätigung des regelhaften Vorliegens kardialer Progenitorzellen im menschlichen Myokard von Patienten mit kardialen Erkrankungen • Quantifizierung dieser Zellpopulation zur Abschätzung des natürlichen, endogenen Regenerationspotentials des menschlichen Herzens • Untersuchung verschiedener Einflussfaktoren, die für das Auftreten kardialer Progenitorzellen von Bedeutung sein könnten, wie klinische Faktoren, kardiale Pathologien oder demographische Daten • Verteilung der untersuchten Zellen im Myokard nach anatomischen Gesichtspunkten • Beurteilung der Proliferationsaktivität gemessen an der Anzahl Ki-67+ Kardiomyozyten im Myokard herzkranker Patienten Studienkollektiv und Methoden 16 3 Studienkollektiv und Methoden 3.1 Studienkollektiv Im Rahmen vorliegender Studie wurden Myokardproben von erwachsenen Patienten (n=112) mit verschiedenen kardialen Erkrankungen untersucht. Die Proben wurden nach ihrer Herkunft aus den vier Herzhöhlen rechtes Atrium (RA), linkes Atrium (LA), rechter Ventrikel (RV) und linker Ventrikel (LV) unterschieden. Da pro Patient meist Proben mehrerer Herzbereiche untersucht wurden, gingen in die Berechnungen insgesamt 192 Proben von 112 verschiedenen Patienten ein. Es wurden Proben von 102 Patienten aus dem rechten Atrium, von 26 Patienten aus dem rechten Ventrikel, von 27 Patienten aus dem linken Atrium und von 37 verschiedenen Patienten aus dem linken Ventrikel untersucht. Zudem wurden Myokardproben von Kindern mit angeborenen Herzfehlern (n=12) untersucht. Zum Vergleich wurden die Daten von herzgesunden Kontrollpersonen (n=43), die an einer nicht kardialen Ursache verstorben waren, sowie die Daten aus fetalem Myokard (n=35) herangezogen (Kufer 2009). Zur Erfassung klinischer und epidemiologischer Daten des Patientenkollektivs wurden Befunde aus deren Krankenakten erhoben, um diese mit den histologischen Ergebnissen zu korrelieren. 3.2 Methoden Wir wählten immunhistochemische Verfahren für unsere Untersuchungen. In Anlehnung an die Definition „residenter kardialer Stammzellen“ durch Anversa et al. untersuchten wir das Myokard in einer Dreifachfärbung auf Zellen mit positivem Nachweis für c-kit und fehlender Anfärbung für CD34 und CD45 zum Ausschluss endothelialen bzw. hämatopoetischen Ursprungs. Diese c-kit+CD34-CD45- Zellen werteten wir als potentielle kardiale Progenitorzellen. Zur groben Abschätzung der proliferativen Aktivität des Myokards untersuchten wir die Proben zusätzlich auf Kardiomyozyten mit Expression des Proliferationsmarkers Ki-67. In diese Ergebnisse gingen nur gefärbte Zellen mit der Morphologie von Kardiomyozyten ein, um proliferierende Zellen anderer Herkunft auszuschließen. 3.2.1 Untersuchte Antigene und verwendete Antikörper In vorliegender Studie wurden poly- und monoklonale Antikörper der Maus und der Ratte der Immunglobulinklasse IgG benutzt. Vor Beginn der Färbungen wurde für jeden der verwendeten Antikörper dessen optimale Verdünnung, seine günstigste Antigendemaskierungsmethode und das geeignete Detektionssystem bestimmt sowie Studienkollektiv und Methoden 17 die Notwendigkeit einer Gegenfärbung geprüft. Antikörper werden von B-Lymphozyten (Plasmazellen) als Antwort auf den Kontakt mit einem Antigen gebildet. Sie bilden mit Antigenen sowohl im Körper als auch unter Laborbedingungen Immunkomplexe. Man bezeichnet die molekularen Strukturen eines Antigens, die von Antikörpern erkannt werden können, als antigene Determinanten oder Epitope. Während polyklonale Antikörper von verschiedenen Plasmazelllinien produziert werden und aufgrund ihrer Heterogenität mit verschiedenen Epitopen eines Antigens reagieren, werden monoklonale Antikörper von nur einer bestimmten Plasmazelllinie (Klon) gebildet und binden nur ein bestimmtes Epitop des Antigens. Im Folgenden werden Antigene und die verwendeten Antikörper für die Immunreaktionen und deren Verwendungsziel vorgestellt. Tabelle 1: Antikörper und Inkubationsbedingungen Antigen Antikörper (Hersteller) Verdün -nung Inkubationszeit Detektionsmethode Ki-67 Maus anti-Mensch IgG, monoklonal (DAKO) 1:150 15 min CSA-System c-kit Kaninchen anti-Mensch IgG, polyklonal (DAKO) 1:500 30 min EnVisionDoublestain System CD45 Maus anti-Mensch IgG, monoklonal (DAKO) 1:100 10 min EnVisionDoublestain System CD34 Maus anti-Mensch IgG, monoklonal (DAKO) 1:50 10 min EnVisionDoublestain System 3.2.1.1 Antigen Ki-67 Das Antigen Ki-67 kann als Marker für proliferierende Zellen dienen (Gerdes 1984). Es ist ein zellkernständiges Protein (Gerdes 1983) mit einem Molekulargewicht von 345kDa (Gerdes 1991). Seine Expression ist zellzyklusabhängig und streng an die Zellreplikation gebunden. Experimente zeigten, dass Ki-67 nur in aktiven Phasen, d.h. in der S-, G2-, M- und teilweise in der G1-Phase des Zellzyklus exprimiert wird. In ruhenden Zellen, die sich nicht teilen oder in der G0-Phase befinden, kommt Ki-67 hingegen konstant nicht vor (Gerdes 1984). Zur Detektion des Antigens Ki-67 wurden monoklonale Antikörper der IgG1 Subklasse (Ki-67/MIB1) verwendet. Diese Antikörper sind gegen rekombinante Anteile des Ki-67 Antigens hergestellt und binden spezifisch an das Ki-67 Antigen in Schnitten von formalinfixiertem und paraffineingebettetem Gewebe (Cattoretti 1992). Proliferierende Zellen fallen folglich durch eine starke Kernfärbung auf, während an ruhenden Zellen keine Reaktion zu beobachten ist Studienkollektiv und Methoden 18 (Abbildung 5) (Cattoretti 1992). Dies ermöglicht eine Aussage über die Anzahl der sich in der Zellteilung befindlichen Zellen eines Gewebes. Abbildung 5: Kardiomyozyten mit positiver Kernfärbung des Antigens Ki-67 (braun) A: Myokard im Längsschnitt mit einem Ki-67+ Kardiomyozyten (Pfeil; Balken 50µm) B: Myokard im Querschnitt mit zwei Ki-67+ Kardiomyozyten (Pfeile; Balken 50µm) 3.2.1.2 Antigen c-kit C-kit oder CD117 ist der Rezeptor des Stammzellenwachstumsfaktors (SCF). Als Transmembranrezeptor der Rezeptortyrosinkinase-Familie III ist c-kit auf der Oberfläche von Zellen lokalisiert (Catlett 1991). Er hat ein Molekulargewicht von 145kDa und ist durch das c-kit Proto-Onkogen auf Chromosom 4 des Menschen kodiert (Catlett 1991). Strukturell ist c-kit mit dem Makrophagenwachstumsfaktor (CSF1) und dem plättchenabgeleiteten Wachstumsfaktorrezeptor verwandt (Yarden 1987). Wie auch andere Arbeitsgruppen (Beltrami 2003; Fazel 2006) benutzen wir c-kit als Marker für Stammzellen im menschlichen Myokard. C-kit wird von kardialen Stammzellen, aber auch von anderen Zellarten, wie z.B. hämatopoetischen Stammzellen, Melanozyten, Basalzellen der Haut, Mastzellen, Keimzellen, Cajal-Zellen und Gangepithelien der Mamma, exprimiert (Tsuura 1994). Deshalb spielt der Antikörper gegen c-kit auch bei der Identifizierung bestimmter Krebsformen, die c-kit exprimieren, eine Rolle, wie z.B. bei gastrointestinalen Stromatumoren, kleinzelligen Bronchialkarziomen, Mastzellenerkrankungen und Leukämien (van Oosterom 2001). Normalerweise befindet sich c-kit in einem inaktiven Zustand. Seine Aktivierung erfolgt durch den Liganden stem cell factor (SCF) und führt über verschiedene Signalwege zu Zellproliferation, Zelldifferenzierung und Zellüberleben. Zur Detektion von c-kit wurden polyklonale Antikörper verwendet. Vom Antikörper markierte Zellen zeigen Studienkollektiv und Methoden hauptsächlich eine Anfärbung 19 der Zellmembran, jedoch kann eine leichte zytoplasmatische Färbung ebenfalls auftreten (Abbildung 6). Abbildung 6: Zellen mit positiver Oberflächenfärbung für c-kit (braun) sowie zahlreiche Zellen mit positiver Oberflächenfärbung für CD34 und/oder CD45 (rot); Balken 50µm A: Myokard im Längsschnitt mit einer c-kit+ Zelle (Pfeil); rechts oben vergrößert: Anfärbung der Zellmembran mit leichter Zytoplasmafärbung B: Myokard im Längsschnitt mit vielen CD34+/CD45+ Zellen (rot) sowie einer c-kit+ Zelle (braun) direkt neben einer CD34/CD45+ Zelle (Pfeil; rechts oben vergrößert: hier keine Zytoplasmafärbung der c-kit+ Zelle) 3.2.1.3 Antigen CD45 CD45 oder Leukocyte Common Antigen ist ein Transmembran-Glykoprotein. Es kommt daher auf der Oberfläche von Zellen vor. Es wird von einem Gen auf Chromosom 1 kodiert und erscheint je nach Art der Leukozyten in verschiedenen Isoformen (180220kDa) (Kurtin 1985). Das intrazelluläre Segment mit Tyrosinphosphatase-Aktivität ist bei allen Isoformen gleich (Rothstein 1992). CD45 wird auf den meisten kernhaltigen Zellen hämatopoetischen Ursprungs, wie T-Zellen, B-Zellen, Monozyten, dendritischen Zellen und Granulozyten exprimiert. Daher markiert der Antikörper gegen CD45 verschiedene Lymphozyten, lymphoide Zellen aus dem Knochenmark, Mastzellen und Monozyten. Routinemäßig wird Anti-CD45 zur Identifikation neoplastischer Zellen lymphoider Herkunft, wie Non-Hodgkin- oder B-Zell-Lymphomen verwendet (Kurtin 1985). Zur Detektion von CD45 wurden monoklonale Antikörper, die mit allen CD45Isotypen reagieren, verwendet. Das zelluläre Färbemuster von Anti-CD45 besteht vornehmlich in einer Zellmembranmarkierung, jedoch kann auch eine leichte zytoplasmatische Färbung auftreten (Abbildung 6). Da in der vorliegenden Studie nach herzeigenen Progenitorzellen gesucht wurde, diente CD45 als Ausschlusskriterium. Studienkollektiv und Methoden 20 Berücksichtigt wurden lediglich CD45- Zellen, um alle Zellen hämatopoetischen Ursprungs darunter auch Mastzellen und lymphoide Zellen auszuschließen. 3.2.1.4 Antigen CD34 CD34 ist ein Transmembranprotein und kommt auf der Oberfläche von Zellen vor. Es hat ein Molekulargewicht von 115kDa. CD34 wird auf kapillären Endothelzellen, unreifen hämatopoetischen Vorläuferzellen, embryonalen Fibroblasten und auf Gliazellen des Nervengewebes exprimiert (Krause 1996). Da CD34, anders als CD45, nur in den frühesten Stadien der lymphohämatopoetischen Vorläuferzellen exprimiert wird, gilt es auch als stadienspezifisches Antigen der Leukozytendifferenzierung (Civin 1990). Daher wird der Antikörper gegen CD34 routinemäßig zur Quantifizierung lymphohämatopoetischer Stammzellen, zur Identifikation vaskulärer und lymphatischer Tumoren sowie für die Klassifikation von Leukämien verwendet (Campos 1989). Man unterscheidet bei den monoklonalen Antikörpern gegen CD34 die Klassen I-III, je nach Empfindlichkeit der CD34-Epitope auf den Abbau durch unterschiedliche Enzyme. Zur Detektion von CD34 wurde ein monoklonaler Antikörper der Klasse II verwendet, welcher Endothelzellen von Kapillaren spezifisch markiert (Fina 1990). Die durch den Antikörper markierten Zellen erscheinen auf ihrer Zelloberfläche gefärbt (Abbildung 6). In vorliegender Studie diente CD34 als Ausschlusskriterium bei der Suche nach kardialen Vorläuferzellen, da eine Verwechslung mit Endothelzellen sowie unreifen hämatopoetischen Zellen ausgeschlossen werden sollte. 3.2.2 Das Anfertigung der Präparate Myokardgewebe wurde nach seiner Entnahme in 4%ig gepufferter Formaldehydlösung (Merck, Darmstadt) fixiert, um Autolyse zu verhindern und die Antigenizität zu erhalten. Die Gewebefixation in Formalin erfolgte durch Proteinquervernetzungen. Zunächst wurde das Gewebe in einer aufsteigenden Isopropanolreihe (Merck, Darmstadt) bei Raumtemperatur dehydriert. Anschließend wurden die Proben bei 60°C zunächst von einem Isopropanol-Paraffingemisch und anschließend von Paraffin (Merck, Darmstadt) verschiedener Reinheitsgrade infiltriert. Dann wurde das Gewebe in Paraffinblöcke gegossen. Paraffin und Paraffingemische hatten jeweils eine konstante Temperatur von knapp unter 60°C, um eine Antigendenaturierung zu vermeiden. Am Mikrotom (Microm, Walldorf) wurden, nach dem Anfräsen der Paraffinblöcke, Dünnschnitte von 4µm Dicke angefertigt. Die Schnitte wurden im Paraffin-Streckbad (Microm, Walldorf) (40°C) auf silanbeschichtete Objektträger (Menzel, Braunschweig) aufgezogen, um Schrumpfartefakte sowie ein späteres Abschwimmen während der Mikrowellenvorbehandlung zu vermeiden. Da Studienkollektiv und Methoden 21 jede Färbung an mindestens zwei Schnitten ausgeführt und weitere Schnitte als Reserve- und Testschnitte benötigt wurden, fertigten wir pro Paraffinblock 4-10 Schnitte an. Auf jeden Objektträger wurden jeweils zwei Schnitte platziert. Die Schnitte wurden bei ca. 60°C für 30 Minuten getrocknet. Durch das Schmelzen des Einbettmediums kam es zu einer besseren Adhäsion zwischen Gewebe und Objektträger. Um das Paraffin von Objektträger und Gewebe zu entfernen und somit unspezifische Färbungen zu verhindern, wurden die Schnitte in Xylol bzw. Roti-Histol (Roth, Karlsruhe) eingebracht und in einer absteigenden Alkoholreihe rehydriert. Abschließend wurden die Schnitte in TBS-T-Puffer (pH 7,4) gespült. Da es durch die Aldehydvernetzungen bei der Formalinfixation und durch Proteinstrukturveränderungen bei der Paraffineinbettung zum Verlust der Bindungsfähigkeit antigener Epitope mit bestimmten Antikörpern kommen kann, ist eine Antigendemaskierung notwendig. Es wurde die Methode der Hitzedemaskierung mittels Mikrowellenvorbehandlung in EDTA-Puffer (pH 9,0) gewählt. EDTA-Puffer: 0,372g EDTA (Roth, Karlsruhe) wurden in 1l Aqua dest. gelöst und der pH auf 9,0 mit NaOH (Roth, Kalsruhe) eingestellt. 10xTBS Puffer: 121g Tris-Base (Roth, Karlsruhe) und 180g NaCl (Roth, Karlsruhe) wurden in 1800ml Aqua dest. gelöst, der pH auf 7,4 mit 37%iger (rauchender) Salzsäure (Merck, Darmstadt) eingestellt und mit Aqua dest. auf 2l aufgeffüllt. TBS-T Puffer: 2ml Tween-20 (Merck, Darmstadt) wurden in 2l 1xTBS (9xAqua dest.+1x10xTBS) gelöst; Konzentration: 154mM NaCl, 50mM Tris 3.2.3 Grundlagen der immunhistochemischen Methode Die Grundlage der Immunhistochemie ist die Antigen-Antikörper-Reaktion. Man nutzt die Spezifität von Antikörpern, mit bestimmten Antigenen in vivo oder unter Laborbedingungen Immunkomplexe zu bilden, um dann die Verteilung der Präzipitate mittels verschiedener Verstärkungs- und Färbetechniken am histologischen Schnitt sichtbar zu machen. Sowohl in der Forschung wie auch in der pathologischen Routinediagnostik bestimmter wird Zelltypen, die Immunhistochemie Zellstrukturen oder zur spezifischen Zellprodukte Identifizierung angewandt. Je nach Lokalisation des Antigens unterscheidet man verschiedene, immunhistochemische Reaktionsmuster eines Antikörpers. Beim zytoplasmatischen Reaktionsmuster befinden sich Antigen und Farbreaktion nur im Zytoplasma der Zellen. Der Zellkern bleibt negativ (z.B. Intermediärfilamente, Aktin, Zytokeratin, Troponin). Beim nukleären Studienkollektiv und Methoden 22 Reaktionsmuster wie beispielsweise bei Ki-67 hingegen befinden sich Antigen und Farbreaktion im Zellkern (Abbildung 5). Die weiteren untersuchten Antigene c-kit, CD45 und CD34 wiederum zeigen ein membranständiges Reaktionsmuster mit einer oftmals netzartigen Anfärbung der äußeren Zellmembran (Abbildung 6). Jedoch kommt es häufig auch zu Kombinationsformen der Reaktionsmuster. So reagiert beispielsweise bei den Antikörpern c-kit, CD45 und CD34 häufig das Zytoplasma schwach mit. Die erste praktische Anwendung von Antikörpern auf paraffineingebettetem Gewebe wurde 1968 als Peroxidasegekoppelte-Antikörper-Methode (PAP) eingeführt (Nakane 1968). 