JA N UA R VERANSTALTUNGSORT 12. + 13. Januar | 22:00 Hans Peter Litscher (Paris) 14. Januar | 18:00 + 22:00 Haus der Berliner Festspiele 15., 20. + 21. Januar | 18:00 + 20:00 Ein Käfig ging einen Vogel fangen Annäherungen an Kafkas Relativitätstheorie Uraufführung Schaperstraße 24 10719 Berlin-Wilmersdorf 12. – 14. Januar | 20:00 Hotel Pro Forma (Kopenhagen) 25. + 26. Januar | 19:30 Gilles Jobin (Genf) Ich bin nur scheintot nach Hans Christian Andersen U3 + U9 Spichernstraße | Bus 204, 249 Steak House VORVERKAUF 26. Januar | 21:30 27. + 28. Januar I 20:00 Kasse im Haus der Berliner Festspiele Deutschsprachige Erstaufführung François Sarhan / Bertrand Raynaud / Fred Pommerehn (Paris, Berlin) Les articulations de la Reine – Die Häutungen der Königin Schaperstraße 24 | Mo bis Sa 14:00 – 18:00 … und bei allen bekannten Theaterkassen FE BRU A R Karten + Informationen Tel (030) 254 89 100 Mo bis Fr 10:00 – 18:00 2. – 4. Februar | 20:00 The Forsythe Company (Dresden, Frankfurt/Main) Im Internet: www.berlinerfestspiele.de Three Atmospheric Studies [email protected] Ermäßigte Karten auch im Vorverkauf Änderungen vorbehalten RADIKAL SOZIAL – Wahrnehmung und Beschreibung Abendkasse jeweils 1 Stunde vor Vorstellungsbeginn von Realität im Theater Symposion der Dramaturgischen Gesellschaft Freitag, 20.01.06 > Eröffnungsvortrag von Dirk Baecker, Professor für Soziologie an > Kaltes Land, Workshop über das preisgekrönte Stück des Kleist- im Haus der Berliner Festspiele vom 20. – 22. Januar 2006 der Universität Witten/Herdecke Förderpreisträgers 2005 Reto Finger > Sehnsucht nach Intervention, mit Sabrina Zwach, Kuratorin des > Interventionen durch Theater, Kunst und Gestaltung, mit Christian 6. Festivals Politik im Freien Theater in Berlin und KünstlerInnen Lagé, der Gruppe anschlaege.de und dem Dramaturgen Arved In letzter Zeit ist die soziale Wirklichkeit ins Theater zurückge- der Sparte „Interventionen“ des Festivals Schultze, Berlin kommen. Nicht als Dokumentartheater, sondern mit Experten, > Dramaturgie jenseits von Dramatik, Werkstattgespräch mit Chris > Theater als kreativer Tauschhandel, Arbeitsgespräch über die auf der Bühne ihre Arbeit verrichten; mit eigentlich Theater- Kondek, Videokünstler, Matthias von Hartz, Regisseur, u.a. theaterpädagogische Arbeit mit Uta Plate, Theaterpädagogin, fremden, die neue Zuschauer werden; mit Stoffen, die ihre eigene > Schwarzmarkt für nützliches Wissen und Nicht-Wissen. Die hallu- Schaubühne am Lehniner Platz Dramatik mit sich bringen. Das Symposium präsentiert und dis- zinierte Volkshochschule der Mobilen Akademie, Workshop mit > Choreografien des Sozialen, mit Bettina Masuch, Tanzkuratorin, kutiert diese Entwicklung in Workshops, Arbeitsdemonstrationen Hannah Hurtzig, Kuratorin, Carolin Hochleichter, Projektleitung HAU Berlin und Annemarie Matzke, Theaterwissenschaftlerin, und Vorträgen mit Dramaturgen, Kritikern, Wissenschaftlern und und Barbara Gronau, wissenschaftliche Beratung Freie Universität Berlin Samstag, 21.01.06 Sonntag, 22.01.06 Die Tagung findet statt in Zusammenarbeit mit den Berliner > Neues Theater braucht neue Beschreibungen, Vortrag von Barbara > Bunnyhill, eine Staatsgründung, Projekt der Münchner Kammer- Festspielen und dem Sonderforschungsbereich „Kulturen des Gronau, Theaterwissenschaftlerin, Freie Universität Berlin spiele, mit Björn Bicker, Dramaturg, Münchner Kammerspiele Performativen“ der Freien Universität Berlin. > Beschreibung und Bewertung von Realität im Theater, mit Till > Hunger nach Glückseligkeit, Theater im sozialen Brennpunkt dem Publikum. Alle Veranstaltungen sind öffentlich und kostenfrei. Briegleb, Theaterkritiker, Hamburg und Florian Malzacher, Mannheim-Jungbusch, mit Bernd Görner, Regisseur, „Creative Das ausführliche Tagungsprogramm sowie Akkreditierung und Dramaturg Steirischer Herbst, Graz Factory“ Mannheim Anmeldung zu den einzelnen Veranstaltungen unter > Theater als Lebensraum, mit der Regisseurin Gudrun Herrbold, > In der Grauzone zwischen Realität und Fiktion, Gespräch mit www.dramaturgische-gesellschaft.de oder direkt in der Geschäfts- Berlin Helgard Haug und Daniel Wetzel, Rimini Protokoll stelle der Dramaturgischen Gesellschaft. > Heersums derbes, geiles Volkstheater, mit dem Regisseur Uli > Spiel und Wirklichkeit. Die Gesellschaft auf der Bühne, Jäckle, Hildesheim Arbeitsgespräch mit dem Regisseur Volker Lösch und Jörg Bochow, > Die Winterakademie des Theaters an der Parkaue, mit Karola Chefdramaturg, Schauspiel Stuttgart Kontakt: Heidrun Schlegel Dramaturgische Gesellschaft Tempelherrenstr. 4 – 10961 Berlin Tel: 030 / 693 24 82 Fax: 030 / 693 26 54 [email protected] dg Marsch, Theaterpädagogin/Dramaturgin und Sascha Willenbacher > HYP‘OP Hyperaktivität und Oper, mit der Regisseurin Adriana Theaterpädagoge/Dramaturg, Theater an der Parkaue Berlin Altaras und Ilka Seifert, Dramaturgin, Staatsoper Berlin > Das Genter Theater und Kinderkunsthaus Kopergietery, mit Johan > Rollenwechsel. Der Schauspieler im Theater des Sozialen, Vortrag de Smet, Regisseur und künstlerischer Leiter Kopergietery Gent von Jens Roselt, Theaterwissenschaftler, Freie Universität Berlin Im Mittelpunkt dieser Ausgabe – der dritten und letzten zur spielzeiteuropa 05 | 06 – steht Kirsten Dehlholm, die künstlerische Leiterin und Regisseurin der bekanntesten freien dänischen Theatergruppe Hotel Pro Forma mit ihrem Musiktheaterprojekt «Ich bin nur scheintot» nach Texten von Hans Christian Andersen. 