Muskeln und Bewegung Die Fähigkeit zur aktiven Bewegung haben Tiere dank ihrer Muskeln. Diese bestehen aus kontraktilen Proteinen, die wie im Falle der Skelettmuskulatur eine hochgeordnete Struktur aufweisen. Herzmuskel Glatte Muskulatur Skelettmuskulatur Kontraktile Proteine. * Actinfilamente * monomeres G-Actinmolekül, Durchmesser 5,5 nm, bilden Doppelhelix, F-Actin (Länge etwa 1mm, Dicke etwa 8 nm) an einem Ende an der Z-Scheibe angeheftet In der Mitte der Actinhelix, alle 40 nm auf dem Actinfilament, Tropomyosin und Troponinkomplex (Bindungsstelle des Myosins) Actin Myosinfilamente monomeres Myosin, Länge 150 nm, Breite 2 nm, mit Schwanz. Hals und Kopf (Kopf, Länge 20 nm, Dicke 4 nm) LMM (light meromyosin): Schwanz HMM (heavy meromyosin): Hals und Kopf Myosinkopf mit ATPase-Aktivität Myosin Mechanismus der Kontraktion Gleitfilament-Mechanismus (sliding filament mechanism): Actinfilamente gleiten zwischen die Myosinmoleküle und bilden Querbrücken, die immer wieder zyklisch geknüpft und gelöst werden (Querbrückenzyklus) Dabei verkürzt sich die Sarkomerlänge (und damit die Länge des gesamten Muskels). Sowohl für den „power stroke“ des Myosinkopfes (Umklappen des Myosinkopfes, und dadurch Bewegung des Actinmoleküls), als auch für die Lösung der Acto-Myosinbindung wird ATP und Mg2+ benötigt. Muskelmodell Spannung des Maximum) Tension (% (% of maximum) (Actin, Myosin) (Sehnen) (Bindegewebe, Sarkolemm) Sarkomerlänge (µm) Muskelarbeit: * Umwandlung chemischer Energie in mechanische Energie * Wirkungsgrad: 30 bis 35%, das heißt 1/3 der Energie steht für Arbeit zur Verfügung, 2/3 erscheinen als Wärme. * Oxidation von Kohlenhydraten (Glucose, Glykogen) und Aufbau von ATP * Muskel hat eigenen Vorrat an energiereichen Phosphatverbindungen (Kreatinphosphat) * Ein Teil der Prozesse kann anaerob ablaufen (Muskel geht „Sauerstoffschuld“) ein * Dadurch kann ein Muskel jederzeit ein begrenztes Maß an Arbeit leisten! Was bedeutet motorische Einheit? Alle Muskelfasern, welche von einem Motoneuron innerviert werden, gehören zu einer motorischen Einheit. Axone der Motoneurone Ein Wirbeltiermuskel besitzt sehr viele (bis zu mehreren tausenden motorische Einheiten). Mechanismus der elektromechanischen Kopplung Latenz Synapse 1 Muskel-AP und Muskelspannung Muskelfibrille mit Filamenten Mitochondrium glattes ER (SR) Z-Streifen tubuläres System (T-Tubulus) Terminalzysterne des SR (ER) M-Streifen glattes ER (SR) Sarkolemm tubuläres System (T-Tubulus) Basalmembran Bindegewebsfasern Sarkoplasmatisches Retikulum (SR) „Zisternen“ Ca2+ - Kanäle Ca2+ - Pumpe Ca2+ - Pumpe Muskelmembran T-Tubulus T - Tubulus Extrazellularraum Äußere Muskelmembran (Aktionspotenzial kommt dort an) Dihydropyridin - Rezeptoren Ryanodin - Rezeptoren „Feet“ Calsequestrin (bindet Ca2+ im SR-Lumen) Elektromechanische Kopplung: * Transmitter, freigesetzt an der neuromuskulären Synapse, bindet an entsprechende Rezeptormoleküle auf der postsynaptischen Muskelmembran. * Bildung eines EPSP (oder exzitatorisches EPP), und Auslösung eines Muskel-Aktionspotentials, welches sich vom Ort der neuromuskulären Synapse über der Muskelmembran bis in das T-System hinein ausbreitet. * Dort spannungsabhängige