Reisen mit Psoriasis Mit praktischer Checkliste Inhalt 1. Vor dem Urlaub 6 1.1 7 Gute Vorbereitung für gute Erholung 1.2 Welches Klima eignet sich? 7 1.3 Impfungen und Prophylaxe 10 1.3.1 Lebend- und Totimpfstoffe 10 1.3.2 Standardimpfungen und Reiseimpfungen 11 1.3.3 Malaria 11 1.3.4 Trotz Impfungen: Infekte vermeiden 12 1.4 Medikamente 1.4.1 Reiseapotheke 12 13 1.4.2 Transport und Lagerung 13 1.5 14 Medizinische Strukturen vor Ort 1.6 Unterkunft 14 1.7 Reisegepäck 14 1.8 Versicherungen 15 1.8.1 Reisekrankenversicherung 15 1.8.2 Reiserücktrittsversicherung 15 1.8.3 Reiseabbruchversicherung 15 2. Unterwegs 16 2.1 17 Wahl des Transportmittels 3. Vor Ort 18 3.1 19 Sonnenschutz 3.2 Jetlag 20 3.3 Zeitverschiebung: Einnahme von Medikamenten 20 3.4 Was tun im Notfall? 22 3.5 Gute Reise! 22 4. Checkliste 6 Vorwort Liebe Patientin, lieber Patient, Reisen, ob privat oder beruflich, ist für die meisten Menschen ein fester Bestandteil des täglichen Lebens. Dies gilt selbstverständlich auch für Sie, die Sie an einer Schup­p en­flechte (Psoriasis) oder an einer mit der Schuppen­flechte verbundenen Gelenkentzündung (Pso­riasis­arthritis) erkrankt sind. Professor Dr. med. Michael P. Schön Dabei sind das Bedürfnis eine Reise zu organisieren und die mit einer Reise verbundenen Anforderungen oft sehr unterschiedlich ausgeprägt und reichen von einer oft nur kurzen beruflichen Reise über die spontane „last-minute“ Entscheidung bis hin zum lange geplanten, gut organisierten Jahresurlaub. Unliebsame Überraschungen vermeiden Sie sicherlich am besten durch eine angemessene Planung Ihrer Reise. Dabei sollten Sie vor allem kritisch prüfen, wie viele Reisestrapazen Sie sich zumuten können und wie Sie mit einer eventuell eintretenden Verschlechterung Ihrer gesundheitlichen Situation am Urlaubs­ort umgehen würden. Sollten an Ihrem vorgesehenen Reiseziel bestimmte Infek­ tionserkrankungen gehäuft vorkommen, sind eventuell spezielle Vorbereitungen zu treffen, wobei besonders Impfungen beachtet werden müssen. Dies gilt besonders für Betroffene, die Medikamente einnehmen müssen, die das Immunsystem stärker unterdrücken. ­7 Die meisten Menschen, die an einer Schuppenflechte erkrankt sind, benötigen regelmäßig Medikamente. Hierzu gehören Medikamente zur lokalen Anwendung wie Cremes oder Salben sowie systemische Medikamente, die meist als Tabletten, Spritzen oder Infusionen verabreicht werden. Neben der Mitführung einer ausreichen­den Menge muss beachtet werden, wie die Medikamente sicher transportiert werden können oder ob, beispielsweise bei längeren Reisen mit Zeitverschiebung, eine Umstellung der Einnahmezeitpunkte sinnvoll ist. In der hier vorliegenden Broschüre finden Sie Anregun­gen zur Planung Ihrer Reise, damit diese einen un­beschwerten Verlauf nehmen kann. Selbstverständlich ersetzen diese Hinweise keinesfalls ein ausführliches Beratungsgespräch mit den Sie betreuenden Ärzten, die Ihre Erkrankung am besten kennen und beurteilen können. So vorbereitet sollten Sie vor unliebsamen Überraschungen weitestgehend geschützt sein und Ihre Reise erfolgreich und entspannt verlaufen. Hierfür wünsche ich Ihnen alles Gute, Ihr Professor Dr. med. Michael P. Schön 8 1. Vor dem Urlaub ­9 