DIAGNOSE & THERAPIE Wenn die Bauchspeicheldrüse schlapp macht ... Am Pankreaszentrum kümmern sich Experten interdisziplinär um Patienten, die dort von neuen Therapien profitieren können Die Bauchspeicheldrüse (Fachbegriff: das Pankreas) ist nur etwa 15 Zentimeter lang und liegt quer im Oberbauch. In den westlichen Industrieländern gehören bösartige Tumore in dieser Drüse zu den häufigsten Todesursachen bei Krebserkrankungen. Bis vor kurzem galt das Pankreaskarzinom als nicht therapierbar. „Es herrschte therapeutischer Nihilismus“, formuliert Prof. Dr. Volker Heinemann (Pankreaszentrum am Campus Großhadern des Klinikums der Universität München). „Doch das hat sich durch die Arbeit von spezialisierten Zentren wie dem unseren geändert.“ Häufig werden Karzinome des Pankreas zu „Ein neues Medispät entdeckt, kament hungert außer sie sitzen am Kopf Tumore aus“ der Drüse, woProf. Dr. Volker durch der GalHeinemann lenabfluss be- Das Pankreaszentrum: Das Pankreaszentrum (existiert am Campus Großhadern und am Campus Innenstadt) bietet eine einzigartige Kombination interdisziplinärer diagnostischer und therapeutischer Möglichkeiten mit Einsatz modernster, teilweise nur in Studien verfügbarer, medikamentöser und technischer Verfahren. Durch die enge Abstimmung der Experten unterschiedlichster Fachrichtungen, durch gemeinsame Visiten, Konferenzen und Konsultationen wird individuell die optimale Behandlungsstrategie fest- 14 KLINIKUM aktuell In der interdisziplinären Tumorkonferenz am Pankreaszentrum werden Befunde zwischen Fachärzten verschiedener Disziplinen beraten und die weiteren Behandlungsschritte festgelegt. hindert ist, und die Patienten eine gelbliche Hautfarbe bekommen. Steht die Diagnose, ist eine Operation immer noch die erste Wahl bei der Behandlung. „An unserem Zentrum arbeiten Chirurgen, die hohe Erfahrung auf diesem Sektor haben“, so Prof. Dr. Heinemann. „Je erfahrener der Operateur ist, desto besser ist das gelegt. Dort werden wirklich umfassend alle Erkrankungen des pankreatischen Systems auf höchstem Niveau behandelt. Schwerpunkte sind daher nicht nur die Diagnose und Therapie der bösartigen Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, sondern auch die akuten und chronischen Entzündungen des Pankreas (Pankreatitis) bis hin zur Transplantation der Bauchspeicheldrüse. Zusätzliche wichtige Säulen des Pankreaszentrums sind die Ernährungsberatung und -Therapie sowie Einrichtungen zur Schmerzbehandlung und Palliativmedizin. Ergebnis.“ Ist der Tumor schon zu sehr mit großen Gefäßen, die z.B. den Darm versorgen, verwachsen, wird mit Chemotherapie behandelt, manchmal auch in Kombination mit Bestrahlungen. „Jede Therapie wird individuell in unseren Tumorkonferenzen festgelegt“, erklärt Prof. Dr. Heinemann. „Da sitzen Radiologen, Onkologen, Gastroenterologen und Chirurgen zusammen und besprechen das Vorgehen gemeinsam.“ Neu geforscht wird am Zentrum derzeit an zielgerichteten molekularbiologischen Medikamenten. Ein Ansatz sind Antikörper, die Tumorzellen angreifen. Gearbeitet wird außerdem an kleinen Molekülen, die bei den bösartigen Zellen Wachstum und Metastasierung hemmen. „Patienten, die zu uns kommen, haben die Möglichkeit, dass sie an laufenden Studien teilnehmen“, berichtet Prof. Dr. Heinemann. In einer dieser Studien wird gerade ein neues Medikament getestet, das die Blutversorgung der Tumoren hemmt und damit zu einem Aushungern der Tumoren beitragen soll. In einer weiteren Studie wird die Hyperthermie erprobt, ein Verfahren, bei dem Krebszellen durch Überhitzung und gleichzeitige Chemotherapie abgetötet werden. Ansprechpartner Prof. Dr. Volker Heinemann Medizinische Klinik III Telefon 089/70 95-0 E-Mail: [email protected]