2005 wurde Andersen zu seinem 200. Geburtstag vielerorts neu und wieder entdeckt, nicht nur als der weltbekannte Märchenerzähler, sondern als Schriftsteller, Reise- und Tagebuchautor sowie als bildender Künstler, dessen Scherenschnitte und Bildcollagen bereits auf surrealistische Techniken verweisen. «Ich bin nur scheintot» handelt von den Ängsten und Obsessionen Andersens und verweist nochmals auf das dieser zweiten Saison zu Grunde liegende Thema: Körper und Erinnerung. Außerdem führt der in Paris lebende Schweizer «Lügenbaron» Hans Peter Litscher die Zuschauer seines Kafka/Einstein- Essay von Villy Sørensen > 2 Gespräch mit Kirsten Dehlholm > 4 Ich bin nur scheintot > 7 Ein Käfig ging einen Vogel fangen > 8 Steak House > 9 Die Häutungen der Königin > 10 Three Atmospheric Studies > 11 Programmüberblick > 12 Es ist für Hans Christian Andersen charakteristisch, dass Traum galt wohl der Verschmelzung von Märchenhaftig- die neuen materialistischen Dogmen zitieren: «Der sein Glaube an Gott ein Glücksglaube war, von dem Tag keit und Wirklichkeit, von Ursprünglichkeit und Bürger- Mensch ist ein Produkt seiner Eltern und seiner Amme, an, als das Kind, auf das eigene Glück vertrauend, ins lichkeit, sie gelang ihm aber nie ganz, weil die Bürgerlich- der Art und der Zeit, der Luft und des Wetters, der Geräu- Ungewisse auszog, bis ins hohe Alter, als er gewaltige keit zu eng war. seelische Qualen erlitt, wenn er in der Lotterie des Le- sche und des Lichts, der Nahrung und der Kleidung. Aber das Höhere in uns, das Denken? Ist eine Bewegung des bens Pech hatte: Es war für ihn ein Zeichen dafür, dass Dass der Individuationsprozess Hans Christian Andersens Stoffes. Ohne Phosphor kein Denken! Die Bewegung des Gott nicht auf seiner Seite stand. Eine ausgesprochene nicht «gelang», hängt damit zusammen, dass er seine ne- Stoffes durch die Elektrizität, in Verbindung mit den Ner- Religiosität kommt in Hans Christian Andersens Werken gative, christliche Auffassung vom Gefühlsleben für heid- ven, wird zum Gehirnempfinden, zu dem, was wir Be- Projektes auf labyrinthischen Irrwegen durch das Haus der Berliner Festspiele. Zum Abschluss zweimal Tanz: spielzeit- denn auch erst zum Vorschein, als er selbst bereits vom nisch und sündhaft hielt – und deswegen in den unschul- wusstsein nennen.» europa präsentiert neue Arbeiten von Gilles Jobin und William Forsythe. Glück begleitet wurde. Das religiöse Empfinden ist für ihn digen Gefühlen der Kindheit Zuflucht suchte. ein Dankbarkeitsempfinden, das Gefühl, von den Mäch- Für Hans Christian Andersen war es eine Selbstverständ- Alles Gute für 2006 und viele spannende Begegnungen ten akzeptiert zu sein, sowohl von denen im Himmel als Andersen lebte und schrieb in einer Zeit, in der das über- lichkeit, dass das Streben nach Wahrheit keineswegs wünscht auch auf Erden. Letzteres erklärt teilweise Andersens lieferte, religiös begründete Weltbild dabei war sich auf- böse sein könnte, dass der Konflikt zwischen der Religion Die Redaktion Streben nach Ruhm und danach, für das erkannt zu wer- zulösen. Die letzte große Theodizee (eine positive Ausle- und der Wissenschaft, zwischen dem Gefühl und dem den, was er war. gung des Bösen), die das Negative in der Welt aufzuheben Denken bloß eine Art Kinderkrankheit war. Der Konflikt Glück als Strafe Der dänische Philosoph Villy Sørensen über Hans Christian Andersen und es in etwas Positives zu verwandeln vermochte, war zwischen dem Gefühl und dem Denken erinnerte an die Das, was Hans Christian Andersen das Glück nannte, hat- das philosophische System Hegels. Die desillusionieren- Krise, die der junge Mensch durchleben muss, wenn er te wenig mit bürgerlichem Wohlbefinden zu tun, es ging de wissenschaftliche Orientierung setzte sich immer mehr sich von der Welt eine selbstständige Auffassung bilden eher ins Magische wie der altnordische Glücksbegriff. durch und brachte materialistische Ideen mit sich, die soll und von seiner eigenen Gelehrtheit fast wahnsinnig Vom Glück gesegnet zu sein, ist das Gefühl, dass alles, Erde verlor ihren himmlischen Horizont, und der Glaube wird. was man unternimmt, sinnvoll ist, «glücklich» zu sein an eine Ausgleich schaffende Gerechtigkeit im Jenseits heißt, ganz man selbst zu sein. war im Verschwinden. Gleichzeitig fiel die irdische Unge- Es scheint zwar leichter zu sein, ein Kind zu bleiben als rechtigkeit umso stärker ins Auge, mit der Industrialisie- wieder eines zu werden, aber weil das Leben ein Prozess Dies aber ist der Kern aller religiösen Mystik: Dass man in rung der Gesellschaft und den krasser werdenden Gegen- ist, ist der Status quo nicht aufrechtzuerhalten. Wer kin- dem Moment, in dem man ganz bei sich ist, auch mehr sätzen zwischen den Klassen, zwischen arm und reich. disch bleibt, wird infantil, wer seine Kräfte von den alten Hans Christian Andersen lebte, daheim und auf Reisen, Auffallend ist dabei, dass er es gar nicht lassen konnte, er ren gleichzeitig der Ausgangspunkt der umfangreichen ist. Es ist, als ob man mit etwas in Berührung kommt, das Hans Christian Andersen nahm immer die Perspektive der Bindungen nicht zu lösen vermag, wird früher oder später mitten in einem Gewimmel von Menschen, und doch las- selbst zu sein, weder im Schreiben noch im Handeln. literarischen Produktion von Märchen, Romanen und dem Menschen sonst verborgen bleibt und das er eigent- Außenseiter der Gesellschaft ein, der Alten und der Ein- gegen sie kämpfen müssen. sen sich seine Tagebücher in zehn dicken Bänden wie Dies war – und ist – das Faszinierende an seiner sonder- Schauspielen. Immer wieder setzt er sich selbstquäleri- lich nicht sehen darf. Dies spürt der Dichter in seiner samen. Doch sein Interesse für die Benachteiligten in der eine einzige Klage über Einsamkeit lesen. Es fiel ihm baren Persönlichkeit, die er an einer Stelle seine «lächer- schen Zerrbildern und obskuren Gedanken aus. Aber er göttlichen Inspiration, und dies spürte gewissermaßen Gesellschaft war kein Ausdruck einer bewussten politi- schwer, sich über längere Zeit mit seiner eigenen Gesell- liche Persönlichkeit» nennt. Das Lächerliche war, meinte hört nicht damit auf, sie aufzuschreiben, um sie doch we- auch die Hauptperson im Roman «O.T.» (1837), als sie schen Tendenz. Hans Christian Andersens Methode ist, artikler om H.C. Andersen, Gyldendal, 2004. (Abdruck der schaft begnügen zu müssen, und leider fanden auch die er, dass er für sein Äußeres viel zu jung war: «Innerlich nigstens aufs Papier zu bannen. sagte: «Ich bin so glücklich, dass ich fürchte, ich werde die persönlichen Probleme sozial zu machen und sie da- Auszüge mit Erlaubnis der Erben Villy Sørensens) meisten anderen Menschen auf die Dauer seine Gesell- bin ich immer noch 16 Jahre alt, darf es aber nach Mei- bald von großem Kummer betroffen, denn so geht es ja nach ins Licht der Ewigkeit zu rücken. «Die Ewigkeit ist schaft anstrengend. Er war in vielen Häusern ein gern ge- nung der anderen nicht sein», schrieb er noch als 59-Jäh- Den Humor und die Ironie, die in den Märchen dazu bei- immer.» Das Glück trägt bereits die Strafe in sich, allein lang, länger als diese Geschichte!» – dies war die Grund- sehener Gast, auch in