Aktivierung von Molekülen (DihydroPyridin-Rezeptoren), die in Kontakt zu den spannungsabhängigen Ca-Kanälen (Ryanodin-Rezeptoren) des sarkoplasmatischen Retikulums (SR) stehen. * Freisetzung von Calcium-Ionen aus dem SR, welche nun am Tropomyosin-Troponin-Komplex auf dem Actinmolekül die Freigabe der Bindungsstelle für den Myosinkopf bewirken. * Acto-Myosinbindung und Beginn der Querbrückenzyklen Verhalten eines Muskels nach wiederholter Reizung Spannung unvollkommener Tetanus Zuckung Einzelreiz 10 Hz glatter Tetanus Muskelkraft * Hängt von der Menge der parallel liegenden Sarkomere ab, d. h. von der Querschnittsfläche des Muskels (Muskeln, die große Kräfte ausüben müssen, sind meist kurz und dick!) * Säugermuskel: pro cm2 Durchmesser etwa 40 N (4 kp) * Wirbellose: pro cm2 Durchmesser etwa 30 N (3 kp) Muskelgeschwindigkeit * Hängt von der Anzahl der hintereinandergeschalteten Sarkomere ab (langer Muskel besitzt höhere Kontraktionsgeschwindigkeit als ein kurzer) Für zwei Muskeln mit gleicher Masse und Querschnittsfläche gilt, daß der mit den längeren Sarkomeren die größere Kraftentwicklung aber kleinere Verkürzungsgeschwindigkeit besitzt, als der mit kürzeren Sarkomeren (kleinere Kraftentwicklung, aber höhere Verkürzungsgeschwindigkeit). Muskelwachstum (bei sportlichem Training): Anzahl der Myofibrillen pro Muskelfaser vergrößert sich. Schema der motorischen Kontrolle Sensorische Rückkopplung, Reflexe Kontrollzentren im Gehirn (motorischer Cortex, BasalGanglien, Cerebellum) Absteigende Bahnen zum Rückenmark, Pyramidenbahn, Extrapyramidale Bahn Zentrale Rhythmusgeneratoren im Rückenmark Motoneurone Muskeln Bewegung Sinneszellen Reflexe Schnelle, stereotype, unwillkürliche Reaktion, die durch einen Reiz ausgelöst wird (Kniesehnenreflex, Lidschlagreflex, Schluckreflex, Schutzreflexe). Viele Reflexe sind phasenabhängig, d.h. funktionieren nur innerhalb eines bestimmten Bereichs. Reflexe können unterdrückt werden, und das kann gelernt werden („lebende“ Puppen). Haltereflex (Muskel Längen Kontrolle) sensorische Axone, Ia - Faser Spinalganglion Ia - Fasern α- Motoneurone Extensor Strecker Endplatte des α-Motoneurone auf extrafusaler Muskulatur Flexor (Beuger) Muskelspindel in Intrafusaler Muskulatur Endomysium, Verbindung mit extrafusaler Muskelfaser erregende Synapsen hemmende Synapsen Muskelspindel Schutzreflex (Spannungsreflex) Muskelfasern Spinalganglion Ib - Fasern Sehne α- Motoneurone Extensor Strecker Sehnenorgan Kollgenfasern Flexor (Beuger) erregende Synapsen hemmende Synapsen Sehnenfasern Golgi Sehnenspindel Rhythmische Bewegungsmuster * Bewegungen wie Laufen, Rennen, Fliegen, Schwimmen, Kaubewegungen, Atmung etc. werden durch neuronale Netzwerke im ZNS erzeugt und durch sensorische Rückkopplung den Umwelterfordernissen angepasst. * Der grundlegende alternierende Rhythmus wird dabei von einem Netzwerk von Neuronen im ZNS erzeugt. * Typischerweise werden nur der Beginn und das Ende der Bewegungsfolge bewusst kontrolliert, während der Ablauf mehr oder weniger automatisiert ist. ein kontinuierlicher Erregungseingang wird in einen rhythmischen Ausgang übersetzt Motorischer Kortex Motorischer Kortex Somatosensorischer Kortex