1.1 Gute Vorbereitung für gute Erholung In Urlaub zu fahren bedeutet dem Alltag zu entfliehen, Freiheit zu genießen und neue Länder kennenzulernen. Die räumliche und geistige Entfernung zum Alltag wirkt sich positiv auf Körper und Psyche aus: Man schöpft im Urlaub Lebenskraft und erholt sich körperlich von der täglichen Routine. Aber kann man denn mit einer Psoriasis oder Psoriasis­ arthritis, besonders wenn sie schwer ausgeprägt ist, ganz normal Urlaub machen? Die Antwort lautet ganz klar: Ja – mit der richtigen Vorbereitung. Für Menschen mit einer chronischen Erkrankung wie der Psoriasis ist die gewissenhafte Vorbereitung einer Urlaubsreise wichtig für einen entspannten und erholsamen Urlaub. Wer beispielsweise einen Ort mit günstigen klimatischen Verhältnissen aussucht und im Voraus auf Besonderheiten wie Transport und Lagerung temperaturempfindlicher Medikamente achtet, hat beste Aussichten auf unbeschwerte Tage. Was Sie im Vorfeld bedenken müssen und klären sollten, welche Vorbereitungen Sie treffen und welche Maßnahmen Sie am Urlaubsort einhalten sollten – mit dieser Broschüre haben Sie alle wichtigen Informationen im Blick. chen Regionen zu welcher Jahreszeit ein für Sie günstiges Klima herrscht. Zum Beispiel bieten drei Bioklimate – also länderübergreifende, geologische Regionen – für Psoria­ sispatienten günstige Verhältnisse. Gemeinsam ist ihnen ein möglichst konstantes, mildtrockenes Klima. Individuelle Erfahrungen bitte berücksichtigen. 1.2 Welches Klima eignet sich? Es gibt Dinge, die können vor Ort verändert oder angepasst werden – die klimatischen Verhältnisse gehören nicht dazu. Bevor also weitere Reisepläne geschmiedet werden können, muss sorgsam geschaut werden, in wel- Nordatlantikklima: • häufige, schnelle und ausgeprägte Wetterwechsel • oft nass und kalt • anhaltender Nebel Mittelmeerküstenklima: • trockenwarm • ideal im Frühjahr und Herbst, um hohe Temperaturen zu vermeiden (UV-Strahlung beachten) Mittelgebirgsklima (400 – 700 m): • moderate Strahlung • konstante Temperatur- und Wasserdampfverhältnisse durch Wälder Hochgebirgsklima (1200 – 2000 m): • reine Luft • fehlende Wärmebelastung • UV-Strahlung beachten Weniger geeignet: Subtropisches, tropisches Klima: • schwülwarmes Klima • hohe Luftfeuchte • erhöhte Infektionsgefahr 10 Vor dem Urlaub Generelle Wetterfaktoren Von entspannten Tagen am Meer bis zu erfrischenden Wanderungen in den Bergen – das Ideal des perfekten Urlaubs ist von Mensch zu Mensch verschieden. Auch wenn Psoriasispatienten, nicht zuletzt dank der verfügbaren Therapien, viele Möglichkeiten offenstehen, spielen die Klima- und Wetterbedingungen am Urlaubs­ ort eine entscheidende Rolle für das körperliche Wohlbefinden. Positiv: • reine Luft • geringe Allergenbelastung • wenig Pollen (wichtig für Patienten, die auch an Heuschnupfen oder Asthma leiden) • mäßige Lichteinstrahlung • stabile Wetterlage • warm • trocken Welche Faktoren die Krankheitssymptome ganz allgemein positiv oder negativ beeinflussen, haben wir hier für Sie zusammengefasst. Negativ: • schadstoffhaltige Luft • geringe UV-Strahlung • starke Temperaturschwankungen • schwülwarmes, tropisches Klima • nasskaltes Wetter • anhaltender Nebel ­11 