Informationen zu den Dozenten Vorlesung: Prof. Dr. rer. nat. habil. Jochen Seitz Fachgebiet „Kommunikationsnetze” Institut für Informationstechnik Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik Telefon: 03677 / 69 2614 Fax: 03677 / 69 1143 E-Mail: [email protected] Büro: Helmholtz-Bau, H 3507 Die Internet-Protokollwelt Prof. Jochen Seitz Fachgebiet Kommunikationsnetze Institut für Informationstechnik Übung: Dipl.-Ing. Florian Evers Telefon: Fax: E-Mail: Büro: 03677 / 69 2620 03677 / 69 1143 [email protected] Helmholtz-Bau, H 3505 Die Internet-Protokollwelt - 1. Einführung Organisatorisches http://www.tu-ilmenau.de/kn/ Lehre Wintersemester 2008/2009 Dort finden sich auch Aufbau der Vorlesung Vorlesungsfolien werden „rechtzeitig” bereitgestellt unter Übungsblätter Abkürzungsverzeichnis Literaturverweise Fragenkatalog für mündliche Prüfung 3 Integrated Services Differentiated Services Multimediaströme im Internet: [email protected] oder [email protected] Die Internet-Protokollwelt - 1. Einführung Das Internet-Protokoll IP-Hilfsprotokolle Routingprotokolle Transportprotokolle im Internet Mobiles Internet Dienstgüte im Internet: Bei Fragen einfach E-Mail an 2 RTP VoIP IPv6 Die neue Version des Internet Protocols Internet-Anwendungen Das World-Wide Web Netzwerkmanagement im Internet Die Internet-Protokollwelt - 1. Einführung 4 1 Umbruch in der IuK-Technik Informationstechnologie Sicherheit Die Internet-Protokollwelt • • • • • • 1. Einführung und Wiederholung Medien, Inhalteanbieter, Unterhaltungsindustrie I Telekommunikation • • • • • • • • Sicherheit Mainframes Server PC PDA Handy Software Festnetzbetreiber Mobilfunknetzbetreiber Kabelfernseh-Netzbetreiber Rundfunknetzbetreiber Satellitenbetreiber Anlagen-Hersteller IP, ATM, ISDN, DSL Vermittlungstechnik, Router TI MES T • • • • • • • • • M E Autoren, Rechtehändler Filmstudios Rundfunk- u. Fernsehkanäle Musikindustrie Verlage Spiele-Industrie Datenbankanbieter Nachrichtendienste Telekommerz Erlebnis Sicherheit • • • • • • Fernseher Videorecorder Video- u. Digitalkameras HiFi Spielekonsolen Internetdienste Sicherheit Die Internet-Protokollwelt - 1. Einführung Das Telekommunikationssystem: Ein verteiltes geschichtetes System Sender Logische Architektur: OSI-Basisreferenzmodell Empfänger Anwendungsprozesse [7] Anwendungskommunikation Telekommunikationssystem [6] Darstellung Dienst Protokoll Schicht n-1 ... Instanz n-1 Schicht n Instanz 1 Instanz n Instanz n-1 Dienst ... Instanz n Schicht 1 Instanz 1 [3] Vermittlung Protokollinstanz [2] Sicherung Eine Schicht bietet der darüber liegenden einen Dienst an. Der Dienst wird durch das Zusammenwirken der Schichtinstanzen gemäß einem spezifizierten Protokoll erbracht. Die Internet-Protokollwelt - 1. Einführung Anwendungsbezug [5] Kommunikationssteuerung [4] Transport Physikalisches Medium 6 Transportsystem (technische Aspekte) Dienstzugangspunkt [1] Bitübertragung 7 Die Internet-Protokollwelt - 1. Einführung 8 2 Teilsysteme des OSI-Modells Transportorientierte Schichten: Technische Realisierung einer Bitstrom-Übertragung Die transportorientierten Schichten Elementare Nachrichtenübertragung: nur Bedürfnis des Nachrichtenaustausches unterstellt Kein Bezug zur Kooperationsbeziehung der Dienstnehmer Inhalt der Nachricht transparent (d.h. ohne Bedeutung für transportorientierte Schichten) Steuerung des Ablaufs Informationsdarstellung Kompensation von Fehlverhalten durch verteilte Transaktionen Die Internet-Protokollwelt - 1. Einführung 9 Austausch von Bitmuster-Nachrichten. Steuerung