höheren Kreisen, vertrauliches Zu- riger. Er verkehrte immer in der Welt der anderen, der tragen, dass die Dinge und die Menschen in der richtigen weil es nicht festgehalten werden kann. lage seines Unsterblichkeitsglaubens. sammensein aber pflegte er nur mit Wenigen. In der Welt der Erwachsenen, immer in der Angst negativ aufzu- Perspektive erscheinen, besaß Hans Christian Andersen Regel musste er sich damit begnügen, sich dem Tage- fallen, immer gleich ehrfürchtig, wenn er von den Großen auch im wirklichen Leben. Er befürchtete immer, dass et- Was berührte ihn selbst, bewegte ihn, so dass in ihm al- Hans Christian Andersen wusste ja, dass diese religiöse Modell einer künftigen Gesellschaftsordnung» Ende der buch anzuvertrauen, das für ihn mit der Zeit immer le- dieser Welt empfangen wurde. Deshalb konnte er niemals was Schreckliches passieren könnte, gleichzeitig erwarte- les in Bewegung kam? Selbstverständlich war es für ihn Auffassung von der neuen Zeit und ihren materialisti- siebziger Jahre einem breiteren Publikum bekannt. bensnotwendiger wurde. Text aus: Sørensen om Andersen. Villy Sørensens udvalgte Villy Sørensen (1929 – 2001), hoch angesehener dänischer Schriftsteller und Philosoph, wurde vor allem als Mitautor der politischen Streitschrift «Aufruhr der Mitte. genug Lob bekommen und gewöhnte sich nie an Kritik, te er aber auch immer das große Glück, zumindest in der wie für alle anderen der Eros, die Anziehungskraft, der schen Ideen bedroht war. Die Tendenz der Zeit versucht obwohl er viel davon einstecken musste. Glückslotterie des Lebens. Des Lebens, das ihn oft un- Ausdruckstrieb in allem Lebenden, die Schönheit, die in- er denn auch im Roman «Sein oder Nichtsein» (1857) zu Abb.: Bühnenbild zu «Ich bin nur scheintot» aus 32 alten glücklich machte, von dem er trotzdem niemals genug nere wie die äußere, das Zentrum in seinem Universum schildern. Der junge Student Niels Bryde, der Theologie Spielkarten, bearbeitet mit Motiven aus Andersens Zeich- telt, ist es in erster Linie ein Selbstporträt. Ein einziges Er konnte – davon legen seine Tagebücher ein erschüt- bekommen konnte – wie etwa wenn er im November 1870 war aber auch ein wunder Punkt. Lebenserfüllung ist in studieren soll und in die Hauptstadt zieht, begeistert sich nungen und Collagen. Mal ertappt sich Andersen beim Gedanken, dass jemand terndes Zeugnis ab – seine Fantasie nur schwer kontrollie- schreibt: «Ich habe mich am Leben satt gegessen – zu- seiner Welt nicht die Verschmelzung von Mann und Frau, für die neuen naturwissenschaftlichen Entdeckungen und es lesen könnte – «dann kann ich nicht ich selbst sein». ren. Doch seine schrägen Ideen und Angstausbrüche wa- mindest für heute Abend.» vielleicht eher von Männlichem und Weiblichem. Sein bricht das Studium ab, um Mediziner zu werden. Er kann Wenn das Tagebuch auch ein lebendiges Zeitbild vermit- Kirsten Dehlholm, geboren 1945, war Mitgründerin des dä- Kirsten Dehlholm spielzeiteuropa nischen Billedstofteater (Bildertheater), einer experimen- Ja, die brachte jemand als Weihnachtsgeschenk mit, und Visuelles Theater muss wie ein Stachel in der großen Tra- tellen Gruppe, die zwischen 1977 und 1985 an der Schnitt- dann stand sie hier im Büro. Ich hätte nicht im Traum da- dition des skandinavischen Realismus gewirkt haben. stelle zwischen bildender Kunst, Architektur und Perfor- ran gedacht, sie für Andersens «Hässliches Entlein» zu Kirsten Dehlholm mance große Installationen mit bewegten Figuren aufführ- verwenden. Zu buchstäblich! Aber dann merkte ich, dass Den habe ich wirklich immer als einen konservativen Ge- te. 1985 gründete sie Hotel Pro Forma, mehr interdiszipli- sie durch ihre ständige Anwesenheit schon immer dabei genpol begriffen. Für mich geht es da kaum um Kunst im näre Produktionsstätte als feste Theatergruppe, deren war und schließlich auf die Bühne wollte. Okay, dachte eigentlichen Sinn, jedenfalls nicht um zeitgenössisches künstlerische Leiterin sie seit langem ist. Seit dem Debüt ich, warum soll sie nicht etwas Besonderes sein. Theater, das sich um eine neue Verbindung aus Bild und mit «An Evening Piece» (1986) wurden die von ihr in Zu- spielzeiteuropa Wort bemüht. Ich habe auch mit Theaterschauspielern an sammenarbeit mit Künstlern anderer Sparten – Architekten, Das scheint mir typisch für Ihren Umgang mit solchen traditionellen Stücken gearbeitet, ohne dafür meine eige- Musikern, Autoren u. a. – entwickelten Stücke und Perfor- Objekten: Diese Ente, eigentlich ein Spielzeug für die Ba- ne Visualität aufzugeben. Das schließt sich ja auch gar mances an vielen Orten und Festivals rund um die Welt ge- dewanne, ist zunächst Schreibtischdekoration und be- nicht aus. Die Haltung vieler Schauspieler in Skandina- zeigt. In Deutschland gastierte Hotel Pro Forma zuletzt mit kommt dann einen überraschenden Auftritt auf der Bühne. vien mit ihrer Ausbildung in Richtung konkrete Psycholo- «Operation : Orfeo» (1993), «The Picture of Snow White» Kirsten Dehlholm gie mag dabei hinderlich sein – aber gute Schauspieler (1994) und «Calling Clavigo» (2002). Kirsten Dehlholm er- Mit völlig verschiedenen Bedeutungen. Natürlich lachen können auch in ungewöhnlich zeichenhaften Räumen ihre hielt neben anderen renommierten Auszeichnungen für die Leute, wenn solch ein Spielzeug plötzlich auf der Kunst entfalten. In Deutschland muss man wahrschein- ihre Arbeit den Danish Arts Foundation Lifetime Grant. Bühne erscheint. Zumal in einer Situation, die das nicht lich nicht groß darüber reden, denn das Regietheater hat erwarten lässt. Aber so kommen die Zuschauer vielleicht hier die besten Beispiele für die Verbindung von Sprache auf sich selbst zurück, in ihre ganz eigene Welt. Das ist ja mit neuen Bildwelten hervorgebracht, und zwar nicht als spielzeiteuropa im Grunde eine Funktion der Märchen. Experiment am Rande, sondern in den Staatstheatern. Zwanzig Jahre Hotel Pro Forma – wer Ihre Arbeiten nicht spielzeiteuropa Zuhause empfand ich immer eine Hass-Liebe zum tradi- kennt, wird beim Namen Hotel Pro Forma dennoch kaum Vor allem der Andersen-Märchen, die mit solchen Ver- tionellen Theater: Ich mochte den roten Vorhang, und wie an Theater denken. Wie kamen Sie auf den Namen? schiebungen überraschen. War das Design, das ein anderes er sich öffnet – aber danach ist es doch oft einfach zum