Beispiele für geeignete Reiseziele: Frühling / Sommer / Herbst: • Mittelmeerküste Frankreich, Spanien, Italien • Balearen Sommer: • Nordeuropa • Alpen Winter / Ganzjährig: • Kanarische Inseln 12 Vor dem Urlaub 1.3 Impfungen und Prophylaxe Je nach Reisegebiet, Reisezeit und geplanter Urlaubsform ist es wichtig zu klären, welche Impfungen sinnvoll sind. Manche an Psoriasis erkrankte Menschen nehmen Medikamente ein, wie z. B. Methotrexat, Cyclosporin oder Biologika, die das Immunsystem schwächen können. Sie sind somit einer höheren Gefahr ausgesetzt, an einem Infekt zu erkranken. Umso wichtiger also, auf den richti­ gen Impfschutz zu achten und infektiöse Komplikationen zu vermeiden. 1.3.1 Lebend- und Totimpfstoffe LEBENDIMPFSTOFFE bei: Masern Mumps Röteln Polio (oral)* Varizellen (Windpocken, Gürtelrose) Rotaviren Typhus (oral) Gelbfieber Tuberkulose TOTIMPFSTOFFE bei: Diphterie Tetanus Pertussis (Keuchhusten) FSME Cholera Hepatitis A, B Influenza Poliomyelitis* Fleckfieber Tollwut Ruhr HPV (Humanes Papillomavirus Ò Cervixkarzinom) *Bei der Polio-Impfung ist zu beachten, dass es einen Tot- und einen Lebendimpfstoff gibt. ­13 1.3.2 Standardimpfungen und Reiseimpfungen Bitte überprüfen Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt, ob neben den eventuell notwendigen Reiseimpfungen auch Standardimpfungen aufgefrischt werden müssen. Standardimpfungen: • Polio (Kinderlähmung)* • Tetanus • Diphterie Reiseimpfungen: Das Tropeninstitut München informiert auf der Internetseite www.fit-for-travel.de ausführlich über Impfempfehlungen, Gesundheitsrisiken, aktuelle Gesundheitsmeldungen und die medizinischen Einrichtungen in den verschiedenen Ländern. So können Sie sich selbst einen guten Überblick über die Situation vor Ort verschaffen. Bitte besprechen Sie das Wunschziel auch mit Ihrem Arzt und lassen Sie sich in jedem Fall persönlich über sinnvolle Reiseimpfungen beraten. 1.3.3 Malaria Malaria ist eine in den Tropen und Subtropen weit verbreitete Krankheit, die durch die Anophelesmücke übertragen wird. Symptome sind wiederkehrendes, hohes Fieber mit Schüttelfrost, Gliederschmerzen und Krämpfen. Vor einer Reise in ein malariakritisches Gebiet sollten Sie unbedingt mit Ihrem Arzt abklären, welche Prophylaxe sinnvoll ist. Wichtig: Schützen Sie sich vor den Stichen der Anophelesmücke. Tragen Sie lange Kleidung, schlafen Sie unter einem Moskitonetz und benutzen Sie mückenab­weisende Mittel. Besonders am Abend und nachts sollten Sie sich nach Möglichkeit nicht im Freien aufhalten. 14 Vor dem Urlaub 1.3.4 Trotz Impfungen: Infekte vermeiden Nicht vor jeder Infektion kann man sich mit einer Impfung schützen. Besondere Vorsicht ist bei Nahrungs­ mitteln und Trinkwasser geboten – oft reicht schon ein einzelner „infizierter“ Eiswürfel im Getränk aus, um Komplikationen zu verursachen. Wichtig: Menschen mit einer immunsuppressiven The­ rapie haben ein erhöhtes Infektionsrisiko. Daher sollten im Urlaub in einigen Ländern folgende Regeln unbedingt beachtet werden: • Nur gekochte, gebratene oder geschälte Lebensmittel verzehren! • Kein Leitungswasser, keine Eiswürfel! • Kein Speiseeis – wenn überhaupt, dann abgepacktes Eis am Stiel • Klimaanlage im Hotelzimmer nicht zu