MUSE Das Museum für Wissenschaft in Trient - MUSE

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MUSE
Das Museum
für Wissenschaft
in Trient
2.
Inhalt
MUSE
Das neue Museum für Wissenschaft in Trient Ein Traum wird wahr
Der Berg von Renzo Piano
Das Gebäude in Zahlen
Ein modernes Science Center
Ein Museum zum Entdecken
Die besonderen Räume des Museums
Raum zum Eintauchen
Mit allen Sinnen wahrnehmen
Einzigartig und exklusiv
Ein Ort, an dem Zukunft entsteht
FabLab. Wissenschaft berühren
Maxi Ooh! Die Entdeckung der Sinne
Eastern Arc: das „alpine” Tropenhaus
Das MUSE entdecken
Ebene +4 | Hohe Gipfel
Ebene +3 | Alpine Natur
Ebene +2 | Die lange Geschichte der Dolomiten
Ebene +1 | Von den ersten Menschen in den Alpen bis zur globalen Zukunft
Ebene 0 | Maxi Ooh! und das Fitnessstudio der Wissenschaft
Ebene -1 | Evolution, Dinosaurier, DNA Ein Tropenhaus in den Bergen
Ein internationales Wissenschaftszentrum Das Wissensnetzwerk
Vom Museum “Tridentino” der Naturwissenschaften zum MUSE
Neue Marke, neues Museum
3
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36
3.
MUSE
Aktiv, attraktiv, unvergleichlich
Das MUSE ist wie der Fußabdruck eines Dinosauriers.
Wald, in dem Kinder spielerisch Natur entdecken und ein
Es erzählt die Geschichte der Evolution, erklärt woher
3D-Drucker des FabLabs, in dem der Forscherdrang den
die Menschen stammen und wie wir mit unserer Umwelt
Menschen in eine ganz neue, andere Zukunft führt.
interagieren.
Evolution, Umwelt, Innovation, Biodiversität,
Und das MUSE ist noch weit mehr:
Hands-on Experimente: das sind die Elemente
es ist ein Alpengletscher, der einen extremen Lebensraum
die den Museumsparcours kennzeichnen.
widerspiegelt; ein Tropenhaus, welches Zeugnis der
Und immer geht es darum, das Gleichgewicht zwischen
Vielfalt der Natur ablegt aber auch vom Gleichgewicht der
Wissenschaft, Natur und Gesellschaft zu finden.
Ökosysteme, die es zu schützen gilt; es ist ein interaktiver
4.
Das neue Museum für Wissenschaft
Das MUSE ist ein wahrgewordener Traum, den eine
Das neue Museum der Wissenschaft nähert sich seinem
großzügige Kulturinvestition von Seiten der Autonomen
Publikum auf eine besonders innovative Art. Es baut auf
Provinz Trient ermöglicht hat. Es ist ein Ort, der allen
multimediale Ausstellungen, interaktive Spiele, Hands-on
offen steht, und an dem Wissenschaft und Technik
Experimente und die praktische Anwendung von
die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt
Wissenschaft im Alltag, in Bereichen, die von lokaler aber
aufzeigen. Gleichzeitig liefert das Museum Anreize
auch von globaler wissenschaftlicher Relevanz sind.
für künftige Entscheidungen in Sachen nachhaltiger
Entwicklung.
Das vom Architekten Renzo Piano entworfene Gebäude
verleiht dem Museum einen besonderen Mehrwert: Das
Gebäudeprofil spiegelt die Umrisse der umliegenden Berge
wider und spielt geschickt mit dem Konzept des leeren
und des gefüllten Raums. Nach neuesten ökologischen
Gesichtspunkten konzipiert, stellt das Gebäude ein Modell
für grüne, energiesparende Architektur dar.
Das registrierte Kürzel MUSE leitet sich aus dem
vollständigen Namen „MUseo delle ScienzE” ab. Während
der Ausarbeitung des Kulturplans wurde erstmals der
griffige, kurze Name eingesetzt, um auf die Struktur zu
Bereichen der Forschungszentren. Das MUSE leistet
verweisen. Obwohl sich der Name ganz bewusst auf die
darüber hinaus eine wichtige soziale Rolle, indem es sich
etymologischen Ursprünge des Wortes „Museo” bezieht
als Plattform für einen Dialog für und mit den Besuchern
(als Wertschätzung des Museum, das als Hüter der Kultur
anbietet. Zum einen erfüllt das Museum die wichtige
gilt), ist das MUSE alles andere als ein rein museales
Aufgabe der lokalen territorialen Aufwertung, zum anderen
Projekt. Es vereint die typischen Eigenschaften eines
bietet es einen Schauplatz, an dem Problematiken von
naturhistorischen Museums mit Elementen aus den
globaler Relevanz besprochen werden können.
5.
MUSE. Ein Traum wird wahr
Natur und Zukunft, ein virtuoses Zusammenspiel
Trient
nachh, Klima, 3D
Gesel altige Zuk , Umweltb
Greenlschaft, Naunft, Kultuildung
Lands Economy tur, Zivilscr,
Geda chaft, Päd, Wissenschutz,
nke
h
agogi
k, glo aft,
baler
Zur selben Zeit erarbeitet es neue
Kommunikationskonzepte, die allen Altersstufen sowie
dem jeweiligen Wissensstand des Publikums gerecht
werden. Auf der Suche nach einer neuen Rolle in der
breiten Wissenschaftskommunikation entstehen zahlreiche
temporäre Ausstellungen, die große Erfolge erzielen.
Neben den herkömmlichen naturwissenschaftlichen
Themen werden nun auch die Themen Energie, nachhaltige
Entwicklung, Mathematik und Astronomie aufbereitet,
ebenso werden interaktive Wissenschaftsspiele konzipiert.
Angesichts dieser Tatsachen erwägt die Autonome
Provinz Trient um die Jahrtausendwende
Das MUSE, Museum für Wissenschaft, geht aus dem
das Naturwissenschaftliche Museum in das
Naturwissenschaftlichen Museum „Museo Tridentino
Wiedergewinnungsprojekt des aufgelassenen
di Scienze Naturali“ hervor, das in der Mitte des 19.
Industriegebiets Michelin zu integrieren. Das Museum
Jahrhunderts als städtisches Museum entstanden war.
sollte zur kulturellen Aufwertung des neu einzugliedernden
Im Laufe seiner Geschichte hat das Museum einen immer
Stadtteils am Südende Trients beitragen (ab 2001).
bedeutenderen naturhistorischen Charakter angenommen.
Eine entscheidende Wende erfährt das Museum in den
Um dieser Herausforderung gerecht zu werden, erarbeitet
1990er Jahren – 1964 ist es bereits an die Autonome
das Museum – im Auftrag der Autonomen Provinz Trient
Provinz Trient übergegangen – als es sich zunehmend
– 2003 eine Machbarkeitsstudie. Im Zuge derer definiert
auch auf naturwissenschaftliche Forschung spezialisiert
es seine kulturelle Mission neu - ganz im Sinne eines
und als Institut wissenschaftliche Grundlagen für die
nachhaltigen, wohldurchdachten Wachstums. Das neue
lokale Umweltplanung und -entwicklung liefert sowie
Kulturprogramm soll den Herzschlag des Territoriums
internationale Kontakte in diesen Bereichen auf- und
nach außen tragen. Zentrales Ziel ist es, nach einem
ausbaut.
Entwicklungsmodell zu streben, das Lebensqualität und
6.
Umweltgedanken gleichermaßen fördert.
hat das Trentino bereits einiges auf sehr hohem Niveau zu
Neben seiner urbanistischen Aufgabe kommt dem MUSE
bieten: die großen Landesmuseen, Naturparks, Festivals,
eine wichtige Rolle in der inhaltlichen Neugestaltung und
die Universität, die Forschungseinrichtungen und die
Neuausrichtung des Trentino zu. Das Projekt des neuen
zahlreichen öffentlichen und privaten Initiativen im Bereich
MUSE ist ein wichtiger Baustein in der Entwicklung einer
„Entwicklung und Innovation“.
