Verbraucherzentrale Brief - Gemeinschaftsschule Wilster

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Projekt der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein e.V.
Verbraucherschule Wilster
Dritter Zwischenbericht - Zeitraum: August 2014 bis Februar 2015
Sehr geehrte Frau Meier,
Gemeinschaftsschule Wilster ist die erste Verbraucherschule
Deutschlands
Die Gemeinschaftsschule Wilster schreibt
Verbraucherbildung groß. Sie hat ein eigenes
Konzept zur Verbraucherbildung entwickelt.
Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein kann die
Schule Dank einer Projektförderung der Deutschen
Stiftung Verbraucherschutz unterstützen.
Dies tun wir mit Workshops für die Schüler-/rinnen,
Fortbildungen für Lehrkräfte, Informationsveranstaltungen für Eltern,
Unterstützung bei Tagen der offenen Tür und sonst bei der
Öffentlichkeitsarbeit.
Die Reihe der Lehrerfortbildungen wurde im Berichtszeitraum
fortgesetzt. Auf der einen Seite werden in den Fortbildungen
Fachinformationen vermittelt. Auf der anderen Seite bieten sie aber auch
Raum für Fragen nach der Anknüpfung an den Lehrplan
Verbraucherbildung, die Einbindung der Themen ins Schulcurriculum, und
die Umsetzung im Unterricht. Um dies zu gewährleisten, hat sich die
Durchführung der Fortbildungen möglichst im Tandem mit der
Fachlehrerin Dorothea Venzke als ideal herausgestellt. Die
Fortbildungsreihe beschäftigt sich den Themen Geld, Taschengeld,
Banken, Girokonto, Versicherungen und Vorsorge. Bereits im Juli 2014
fand die erste ganztägige Veranstaltung dieser Reihe mit dem Thema
Zahlungsverkehr statt (wir berichteten). Am 09. September 2014
beschäftigten wir uns mit dem Thema „Was muss vor dem Sparen
beachtet werden“. Hier ging es in erster Linie um Versicherungen für
Berufseinsteiger, aber auch um das Tilgen von Schulden und
Verbraucherkredite. Im Zusammenhang mit der Fortbildung stehen:

Spiralcurriculare Planung (Was war Inhalt in Klasse 5/6? Wie
knüpfe ich in Klasse 7/8/Flex an?)

Klärung des Ziels und der didaktischen Route / Zielfindung für
Klasse 7/8/Flex auf Basis von Handlungskompetenz