1981 tauchte eine neue Generation immunhistochemischer Methoden, die Avidin-Biotin-Komplex-Methode (ABC) auf, welche heute stark verbreitet ist. Sie stellt eine Weiterentwicklung der PAP-Methode dar (Hsu 1981). Diese Methode wurde für die Einfachfärbungen im CSA-System (catalyzed signal amplification) (DAKO, Hamburg) benutzt. Da seit der routinemäßigen Nutzung der Immunhistochemie bald die Notwendigkeit der Detektion mehrerer verschiedener Antigene, teilweise der gleichen Spezies in einem Gewebeschnitt aufkam, steht als derzeit neueste Methode, ein Färbesystem für Mehrfachfärbungen, das zusätzlich Signale mittels Thyramin verstärkt, zur Verfügung (Toth 2007). In vorliegender Studie wurde das Polymersystem EnVisionDoublestain System (DAKO, Hamburg) benutzt. 3.2.4 Durchführung der immunhistochemischen Färbungen Die Antigen-Antikörper-Reaktion wird durch spezielle, an den Antikörper gekoppelte Farbstoffe sichtbar gemacht. Man unterscheidet die direkte und die indirekte Methode. Während der spezifische Antikörper bei der direkten Methode bereits enzym-, isotopoder farbstoffgekoppelt ist und ein zugefügtes Substrat den Immunkomplex aus gekoppeltem Antikörper und gesuchtem Antigen sofort färbt, werden bei der indirekten Methode unkonjugierte Primärantikörper verwendet. Hierbei ist die zusätzliche Zugabe eines enzymkonjugierten Sekundärantikörpers, der den Primärantikörper erkennt, für die Detektion des Immunkomplexes nach Substratzugabe nötig. Als konjugierende Enzyme wurden Meerrettichperoxidase (HRP) und alkalische Phosphatase (AP) verwendet. Bei beiden Methoden werden die entstehenden Antigen-AntikörperKomplexe lichtmikroskopisch durch Enzym-Chromogenreaktionen sichtbar gemacht. Wir verwendeten ausschließlich die indirekte Methode, da sie zu stärkeren Färbeergebnissen bei geringen Antigenmengen führt. Durch die Inkubation der Schnitte in feuchten Kammern, wurde ein Verdunsten der Reaktionsflüssigkeit und somit eine unspezifische Färbung verhindert. Gewaschen wurde mit TBS-T-Puffer. Zur Fixierung wurden die Proben am Ende der Färbung mit Deckgläsern (Menzel, Braunschweig) und wässrigem Fixiermedium (Merck, Darmstadt) eingedeckt. Um eine Studienkollektiv und Methoden 23 falsch positive Färbereaktion durch die Aktivität endogener Peroxidase zu verhindern, wurden endogene Enzyme im Gewebe vor dem eigentlichen, immunhistochemischen Nachweis blockiert. Endogene Peroxidase kommt z.B. in Hämoglobin von Erythrozyten, in Myoglobin, in eosinophilen Zellen und in Mastzellen vor (Escribano 1987). Ob die Chromogensubstratreaktion von der antigenunabhängigen, endogenen Peroxidase oder der zugegebenen Peroxidase des Detektionssystems, die spezifisch an antikörpermarkierten Stellen reagiert, katalysiert wird, kann später nicht mehr unterschieden werden. So wurde die endogene Peroxidase der Präparate zunächst mit Wasserstoffperoxid (Peroxidase-Block) blockiert. Ungefärbte Erythrozyten dienten als Kontrolle für eine erfolgreiche Blockierung. Beim Doublestainsystem war es zusätzlich notwendig, die endogene alkalische Phosphatase mit Hilfe des dualen endogenen Enzymblocks zu blockieren, da hier für die Visualisierung des zweiten Antigens alkalische Phosphatase zum Einsatz kam. Beim CSA-System wurden unspezifische Bindungen der Reagenzien an Gewebeproteine mit Protein-Block (serumfreiem Protein) unterdrückt. Hierbei wurden elektrostatische Ladungen der Proteine, die unspezifische Bindungsstellen für Antikörper darstellen, im Gewebe abgesättigt. 3.2.4.1 Immunhistochemische Visualisierung von Ki-67 Für die Nachweise von Ki-67 verwendeten wir das CSA-System (DAKO, Hamburg). Dieses Signalamplifikationssystem basiert auf der Streptavidin-Biotin-Komplex-(ABC)Methode, wodurch der Nachweis von sehr kleinen Mengen an Zielantigen gelingt (Bobrow 1989). Die ABC-Methode beruht auf der starken Affinität von Avidin zu Biotin, was letztendlich die spezifische, peroxidasevermittelte Farbreaktion an Stellen des Antigens im Gewebe möglich macht. Anstelle des aus Hühnereiweiß gewonnenen Avidin (68kDa), wurde das aus dem Bakterium Streptomyces avidinii isolierte Streptavidin verwendet, da dieses weniger unspezifische Bindungen eingeht. Beide Moleküle besitzen jeweils vier Bindestellen für das wasserlösliche Vitamin Biotin. Das verwendete Enzym war HRP, also eine Peroxidase, die aus den Wurzeln von Meerrettich stammt (40kDa) (Key 2006). Folgende Arbeitsschritte wurden durchgeführt: Zunächst wurden die Proben mit dem für das nachzuweisende Antigen spezifischen Primärantikörper (Maus-anti-Human Ki67) inkubiert, welcher anschließend mit dem passenden, biotinylierten Sekundärantikörper (Kaninchen-anti-Maus Immunglobulin) markiert wurde (Abbildung 7). Biotin lässt sich gut an den Brückenantikörper koppeln und stellt in den folgenden Färbeschritten die Verbindung zum ABC-Komplex her. Bei diesem, vor Beginn der Färbung hergestelltem Enzymkomplex, ist HRP über Biotin an Streptavidin gekoppelt. Der Komplex besteht also aus Streptavidin, Biotin und HRP. Nach seiner Zugabe lagert Studienkollektiv und Methoden 24 sich der Komplex über die vierte, noch freie Biotinbindestelle des Streptavidins, an ein Biotinmolekül des Primärantikörper Sekundärantikörpers wird also über an den (Abbildung 7). Ein einzelner Sekundärantikorper mit mehreren Peroxidasemolekülen verbunden. Dies steigert die Sensitivität verglichen mit direkten Antigennachweismethoden um ein Vielfaches. Im nächsten Schritt erfolgte eine Tyramin katalysierte Signalverstärkung durch Amplifikation der Biotinmoleküle, indem Biotinyltyramid und Wasserstoffperoxid zugegeben wurden (Gross 1959). Diese Biotinsignale sind wiederum zusätzliche Angriffspunkte für die nachfolgend zugegebene, streptavidingekoppelte Peroxidase (Adams 1992). Abschließend kommt es zur Farbreaktion, indem die Peroxidase mit Wasserstoffperoxid als Katalysator und dem Chromogensubstrat 3,3-Diaminobenzidintetrahydrochlorid (DAB) ein braunes Endprodukt an der Stelle des Antigens bildet. Weitere Angaben zu Färbeschritten und den verwendeten Substanzen finden sich im Färbeprotokoll 1 (siehe Anhang). Abbildung 7: Prinzip der ABC-Methode (modifiziert nach DAKO, 2004) 3.2.4.2 Immunhistochemische Mehrfachfärbungen zur Visualisierung von c-kit, CD34 und CD45 Für den Nachweis c-kit+CD34-CD45- Zellen in einem Präparat benutzten wir ein Detektionssystem (EnVision G/2 Doublestain System, DAKO), welches mehrere Antigene in geringer Konzentration gleichzeitig und verschieden markieren kann. Verfahrensprinzip des Systems ist eine sequentielle Doppelfärbung, bei der das erste Antigen mittels Peroxidase (HRP) und dem zugehörigen Chromogen (DAB) braun, sowie das zweite Antigen mit alkalischer Phosphatase und Permanent Red als Chromogen rot gefärbt Dextranpolymersystem wird. (EnVision), Diese neue welches Methode bereits basiert vielfach auf antikörper- einem und enzymkonjugiert ist (Abbildung 8). Es kommt bei diesem polymerbasierenden, also Studienkollektiv und Methoden 25 biotinfreien System, nicht zu unspezifischen Färbungen aufgrund endogener AvidinBiotin-Aktivität. Folgende Arbeitsschritte wurden durchgeführt: Nach der Blockierung endogener Enzyme und der Inkubation des Primärantikörpers c-kit wurden die AntigenAntikörperkomplexe der Probe an ein HRP- und Sekundärantikörper- konjugiertes Dextranpolymer gekoppelt. Die Bindung des Primärantikörpers am Polymer erfolgte über den passenden (Kaninchen-anti-Kaninchen) Sekundärantikörper (Abbildung 8). Diese Reaktion wurde mit Hilfe der Chromogenlösung DAB visualisiert. Das Reaktionsprodukt war braun. Vor der Inkubation mit den zweiten Primärantikörpern, CD34 und CD45, wurden die Proben mittels Doublestain Block Reagenz blockiert. Die Immunkomplexe aus Gewebsantigen CD34 und CD45 mit den jeweils entsprechenden Primärantikörpern wurden wiederum an ein Dextranpolymer gekoppelt. Die Bindung erfolgte ebenfalls über einen passenden (Kaninchen-anti-Maus) Sekundärantikörper, der an das Polymer konjugiert war. Anders als bei der ersten Reaktion war dieses Polymer nicht enzymgekoppelt. So musste ein zweites mit alkalischer Phosphatase und geeigneten Immunglobulinen konjugiertes Dextranpolymer zugegeben werden. Visualisiert wurden die Bindungsstellen der zweiten Antikörper durch die phosphatasekatalysierte Reaktion mit der Permanent-Red-Chromogenlösung. Das Endprodukt dieser Reaktion erschien rot. Weitere Angaben zu Färbeschritten und den verwendeten Substanzen finden sich im Färbeprotokoll 2 (siehe Anhang). Abbildung 8: Prinzip der Polymermethode (modifiziert nach DAKO, 2004) Studienkollektiv und Methoden 3.2.5 26 Qualitätskontrolle Als Kontrollen wurde pro Objektträger ein zweiter Schnitt mitgeführt, der anstelle des Primärantikörpers mit Antibody Diluent inkubiert wurde. Durch den direkten mikroskopischen Vergleich von Kontrolle und Probe konnten unspezifische Immunreaktionen und Hintergrundartefakte erkannt werden. Ausgewertet wurden nur Proben, deren Negativkontrolle völlig ungefärbt war (Abbildung 9) und somit keine unspezifische Reaktion des Primärantikörpers oder des Detektionssystems mit dem Gewebe aufwies. Um sicherzustellen, dass die Reagenzien richtig funktionieren, verglichen wir unsere Färbeergebnisse mit Bildern von Testfärbungen aus der Literatur. Abbildung 9: Kontrollschnitt ohne Zugabe von Antikörpern zum Ausschluss unspezifischer Färbungen (Balken 50µm) 3.2.6 Lichtmikroskopische Auswertung der Färbungen 3.2.6.1 Prinzip des Verfahrens Die Auswertung der immunhistochemisch gefärbten Präparate erfolgte mit einem Mikroskop (Olympus, Japan) bei 400-facher Vergrößerung (40x Objektiv-, 10x Okularvergrößerung) im konventionellen Durchlichtverfahren ohne Kenntnis klinischer oder epidemiologischer Begleitdaten. Stellen des gesuchten Antigens erschienen im Gewebe je nach Art des Chromogens nach der immunhistochemischen Reaktion braun bzw. rot gefärbt. Zellen und Zellbestandteile, die kein Antigen enthielten stellten sich ungefärbt dar. Pro Schnitt wurde die mikroskopische Analyse in 10 beliebigen, zufällig ausgewählten, verschiedenen und nicht überlappenden Arealen der angefärbten Präparate durchgeführt. Die untersuchten Areale waren immer 316x249µm groß. Je Areal wurde die Anzahl der gezählten, also antigentragenden und somit gefärbten Zellen in Auswerttabellen dokumentiert und die Gesamtzellzahl der 10 Felder addiert. Da von allen Proben je zwei Schnitte untersucht wurden, ging in die statistischen Studienkollektiv und Methoden 27 Berechnungen die Summe der Zellzahlen bezogen auf eine Fläche von insgesamt 20 Gesichtsfelder (20x316x249µm) ein. Alle Areale mit antigenpositiven Zellen und andere interessante Regionen wurden photodokumentiert (Kamera: Nikon, Düsseldorf; Software: Lucia measurement, Prag) und gespeichert. Zur Verbesserung der Reliabilität wurden die Präparate von jeweils zwei Untersuchern auf gefärbte Zellen an zwei Schnitten je Probe in insgesamt 20 verschiedenen Gesichtsfeldern begutachtet. 3.2.6.2 Auswertung der Einfachfärbungen mit Ki-67 Im Fall von Ki-67 wurde die Wachstumsfraktion im Myokardgewebe durch Auszählen der Kardiomyozyten mit positiver Kernfärbung ermittelt. In die Ergebnisse gingen nur gefärbte Zellen mit der Morphologie von Kardiomyozyten ein (Abbildung 10). Dadurch wurden andere Zelltypen wie etwa Blut- oder Mastzellen, die möglicherweise ebenfalls Ki-67 exprimierten, ausgeschlossen. Zur Auswertung wurden willkürlich gewählte, unterschiedliche Areale im Myokard herangezogen. Es wurde streng darauf geachtet, weder Zellen in der Nähe von Blutgefäßen, noch Zellen im Bindegewebe oder an sonstigen Stellen außerhalb des Myokards als positiv zu werten. Abbildung 10: Darstellung von Kardiomyozyten mit positiver Kernfärbung des Antigens Ki-67 (braun) in Paraffinschnitten in humanem Myokard mittels Einfachfärbung A: Myokard im Längsschnitt mit einem Ki-67+ Kardiomyozyten (Pfeil; Balken 50µm) sowie einer Ki-67+ Zelle im Interstitium (Pfeilspitze) B: Myokard im Längsschnitt mit zwei Ki-67+ Kardiomyozyten; die nukleäre Färbung liegt hier jeweils im Myokard (Pfeile; Balken 50µm) Studienkollektiv und Methoden 28 3.2.6.3 Auswertungen der Mehrfachfärbungen mit c-kit, CD34 und CD45 Voraussetzung für ein positives Ergebnis bei der Auswertung des immunhistochemischen Nachweises von c-kit+ und CD34/45- Zellen war eine braune Anfärbung der Zellmembran durch das Chromogen DAB ohne zusätzliche rote Farbkomponenten, welche durch die CD34/45-Färbung mit Permanent Red entstanden sind (Abbildung 11). Auch hier wurden zur Auswertung willkürlich gewählte, unterschiedliche Areale herangezogen. Abbildung 11: Darstellung von Zellen mit den Oberflächenmarkern c-kit (braun), CD34 und CD45 (rot) in Paraffinschnitten in humanem Myokard mittels immunhistochemischer Mehrfachfärbung; Balken 50µm A: Myokard im Längsschnitt mit zwei c-kit+CD34-CD45- Zellen (Pfeile), vielen CD34+/CD45+ Zellen (rot) und einer c-kit+CD34/CD45+ Zelle (Pfeilspitze) B: Myokard im Querschnitt mit einer c-kit+CD34-CD45- Zellen (Pfeil), vielen CD34+/CD45+ Zellen (rot) und dem Anschnitt einer größeren Kapillare (links unten) 3.3 Statistische Auswertung Zunächst wurden die Befunde aus den Krankenjournalen erhoben und zusammen mit den Ergebnissen der immunhistochemischen Färbungen gespeichert. Anschließend wurden alle Daten für die statistischen Berechnungen in eine Datenbank des Statistikprogramms SPSS 13.0 übertragen und ausgewertet. Metrische Variablen wurden zunächst durch die Angabe von Mittelwert und Standardabweichung charakterisiert und deskriptiv dargestellt. Als Streuungsmaß diente die Spannweite (Maximum-Minimum). Zur Ermittlung der Verteilung von Werten innerhalb einer Gruppe wurde der Test auf Normalverteilung nach KolmogorovSmirnov verwendet. Da sich hierbei zeigt, dass die Messwerte der einzelnen Variablen Studienkollektiv und Methoden 29 zum größten Teil keiner Normalverteilung folgten, wurden für alle Auswertungen nichtparametrische Verfahren gewählt. Statistische Unterschiede wurden mit Hilfe des UTests nach Mann und Whitney bei unverbundenen Stichproben und mittels WilcoxonVorzeichen-Rangsummentest bei verbundenen Stichproben berechnet. Das Signifikanzniveau wurde mit 0,05 definiert, so dass ein Test bei p<0,05 als statistisch signifikant bezeichnet wurde. Da die Bestimmung der Zellzahlen pro Herzbereich eines Patienten in je zwei unabhängigen Schnitten erfolgte und je Schnitt 10 Gesichtsfelder mit einer Fläche von 316x249µm analysiert wurden, ging in die Auswertung die Gesamtzellzahl der 20 analysierten Gesichtsfelder bezogen auf die untersuchte Fläche ein. Für jeden Herzbereich eines Patienten wurde also eine bestimmte Zellzahl pro Gewebefläche angegeben. 