Region, die sich als „Wissens- und Innovationsterritorium“
Ziel des neuen Museums ist es, Wissenschaftskultur
etablieren will. Weitere wichtige Bausteine sind
in den Dienst der Gesellschaft zu stellen. Zu den
die Erweiterung der Universität von Trient und die
Schwerpunkten zählen Natur und - im Hinblick auf die
Zusammenführung der Forschungsförderung.
Nachhaltigkeit – Wissenschaft und Innovation. Im Grunde
genommen ist das MUSE die museale Darstellung eines
Dies vorausgesetzt und die einmalige architektonische
Regionalentwicklungsprojekts, das - auf lokaler Ebene
Handschrift von Renzo Piano lassen darauf hoffen, dass
- die einheimische Bevölkerung inspirieren und - auf
das MUSE zu einer der bedeutendsten kulturellen Ikonen
internationaler Ebene - dem Kulturtourismus eine neue
der Provinz Trient heranwachsen wird. Kulturell gesehen
Dimension verleihen soll.
Ein grundlegender Wert unserer
Gesellschaft ist die Kultur der
„Erhaltung des Naturerbes“.
Es handelt sich dabei um:
Entscheidend ist auch
die Förderung von
Wissenschaftskultur
und Innovation, weil:
• eine ethische Aufgabe von lokaler
• sie grundlegend für die kulturelle, professionelle und
soziale Weiterentwicklung einer Person ist
und globaler Relevanz
• eine Grundlage für die nachhaltige
• ohne sie Kreativität und Innovation nicht
Entwicklung des Territoriums
• einen grundlegenden Baustein zum Erhalt der
Lebensqualität von Einheimischen und Besuchern
Hand in Hand gehen
• sie das Um und Auf für die Prozesse
der Territorialentwicklung ist
7.
Der Berg von Renzo Piano
Nachh
Gold, altigkeit, P
Null, RGeotherm hotovolta
12.000 egenwassie, Loft, Kilik,
Energ m2, Energ er, LEED, ometer
Piano iequellen, ie, erneue
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B
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Gravitig Void, Re are
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bus o
Norden das gesamte Areal. Im Norden bildet es einen
Wasserspiegel, in dem sich das MUSE spiegelt. Es ist dies
eine Hommage an die umliegende alpine Landschaft. Dem
Museum wird auch die Rolle einer „Brücke“ zuteil zwischen
dem nahegelegenen „Palazzo delle Albere“ (Sitz des MART
von Trient), seinem Garten und dem neuen Stadtteil.
Das Museumsgebäude erstreckt sich oberhalb der
Erdoberfläche, von Ost nach West, mit einer maximalen
Länge von 130 m. Die maximale Breite, von Nord nach Süd,
beträgt 35 m. Im Gebäude befinden sich insgesamt sieben
Die von Renzo Piano entworfene und realisierte Struktur ist
Stockwerke, fünf oberirdische und zwei Kellergeschosse.
ein Meisterwerk italienischer Architektur. Im Profil nimmt
Die Stockwerke von -1 bis +5 sind für Publikum,
das Bauwerk die Umrisse der umliegenden Berge auf.
Verwaltungspersonal und Forscher zugänglich. Das
Der Ausstellungsparcours erstreckt sich über mehrere
Stockwerk -2 ist vorwiegend Parkgarage.
Stockwerke und ist eine Art Metapher für die alpine Umwelt.
Die architektonische Idee entstand aus dem
wechselwirkenden Zusammenspiel zwischen notwendiger
Das MUSE ist aber auch Teil einer einheitlichen urbanistisch-
Flexibilität und den wissenschaftlichen Inhalten des
landschaftlichen Vision, welche die städtebauliche
Kulturprojekts. Es galt ein Museum zu erschaffen, dessen
Erschließung des südlichen Stadtteils von Trient in Richtung
Haupt-Ausstellungsparcours sich klar und deutlich in Form
Flussufer zum Ziel hat. Der städtebauliche Entwurf des
und Inhalt vom Rest absetzt und gleichzeitig aber auch die
Gesamtprojekts sieht die Realisierung einer kleinen Stadt in
notwendige Flexibilität für die entsprechende Einrichtung
der Stadt vor, mit all ihren Ausprägungen, ihren Hierarchien
bewahrt - eine typische Anforderung an die Museen der
und ihrer funktionalen Komplexität.
neuen Generation.
Hier entstehen Geschäfte und Wohnungen, hier werden
Und so reihen sich im Gebäude Räume von
Dienstleistungen angeboten, aber auch öffentliche Kultur
unterschiedlichem Volumen, lehrstehend oder
gelebt mit dem MUSE als Highlight. Gemeinsam mit dem
gefüllt, aneinander. Gemeinsam ist ihnen der große
öffentlichen Park von fünf Hektar umschließt das Museum
Wasserspiegel, auf dem sie alle zu ruhen scheinen und der
auch physisch das gesamte neue Stadtviertel. Beide, MUSE
die Effekte der Licht- und Schattenspiegelung verstärkt.
und Park, werden zum städtebaulichen Anziehungspunkt für
Zusammengehalten wird der gesamte Parcours, in
die Stadt Trient.
luftiger Höhe, von großen Dachpaneelen, die als starkes
Das Thema Wasser ist überall im Projekt zu finden
Wiedererkennungselement dem Museum seine Form geben.
und durchquert in Form eines Kanals von Süden nach
Die Bautechniken richten sich nach dem neuesten Stand
8.
für umweltverträgliche- und Niedrigenergiearchitektur.
unnötigen Transportabgasen zu belasten. So wurde im
Erneuerbare Energien aus Sonne (Photovoltaik,
Ausstellungsbereich etwa Bambusholz italienischer
Sonnenkollektoren) und Erdwärme (Geothermie) werden
Herstellung für die Fußböden verwendet. Aus folgendem
weitläufig eingesetzt. Ergänzt werden sie durch ein
Grund: Die weltweite steigende Emission von Kohlendioxid
zentralisiertes Fernheizungssystem für das gesamte neue
(CO2) und Treibhausgasen ist eines der drängendsten
Stadtviertel.
Umweltprobleme. Wenn Holz wächst, bindet es CO2 aus
der Luft, wirkt dem negativen Trend also entgegen. Wird
Die gesamte Gebäudetechnik ist zentralisiert und
Bambusholz verarbeitet, so gelangt der von ihm gebundene
automatisiert. Sie wird von erneuerbaren Energien gespeist
Kohlenstoff in ein Depot und bleibt darin gebunden. Nun
(allen voran der Sonnenenergie durch den Einsatz von
wächst Bambus im Unterschied zu anderen Hölzern sehr
Photovoltaikzellen und Solarpaneelen, aber auch von
schnell. Mit vier Jahren eignet sich der Baum bereits
Geothermie und Wärmetauschern).
zur Herstellung von Parkettfließen. Traditionelle Bäume
Dem Energiekonzept ging eine detaillierte Projektstudie
müssen hierfür mindestens 40 Jahre wachsen. Mit anderen
über Schichtung, Dicke und Art von Isoliermaterialien
Worten: Das Bambusholz ist der ideale CO2-Vertilger. Sein
voraus. Fenster und Türen wurden erprobt, ebenso die
Einsatz in der Baubranche trägt dazu bei, die globalen
unterschiedlichen Beschattungssysteme.
Klimaveränderungen in Schach zu halten.
Dies alles mit dem Ziel, den Energieverbrauch
des Gebäudes so gering wie möglich zu halten.
