Jahresbericht 2012 Der Heimatgesellschaft Winterthur zu Handen der Generalversammlung Februar 2013 Sehr geehrte Mitglieder 2012 traff sich der Vorstand zu 6 Sitzungen. Der Vorstand der Heimatschutzgesellschaft bestand 2012 aus Marion Koch (Veranstaltungen), Christine Geiser (Administration), Christoph Dubs (Bau), Werner Rüeger (Landschaft) und Beat Schwengeler (Bau, Präsident). Ausserhalb des Vorstandes ist Christian Trachsel für unsere Finanzen zuständig. Die Anlässe im 2012 14.Januar Neujahrsempfang Der traditionelle Neujahrsempfang galt dieses Jahr dem Besuch des Stadtwerkgebäudes auf dem Gaswerkareal welches vor ca 20 Jahren durch den zürcher Architekten Theo Hotz geplant wurde. Begrüsst wurden die wiederum zahlreichen Teilnehmer (ca 65) draussen bei der Bill Plastik durch B. Schwengeler. Bereits stehen wieder grosse Umbauten bei dieser Liegenschaft an. Darüber wurden wir aus erster Hand durch Stadtrat Mathias Gfeller, Leiter der städtischen Werke, informiert. Der Geologe Bernhard Blanc brachte uns die Schwierigkeiten beim Bau dieses Gebäudes vor 20 Jahren näher. Der Umweltschutz war damals noch nicht weit entwickelt und es galt grosse Mengen bitumenhaltiger Stoffe zu entsorgen. Während eines reichen Apéros hatten die Besucher die Gelegenheit, das eigene Museum des Stadtwerkes im Kellergeschoss zu besuchen. Unter kundiger Leitung konnte man manch nostalgisch und auch kurios Anmutendes aus gar nicht allzu vergangener Zeit bestaunen Auch an dieser Stelle möchte ich mich nochmals herzlich bei den Mitarbeitern der Stadtwerke bedanken. Wir wurden bei diesem Anlass grossartig unterstützt. 1 GV 2012 des Winterthurer Heimatschutzes im Kirchengemeindehaus Liebestrasse, 22. März 2012 Die recht gut besuchte GV verlief ruhig, Jahresrechnung und Revisionsbericht waren in Ordnung, der Vorstand wurde entlastet und die Bestätigungswahlen des Vorstandes gingen reibungslos über die Bühne. Danach wurden die Besucher (30) unter der Führung von Cristina Mecchi von der Winterthurer Denkmalpflege durch das von den Architekten Bridler & Völkli im Barockklassizismus 1911-1913 erbaute Gebäude begleitet, eines der ersten in der Schweiz explizit zum Zweck eines Kirchengemeindehauses errichteten Baues. Danach wurde in schönem Ambiente des Foyers ein Apéro gereicht. Einkaufszentrum Rosenberg und Kirche St. Ulrich, 30. Mai 2012 Oft als ‚Pockenburg‘ oder ‚Warzenburg‘ verspottet, verbirgt sich oberhalb des eigentlichen Einkaufszentrums Rosenberg eine wohnbauliche Idylle: Wir (40 Besucher) hatten Gelegenheit, eine der vielgestaltig und in unterschiedlicher Grösse und Ausbauform gebauten Wohnungen unter der Führung von Giovanni Schäfli zu besichtigen; solche Führungen durch private Häuser und Wohnungen sind immer wieder sehr attraktiv und die Anzahl der Besucher überstieg alle Erwartungen. Danach ging es weiter zum gleich daneben liegenden Pfarreizentrum St. Ulrich, 1971 errichtet durch den Architekten Felix Loetscher; die Renovationsarbeiten wurden uns durch den Architekten Markus Jedele vom Architekten Kollektiv Winterthur erläutert; in der Folge Besichtigung der Kirche mitsamt Apéro im Freien. Freimaurerloge ‚Akazia‘, 11. Juli 2012 Bei einem Rundgang um den Bau der Freimaurerloge ‚Akazia‘ an der Schwalmenackerstrasse, erklärte Kaspar Zwicky den sehr zahlreich erschienen Besuchern (50) die symbolischen Architekturelemente (z.B. den fünfeckigen Stern oder die Fassade, deren Teile an eine Ruine gemahnen). 