3.4 Materialien Englische Bezeichnungen sind kursiv gedruckt. Färbekits EnVision TM G/2 Doublestain System, Rabbit/Mouse Dako, Hamburg (DAB+/Permanent Red) Catalyzed Signal Amplification (CSA) System Dako, Hamburg Antikörper Monoklonaler Maus anti-Ki-67 Antigen IgG 1; Klon MIB-1 Dako, Hamburg anti-Mensch Polyklonaler Kaninchen anti-c-kit (CD117); anti-Mensch Dako, Hamburg Monoklonaler Maus anti-CD45 IgG1 (Leukocyte Common Dako, Hamburg Antigen); Klon 2B11 und PD7/26 anti-Mensch Monoklonaler Maus anti-CD34 Class II IgG1; Klon QBEnd- Dako, Hamburg 10, M7165, anti-Mensch Chemikalien Antibody-Diluent Dako, Hamburg Microscopy Aquatex Merck, Darmstadt Formaldehydlösung 4% (pH 6,9) Merck, Darmstadt Roti-Histol Roth, Karlsruhe Ethanol absolute Emprove Merck, Darmstadt 2-Propanol (Isopropylalkohol) Merck, Darmstadt Studienkollektiv und Methoden 30 Histosec Pastillen (Paraffin) Merck, Darmstadt EDTA Dinatriumsalz Dihydrat Titrierkomplex III,1mM 0,372g/l Roth, Karlsruhe Tween 20 (Polysorbat) Merck, Darmstadt Natriumchlorid Roth, Karlsruhe Natriumhydroxid Roth, Karlsruhe TRIS Ultra Merck, Darmstadt Salzsäure (rauchend 37%) Merck, Darmstadt Geräte und Programme Einbettsystem Paraffin MPS/P1 MICROM, Walldorf Mikrotom HM 335 E, Rotationsmikrotom MICROM, Walldorf Paraffin-Streckbad SB 80 MICROM, Walldorf Cool-Cut MICROM, Walldorf Kamera Digital Nikon, Düsseldorf Software Lucia Measurement Version 4.71 Lucia, Prag Mikroskop Olympus, Japan Pipetten Eppendorf Reference (1-1000µl) Eppendorf, Hamburg Statistik-Paket SPSS 13.0 (Statistical Package for The Social Chicago, USA Sciences) Verbrauchsmaterialien Microscope Cover Glasses, 24x24mm bzw. 24x50mm Menzel, Braunschweig PAP PEN G. Kisker, Steinfurt Falcon Einwegpipette Eppendorf, Hamburg Objektträger SuperFrostPlus, 25x75x1.0 mm Menzel, Braunschweig Microtome Blade A35 Feather, Köln Plastic Embedding Device Bio-Optica, Mailand Pipettenspitzen Eppendorf, Hamburg Ergebnisse 31 4 Ergebnisse 4.1 Demographische und klinische Daten des Patientenkollektivs In vorliegender Studie wurden Myokardproben von insgesamt 112 Patienten mit kardialen Erkrankungen untersucht. Das Patientenkollektiv bestand aus 80 männlichen und 32 weiblichen Patienten. Im Durchschnitt waren die Patienten 64 (+/-12) Jahre alt. Der durchschnittliche Patient war übergewichtig mit einem BMI von 28 (+/-4) kg/m². An atherogenen Risikofaktoren wurden im Patientenkollektiv arterielle Hypertonie, Diabetes mellitus, Nikotinkonsum und Hyperlipidämie untersucht. Nahezu alle Patienten (93%) hatten in ihrer Anamnese zumindest einen der untersuchten atherogenen Risikofaktoren. Häufigster Risikofaktor war die arterielle Hypertonie bei 71% der Patienten. Hyperlipidämie wurde bei 68% der Patienten festgestellt. Ungefähr ein Drittel der Patienten war Diabetiker und/oder Raucher. Bei über 70% der Patienten lag eine koronare Herzerkrankung vor und 32% hatten bereits einen Myokardinfarkt in ihrer Anamnese. Bei 31 Patienten spielte chronisches Vorhofflimmern (VHF) eine Rolle, während die restlichen 81 Patienten einen Sinusrhythmus (SR) im EKG zeigten und anamnestisch kein Hinweis auf Vorhofflimmern bestand. Bezüglich der Medikation wurde bei jedem Patienten die Einnahme von Thrombozytenaggregationshemmern, Betablockern, ACE-Hemmern bzw. AT-II-Rezeptorblockern, Calciumantagonisten, Nitraten, Diuretika, Aldosteronantagonisten und Statinen dokumentiert. In Abhängigkeit von ihrer jeweiligen Herzerkrankung wurde ein großer Teil der Patienten leitlinienorientiert therapiert (vgl. 4.7). Am häufigsten wurden Betablocker und Thrombozytenaggregationhemmer von 76 bzw. 70% der Patienten eingenommen. Ebenfalls häufig, von über 50% der Patienten, wurden ACE-Hemmer, Diuretika und Statine eingenommen. Die linksventrikuläre Ejektionsfraktion (LV-EF) war im untersuchten Patientenkollektiv durchschnittlich mittelgradig eingeschränkt und lag bei 46 +/-21%. An Operationen wurden bei 22 Patienten eine Herztransplantation, bei 63 Patienten eine aortokoronare Bypassoperation, bei 28 Patienten ein Aortenklappenersatz und bei vier Patienten ein Mitralklappenersatz durchgeführt. Bei einigen Patienten wurde die aortokoronare Bypassoperation kombiniert mit einem Klappenersatz durchgeführt. Der Einfluss der dargestellten demographischen und klinischen Daten des Patientenkollektivs auf die untersuchten Zellpopulationen wird in 4.5 bis 4.10 dargestellt. Ergebnisse 32 Tabelle 2: Demographische und klinische Daten des Patientenkollektivs Patienten mit kardialen Erkrankungen n = 112 % 80 / 32 71 / 29 KHK 82 73 Myokardinfarkt 36 32 VHF 31 28 Thrombozytenaggregationhemmer 76 70 Betablocker 85 76 ACE-Hemmer 68 61 Diuretika 61 55 Nitrate 22 20 Ca-Antagonisten 22 20 Aldosteronantagonisten 15 13 Statine 63 56 Arterielle Hypertonie 79 71 Hyperlipidämie 76 68 Nikotin 37 33 Diabetes mellitus 34 30 Herztransplatation 22 20 Aortokoronarer Bypass 63 56 Aortenklappenersatz 28 25 Mitralklappenersatz 4 3 männlich / weiblich Medikation Atherogene Risikofaktoren Operative Eingriffe Mittelwert +/- SD Alter (Jahre) 64 +/-12 BMI (kg/m²) 28 +/-4 LV-EF (%) 46 +/-21%. Ergebnisse 4.2 Nachweis 33 residenter kardialer c-kit+CD34-CD45- Zellen im pathologisch veränderten humanen Myokard Es gelang der regelhafte Nachweis von c-kit+CD34-CD45- Zellen im pathologisch veränderten Myokard von Patienten mit einer kardialen Erkrankung (n=112) in allen untersuchten Herzhöhlen. Durchschnittlich beträgt die Anzahl c-kit+CD34-CD45- Zellen in pathologisch verändertem Myokard Erwachsener 1,3 (+/-1,3) c-kit+CD34-CD45Zellen pro mm² bzw. ca. 0,33 Zellen pro 10000 Kardiomyozyten. Die c-kit+ Zellen wurden immunhistochemisch an der Oberfläche markiert und erscheinen braun (Abbildung 12, 13). Rot wurden die Oberflächenantigene CD34 und CD45 markiert, deshalb wurden braune Zellen mit zusätzlicher roter Markierung nicht gezählt. Die untersuchten Zellen liegen meist im Interstitium zwischen voll ausdifferenzierten Myozyten. Sie sind kleiner als ausdifferenzierte Kardiomyozyten, haben eine rundliche oder ovale Form und eine eine Größe von ca. 12 x 6µm. Abbildung 12: C-kit+CD34-CD45- Zelle (braun markiert; rechts oben vergrößert; Balken 50µm) Abbildung 13: C-kit+ Zelle mit zusätzlicher roter Markierung (links oben vergrößert; Balken 50µm) Ergebnisse 4.3 34 Nachweis Ki-67+ Kardiomyozyten im pathologisch veränderten humanen Myokard Im Myokard von Patienten (n=112) mit kardialen Erkrankungen konnte das regelhafte Vorliegen von Zellen, die sich lichtmikroskopisch durch die für Kardiomyozyten typische Struktur sowie den Proliferationsmarker Ki-67 auszeichneten, nachgewiesen werden. Der Nachweis Ki-67+ Zellen mit Kardiomyozytenmorphologie gelang in allen vier Herzhöhlen. Die Anzahl Ki-67+ Kardiomyozyten im pathologisch veränderten Myokard beträgt durchschnittlich 3,5 (+/-3,0) Zellen pro mm² bzw. ca. 1,1 Zellen pro 10000 Kardiomyozyten. Die Ki-67+ Kardiomyozyten sind immunhistochemisch durch eine positive Kernfärbung markiert. Die Zellkerne der gesuchten Zellen erscheinen im immunhistologischen Schnitt braun (Abbildung 14, 15). Gewertet wurden Zellen mit einer Kernmarkierung sowie zusätzlicher kardiomyozytentypischer Morphologie im Sinne von Querstreifung und Glanzstreifen (Disces intercalares; vgl. Abbildung 14 und 15). Abbildung 14: Kardiomyozyt mit nukleärer Markierung (braun) des Ki-67 Antigens (Balken 50µm) Abbildung 15: Ki-67+ Kardiomyozyt und Ki-67+ Zelle in einem Blutgefäß (Pfeil) (Balken 50µm) Ergebnisse 4.4 35 Populationen der Ki-67+ und c-kit+CD34-CD45- Zellen im Vergleich Im Myokard von Patienten mit kardialen Erkrankungen wurden in allen Herzhöhlen signifikant weniger c-kit+CD34-CD45- Zellen als Ki-67+ Kardiomyozyten nachgewiesen (Abbildung 16, Tabelle 3). In die Berechnungen gingen insgesamt 192 Proben von 112 verschiedenen Patienten ein. Ausgewertet wurden jeweils 10 Gesichtsfelder (GF) einer Größe von 316 x 249µm an zwei Schnitten je Probe und Zellpopulation. Es wurden Proben von 102 Patienten aus dem rechten Atrium, von 26 Patienten aus dem rechten Ventrikel, von 27 Patienten aus dem linken Atrium und von 37 verschiedenen Patienten aus dem linken Ventrikel untersucht. Signifikante Unterschiede zwischen zwei Herzbereichen ergaben sich bei den Ki-67+ Kardiomyozyten zwischen dem rechten Atrium und dem linken Ventrikel und für die c-kit+CD34-CD45- Zellen zwischen den beiden Ventrikeln. Im rechten Atrium lagen signifikant mehr Ki-67+ Kardiomyozyten als im linken Ventrikel (p=0,01) vor, während im rechten Ventrikel signifikant mehr c-kit+CD34-CD45- Zellen als im linken Ventrikel vorlagen (p=0,01). 6,00 Mittelwert 5,00 4,00 3,00 2,00 1,00 0,00 Ki-67+ c-kit+ Ki-67+ c-kit+ Ki-67+ c-kit+ Ki-67+ c-kit+ Zellen/ Zellen/ Zellen/ Zellen/ Zellen/ Zellen/ Zellen/ Zellen/ mm² mm² mm² mm² mm² mm² mm² mm² LV LV LA LA RV RV RA RA Fehlerbalken: 95,00% CI Abbildung 16: Ki-67+ Kardiomyozyten und c-kit+CD34-CD45- Zellen in den verschieden Herzbereichen bei Patienten mit einer kardialen Erkrankung Ergebnisse 36 Tabelle 3: Ki-67+ Kardiomyozyten und c-kit+CD34-CD45- Zellen im Myokard von Patienten mit einer kardialen Erkrankung Ki-67+ Myozyten/mm² C-kit+CD34-CD45- Zellen/mm² Signi- Mittelwert +/- SD Mittelwert +/- SD fikanz RA (GF=2040) 4,0 (+/-2,8) 1,3 (+/-1,3) p=0,00 LA (GF=540) 3,0 (+/-2,4) 1,4 (+/-1,4) p=0,00 RV (GF=520) 3,1 (+/-3,4) 1,9 (+/-1,2) p=0,04 LV (GF=740) 2,8 (+/-3,9) 1,0 (+/-1,5) p=0,00 4.5 Einfluss demographischer Daten auf die Zellpopulationen Bei der Untersuchung der Patientengruppe bezüglich des Geschlechts ergaben sich keine signifikanten Unterschiede in der Anzahl der c-kit+CD34-CD45- Zellen sowie der Ki-67+ Kardiomyozyten (p>0,05). Es wurden hierfür Myokardproben von 80 männlichen Patienten mit Myokardproben von 32 weiblichen Patienten in den verschiedenen Herzbereichen verglichen. Das Durchschnittsalter im Patientenkollektiv (n=112) lag bei 64 (+/-12) Jahren. Gemäß WHO kann man bezüglich des Alters „Adults“ (20-59 Jahre) und „Elderly“ (>=60Jahre) unterscheiden. In der Gruppe der älteren Patienten waren im Patientenkollektiv 71% der untersuchten Personen. Für die Zellpopulation der c-kit+CD34-CD45- Zellen hat sich gezeigt, dass die Altersgruppe keinen Einfluss auf die Anzahl der Zellen hat. Bei der Population der Ki67+ Kardiomyozyten wurden im rechten Atrium (p=0,02) und im linken Ventrikel (p=0,04) in der Gruppe der über 60 Jährigen (n=76 bzw. n=21) mehr Zellen als in der Gruppe der jüngeren Patienten (n=26 bzw. n=16) nachgewiesen. Eine Kontrollgruppe von Personen ohne kardiale Erkrankung (n=43) wies keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich des Alters als auch der Geschlechterverteilung (p=0,12 bzw. p=0,30) im Vergleich zum Studienkollektiv auf (Tabelle 4). Tabelle 4: Vergleich demographischer Daten von Patienten- und Kontrollkollektiv Patienten (n=112) Kontrollgruppe (n=43) Alter, Jahre (+/- SD) 64 (+/-12) 59 (+/-16) 21-59 Jahre 29% (32) 49% (21) 60-90 Jahre 71% (80) 51% (22) männliches Geschlecht 71% (80) 63% (27) Signifikanz n.s. (p=0,12) n.s. (p=0,30) Ergebnisse 4.6 37 Einfluss von BMI und atherogenen Risikofaktoren Unterteilt man die Patienten anhand ihres BMI in normalgewichtig (<=25kg/m²; n=34), übergewichtig (26-30kg/m²; n=50) und adipös (>30kg/m²; n=27), so ergeben sich keine Unterschiede bezüglich des Vorhandenseins an c-kit+CD34-CD45- Zellen und Ki-67+ Kardiomyozyten im Herzen. Der durchschnittliche Patient war übergewichtig mit einem BMI von 28 (+/-4) kg/m². Es zeigte sich, dass der BMI bei zunehmender Einschränkung der Pumpfunktion tendentiell sinkt. So haben herzinsuffiziente Patienten (EF<30%; n=29) mit durchschnittlich 26 (+/-3) kg/m² einen niedrigeren BMI als Patienten mit einer guten Pumpfunktion (EF>50%; BMI=28,0 (+/-5) kg/m²; n=54). Es wurde der Einfluss der atherogenen Risikofaktoren arterielle Hypertonie, Diabetes mellitus, Nikotinkonsum und Hyperlipidämie auf die Anzahl der c-kit+CD34-CD45Zellen sowie der Ki-67+ Kardiomyozyten der Patienten untersucht. Nikotinkonsum wurde über das derzeitige oder weniger als 20 Jahre zurückliegende Rauchen von mehr als fünf Zigaretten pro Tag über mehrere Jahre definiert. Im Hinblick auf die Proliferationsaktivität gemessen an der Zahl Ki-67+ Kardiomyozyten hat unseren Berechnungen zufolge keiner der untersuchten Risikofaktoren einen relevanten Einfluss. In der Population der c-kit+CD34-CD45- Zellen scheint das Rauchen mit einer höheren Anzahl an Zellen im Myokard einherzugehen (p=0,02). Hier wurden Proben des rechten Vorhofs (n=102) von 35 Raucher und 67 Nichtrauchern verglichen. Tabelle 5: Übersicht über BMI und atherogene Risikofaktoren im Patientenkollektiv Patienten Patienten (n=112) (n=112) BMI, kg/m² (+/- SD) 28 (+/- 4) Diabetes mellitus 30% (34) Normalgewicht 31% (34) Arterielle Hypertonie 71% (79) Übergewicht 45% (50) Nikotinabusus 33% (37) Adipositas 24% (27) Hyperlipidämie 68% (76) 4.7 Bei Medikamentöse Therapie im Patientenkollektiv jedem der 112 untersuchten Thrombozytenaggregationshemmern, Patienten Betablockern, wurde die Einnahme ACE-Hemmern bzw. von AT-II- Rezeptorblockern, Calciumantagonisten, Nitraten, Diuretika, Aldosteronantagonisten und Statinen dokumentiert. Es war kein eindeutiger Zusammenhang von c-kit+CD34- Ergebnisse 38 CD45- Zellen oder Ki-67+ Kardiomyozyten und der Medikation der Patienten nachweisbar. Es zeigte sich, dass die meisten Patienten, aber nicht alle, leitliniengerecht therapiert wurden (Tabelle 6). Beispielsweise wird empfohlen, dass Postinfarktpatienten zur Sekundärprophylaxe Betablocker, Thrombozytenaggregationshemmer, Statine und ACE-Hemmer erhalten. Von den 36 Postinfarktpatienten in dem von uns untersuchten Kollektiv erhielten 81% einen Betabocker, 75% einen Thrombozytenaggregationshemmer, 64% ein Statin und lediglich 22% einen ACE-Hemmer bzw. AT-II-Rezeptorblocker. Von den 63 KHKPatienten, die mit einem ACB versorgt wurden, wurden 89% mit einem Thrombozytenaggregationshemmer, 75% mit einem Betablocker, 30% mit Nitraten und 21% mit einem Calciumantagonisten therapiert. Von den 29 Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz (LV-EF<30%), wurden 90% mit einem Betablocker, 62% mit einem ACE-Hemmer bzw. AT-II-Rezeptorblocker, 83% mit einem Diuretikum und 38% mit einem Aldosteronantagonisten behandelt. Tabelle 6: Übersicht über die Medikation im Patientenkollektiv nach Herzerkrankungen KHK-Pat. Postinfarkt- Patienten Patienten Patienten mit ohne Infarkt patienten mit VHF mit AKE LV-EF<30% (n=48) (n=36) (n=31) (n=28) (n=29) ASS 83% (40) 75% (27) 45% (14) 54% (15) 55% (16) Betablocker 71% (34) 81% (29) 87% (27) 61% (17) 90% (26) ACE-Hemmer 63% (30) 61% (22) 55% (17) 50% (14) 62% (18) Ca-Antagonist 21% (10) 14% (5) 10% (3) 25% (7) 7% (2) Nitrat 27% (13) 25% (9) 23% (7) 7% (2) 14% (4) Diuretikum 48% (23) 53% (19) 81% (25) 64% (18) 83% (24) 6% (3) 22% (8) 23% (7) 4% (1) 38% (11) 63% (30) 64% (23) 48% (15) 40% (11) 59% (17) Aldosteronantagonist Statine Ergebnisse 4.8 39 Einfluss der LV-EF im Patientenkollektiv Das untersuchte Patientenkollektiv (n=112) hat im Durchschnitt eine mittelgradig eingeschränkte Pumpfunktion (LV-EF=46 +/-21%). Ein großer Teil der Patienten (48%; n=54) hat eine normale Herzfunktion (EF>50%), während ein kleinerer Teil der Patienten (26%; n=29) eine hochgradig eingeschränkte linksventrikuläre Funktion (LVEF<30%) aufwies. LV-EF 25,89% n=29 <30% 30% - 50% >50% <30% 48,21% n=54 >50% 30% - 50% 25,89% n=29 Abbildung 17: LV-EF im Patientenkollektiv Betrachtet man die Anzahl der c-kit+CD34-CD45- Zellen und der Ki-67+ Kardiomyozyten in Abhängigkeit von der LV-EF, ergeben sich keine relevanten Unterschiede im Vorhofmyokard. 