In Zusammenarbeit mit dem „Distretto Tecnologico
Ein ausgeklügeltes, automatisiertes System von
Trentino“ wurde das Gebäudeprojekt dem weltweit
Sonnenschutzpaneelen und Vorhängen, die entweder
anerkannten Zertifizierungsprozess nach LEED
Temperaturgesteuert oder Sonneneinstrahlungsgesteuert
unterworfen. Dem Gebäude wurde der Zertifizierungsgrad
sind, sorgen für eine geringere Einstrahlung in den
GOLD verliehen. Das Gebäudezertifizierungssystem LEED
Sommermonaten und eine entsprechend angenehme
(Leadership in Environmental & Energy Design) wurde 1998
Temperatur in den Wintermonaten.
in den Vereinigten Staaten entwickelt. Es gilt als Standard
für hochwertige ökologische Gebäude mit niedrigem
Natürliches Licht und natürlicher Luftaustausch ermöglichen
Energieverbrauch, geringen Instandhaltungskosten und
es in einigen Räumlichkeiten, die Energiekosten gering zu
damit auch einer höheren Profitabilität.
halten und sorgen außerdem für ein angenehmes Ambiente.
Bei den Gebäudeanlagen wird darüber hinaus auf weitere
Das Projekt sieht einen großen Fahrradabstellplatz vor,
Energiesparmaßnahmen zurückgegriffen: so versorgt
inklusive Duschen und Umkleidekabinen, und nur eine
beispielsweise ein Regenwassertank die Toiletten, die
geringe Anzahl von Autoparkplätzen. Besucher und
Beregnung im Gewächshaus, die Aquarien, den Wasserlauf
Mitarbeiter sind angehalten mit dem Rad zu kommen oder
rund um das Gebäude. Auf das Gesamte gerechtet wird so
öffentliche Verkehrsmittel zu verwenden. Das Museum ist
rund 50% des Aquädukt-Wassers eingespart.
ideal am Radweg gelegen.
Beim Bau hat man vorwiegend auf lokale
Baumaterialien gesetzt, um die Umwelt nicht mit
Das Gebäude
in Zahlen
9.
m2
3.700
Dauerausstellungen
m2
500
200
m2
Temporäre Ausstellungen
m2
600
Kinderbereich Tropenhaus m2
600
Foyer und Bar
m2
1.800
Depot und Sammlungen
m2
800
m2
500
Bibliothek/Archiv
m2
800
Didaktikräume/Labore
m2
900
Forschungslabore Büros
m2
200
m2
2.000
Konferenzsaal (100 Sitzplätze)
Servicebereich
m2
12.600
Gesamtfläche Netto 10.
Ein modernes Science Center
Das große Abenteuer im Kopf
Maxi
SinneOoh!, Hand
Dialogswahrnehms-on,
Umwe, Kultur, E ung,
Wohlb ltverschmxperimente
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spannendes Experiment der Wissensaneignung ein.
Jeder Besucher wird seine ganz persönliche Erfahrung
mit den anregenden interaktiven Installationen machen.
Der Parcours weckt Neugierde, fördert den Dialog
zwischen den Besuchern und das Sich in Frage stellen.
Er lädt den Besucher ein, die eigene Meinung in Sachen
Natur, Wissenschaft und Innovation kund zu tun. Die
Gebäudestruktur selbst verleitet immer wieder dazu, sich
Das MUSE ist ein besonderer Ort der Begegnung mit der
Gedanken über die eigenen Erfahrungen während des
Welt der Wissenschaft. Hier können alle Besucher ihren
Museumsbesuchs zu machen. Die ausdrucksstarke Form
Wissensdrang stillen.
des Gebäudes, dessen Neigungen an die Hänge der Alpen
erinnern, ist eine Metapher für den Berg und schreibt ganz
Das neue Museum verbindet die Inhalte und den
klar den Verlauf des Ausstellungsparcours vor: von oben
traditionellen Ansatz naturhistorischer Museen mit
nach unten.
innovativen Themen und Interaktionsmöglichkeiten aus
der Welt moderner Science Center. Der Austausch mit
Die museale Einrichtung ist überaus raffiniert. Sie spielt mit
dem Publikum erfolgt über interaktive Ausstellungen und
dem originellen Gleichgewicht zwischen den Räumen, die
multimediale Installationen. Interdisziplinarität und die
sich alle um einen einzelnen, faszinierenden großen Raum,
Möglichkeit, selbst in öffentlich zugänglichen Laboren zu
dem Big Void, im Zentrum des Gebäudes anordnen. Um
experimentieren, hat einen hohen Stellenwert inne. Kurzum,
diesen kreisen auch die sechs Ebenen der permanenten
das Publikum soll Hand anlegen, um sich selbst ein Bild der
Ausstellung.
Welt zu machen und mit dem erworbenen Wissen und den
Einzigartig in der musealen Einrichtung ist das vom Studio
eigenen Vorstellungen am wissenschaftlichen Dialog zu
Renzo Piano Building Workshop ausgearbeitete “Zero
lokalen und globalen Themen teilzunehmen.
Gravity” Konzept. Mit diesem Begriff umschreiben die
Architekten, die von ihnen realisierten Ausstellungsapparate.
Das MUSE regt zum neuerlichen Besuch an, mit immer
Ihr Markenzeichen ist ein Effekt von Transparenz und
neuen Ausstellungen und Informationen. Das Museum ist
Schwerelosigkeit, um die sich die Ausstellungsstücke
eine Bühne für den kulturellen Austausch. Ein Ort, an dem
bewegen. Sie hängen von der Decke und scheinen im MUSE
Handeln genauso wichtig ist, wie neuer Kenntnisserwerb.
zu schweben. Befestigt werden sie mit dünnen Kabeln.
Wissenschaftler können sich hier mit Laien austauschen,
Tische, Regale, Paneele, Monitore und Fotos wiederum
Eltern ihren Kindern die Welt öffnen. Das Museum regt
werden an der Decke oder am Boden mit Stahlseilen
den Besucher an, sein Wissen zu erweitern, dennoch
verankert. Sämtliche horizontale Ausstellungsflächen
bleibt Raum für Entspannung, Spiel und informellen
werden mit demselben Bambusholz überzogen wie die
Gedankenaustausch.
Böden, alle vertikalen Flächen sind aus transparentem oder
Wer den Ausstellungsparcours betritt, lässt sich auf ein
opakem Glas.
11.
Ein Museum zum Entdecken
Die neue Art ein Museum zu erleben
Gipfe
Aquarl, Klimawan
Biodivium, Dolomdel, Bergw
Dinos ersität, Ho iten, Geo erk,
lo
aurier
c
, Evol hgebirge, gie,
ution
Es wird ihm die Entstehungsgeschichte der Dolomiten
und der Alpen vermittelt. Er wird Zeuge wie – mit dem
Auftreten der Eiszeiten – die ersten Gruppen von Jägern
und Sammlern das Territorium besiedeln und wie sich
Landschaft verändert, auch und nicht zuletzt aufgrund des
menschlichen Einflusses über tausende von Jahren.
Der naturwissenschaftliche Parcours endet im Erdgeschoss
mit einer Geschichte zur Entstehung des Lebens und
Die Form des Gebäudes, ein Berg, gibt ganz klar den
mündet am Ende in die größte Dinosaurierausstellung des
Parcours der Dauerausstellung vor: er verläuft von oben
Alpenraums.
nach unten.
Wenn der Besucher den Eingangsbereich durchquert hat,
Neben der naturwissenschaftlichen Geschichte des
wird er zum Hauptdarsteller einer Sinnesreise auf allen
Territoriums, die von oben nach unten erzählt wird, gibt
Ebenen: Er spürt die kalte Luft, berührt einen Gletscher,
es auch noch einen horizontalen Parcours. Er stellt eine
schlendert durch einen Wald, beobachtet ein seltenes
Art Dialog zwischen dem Alpenraum und dem Rest der
Insekt und schaut einem Neandertaler in die Augen.
