41. Kerne 34. Lektion Kernzerfälle Lernziel: Stabilität von Kernen ist an das Verhältnis von Protonen zu Neutronen geknüpft. Zu viele oder zu wenige Neutronen führen zum spontanen Zerfall. Begriffe ¾ Stabilität von Kernen ¾ Tal der Stabilität ¾ Spontaner Zerfall ¾ Induzierter Zerfall ¾ Neutronenüberschuss ¾ α, β, γ - Strahlung Begriffe Kernzerfälle Kerne können entweder spontan oder induziert zerfallen: • Spontaner Zerfall erfolgt, wenn ein Kern unstabil ist. Der Kern geht dann spontan in einen niedrigeren Energiezustand mit höherer Bindungsenergie über. • Induzierter Zerfall erfolgt nach Beschuss des Kerns mit Neutronen, Protonen, α-Teilchen, Elektronen, Photonen, etc. Kernzerfälle Spontaner Zerfall Induzierte Emission Spontaner Zerfall Drei Arten des spontanen Kernzerfalls Zerfall von unstabilen Atomkernen durch Emission von Teilchen oder Strahlung (a) Alpha-Teilchen bzw. He-Kerne α Proton Neutron (b) Beta-Teilchen bzw. positive oder negative geladene Elektronen β (g) GammaQuanten bzw. EM- Strahlung γ Drei Arten des Kernzerfalls Wann sind Kerne instabil? Beispiel: Atomkern Z=11 N=12 + + + + + + + + + + + Wann sind Kerne instabil? Starke anziehende Kernkräfte: kurze Reichweite Wenige Partner + + + + + + + + + + + Wann sind Kerne instabil? Schwache abstoßende Ladungeskräfte: lange Reichweite Viele Partner + + + + + + + + + + + Gleichgewicht: Anziehung gegenüber Abstoßung Anziehung = (Z+N)*7 Abstoßung = Z*Z + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + + Abweichung vom Gleichgewicht: Instabilität – radioaktiver Zerfall + Stabile Isotope (leichte Kerne) Al Mg Neutronenmangel Na Protonennzahl Ne N=Z F O N C B Be Neutronenüberschuß Li He H 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Neutronenzahl 10 11 12 13 14 Für leichte Kerne ist N=Z Schwerere Kerne leiden unter Neutronüberschuss: N>Z Protonenzahl 100 N=Z 50 50 100 Neutronenzahl 150 Für leichte Kerne ist N=Z... Jeder Kern hat eine optimale Grösse. + + + + + + + + + + + Leichte Kerne haben ungefähr genau so viele Protonen wie Neutronen Schwere Kerne haben mehr Neutronen als Protonen Abweichungen von der optimalen Protonen- und Neutronenzahl führt zum Zerfall + + + + + + + + + + + Unstabile Isotope, Neutronenüberschuss β--Zerfall Al Mg Na Protonennzahl Ne N=Z F O N C B Be Neutron verwandelt sich in Proton und sendet Elektron aus um die überschüssige Ladung abzugeben Li He Neutronenüberschuß H 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Neutronenzahl 10 11 12 13 14 β−−Zerfall Kerne, die einen Neutronenüberschuß haben sind unstabil. Im Kerninneren wandelt sich ein Neutron in ein Proton und ein Elektron um: Das Elektron wird als β-Elektron emittiert. Die Kernladungszahl nimmt um eins zu. β− 1 1 n →11 p + β − + γ + ν p = Proton β − = negatives Positron = Elektron ν = Antineutri no Protonenzahl 1 0 Z+2 Z+1 Z β Z-1 − Z-2 N-2 N-1 N N+1 N+2 Neutronenzahl − β −Zerfall Unstabile Isotope, Neutronenmangel β+-Zerfall Al Mg Na Protonennzahl Ne F O N C Proton verwandelt sich in Neutron und sendet Positron aus um die überschüssige Ladung abzugeben B Be Li He H 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Neutronenzahl 