Zusammenfassung 78 5. Zusammenfassung Die traditionelle Behandlungsform des Analkarzinoms war ein chirurgischer Eingriff - entweder eine Lokalexzision oder eine abdominoperineale Rektumresektion. In den letzten 30 Jahren wurde diese Behandlungsform sukzessive ergänzt sowie teilweise durch die Strahlentherapie und später auch durch die kombinierte RadioChemotherapie ersetzt. In der vorliegenden Untersuchung sollte geklärt werden, inwieweit der Anteil an kontinenzerhaltend behandelten Patienten gestiegen ist und, ob die Überlebensraten mit der Einführung der neuen Therapieverfahren verbessert werden konnten. Im untersuchten Patientengut hatten 41 der 53 Patienten (77 %) ein Analkanalkarzinom mit einem Verhältnis Frauen (medianes Alter 68 Jahre) zu Männern (medianes Alter 56 Jahre) von 3,5 : 1. Ein Analrandkarzinom lag bei zwölf Patienten (23 %) mit einem Verhältnis der Geschlechter (Frauen zu Männern) von 1,4 : 1 vor. Bei der Mehrzahl der Patienten (n = 49) lag ein Plattenepithelkarzinom vor. Ein Adenokarzinom hatten zwei Patienten. Ein anaplastisches Karzinom und Morbus Bowen lagen jeweils bei einem Patienten vor. Der Anteil der wegen eines Analkarzinoms postoperativ adjuvant bestrahlten Patienten ging zurück. Es ließ sich auch eine stetige Abnahme der Patienten mit alleiniger Radiotherapie feststellen. Größer wurde dagegen der Anteil kombinierter Radio-Chemotherapie. Bei 17 Patienten (darunter jeweils drei Patienten mit einem T4und T3- Karzinom) wurde der Tumor durch die abdominoperineale oder durch die abdominosakrale Resektion entfernt. In 15 Fällen erfolgte die lokale Exzision. Anschließend wurde bei den Patienten eine adjuvante Strahlentherapie (32 - 65 Gy in 16 bis 190 Tagen) durchgeführt. Zusammenfassung 79 Eine alleinige externe Strahlentherapie (40 - 77 Gy in 16 bis 152 Tagen) erhielten 16 Patienten (darunter sechs Patienten mit einem T4- Karzinom und fünf Patienten mit einem T3- Karzinom). Weitere fünf Patienten (darunter vier Patienten mit einem T4Karzinom und ein Patient mit einem T3-Karzinom) erhielten eine kombinierte RadioChemotherapie (55 - 70 Gy in 82 bis 99 Tagen + 2 Zyklen 5 FU/Mitomycin). Für die chirurgisch-radiologisch behandelten Patienten ergab sich eine statistisch signifikant höhere Überlebenswahrscheinlichkeit im Vergleich zu alleiniger Bestrahlungstherapie und kombinierter Radio-Chemotherapie (jeweils p< 0,05). Die Überlebenswahrscheinlichkeit betrug bei den postoperativ behandelten Patienten (n = 32) 69 % (5-J-Ü). Bei den Patienten nach alleiniger Radiotherapie (n = 16) betrug sie 29 % (5-J-Ü). Von den fünf Patienten, die einer kombinierten Radio-Chemotherapie unterzogen wurden, überlebte keiner fünf Jahre. Die Überlebenswahrscheinlichkeit bei den Patienten mit einem T4-Karzinom im Vergleich zu Patienten mit einem T1-, T2- und T3- Karzinom sowie Patienten mit einem Analkarzinom der N2- im Vergleich zu jenen der N0- Kategorie war statistisch signifikant niedriger (p < 0,01 beziehungsweise p< 0,05). Die Wahrscheinlichkeit fünf Jahre zu überleben betrug bei den fünf Patienten mit einem T-1 Analkarzinom 100 %. Die Überlebenswahrscheinlichkeit bei einem T2Karzinom betrug und 68 % (5-J-Ü) sowie bei einem T3- Karzinom 30 % (5-J-Ü). Bei T4- Karzinom überlebte kein Patient drei Jahre. Bei Patienten nach chirurgisch-radiologischen Therapie betrug die Komplikationsrate 16%; bei Patienten nach alleiniger radiologischer Behandlung 32%. Die Daten dieser retrospektiven Untersuchungen bestätigen die Literaturangaben. Die Veränderung der Therapiestrategie hat im untersuchten Patientengut zu keiner messbaren Verbesserung der Überlebensraten geführt.