kalt stellen (kann Bronchitis, Husten und Schnupfen auslösen) • Regionen mit hohem Infektionsrisiko generell meiden Weltgesundheitsorganisation WHO: www.who.int 1.4 Medikamente Als Psoriasispatient / in müssen Sie einerseits Ihre therapeutische Medikation mit sich führen – andererseits sollten Sie ein paar zusätzliche Medikamente in Ihrer Reiseapotheke haben, um auch auf außergewöhnliche Situationen schnell und gezielt reagieren zu können. Bei Zeichen einer Infektion wie z. B. Fieber oder Durchfall sollten Sie allerdings umgehend einen Arzt vor Ort aufsuchen. Nehmen Sie generell immer mehr Medikamente mit, als Sie für die veranschlagte Zeit brauchen – damit Sie für den Fall eines Verlustes oder bei ungeplanter Verlängerung Ihrer Reise gerüstet sind. Lassen Sie sich für eine individuell optimierte Reiseapotheke von Ihrem Arzt beraten. ­15 1.4.1 Reiseapotheke Basismedikation und Cremes / Salben: (Bitte ausfüllen) 1.4.2 Transport und Lagerung Einige Medikamente müssen gekühlt gelagert und transportiert werden – Biologika beispielsweise müssen konstant zwischen + 2° bis + 8 ° C gehalten werden. Planen Sie den Transport der Medikamente – mit Hilfe von Kühlboxen oder mobilen Kühlgeräten – und stellen Sie möglichst vor der Abreise schon eine den Angaben des Herstellers entsprechende Lagerung vor Ort sicher. Im Flugzeug Bei Flugreisen müssen Medikamente immer im Hand­ gepäck mitgeführt werden, da es im Frachtraum zu kalt für viele Wirkstoffe wird. Klären Sie bei starken Schmerzmitteln und Pens / Spritzen im Vorfeld mit Ihrem Arzt und der Fluglinie ab, welche Bescheinigungen Sie für die Einfuhr ins Ausland und für den Transport im Flugzeug benötigen. Notfallmedikation: • Desinfektionsmittel • Verbandsmaterial • Heilsalbe • Fieberthermometer • Medikamente gegen Durchfall und Erbrechen • Kopfschmerztabletten • Salbe gegen Insektenstiche und Sonnenbrand Im Auto Da es im Auto sehr schnell sehr heiß werden kann, ist besondere Vorsicht geboten. Ideal ist eine kleine elektrische Kühlbox, in der die Medikamente während der Fahrt konstant kühl gelagert werden können. Lassen Sie die Medikamente nie im geparkten Auto liegen. Bus und Bahn Klären Sie im Vorfeld ab, ob Sie eventuell vorhandene Kühlfächer nutzen können oder behelfen Sie sich mit einer Kühltasche. Eine passende Kühltasche kann in vielen Fällen beim Medikamentenhersteller bezogen werden. 16 Vor dem Urlaub 1.5 Medizinische Strukturen vor Ort Informieren Sie sich vor der Reise über die vor Ort vorhandenen Strukturen: Gibt es Ärzte, Spezialisten, Apotheken? Auf der Internetseite des Auswärtigen Amts (www.auswaertiges-amt.de) erhalten Sie dazu wichtige Informationen. Besprechen Sie die Situation auch mit Ihrem Arzt. 1.6 Unterkunft Hotel, Camping oder Ferienwohnung? Neben dem Komfort bei der täglichen Körperhygiene, beim Einsalben oder beim Zubereiten von Mahlzeiten, ist auch die Sicherheit, Ihre Medikamente konstant kühl lagern zu können von großer Wichtigkeit. Erfragen Sie auch, ob Sie beispielsweise in Ihrem Hotelzimmer selbst die Möglichkeit haben, die Klimaanlage zu regeln – denn häufig sind die Temperaturen zu kalt eingestellt, Bronchitis, Husten und Schnupfen können die Folgen sein. Auswärtiges Amt: www.auswaertiges-amt.de Gehen Sie gelenkschonend auf Reisen: • Geben Sie Ihr Gepäck wenn möglich auf. • Benutzen Sie einen bequemen Rollkoffer. • Verwenden Sie für das Handgepäck einen Trolley oder Rucksack. 