des Nachrichtenaustauschs zweier Kommunikationspartner: Rechteübergabe Strukturierung der Übertragung Rücksetzvereinbarung Darstellungsschicht (Presentation Layer, Schicht 6): Anwendungsschicht (Application Layer, Schicht 7): Die Internet-Protokollwelt - 1. Einführung Verbindungen werden 1:1 abgebildet. Dienstleistungen werden durchgereicht. Kommunikationssteuerungsschicht (Session Layer, Schicht 5): 10 Im ISO/OSI-Basisreferenzmodell wird das Zusammenspiel von zwei Instanzen an der Dienstschnittstelle in einem Dienstmodell genau festgelegt. Die Zusammenarbeit erfolgt in den folgenden Schritten: Nachrichten setzen sich aus typisierten Daten zusammen. Austausch von Nachrichten anwendungsabhängigen Aufbaus und Zwecks. Die Internet-Protokollwelt - 1. Einführung flexibel wählbare Qualitäten variable Nachrichtenpaketlänge Mehrfachnutzung von Verbindungen Pufferung von Paketen Zusammenspiel der Schichten Gemeinsamkeiten: multiple Konnektivität Adressierung: nicht nur direkt durch ein physikalisches Medium verbundene Rechner Qualität u.U. wählbar, wenn Alternativen bei der Wegwahl bestehen Transportschicht (Transport Layer, Schicht 4): Die anwendungsorientierten Schichten gesicherte Kanäle zwischen direkt verbundenen Dienstnehmern verringerte Übertragungsfehlerwahrscheinlichkeit FIFO-Pufferung von Paketen Vermittlungsschicht (Network Layer, Netzwerkschicht, Schicht 3): Kooperation der Teilnehmer unter formalen Gesichtspunkten (Strukturierung, Präsentation) berücksichtigt, wie z.B. mögliche Störungen der Übertragung feste Übertragungsqualitäten/Nachrichtenlänge keine Pufferung Sicherungsschicht (Data Link Layer, Schicht 2): Anwendungsorientierte Schichten: Anwendungsbezogene Kommunikationsdienstleistungen Bitübertragungschicht (Physical Layer, Schicht 1): 11 (N+1)-Instanz übergibt an der Dienstschnittstelle eine (N)-Interface Data Unit (N)-IDU. Die (N)-Instanz teilt die (N)-IDU in zwei Teile auf: transparent zu übertragende Nutzdaten: (N)-Service Data Unit (N)-SDU; Steuerinformation: (N)-Interface Control Information (N)-ICI. Zur Übertragung der (N)-SDU ist gemäß dem vereinbarten Telekommunikationsprotokoll eine (N)-Protocol Control Information (N)-PCI zu erzeugen, die gemeinsam mit der (N)-SDU die (N)-Protocol Data Unit (N)-PDU bildet. Diese (N)-PDU wird transparent zwischen den N-Instanzen übertragen. Zur Übertragung der (N)-PDU durch die darunter liegende Schicht ist entsprechende Kontrollinformation (N-1)-Interface Control Information für die untere Schnittstelle zu erzeugen; die (N)-PDU und diese (N-1)-ICI bilden somit die (N-1)-IDU. Die Internet-Protokollwelt - 1. Einführung 12 3 Zusammenspiel der Schichten im Bild Einkapselung von Daten (N)-SDU (N)-ICI Darstellungsschicht (N-1)-Schicht (N-1)-ICI (N)-SDU (N-1)-ICI NH NH Network Header DLH Data Link Header DLT Data Link Trailer Anwendungsschicht Darstellungsschicht Kommunikationssteuerungsschicht Transportschicht Vermittlungsschicht Dateneinheit DLH Dateneinheit DLT Sicherungsschicht Bitübertragungsschicht Bits 13 Die Internet-Protokollwelt - 1. Einführung 14 OSI und Internet OSI-Referenzmodell einer Menge von Computern, die 7 dieselbe Protokollfamilie TCP/IP verwenden; irgendwie (direkt oder indirekt) miteinander verbunden sind; gewisse Dienste anbieten oder benutzen, einer Menge von (menschlichen oder technischen) Nutzern, die vom Arbeitsplatz direkten Zugriff auf die angebotenen Dienste haben, einer Menge von weiteren, über Gateways erreichbaren Netzen. Thüringen Deutschland Die Internet-Protokollwelt - 1. Einführung Welt 15 Internet-Referenzmodell Anwendung 6 Darstellung 5 Komm.