Welt dar: zwischen lokaler Sensibilität und globalem
Außerdem kann er DNA extrahieren, einen Forscher bei
Engagement, zwischen dem Erhalt der Natur auf der einen
seiner Arbeit befragen in den für das Publikum zugänglichen
und Wissenschaft und Technik auf der anderen Seite - für
Laboratorien, durch Berühren eines Touchscreens
eine nachhaltige Entwicklung.
Antworten auf seine Fragen finden, den Geräuschen der
Hier finden sich eine Ausstellungsfläche für den Zivilschutz,
Berge lauschen, einer Dinosaurierspur folgen, den Geruch
dem eine wichtige Rolle beim Katastropheneinsatz und
der Bäume wahrnehmen, das andere Ende der Welt
beim Vorbeugen von Naturkatastrophen zuteilwird. Es
erkunden, mit Plüschtieren spielen, den Treibhauseffekt
gibt einen einheitlichen Parcours zu Transformationen
verstehen, Objekte bauen, ein Projekt in 3D ausdrucken, das
des Territoriums, von der alpinen Prähistorie bis an die
Vorbeiziehen der kosmische Strahlen beobachten.
Grenzen unseres Planeten, die durch demografisches
Wachstum, Verlust von Biodiversität und Klimawandel
Vom vierten Stock aus, nach unten gehend, gelangt der
aufgezeigt werden. Und der Besucher entdeckt, dass
Besucher von den höchsten Gipfeln im ewigen Gletschereis,
unsere Zukunft davon abhängt, wie wir unser Wissen und
zum „Labyrinth der alpinen Biodiversität.“ Hier beobachtet
unsere Technologien für ein intelligentes und nachhaltiges
er wie kontrastreich die unterschiedlichen Jahreszeiten sind.
Wachstum nutzen werden.
12.
Die besonderen Räume des Museums
Raum zum Eintauchen
multimediale Grotte. In ihrem Inneren werden Szenen
aus der Frühgeschichte auf die Wände und auf
Das MUSE bietet seinen Besuchern eine Vielzahl an
Bildschirme in der Raummitte projiziert.
unterschiedlichen Anregungen. So gibt es etwa eigens
Das Museum begibt sich mit diesem wohl innovativsten
geschaffene Bereiche, in denen der Besucher in eine
Parcours der gesamten Ausstellungsfläche auf
vollkommen andere Welt eintauchen kann. Es sind dies
technologisches Neuland. Der Widerschein des
Räume innerhalb des Museums, in denen der Besucher
flackernden Feuers auf den Wänden einer Grotte bildet
jeden Bezug zum externen musealen Raum verliert.
den Hintergrund eines Schamanenrituals aus der
Er taucht in eine andere, eine virtuelle Welt ein mit
archäologischen Fundstätte „Riparo Dalmeri“.
360-Grad-Projektionen und Dolby Surround Sound.
20 Jahre lang haben Museumsforscher die älteste und
wohl am besten erhaltene heilige Stätte aus der alpinen
Der erste dieser Räume ist der große Tunnel des
Frühgeschichte (rund 11.000 v.Chr.) mit ihren bunt
„Abenteuer Eiszeit“, der im vierten Stock liegt. Es
bemalten Steinen untersucht.
handelt sich um einen multimedialen Parcours von
Die Szene eines Neandertalers, der mit einem Messer
zehn Metern Länge, der den Besucher unter anderem
aus Feuerstein seine Jagdbeute verarbeitet, lässt
auf eine Flugreise über die Alpen mitnimmt. Als würde
erahnen, wie hart der alltägliche Kampf ums Überleben
er auf den Schwingen eines Adlers getragen werden,
war.
erlebt er atemberaubende Sturzflüge entlang vertikaler
Felswände, aber auch wie es sich anfühlt hautnah die
Den Abschluss der Museumsausstellung bildet der
Naturgewalt einer Lawine mitzuerleben. Außerdem wird
Parcours der Evolution im ersten Untergeschoss. Es
er die Erhabenheit eines sternenklaren Nachthimmels in
handelt sich um eine Entdeckungsreise des Lebens,
den Dolomiten bestaunen können.
von Darwins Evolutionstheorie bis zur Entschlüsselung
Im Labyrinth der Biodiversität – im dritten Stock
der menschlichen DNA. Das Projekt, eine Koproduktion
gelegen – taucht der Besucher in die unterschiedlichen
mit Giovanni Carrada, dem Autor der italienischen
Höhenlagen ein, von alpinen Wiesen bis zu tiefer
Wissenschaftssendung Super Quark, erzählt von
gelegenen Wäldern und Buchenwäldern. Und immer
der DNA als einzigartigem Archiv vergangener und
wieder fällt der Blick auf unterschiedliche alpine
künftiger Biodiversitäten, zeigt auf, welche neuen
Landschaften, die den Besuchern die Vielfalt der
Forschungsmöglichkeiten sich daraus ergeben und
Lebensräume nahebringen, von den hohen Gipfeln bis
welche Verantwortung für uns Menschen damit
hinunter in die Talsohle.
einhergeht.
Die Time Machine im ersten Stock ist eine wahre
13.
Mit allen Sinnen
wahrnehmen
Zur architektonischen und musealen Attraktion des
Wissen kann nicht alleine aus Beobachtung und
MUSE zählt der Big Void: ein luftiger Raum inmitten des
Schlussfolgerung errungen werden. Das MUSE bietet
Museums, der über sechs Stockwerke reicht, vom Ober-
eine Reihe von Hands-on Erfahrungen, bei denen alle
licht im letzten Stockwerk bis zum Stockwerk -1, wo die
Sinne zum Einsatz kommen.
Dinosaurier ausgestellt sind.
Besonders beeindruckend sind die präparierten Tiere,
Im vierten Stock, parallel zum Tunnel „Abenteuer
die gleichsam auf kleinen Podesten im vertikalen Raum
Eiszeit“, verläuft ein enger Weg mit Felsen und echtem
schweben. Im Zentrum des Big Void ziehen Tiere mit
Eis, freiem Blick ins Tal über fünf Ebenen hinab, bis zum
Flügeln eine spiralförmige Bahn nach oben, von den flie-
Erdgeschoss.
genden Reptilien bis zu den Vögeln des Hochgebirges.
Die unterschiedlichen Arten werden in naturnahen
Im dritten Stock, jenem der dem Thema Artenvielfalt
Posen dargeboten und hängen entsprechend ihrem
gewidmet ist, liegt der Discovery Room, ein Raum, der
Vorkommen in den Alpen auf unterschiedlicher Höhe.
eigens für die kleinen Besucher (5-10 Jahre) konzipiert
Den Abschluss bilden die vom Menschen gezähmten
wurde. Sie können hier alleine, mit den Eltern oder in Be-
Haustiere.
gleitung eines Museummitarbeiters auf Entdeckungsrei-
Eine Reihe von vertikalen Projektionen verleiht dem
se gehen. Der Raum und die Ausstellungsobjekte lassen
Erzählstoff eine besondere Dynamik. Die Projektionen
Kinder den Naturraum spielerisch und mit allen Sinnen
berichten vom Leben in den Bergen und werden mit
wahrnehmen.
suggestiven Soundeffekten angereichert.
14.
Einzigartig und exklusiv
Maxi Ooh!
