Predigttext: 1.Kor 15,12-19 Predigt: Osterhoffnung

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Vikarin Rosemarie Hoffmann
Thema: Osterhoffnung
Organist: Christoph Wartenweiler
Mitwirkung:
Lieder: 724, 468, 480, 843, 345
Mesmer: Katharina Manser
Kollekte: CSI, Mission 21
Sonntag,
24. März 2008, 09.15 Uhr
Kurzdorf, Frauenfeld
Predigttext: 1.Kor 15,12-19
12.Wenn aber Christus gepredigt wird, dass er von den Toten auferstanden
ist, wie sagen dann einige unter euch: Es gibt keine Auferstehung der Toten?
13. Gibt es keine Auferstehung der Toten, so ist auch Christus nicht auferstanden. 14. Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsere Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich. 15.Wir würden dann auch als
falsche Zeugen Gottes befunden, weil wir gegen Gott bezeugt hätten, er habe Christus auferweckt, den er nicht auferweckt hätte, wenn doch die Toten
nicht auferstehen. 16.Denn wenn die Toten nicht auferstehen, so ist Christus
auch nicht auferstanden. 17. Ist Christus aber nicht auferstanden, so ist euer
Glaube nichtig, so seid ihr noch in euren Sünden; 18. so sind auch die, die
in Christus entschlafen sind, verloren. 19. Hoffen wir allein in diesem Leben
auf Christus, so sind wir die elendsten unter allen Menschen.
Predigt: Osterhoffnung
Liebe Gemeinde
Ostern – die Auferstehung Jesu Christi – es ist die unglaubliche Botschaft, dass Gott
Christus nicht im Tod gelassen hat, sondern ihn zu neuem Leben erweckt hat. Unsere
christliche Religion lebt von dieser Auferstehung, es ist die wichtigste Botschaft, die
wir Christen weiterzugeben haben. Aus dem Kreuzestod am Karfreitag folgt die Auferstehung zu Ostern. Wir können Ostern nicht ohne Karfreitag verstehen. Aus Leid
und Schmerz erwächst neues Leben. Offensichtlich macht gerade der Weg durch das
Leiden hindurch unser Leben reich, sinnvoll und lebenswert.
Aber diese wunderbare Botschaft der Auferstehung Jesu Christi ist es gerade, die
heute vielen Menschen eher Mühe macht. Sie ist etwas, was wir mit unserem
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Predigt vom 24. März 2008
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Verstand nicht so ohne Weiteres in Einklang bringen können. Auferstehung der Toten – wir können uns das eigentlich nicht so recht vorstellen. Wir neigen eher dazu,
das zu glauben, was wir auch wirklich sehen, anfassen oder beweisen können. In unserer Welt gilt nur als wahr, was sich auch hieb- und stichfest beweisen lässt. Die
Auferstehung ist etwas, was bei vielen Menschen Zweifel weckt. Warum sollten wir
denn glauben, was sich da vor 2000 Jahren ereignet haben soll, wovon es zwar viele
biblische Glaubenszeugnisse gibt, feststehende Beweise haben wir jedoch nicht.
Aber den Zweifel gibt es nicht nur heute. Schon zu Paulus Zeiten gab es Glaubende
und Zweifelnde. Deshalb warnt Paulus die Korinther: ,,Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsere Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich.’’ Paulus
meint damit, die Auferstehung ist das Wichtigste, was wir glauben. Jesus ist nicht nur
der freundliche Zeitgenosse, der anderen geholfen hat, der Wunder getan hat, der
Menschen getröstet hat und ihre seelischen und körperlichen Wunden geheilt hat, der
ethisch vorbildlich gehandelt hat, sondern Jesus ist der von Gott Auferweckte. Der
Auferstehungsglaube ist das Zentrale im christlichen Glauben. ,,Ohne Auferstehung
ist euer Glaube nichts.“ – so meint Paulus. Tatsache ist - die Botschaft der Auferstehung hat Bedeutung in der Welt- sie hat die Welt verändert – unabhängig davon, dass
manche Menschen daran glauben und manche nicht. Verändern meint nicht, dass die
Welt nun besser geworden ist, verändern meint, dass die Osterbotschaft in der Welt
bekannt und bewusst ist – Gottes Wille ist nicht Krieg und Zerstörung - Gottes Botschaft ist: Leben gedeihen zu lassen.
