22 MODERNE IDYLLE BERNARDO BADER, Dornbirn/Österreich Bad/WC Schlafen Selten wird eine zeitgemäße Form so unprätentiös und doch wirkungsvoll mit traditionellen Materialien und Baustrukturen verquickt wie bei dem von Bernardo Bader entworfenen kleinen Haus in unberührter Vorarlberger Landschaft. Von Teilen eines Vorgängerbaus ausgehend, entstand ein sehr spannendes Wohnhaus, das sich ganz der Natur aussetzt (4). Nach Süden wie nach Westen dominieren gläserne Durchblicke, die mit der leicht über Terrain erhöhten Position eine besonders gute Rundumsicht ermöglichen (2). Eine sich winkelförmig ums Gebäude ziehende, vom Hausdach geschützte Veranda schafft reichlich wettergeschützten Aufenthaltsraum im Freien (1). Im Inneren wird die Wohnatmosphäre nicht nur von der Aussicht, sondern auch von der völlig offenen Struktur des Wohn-, Ess- und Kochbereichs getragen, das durch ein Dachshed von oben einfallende weiche Licht tut sein Übriges (3). Das mit Kupfer gedeckte Satteldach und der Fassadenschirm aus Lärchenholz sowie die insgesamt sehr unaufdringliche Gestalt sorgen dafür, dass das Gebäude zwar ein ausgeprägtes Eigenleben führt, sich aber stets als Teil der Landschaft begreift. Im Augenblick noch als Ferienhaus genutzt, soll das Gebäude in absehbarer Zeit durchaus als Wohnhaus für alle Tage dienen. Der Besucher versteht nur zu gut, dass dieser Ort zu dauerhaftem Bleiben animiert. Abstellraum 2 Ofen Wohnen Bad/WC Flur Gast Schopf 3 WICHTIGE BAUDATEN 1 Schlafen Bauaufgabe: Erweiterung/Neubau eines Ferienhauses zum dauerhaften Wohnen Standort: Bregenzerwald Bauzeitraum: 2004 (6 Monate) Grundstücksfläche: ca. 2.000 m2 Wohnnutzfläche: ca. 100 m2 Umbauter Raum (BRI): 530 m 3 Bauweise: Holz-Leichtbauweise Energiekonzept: Kaminofen Baukosten gesamt: keine Angaben 4 Essen/Kochen T Grundriss DIE SPANNUNG DES RAUMES UND DIE ZWIESPRACHE DES GEGENSÄTZLICHEN BIEHLER WEITH ASSOCIATED, Konstanz 1 Die Interpretation räumlicher Strukturen und deren spannungsvolle Zuordnung kann als eine der zentralen Aufgaben guter Architektur gelten. In Wirkung und Ausstrahlung grundsätzlich andersartige Elemente können sich dabei gegenseitig verstärken und befruchten. Das in einem kleinen Ort bei Günzburg realisierte, großzügige Einfamilienhaus ist von Biehler Weith Associated in jedem Detail bewusst nach diesen Prämissen geplant (3). Spannung im Raum entsteht schon durch die Umfassung des unregelmäßig zugeschnittenen Grundstücks. Eine Wandscheibe grenzt die Parzelle messerscharf nach Norden beziehungsweise Osten ab, teilt die einzelnen Bereiche des Grundstücks in Zonen und entspricht materiell wie auch farblich der Gebäudehülle, zu dessen Teil sie partiell wird. Geschützt lehnt sich der Pool an die Grundstücksmauer, im Süden bestimmt dagegen eine offen gehaltene, visuell in die Umgebung eingebundene Obstwiese den Außenbereich. Der massive Charakter des Erdgeschosses tritt wiederum in Kontrast zur transparent und leicht gedachten oberen Ebene, die sich als schwebender Kubus darstellt und damit ihre Funktion als Entspannungszone nach außen sichtbar macht. Mittel zur Erzeugung von Spannung aus Gegensätzlichkeit im Inneren sind die gezielte Setzung von geschlossenen Flächen und transparenten Durchblicken (1) und der zielgenaue Einsatz genau aufeinander abgestimmter Materialien. Die Beläge aus südfranzösischem Kalkstein und massiver Eiche vermitteln Erdhaftung und Sicherheit, die großen Glasflächen schaffen Offenheit und Außenbezug. In einer gläsernen Trennwand im Erdgeschoss spiegelt sich die Wasserfläche des Außenpools wider. Darüber wenden sich das Badezimmer und der zugeordnete »Kiesstrand« transparent nach außen. Innen und Außen sind bei diesem Haus nicht wirklich separate Sphären, sondern Teile eines komplexen Raumerlebnisses (2). 