Experimente durchzuführen. Zahlreiche Objekte hängen
Hier können Kinder im Alter von 0 bis 5 Jahren, in
von der Decke und eine Reihe von Geräten simulieren
Begleitung eines Erwachsenen, die Welt mit allen Sinnen
physikalische Phänomene.
wahrnehmen, sie anfassen, anschauen, hören und
riechen. Architektonisch setzt sich der Maxi Ooh! aus
Science on a Sphere
drei großen bunten Kugeln zusammen, die im gläsernen
Es ist dies die erste Installation dieser Art in Italien. Sie
Ambiente zu schweben scheinen. Kinder und Eltern
bildet das Herzstück des Ausstellungsparcours über die
können hier in wunderbare Klangwelten eintauchen,
Nachhaltigkeit. Die große freischwebende Kugel zeigt
mit den Ohren und dem Körper hören, mit den Händen
komplexe Umweltprozesse auf intuitive und mitreißende
und der Stimme zeichnen. Maxi Ooh! ist eine Oase der
Art. Die Echtzeit-Videoprojektionen zu atmosphärischen
Entspannung, die eine ganz neue Art bietet das Museum
und ozeanischen Dynamiken führen den Besucher auf
zu entdecken. Im Zentrum stehen Kreativität und die
eine Reise in die Umweltwissenschaften bis hin zu den
Beziehung zwischen Erwachsenem und Kind.
Klimavorhersagen für die Zukunft.
Relax Zone
Wenn du mich fragst
Hierbei handelt es sich um einen Ruhebereich zum
Neben der Galerie der Nachhaltigkeit, befindet sich
Entspannen mit den ganz Kleinen (Stillen, Schlafen,
ein Raum, der dem informellen Austausch und der
Essen).
Diskussion gewidmet ist. Auf regelmäßige Programme
Das Fitnessstudio der Wissenschaft
folgen improvisierte Ausstellungen. Zwei interaktive
Tische fördern den Ideenaustausch zwischen den
Im Anschluss an den Big Void, gegen Süden hin, befindet
Besuchern. Sie sollen ermutigt werden, am politischen
sich der Bereich Hands-on. Hier ist der Besucher
Entscheidungsfindungsprozess zu wissenschaftlichen
aufgefordert Hand anzulegen und wissenschaftliche
Fragestellungen teilzunehmen.
15.
Ein Ort, an dem Zukunft entsteht
Lernen, reflektieren, experimentieren, um bewusst
den Herausforderungen von heute zu begegnen
und damit die Zukunft mit zu formen
Um zu verstehen, wie sich unsere Umwelt von der
globale Probleme in Angriff nehmen zu können.
Urgeschichte bis heute verändert hat, muss man
Genau deshalb bietet das MUSE die Gelegenheit, sich
sich auf eine 200.000 Jahre lange Reise begeben. In
in Sachen nachhaltige Entwicklung für Umwelt und
dieser Zeitspanne haben sich die technologischen
Gesellschaft auszutauschen und Erfahrungen in diesen
Möglichkeiten des Menschen und dessen Beziehung
Bereichen zu sammeln. Ganz konkret zeigt das Museum
zu Natur und Landschaft laufend entwickelt. Dies
einen Weg zur nachhaltigen Entwicklung auf. In dessen
darzustellen, ist eines der wichtigsten und innovativsten
Zentrum steht die Forschung an innovativen Lösungen
Hauptanliegen des MUSE. Die der Frühgeschichte
und neuen Technologien. Ein jeder kann Teil von
gewidmete Ebene mit ihren, im internationalen
Forschung, Innovation und öffentlichem Diskurs werden.
Museumsvergleich, äußerst innovativ aufbereiteten
Ein jeder kann die eigene Zukunft mitbestimmen.
Themen, wirft auf simple und direkte Art ganz neue
Überlegungen auf.
Lernen, reflektieren, den Wunsch erwecken
Die moderne Gesellschaft entwickelte sich in Folge
wiederzukommen, um neue Erfahrungen zu machen und
technologischer Errungenschaften und territorialer
informell Wissen auszutauschen. Das MUSE richtet sich
Vernetzungen. Mit zunehmender Technologisierung
an eine breite Schicht von Besuchern und zieht keine
ist die Zahl der Menschen weltweit gestiegen. Seit
Altersgruppe vor. Es zieht Touristen, die mehr über die
Beginn der industriellen Revolution haben die neuen
vielen Verknüpfungen zwischen dem Museum und dem
Technologien zunehmend negative Auswirkungen auf
Territorium in Erfahrung bringen wollen, genauso an wie
unsere Umwelt mit sich geführt. Nun, im 21. Jahrhundert,
Familien und Schüler, für die der interaktive Parcours und
zeigt uns der technologische Aufschwung auch die
die Aktivitäten eine ideale Bildungsergänzung darstellen.
Grenzen unseres Planeten auf, etwa den Verlust an
Verstehen, welchen Weg man im Bereich Energie
Biodiversität, die Folgen des Klimawandels, extreme
einschlagen muss, um die natürlichen Ressourcen zu
Wetterereignisse und die Austrocknung großer Flächen
schonen; einen Einblick in die neuen Technologien und
der Erde.
Biotechnologien bekommen, um ein harmonisches
Nicht umsonst sehen neue Entwicklungsszenarien
Gleichgewicht zwischen Mensch und Umwelt zu
und EU–Programme im Rahmen von „Europa 2020“
erlangen. Diese Form von Investitionen gilt es für
in Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft die drei
künftige Generationen zu tätigen.
Grundpfeiler, auf die die Zukunft unseres Kontinents
bauen soll.
Doch das MUSE widmet sich auch den jungen „Nerds”,
Aus diesem Grund hat sich das MUSE den Dialog
also all jenen, die sich voll und ganz der Technologie
zwischen Entwicklung und Umweltnachhaltigkeit, im
verschrieben haben. Ein Labor, das eigens für sie
Hinblick auf die Rolle unserer Gesellschaft, auf die Fahne
erdacht wurde, bietet ihnen Raum, um ihre Fähigkeiten
geschrieben.
zu testen und mit den neuesten Technologien in Kontakt
zu kommen. Schulen, Familien, Jugendliche und „Start-
Sich Wissen aneignen, es verarbeiten, Schlüsse daraus
upper“ können sich im Labor für Digital Fabrication
zu ziehen, all dies sind grundlegende Fähigkeiten über
austoben.
die der moderne Mensch verfügen muss. Aber das reicht
Wissen, Bewusstsein und Verantwortung. Es liegt an uns,
nicht aus. Wir sind heute auch oft gefordert, Position zu
die Zukunft mit zu entwerfen und zu gestalten.
beziehen und uns dementsprechend zu verhalten, um
16.
FabLab. Wissenschaft berühren
Das Labor für Digital Fabrication
im Wissenschaftsmuseum des 21. Jahrhunderts
FabLa
up, Shb, Interakt
Nachhowroom dion, Nerd, S
Zukun altigkeit, der Innovati tartUmweft, Kreativi auerhafte on,
Fabric lt, Gesells tät, Wirtsch
dreidi ation, Arduchaft, Digit aft,
a
mens
ionaleino, 3D Drul
c
Proto
typisieker,
rung
Worum handelt es sich beim FabLab? Das FabLab ist
ein Ort, an dem die Besucher Ideen austauschen und
Projekte realisieren können. Ein Ort, an dem jeder sein
ganz persönliches Objekt konzipieren und umsetzen
kann. Manch einer mag glauben, dass hier nur kleine
Modelle oder Spielzeuge entwickelt werden.
In Wirklichkeit entstehen hier Lebensmittel, Design, Möbel,
Musikinstrumente, Forschung, Technologie. Und es gibt
sogar Tüftler, die hier ein Haus „ausgedruckt“ haben.