4.9 Vergleich von pathologisch verändertem und gesundem Myokard Patienten mit kardialen Erkrankungen (n=112) haben in allen Herzbereichen signifikant mehr Ki-67+ Kardiomyozyten als gesunde Kontrollpersonen (n=43; p=0,00; Tabelle 7; Abbildung 18). Die Anzahl residenter kardialer c-kit+CD34-CD45- Stammzellen ist im Myokard herzkranker Patienten im Vergleich zu ihrer Kontrollgruppe ohne kardiale Erkrankung ebenfalls erhöht. Mit Ausnahme des linken Ventrikels, in dem dies nur tendentiell erkennbar ist, sind die Unterschiede in den übrigen Herzhöhlen signifikant (Tabelle 8; Abbildung 19). Je Zellpopulation wurden hierfür 3840 Gesichtsfelder im Myokard des Patientenkollektivs ausgewertet und mit ebenso vielen GF der Kontrollgruppe (Kufer 2009) verglichen. Hinsichtlich des Alters und des Geschlechts unterscheiden sich Patienten und Kontrollen nicht voneinander (p>0,05) (Tabelle 4). Ergebnisse 40 Tabelle 7: Ki-67+ Kardiomyozyten bei Patienten und Kontrollpersonen Ki-67+ Myozyten/mm² Patienten Kontrollpersonen (n=112) (n=43) RA (GF=2040) 4,0 (+/-2,8) 1,9 (+/-3,3) p=0,00 LA (GF=540) 3,0 (+/-2,4) 1,2 (+/-1,5) p=0,00 RV (GF=520) 3,1 (+/-3,4) 1,2 (+/-1,6) p=0,00 LV (GF=740) 2,8 (+/-3,9) 0,9 (+/-0,9) p=0,00 (Mittelwert +/- SD) Signifikanz Tabelle 8: C-kit+CD34-CD45- Zellen bei Patienten und Kontrollpersonen C-kit+CD34-CD45- Zellen/mm² Patienten Kontrollpersonen (n=112) (n=43) RA (GF=2040) 1,3 (+/-1,3) 0,9 (+/-1,4) p=0,01 LA (GF=540) 1,4 (+/-1,4) 0,9 (+/-1,2) p=0,04 RV (GF=520) 1,9 (+/-1,2) 1,1 (+/-1,3) p=0,00 LV (GF=740) 1,0 (+/-1,5) 0,6 (+/-0,9) n.s. (p=0,11) (Mittelwert +/- SD) Signifikanz Abbildung 18: Ki-67+ Kardiomyozyten bei Patienten und Kontrollpersonen Ki-67+ Zellen/mm² RA Ki-67+ Zellen/mm² LA Ki-67+ Zellen/mm² RV Ki-67+ Zellen/mm² LV 6,00 5,00 Mittelwert 4,00 3,00 2,00 1,00 0,00 Patientengruppe Kontrollgruppe Fehlerbalken: 95,00% CI Ergebnisse 41 Abbildung 19: C-kit+CD34-CD45- Zellen bei Patienten und Kontrollpersonen c-kit+CD34CD45Zellen/mm² RA c-kit+CD34CD45Zellen/mm² LA c-kit+CD34CD45Zellen/mm² RV c-kit+CD34CD45Zellen/mm² LV 2,50 Mittelwert 2,00 1,50 1,00 0,50 0,00 Patientengruppe Kontrollgruppe Fehlerbalken: 95,00% CI 4.10 Im Verschiedene Herzerkrankungen im Patientenkollektiv Patientenkollektiv (n=112) Herztransplantation (n=22), Aortenklappenersatz (n=28) wurden einen sowie Proben von aortokoronaren einen Patienten, Bypass Mitralklappenersatz die (n=63), (n=4) eine einen bekamen, untersucht. In der Summe sind das mehr als 112 Operationen, da einige Patienten in einer Operation einen aortokoronaren Bypass und gleichzeitig einen Klappenersatz bekamen. Da bei den meisten Patienten Proben aus dem rechten Atrium (n=102) vorlagen, wurden für eine grobe Übersicht über die Zellzahlen bei den verschiedenen kardialen Erkrankungen zunächst exemplarisch Zahlen aus diesem Herzbereich verglichen. Teilt man die Patienten nach ihrer Herzerkrankung anhand des durchgeführten operativen Eingriffs ein, so unterscheiden sie sich untereinander weder signifikant hinsichtlich ihrer Zahl an c-kit+CD34-CD45- Zellen noch hinsichtlich ihrer Zahl an Ki-67+ Kardiomyozyten (Tabelle 9). So haben Patienten, die aufgrund einer KHK mit einem ACB versorgt wurden etwa genauso viele c-kit+CD34-CD45- Zellen wie beispielsweise Patienten, Aortenklappenersatz die bekamen. aufgrund Auch einer terminal Aortenklappenstenose herzinsuffiziente einen Patienten, die Ergebnisse 42 transplantiert wurden, unterscheiden sich nicht signifikant von den übrigen Patienten hinsichtlich ihrer Zahl an c-kit+CD34-CD45- Zellen im rechten Vorhof (p>0,05). Für die proliferierenden Ki-67+ Kardiomyozyten lassen sich ebenfalls keine signifikanten Unterschiede in Abhängigkeit der verschiedenen Herzerkrankungen feststellen. Interessant ist, dass Patienten mit einer Mitralklappeninsuffizienz, die einen Mitralklappenersatz (n=4) bekamen, fast doppelt so viele c-kit+CD34-CD45- Zellen und eine deutlich höhere Proliferationsaktivität als die restlichen Patienten im Myokard des rechten Vorhofs haben. Jedoch ist diese Patientengruppe zu klein, um statistisch sinnvolle Ergebnisse zu errechnen. Durchschnittlich haben Patienten mit kardialen Erkrankungen 1,4 (+/-1,3) c-kit+CD34-CD45- Zellen und 4,0 (+/-2,8) Ki-67+ Kardiomyozyten im rechten Atrium. Tabelle 9: C-kit+CD34-CD45- Zellen und Ki-67+ Kardiomyozyten im RA nach Art des operativen Eingriffs der Patienten Ki-67+ Zellen/mm² C-kit+CD34-CD45- Mittelwert +/- SD Zellen/mm²; Mittelwert +/- SD Patienten mit HTX (n=20) 4,1 (+/-3,2) 1,4 (+/-1,3) KHK-Patienten mit ACB (n=61) 3,9 (+/-2,5) 1,3 (+/-1,4) Patienten mit AKE (n=24) 4,1 (+/-2,3) 1,2 (+/-1,3) Patienten mit MKE (n=4) 6,5 (+/-5,9) 2,4 (+/-1,1) RA 4.10.1 Patienten mit Aortenklappenstenose In vorliegender hämodynamisch Studie wurden relevanter 28 Patienten (11weiblich/17männlich) Aortenklappenstenose untersucht, die mit einen Aortenklappenersatz bekamen. Sie waren 67,7 (+/-13,5) Jahre alt und hatten durchschnittlich eine gute Pumpfunktion (LV-EF 53,2 +/-13,2%). 13 Patienten hatten eine KHK, jedoch hatte niemand einen Myokardinfarkt in der Anamnese. Acht Patienten hatten VHF, 19 arterielle Hypertonie und acht waren Raucher. 50% wurden mit einem ACE-Hemmer, 25% mit einem Calziumantagonisten, 64% mit Diuretika und 61% mit einem Betablocker behandelt. Bei neun Patienten wurde Myokard des linken Ventrikels untersucht. Im Vergleich zu herzgesunden Kontrollpersonen (n=36) hatten Patienten mit Aortenklappenstenose tendentiell sowohl mehr Ki-67+ Kardiomyozyten als auch c-kit+CD34-CD45- Zellen im linken Ventrikel. Für ein statistisch aussagekräftiges Ergebnis müssten mehr Proben aus dem linken Ventrikel von Patienten mit Aortenklappenstenose untersucht werden (Tabelle A1 im Anhang). Ergebnisse 43 4.10.2 Postinfarktpatienten In vorliegender Studie wurden 36 Patienten (11weiblich/25männlich) mit einem Myokardinfarkt in der Anamnese untersucht. Sie waren 64 (+/-8,5) Jahre alt und hatten durchschnittlich eine eingeschränkte Pumpfunktion (LV-EF 36,6 +/-21,1%). Nahezu alle Patienten (94%) hatten eine KHK. 31% der Postinfarktpatienten hatten VHF. An kardiovaskulären Risikofaktoren standen die arterielle Hypertonie und die Hyperlipidämie bei jeweils 72% der Patienten im Vordergrund. Ungefähr ein Drittel der Postinfarktpatienten waren Raucher und/oder Diabetiker. 75% der Patienten wurden mit einem Thrombozytenaggregationshemmer, 81% mit einem Betablocker und 61% mit einem ACE-Hemmer therapiert. Die Anzahl an c-kit+CD34-CD45- Zellen sowie die Anzahl an Ki-67+ Kardiomyozyten ist bei Postinfarktpatienten im rechten Atrium (n=34) im Vergleich zum gesunden Kontrollkollektiv (n=43) signifikant (p=0,01 bzw. p=0,00) erhöht. Im Vergleich zu KHKPatienten ohne Myokardinfarkt (n=44) ist die Anzahl an c-kit+CD34-CD45- Zellen wie auch die Anzahl an Ki-67+ Kardiomyozyten bei Postinfarktpatienten im rechten Atrium (n=34) lediglich tendentiell erhöht. Postinfarktpatienten haben im rechten Atrium signifikant mehr Ki-67+ Kardiomyozyten als c-kit+CD34-CD45- Zellen (p=0,00). In dieser Patientengruppe wurde exemplarisch nur das rechte Atrium untersucht, da aus den übrigen Herzteilen zu wenige Proben zur Verfügung standen (Tabelle A2 im Anhang). 4.10.3 Herzinsuffiziente Patienten Von 22 Patienten mit terminaler Herzinsuffizienz, die eine Herztransplantation bekamen, wurde Myokard aus allen vier Herzhöhlen untersucht. Bezüglich BMI (26 kg/m² vs. 28kg/m²) und Alter (55J. vs. 64J.) liegen die herzinsuffizienten Patienten leicht unter dem Durchschnitt des Gesamtkollektivs. Hinsichtlich des Geschlechtes überwiegen die Männer in dieser Gruppe (18:4). 70% dieser Patienten haben VHF. Bei 45% liegen eine KHK und/oder eine dilatative Kardiomyopathie vor. Als häufigste Ursache einer Herzinsuffizienz in den westlichen Ländern gilt die koronare Herzerkrankung (54-70%), die bei 35-52% der Patienten von einer arteriellen Hypertonie begleitet ist (McMurray 2000). Die Medikation der in dieser Studie untersuchten herzinsuffizienten Patienten ist leitlinienorientiert. 73% der terminal herzinsuffizienten Patienten erhielten einen ACE-Hemmer bzw. AT-II-Rezeptorblocker, 91% einen Betablocker und 46% einen Aldosteronantagonisten. Bei herzinsuffizienten Patienten wurden in allen Herzbereichen mehr Ki-67+ Kardiomyozyten als c-kit+CD34-CD45- Zellen nachgewiesen (p=0,00). Ergebnisse 44 Hervorzuheben ist, dass terminal herzinsuffiziente Patienten in allen Herzbereichen sowohl signifikant mehr Ki-67+ Kardiomyozyten als auch mehr c-kit+CD34-CD45Zellen als das herzgesunde Kontrollkollektiv (p<0,05) haben. Besonders im linken Ventrikel der herzinsuffizienten Patienten (n=22) zeigten sich deutliche Veränderungen. So wurde im linken Ventrikel dieser Patienten eine um das ca. Vierfache erhöhte Anzahl an Ki-67+ Kardiomyozyten im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen (n=39) nachgewiesen. Dieser Unterschied an Proliferationsaktivität im linksventrikulären Myokard terminal herzinsuffizienter Patienten und gesunder Kontrollpersonen war mit p=0,00 signifikant. Ebenfalls signifikant (p=0,04) waren die Unterschiede bei den c-kit+CD34-CD45- Zellen im Vergleich von Myokard des linken Ventrikels bei herzinsuffizienten Patienten und Kontrollpersonen (Tabelle A3 im Anhang). Abbildung 20: Ki-67+ Kardiomyozyten im Myokard des linken Ventrikels bei terminal herzinsuffizienten Patienten und Kontrollpersonen Ki-67+ Zellen/mm² im linken Ventrikel 10,00 38 40 8,00 6,00 4,00 167 2,00 p=0,00 0,00 Herzinsuffiziente Patienten (n=22) 4.10.4 Veränderungen im atrialen Kontrollpersonen (n=39) Myokard bei chronischem Vorhofflimmern In vorliegender Studie wurden 31 Patienten mit chronischem Vorhofflimmern (VHF) untersucht. Sie hatten ein Durchschnittsalter von 62 (+/-12) Jahren und eine Ergebnisse 45 Geschlechterverteilung von männlich zu weiblich 2:1. Als Kontrollgruppe dienten 81 Patienten mit Sinusrhythmus (SR) im EKG, die kein VHF in der Anamnese hatten. Die LV-EF der Patienten mit VHF lag mit durchschnittlich 35 (+/-21)% signifikant unter der LV-EF der Kontrollpatienten mit SR (p=0,00). Für die Berechnungen wurde Vorhofmyokard von Patienten mit bekanntem chronischen VHF mit Vorhofmyokard von Patienten der Kontrollgruppe mit SR verglichen. Patienten mit chronischem VHF hatten im Myokard des rechten Atriums eine signifikant höhere Anzahl an Ki-67+ Kardiomyozyten als Patienten ohne VHF (p=0,04) (Abbildung 20). Bei der Anzahl an c-kit+CD34-CD45- Zellen zeigten sich keine Unterschiede zwischen der Gruppe der Patienten mit VHF und ihrer Vergleichsgruppe im Vorhofmyokard. Wie im übrigen Studienkollektiv war die Anzahl an c-kit+CD34-CD45Zellen in beiden Gruppen gegenüber der Anzahl an Ki-67+ Kardiomyozyten geringer. Die Therapie mit einem ACE-Hemmer bzw. AT-II-Rezeptorblocker hatte keinen Einfluss auf die Anzahl der Ki-67+ Zellen im Vorhofmyokard der Patienten mit chronischem VHF (p>0,05) (Tabelle A4 im Anhang). Abbildung 21: Ki-67+ Kardiomyozyten im Vorhofmyokard von Patienten mit VHF und von Patienten mit SR Ki-67+ Zellen/mm² im rechten Atrium 15,00 10,00 5,00 p=0,04 0,00 Patienten mit SR (n=81) Patienten mit VHF (n=31) Ergebnisse 4.11 Die 46 Zellpopulationen im Myokard von Kindern mit angeborenen Herzfehlern Es wurden Myokardproben von 14 Kindern mit angeborenen Herzfehlern, wie atrialem Septumdefekt, ventikulärem Septumdefekt, Fallotscher Tetralogie oder Transposition der großen Gefäße untersucht. Darunter waren 12 Jungen und zwei Mädchen mit einem durchschnittlichen Alter von drei Jahren. Es konnten residente kardiale ckit+CD34-CD45- Zellen sowie Ki-67+ Kardiomyozyten nachgewiesen werden. Im Myokard von Kindern waren mehr Ki-67+ Kardiomyozyten als c-kit+CD34-CD45Zellen nachweisbar (p=0,00). Kinder haben signifikant mehr Ki-67+ Kardiomyozyten als gesunde erwachsene Personen (p=0,00) und als Patienten mit einer kardialen Erkrankung (p=0,00). Hinsichtlich der Population c-kit+CD34-CD45- Zellen gibt es keine Unterschiede zwischen kindlichem und pathologisch verändertem oder gesundem Myokard erwachsener Personen. Im Vergleich mit den Ergebnissen aus fetalem Myokard (Kufer 2009) wurden im kindlichen Myokard signifikant weniger Ki67+ Kardiomyozyten (p=0,00) gefunden. Ein Unterschied bei c-kit+CD34-CD45- Zellen bestand nicht. 4.12 Vergleich von geschädigtem Myokard Erwachsener mit fetalem Myokard Im Myokard herzkranker Patienten ist die Proliferationsaktivität gemessen an der Anzahl Ki-67+ Zellen im Vergleich zu fetalem Myokard geringer (p=0,00). Hier wurde Myokard des linken Ventrikels von 37 Patienten mit eingeschränkter LV-EF mit den Daten der Myokardproben von 34 Feten (Kufer 2009) verglichen. Prinzipiell konnte in fetalem Myokard eine große Anzahl an proliferierenden Zellen nachgewiesen werden (Kufer 2009). Hinsichtlich der Anzahl an c-kit+CD34-CD45- Zellen ergibt sich lediglich die Tendenz, einer erhöhten Zellzahl in fetalem Myokard, jedoch kein signifikanter Unterschied im Vergleich zum Patientenmyokard (p>0,05). Interessant ist, dass die Proliferationsaktivität gemessen an der Anzahl Ki-67+ Kardiomyozyten im geschädigten Myokard erwachsener Patienten zwar geringer als in fetalem Myokard (p=0,00), gleichzeitig jedoch höher als in gesundem Myokard erwachsener Personen ist (p=0,00). Insbesondere bei Patienten mit einer stark eingeschränkten LV-EF wurde eine im Vergleich zu gesunden Personen deutlich erhöhte Proliferationsaktivität beobachtet. Die Unterschiede von hohen Zellzahlen in fetalem Myokard und niedrigen Zellzahlen im Myokard erwachsener Personen sind daher bei gesunden erwachsenen Kontrollpersonen deutlicher als bei herzkranken Ergebnisse 47 erwachsenen Personen, da im gesunden Myokard Erwachsener weniger Ki-67+ Kardiomyozyten wie auch c-kit+CD34-CD45- Zellen als im geschädigten Myokard der erwachsenen Patienten vorliegen (vgl. 4.9). Diskussion 48 5 Diskussion 5.1 Nachweis von Zellen mit Stammzelleigenschaften und Zellproliferation im Myokard herzkranker Patienten Die gezeigten Ergebnisse dokumentieren das Vorhandensein einer Population an ckit+CD34-CD45- Zellen im humanen Myokard bei herzkranken Personen (n=112). Damit zeigt vorliegende Studie das Vorhandensein einer ähnlichen Population wie der „residenter kardialer Stammzellen“, welche durch Anversa et al. beschrieben wurde, ausgehend von zahlreichen Studien am Myokard verschiedener Tierspezies (Mäuse (Matsuura 2004; Oh 2003), Ratten (Laugwitz 2005), Hunde (Linke 2005), Schweine (Smith 2007). Wir wählten c-kit, den Rezeptor des Stammzellwachstumsfaktors, als Marker zur Detektion kardialer Progenitiorzellen, weil c-kit+ Zellen in Regenerationsprozessen des menschlichen Herzens eine