Aber wie sollen wir uns die Auferstehung vorstellen? Können wir das überhaupt??
Auferstehung, ist das etwas, was uns im Leben begegnet, was wir selber erfahren??
Von einer schweren Krankheit geheilt werden, aufstehen nach einem Schicksalsschlag, sich erholen von seelischem Kummer, Versöhnung erfahren nach einem
Streit, und das - mitten im Leben – ist dieses Aufstehen nicht auch so etwas wie
Auferstehung?? Wenn alles hoffnungslos und aussichtslos erscheint, wenn Verzweiflung sich breit macht – auch dann gibt es die Erfahrungen in unserem Leben,
dass Leid in Zuversicht, Traurigkeit in Freude, Schmerz in Glück verwandelt werden.
Auferstehung, so scheint es mir - passiert auch in unserem ganz normalen Leben. Wir
alle haben das schon erlebt, haben Erfahrungen damit. Wer von uns kennt nicht solVikarin Rosemarie Hoffmann 071/4635320 · [email protected] www.evang-frauenfeld.ch
Predigt vom 24. März 2008
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che Situationen, von denen er dachte, das überstehe ich jetzt wirklich nicht, oder das
halte ich nicht mehr aus. Und plötzlich hat sich das Schicksal gewendet - zum Guten
gewendet. Auferstehen im Leben - ich denke –es ist eine Erfahrung, die wir Menschen immer wieder machen können, wenn wir offen genug sind, auch das Positive
im Leben wahrzunehmen. Auferstehung als eine Wende zum Leben, eine Wende zu
dem, was uns hoffen lässt.
Wir Menschen brauchen Hoffnung. Auf sehr vieles können wir verzichten, auf Geld
und Wohlstand und Besitz, sogar gelegentlich auf Nahrung und Kleidung. Aber ohne
Hoffnung können wir nicht leben; Theodor Storm findet die schönen Worte dafür:
,,Wir können wohl das Glück entbehren, aber nicht die Hoffnung.’’ Menschen, die
keine Hoffnung mehr haben, sterben an Leib und Seele.
Hoffen im allgemeinen Sprachgebrauch hat viele Fassetten. Hoffen kann man ja vieles: Ich hoffe, dass ich Arbeit finde. Ich hoffe, dass ich gesund bleibe. Ich hoffe, dass
ich die Prüfung gut bestehe. Ich hoffe, dass ich eine schöne Wohnung finde.....und,
und, und. Wir könnten dies beliebig fortsetzen. Hoffnung in dieser Bedeutung meint
wohl so etwas wie die Erwartung, dass sich alles irgendwie zum Guten ändern wird.
Die Osterhoffnung meint aber etwas anderes. Paulus sagt uns mit aller Deutlichkeit:
,,Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendsten unter allen
Menschen.“ Er warnt uns ganz eindringlich davor, die christliche Hoffnung nur auf
die Gegenwart zu beziehen. Christliche Hoffnung ist nach Paulus nur von Kreuz und
Auferstehung her zu verstehen.