Kirsten Dehlholm Sein offenbaren kann, schon immer ein Antrieb für Sie? Einschlafen. Als ich Hotel Pro Forma 1985 zusammen mit Willie Flindt Kirsten Dehlholm spielzeiteuropa gründete, wollte ich das Wort Theater vermeiden. Meine Ich wurde als Textildesignerin ausgebildet, zunächst in Sie benutzen ja gar keine Vorhänge? Idee war «Hotel», seine «Pro Forma». Letzteres steht für Krefeld, dann in Kopenhagen. Schon als Kind war ich von Kirsten Dehlholm Form, aber auch für Vorläufigkeit, während das Hotel ein Stoffen angezogen und wollte immer etwas mit den Hän- Nein, aber die Dunkelheit. Ort für Reisende ist, der viele Räume bereithält. Da gibt den machen. Allerdings nicht nur Pullover oder Teppiche. spielzeiteuropa es große und kleine Zimmer, Korridore, geheime Kam- Von diesen Ursprüngen in den dekorativen Künsten habe Wie laden Sie Ihre Mitstreiter ein? mern – viele Arten von Bühnen sozusagen. Leute kom- ich bestimmt ganz viel mitgenommen. Kirsten Dehlholm men und gehen, manche bleiben länger: Das schien mir spielzeiteuropa Ich habe am Anfang eine Idee, die ich entwickeln möch- eine geeignete Metapher für Theater zu sein. Tatsächlich Bis zu – wörtlich – dem Billedstofteater, Ihrer ersten Grup- te und für die ich dann die passenden Partner suche. Das bin nur ich es, die immer da ist, während selbst der har- pe mit großen bildräum- te Kern von Mitarbeitern wechselt. lichen Arbeiten. spielzeiteuropa Kirsten Dehlholm Sie sind also die Hoteldirektorin? Die ersten Jahre bedeuteten Kirsten Dehlholm tatsächlich rein visuell ori- Ja, ich bin die Managerin des Hotels. Die Gäste hinterlas- entierte Installationen, ohne Hotel Pro Forma – das schien mir eine geeignete Metapher für Theater zu sein. ist eher ein intuitiver Prozess, in dem das Konzept ganz allmählich entsteht sen ihre Spuren in diesem Gebilde. Ob als Eintrag im Sprache. Sie wurden auch nie in Theatern gezeigt, son- und dann in der Zusammenarbeit eine konkrete Gestalt Gästebuch oder als Malerei an der Wand. Das Besondere dern meistens in Museen für moderne Kunst oder ehema- annimmt. Ausgangspunkt ist immer das visuelle Konzept, ist, dass auch das Hotel reisen und sich an anderen Orten ligen Industriehallen. Erst bei Hotel Pro Forma habe ich erst dann folgen die Entscheidungen für Musik und Text. einnisten kann. angefangen, auch mit Sprache zu arbeiten. Das Gewebe spielzeiteuropa spielzeiteuropa wurde dichter. Es gab große Schwierigkeiten, das Wort Wie sieht so etwas aus, ein visuelles Konzept? Wir sitzen hier in einem riesigen, hellen Loft am Stadt- Billedstofteater ins Französische zu übersetzen. Wir ka- Kirsten Dehlholm rand von Kopenhagen, das wenig nach Theater aussieht. men schließlich auf tissue imaginaire. Es gibt eine visuelle Partitur, die ich in meiner Vorstellung Ist das etwa die Hotelrezeption? spielzeiteuropa entwickle und schließlich auch für einen Raum skizziere. Kirsten Dehlholm Ein Verweis auch auf die surrealen Wurzeln? Das muss noch kein bestimmter Aufführungsort sein, Das kann man so sehen. Wir spielen ja nicht hier, sondern Kirsten Dehlholm aber die Fragen, wo das Publikum sitzt und was es von an den verschiedensten Orten: in Theatern genauso wie Gewiss. Andererseits waren wir mit der englischen Über- dort sehen wird, bilden den Kern dieser Überlegungen. in Museen und Ausstellungshallen. Es gibt eine Scheune setzung des dänischen Namens, Theatre of Images, im- Gibt es eine Bühne? Sitzen die Zuschauer frontal oder um auf dem Land, wo wir einen Teil der Aufbauten und Requi- mer ein wenig unglücklich, weil Robert Wilson dieses Feld sie herum? Wird das Publikum zwischen den Spielorten siten aufbewahren, dazu Proben- und Lagerräume in Ko- schon so stark besetzt hatte. wechseln, von oben schauen? – All das muss ich mir über- penhagen. «Operation : Orfeo», eine Produktion, die mitt- spielzeiteuropa legen, bevor ich das Konzept weiterentwickele. lerweile zwölf Jahre alt ist, können wir sofort hervorholen. Gab es in Dänemark damals Ähnliches? spielzeiteuropa spielzeiteuropa Kirsten Dehlholm Gibt es da schon die Bewegung der Figuren zueinander? In den Regalen stehen viele merkwürdige Dinge. Ich ver- In Dänemark liefen wir immer außer Konkurrenz. Diese Kirsten Dehlholm mute, das ist der sichtbare Teil Ihres Gästebuchs? Kombination verschiedener Künste ist bis heute sehr un- Noch nicht so konkret. Ich weiß zwar, wie viele Personen Kirsten Dehlholm gewöhnlich, nicht nur in Dänemark. Wir waren immer ein sich bewegen werden, habe aber noch nicht ihre Funktion Was ich sehr am Theater mag ist, dass es diese scheinbar bisschen vorneweg, wobei ich trotzdem nicht Avantgarde im Sinne von Figuren und Handlung festgelegt. Meine Ar- alltäglichen Objekte auf der Bühne zu bedeutenden Din- sagen würde. Als das ausschließlich visuelle Theater ak- beit mit Billedstofteater würde ich als horizontal beschrei- gen machen kann. zeptiert wurde, hatten wir schon begonnen, es mit Texten ben, mit vielen Mitspielern in riesigen Räumen. Hotel Pro spielzeiteuropa zu erweitern. Für mich ist es sehr wichtig, mich nicht zu Forma dagegen ist viel stärker vertikal ausgerichtet: von So wie die Spielzeugente, die in «Ich bin nur scheintot» wiederholen und eine neue Arbeit von den vorherigen einem Thema ausgehend, wird der Raum mit vergleichs- einen kleinen Auftritt hat? deutlich zu unterscheiden. weise wenigen Figuren geordnet. Das hat auch finanzielle Kirsten Dehlholm den Projekten als eine Art lebende Skulptur teilnahm, Ihr ursprünglicher Charakter entspricht einer Bilderbuch- sierte. Wir haben uns dann in Köln wiedergetroffen und richtig bezahlt. Alle Mittel, die wir bekamen, wurden für Romantik. Wir haben sie ein bisschen unheimlicher ge- uns sehr gut über unser Kunstverständnis unterhalten. die Installationen gebraucht. Die Produktionen von Hotel macht, die Farben verändert und auch ein paar Elemente Als er mir sagte, er würde gern etwas für Chor komponie- Pro Forma sind dagegen viel kleiner besetzt und daher aus Andersens Collagen hinzugefügt. Was er für Bilder ren, lud ich ihn ein, ohne genau zu wissen, was er tun auch anders konzipiert. und Scherenschnitte gemacht hat, ist einfach phantas- würde. spielzeiteuropa tisch! Für mich war das absolut inspirierend. Diese Bild- spielzeiteuropa Was war der Anlass für ein Stück über Andersen? tafeln sind eine Hommage an