Rolle spielen und ihnen eine Fähigkeit zur Regeneration myokardialer Zellen zugeschrieben wurde (Linke 2005; Pouly 2008). In Studien von Anversa et al. wurde nachgewiesen, dass kardiale c-kit+ Zellen selbst-erneuernd, klonogen und multipotent sind und aus ihnen mindestens drei verschiedene kardiogene Zelllinien, wie Myozyten, glatte Muskelzellen und endotheliale Zellen hervorgehen können (Dawn 2005). Im Tiermodell wurde gezeigt, dass sie funktionsfähiges Myokard in vivo regenerieren können und diese Ergebnisse nicht durch Zellfusion zustande kommen (Beltrami 2003). Zudem gelang die Differenzierung dieser Zellen in vitro in schlagende Myozyten (Matsuura 2004; Oh 2003). Somit wurde das Potential zur Regeneration der verschiedenen Komponenten des Myokards, was Stammzellen auszeichnet, für c-kit+ adulte kardiale Zellen nachgewiesen (Beltrami 2003; Nadal-Ginard 2003; Quaini 2002). Anversa et al. identifizierten die Population residenter kardialer Stammzellen jedoch zusätzlich zu ckit noch durch die beiden Oberflächenmarker MDR-1 und Sca-1 (Beltrami 2003). Urbanek et al. untersuchten ebenfalls die drei Marker c-kit+, MDR-1 und Sca-1 auf kardialen Stammzellen. Sie zeigten, dass ca. 60% der kardialen Stammzellen alle drei Marker exprimierten und ca. 80% der kardialen Stammzellen c-kit+ waren (Urbanek 2005). So kann mit c-kit die Population kardialer Stammzellen weitgehend identifiziert werden. Die absoluten Zahlen der gesamten kardialen Stammzellpopulation werden durch die alleinige Identifizierung mit c-kit, der Studie von Urbanek et al. zufolge, etwas unterschätzt. Es wurde durch die vorliegende Studie auch kein endgültiger Nachweis erbracht, dass die c-kit+CD34-CD45- Zellen tatsächlich die von Anversa et al. beschriebenen Eigenschaften von Stammzellen haben. So müsste man in Diskussion 49 nachfolgenden Studien das Potential und die genauen Eigenschaften dieser Zellen in vivo und in vitro weiter untersuchen. Es ist bekannt, dass c-kit auch von hämatopoetischen und endothelialen Stammzellen sowie Mastzellen, welche ebenfalls im Myokard vorkommen können, exprimiert wird (Tsuura 1994; Wagers 2002). Da es unser Ziel war, residente kardiale Stammzellen nachzuweisen, mussten wir diese c-kit+ Zellen duch die zusätzliche Markierung mit CD34 und CD45 ausschließen. So handelt es sich bei der nachgewiesenen Population c-kit+CD34-CD45- Zellen um Vorläuferzellen, die weder Oberflächenmarker hämatopoetischer oder endothelialer Zellen noch von Mastzellen tragen. Anders als in einer Studie von Pouly et al., in der vermutet wurde, dass alle c-kit+ Zellen im Herzen Zellen hämatopoetischen Urprungs oder Mastzellen sind (Pouly 2008), wurden in vorliegender Studie c-kit+ Zellen ohne Koexpression von CD45 im humanen Myokard nachgewiesen. Dies gelang auch durch andere Arbeitsgruppen (Messina 2004; Quaini 2002; Urbanek 2003) und weist darauf hin, dass es im Herzen Zellen mit Oberflächenmarkern von Stammzellen ohne Expression hämatopoetischer oder endothelialer Marker gibt. Die Anzahl an c-kit+CD34-CD45- Zellen liegt unseren Untersuchungen zufolge bei durchschnittlich 1,3 (+/- 1,3) Zellen pro mm² bzw. bei ca. 0,33 Zellen pro 10000 Kardiomyozten im Herzen von Personen mit einer kardialen Erkrankung. Wenn auch die exakte Anzahl kardialer Stammzellen nach wie vor Gegenstand heftiger Diskussion ist (Anversa 2006), liegt die Anzahl an c-kit+CD34-CD45- Zellen unserer Studie in einer Größenordnung, wie sie auch von anderen Arbeitsgruppen beschrieben wurde: So wurden c-kit+CD34-CD45- Zellen bei Patienten mit dilatativer Kardiomyopathie, Herzinsuffizienz und Aortenklappenstenose in einer Größenordnung von 0,19 bis 0,21 Zellen pro mm² gefunden (Chimenti 2003; Urbanek 2003). In Biopsien menschlichen Myokards einer weiteren Studie wurde eine durchschnittliche Anzahl von 2,7 (+/-1,3) c-kit+CD45+MDR-1-Isl-1- Zellen beschrieben (Pouly 2008). Beltrami et al. berichten von einer Stammzelle pro 10000 Kardiomyozyten bei Ratten (Beltrami 2003). Im Myokard von Hunden wurden durchschnittlich 0,56 kardiale Stammzellen pro 10000 Kardiomyozyten gefunden (Linke 2005). Weitere Studien an Mäusen, Ratten, Hunden und Menschen gehen von einer Spanne zwischen einer Stammzelle pro 8000 bis 80000 Kardiomyozyten aus (Anversa 2006). Als Gründe für die unterschiedlichen Zahlen kommen die Untersuchung verschiedener Spezies, die Verwendung unterschiedlicher Detektionsmethoden und die Diskrepanz an Markern zur Identifikantion kardialer Stammzellen infrage. Zwar verwendeten alle zitierten Studien c-kit als Stammzellmarker, jedoch benutzten einige Arbeitsgruppen zusätzlich noch MDR-1 oder Sca-1 (Beltrami 2003; Linke 2005). Zudem wurden nicht immer alle Diskussion CD34+ 50 und CD45+ Zellen ausgeschlossen (Beltrami 2003; Pouly 2008). Übereinstimmend hat sich jedoch gezeigt, dass kardiale Stammzellen relativ selten vorkommen. Im Allgemeinen wird angenommen, dass adulte Stammzellen unabhängig vom Gewebe eher selten sind (Weissman 2000). So werden beispielsweise auch hämatopoetische c-kit+CD34+ Stammzellen, die schon vor ca. 40 Jahren entdeckt wurden und daher sehr gut untersucht sind, auf 1: 10000 bis 1:15000 geschätzt (Weissman 2000). C-kit+CD34-CD45- Zellen konnten in vorliegender Studie im Myokard aller Herzhöhlen bei Patienten nachgewiesen werden. Beim Vergleich der verschiedenen Herzhöhlen fällt auf, dass im rechten Ventrikel (n=26) mit 1,9 (+/-1,2) Zellen pro mm² tendentiell die meisten c-kit+CD45-CD45- Zellen vorliegen. Ein signifikanter Unterschied (p=0,02) ergibt sich insbesondere im Vergleich zum linken Ventrikel (n=37), in dem nur etwa halb so viele Stammzellen nachgewiesen werden konnten. Die Zellzahlen der beiden Vorhöfe unterscheiden sich kaum und liegen dazwischen. In ihrer Morphologie und Lage im Myokard ähneln die in vorliegender Studie nachgewiesenen c-kit+CD34-CD45- Zellen den in der Literatur Beschriebenen. Die in vorliegender Studie gezeigten c-kit+CD34-CD45- Zellen haben einen Durchmesser von ca. 12 x 6µm. Damit sind sie durchschnittlich wenige Mikrometer größer als die von Beltrami et al. beschriebenen Zellen bei Ratten (Beltrami 2003). Urbanek et al. und Chimenti et al. wiesen im humanen Myokard von Patienten c-kit+CD34-CD45- Zellen mit einem ebenfalls etwas geringeren Durchmesser von 6 +/-2µm (Urbanek 2003) bzw. 4-6µm (Chimenti 2003) nach. Wie die anderen Arbeitsgruppen fanden wir c-kit+CD34CD45- Zellen meist im Interstitium zwischen ausdifferenzierten Kardiomyozyten (Beltrami 2003; Chimenti 2003). Auch in der rundlich bis ovalen Form gibt es keine Unterschiede (Anversa 2006; Beltrami 2003; Chimenti 2003). Die Zellen lagen wie in der Studie von Chimenti et al. in vorliegender Studie meist einzeln im Myokard verteilt vor (Chimenti 2003) und nicht in Clustern von mehreren (6-12) Zellen (Urbanek 2003). Am wahrscheinlichsten für diese Unterschiede erscheint uns die Detektionsmethode. Im Gegensatz zu den anderen Arbeitsgruppen verwendeten wir ein immunhistochemisches Amplifikationssystem, das auch kleine Mengen an Antigen sichtbar macht, jedoch die einzelnen Zellen größer und nah beieinander liegende Zellen möglicherweise als eine einzelne Zelle erscheinen lässt. Dies könnte der Grund für einen größeren Durchmesser und eine etwas geringere Anzahl der von uns gezeigten Zellen sein. Weiterhin wurden neu gebildete Myozyten mit einer Größe von 100 bis 2000µm³ beschrieben (Muller 2005). Diese Zahlen zeigen, dass die Zellen einerseits in ihrer Größe variieren können und andererseits, dass sie auf jeden Fall kleiner als ausdifferenzierte Kardiomyozyten sind. Letzter Aspekt wurde auch von Diskussion 51 Nadal et al. an sich teilenden Kardiomyozyten bei Herzinsuffizienz beobachtet (NadalGinard 2003). Dieser Aspekt ist interessant, denn er zeigt, dass diese Zellen nicht aus der Fusion mit ausdifferenzierten Kardiomyozyten entstanden sein können. Interessant ist auch, dass insbesondere für kleine Myozyten ein im Vergleich zu größeren Myozyten höheres Regenerationspotential und eine höhere Aktivität im Zellzyklus nachgewiesen wurde (Urbanek 2003). Neben der Population c-kit+CD34-CD45- Zellen konnte das regelhafte Vorliegen von Kardiomyozyten mit dem Proliferationsmarker Ki-67 im humanen Myokard bei herzkranken Personen (n=112) nachgewiesen werden. Die Anzahl Ki-67+ Kardiomyozyten liegt bei 3,5 (+/-3,0) Zellen pro mm² bzw. bei ca. 0,88 Zellen pro 10000 Myozyten bei diesen Personen. Ki-67+ Kardiomyozyten konnten im Myokard aller Herzhöhlen nachgewiesen werden. Die Anzahl variiert jedoch in den verschiedenen Herzhöhlen. Die meisten Ki-67+ Kardiomyozyten wurden im rechten Vorhof (n=102) mit 4,0 (+/- 2,8) Zellen pro mm² und die wenigsten im linken Ventrikel (n=37) mit 2,8 (+/-3,9) Zellen pro mm² gefunden. Dieser Unterschied ist signifikant (p=0,01). Interessant ist, dass diese Verteilung mit der im gesunden Myokard der Kontrollpersonen übereinstimmt (Kufer 2009). Kritisch zu bemerken ist, dass die geringere Anzahl Ki-67+ Kardiomyozyten im linken Ventrikel möglicherweise aufgrund der Auszählung von Zellen pro Fläche und dem Vorliegen größerer Zellen insbesondere im hypertrophierten Ventrikelmyokard herzkranker Patienten, nur vorgetäuscht sein kann. Ki-67 kann als Marker für proliferierende Zellen dienen, da das zellkernständige Protein nur in aktiven Phasen des Zellzyklus, also der G1-, S-, G2-Phase und der Mitose, exprimiert wird und in ruhenden Zellen (G0-Phase) dagegen konstant nicht vorkommt (Gerdes 1984). Geht man von Regenerationsprozessen und Zellneubildung durch residente kardiale Stammzellen im menschlichen Myokard (Anversa 2006; NadalGinard 2003) aus, so ist es plausibel, dass auch Zellen mit dem Proliferationsmarker Ki-67 im Myokard vorhanden sind. Die Koexpression von c-kit und Ki-67 wurde nachgewiesen (Scholzen 2000). So können aktive c-kit+CD34-CD45- Zellen als eine Teilpopulation von Ki-67+ Kardiomyozyten betrachtet werden. Ruhende c-kit+CD34CD45- Zellen gehen dagegen nicht in die von uns dokumentierte Population Ki-67+ Zellen ein. Auch frühe c-kit+CD34-CD45- Zellen, die anhand ihrer Struktur noch nicht als Kardiomyozyten erkennbar sind, gehen nicht in die Population Ki-67+ Zellen dieser Studie ein. Ki-67 ist eher ungeeignet, neu entstehende oder von außen durch Zelltherapie ins Herz eingebrachte Kardiomyozyten Ausdifferenzierung nachzuverfolgen (Beltrami 2003). bis zur vollständigen Diskussion 52 Festzuhalten ist, dass in vorliegender Studie im humanen Myokard sowohl Ki67+ Kardiomyozyten wie auch c-kit+CD34-CD45- Zellen nachgewiesen wurden. Beim Vergleich dieser Zellpopulationen fällt auf, dass in allen Herzbereichen eine signifikant höhere Zahl an Ki-67+ Kardiomyozyten als an c-kit+CD45-CD45- Progenitorzellen vorlag (p<0,05). Mögliche Gründe für diesen Unterschied werden im Folgenden erörtet. Kardiale Progenitorzellen können zwar ruhen und müssen deshalb nicht zwangsläufig Ki-67 exprimieren, per Definition sind sie jedoch zur Proliferation fähig und exprimieren als proliferierende Zellen Ki-67. Die Beschreibung weiterer möglicher kardialer Stammzellpopulationen der letzten Zeit lässt vermuten, dass neben c-kit+CD34-CD45Zellen weitere kardiale Progenitorzellpopulationen existieren und zur Population proliferierender Ki-67+ Zellen im Herzen beitragen. Als weitere Gruppen kardialer Zellen mit Stammzelleigenschaften wurden sog. „side population cells“ (Martin 2004; Pfister 2005), sca-1+CD31- Zellen (Matsuura 2004; Oh 2003; Rosenblatt-Velin 2005) sowie isl-1+ Zellen (Laugwitz 2005) beschrieben. Des Weiteren sind Zellen mit dem Proliferationsmarker Ki-67 im Unterschied zur Population c-kit+CD34-CD45-Zellen nicht zwangsläufig Zellen mit Progenitoreigenschaften, sondern definitionsgemäß Zellen, die sich im Zellzyklus befinden. So gibt es neben der Möglichkeit, dass Ki-67+ Kardiomyozyten einer Progenitorzellpopulation angehören noch weitere Möglichkeiten der Identität Ki-67+ Zellen. So könnten Ki-67+ Zellen zwar aus c-kit+ Zellen hervorgegangen sein, sich aber bereits weiter differenziert, geteilt und ihre primitiven Oberflächenmarker verloren haben. Es wurde beschrieben, dass Stammzellantigene schon früh während der Differenzierung von Zellen verloren gehen (Urbanek 2003). Dies würde mit der Annahme, dass die Aktivierung einer begrenzten Anzahl von Stammzellen eine größere Anzahl proliferierender Zellen hervorzubringt, in Einklang stehen (Wagers 2002). Bei Ki-67+ Kardiomyozyten könnte es sich auch um Zellen handeln, die auf dem Weg in die Apoptose oder Dedifferenzierung wieder in den Zellzyklus eingetreten sind. Es wurde beschrieben, dass apoptotische Zellen im normalen und pathologischen Gewebe positiv für das Ki-67-Antigen sein können, es jedoch nicht sein müssen (Coates 1996). Coates et al. schlossen daraus, dass Apoptose mit einem Eintritt in den Zellzyklus verbunden sein kann, aber nicht sein muss (Coates 1996). Da Apoptoseprozesse im menschlichen Herzen besonders unter pathologischen Bedingungen eine Rolle spielen (Nadal-Ginard 2003), könnte Apoptose auch ein Grund für die vergleichsweise hohe Anzahl Ki-67+ Zellen im geschädigten Myokard sein. Im Myokard von Patienten mit chronischer ischämischer Kardiomyopathie wurde beispielsweise eine Rate von 0,18 bis 1,2% an Myozyten, die Apoptoseprozesse durchlaufen, beschrieben (Nadal-Ginard 2003). Interessant in diesem Zusammenhang Diskussion 53 ist, dass in vorliegender Studie in der Gruppe der über 60 jährigen Patienten signifikant mehr Ki-67+ Kardiomyozyten als bei jüngeren Patienten nachweisbar waren. Geht man davon aus, dass Apoptoseprozesse mit zunehmendem Alter vermehrt im Herzen vorkommen (Chimenti 2003) und Ki-67 auch Zellen, die auf dem Weg in die Apoptose wieder in den Zellzyklus eintreten (Coates 1996), markiert, so könnte dieser Anstieg an Ki-67+ Zellen lediglich ein Ausdruck vermehrten Zelluntergangs sein. Ein weiterer Grund für das vermehrte Vorliegen des Zellkernantigens Ki-67 im pathologisch veränderten Myokard könnten mehrkernige Kardiomyozyten im hypertrophierten Herzen sein (Gerdes 1983). Hypertrophie ist ein bekannter Regenerationsversuch im geschädigten Myokard. Nimmt man an, dass im geschädigten Myokard vermehrt mehrkernige Kardiomyozyten entstehen, so wäre Ki67 unabhängig von der Entstehung neuer Kardiomyozyten erhöht, zumal die exakten Zellgrenzen mit lichtmikroskopischen Methoden nur unzureichend beurteilt werden können. Wir gehen jedoch wie andere Arbeitsgruppen davon aus, dass im pathologisch veränderten Myokard neben der Hypertrophie auch die Bildung neuer Kardiomyozyten eine Rolle spielt (Anversa 2002; Nadal-Ginard 2003). So könnte der Zellmarker Ki-67 die absolute Anzahl einzelner Kardiomyozyten im Zellzyklus bei den in dieser Studie verwendeten Methoden etwas überschätzen. Die von uns untersuchte Population Ki67+ Zellen kann daher zwar eine grobe Abschätzung der Proliferationsaktivität geben, sie müsste jedoch in weiteren Untersuchungen noch genauer charakterisiert werden. Zusammenfassend kann man festhalten, dass der Nachweis von Zellen mit Stammzelleigenschaften wie auch der Nachweis von Kardiomyozyten mit dem Proliferationsmarker Ki-67 im Herzen darauf hindeuten, dass das Herz kein terminal differenziertes Organ ist, sondern dass Regenerationsprozesse im Herzen stattfinden. Einschränkend muss man aufgrund der geringen Anzahl der Zellen mit Stammzelleigenschaften und der proliferierenden Zellen davon ausgehen, dass das Herz jedoch hauptsächlich aus terminal differenzierten Zellen besteht (Urbanek 2003). Interessanterweise wurde Ähnliches in den letzten Jahren auch für das Gehirn, das ja lange Zeit wie das Herz als terminal differenziertes Organ betrachtet wurde, nachgewiesen (Gage 2002). 