Aber wie war das damals, als Jesus gekreuzigt wurde. Die Jünger sind voller Angst
auseinander gestoben, verunsichert und enttäuscht von ihrem Meister. War er doch
bloss ein Prophet, wie viele Andere vor ihm?? Sind wir einem Betrüger nachgelaufen.? So oder ähnlich müssen sie sich wohl gefragt haben. Aber dann kam Ostern,
und Jesus Christus erschien den Jüngern; er erschien Maria Magdalena, Paulus und
vielen anderen Menschen. Es gibt zahlreiche Auferstehungszeugnisse, von denen uns
die Bibel berichtet. Was daraufhin geschehen ist, wissen wir: Unter Einsatz ihres Lebens sind die Jünger damals ausgezogen, den Auferstandenen zu verkündigen. Die
ersten Christen wurden verfolgt, gegeisselt und gesteinigt. Unter schwersten Umständen haben sie ihr Leben riskiert für die Botschaft des Evangeliums. Deshalb, und
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nur deshalb wissen wir heute davon, dass Gott den Tod überwindet. Es ist nichts, was
nach heutigen Vorstellungen bewiesen ist, aber es sind die Erfahrungen von so vielen
Menschen zu dieser Zeit, die uns durch die Bibel weitergegeben wurden. Und
menschliche Erfahrungen können genauso wahr sein, wir wissen es aus unserem eigenen Leben. Das ist es, was die christliche Hoffnung meint: die Erfahrung von
Menschen - Gott hat Jesus Christus von den Toten auferweckt. Mit ihm wurde zum
ersten Mal die Macht des Todes genommen, ein Tod, der uns begrenzt und vor dem
wir Angst haben. Der Tod ist der grösste Feind des Menschen, er lässt uns leiden, er
raubt uns unser Leben. Diesen Tod hat Gott überwunden und neues Leben geschaffen. So haben wir die Hoffnung, dass Gott, der neues Leben schafft - auch uns nicht
verlassen wird. So wie Gott Jesus Christus nicht der Vergänglichkeit preisgegeben
hat, so wird er auch uns nicht im Tode lassen. Osterhoffnung ist eine Hoffnung, die
wir im Glauben erfahren, eine Hoffnung, dass es für Gott keine Grenzen gibt, eine
Hoffnung, dass auch der Tod in Gottes Händen liegt. Doch die Osterhoffnung hat
nicht nur Bedeutung, wenn wir an unsere Sterbestunde denken und unserer Todesstunde entgegengehen. Es ist auch eine Hoffnung, die uns gerade im täglichen Leben
immer wieder begleitet und hilft. Denn glaubende Hoffnung hängt mit Vertrauen
zusammen. Vollkommenes Vertrauen auf Gott lässt uns immer wieder hoffen, dass
auch alles Lebensbedrohliche, alle Schwierigkeiten und Probleme vor Gott nicht verborgen sind, dass wir unter seinem Schutz stehen. Schutz zu geben, heisst nicht, alle
Schwierigkeiten von uns zu nehmen. Schutz geben, heisst aber, ja sagen zu unserer
Person. Vor Gott können wir treten wie wir sind, den schönen äusseren Schein können wir abwerfen. Die Gewissheit, dass Gott uns erkennt und dass unser Leben
aufgehoben ist bei Gott, diese Gewissheit ist es wohl, die Zufriedenheit in unser Herz
einziehen lässt, auch wenn es noch viele unerfüllte Wünsche gibt. Oder mit Dietrich
Bonhoeffer gesprochen – es gibt erfülltes Leben trotz vieler unerfüllter Wünsche.
Denn Gott umspannt und verbindet alles, was uns in dieser Welt unvollkommen und
unverständlich erscheint. Wir sind eingebettet in die Liebe Gottes - das ist Osterhoffnung. Und so können wir in der Auferstehung den Willen Gottes erkennen;
Gott hat Jesus Christus aus den Qualen dieser ungerechten Welt auferstehen lassen.
Gott will nicht die Ungerechtigkeit, die Gleichgültigkeit, die Lieblosigkeit, die in der
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Welt herrschen. Gottes Liebe will das Leben, ein Leben, das den Tod überwindet.
Und darauf hoffen wir. Möge uns dieses Osterfest spüren lassen, welche Kraft in dieser Hoffnung liegt. Amen
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