Andersen als bildenden Die Hotel-Pro-Forma-Intuition? Kirsten Dehlholm Künstler. Kirsten Dehlholm Schon vor vier Jahren fragte die Andersen-Foundation an, spielzeiteuropa Ja, diese und das Vertrauen, über eine lange Strecke zu- ob ich etwas zum Jubiläum machen könnte. Das schien Und der Chor singt von den gleichen Abgründen, die hier sammenarbeiten zu können. Ich sagte zu Manos: Ich will mir auf Anhieb sehr verlockend. Andererseits zögerte ich, zu entdecken sind. Wie kam es zur Zusammenarbeit mit schöne Musik haben für diesen Chor. Eine der wenigen denn Hans Christian Andersen ist eine Ikone. Aber auch dieser weltbekannten Institution? Verabredungen, die wir treffen mussten, war, dass es sich in Dänemark ist er den meisten nur durch seine Märchen Kirsten Dehlholm nicht um Instrumentalmusik handeln könne. Schließlich bekannt. Zu meiner Zeit wurden nicht einmal diese in der Ich wurde schon ein paar Mal gefragt, ob ich mir vorstellen gibt es keine Musiker, denn nur Simon Stockhausen kam könnte, mit dem Meine Beziehung zu Andersen war anfangs ein bisschen Dänischen Natio- ironisch. Denn es war klar, dass er wie eine Nationalmar- nalchor ke behandelt werden würde. Ich habe mich in diesem Zu- menzuarbeiten. sammenhang sogar mit den Techniken des «Marken-Ma- Andersen schien chens» beschäftigt und Andersen zunächst als nichts eine gute Gele- zusam- dafür. der ausgestellten Objekte gab, was mich sofort interes- Als das visuelle Theater akzeptiert wurde, hatten wir schon begonnen, es mit Texten zu erweitern. für die elektronische Bear- beitung noch dazu. Das visuelle und das musikalische anderes betrachtet. Ich mag aber keine ironischen Stü- genheit cke, also versenkte ich mich in Andersens Werke und die Schließlich legte Konzept muss- biografischen Forschungen zu ihm. Ich fand seine Tage- ich mich auf eine Chorgröße von vierzehn Sängern fest, nächsten Schritt auf einen Text hin vereinigt werden. und Reisebücher am spannendsten und entschloss mich, die ich der Schauspieler-Tänzerin Ninna Steen als Ander- spielzeiteuropa ten in einem etwas auf dieser Grundlage zu machen. Sehr anregend sen gegenüber stellen wollte. Ninna Steen hat nicht nur Das Libretto wirkt auf den ersten Blick wie eine Stich- waren die Biografien von Jackie Wullschlager und Jens bei früheren Hotel-Pro-Forma-Projekten mitgewirkt, son- wortliste. Andersen, aber auch die Studien des dänischen Philoso- dern sie hat auch physiognomische Ähnlichkeit mit dem Kirsten Dehlholm phen Villy Sørensen. Das alles ließ mich Andersen mit Dichter. Sie zögerte zunächst, da sie noch nie in einer Genau so habe ich es auch entwickelt. Es gibt zwölf Bän- neuen Augen sehen. Männerrolle aufgetreten war. de Tagebücher und dazu einen dreizehnten Band mit spielzeiteuropa spielzeiteuropa Stichworten. Ich arrangierte also meine Auswahl, die in Und das visuelle Konzept hierfür? Vielleicht auch, weil Andersen ein merkwürdiges Verhält- Dänisch, Deutsch und Italienisch erklingen sollte, und Kirsten Dehlholm nis zu seinem Körper und Aussehen hatte? schickte sie an Manos. Foto Mie Riis Christiansen Schule gelesen, geschweige denn seine anderen Werke. Foto Roberto Fortuna Gründe. Beim Billedstofteater wurde niemand, der an 12. – 14. Januar | 20:00 Ich bin nur scheintot nach Texten aus H. C. Andersens Tagebüchern Die Bühne sollte sehr breit sein, mindestens 25 Meter, Kirsten Dehlholm spielzeiteuropa wie ein langer Weg. Man sollte nicht alles auf einmal se- Er war voller Komplexe und machte sich ständig Gedan- Während Sie an der visuellen Partitur arbeiteten? Musik | Manos Tsangaris Elektronische Bearbeitung | Simon Stockhausen hen können, und außerdem nicht jeder das Gleiche. Als ken über seine Wirkung auf andere. Aber ich wollte ja kei- Kirsten Dehlholm nächstes kamen die kombinierbaren Bilder dazu, die wie nen «echten» Andersen im psychologischen Sinn auf der Die endgültige visuelle Partitur der Aufführung entstand die Spielkarten aussahen, die ich schon seit Jahren be- Bühne, sondern eine Figur, die etwas von dieser Unsi- nach zwei Jahren Vorbereitung in nur sechs Stunden. Vor- saß, ohne recht zu wissen, wozu sie einmal gut sein wür- cherheit verkörpert. Wir umkreisten das Problem, indem her kannten wir die Musik überhaupt noch nicht, während wir die Figur als wet boy ansprachen, ein irgendwie noch Manos wiederum die visuelle Partitur nicht kannte. Das nicht ganz fertiges Wesen wie aus einem Märchen. Aber Besondere seiner Arbeit bestand darin, dass er die Kom- Konzept, Regie | Kirsten Dehlholm Hotel Pro Forma Ich bin nur scheintot Visuelle Dramaturgie | Ralf Richardt Strøbech Bühne | Maja Ravn, Ralf Richardt Strøbech, Kirsten Dehlholm Kostüme | Maja Ravn Maske, Perücken | Helena von Bergen das funktionierte nicht. Wir machten dann eine Fotoses- position wie Module angelegt hatte, die für die szenische Der Titel «Ich bin nur scheintot» verweist auf jene hand- bilden die Grundlage dieser poetischen Musik-Perfor- Lichtdesign | Jesper Kongshaug sion mit Ninna, bei der sie eine Art Clownsmimik probier- Arbeit beweglich waren, sich also in der Länge durchaus geschriebenen Zettel, die Hans Christian Andersen, aus mance. Die lange, schmale Bühne, die sich dem Ge- Sounddesign | Anders Jørgensen te – von extrem traurig bis ausgelassen fröhlich – und es verändern konnten. Das war vor allem für die Bewegun- Angst lebendig begraben zu werden, auf seinen Nacht- samtüberblick des Zuschauers entzieht, bezeichnet so- Dramaturgie | Claus Lynge war verblüffend, wie nahe sie damit einigen Andersen- gen des Chors auf der Bühne von großem Vorteil. tisch legte. Dieser Titel könnte sich aber ebenso auf die wohl den Weg als auch die Reise, auf welchen die Fügun- Porträts kam. Trotzdem sollte sie keine bloße biografi- spielzeiteuropa große Aufmerksamkeit beziehen, die Andersens Person gen des Lebens stattfinden. Die gewohnte Tiefe und der Darsteller | Mitglieder des Dänischen Nationalchors sche Figur spielen, und so kamen wir darauf, diese Figur Dessen Arrangements erinnern an Prozessionen. Norma- und Werk im Jahr 2005 anlässlich seines 200. Geburts- Abstand zwischen Publikum und Darstellern sind durch unter der Leitung von Martin Nagashima Toft so zu nennen wie Andersen in England hieß: the boy of lerweise ist es sehr schwierig, einen Chor so zu inszenie- tags zuteil wurden. Das Stück von Kirsten