2 Der Bau wurde durch Ernst Jung, seit 1871 bereits Mitglied der Loge, nach seinem Rücktritt als langjähriger ‚Meister vom Stuhl‘ erstellt. Anschliessend erfolgte eine Führung durch die Loge mit einem Kurzvortrag von Konrad Wohnlich; zum Ausklang wurde den Besuchern von der Loge ein reicher Apéro offeriert. Auf den Spuren der Garten- und Arbeiterstadt, Vogelsang-Quartier, 20. September 2012 Unter der Leitung des Historikers Peter Niederhäuser spazierten die sehr zahlreich erschienen Besucher (über 50) vom Güterbahnhof bis zur Siedlung ‚Union‘ der Eisenbahner-Baugenossenschaft Union im oberen Vogelsang. Die als Wohnkolonie konzipierte Überbauung war das Siegerprojekt der Architekten Bridler & Völki und war einer der Grundsteine der vor 100 Jahren Gestalt annehmenden Idee einer Gartenstadt Winterthur. Bis heute prägen die geschwungenen Strassen, die platzähnlichen Anlagen und ihre Anpassung an die hügelige Topologie die Struktur des Quartiers. Nach der Führung konnten wir auf dem ‚Unionsplatz‘ einen Apéro samt malerischem Sonnenuntergang geniessen. 3 Bauthemen 1. Wildbachstrasse 24 Sehr zentral, direkt hinter dem Technikum gelegen ist die Wildbachstrasse bereits ein alter Fall. Leider ging dieser Fall vor ein paar Monaten verloren. Auch wenn wir in diesem Fall nur Nebenkläger waren (Das Verfahren führte die Stadt Winterthur) ist das für uns doch sehr ärgerlich. Einmal mehr konnte ein Eigentümer mit Verschleppungstaktik und absichtlichem Nicht-Unterhalt eines Gebäudes das Gericht davon überzeugen, dass eine Sanierung nicht mehr zumutbar sei. Ein Jahr lang konnten Gutachter oder die Denkmalpflege das Haus nicht betreten. Immer wieder hat der Eigentümer zusammen mit seinem Anwalt dies mit allen möglichen Tricks verhindert. Dadurch war es der Stadt nicht möglich das Gebäude unter Schutz zu stellen. Mit diesem Gebäude wird Winterthur ein weiteres Stück Geschichte verlieren. Es ist kaum zu erwarten dass dort etwas Interessantes entstehen wird. 4 2. Superblock Beim „Superblock“ gibt es für den Heimatschutz ein zwiespältige Bilanz. Zum einen entsteht hier ein Gebäude das durchaus die Qualität haben wird zum einem Schutzobjekt von Morgen zu werden. Mit dem Wiener Architekten A. Krischanitz baut hier ein Könner seines Fachs. Auf der anderen Seite wurde hier der Schutzvertrag mit Füssen getreten. Im Schutzvertrag für das Sulzerareal werden zwingende Schutzobjekt rot bezeichnet. Mit blau sind Objekte gezeichnet die nach Möglichkeit erhalten werden sollen. Im Planungsperimeter für den Superblock waren neben der Rot bezeichneten Fassade der Halle 11 (Dieselmotorenprüfstand) noch eine ganze Reihe blau bezeichneter Objekte vorhanden. Bei blauen Objekte müsste mittels einer Planung gezeigt werden ob sie sinnvoll erhalten werden können oder ob sie einer besseren Planung im Weg stehen. Ein solcher Nachweis über eine Planung wurde eigentlich nicht