-steuerung Anwendung 4 Transport 3 Vermittlung Transport Internet 2 Sicherung 1 Bitübertragung RechnerNetzanschluss Wesentliche Abwandlungen: Fachgebiet Dateneinheit Dateneinheit Bitübertragungsschicht Das Internet besteht aus Daten Dateneinheit TH Sicherungsschicht Das Internet SH Vermittlungsschicht Die Internet-Protokollwelt - 1. Einführung PH Transportschicht (N-1)-IDU (N-1)-SDU AH Kommunikationssteuerungsschicht (N)-PDU (N )-PCI Senden (N)-PCI Anwendungsschicht Empfangen (N)-IDU (N)-Schicht Application Header Presentation Header Session Header Transport Header Daten (N+1)-Schicht AH PH SH TH Aufgaben der OSI-Schichten 5 und 6 werden im InternetReferenzmodell vollständig in die Anwendung verlagert. Die OSI-Schichten 1 und 2 werden zu einer den Anschluss des Rechensystems an das Kommunikationsnetz beschreibenden Schicht zusammengefasst. Die Internet-Protokollwelt - 1. Einführung 16 4 Historie: Entwicklung des Internet Struktur des Internets Ziel 1962 Weltweite Kommunikation zwischen Rechnersystemen unterschiedlicher Bauart 1967 Struktur 1969 1971 1974 Kopplung einzelner Rechner bzw. lokaler Netze über ein teilvermaschtes Netz von Vermittlungsknoten, den Routern LAN L A N Router Router Router Router 1988 IP-Paket Definition einer einheitlichen Protokollfamilie: TCP/IP Die Internet-Protokollwelt - 1. Einführung 1996 1999 2006 17 Dienste im Internet 1991 1995 DoD (Department of Defense, „Pentagon”): Verteidigung hängt von der Kommunikation ab. ARPA (Advanced Research Project Agency) des DoD: Auftrag „Projektstudie ausfalltolerantes Paketnetz” an SRI (Stanford Research Institute) Erstes „Internet”: 4 Hosts Betriebsaufnahme ARPAnet, das erste Internet-Backbone Neue Protokollsuite: TCP/IP (Transmission Control Protocol/Internet Protocol) IP-Verbindung zum Internet aus Deutschland über EUnet-IRB Dortmund und XLink (eXtended Lokales Informatik-Netz Karlsruhe) EBONE: Europäisches Backbone Sun führt den HotJava Web-Browser und die fünf Jahre zuvor entwickelte Programmiersprache Java ein University Corporation for Advanced Internet Development — Internet2 Zweites Internet2-Backbone: Abilene Web 2.0 Die Internet-Protokollwelt - 1. Einführung 18 Wachstum des Internets Im Internet häufig genutzte Dienste: World Wide Web — Elektronische Post (E-Mail) — Austausch von digitalen (multimedialen) Nachrichten Basis „Simple Mail Transfer Protocol” SMTP Dateitransfer — weltumspannendes Nachschlagewerk Basis „Hypertext Transfer Protocol” HTTP Abrufen oder Übermitteln von Dateien Basis „File Transfer Protocol” FTP Netzmanagement — Überwachung und Kontrolle von vernetzten Systemen Basis „Simple Network Management Protocol” SNMP Die Internet-Protokollwelt - 1. Einführung 19 Die Internet-Protokollwelt - 1. Einführung 20 5 Geschätzte Anzahl von InternetHosts in Europa bzw. Deutschland Die Internet-Protokollfamilie Rechner A Rechner B Anwendungsprotokoll TCP UDP Anwendungsprotokoll TCP UDP IP Netzzugangsprotokoll RIPE (Réseaux IP Européens) Deutschland Jan. 1992 Quelle: DENIC eG (http://www.denic.de/), 04/2006 Die Internet-Protokollwelt - 1. Einführung 21 Die Internet-Protokollfamilie: Einordnung IGMP ICMP IP ARP RARP UDP IP Transportschicht ICMP Vermittlungsschicht IGMP Sicherungsschicht ARP Obwohl ICMP und IGMP den IP-Dienst nutzen, werden sie dennoch der Vermittlungsschicht zugeordnet Die Internet-Protokollwelt - 1. Einführung Die Internet-Protokollwelt - 1. Einführung TCP Kommunikationssteuerungsschicht