Dehlholm und Nähe und ein panoramahaftes Raumerlebnis ersetzt. Die The Boy of Fortune | Ninna Steen fortune, das Glückskind. Gleichzeitig kann Ninna dieser ren. Gab es da Widerstand? Hotel Pro Forma zeigt die düsteren Seiten des Dichters, Figuren, Mitglieder des Dänischen Nationalchors sowie Figur aber auch den Ausdruck eines alten Mannes verlei- Kirsten Dehlholm seine Ängste und Obsessionen, die er in seinen Tagebü- die Tänzerin Ninna Steen, folgen in einer Reihe von mehr- Dauer 1h 20 | keine Pause hen, und dieses Ineinander von Kind, Frau und altem Überhaupt nicht. Die waren sehr offen dafür, in Bildern zu chern und Reisebeschreibungen festgehalten hat und die stimmigen szenischen Situationen einer strengen Bewe- Karten 16,- (erm. 12,-) Mann, verblüffender Ähnlichkeit und rätselhafter Abstrak- arbeiten. direkt in sein Werk eingeflossen sind. gungspartitur. Die Musik des Kölner Komponisten Manos tion war der Durchbruch für die Entwicklung der Figur. spielzeiteuropa Der Andersen, dem wir hier begegnen, ist ein ganz ande- Tsangaris für 14-stimmigen gemischten Chor a cappella Produktion | Hotel Pro Forma tigen Teil des Bühnenbilds gefunden zu haben. Wir ließen spielzeiteuropa Hat sich das Andersen-Bild durch dieses Jubiläum verän- rer als der weltweit bekannte Märchendichter, der «nur» verwandelt die Texte, die auf Deutsch, Dänisch und Itali- In Koproduktion mit dem Dänischen Nationalchor sie vergrößern und konnten sie mit einigen Nachbearbei- Nun hatten Sie eine perfekte Andersen-Darstellerin und dert? für Kinder schrieb. Vorherrschend sind Dunkelheit, Zwei- enisch gesungen werden, in ein polyphon bewegtes Land- und dem Schauspiel Köln den. Ich suchte sie heraus und war mir sicher, einen wich- tungen für diesen Zweck verwenden. einen der besten Chöre der Welt, aber immer noch keine Kirsten Dehlholm fel und eine schicksalsschwangere Grundstimmung. Die schaftsbild. Die live gesungenen Passagen vermischen Unterstützt von H.C. Andersen 2005-Fonds, spielzeiteuropa Komposition. Andersen ist mit allen Facetten seines Werks wiederent- Eintragungen legen ein erschütterndes Zeugnis davon ab, sich mit elektronisch bearbeiteten Klängen von Simon Danish Arts Council – Committee for the Performing Arts and Die unendliche Landschaft, ein Lieblingsbild der Romantik. Kirsten Dehlholm deckt und so vom Image des Märchenerzählers befreit wie schwer es ihm fiel, seine Phantasien zu beherrschen. Stockhausen zu sich überlagernden, geheimnisvollen Committee for Music, Kunststiftung NRW, Københavns Kirsten Dehlholm Zuallererst dachte ich an Beck, den amerikanischen Sän- worden. Auffallend ist natürlich, dass das biografische In- Man ist fasziniert von einem Geist, der größte Poesie und Klangschichten. Kulturfond, Wilhelm Hansen Fonden, Toyota-Fonden, Mit diesen 32 Karten ist eine unvorstellbare Anzahl an ger, dann an einen sehr bekannten chinesischen Film- teresse häufig darauf zielte, ihm das Geheimnis seiner größte Unheimlichkeit vereinte und nur durch schwarzen Kombinationen möglich. Für mich zeigen sie die Reise- komponisten, zwischendurch auch mal an Arvo Pärt. Wo- Sexualität zu entreißen. Für mich bleibt er ein großer, rät- Humor und den unabwendbaren Glauben an das Glück Landschaften, die der rastlose Andersen durchquert ha- ran Sie sehen können, dass das Hotel praktisch für alle selhafter Autor. ben mag. offen ist, was eine mögliche Einladung betrifft. Bei einer spielzeiteuropa Ausstellung in Odense, Andersens Geburtsort, lernte ich Gespräch Thomas Irmer Was wurde an den Bildern verändert? Manos Tsangaris kennen, der dort ein Konzert inmitten Fotos Andrea Stappert 7 Dansk Kapelmesterforening, Beckett Fonden, «Manche Bilder lassen sich nicht auflösen und bleiben Dansk Korforbund and Overretssagfører L. Zeuthens Mindelegat und der Biennale di Venezia überlebte. rätselhaft. Gerade deshalb führt die Aufführung ganz nah Andersens eindrückliche Landschaftsbeschreibungen und an den Menschen Andersen heran.» charakteristischen Kommentare aus seinen Tagebüchern (Frankfurter Rundschau, April 2005) Publikumsgespräch am 13. Januar im Anschluss an die Vorstellung Foto Zora von Westphal 25. + 26. Januar | 19:30 Gilles Jobin Steak House Koproduktion Steak House «Was tut man bei trübem Wetter in einer Wohngemein- gus, die sie mit ihren Bewegungen erzeugen. Rasend Choreografie | Gilles Jobin schaft? Die eine bastelt, der andere ordnet Bücher. Man schnell entstehen aus dem Chaos einprägsame Bilder Musik, Konzeption Musikmaschine Angus | Cristian Vogel kann aber auch Hundeknochen schnitzen oder Fleisch- und zerfallen wieder im nächsten Augenblick. Einrich- Konstruktion Musikmaschine Angus | Simon Jobin messer polieren wie die Zimmerbewohner in Gilles tungsgegenstände fliegen durcheinander, der Raum Bühne | Sylvie Kleiber Jobins neustem Stück ‹Steak House›.» (NZZ, Mai 2005) leuchtet in grellen Farben auf. Wie in einem Comic wird Kostüme | Karine Vintache die Handlung immer surrealer, vorangetrieben durch ei- Lichtdesign | Frédéric Richard Zum Ausgangspunkt seines neuen Projekts, das im Früh- nen Prozess, der dem Träumen ähnelt. «Die Logik des jahr 2005 in Lausanne Premiere hatte, nahm Gilles Jo- Absurden ist das Grundmuster des Stücks», sagt der Tänzer | Jean-Pierre Bonomo, Niki Good, bin ein ganz normales Zimmer, mit Wänden und Möbeln, Westschweizer Choreograf. «Dann folgt die Dekonstruk- Marie-Caroline Hominal, Gilles Jobin, Decken und anderen Alltagsgegenständen. Sechs Men- tion des Raums, die Körper breiten sich im Raum aus … Susana Panadès Diaz, Rudi Van Der Merwe schen bewohnen diesen Raum, begegnen sich, teilen Wohin das führt, wird man sehen.» sich Dinge und interagieren mit der Umgebung. Auf den Der 1964 in Lausanne geborene Gilles Jobin ist einer der Dauer 1h 10 | keine Pause ersten Blick scheinen sich alltägliche Szenen abzuspie- innovativsten Choreografen der internationalen Tanz- Karten 16,- (erm. 12,-) len, nach und nach werden jedoch bestimmte Muster szene. Seit Beginn der neunziger Jahre hinterfragt er mit und Rhythmen erkennbar – normale Verhaltensregeln kompromisslosen sind in diesem Raum außer Kraft gesetzt. «Braindance» (1999) oder «The Moebius Strip» (2001) In Koproduktion mit Théâtre de la Ville Paris, Die formalisierten Handlungen der Tänzer rhythmisieren den menschlichen Körper. Teatro Comunale di Ferrara, Théâtre Arsenic Lausanne, den Raum genauso wie die Töne der Musikmaschine An- Arbeiten wie «A+B=X» (1997), Produktion | Gilles Jobin / Parano Fondation, Schweiz Danse à Aix (Aix en Provence), Tanzquartier Wien und spielzeiteuropa | Berliner Festspiele Unterstützt von Canton de Vaud, Ville de Lausanne, Hans Peter Litscher Ein Käfig ging einen Vogel fangen Foto Marco Caselli Ville de Genève, Pro Helvetia – Schweizer Kulturstiftung, Annäherungen an Kafkas Relativitätstheorie 12. + 13. Januar | 22:00 Es ist zwar allgemein bekannt, dass Franz Kafka am 24. Gesamtkunstwerker Jules und Jacob Bonnet («Post Tene- 14. Januar | 18:00 + 22:00 Mai 1911 einen Vortrag Albert Einsteins über die Relati- bras Lux»). 