Hilfe für das Pankreas

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HILFE FÜR DAS PANKREAS
Dr.med. Andres Bircher
®Copyright by Edition Bircher-Benner, 2015
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Verborgen in den Tiefen des Oberbauches, liegt die Bauchspeicheldrüse, 20 cm lang
und fischförmig um die Milzvene geschlungen. Die antiken Ärzte Griechenlands
nannten sie Pankreas, wegen ihres gänzlich (pan) fleischigen (kreas) Aussehens. In
dichtstehenden Läppchen bildet das Drüsengewebe winzige Ausführungsgänge, die
sich, ähnlich einem Flusslauf, zu einem langen Ausführungsgang sammeln (ductus
pancreaticus), der sich kurz vor seiner Mündung in den Zwölffingerdarm mit dem
grossen, von der Gallenblase herkommenden Gallengang (ductus choledochus)
vereinigt. Ein Verschlusssystem (papilla Vateri) verhindert wirksam das Eindringen von
Darminhalt in diese grosse Drüse, welche eine Vielzahl von Verdauungsenzymen
produziert und in einer ganzen Kette von regulierenden Peptidhormonen zur
Regulation der Verdauung eingebunden ist. Verstreut in der ganzen Pankreasdrüse,
finden sich unzählige Zellnester, die so genannten Zellinseln aus Hormondrüsenzellen,
welche die Zuckerregulierenden Hormone Insulin und Glucagon produzieren
(endokrines Pankreas). Enthält das Blut zu wenig Zucker (Hyperglykämie), so
produzieren die Betazellen dieser Zellinseln das Diabeteshormon Insulin, um im
ganzen Körper den Eintritt der Glucose ins Zellinnere zu ermöglichen. Sinkt dagegen
der Zuckerspiegel zu tief ab (Hypoglykämie), so produzieren die Alphazellen der
Inseln das Hormon Glucagon, das gemeinsam mit den Nebennierenhormonen
Cortisol und Adrenalin und dem Schilddrüsenhormon Thyroxin den Blutzuckerspiegel
anhebt. Deltazellen der Bauchspeicheldrüse produzieren das Hormon Somatostatin,
welches das Zellwachstum begrenzt und damit vor Krebs schützt.
Die Drüsenzellen werden durch den Geruch und Anblick der Speisen und durch den
Kauvorgang über den Nervus vagus kräftig angeregt. Auch die Dünndarmhormone
Sekretin und Cholezystokinin steigern die Bildung des Pankreassaftes. So produziert
diese grösste Verdauungsdrüse unseres Körpers täglich bis zu 2 Liter Sekret mit
mindestens 20 Enzymen. Die Wichtigsten sind die Lipase, zur Spaltung der Fette in
Glycerin und freie Fettsäuren und die alpha-Amylase zur Spaltung der
Stärkemoleküle der Mehl- und Kartoffelspeisen in Zuckermoleküle. Dadurch wird die
Verdauung dieser Nahrungsmittel erst möglich. Das Pankreas produziert aber auch
wichtige Vorstufen der eiweissspaltenden Enzyme Trypsin und Chymotrypsin und die
Nukleotidase zur Verdauung der genetischen Substanz aus Zellkernen der Nahrung.
Hinzu kommen grosse Mengen Bicarbonat zur Neutralisation der Magensäure im
Zwölffingerdarm (Duodenum). Die Enzyme werden als Vorstufen produziert, damit
sich das Pankreas nicht selbst verdaut. Im Dünndarm werden diese Enzyme dann
aktiviert. Zusätzlich produziert das Pankreas Verdauungshemmende Enzyme wie
Enkephaline, Somatostatin und Pankreatisches Polypeptid. All diese Vorgänge sind
beim Gesunden fein reguliert und in genialer Weise subtil aufeinander abgestimmt.
Kein Wunder, dass die allgemeine Fehlernährung zu Störungen der äusserst
empfindlichen Regulationvorgänge des Verdauungstraktes führt. Der grösste
Schädling für das Pankreas ist der Alkohol. Die medizinische Wissenschaft hält fest,
dass ein regelmässiger „Genuss“ ab 16 g Reinalkohol/Tag für die Bauchspeicheldrüse
gefährlich ist, also ein Konsum von mehr als 4 ½ dl Apfelwein oder 4 dl Bier, 1,1 dl
Rotwein oder ein halber dl Branntwein oder Spirituosen. Im Gegensatz zur akuten
Pankreasentzündung durch abgehende Gallensteine, bildet sich bei regelmässigem
„Gläschen in Ehren“ in den feinen Pankreasgängen Niederschläge (Sludge). Sie
erzeugen die chronische Bauchspeichelentzündung (Pankreatitis). Zudem schädigt
der Alkohol die Drüsenzellen direkt und stört die Funktion des Schliessmuskels des
Ausführungsganges, so dass Verdauungssaft des Darms ins Pankreas eindringt und
eine chronische Zerstörung durch Selbstverdauung auslöst. In Deutschland werden
jährlich 8000 Menschen, zu 70% Männer wegen chronischer Pankreatitis hospitalisiert.
Andere Ursachen dieser Krankheit sind selten. Jedes Jahr erkrankt einer von 10‘000
Menschen an einem Pankreaskarzinom. Familiäres Vorkommen konnte genetisch
nicht erklärt werden. Dafür sind die chronische Pankreatitis, ein Alkohol- und
Tabakkonsum, eine Ernährung reich an tierischen, gepökelten oder gebratenen
Speisen und das metabolische Syndrom mit Übergewicht, Bluthochdruck und
Diabetes die grössten Risikofaktoren für den trotz modernster medizinischer
Wissenschaft in aller Regel tödlichen Bauchspeicheldrüsenkrebs.
Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse können verhindert werden. Krebs ist kein
Zufall. Entscheidend ist hier, dass das Pankreas geschont wird und die Fähigkeit des
Organismus, entstehende Krebsgeschwülste zu vernichten, gefördert wird durch eine
vegetabile Ernährung mit mindestens 70% lebendiger Frischkost (Rohkost) unter
Verzicht auf Reizmittel wie Alkohol, Nikotin, Kaffee, Fabrikzucker und gepökelte,
gegrillte oder übermässig geröstete Speisen. Auch vor krebsauslösenden
Nitrosaminen an nicht biologisch gezogenen Wintergemüsen ist Vorsicht geboten.
Besonders krebsschützend sind Brokkoli, Grünkohl, Tomaten, Vollweizen, Vollgerste,
frische Sojabohnen, Aprikosen, Zitronen, Knoblauch, Zwiebeln und Leinsamen, alle
möglichst in rohem Zustand genossen. Etwas weniger stark, aber doch ganz
bedeutend, wirken alle anderen Früchte und Gemüse gegen Krebs Die meisten
krebsschützenden Pflanzenstoffe bekämpfen auch eine bereits vorhandene
Krebsgeschwulst wirksam. Darum sollte die Rohkosttherapie bei jeder Krebskrankheit
begleitend eingesetzt werden. Von seltenen anderen Ursachen abgesehen, kann
durch diese Diätetik eine Pankreatitis und ein Pankreaskarzinom in aller Regel
verhütet werden, ein Weg, der sich lohnt.
Dr. med. Andres Bircher
Tipp:
Zum Verzicht auf Alkohol braucht es Mut. Wagen Sie ihn. Sie werden bald feststellen,
dass Sie an Achtung und Respekt gewonnen haben. Niemand wird Ihnen helfen
können, wenn einmal es zu spät ist. Ein Wagnis, das sich lohnt.
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