Das FabLab bietet nicht nur Raum für Kreativität,
Das Museum des 21. Jahrhunderts verfügt
sondern auch für Aus- und Weiterbildung. Es ist
nicht mehr nur über eine Vielzahl an wertvollen
ein Labor um lokale Fragestellungen in Angriff zu
Ausstellungsobjekten. Neue Technologien, Innovation,
nehmen, es ist eine geballte Ladung an Ressourcen
Interaktion lassen den Besucher an Wissenschaft
und Kompetenzen, eine Plattform für soziale und
aktiv teilhaben. Ein Beispiel hierfür liefert die Personal
wirtschaftliche Innovation. Kurzum, das FabLab ist ein
Digital Fabrication des MUSE. Das FabLab (Fabrication
Ort, an dem man über die Zukunft spricht und wo man
Laboratory) ist eine kleine Werkstatt, ausgestattet mit
„fast“ alles herstellen kann.
Geräten für die „persönliche digitale Produktion“ wie
Neben dem FabLab gibt es auch einen „Showroom der
etwa einem 3D Drucker, einem Laser Cutter, einem Vinyl
Innovation“. Er kann von Start-ups oder innovativen
Plotter, einem Satz Arduino-Prozessoren.
Unternehmen genutzt werden, um eigene Produkte
Das Konzept des FabLabs stammt vom Massachusetts
vorzustellen. Nicht zu Verkaufszwecken, sondern um
Institute of Technology (MIT) in Boston. Vor rund zehn
darzulegen wie wichtig Innovation und Nachhaltigkeit
Jahren hat das Institut einen Kurs angeboten mit
bei der Entwicklung eines Territoriums sind und welche
dem Titel „How To Make (Almost) Anything“. Die Idee
Anreize sie für neue kreative und hochwertige Berufe
hierzu fand großen Anklang und entwickelte sich auch
bieten. Eine eigens dafür eingerichtete Kommission,
außerhalb der Universitäten auf der ganzen Welt weiter.
zu der auch Stakeholder aus der Provinz im Bereich
Heute gibt es rund 60 FabLabs weltweit. Jenes des
Wissenschaft zählen – entscheidet gemeinsam mit dem
MUSE arbeitet eng mit einigen FabLabs zusammen, die
MUSE, welche Unternehmen eingeladen werden. Mit
als Inkubator für italienische Technologieunternehmen
seinem Showroom bietet das MUSE ein permanentes
tätig sind. Das MUSE FabLab operiert aber auch
Schaufenster der Kreativität Trentiner Unternehmen im
innerhalb eines weltweiten Netzwerkes, das
Bereich der nachhaltigen Innovationsentwicklung.
kontinuierlich Ideen und Projekte austauscht.
17.
Maxi Ooh! Die Entdeckung der Sinne
Entdeckungsreise für die ganz Kleinen
Intellig
Reize ente Tech
ist zu reagiert unnologie, die
+ Erwhören; wei d in der La auf
einladachsener),ch, Babult (ge
kreati end, ertastaufmerksaBaby
v, sch
m
bar, se
ön
nsibe ,
l,
kehrt Maxi Ooh! die Sinne seiner kleinen Besucher nach
außen. Der Raum verfärbt sich, bewegt sich, erzählt
Geschichten und handelt nach den Vorgaben jener, die
ihn beleben. Er weckt Neugierde und Abenteuerlust
und bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten die Welt zu
entdecken.
Maxi Ooh! ist ein einmaliges Erlebnis, das den Horizont
erweitert, fern der alltäglichen Erfahrungen. Er nutzt
die Unbefangenheit, mit der Kinder auf Neues zugehen.
Er nutzt ihren freien Kopf und die Fähigkeit über Dinge
zu Staunen, die sie bereits gesehen oder noch nie
Eine Erfahrung, die in Erstaunen versetzt, begeistert,
gesehen haben, die sie gehört oder noch nie gehört
verwundert. Genauso wie es die Wissenschaft tut.
haben, die sie berührt oder noch nie berührt haben, die
Ein Ort für Kinder, die im MUSE herzlich willkommen
sie gerochen oder noch nie gerochen haben, die sie
sind. Maxi Ooh! richtet sich an die ganz Kleinen,
gekostet oder noch nie gekostet haben. Über Dinge, die
zwischen 0 und 5 Jahren, die offen sind für Neues; die
sie kennen oder nicht kennen und selbst dann erahnen
es beobachten, sehen, riechen, fühlen, mit den eigenen
die ganz Kleinen deren Größe und gleichzeitig auch
Händen ertasten wollen. Ausgehend von eben diesen
deren Nähe. Dem Maxi Ooh! wird viel Raum gegeben:
Dingen, die Kleinkinder besonders gut beherrschen, ist
200 m2. Nicht zuletzt auch, um den Wünschen der
Maxi Ooh! der Ort, an dem Sinne über die Sinne erfahren
Menschen nachzukommen, welche sich für ein Museum
werden, indem immer wieder neue und originelle
aussprechen, das den Kindern reichlich Platz einräumt.
Darbietungen geboten werden. Genauso originell wie
Sie sind der Beginn des Lebens und des Bewusstseins.
die Absichten und Handlungen eines jeden einzelnen
Im gläsernen Bereich bieten die eingefärbten Kugeln
sind. Maxi Ooh! wirkt zunächst wie ein neutraler Ort,
vielerlei Möglichkeiten des Entdeckens und Eroberns.
mit seinen Linien und Farben. Als würde er im Raum
Sie erscheinen einem wie vorbeiziehende Planeten, die
schweben, wartend. So verhält es sich, wenn gerade
hier kurz angehalten haben. Sie geben einem gleichzeitig
niemand drinnen ist. Nichts bewegt sich, wenn sich
das Gefühl von endlich und unendlich, von Zellen und
nicht jemand bewegt, nichts ist zu sehen, wenn nicht
Cyberspace, von Forschung, die dem winzig Kleinen auf
jemand etwas tut. Sobald die Kinder den Raum betreten,
der Spur ist - das unendlich Große stets im Hinterkopf.
erwecken sie Maxi Ooh! zum Leben oder anders herum,
Maxi Ooh! ist eine Metapher. Hier wird nichts
18.
vorgeschrieben, höchstens vorgeschlagen. Das weckt
Empfindungen auf der Haut aus, je nachdem wie die
Vertrauen. Die runden, lieblichen Formen laden zum
Besucher reagieren.
Verweilen ein und zum spielerischen Entdecken mit
In und außerhalb der Kugeln entsteht das Spiel der
allen Sinnen. Jede Kugel ist einem besonderen Sinn
Wissenschaft rund um die Elemente des Lebens. Den
gewidmet. Die Kinder lernen unter Einsatz ihres Körpers,
Kindern wird das Gefühl vermittelt, dass sie die Schöpfer
ihres Geistes und ihrer Emotionen. Ein Körper, der sich
der unvorhersehbaren Szenarien sind. Maxi Ooh! ist ein
bewegt, setzt in Bewegung; ein Körper, der zuhört
Raum, in dem man sich wohl fühlt. Er ist angenehm und
und gleichzeitig mit seiner Stimme etwas erschafft;
interessant und verleitet zu einer Entdeckungsreise,
ein Körper, der staunt und entdeckt, der Geheimnisse
ausgehend von den eigenen Sinnen und darüber
aufdeckt und sich verzaubern lässt. Das Maxi Ooh! ist
hinaus. Die Überschreitung wird zur Erkenntnis, wenn
ein Raum, in dem es keine Vorgaben gibt, in dem auch
sie mit anderen geteilt wird. Maxi Ooh! ist ein Ort, der
der Erwachsene nicht belehrt, sondern einfach nur
Beziehungen herstellt, zwischen Kindern und zwischen
mitstaunt.
Kindern und Erwachsenen (ihren Eltern oder Begleitern).