1.7 Reisegepäck Achten Sie, insbesondere wenn Sie an einer Psoriasis­ arthritis leiden, darauf Ihre Gelenke nicht mit dem Transport schwerer Koffer oder Taschen zu belasten. Wann immer möglich, nutzen Sie den Reisegepäckservice der Bahn oder Ihres Reiseveranstalters. Sehr empfehlenswert sind Rollkoffer, die bequem gezogen werden können. Als Handgepäck bietet sich ein Trolley, ein kleiner Rucksack oder eine Umhängetasche an. ­17 1.8 Versicherungen Wenn Sie an einer schweren Psoriasis erkrankt sind, kann es vorkommen, dass Sie aufgrund dieser Erkrankung einen Urlaub nicht antreten können oder vorzeitig abbrechen müssen. Auch kann es trotz sorgsamer Planung passieren, dass Sie im Ausland ärztliche Hilfe oder Medikamente benötigen. Vor diesem Hintergrund können Versicherungen helfen, den finanziellen Aufwand für Sie zu minimieren. 1.8.1 Reisekrankenversicherung Ist man im Ausland auf ärztliche Behandlung angewiesen, kann das ohne Reisekrankenversicherung schnell sehr teuer werden. Wichtig: Stellen Sie sicher, dass die Versicherung auch den Fall der Verschlechterung einer chronischen Erkrankung einschließt. Ferner sollten Sie auch beachten, dass in den Leistungen von Reisekrankenversicherungen unterschieden wird zwischen „medizinisch notwendigem“ Rücktransport und „medizinisch sinnvollem“ Rücktransport – „medizinisch sinnvoll“ bedeutet, dass auch Ihr Wunsch einer Rückreise berücksichtigt wird. 1.8.2 Reiserücktrittsversicherung Kann eine bereits gebuchte Reise nicht angetreten ­werden, müssen Stornogebühren oder sogar der volle Reise­preis bezahlt werden. Klären Sie schon bei der ­Buchung die Kosten einer Stornierung ab und überlegen Sie aufgrund dessen, ob sich die Reiserücktrittsver­siche­ rung für Sie lohnt. 1.8.3 Reiseabbruchversicherung Muss ein Urlaub abgebrochen werden, erstattet die Reise­ abbruchversicherung den Wert des entfallenen Rest­ urlau­bes (z. B. Hotelkosten) und entstehende Mehr­­kosten durch die unplanmäßige Rückreise (z. B. Flugkosten). 18 2. Unterwegs ­19 2.1 Wahl des Transportmittels Ob Sie lieber mit dem Auto, per Flugzeug, mit der Bahn oder dem Bus reisen, ist ganz Ihnen überlassen. Wichtig ist nur, dass Sie genügend Beinfreiheit haben und sich bewegen können. Im Auto bedeutet das: Planen Sie häufige Pausen ein. In Bus, Bahn und Flugzeug sollten Sie bei der Reservierung auf einen Platz mit genügend Beinfreiheit a ­ chten und während der Reise immer wieder kleine Spazier­ gänge im Gang des Transportmittels unternehmen. Achten Sie auf maximal mögliche Beinfreiheit: • Fahrer- oder Beifahrersitz im Auto • Abteilplatz im Zug • Platz am Notausstieg im Flugzeug Bewegen Sie sich so viel wie möglich: • häufige Pausen mit dem Auto • kleine Spaziergänge durch Bahn, Bus und Flugzeug 20 3. Vor Ort ­21 3.1 Sonnenschutz „Viel Sonne!