10 11 12 13 14 β+−Zerfall Kerne, die einen Neutronenmangel haben sind unstabil. Im Kerninneren wandelt sich ein Proton in ein Neutron und ein Positron um: Das Positron wird als positiv geladenes β+-Elektron emittiert. Die Kernladungszahl nimmt um eins ab. − β −Zerfall 1 1 p → 1 0n + β+ + γ + ν Z+2 Protonenzahl β + Z+1 β + Z Z-1 Z-2 N-2 N-1 N N+1 N+2 Neutronenzahl + A Z KN ⇒ A−4 Z−2 K N−2 Z+2 Protonenzahl α-Strahlung Manche Kerne emittieren spontan stabile α-Teilchen (He-Kerne): + 4 2 He2 α Z+1 Z Z-1 Z-2 N-2 N-1 N N+1 N+2 Neutronenzahl Zerfall von leichten Kernen mit α-Teilchen α Al Mg Na β Protonenzahl Ne F + O N C B α Be Li He H 0 Zerfall von leichten Kernen mit aTeilchen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Neutronenzahl 10 11 12 13 14 Beispiele für α-Zerfälle Alpha-Zerfall von Be-8 + ⇒ 8 4 Be 4 2 He ⇒ + 4 2 He Halbwertszeit: 3x10-16 s Alpha-Zerfall Radium in Radon: + ⇒ 226 88 Ra ⇒ 222 86 Rn Halbwertszeit: 1,6x103 a + 4 2 He Beispiel für α-Zerfälle Zusammenhang zwischen Energie der αTeilchen und ihrer Halbwertszeit Coulomb-Wall T1/2 Ekin(MeV) 7.5 0 0.5s 138d 5.4 4.5x109a 4 -6 Kernpotential Bindungsenergie des α-Teilchens Bindungsenergie pro Nukleon im Kern Zusammenhang zwischen kinetischer Energie und Zerfallskonstante log Eα = a + b log λ Quiz Quiz: Beim Alpha-Zerfall wird die Massenzahl des Mutterkerns A um 2 größer B um 4 größer C nicht geändert D um 2 kleiner E um 4 kleiner Antwort E ist richtig! Leichte Kerne: N≈Z Schwere Kerne: N>Z p→n Protonenzahl 100 β+ N=Z α α − Teilchen emittiert 50 β- n→ p Stabile Kerne 50 100 Neutronenzahl 150 Ende der Stabilität von Kernen... Protonennzahl Neutronenzahl ...alle Kerne mit größerem Z oder N als Bi-209 zerfallen spontan, am häufigsten mit α-Zerfall γ-Strahlung: Nach α− oder β− Emission bleibt der Kern häufig für sehr kurze Zeit in einem rotierenden Zustand. Erst nach Aussenden von energiereicher elektromagnetischer Strahlung (γ-Quanten) kommt der radioaktive Kern zur Ruhe. Beispiel 137Cs – Zerfall: Proton Neutron Proton 0,6 MeV γ−Quant Elektron γ-Strahlung: Nach α− oder β− Emission bleibt der Kern häufig für sehr kurze Zeit in einem angeregten Zustand. Er fällt in den neuen Grundzustand durch Aussenden von elektromagnetischen Wellen, d.h. γQuanten. Beispiel 137Cs – Zerfall: 137Cs β-(1,17 MeV) T1/2 = 30 a 137Ba γ 0,6 MeV Grundzustand g-Strahlung Quiz: Quiz Welche Aussage trifft nicht zu? Beim Beta-minus-Zerfall eines radioaktiven Atomkerns wird die A Ordnungszahl um eins erhöht B Protonenzahl um eins erhöht C Neutronenzahl um eins erniedrigt D Nukleonenzahl um eins erniedrigt E Kernladungszahl um eins erhöht Antwort D ist richtig! Zusammenfassung Zusammenfassung ¾ Unstabile Kerne wandeln sich durch Emission von α, β−, β+ Strahlung in stabilere Kerne um ¾ Bei der β-Strahlung bleibt die Massenzahl erhalten aber die Ordnungszahl ändert sich, bei α – Emission ändert sich die Massenzahl und die Kernladungszahl ¾ Schwere Kerne zerfallen in Zerfallsreihen mit vielen Zwischenstationen ¾ Kerne bleiben nach Emission von α, β−, β+ Teilchen in angeregten Zuständen und fallen durch Emission von γ – Strahlung in einen neuen Grundzustand