geführt. Das einzige Verfahren war eine Testplanung in der das Projekt Krischanitz ausgewählt wurde. Bezeichnenderweise hatte das Projekt des Wiener Architekten in dieser Planungsphase alle blauen Gebäude erhalten und in sein Projekt integriert. Erst im Laufe der Überarbeitung sind die potenziellen Schutzobjekte mit finanziellen Argumenten durch den Generalunternehmer herausgestrichen worden. Dadurch ist auf der neu geschaffenen Pionierstrasse eigentlich nur noch wenig vom Pioniergeist vorhanden. Auf beiden Seiten der Strasse werden massige Neubauten dominieren. Halle 11, geschützte Fassade während der Bauzeit, Stand Februar 2013 5 3. Siedlung Aeckerwiesen / Wartstrasse von Franz Scheibler Gebaut 1940—1945 Diese Siedlung (5 Blocks davon) sollen von der Besitzerin, der Fadmatt AG abgerissen werden. Es ist dies der besterhaltene Teil dieser Mehrfamilienhäuser. Der Heimatschutz hat gegen den Abbruch dieser Siedlung Rekurs erhoben. Zur Zeit läuft ein zweiter Schriftwechsel, eine Vorstufe des Baurekursgerichtes. (Februar 2013) Vogelperspektive der Siedlung Aeckerwiesen in Veltheim, die fraglichen Häuser sind rot eingefärbt 6 Wülflingerstrasse 251 / 253 Das „Brandobjekt“ hat seinen Namen daher, weil hinter dem Haus, im etwa selben Volumen eine Scheune angebaut war. Diese brannte vor ca 25 Jahren ab. Offiziell haben ein paar Buben mit Feuer gespielt. Das Gerücht des warmen Abbruchs hat sich aber immer gehalten. Zu gut passte dieser Brand den Eigentümern. Auch hätte ja die Scheune mit Hilfe der Gebäudeversicherung wieder aufgebaut werden müssen—was, wie wir wissen ja nie geschah. Das Gebäude war im Besitz von Bruno Stefanini zu 80%, der restliche Fünftel ist beim Baugeschäft Wülflingen. B. Stefanini hat jetzt (wie wir in den Zeitungen lesen konnten seinen Teil der Stadt vermacht. Jetzt sucht die Stadt nach Nutzungsmöglichkeiten für das Areal. Blick aus der Richtung, wo früher das Restaurant Frohsinn stand. Der Frohsinn wurde vor ca 30 Jahren abgebrochen. Das Grundstück fristet seither ein Dasein als Gratisparkplatz. Dieser Zustand ist erstaunlich stabil. 7 Ausblick auf die GV 2013 Auf der Traktandenliste haben Sie sicher das Wahltraktandum entdeckt, welches einige Fragen offenlässt. Unser langjähriges Vorstandsmitglied, Landschaftsarchitekt Werner Rüeger tritt auf die GV 2013 zurück. Für ihn wird neu der Landschaftsarchitekt Michael Brogle in den Vorstand kommen. Weiter den Vorstand verstärken werden die Juristin Maria Bühler und alt Stadtrat Walter Bossert. Mit dem Historiker Peter Niederhäuser kommt eine weitere in unseren Kreisen bestens bekannte Persönlichkeit in unser Gremium. Die Architekten Martin Wicki und Florian Grunder werden den Fachbereich Bau im Vorstand verstärken. Zusammen mit den 4 verbleibenden Vorstandsmitglieder (Christine Geiser, Marion Koch, Christoph Dubs und Beat Schwengeler) wird der der neue Vorstand mit 10 Personen doppelt so gross sein wie der alte. Weiter werden wir ihnen die Wahl eines Doppelpräsidiums vorschlagen. Für eine Übergangszeit von ca 2 Jahren würden Peter Niederhäuser und Beat Schwengeler dem Vorstand als Co-Präsidenten vorstehen. Mit freundlichen Grüssen Beat Schwengeler 8