5.2 Regenerationspotential des Herzens im Hinblick auf die Klinik der Patienten mit kardialen Erkrankungen In vorliegender Studie wurde gezeigt, dass im pathologisch veränderten Myokard des Patientenkollektivs (n=112) sowohl mehr c-kit+CD34-CD45- Zellen als auch mehr Ki- Diskussion 54 67+ Kardiomyozyten vorkommen als im Myokard der Kontrollpersonen (n=43) ohne kardiale Erkrankungen. Dieser Unterschied konnte in allen Herzhöhlen beobachtet werden und war mit Ausnahme des linken Ventrikels bei c-kit+CD34-CD45- Zellen statistisch signifikant. Von anderen Arbeitsgruppen wurde ebenfalls beobachtet, dass Replikation von Myozyten v.a. bei akuten pathologischen Zuständen, wie z.B. nach akutem Myokardinfarkt, aber auch im chronisch geschädigten Herzen vermehrt vorkommt (Urbanek 2003; Urbanek 2005). Es wurde beobachtet, dass herzinsuffiziente Patienten und Patienten mit idiopathischer dilatativer Kardiomyopathie signifikant mehr ckit+CD34-CD45- Zellen als Kontrollpersonen ohne kardiale Erkrankung haben (Chimenti 2003). Mehrere Arbeitsgruppen gehen von einer Aktivierung und Proliferation residenter kardialer Stammzellen im Falle einer Schädigung aus (Beltrami 2003; Chimenti 2003; Urbanek 2003; Urbanek 2005). Dies führt ihrer Ansicht nach zu einer erhöhten Anzahl residenter kardialer Stammzellen wie auch zu einer erhöhten Proliferationsaktivität im Myokard und spricht für das Stattfinden von Regenerationsprozessen im pathologisch veränderten Myokard (Anversa 2002; NadalGinard 2003). Interessant ist, dass auch die Anzahl anderer kardialer Stammzellpopulationen wie z.B. die Anzahl Sca-1+ Vorläuferzellen im Myokard ansteigt, wenn das erwachsene Herz einer Belastung ausgesetzt ist (Rosenblatt-Velin 2005). Rosenblatt et al. führten das auf einen vermehrten Bedarf an Sca-1+ Zellen und/oder eine verstärkte Expression von Sca-1 auf Zellen im hypertroph geschädigten Myokard zurück (Rosenblatt-Velin 2005). Des Weiteren wurde in vorliegender Studie beobachtet, dass bei Patienten mit Myokardinfarkt (n=36) die Anzahl an c-kit+CD34-CD45- Zellen sowie die Anzahl an Ki67+ Kardiomyozyten im Vergleich zum gesunden Kontrollkollektiv (n=43) signifikant (p=0,01 bzw. p=0,00) erhöht ist. Dieses Ergebnis stimmt mit den Beobachtungen von Urbanek et al. an Myokardproben von 20 Patienten mit akutem Myokardinfarkt, sowie von 20 aufgrund einer ischämischen Schädigung terminal herzinsuffizienten Patienten überein. Urbanek et al. identifizierten kardiale Stammzellen ebenfalls mit dem Marker c-kit und verglichen die Patienten mit 12 herzgesunden Kontrollpersonen. Sie fanden ebenfalls heraus, dass die Anzahl an kardialen Stammzellen v.a. nach akutem Infarkt und in etwas geringerem Ausmaß nach chronischer Myokardschädigung durch Ischämie im Gegensatz zum gesunden Kontrollkollektiv erhöht ist. Zudem identifizierten sie in sieben Herzen von Patienten nach akutem Myokardinfarkt Orte spontaner myokardialer Regeneration, die nicht durch Zellfusion zustande kamen. Sie postulierten daher, dass es im menschlichen Herz zur Aktivierung kardialer Stammzellen infolge ischämischer Schädigung kommt (Urbanek 2005). In einer Diskussion 55 weiteren Studie wurde ebenfalls ein deutlicher Anstieg proliferierender Zellen im menschlichen Herz nach Myokardinfarkt, insbesondere in der an das nekrotische Myokard angrenzenden Region beschrieben (Leri 2002). Erste Hinweise auf myokardiale Regeneration nach ischämischer Schädigung wurden im humanen Myokard auch schon früher von Anversa et al. und Beltrami et al. beschrieben (Beltrami 2001; Kajstura 1998). Interessant ist, dass Prozesse, die sich in einem Anstieg kardialer Stammzellen oder Ki-67+ Kardiomyozyten äußern, in vorliegender Studie bereits bei Patienten mit einer koronaren Herzerkrankung, die noch keinen Myokardinfarkt in ihrer Anamnese hatten (n=44), beobachtet werden konnten. Ausgehend von den Hinweisen auf kardiale Regenerationsprozesse im pathologisch veränderten Myokard durch die vorliegende Studie und durch die Ergebnisse zahlreicher Arbeitsgruppen (Beltrami 2001; Kajstura 1998; Leri 2002; Urbanek 2005), stellt sich die Frage, warum sich diese Regenerationsprozesse klinisch scheinbar nicht zeigen. Abgesehen von der geringen Anzahl an c-kit+CD34-CD45- residenten kardialen Stammzellen mit durchschnittlich 1,3 (+/-1,3) Zellen pro 40000 Kardiomyozyten, die möglicherweise nicht ausreicht, funktionell wirksame Regenerationsprozesse zum Ausgleich gravierender Schädigungen im Myokard in Gang zu setzen, sind noch weitere Gesichtspunkte interessant. Es ist bemerkenswert, dass Studien zufolge, der Anstieg kardialer Stammzellen bei Patienten mit chronischer ischämischer Herzschädigung geringer ausfällt als nach akutem Infarkt (Urbanek 2005). Die Bildung neuer Kardiomyozyten soll bei längerer Dekompensation und terminaler Herzinsuffizienz abgeschwächt sein (Beltrami 2001; Kajstura 1998). In vorliegender Studie konnte jedoch gerade bei terminal herzinsuffizienten Patienten, die eine Herztransplantation bekamen, eine erhöhte Anzahl an Ki-67+ Kardiomyozyten beobachtet werden. So könnten möglicherweise neben myokardialer Regeneration auch Apoptoseprozesse von Bedeutung sein. Urbanek et al. beobachteten einen Anstieg an Apoptoseprozessen der kardialen Stammzellen von 0,3% im Gesunden auf 9,6% im chronisch geschädigten Myokard. Sie wiesen in der Gruppe der herzinsuffizienten Patienten eine höhere Anzahl p16INK4a und p53-positiver seneszenter kardialer Stammzellen mit kurzen Telomeren nach. p16INK4a, Alterungsprozesse p53 und (McConnell die Telomerverkürzung 1998). p16INK4a ist sind ein Marker Cyclin zellulärer abhängiger Kinaseinhibitor (Hara 1996). Er induziert Wachstumsstopp und zelluläre Seneszenz, indem er Cdk4 und Cdk6 blockiert, die das Retinoblastomaprotein in seinem aktiven hypophosphorylierten Zustand halten (Hara 1996). Dieser Verlust funktionell kompetenter kardialer Stammzellen bei chronischer ischämischer Schädigung wurde Diskussion 56 für den fortschreitenden Funktionsverlust bis hin zur terminalen Herzinsuffizienz verantwortlich gemacht (Urbanek 2005). Interessant ist, dass sowohl im Myokard herzinsuffizienter Patienten wie auch im Myokard herzgesunder Personen p16INK4a+ c-kit+CD34-CD45- Zellen nachgewiesen werden konnten (Chimenti 2003). In dieser Studie wurde ebenso wie in vorliegender Studie ein Anstieg c-kit+CD34-CD45- Zellen im geschädigten Herzen beobachtet. Jedoch stellte sich heraus, dass im geschädigten Herzen 59% der c-kit+CD34-CD45- Zellen p16INK4a positv waren, während das nur bei 14% der c-kit+CD34-CD45- Zellen im gesunden Myokard der Fall war (Chimenti 2003). Apoptose und Nekrose c-kit+ Zellen wurde nur im Myokard der herzinsuffizienten Patienten beobachtet (Chimenti 2003). Ein interesanter Aspekt ist auch, dass unabhängig davon, ob ein Organ Proliferationskapazität besitzt oder nicht, die Konsequenz einer plötzlichen Unterbrechung der Blutzufuhr, in allen Organen die Gleiche ist. Von der Niere ist bekannt, dass sie Zellen besitzt, die wieder in den Zellzyklus eintreten können und aktiv proliferieren (Kim 2008). Jedoch bedeutet ein Infarkt auch hier Zelltot, Gewebsverlust und Narbenbildung in der ischämischen Region. Auch der Darm besitzt Stammzellen, aber auch hier können Stammzellen nekrotische Segmente infolge eines Mesenterialinfarktes nicht ersetzen. Ebenso besitzt die Haut Zellen mit Selbsterneuerungspotential, aber auch hier wird bei schweren Schädigungen Narbenbildung und nicht vollständige restitutio ad integrum beobachtet (Leri 2002). So ist das Selbsterneuerungspotential des Herzens aufgrund von Zellneubildung aus Stammzellen wie in allen anderen Organen begrenzt, gerade bei plötzlicher Ischämie. Langsam progrediente Schädigungen scheinen durch diesen Pool an Zellen jedoch lange kompensiert werden zu können, bevor sie klinisch in Erscheinung treten (Daniel 2006; Urbanek 2003). 5.3 Herkunft der c-kit+CD34-CD45- Zellen und Ki-67+ Kardiomyozyten im Myokard herzinsuffizienter Patienten Bei 22 Patienten mit terminaler Herzinsuffizienz konnten im Myokard aller Herzhöhlen Ki-67+ Kardiomyozyten und c-kit+CD34-CD45- Zellen nachgewiesen werden. Herzinsuffiziente Patienten hatten in allen Herzbereichen signifikant mehr Ki-67+ Kardiomyozyten (p=0,00) als das herzgesunde Kontrollkollektiv (n=43) und tendentiell ebenfalls mehr c-kit+CD34-CD45- Zellen. In einer Studie, in der Myokard von 19 herzinsuffizienten Patienten mit Myokard von sieben herzgesunden Kontrollpersonen verglichen wurde, zeigte sich eine ebenfalls signifikant erhöhte Anzahl an c-kit+CD34-CD45- Zellen bei den Patienten (Chimenti Diskussion 57 2003). Einen über zehnfachen Anstieg in der Zahl „sich teilender Kardiomyozyten“ bei Herzinsuffizienz, der in einer weiteren Studie beobachtet wurde (Urbanek 2005), konnten wir jedoch nicht bestätigen. Definiert man die „sich teilenden Kardiomyozyten“ über das Vorhandensein des Markers Ki-67, so fanden wir immerhin einen Anstieg um das vierfache bei herzinsuffizienten Patienten. Ausgehend von dem vermehrten Nachweis an c-kit+CD34-CD45- kardialen Stammzellen und Ki-67+ Kardiomyozyten bei terminaler Herzinsuffizienz stellt sich die Frage nach der Herkunft dieser Zellen. Prinzipiell ist ein grundlegendes Problem bei der Diskussion über adulte Stammzellen, ihre unzureichende Definition. Anders als bei embryonalen Stammzellen, die durch ihren Ursprung aus der inneren Zellmasse der Blastozyste definiert sind, gibt es keine exakte Definition für adulte Stammzellen. So kennt keiner den tatsächlichen Ursprung adulter Stammzellen unabhängig vom Gewebe, also auch nicht den der residenten kardialen Stammzellen (Beltrami 2003). So kann die Herkunft der vermehrten Anzahl an c-kit+CD34-CD45- kardialen Zellen und Ki-67+ Kardiomyozyten bei terminaler Herzinsuffizienz auf mehrere Arten gedeutet werden: 1. Aktivierung kardialer Vorläuferzellen und dadurch Zunahme ihrer Gesamtzahl und der proliferativen Aktivität des Myokards (Beltrami 2003; Leri 2002; Urbanek 2003; Urbanek 2005) 2. Einwanderung von Progenitorzellen extrakardialen Ursprungs 3. Fehlende Ausdifferenzierung von Progenitorzellen unter pathologischen Bedingungen und dadurch Akkumulation juveniler Kardiomyozyten 4. Dedifferenzierung bzw. Expression fetaler, embryonaler Moleküle von adulten Kardiomyozyten bei einer Schädigung Im Zusammenhang mit Punkt zwei könnte der Nachweis von c-kit+CD34-CD45- Zellen im Myokard herzinsuffizienter Patienten darauf hinweisen, dass falls es sich um eingewanderte endotheliale oder hämatopoetische Progenitorzellen handeln sollte, deren Einwanderung ins Myokard schon länger zurückliegen müsste, da sie ihre endothelialen und hämatopoetischen Marker schon verloren haben (Nadin 2003). Im Zusammenhang mit Punkt vier könnten Parallelen von geschädigtem Myokard zu fetalem Myokard interessant sein. Wie durch vorliegende Studie für geschädigtes Myokard konnte auch für fetales Myokard eine im Vergleich zur Kontrollgruppe erhöhte Anzahl an c-kit+CD34-CD45- Zellen nachgewiesen werden (Kufer 2009). Dies wird durch die Beobachtungen unterstützt, dass es einerseits bei Ischämie zu einer schnellen Induktion von SCF, dem Liganden des c-kit Rezeptors kommt (Frangogiannis 1998) und dass andererseits mRNA des SCF auch im fetalen Myokard nachgewiesen werden konnte (Beltrami 2003). So könnte es sein, dass Mechanismen Diskussion 58 der Embryonalzeit auch im geschädigten Myokard eine Rolle spielen. Ergebnisse einer Forschergruppe des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin liefern ebenfalls Hinweise darauf, dass Regenerationsprozesse im erwachsenen Organismus von ähnlichen Mechanismen reguliert werden, wie sie bei der Herzentwicklung des Feten eine Rolle spielen (Zelarayan 2008). Sie fanden im Tierversuch heraus, dass die Unterdrückung des Genschalters beta-catenin im Zellkern zur Proliferation kardialer Vorläuferzellen führt. Interessant ist, dass über diesen Mechanismus der Studie zufolge auch die Herzentwicklung im Embryo reguliert wird (Zelarayan 2008). Dies könnte auch erklären, dass sowohl im von uns untersuchten Kollektiv der herzinsuffizienten Patienten, als auch bei Feten (Kufer 2009) die Zahl an Ki-67+ Kardiomyozyten und c-kit+CD34-CD45- Zellen im Vergleich zur Gruppe der herzgesunden Erwachsenen erhöht ist. 5.4 Veränderungen im atrialen Myokard bei Vorhofflimmern In vorliegender Studie wurden sowohl Ki-67+ Kardiomyozyten als auch c-kit+CD34CD45- Zellen im Vorhofmyokard bei 31 Patienten mit chronischem VHF nachgewiesen. Verglichen mit der ALFA-Studie, in der ein großes Kollektiv von Patienten mit VHF (n=389) untersucht wurde, gibt es Parallelen zu unserem Kollektiv an Patienten mit VHF. So liegt beispielsweise das durchschnittliche Alter der Patienten ebenfalls über 60 Jahre, die Relation von Männern zu Frauen beträgt ebenfalls 2:1 und die arterielle Hypertonie spielt als Risikofaktor bei über 35% der Patienten eine Rolle (Levy 1999). Im von uns untersuchten Kollektiv an Patienten mit chronischem VHF war die Anzahl an Ki-67+ Kardiomyozyten im Vergleich zu den c-kit+CD34-CD45- Zellen signifikant höher (p=0,00). Im Vergleich zu Patienten mit SR (n=81) war die Anzahl an Ki-67+ Kardiomyozyten bei Patienten mit VHF im atrialen Myokard signifikant erhöht (p=0,04). Bezüglich der c-kit+CD34-CD45- Zellen zeigten sich keine Unterschiede. Interessant ist also, dass VHF mit einer erhöhten Proliferationsaktivität im Myokard assoziiert ist. Bekannt ist, dass strukturelle Veränderungen im Vorhofmyokard bei VHF stattfinden. Als die häufigste pathologische Veränderung bei VHF galt bisher die interstitielle Fibrose aufgrund einer gesteigerten Fibroblastenaktivität im atrialen Myokard (Allessie 2002; Ausma 1997). Auch Apoptoseprozesse wurden in Biopsien von atrialem Myokard bei Patienten mit VHF beobachtet (Aime-Sempe 1999). Man geht heute davon aus, dass Zelltod und Regeneration durch Hypertrophie aber auch durch die Bildung neuer Myozyten physiologischer Weise im Herzen stattfinden (Anversa 2002). Die erhöhte Anzahl an Ki-67+ Kardiomyozyten könnte also einerseits ein Zeichen proliferativer Aktivität im Sinne eines Regenerationsprozesses mit der Diskussion 59 Aktivierung kardialer Vorläuferzellen sein, andererseits aber auch ein Zeichen für vermehrte Apoptoseprozesse im geschädigten Myokard darstellen. Es wurden strukturelle Parallelen zwischen Myokard bei VHF und Herzinsuffizienz beschrieben. So spielt beispielsweise der Verlust von Kardiomyozyten durch Apoptose und Nekrose auch bei Herzinsuffizienz eine Rolle (Nadal-Ginard 2003). Hier wurde gezeigt, dass die Rate an neu gebildeten Myozyen insbesondere bei einer Zunahme der Wandspannung ansteigt (Anversa 2002; Nadal-Ginard 2003). Ausma et al. haben im Tiermodell bei VHF im Myokard einen Phänotyp wenig differenzierter Kardiomyozyten, die embryonalen Kardiomyozyten ähnlich waren, beschrieben (Ausma 1997). Interessant ist, dass eine fetalen Myozyten ähnliche Morphologie auch für sich teilende Ki-67+ Kardiomyozyten bei Herzinsuffizenz beschrieben wurde (Nadal-Ginard 2003). Bei Herzinsuffizienz wurden diese Veränderungen im Ventrikelmyokard auf eine Aktivierung kardialer Progenitorzellen zurückgeführt (Nadal-Ginard 2003). So scheint eine erhöhte Zahl an Zellen im Zellzyklus, möglicherweise eine generelle Reaktion des Myokards auf pathologische Bedingungen zu sein. Wie es strukturelle Parallelen im Myokard von herzinsuffizienten Patienten und Patienten mit VHF gibt, scheint es auch klinisch einen Zusammenhang zwischen VHF und einer schlechten Herzfunktion zu geben. Im von uns untersuchten Kollektiv der Patienten mit VHF fiel eine im Vergleich zu den Kontrollpatienten mit SR stark eingeschränkte LV-EF (p=0,00) auf. Das könnte darauf hindeuten, dass eine reduzierte LV-EF ein Prädiktivfaktor für das Auftreten von VHF ist. Tatsächlich wird VHF in großen Studien, die sich mit Herzinsuffizienz beschäftigen, als starker unabhängiger Risikofaktor für Mortalität und hohe Morbidität gesehen (Fuster 2006). Wang et al. untersuchten Teilnehmer der Framingham Heart Study und fanden einen starken Zusammenhang zwischen VHF und Herzinsuffizienz. Sie postulierten, dass Herzinsuffizienz VHF unterstützt, VHF Herzinsuffizienz verschlimmert und Patienten mit einer der beiden Pathologien, wenn sie die andere zusätzlich entwickeln, eine schlechte Prognose haben (Wang 2003). 