3 WICHTIGE BAUDATEN 2 Schopf Pod Essen Kochen Garage Diele Terrasse 03 Obstwiese Grundriss Erdgeschoss Musikzimmer Vorplatz Zugang Schlafen Ankleide Bad Galerie Arbeiten Luftraum Höfchen Obergeschoss Kiesstrand Bauaufgabe: Neubau für zwei Personen Standort: bei Günzburg/Bayerisch-Schwaben Bauzeitraum: 2002 –2003 (ca. 12 Monate) Grundstücksfläche: ca. 714 m2 Wohnfläche: 240 m2 (zuzüglich 58 m2 Nutzfläche) Umbauter Raum (BRI): 1.250 m3 Bauweise: Massivbauweise Baukosten: keine Angaben Loggia 34 Gästebad Gast 74 UM DEN BAUM GEBAUT FEYFERLIK FRITZER, Graz/Österreich 1 Ein Baum im Haus! Wie kann das sein? Das Architektenduo Susi Fritzer und Wolfgang Feyferlik gibt mit seinem außergewöhnlichen Einfamilienhaus der Fantasie Futter. Der uralte Laubbaum wächst mitten durch den Eingangsbereich, eine Art Veranda (2) und steht bei diesem Projekt für die Durchdringung der Architektur durch die Natur. Der Auftrag der Bauherrschaft und der Ehrgeiz der Architekten richteten sich von vornherein auf das Ziel, den auf dem Bauplatz – einem ehemaligen Landschaftspark – vorgefundenen Baumbestand zu erhalten und in möglichst spannender Weise in die Hausbauplanung einzubeziehen (3/4). Das Gebäude ist dergestalt um die Bäume herum gebaut, dass zwei grüne Riesen die konisch zulaufende Engstelle in der Hausmitte – den Eingangs- und gemeinsamen Essbereich – definieren. Nach Nordosten hin weitet sich der Baukörper auf, nach Nordwesten knickt er ab – je nach der Position der vorhandenen Bäume. Hier wird nicht Natur durch biomorphe Formen nachgeahmt, sondern sie bestimmt die Gestaltung des Baukörpers direkt mit und wird im Eindruck zum unmittelbaren Teil des Wohnraums. Glasfassaden mit geringst möglicher Profilierung prägen das äußere Bild und entgrenzen Innen- und Außenräume. So sind sowohl die Ost- als auch die Süd- und Westseite raumhoch verglast. Wohnen, Essen, Kochen und auch Schlafen finden hier im Angesicht der Baumriesen statt (1). Die nahezu stützenfreie Konstruktion – ermöglicht durch einen 22 Meter langen Stahl-Fachwerküberzug – macht die Räume vollends zum Erlebnis. Aus Stahlbeton bestehende Außenwandbereiche mit schwarzer Folienhaut schützen die Nordfassade. Durchgehende Eingeschossigkeit schafft eine ideale Wohnatmosphäre, belässt dem Haus seine Erdverhaftung und den Nachbarn ihre Aussicht. Die Kinder haben im Westteil des Hauses ihr eigenes Reich, das sie auch durch einen separaten Eingang erreichen und verlassen können. Bauen mit der Natur mit reicher Fantasie und in perfekter Funktionalität. 3 4 Eltern Bad Terrasse WC Wohnen Eingang WICHTIGE BAUDATEN 2 Bauaufgabe: Neubau für eine Familie mit zwei Kindern Standort: Graz/Steiermark Bauzeitraum: 2004–2005 Grundstücksfläche: ca. 1.600 m2 Wohnnutzfläche: ca. 220 m2 Umbauter Raum (BRI): 810 m3 Bauweise: Mischbauweise (Glasfassaden, Stahlbeton (u.a. Außenwand Nordseite), Stahlüberzug, Dach in Holzkonstruktion mit Folienabdichtung) Energiekonzept: Wärmepumpe mit Erdsonde, Wärmeabgabe über Fußbodenheizung Baukosten gesamt: ca. 350.000 Euro Kochen Bad Schnitt Schnitt WC Hausarbeit Studio Kind 1 Kind 2 Pool Grundriss Erdgeschoss Essen