15., 20. + 21. Januar | 18:00 + 20:00 vitätstheorie im physikalischen Institut der Karls-Univer- «Wie soll man es nennen, was er macht – Aufführung, Rundgang im Haus der Berliner Festspiele sität in Prag hörte; auch dass er im gleichen Jahr mit Ein- Ausstellung, Performance? Das alles trifft es nicht richtig (begrenzte Teilnehmerzahl) stein im Salon der Prager Apothekergattin Berta Fanta und ist doch nicht falsch. Hans Peter Litscher ist ein Er- verkehrte und mit Einsteins Assistenten Ludwig Hopf finder. Er findet Lebensläufe, die er so umfassend und Uraufführung | Koproduktion Spaziergänge in der Umgebung Prags unternahm. Laut überzeugend dokumentiert, dass man nie sicher ist, ob Ein Käfig ging einen Vogel fangen Elsa Einstein soll Kafka in seiner Berliner Zeit Einstein sie nun echt sind oder nicht. Alles könnte so gewesen Annäherungen an Kafkas Relativitätstheorie auch manchmal in dessen Wohnung in der Haberland- sein, muss aber nicht. Seine Geschichten sind die Fort- straße besucht haben. Doch haben sich bisher außer Wal- setzung der Realität mit anderen Mitteln, wie bei Münch- Ein Echokammerspiel von Hans Peter Litscher ter Benjamin, Gilles Deleuze, Felix Guattari oder Jan Kott hausen. mit Klängen von Hans Jörn Brandenburg und Andres Bosshard so gut wie keine Kafka-Exegeten dafür interessiert, ob – Seine Kunst besteht in der richtigen Mischung von Dich- und wenn ja, wie – der Umgang mit Einstein und dessen tung und Wahrheit. Man nehme Weltgeschichte und Lo- mit den Stimmen von Albert Einstein, Jan Kott, Gilles Deleuze, Denken Kafkas Schreiben beeinflusst hat. kalkolorit, ein bizarres Schicksal vor gewöhnlichem Hin- George Tabori, Ueli Jaeggi, Franz Schuh, Vera von Lehndorff Nach Recherchen in der Bodleian Library in Oxford und tergrund, Hobbys und Ticks, Katastrophen und Zeitgeist, sowie mehreren sprechenden Prager Dohlen diversen anderen Archiven wird der «Spurensucher» Hans verfeinere das Ganze mit einem Spritzer Irrsinn, mixe al- Peter Litscher in den labyrinthischen Gängen sowie zwi- les gut durch, schlage es schaumig und serviere es eiskalt Dauer ca. 1h | keine Pause schen und hinter den Kulissen des Hauses der Berliner – so einfach ist das und so kompliziert. Karten 12,- (erm. 10,-) Festspiele versuchen, Kafkas ebenso wie Einsteins revo- ‹Es sind die Dinge, die mir Geschichten erzählen›, sagt lutionär-bahnbrechende Entdeckungen über Raum und der Lügenbaron, der für seine Kuriositätensammlung In Koproduktion mit spielzeiteuropa | Berliner Festspiele Zeit in seinem Echokammerspiel vor Ort nachhallen zu Auktionen und Antiquariate in halb Europa durchstreift: Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes lassen. vergilbte Familienfotos, alte Theaterzettel und Speisekar- Eindrückliche Kostproben seiner bisherigen theatralen ten, Einladungen zu Vorträgen, Vernissagen, Versamm- Publikumsgespräch am 15. Januar im Anschluss an Spurensuche lieferte Litscher – 1955 in der Schweiz ge- lungen … Seine Ausstellungen finden in Museen, Thea- die zweite Vorstellung boren und seit langem als Ausstellungs- und Filmema- tern, am liebsten an Originalschauplätzen statt; die cher, Regisseur und Autor in Paris lebend – u. a. mit Führungen in kleinen Gruppen, nicht mehr als ein Dut- «Cechows drei entfernte Cousinen» am Zürcher Neumarkt- zend Interessierte, übernimmt der Meister selbst. Ihm zu- Theater (2004), mit «Potemkinsche Dörfer» beim Festival zuhören, wenn er Leben erklärt, verklärt, von Fundstück Theater der Welt (2002) oder am Hamburger Schauspiel- zu Fundstück eilend eine Biografie herbeizaubert, ist so haus mit «Die tausend Tode der Maria Magdalena Brett- vergnüglich, dass selbst grämliche Kritiker ins Schmun- schneider» (2001). Daneben führte er 2004 in Luzern zeln geraten und arglose Zeitgenossen ins Grübeln.» durch die seltsamen Wunderkammern der Fotografen und (Die Zeit, April 2001) 8 9 DIP de l’Etat de Genève und Binding Stiftung Publikumsgespräch am 26. Januar im Anschluss an die Vorstellung Foto Dominik Mentzos Sarhan | Raynaud | Pommerehn Les articulations de la Reine – Die Häutungen der Königin 26. Januar | 21:30 27. + 28. Januar I 20:00 Seitenbühne Deutschsprachige Erstaufführung Koproduktion Les articulations de la Reine – Die Häutungen der Königin «Sie waren gekommen, um zu herrschen – doch sie wur- verstörenden Stimmen leiht, die von überall herzukom- den gefressen.» men scheinen. Groteske Kammeroper für belebte Objekte Vermeintlich vertraute Gegenstände entwickeln ein beun- Der französische Komponist François Sarhan und der in Musik, Konzept | François Sarhan ruhigendes Eigenleben. Vor dem Hintergrund geheimnis- Berlin lebende Bühnenbildner und Installationskünstler Bühne, Licht, Konzept | Fred Pommerehn voller Klangwelten und skurriler Sprachgewalt, erzeugt Fred Pommerehn experimentieren hier einmal mehr mit Text | Bertrand Raynaud durch vier Musiker, zehn Instrumente, fünf Stimmen und den Schnittmengen der darstellenden und bildenden Dramaturgie | Rebecca Rohde elektronische Verzerrung, entsteht ein absurder Kampf Konzeptkunst. Ihr Interesse ist es, dem Grundgedanken Puppenspiel | Paulo Duarte, Uta Gebert um die Macht der Königin. des von Sarhan gegründeten Collectif CrWth folgend, die Erzählerin | Anja Hempel 2. – 4. Februar | 20:00 Mit dem Text von Bertrand Raynaud entwickelt sich nach jeweiligen Möglichkeiten und Grenzen der Verbindung der Musiker | Erwan Burban, Frédéric Daverio, Raphaël Godeau, Three Atmospheric Studies dem Vorbild von Alfred Jarrys legendärem «Ubu Roi» eine verschiedenen künstlerischen Disziplinen auszuloten. Sylvain Lemêtre A work from The Forsythe