Das Publikum des Maxi Ooh! wird als Babults (Baby
Hier fangen Erwachsene an zu begreifen, hier lernen sie
+ Adults) bezeichnet, die gemeinsam das Umfeld
ein bisschen von den Kindern und erleben Forschung
erkunden, Erfahrungen sammeln und eine ganz neue
in all ihrer Authentizität und Schönheit. Und doch bleibt
Art des Zusammenseins entdecken. Böden, Wände, mit
es immer Wissenschaft, es ist niemals Magie. Alles was
Sensoren ausgestattete Räume, virtuelle und reale, die
hier passiert ist wahrhaftig, wenn auch oft überraschend.
auf den Besucher reagieren und sich verändern. Selbst
Maxi Ooh! ist ausschließlich für Kinder zwischen 0 und 5
das Wasser im Bad könnte sich auf ganz ungewohnte
Jahren und deren Begleiter. Schade für all die anderen,
Weise bewegen. Die Lichter verändern sich ständig, wie
müsste man fast meinen.
auch die Oberflächen, und lösen damit unterschiedliche
EUROPA 2020
Europa 2020 ist ein auf zehn Jahre angelegtes
die Förderung umweltfreundlicher Technologien,
Wirtschaftsprogramm der Europäischen Union, das
eine bessere gesellschaftliche Integration.
von der Europäischen Kommission angeregt wurde.
Diese Ziele sollen insbesondere durch sieben
Ziel ist ein „intelligentes, nachhaltiges und integratives
Flaggschiffinitiativen erreicht werden:
Wachstum“ mit einer besseren Koordinierung der
·
Innovationsunion
nationalen und europäischen Wirtschaft.
·
Digitale Agenda für Europa
·
Industriepolitik für das Zeitalter der Globalisierung
Die drei Schwerpunkte des Programms sind:
·
Europäische Plattform gegen Armut
die Förderung von Forschung und Entwicklung sowie
·
Jugend in Bewegung
von Hochschulbildung und lebenslangem Lernen zur
·
Ressourceneffizientes Europa
Erhöhung des Wirtschaftswachstums,
·
Agenda für neue Fähigkeiten und Jobs
19.
Eastern Arc
das „alpine” Tropenhaus
Ein Projekt zwischen Wissenschaft und
internationaler Kooperation
Der Berg ist das Erkennungsmerkmal schlechthin für das
Biodiversität ablegen, von den bekannteren afrikani-
Trentino und damit auch das Bindeglied zu sämtlichen
schen Arten bis hin zu den unbekannteren wie z.B. der
anderen Berggebieten der Welt, vor allem zu jenen, die
Talerkürbis, der Taro, die Straucherbse, die Bambara-
– ähnlich den Alpen - einen hohen Grad an Natürlichkeit
Erdnuss, die Foniohirse, die Sorhumhirse, afrikanische
und Biodiversität aufweisen. Das Tropenhaus des MUSE
Bohnen, Süßkartoffeln. Vervollständigt wird der Einblick
bringt einen kleinen Ausschnitt der Wälder der Eastern
in die afrikanische Landwirtschaft aber auch durch
Arc, einer der wichtigsten Bergketten des tropischen
bekanntere Arten, die weltweit Absatz finden, wie Kakao,
Ostafrikas, nach Trient.
Kaffee, Tee, Pfeffer, Vanille, Zuckerrohr, Palmöl, Bana-
Im Tropenhaus trifft der Besucher auf die einzigartigen
nen, Teak. Anhand letzterer wird aufgezeigt, welche
heimischen Arten der Eastern Arc. Er kann die große
Auswirkungen die globalen Märkte auf Tropengebiete
Vielfalt an Formen und Farben eines der wichtigsten
haben können, und wie die Nachfrage der westlichen
Biodiversitäts-Hotspots unseres Planeten mit den Hän-
Welt das Landschaftsbild der Tropen beeinflusst. Ein Teil
den greifen. Tafeln informieren über die Heilkräfte und
des Tropenhauses widmet sich den kosmetischen Pflan-
Einsatzbereiche der wichtigsten Arten. Hier findet man
zen wie Argan, Jojoba, Shea, die in fast allen unseren
die duftenden Blüten des Tabernaemontana, die dem
Schönheitsprodukten enthalten sind. Im Tropenhaus le-
Jasmin sehr ähnlich sehen. Hier kann man die wasser-
ben außerdem kleine Tiere: Vögel, Reptilien, Amphibien,
gefüllten Stämme einer wilden Bananenstaude berühren,
Wirbellose, Frösche und Tropenschmetterlinge.
zwischen den faszinierenden Blättern der Baumfarne
Den 600m2 großen Tropenwald belebt eine großer
bummeln und den natürlichen Lebensraum der afri-
tosender Wasserfall, der senkrecht über steiles Gelän-
kanischen Veilchen erkunden, die zu den beliebtesten
de, das für diese Bergwelt so typisch ist, niederdonnert.
Zimmerpflanzen zählen.
Ein gemütlicher Wanderpfad führt den Besucher auf
Und natürlich dürfen die Nahrungsmittelpflanzen nicht
eine imaginäre Reise vom Tal des Kilombero Flusses,
fehlen, die Zeugnis von der lokalen landwirtschaftlichen
vorbei an einem kleinen Markt, an dem seltene Speisen
20.
verköstigt und traditionelle Handarbeit bewundert wer-
Minimum und helfen Wasser und Elektrizität zu sparen.
den können, hinauf in die Udzungwa Berge. Weiter führt
Die optimal isolierte Glasfassade beispielsweise sorgt
die Reise in den unberührten Wald oder „msitu“ wie er
für ausreichend Licht, während des Lüftungskreislaufs
auf Swahili heißt, mit seinen Bäumen, Blumen und tropi-
werden Wärme und Wasser wiedergewonnen, die Luft
schen Tieren. Und immer wieder lädt das Museum den
wird über unterirdisch verlaufende Röhren vorgewärmt
Besucher ein, an internationalen Projekten und Koope-
bzw. bei Bedarf vorgekühlt, beim Bau des Treibhauses
rationen zur Erhaltung dieses einzigartigen und fragilen
wurden umweltverträgliche Materialien erneuerbaren
Lebensraums teilzunehmen. Die Projekte helfen glei-
Ursprungs eingesetzt, die Bekämpfung der verbreitetsten
chzeitig die Armut in diesem Teil der Erde zu bekämpfen
Krankheitserreger erfolgt über integrierte Maßnahmen.
und die Aus- und Weiterbildung vor Ort zu fördern.
Das Treibhaus steht symbolisch für die Begegnung
Bei der Projektierung des Tropenhauses wurde viel Wert
mit fernen Lebensräumen, die dem Trentino seit jeher
auf Funktionalität und Nachhaltigkeit gelegt. Innovative
aufgrund ihrer alpinen Kultur nahe stehen. Technologien reduzieren den Energieverbrauch auf ein
21.
Das MUSE entdecken
Die Ausstellungsgalerien
Der Hauptparcours beginnt ganz oben, auf der
Terrasse des MUSE. Von hier aus hat der Besucher
freien Blick auf die umliegende Landschaft: die Stadt,
den Fluss, die Berge, den Horizont und den Himmel.
Weiter geht es über den vierten Stock bis zum
Tropenhaus.
+ 5 Terrasse
+ 4 Hohe Gipfel
+ 3 Alpine Natur
+ 2 Geologie der Dolomiten
Zivilschutz
Temporäre Ausstellungen
+ 1 Alpine Urgeschichte
Nachhaltigkeit
FabLab
Showroom und Innovation
Meeting Area
0 Eingang
Maxi Ooh! Bereich für Kinder
Interaktives Museum
- 1 Evolution
Biologie
Temporäre Ausstellungen
- 1
Tropenhaus
22.
Ebene +4
Hohe Gipfel
gewidmet mit einer großen Nachbildung eines alpinen
Gletschers und der geomorphologischen Formen,
die ihn kennzeichnen. Ein weiterer ist den Gletschern
Schwerpunkte:
der Welt und der Ausstellung eines Eisbohrkerns
• Gipfel und Gletscher, nicht nur in den Alpen
aus der Antarktis gewidmet. Die Ausstellung wird
• Lebensformen und Anpassung
durch Bilder, Videos und Momentaufnahmen aus der
•Klimawandel
Gletscherforschung angereichert.