“ wäre wahrscheinlich die häufigste Antwort, würde man Menschen nach ihrem wichtigsten Urlaubs­wunsch fragen. Für viele Psoriasispatienten sind die wärmenden Strahlen der Sonne nicht nur eine Wohltat fürs Gemüt, sondern führen auch zu einer Verbes­serung der Hautveränderungen und von Gelenkbeschwerden. Allerdings wird bei der Einnahme mancher gegen die Schuppenflechte eingesetzer Medikamente davon abgeraten, sich einer stärkeren Sonneneinstrahlung auszusetzen. Hierzu gehören neben dem Cyclosporin A auch Biologika. Wenn Sie sich richtig vor zu starker UVStrahlung schützen, können Sie die wohltuende Wirkung der Sonne trotzdem genießen. Sie sollten aber unbedingt einen Sonnenbrand vermeiden. So schützen Sie sich: • Sonnenschutzmittel mit Lichtschutzfaktor über 30 benutzen • mindestens 30 Minuten vor dem Sonnenbad auftragen • alle Körperpartien großzügig eincremen, inklusive Ohren, Fußrücken etc. • mehrmals am Tag nachcremen, vor allem nach dem Baden oder Schwitzen • keine langen Sonnenbäder nehmen • direkte Sonneneinstrahlung zwischen 11 Uhr und 16 Uhr meiden • Schatten bevorzugen • S chützen Sie sich immer, wenn möglich, mit langer Kleidung und Kopfbedeckung. Sofern bei Ihnen keine medizinische Notwendigkeit für einen verstärkten Sonnenschutz besteht und Sie die häufig günstige Wirkung der UV-Exposition auf die von Schuppenflechte befallene Haut nützen wollen, sollten Sie unbedingt einen Sonnenbrand vermeiden. Ferner empfiehlt es sich, Körperregionen, die ohnehin schon einer erhöhten UV-Bestrahlung ausgesetzt sind (wie Gesicht, Hals, Decolleté und Handrücken) besonders zu schützen und regelmäßig einzucremen. 22 Vor Ort 3.2 Jetlag Wenn Sie in eine andere Zeitzone fliegen, kann die biologische Uhr aus dem Gleichgewicht geraten (Jetlag). Ihr Körper stellt sich beispielsweise nach dem Flug in die USA schon auf die Nachtruhe ein, während es vor Ort noch mitten am Tag ist. Der Körper stellt die innere Uhr pro Tag um eine bis eineinhalb Stunden nach – bei einer Zeitumstellung von 6 Stunden brauchen Sie also 4 – 6 Tage, bis Sie sich wieder im Gleichgewicht mit der Ortszeit befinden. Ein Jetlag löst keinen Schub aus – doch kann es zu Schlaf- und Konzentrationsstörungen oder Magenproblemen kommen. Während des Fluges: Mahlzeiten wie am Zielort einnehmen. Nur Schlafen, wenn zu dieser Zeit am Zielort Nacht ist – ansonsten versuchen wach zu bleiben. Im Kampf gegen die Müdigkeit helfen helles Licht und Bewegung. So können Sie nach Ihrer Ankunft beispielsweise spazieren gehen, statt sich in dunklen Räumen aufzuhalten. Passen Sie das Zubettgehen schon zwei bis drei Tage vor der Reise der Zeit am Urlaubsort an: • Flug nach Westen (z. B. USA): später schlafen gehen • Flug nach Osten (z. B. Asien): früher schlafen gehen 3.3. Zeitverschiebung Einnahme von Medikamenten Passen Sie die Einnahme an den Tagesrhythmus vor Ort an. Wenn nicht anders mit Ihrem Arzt besprochen, nehmen Sie alle anderen Medikamente zur gleichen Tageszeit wie zu Hause. Wenn Sie ein Medikament also immer samstags um 10 Uhr spritzen, spritzen Sie es auch im Urlaub samstags um 10 Uhr Ortszeit. Schmerzmittel Schmerzmittel können bei der Psoriasisarthritis als Bedarfsmedikation oder zu festen Zeiten eingenommen werden. Wenn sich bei Einnahme eines Schmerzmittels zu festen Zeiten aufgrund der Zeitverschiebung eine wesentliche Verlängerung des Zeitraums zwischen zwei Dosen ergeben sollte, können Sie einmalig eine