5.5 Ki-67+ Kardiomyozyten und c-kit+CD34-CD45- Zellen bei Patienten mit Aortenklappenstenose In vorliegender Studie wurden 28 Patienten (11weiblich/17männlich) mit hämodynamisch relevanter Aortenstenose untersucht, die einen Aortenklappenersatz bekamen. Sie waren 67,7 +/-13,5 Jahre alt. 13 Patienten hatten eine KHK, jedoch hatte niemand einen Myokardinfarkt in der Anamnese. Bei 24 Patienten wurde Myokard des rechten Atriums und bei neun Patienten Myokard des linken Ventrikels untersucht. Diskussion 60 Aufgrund der geringen Anzahl von neun Proben im linken Ventrikel können Auswertungen dieses Herzbereiches sicher nur Tendenzen aufzeigen. Statistisch verlässliche Ergebnisse müssten aus einer größeren Probenanzahl erhoben werden. Es fällt dennoch auf, dass im linken Ventrikel dieser Patienten nur etwa halb so viele ckit+CD34-CD45- bzw. Ki-67+ Kardiomyozyten vorliegen als im rechten Vorhof, obwohl das Myokard des linken Ventrikels in der Pathogenese dieser Erkrankung am frühesten und am meisten von allen Herzbereichen verändert sein müsste. So wären hier folglich am ehesten Regenerationsprozesse zu erwarten, zumal gezeigt wurde, dass die Rate an neu gebildeten Myozyten insbesondere bei einer Zunahme der Wandspannung ansteigt (Anversa 2002; Nadal-Ginard 2003). Grund für diese Diskrepanz könnte die Auswertung einer Fläche angesichts der Tatsache, dass insbesondere bei Aortenstenose der linke Ventrikel einer chronischen Druckbelastung ausgesetzt ist und darauf mit der Entwicklung einer konzentrischen Hypertrophie reagiert, sein (Daniel 2006). Folglich sind wahrscheinlich größere und weniger Zellen in die Auswertungen eingegangen. Trotzdem waren bei Patienten mit Aortenstenose im Vergleich zu herzgesunden Kontrollpersonen (n=43) mehr Ki-67+ Kardiomyozyten nachweisbar. In einer Studie von Urbanek et al. (Urbanek 2003) wurden Proben aus dem Ausflusstrakt von 36 Patienten mit relevanter Aortenklappenstenose und Klappenersatz auf das Vorhandensein c-kit+lin- sowie Ki-67+ Zellen untersucht und die Daten mit 12 Kontrollpersonen, die ebenfalls an einer nicht kardialen Ursache verstorben waren verglichen. Hinsichtlich der Risikofaktoren und der Medikation unterscheiden sich unsere Patientengruppe und die der Studie nicht. Urbanek et al. stellten in der Patientengruppe eine signifikante Erhöhung an c-kit+lin- Zellen im Vergleich zur Kontrollgruppe fest. Dies konnten wir nicht bestätigen. Weiterhin führte die Aortenstenose in der Studie von Urbanek et al. zu einem Anstieg an Ki-67+ Myozyten. Wir konnten ebenfalls einen Anstieg an Ki-67+ Kardiomyozyten, sowie ein vermehrtes Vorliegen von Ki-67+ Kardiomyozyten im Vergleich zu c-kit+CD34-CD45- Zellen nachweisen. Aufgrund ihrer Ergebnisse postulierten Urbanek et al., dass die Aortenstenose im menschlichen Myokard die Bildung neuer Myozyten durch die Differenzierung kardialer Stammzellen verursacht und eine Erhöhung kardialer Masse aufgrund von Hypertrophie und Hyperplasie entsteht (Urbanek 2003). Sie brachten die Tatsache, dass das Wachstum und die Differenzierung kardialer Stammzellen in reife Myozyten im hypertrophierten Myokard von Patienten mit chronischer Aortenklappenstenose erhöht war mit der Tatsache in Verbindung, dass Patienten mit Aortenklappenstenose eine gute ventrikuläre Funktion für viele Jahre bevor die Dekompensation sichtbar wird haben (Carabello 1997). Es ist bekannt, dass Patienten mit Aortenstenose typischerweise lange asymptomatisch bleiben (Daniel 2006). Diskussion 61 Interessant ist auch, dass die von uns untersuchten Patienten durchschnittlich eine gute Pumpfunktion (LV-EF 53,2 +/-13,2%) hatten. Dies könnte im Zusammenhang mit den beschriebenen Hinweisen auf myokardiale Regeneration bedeuten, dass kleine, schleichende Einschränkungen der ventrikulären Funktion im Unterschied zu einer fulminanten Ischämie durchaus Regenerationsprozesse könnten ausgeglichen dazu beitragen, werden können. dass Diese hämodynamische Veränderungen lange Zeit stabil bleiben. 5.6 Einfluss von Medikation und Nikotin auf die untersuchten Zellpopulationen Allgemein kann man sagen, dass aus vorliegender Studie kein eindeutiger Zusammenhang einer bestimmten Medikation mit den untersuchten Zellpopulationen abgeleitet werden kann. Dies hängt möglicherweise damit zusammen, dass die von uns untersuchten Patienten je nach Herzerkrankung ähnlich behandelt wurden. So ist die Medikation eng verknüpft mit der Erkrankung und kein unabhängiger Einflussfaktor auf die Zellpopulationen. Es war auch nicht Ziel dieser Studie das Verhalten der untersuchten Zellpopulationen unter dem Einfluss einer bestimmten Medikation zu testen. Den Einfluss von bestimmten Arzneimitteln auf proliferierende Zellen im Myokard müsste man in Studien mit einem anderen Design überprüfen. Jedoch sind einzelne Ergebnisse der Untersuchungen vorliegender Studie durchaus interessant und könnten Anlass für weitere Untersuchungen geben. So zeigten beispielsweise experimentelle und klinische Studien, dass ACE-Hemmer und Angiotensinrezeptorantagonisten die Inzidenz von VHF senken können (Fuster 2006). Sie sollen Fibrose im atrialen Myokard reduzieren und so der Entstehung von VHF vorbeugen können (Li 2001). Im atrialen Myokard von Patienten mit chronischem VHF wurde eine stark erhöhte Expression von angiotensin converting enzyme beobachtet (Goette 2000). Interessanterweise wurde auch bei Herzinsuffizienz aufgrund ischämischer Herzerkrankungen ein Anstieg von Angiotensin II beobachtet, der u.a. für Apoptoseprozesse und Ventrikeldilatiation verantwortlich gemacht wurde (Nadal-Ginard 2003). Angiotensin II spielt offensichtlich nicht nur in der Blutdruckregulation sondern auch in der Zellzyklusregulation eine Rolle. Im Tiermodell wurde unter vermehrter Angiotensinexpression ein Anstieg Ki-67+ Zellen im Herzen beobachtet (Mervaala 2000). Ein weiterer interessanter Aspekt ist, dass die Hemmung von angiotensin converting enzyme mit der Funktion des Peptids Ac-SDKP, welches Stammzellwachstum unterhält, interferiert (Azizi 1996). Ac-SDKP ist ein Peptid, das Diskussion 62 frühe Progenitorzellen in die S-Phase versetzt. Die Gabe eines ACE-Hemmers kann das Plasmalevel von Ac-SDKP beim Menschen erhöhen (Azizi 1996). In vorliegender Studie konnte jedoch kein Effekt einer ACE-Hemmer bzw. AT-IIInhibitortherapie auf die Proliferationsaktivität von Kardiomyozyten gezeigt werden. Möglicherweise waren für solche Untersuchungen die Zahlen der von uns untersuchten Patienten zu gering. Es ist auch wahrscheinlich, dass für die Aktivierung von Fibroblasten und Kardiomyozyten unterschiedliche Signalwege von Bedeutung sind. Der Benefit einer ACE-Hemmer Therapie bei Patienten mit VHF, hängt sicher von mehreren Faktoren ab und müsste noch genauer untersucht werden. Des Weiteren führte in der RALES-Studie die Gabe eines Aldosteronantagonisten bei schwer herzinsuffizienten Patienten (EF<35%) zu einer Verbesserung der Symptomatik und der Sterblichkeit infolge Pumpversagens (Hogg 2004). Auch in der EPHESUS-Studie wurde bei Postinfarktpatienten mit eingeschränkter Ejektionsfraktion und Herzinsuffizienzsymptomen durch die Gabe eines Aldosteronantagonisten eine Verbesserung der Symptomatik und Senkung der Mortalitätsrate nachgewiesen (Pitt 2004). Interessanterweise zeigte sich bei herzinsuffizienten Patienten, die in vorliegender Studie untersucht wurden, die Tendenz, dass diese Patienten unter der Therapie mit einem Aldosteronantagonisten mehr c-kit+CD34-CD45-Zellen haben. Möglicherweise liegt der positiven Wirkung der Aldosteronantagonisten eine Aktivierung kardialer Progenitorzellen zu Grunde. In einer Studie von Vasa et al. wurde gezeigt, dass Statine bei Patienten mit stabiler koronarer Herzerkrankung die Anzahl im Blut zirkulierender endothelialer Progenitorzellen hämatopoetischen Ursprungs stimulieren können (Vasa 2001). Bemerkenswerterweise zeigte sich auch im Patientenkollektiv vorliegender Studie der Trend einer erhöhten Anzahl an c-kit+CD34-CD45- Zellen unter Statintherapie. So wäre vorstellbar, dass Statine auch einen Einfluss auf Progenitorzellen nicht hämatopoetischen Ursprungs haben. Ausgehend von diesen Hinweisen wäre es interessant zu evaluieren, ob Statine die Proliferation kardialer Progenitorzellen im geschädigten Myokard anregen und so zu einer Verbesserung der Herzfunktion beitragen können. Da es Hinweise darauf gibt, dass Nikotin am Wachstum von Tumoren mitwirkt und laut C. Amos, einem Genetiker am M. D. Anderson Cancer Center der University of Texas in Houston, die Zellproliferation, die Entwicklung neuer Blutgefäße und Wachstumsfaktoren aktiviert, indem es verschiedene Signalwege hochreguliert, könnte man auch einen Einfluss des Nikotins auf die Proliferation der kardialen Vorläuferzellen annehmen. So zeigte sich im untersuchten Patientenkollektiv der Trend einer erhöhten Anzahl c-kit+CD34-CD45- Zellen im Myokard von Rauchern im Vergleich zu Diskussion 63 Nichtrauchern. Erstaunlicherweise führt das vermehrte Vorliegen c-kit+CD34-CD45Zellen bei Rauchern nicht zu einem messbaren Vorsprung an Proliferationsaktivität insgesamt, gemessen an der Anzahl an Ki-67 positiven Kardiomyozyten. Interessanterweise wurde Ähnliches auch für Reparaturmechanismen in Gelenken und im Knochen herausgefunden. Hier wird durch Benzapyren im Tabakrauch über den Faktor SOX-9 die Umwandlung von Stammzellen in Knorpelzellen gehemmt (Zuscik 2007). So könnte durch das Rauchen auch die Ausdifferenzierung der Stammzellen im Herzen gebremst werden, was zu einer insgesamt nicht erhöhten Proliferationsaktivität führt. 5.7 Zusammenhang demographischer Daten mit den untersuchten Zellpopulationen In vorliegender Studie wurde Myokard von Kindern (n=14) mit angeborenen Herzfehlern im Alter von 0-18 Jahren sowie Myokard von Erwachsenen (n=112) mit kardialen Erkrankungen im Alter von 26-86 Jahren untersucht. Zudem wurde fetales Myokard (n=34) und Myokard verstorbener Personen (n=43) untersucht und in einer anderen Arbeit ausgewertet (Kufer 2009). So wurden Proben des gesamten menschlichen Lebensalters untersucht. Es hat sich gezeigt, dass in allen Altersgruppen sowohl c-kit+CD34-CD45- Zellen als auch Ki-67+ Kardiomyozyten nachgewiesen werden können. Diese Tatsache legt die Vermutung nahe, dass Progenitorzellen von der Fetalzeit an undifferenziert im Myokard überleben können. Bekannt ist, dass in der frühen Fetalzeit c-kit+ Zellen die Leber und den Dottersack kolonisieren (Teyssier-Le Discorde 1999). Denkbar wäre, dass auch einige der c-kit+ Zellen ins Myokard einwandern und dort in Nischen überleben. Bei der Untersuchung der Patientengruppe bezüglich des Geschlechts ergaben sich keine Unterschiede in der Anzahl der c-kit+CD34-CD45- Zellen sowie der Ki-67+ Kardiomyozyten. Die Geschlechterverteilung bei den herzkranken Patienten war mit 80 Männern zu 32 Frauen ungleich. Jedoch gibt es auch bei der Analyse epidemiologischer Daten Hinweise darauf, dass Männer im Allgemeinen zumindest von den häufigsten kardialen Erkrankungen häufiger betroffen sind als Frauen. Männer weisen laut Bundesärztekammer eine höhere Rate an koronaren Ereignissen auf als Frauen. Männer sind mit einer Geschlechterrelation von 1,5:1 häufiger von chronischer Herzinsuffizienz betroffen als Frauen (McMurray 2000). Auch VHF tritt bei Männern in einer Relation von 2:1 im Vergleich zu Frauen häufiger auf (Levy 1999). Für die Diskussion 64 Berechnungen in vorliegender Studie wurde daher nicht bezüglich des Geschlechts unterschieden. 5.8 C-kit+CD34-CD45- Zellen sowie Ki-67+ Kardiomyozyten im kindlichen Myokard Im Myokard von Kindern mit angeborenen Herzfehlern konnten sowohl c-kit+CD34CD45- Zellen als auch Ki-67+ Kardiomyozyten nachgewiesen werden. Wie im Myokard der erwachsenen Patienten waren weniger c-kit+CD34-CD45- Zellen als Ki-67+ Kardiomyozyten nachweisbar (p=0,00). Tallini et al. postulierten in einer kürzlich veröffentlichten Studie, dass die Expression von c-kit im neonatalen Herzen, residente kardiale Progenitorzellen, die in vitro zur Differenzierung in endotheliale Zellen, kardiale und glatte Muskelzellen fähig sind, markiert (Tallini 2009). Die Studie wurde an Mäusen durchgeführt. Interessant ist, dass ein Anstieg der Anzahl an c-kit+ Zellen im embryonalen Herzen bis zu einem Maximum am zweiten postnatalen Tag, gefolgt von einem Abfall und seltenen Vorkommen im erwachsenen Herzen beobachtet wurde (Tallini 2009). In vorliegender Studie wurden ebenfalls im kindlichen und erwachsenen Myokard ähnlich niedrige Zahlen an ckit+CD34-CD45- Zellen gefunden. Jedoch ist die Anzahl Ki-67+ Kardiomyozyten im kindlichen Myokard in vorliegender Studie signifikant höher als im Myokard Erwachsener (p=0,00). Dies könnte man möglicherweise auf eine Massenzunahme des kindlichen Herzens zurückführen. 