Input zu Versicherungen und Schulden/Verbraucherkredit

Hospitation im VBB-Unterricht und Reflexion des gesehenen
Unterrichts

Erstellung inhaltlich anschließender Unterrichtssequenzen unter
Einbezug vorhandener Materialien
Im Berichtszeitraum setzten wir zudem die Arbeit mit den
Schülerverbraucherberatern fort. Die Schülerverbraucherberater sollen
andere Schüler-/innen und ggf. auch
Eltern zu Themen ihrer Lebenswelt
beraten. Dazu lernen sie, was
Beratung ausmacht und wie
umfassend sie sein kann. Die
Schüler-/innen lernen aber auch,
sich abzugrenzen. Sie geben keine
konkrete Handlungsempfehlung. Es geht vielmehr um Hilfe zur
Selbsthilfe. Voraussetzung dafür ist die Fähigkeit, sich im Dschungel der
Informationen zu Produkten zurechtzufinden. Deshalb wird beispielsweise
das Lesen von Testtabellen geübt. Die Schüler-/innen üben die Auswahl
eines bestimmten Produkts anhand bestimmter Kriterien und können ihre
Entscheidungen begründen. Ziel ist, dass die Schülerverbraucherberater
Ratsuchende dabei unterstützen, eigene Entscheidungen zu treffen. Die
Schülerverbraucherberater stellten sich während unseres
Parlamentarischen Abends am 13.November 2014 vor. Sie befragten
unsere Gäste, informierten zu ausgewählten Themen und konnten so
einen guten Eindruck ihrer Aufgaben vermitteln.
Am Tag der offenen Tür der Schule am 07. Februar 2015 stellte sich die
Gemeinschaftsschule Wilster zukünftigen Schüler-/innen und deren Eltern
auch als Verbraucherschule vor. Wir unterstützten die
Schülerverbraucherberater an einem gemeinsamen Stand und
informierten über unser Projekt. Mit Hilfe der Zeitschrift Test berieten die
Schüler-/innen unter anderem zu Tabletcomputern, Schulranzen,
Autokindersitzen und Fahrradschlössern. Wir ergänzten die Themen um
Versicherungen für junge Menschen, Telekommunikation, Urheberrecht
und Onlinegeschäfte. Außerdem gab eine Befragung zu
Verbraucherwissen für die zukünftigen Schüler-/innen und deren Eltern.
So gelang es, die Vielfalt der Themen, wie auch die Notwendigkeit von
Verbraucherbildung deutlich zu machen.
Die Gemeinschaftsschule Wilster profitiert über das Projekt hinaus.
Sie wurde in dem Wettbewerb „Starke Schule“ auf Landesebene mit dem
4. Platz ausgezeichnet. Die Schule hatte sich dafür mit ihrem Konzept zur
Erlangung der Ausbildungsreife beworben. Bestandteil dieses Konzepts
war die Verbraucherschule. Weitere Informationen zu dem Wettbewerb
unter http://www.starkeschule.de/.
Die Schule hat, auch infolge des Projekts, jedoch ohne weitere
Unterstützung durch die Verbraucherzentrale/das Projekt, verschiedene
Maßnahmen im Sinne der Verbraucherbildung durchgeführt:
1. Schüler/-innen einer Flexklasse haben sich mit dem Thema
Geschmack und Verkostung beschäftigt. Geprobt wurde am Beispiel
"Erdbeerjoghurt". In einer weiteren Einheit stellten die Schülerinnen
verschiedene Brotaufstriche her und verkosteten diese selbst. Auf der
Basis der eigenen Ergebnisse wurde ein Fragebogen erstellt und in einer
Vormittagsaktion in der Mensa eine Verkostung für alle durchgeführt.
Schüler/-innen aller Klasse konnten die 6 Brotaufstriche probieren und
wurden anschließend konkret zu den Produkten befragt. Die Ergebnisse
wurden festgehalten und werden ausgewertet. Die Schüler/innen
wünschen sich, dass alle Aufstriche in das Mensaangebot übernommen
werden. Diese Verkostung wurde am Tag der offenen Tür wiederholt. Hier
wurden die "neuen" Schüler-/innen und deren Eltern nach ihrer Meinung
gefragt. Auch diese Ergebnisse wurden festgehalten und werden
ausgewertet. Auf der Grundlage der Auswertung wird dann über die
Einbindung in das Mensaangebot nachgedacht.
2. Schüler/-innen einer Flexklasse bereiten jeden Morgen das
Brötchenangebot für die Mensa zu. Sie wurden dazu von der Fachkraft
der Mensa angeleitet und haben ihre eigenen Arbeitsabläufe entwickelt.
Eine Schulung durch das Gesundheitsamt wurde durchgeführt. Einige
Schüler/-innen mussten auch erkennen, dass sie diese Aufgabe nicht
bewältigen können. Ein wichtiger Schritt im Bereich der
Berufsorientierung! Durch die Aufgabenübernahme durch die Schüler/-
innen konnte die Arbeitszeit der Fachkraft dafür genutzt werden, ein
Salatangebot bereit zu stellen. Ab der 11:15 Uhr Pause steht den
Schülern/-innen die Salatbar zur Verfügung.
3. Frau Erichsen und Frau Venzke haben sich mit der Einbindung der
Präventionsangebote in die bestehenden Curricula befasst und eine
verbindliche Struktur für die Klassen 5 bis 6 geschaffen. So sind alle
Angebote, die mit Hilfe externer Partner (vzsh, Polizei, Gesundheitsamt)
durchgeführt werden, thematisch einzelnen Jahrgangsstufen zugeordnet.
Als Hilfe für die Kolleginnen/Kollegen werden Materialien bereitgestellt, so
dass die Projekte vor- und nachbereitet werden und dadurch Lernen und
Verhaltensänderung erreicht wird.
4. Im Rahmen ihrer wissenschaftlichen Abschlussarbeit für das Fach
„Alltagskultur und Gesundheit“ im Bereich Haushalt/Ernährung der
Pädagogischen Hochschule Weingarten wird eine Studentin 2 Tage in der
Gemeinschaftsschule Wilster hospitieren. Der vorläufige Titel ihrer Arbeit
lautet: „Die Vermittlung von Alltagskompetenzen: Die Verbraucherschule
als Modell für die Umsetzung von Konzepten der Ernährungsbildung und
Konsumbildung“. Ziel der Arbeit ist, das bestehende Verhältnis zwischen
aktuellen Konzepten der Ernährungs- und Verbraucherbildung zu
praktischen Bereichen, in denen eine Umsetzung von Ernährungs- und
Verbraucherbildung erfolgt, zu analysieren und zu reflektieren.
Die VZSH in Kontakt mit der Uni Flensburg sowie dem IQSH.
Mit freundlichen Grüßen
Katrin Rieger
Projektleiterin
Referentin für wirtschaftlichen Verbraucherschutz und Verbraucherbildung
[email protected]
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