Company alptraumhafte Farce. Am Beginn findet – unter unguten «Les articulations de la Reine» ist seit der Uraufführung Vorzeichen – eine königliche Hochzeit statt. Ein Attentat zum Auftakt des Genfer Festivals Archipel – musique Dauer 1h 20 | keine Pause Teil I + II: Clouds after Cranach Karten 16,- (erm. 12,-) Teil III: Study III Choerografie/Regie | William Forsythe bringt das gesamte Reich ins Wanken, alle Versuche der d’aujourdhui im März 2005 an zahlreichen Orten im fran- Machtübernahme sind von Vornherein zum Scheitern ver- zösischsprachigen Raum mit großem Interesse aufge- urteilt – und die Rache der Königin ist fürchterlich. nommen worden. Mit der deutschsprachigen Erstauffüh- Produktion | Collectif CrWth Im Gegensatz zum blutigen Geschehen steht das Materi- rung In Koproduktion mit Muse en Circuit Paris, Centre André stellen sich die Künstler einer weiteren al der Kulisse und der agierenden Figuren: ein Sammel- Herausforderung: der Transportierbarkeit ästhetischer Malraux / Scène Nationale de Vandoeuvre-lès-Nancy, surium ausrangierten Mobiliars und anderen Hausrats. Tradition und sprachlicher Diktion innerhalb europäischer Festival Archipel Genf, Festival Perspectives Saarbrücken, Dazu kommt das Musik-Ensemble, das den Figuren seine Grenzen. Arsenal de Metz und spielzeiteuropa I Berliner Festspiele Fotos Thomas Bold Unterstützt von Subsistances, Institut International de 14.12.2005 13:59 Uhr Bühne, Licht | William Forsythe Kostüme | Satoru Choko, Dorothee Merg Sounddesign, Klangsynthese | Dietrich Krüger, Niels Lanz la Marionnette (Charleville-Mézières), SPEDIDAM, Bei spielzeiteuropa ist zum ersten Mal die Neufassung dabei die drastische Referenz auf die Realität aufgeho- Voice-Treatment, dsp-programming | Andreas Breitscheid, von «Three Atmospheric Studies» zu sehen, der ersten ben würde.» (Christina Thurner, NZZ, November 2005) Manuel Poletti in Zusammenarbeit mit dem et de la Communication (DRAC Haute-Normandie) Produktion der vor einem Jahr gegründeten Forsythe Gefördert vom Hauptstadtkulturfonds Berlin Company. Die im November 2005 mit großem Erfolg in Der in New York geborene Choreograf und Tanz-Visionär Sprecher Teil II | Amancio Gonzalez, David Kern, Frankfurt gezeigte Performance «Clouds after Cranach» William Forsythe arbeitet seit 1973 in Deutschland; zu- Jone San Martin Publikumsgespräch am 27. Januar im Anschluss an wird nun als Teil I und II in «Three Atmospheric Studies» nächst am Stuttgarter Ballett, dann als künstlerischer Sprecher Teil III | Dana Caspersen, David Kern, Ander Zabala Seite 1 2006 spielzeiteuropa [ Oktober 05 – Februar 06 ] Berliner Lektionen [ Oktober 05 – Februar 06 ] MaerzMusik – Festival für aktuelle Musik [16. – 26. März 06 ] Theatertreffen [ 5. – 21. Mai 06 ] Theatertreffen der Jugend [19. – 27. Mai 06 ] sonambiente berlin 2006 – Festival für Hören und Sehen [1. Juni – 16. Juli 06 ] Eine Produktion der Akademie der Künste und der Berliner Festspiele Musik Teil III | Thom Willems Association Beaumarchais, AFAA, Ministère de la Culture die Vorstellung sze_image_ok The Forsythe Company Three Atmospheric Studies Musik Teil II | David Morrow Musikfest Berlin [1. – 17. September 06 ] internationales literaturfestival berlin [ 5. – 16. September 06 ] JazzFest Berlin [ 2. – 5. November 06 ] Treffen Junge Musik-Szene [ November 06 ] Treffen Junger Autoren [ November 06 ] Forum Neues Musiktheater Staatsoper Stuttgart einfließen. Leiter, später Intendant des Ballett Frankfurt (1984 bis «‹Clouds after Cranach› thematisiert Bedrohung, Agonie 2004), wo wegweisende Produktionen wie «Gänge» Tänzer | The Forsythe Company und Leid, Aggression, Misshandlung und Wut. … Das (1982), «The Loss of Small Detail» (1991), «Eidos:Telos» Stück referiert im Titel auf Lucas Cranachs d. Ä. Gemäl- (1995) oder «Kammer/Kammer» (2000) entstanden. Sei- Dauer 1h 45 | eine Pause de ‹Klage unter dem Kreuz›. Forsythe liest die Wolke da- ne Choreografien wurden vielfach ausgezeichnet und ge- Karten 24,- (erm. 16,-) rin als Zeichen für Gewalt und Unglück. Es ist eine äu- hören genauso zum Repertoire des New York City Ballet ßerst anspruchsvolle, präzise gearbeitete und kluge wie des Ballet de L’Opéra National de Paris. Ende 2004 The Forsythe Company wird gefördert durch die Landes- Reflexion auf die (Tanz-) Kunst im Angesicht von Gewalt. gründete er ein eigenes Ensemble: The Forsythe Company, hauptstadt Dresden und den Freistaat Sachsen sowie die Kein Trost ist da zu erwarten, auch keine ungebrochene ansässig in Dresden und Frankfurt/Main. Das aus 18 Stadt Frankfurt am Main und das Land Hessen. Katharsis. Am Ende dieser Stunde hat man vielmehr eini- Tänzern bestehende Ensemble wurde nach der Schlie- ges erfahren über die schauerliche Dramaturgie von Un- ßung des Balletts Frankfurt durch eine innovative Public Publikumsgespräch am 3. Februar im Anschluss an heil und die bewegende Gestaltung von Leid – ohne dass Private Partnership ermöglicht. die Vorstellung Veranstalter Kommunikation Impressum Nr. 8 > 2005 | 06 Berliner Festspiele Leitung Kerstin Schilling Herausgeber | Berliner Festspiele Ein Geschäftsbereich der Presse Jagoda Engelbrecht Redaktion | Giselind Rinn, Thomas Irmer Kulturveranstaltungen Telefon (030) 254 89-262 Produktion | Bernd Krüger des Bundes in Berlin GmbH [email protected] Gestaltung | granma | berlin werbeagentur Art Direction | Dirk Lebahn Intendant Prof. Dr. Joachim Sartorius Kfm. Geschäftsführer Dr. Thomas Köstlin Kartenbüro I Protokoll Titelfoto | Andrea Stappert Gefördert durch Peter Böhme, Michael Grimm, Herstellung | enka-druck, Berlin Heinz Bernd Kleinpaß Redaktionsschluss 15. Dezember 2005 © Berliner Festspiele, 2005 Ausstellungen im Martin-Gropius-Bau Barock im Vatikan. Kunst und Kultur im Rom der Päpste [12. April – 10. Juli 06 ] Rebecca Horn [ 7. Oktober 06 – 15. Januar 07 ] spielzeiteuropa Georg Bugiel (Technische Leitung) | Edda von Gerlach (Projektkoordination) | Albrecht Grüß (Spielstättenbetreuung) Thomas Irmer (Programmberatung) | Juliane Kaul (Redaktionsassistenz) | Eva Kiefer (Programm-Mitarbeit) | Markus Luchsinger (Künstlerische Leitung) | Stella Maxeiner (Projektassistenz) | Giselind Rinn (Redaktion) | Hanka Rörig (Finanzen) | Hartmut Schaffrin (jugendtour) Olaf Spaarmann (Projektassistenz) www.berlinerfestspiele.de | 030 – 254 89 100 Wir danken