5.9 Methodische Aspekte Unser Ziel bestand darin, eine Aussage über das prinzipielle Vorhandensein und die Verteilung kardialer Zellen mit Stammzelleigenschaften im menschlichen Myokard zu machen. Wir wählten immunhistochemische Verfahren für unsere Untersuchungen, da unsere Proben in Formalin fixiert und teilweise bereits in Paraffin eingebettet vorlagen. Wir verwendeten kommerziell erhältliche Färbekits, um einen Einfluss aufgrund einer unterschiedlichen Zusammensetzung der Substanzen möglichst auszuschließen und eine große Anzahl an Proben mit konstant gleichen Methoden untersuchen zu können. Um das Antigen Ki-67 nachzuweisen, führten wir Einfachfärbungen mit einem Amplifikationssystem (CSA-System, DAKO, Hamburg) durch. Für den Nachweis ckit+CD34-CD45- Zellen benutzten wir ein Mehrfachfärbesystem, das auf einer Polymermethode beruht (EnVisionDoublestain System, DAKO, Hamburg). Beide Diskussion 65 Systeme haben den Vorteil einer hohen Sensitivität, da auch sehr kleine Mengen an Zielantigen nachweisbar sind (Bobrow 1989; Toth 2007). Andererseits kann die Signalverstärkung, gefärbte Strukturen größer erscheinen lassen und möglicherweise Zellgrenzen überdecken, so dass Signale eng beieinanderliegender Zellen als ein Signal interpretiert werden könnten. Die Auswertung unserer immunenzymatischen Färbungen erfolgte mittels Lichtmikroskopie im konventionellen Durchlichtverfahren. Andere Arbeitsgruppen verwendeten Immunfluoreszenzfärbungen und werteten die Präparate mittels konfokaler Mikroskopie aus (Anversa 2002; Beltrami 2003; Nadal-Ginard 2003; Urbanek 2003). Durch letzteres Verfahren gelingt eine dreidimensionale Darstellung des Gewebes, was insbesondere bei der Färbung mehrerer Antigene in einem Schnitt von Vorteil ist. Andererseits klingen Fluoreszenzsignale in relativ kurzer Zeit ab und Autofluoreszenz durch Formaldehydfixierung kann die Ergebnisse verfälschen, was bei immunenzymatischen Färbetechniken nicht vorkommt. Wir identifizierten proliferierende Kardiomyozyten anhand ihrer positiven Kernfärbung für Ki-67 jedoch zusätzlich an der Morphologie der Zelle, in der die positive Färbung lag. Prinzipiell hat die Struktur der Herzmuskulatur typische Merkmale wie z.B. einen regelmäßigen Aufbau spezieller quergestreifter Muskelfasern, Glanzstreifen und mittelständige Zellkerne, anhand derer man sie lichtmikroskopisch als solche gut identifizieren kann. Die genauen Zellgrenzen hingegen kann man lichtmikroskopisch nur unzureichend beurteilen. Daher ist es möglich, dass mehrkernige Kardiomyozyten als mehrere einzelne Zellen gewertet wurden. Die Ermittlung quantitativer Daten aus immunhistochemischen Experimenten kann ungenau und untersucherabhängig sein. Es wurden deshalb je Probe jeweils zwei Schnitte und pro Schnitt 10 verschiedene, nicht überlappende und zufällig ausgewählte Gesichtsfelder von 316x249µm Fläche von zwei Untersuchern ausgewertet. Insgesamt wurden 13840 Gesichtsfelder analysiert. 5.10 Schlussfolgerungen und Ausblick In dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass es residente c-kit+CD34-CD45Stammzellen im Myokard von Patienten mit kardialen Erkrankungen gibt. Die Anzahl dieser Zellen ist jedoch sehr gering. Zudem konnte Proliferationsaktivität mit Hilfe des nukleären Proteins Ki-67 im Myokard von Patienten nachgewiesen werden. Es wurde gezeigt, dass im pathologisch veränderten Myokard mehr c-kit+CD34-CD45- Zellen als im gesunden Myokard vorliegen und eine höhere Proliferationsaktivität gemessen an Ki-67+ Kardiomyozyten beobachtet werden kann. So ist davon auszugehen, dass im Diskussion menschlichen 66 Myokard insbesondere unter pathologischen Bedingungen Regenerationsprozesse stattfinden. Um residente kardiale Stammzellen für eine Zelltherapie beim Menschen nutzen zu können, müssten jedoch noch weitere Nachforschungen auf diesem Gebiet angestellt werden. Zunächst müsste die Population residenter kardialer Stammzellen genauer charakterisiert werden. Dazu wären die Isolierung dieser Zellen aus humanem Myokard sowie Untersuchungen in Zellkultur notwendig. Auch müssten weitere Erkenntnisse über das tatsächliche Regenerationspotential dieser Zellen gewonnen werden. Es müsste evaluiert werden, ob man im Anbetracht des geringen Vorkommens dieser Zellen im menschlichen Myokard eine ausreichende Anzahl dieser Zellen für eine Zelltherapie gewinnen könnte. Es bleibt auch zu klären, inwieweit diese Zellen tatsächlich vermehrbar sind und inwiefern eine Applikation dieser Zellen in geschädigtes Myokard beim Menschen erfolgen könnte. Im Tierversuch wurden c-kit+ kardiale Progenitorzellen bereits in vitro vermehrt und ins Infarktgebiet intramyokardial oder intrakoronar injiziert. Es wurde eine Einwanderung dieser Zellen ins Infarktareal sowie eine Verbesserung der kardialen Funktion durch den Ersatz des geschädigten Herzgewebes beobachtet (Beltrami 2003; Dawn 2005; Messina 2004). Neben dem Zellersatz durch Vermehrung kardialer Stammzellen in vitro und die Reimplantation dieser Zellen in geschädigtes Myokard, wäre als weitere Möglichkeit eines therapeutischen Ansatzes die Stimulation vorhandener kardialer Stammzellen zur Proliferation denkbar. Beispielsweise wurde am Mäusemodell gezeigt, dass die Differenzierung von Kardiomyozyten aus Herzvorläuferzellen die Anwesenheit des Fibroblasten-Wachstumsfaktors-2 (FGF-2) erfordert. So könnte FGF-2, das bereits als Medikament zur Förderung von Revaskularisation geprüft wird, darüber hinaus durch seine Wirkung auf kardiale Vorläuferzellen zu Regeneration von geschädigtem Myokard beitragen (Rosenblatt-Velin 2005). Zusammenfassend könnte man sagen, dass obwohl noch einige Bemühungen bis zu einem erfolgreichen therapeutischen Einsatz kardialer Stammzellen nötig sind, die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zu weiteren Nachforschungen auf dem Gebiet kardialer Regeneration durch herzeigene Stammzellen ermutigen. Literaturverzeichnis 6 1. 67 Literaturverzeichnis Adams, J.C. (1992) Biotin amplification of biotin and horseradish peroxidase signals in histochemical stains. J Histochem Cytochem 40(10), 1457-63. 2. Aime-Sempe, C., Folliguet, T., Rucker-Martin, C., Krajewska, M., Krajewska, S., Heimburger, M., Aubier, M., Mercadier, J.J., Reed, J.C. and Hatem, S.N. (1999) Myocardial cell death in fibrillating and dilated human right atria. J Am Coll Cardiol 34(5), 1577-86. 3. Allessie, M., Ausma, J. and Schotten, U. (2002) Electrical, contractile and structural remodeling during atrial fibrillation. Cardiovasc Res 54(2), 230-46. 4. Anversa, P., Kajstura, J., Leri, A. and Bolli, R. 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Abkürzungsverzeichnis 7 77 Abkürzungsverzeichnis Englische Bezeichnungen sind kursiv gedruckt. ABC Avidin-Biotin-Komplex ACB Aortokoronarer Bypass ACE Angiotensin converting enzyme AG Antigen AK Antikörper AKE Aortenklappenersatz AP Alkalische Phosphatase ASS Acetylsalicylsäure AT Angiotensin BMI Body Mass Index CD Cluster of Differentiation CSC Cardiac stem cell CSA Catalyzed Signal Amplifikation DAB 3,3-Diaminobenzidintetrahydrochlorid DNS Desoxyribonukleinsäure EC Endothelzelle EDTA Ethylendiamintetraacetat FGF-2 Fibroblastenwachstumsfaktor 2 GF Gesichtsfeld HRP Horseradish Peroxidase HTX Herztransplantation Ig Immunglobulin (z.B. IgG) Isl-1 Islet-1 kDa Kilodalton KHK Koronare Herzerkrankung Ki-67 Proliferationsmarker KMSZ Knochenmarkstammzellen LA Linkes Atrium Lin- lineage -, negativ für die Expression von Blutstammzellmarkern LV Linker Ventrikel LV-EF Linksventrikuläre Ejektionsfraktion M-Phase Mitosephase im Zellzyklus – Zellteilung mRNA messenger Ribonucleinsäure Abkürzungsverzeichnis 78 NaCl Natriumchlorid PAP Peroxidase-anti-Peroxidase PBS Phosphate Buffered Saline PTCA Perkutane transluminare koronare Angioplastie RA Rechtes Atrium RV Rechter Ventrikel SCF Stem cell factor S-Phase Synthese Phase des Zellzyklus – Reduplikation der DNA SPSS Statistical Package for the Social Sciences SR Sinusrhythmus TBS Tris Buffered Saline TBST Tris-Pufferlösung mit Tween VHF Vorhofflimmern Anhang 79 8 Anhang 8.1 Färbeprotokolle Protokoll 1: Einfachfärbung mit der ABC-Methode im CSA-System (DAKO) A. Vorbereitungen: Feuchte Kammern herstellen, Antikörper verdünnen, B. Blockieren endogener Substanzen: B1: Peroxidase Block (Wasserstoffperoxid) für 5’ Æ Waschen mit TBS-T B2: Protein Block (serumfreies Protein) für 5’ Æ Abklopfen C. Immunhistochemische Färbung C1: Primär-AK bzw. Negativkontrolle für 15’ Æ Waschen mit TBS-T C2: Biotinmarkierter Brücken-AK (biotinylierte Kaninchen Anti-Maus Immunglobulin) für 15’ ÆWaschen mit TBS-T C3:Streptavidin-Biotin-Peroxidase-Komplex für 15’ Æ Waschen mit TBS-T C4: Verstärkungsreaktion (Biotinyltyramid) für 15’ Æ Waschen mit TBS-T, C5: Streptavidin-Peroxidase für 15’Æ Waschen mit TBS-T C6: Chromogen-Substrat-Reaktion für ca. 2-4’Æ Blocken mit Aqua dest. D. Abdeckung mit wässrigem Eindeckmedium Protokoll 2: Mehrfachfärbung mit der Polymer-Methode im EnVision G/2 Doublestain System (DAKO) A. Vorbereitungen: Feuchte Kammern herstellen; Antikörper verdünnen B. Blockieren endogener Substanzen: Dual-Endogenous-Enzyme-Block (Wasserstoffperoxid, Enzymhemmer) für 5’ Æ Waschen mit TBS-T C. Immunhistochemische Färbung C1: Primär-AK 1 bzw. Negativkontrolle für 30’ Æ Waschen mit TBS-T C2: Polymer/HRP (mit Meerrettichperoxidase und affinitätsisolierten Immunglobulinen konjugiertes Dextranpolymer) für 10’ Æ Waschen mit TBS-T C3: DAB+ Arbeitslösung für 6’ Æ Abspülen mit Wasser C4: Doublestainblock für 3’ Æ Waschen mit TBS-T C5: Primär-AK 2 bzw. Negativkontrolle für 15’ Æ Waschen mit TBS-T C6: Rabbit/Mouse-Link (mit sekundären Antikörpern gegen Kaninchen- und MausImmunglobuline gekoppeltes Dextranpolymer) für 10’ Æ Waschen mit TBS-T C7: Polymer/AP (mit alkalischer Phosphatase und affinitätsisolierten Immunglobulinen konjugiertes Dextranpolymer) für 10’ Æ Waschen mit TBS-T C8: Permanent-Red für 5’ Æ Abspülen mit Wasser für 5’ D. Abdeckung mit wässrigem Eindeckmedium Anhang 8.2 80 Daten der Patientengruppen Tabelle A1: Daten zur Patientengruppe „Aortenklappenersatz bei Aortenstenose“ Patienten mit Aortenklappenersatz bei Aortenklappenstenose n = 28 % 17 / 11 60 / 40 KHK 13 46 Myokardinfarkt 0 0 VHF 8 29 Thrombozytenaggregationhemmer 15 54 Betablocker 17 61 ACE-Hemmer 14 50 Diuretika 18 64 Nitrate 2 7 Ca-Antagonisten 7 25 Aldosteronantagonisten 1 4 Statine 11 39 Arterielle Hypertonie 19 68 Hyperlipidämie 16 57 Nikotin 8 29 Diabetes mellitus 8 29 männlich / weiblich Medikation Atherogene Risikofaktoren Mittelwert +/- SD Alter (Jahre) 67 +/- 13 BMI (kg/m²) 28 +/-5 LV-EF (%) 53 +/- 13 Anhang 81 Tabelle A2: Daten zur Patientengruppe der Postinfarktpatienten Postinfarktpatienten n = 36 % 25 / 11 69 / 31 11 31 Thrombozytenaggregationhemmer 27 75 Betablocker 29 81 ACE-Hemmer 22 61 Diuretika 19 53 Nitrate 9 25 Ca-Antagonisten 5 14 Aldosteronantagonisten 8 22 Statine 23 64 Arterielle Hypertonie 26 72 Hyperlipidämie 26 72 Nikotin 11 31 Diabetes mellitus 13 36 männlich / weiblich VHF Medikation Atherogene Risikofaktoren Mittelwert +/- SD Alter (Jahre) 64 +/-8 BMI (kg/m²) 28 +/-3 LV-EF (%) 36 +/-21% Ki-67+Zellen/mm² im RA (n=34) 4,6 +/-3,5 c-kit+CD34-CD45-Zellen/mm² im RA (n=34) 1,5 +/-1,4 Anhang 82 Tabelle A3: Daten zur Patientengruppe der terminal herzinsuffizienten Patienten mit Herztransplantation Terminal herzinsuffizente Patienten mit Herztransplatation n = 22 % 18 / 4 82 / 18 KHK 10 46 Myokardinfarkt 12 55 VHF 15 68 Thrombozytenaggregationhemmer 11 50 Betablocker 20 91 ACE-Hemmer 16 73 Diuretika 19 86 Nitrate 3 14 Ca-Antagonisten 2 9 Aldosteronantagonisten 10 46 Statine 13 59 Arterielle Hypertonie 11 50 Hyperlipidämie 13 59 Nikotin 3 14 Diabetes mellitus 7 32 männlich / weiblich Medikation Atherogene Risikofaktoren Mittelwert +/- SD Alter (Jahre) 55 +/-10 BMI (kg/m²) 26 +/-3 LV-EF (%) 16 +/-6 Ki-67+Zellen/mm² c-kit+CD34-CD45-Zellen/mm² Mittelwert +/- SD Mittelwert +/- SD RA (n=20) 4,1 +/-3,2 1,4 +/-1,3 LA (n=21) 3,2 +/-2,1 1,7 +/-1,4 RV (n=22) 3,3 +/-3,5 2,0 +/-1,2 LV (n=22) 3,5 +/-4,7 1,0 +/-0,9 Anhang 83 Tabelle A4: Vergleich zwischen Patienten mit chronischem VHF und Patienten mit SR Patienten mit VHF Patienten mit SR n = 31 % n= 81 % 21 / 10 68 / 32 59 / 22 73 /27 KHK 19 61 63 78 Myokardinfarkt 11 36 25 31 Aortenklappenstenose 8 26 20 25 Thrombozytenaggregationhemmer 14 45 62 77 Betablocker 27 87 58 72 ACE-Hemmer 17 55 51 63 Diuretika 25 81 36 44 Nitrate 7 23 15 19 Ca-Antagonisten 3 10 19 24 Aldosteronantagonisten 7 23 8 10 Statine 15 48 48 59 Arterielle Hypertonie 17 55 62 77 Hyperlipidämie 19 61 57 70 Nikotin 5 16 32 40 Diabetes mellitus 10 32 24 30 männlich / weiblich Medikation Atherogene Risikofaktoren Mittelwert Mittelwert +/- SD +/- SD Alter (Jahre) 62 +/-12 64 +/-12 n.s. BMI (kg/m²) 27 +/-4 27 +/-4 n.s. LV-EF (%) 35 +/-21% 51 +/-18 p=0,00 Ki-67+ Zellen/mm² im RA 5,1 +/-3,4 3,5 +/-2,4 p=0,04 1,1 +/-1,1 1,4 +/-1,4 n.s. c-kit+CD34-CD45- Zellen/mm² im RA Signifikanz Danksagung 9 84 Danksagung Bedanken möchte mich bei allen, die mich bei der Durchführung dieser Arbeit unterstützt haben. Herrn Prof. Dr. med. W. G. Daniel, dem Klinikdirektor der Medizinischen Klinik II an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg danke ich für die Möglichkeit, mein Dissertationsvorhaben an seiner Klinik durchzuführen und sein Interesse an meiner Doktorarbeit. Herrn Prof. Dr. med. Christoph Garlichs danke ich für die Annahme als Doktorandin in seinem Labor und die stets freundliche Unterstützung während der Durchführung meiner Arbeit. Ein ganz besonderer Dank gilt Herrn Dr. med. Martin Arnold für seine sehr gute fachliche und freundliche Betreuung, seine Art zu Motivieren sowie seine kontinuierliche Hilfsbereitschaft. Bedanken möchte ich mich auch bei Herrn Prof. Dr. T. Fischlein und seinen Mitarbeitern des Universitätsklinikums Erlangen sowie Herrn Prof. Dr. Dr. H. Reichenspurner und seinen Mitarbeitern des Universitätaklinikums Hamburg für die Bereitstellung der Proben. Ich möchte auch Frau Katja Schubert und Herrn Heinrich Bär sowie allen weiteren MitarbeiterInnen des Labors für molekulare Kardiologie der Universität ErlangenNürnberg für ihre Hilfsbereitschaft, die Unterstützung und das angenehme Arbeitsklima im Labor danken. Nichtzuletzt danke ich meinen Eltern und Martin sehr herzlich für ihre Unterstützung. Lebenslauf 10 85 Lebenslauf Persönliche Daten Name: Schütz Vornamen: Annette Luitgard Geburtsdatum: 23.02.1983 Geburtsort: Bamberg Staatsangehörigkeit: deutsch Familienstand: ledig Schulbildung 1989 - 1993 Grundschule Litzendorf 1993 - 2002 Maria-Ward-Gymnasium Bamberg 2002 Allgemeine Hochschulreife Studium 2002 - 2008 Studium der Humanmedizin an der Friedrich-AlexanderUniversität Erlangen-Nürnberg 08/2004 Ärztliche Vorprüfung 08/2007 – 07/2008 Praktisches Jahr: 08/2007 – 12/2007 Gynäkologie/Geburtshilfe, Lehrkrankenhaus der Universität Bern in Langenthal 12/2007 – 03/2008 Innere Medizin, Medizinische Klinik IV (Pneumologie, Allergologie, Schlafmedizin), Zentraler Aufnahmebereich, Klinikum Bamberg 03/2008 – 07/2008 Chirurgie, Universitätsklinikum Erlangen 11/2008 Abschluss: Ärztliche Prüfung Ärztliche Tätigkeit ab 04/2009 Assistenzärztin am Klinikum Amberg Internistischer