UDP HTTP: HyperText Transfer Protocol (im WWW benutzt) FTP: File Transfer Protocol SNMP: Simple Network Management Protocol 22 Die Internet-Protokollfamilie: Protokollaufgaben Die Bezeichnung TCP/IP wird häufig als Synonym für die gesamte Protokollfamilie verwendet Einordnung der Internetprotokolle in das ISO/OSI-Referenzmodell: TCP IP Netzzugangsprotokoll TCP (Transmission Control Protocol): Zuverlässiges, verbindungsorientiertes Transportprotokoll über unzuverlässigem IP (Internet Protocol). UDP (User Datagram Protocol): Verbindungsloses Transportprotokoll, bietet Anwendungsschnittstelle zu IP und Multiplexdienst. Beispiele für Anwendungsprotokolle: Mai 2005 Internet 23 RARP (Transmission Control Protocol): Stellt verbindungsorientierten, gesicherten Transportdienst bereit (User Datagram Protocol): Stellt verbindungslosen, ungesicherten Transportdienst bereit (Internet Protocol): Sorgt für Wegewahl und ungesicherte Übertragung von Datagrammen (Internet Control Message Protocol): Unterstützt den Austausch von Kontrollinformationen innerhalb der Vermittlungsschicht (Internet Group Management Protocol): Unterstützt die Verwaltung von Kommunikationsgruppen (Address Resolution Protocol): Unterstützt die Zuordnung von IP-Adressen zu den entsprechenden Adressen der Sicherungsschicht (Reverse Address Resolution Protocol): Stellt die Umkehrfunktion von ARP zur Verfügung Die Internet-Protokollwelt - 1. Einführung 24 6 Zusammenspiel: IP-Instanz und angrenzende Instanzen Zusammenspiel: die PDUs Schicht-4-Instanz (TCP bzw. UDP) übergibt die Daten zusammen mit der IP-Adresse des Empfängers zur Übertragung an die IP-Instanz IP-Instanz beauftragt ARP-Instanz mit Ermittlung der entsprechenden Schicht-2-Adresse IP-Instanz übergibt PDUs zusammen mit der ermittelten Schicht-2Adresse an die Instanz der Sicherungsschicht IP-Instanz reicht empfangene Daten an TCP- bzw. UDP-Instanzen weiter Probleme während der Übermittlung können den Partnerinstanzen über ICMP mitgeteilt werden TCP (R)ARP IP leitet Datenpakete durch das Netzwerk zum Empfänger TCP/UDP fügen Prozessadressierung (Ports) zu IP hinzu TCP sichert darüber hinaus die Datenübertragung Protokolldateneinheiten (PDUs) werden gekapselt IGMP Daten UDP-Header Daten IP-Header TCP/UDP-Header Daten IP-Header TCP/UDP-Header Daten Transportschicht Vermittlungsschicht ICMP MAC/LLC-Header Schicht 2 Die Internet-Protokollwelt - 1. Einführung TCP-Header bzw. UDP IP Benutzer Daten 25 Die Internet-Protokollwelt - 1. Einführung Trailer Sicherungsschicht 26 Literatur COMER, D.E. (2002). Computernetzwerke und Internets mit Internet-Anwendungen. Pearson Studium / Prentice Hall, München, 3. überarbeitete Auflage. ISBN 3-82737023-X. HALSALL, F. (1996). Data Communications, Computer Networks, and Open Systems. Addison-Wesley, Harlow, England; Reading, Massachusetts; Menlo Park, California, 4. Auflage. ISBN 0-201-42293-X. KRÜGER, G. u. D. RESCHKE, Hrsg. (2004). Lehr- und Übungsbuch Telematik – Netze, Dienste, Protokolle. Fachbuchverlag Leipzig im Carl Hanser Verlag, München; Wien, 3. aktualisierte Auflage. ISBN 3-446-22862-4. KUROSE, J.F. u. K. ROSS (2004). Computer Networking – A Top-Down Approach Featuring The Internet. Addison-Wesley, Boston; San Francisco; New York, 3. Auflage. ISBN 0-321-26976-4. SEITZ, J., M. DEBES, M. HEUBACH u. R. TOSSE (2007). Digitale Sprach- und Datenkommunikation; Netze – Protokolle – Vermittlung. Fachbuchverlag Leipzig im Carl Hanser Verlag, München; Wien. 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