zusätz­ liche Dosis des Schmerzmittels einnehmen. Wenn das Schmerzmittel zum Beispiel alle 8 Stunden eingenommen werden soll, und die Zeitverschiebung 6 Stunden beträgt, können Sie eine zusätzliche Dosis zur Über­ brückung einnehmen. Ansonsten sollten Sie die üblichen Zeiten einhalten. ­23 Kortison Kortison wird manchmal, in meist niedrigen Dosen, bei der Psoriasisarthritis eingesetzt. Kortison wird vom Körper sehr früh morgens gebildet – ebenso sollte die Kortisoneinnahme sehr früh morgens (vor 8.00 Uhr) stattfinden. Das gilt auch für den Urlaubsort: • Reisen Sie nach Osten: Nehmen Sie die Tablette einfach vor Ort zur gewohnten Zeit früh morgens (das Intervall wird dadurch einmal verkürzt). • Reisen Sie nach Westen: Überbrücken Sie am Abend der Ankunft mit einer 1 / 3 Dosis und nehmen Sie am nächsten Morgen wie gewohnt das Medikament weiter. Lokaltherapie Die Durchführung von Lokaltherapien, z. B. mit Cremes und Salben, sollten Sie von den Zeitpunkten so planen, dass es Sie möglichst wenig bei Ihren Unternehmungen beeinträchtigt. Beispielsweise können bei einer Anwendung zweimal täglich die Zeitpunkte variabel gewählt werden, sofern ein Mindestabstand zwischen den Anwendungen von 5 – 6 h eingehalten wird. Hinweis: Neue Therapien bringen zusätzlich den großen Vorteil mit sich, dass sie in relativ langen Zeitabständen gegeben werden müssen. Informieren Sie sich bei Ihrem Arzt über die Möglichkeiten. 24 Vor Ort 3.4 Was tun im Notfall? Trotz sorgfältiger Vorbereitung und gewissenhafter Planung kann es auch im Urlaub zu Komplikationen oder sogar einem Schub kommen. Klären Sie im Vorfeld ab, welche Möglichkeiten Ihnen vor Ort offenstehen: • Verschaffen Sie sich einen Überblick über die medizi­ nische Versorgung in Ihrer Nähe (deutschsprachige Ärzte, Apotheken). • Führen Sie die Telefonnummer Ihres behandelnden Facharztes in Deutschland mit sich, um im Notfall Entscheidungen in Abstimmung mit Ihrem Arzt treffen zu können. 3.5 Gute Reise! Auf den ersten Blick verunsichert Sie die Menge an Infor­ mationen in dieser Broschüre vielleicht. Mit der Planung einer konkreten Urlaubsreise werden Sie aber schnell feststellen, dass sich die tatsächlichen Einschränkungen in Grenzen halten. Lediglich in der Vorbereitung gibt es ein paar Dinge, die Sie beachten müssen und einiges, was Sie nicht vergessen sollten. Und um Ihnen genau das möglichst einfach zu machen, haben wir diese ­Broschüre für Sie zusammengestellt. Bereiten Sie sich auf Ihre Reise mit der gleichen ­Begeisterung wie ein Bergsteiger auf seine Tour vor und genießen Sie die schönste Zeit im Jahr – genießen Sie Ihren Urlaub! Wir wünschen Ihnen alles Gute und erholsame Tage! Handgepäck: Reisepass / Personalausweis Tickets Ärztliches Attest Reservierungen Impfpass (ggf. Impfschutz kontrollieren) Kopie des letzten Arztbriefes Versicherungen: Reisekrankenversicherung Reiserücktrittsversicherung Reiseabbruchversicherung telefonnummern: Deutsches Konsulat im Reiseland Behandelnder Facharzt in Deutschland Außerdem: Sonnencreme 30 + Moskitonetz Lange, dünne Kleidung (gegen Sonne u. Mücken) Mückenabweisende Mittel N ot i z e N : 07-13-REM-2011-D-47647-BT MSD SHARP & DOHME GMBH I Lindenplatz 1 I 85540 Haar www.msd.de