• Entdecker und Alpinisten
Und natürlich wird auch auf die Entdecker Bezug
• Mensch und Natur im Hochgebirge
genommen, die als Erstes die unbekannten alpinen
Täler erforscht und die Berggipfel erklommen haben,
Das Hochgebirge, ein karger, schwieriger Lebensraum,
um über die Wunder der Natur zu berichten. Ebenso
fasziniert Reisende und Abenteurer seit jeher. Hier sind
werden Geschichten über berühmte Alpinisten
sie den Gipfeln und Gletschern ganz nah.
erzählt, die Berge mit großem Sportsgeist bezwangen.
Die „höher gelegenen“ Ausstellungsräume des Museums
Ausrüstungsgegenstände, die heute außer Mode sind
führen ins Hochgebirge. Sie faszinieren, indem sie beim
wie alte Steigeisen, Eispickel, Hanfseile und Felshaken
Besucher lebensechte Empfindungen hervorrufen, die
legen Zeugnis davon ab.
er nur in diesen Höhenlagen erleben kann. Sie vermitteln
aber auch geologische und biologische Kenntnisse,
Absolut nicht zu versäumen:
die auf den ersten Blick weit weg scheinen, aber in
Berggebieten dennoch in enger Wechselwirkung mit
Erlebnis im Eis: Der Besucher blickt auf der einen Seite in
dem Menschen stehen.
den Big Void, auf der anderen kann er eine nachgebildete
In einem Tunnel ist es möglich, die Emotionen des
Gletscherlandschaft berühren mit Felswand, Vegetation
Hochgebirges nachzuempfinden. Atemberaubende Flüge
und echtem Eis. Hier erhält der Besucher Einblicke in die
führen über alpine Gipfel, über die Dolomiten. Gletscher
Biologie und Geomorphologie des Gletschers, die sich
und Wälder sind zum Greifen nah und überall ertönen
in Folge der ständigen Bewegung des Eises gebildet
Klänge des alpinen Lebensraums. Eine Video Wall zeigt
haben.
in Echtzeit die meteorologisch-klimatischen Verhältnisse
einiger Locations im Trentino und im Alpenraum an, eine
Eine Eiskernprobe, die italienische Forscher aus der
Webcam sorgt für eine Direktverbindung auf 8000 Metern
Antarktis entnommen haben. An den verschiedenen
Höhe mit dem Mount Everest.
Eisschichten können die Wissenschaftler das Klima der
Ein Ausstellungsbereich ist dem Lebensraum Gletscher
Vergangenheit ablesen.
23.
Ebene +3
Alpine Natur
multimediale Spiele vertiefen das Thema Anpassungsund Überlebensstrategien in den sich ständig
jahreszeitlich wechselnden Lebensräumen.
Für die ganz jungen Besucher und ihre Begleiter ist ein
Schwerpunkte:
Sonderbereich vorgesehen, der die Entdeckerlust stillt:
• Alpine Fauna und Flora
der Discovery Room „Entdecke den Wald“. Hier kann
• Anpassung und Überlebensstrategien
ein großer Baum untersucht werden, man kann sich
•Ökosysteme
verkleiden, interaktive Spiele spielen und in einer Reihe
von Schubladen stöbern, in denen sich interessante
Die Biodiversität in den Alpen ist ein wahres „vertikales
Fundstücke aus der Natur befinden.
Mosaik“ unterschiedlicher Lebensräume, die von
Der Bereich wurde eigens für junge Besucher (5-10
hochspezialisierten und deshalb auch einzigartigen
Jahre) konzipiert. Hier können sie alleine, mit den Eltern
Tier- und Pflanzenarten bewohnt werden. Die
oder einem Museumsangestellten Natur entdecken,
Ebene +3 widmet sich ganz dem Thema Umwelt,
indem sie all ihre Sinne einsetzen. Die Stimmung im
den Ökosystembeziehungen zwischen Umwelt und
Raum ist einladend, weckt die kindliche Neugierde und
Tier- bzw. Pflanzenarten und ihren Anpassungs- und
erleichtert den Erstkontakt mit der „Wissenschaft“.
Überlebensstrategien, die stark durch die großen
Kennzeichnend für den Discovery Room ist der
jahreszeitlichen Schwankungen geprägt sind.
multisensorische und interaktive Ansatz sowie der
Die Galerie „Im Labyrinth der Biodiversität“ ist ein
spielerische und emotionale Umgang mit dem Thema
imaginärer Wanderpfad, der durch aufeinanderfolgende,
Forschung. Hier wird der natürliche Forscherdrang der
aber auch sich überschneidende Lebensräume führt.
Kinder geweckt, gleichzeig werden sie dazu angehalten,
Insgesamt sind es 26 Lebensräume und zwei Aquarien.
selbständig Lösungen auf die ihnen gestellten Fragen zu
Ziel des Parcours ist es, beim Besucher authentische
finden.
Emotionen hervorzurufen, die ein Naturerlebnis auslösen
kann: wenn er etwa auf ein Wildtier trifft, wenn er dessen
Absolut nicht zu versäumen:
Ruf hört, wenn er Zeuge einer Jagd oder eines Balzrituals
wird. Jeder Lebensraum beeindruckt auf besondere
Die ausgestopften Tiere, darunter der Wolf, der
Weise, indem er auf ausgestopfte Tiere zurückgreift,
Goldschakal (er ist erst kürzlich im Trentino heimisch
die besonders lebensecht dargeboten werden oder mit
geworden) sowie die winzigen Dioramen, wie der große
virtuellen, interaktiven Technologien arbeitet.
Ameisenbau der roten Waldameise (formica rufa), der in
Die jahreszeitlichen Schwankungen in den alpinen
seinem Inneren erkundet werden kann.
Lebensräumen sind das Bindeglied zwischen
Die kleinen Tricks, die das Labyrinth lebendig werden lassen.
den Schautischen der Galerie „Im Wandel mit den
Die Möglichkeit, mit allen Sinnen zu entdecken.
Jahreszeiten“. Die Schautische sind der Migration, der
Ein interaktives Spiel für 4 Spieler, in welchem man
Blüte und der Bestäubung, dem Leben im Wasser und
zum Jäger oder Gejagten wird und das gleichermaßen
der Thermoregulierung gewidmet. Lebende Reptilien,
Schnelligkeit, Konzentration und Reflexe erfordert.
ausgestopfte Tiere und Nachbildungen, Dokumentarfilme
Das Migrationsspiel, in dem der Teilnehmer die großen
und Video Diary, interaktive Ausstellungen und
Etappen dieser epischen Reise miterleben kann.
24.
Ebene +2
Die lange Geschichte der
Dolomiten
hinterlassen hat, aber auch in der Geschichte und
im sozialen Geflecht der Menschen im Gebirge. Der
Parcours endet beim Thema Gefahren – geologische
Risiken, Umweltgefahren und Verwundbarkeit der
Schwerpunkte:
alpinen Gebiete. Anhand möglicher Szenarien bei
• Geologie der Alpen und der Dolomiten
Naturereignissen wie Erdbeben, Erdrutsche, Lawinen
• Geologische und tektonische Phänomene
und Überschwemmungen kann der Besucher auf
• Geschichte des Bergbaus
interaktive Weise die komplexe Maschinerie des
• Nutzung der Bodenschätze
Zivilschutzes kennen lernen.
• Geologisches Risiko
•Umweltrisiko
Absolut nicht zu versäumen:
•Zivilschutz
Tropisches Salzwasser-Aquarium mit typischem
Der multimediale Ausstellungsparcours mit seinen
Ökosystem eines Korallenriffs – stellvertretend für das
Ausstellungsstücken aus der Geologie (Gesteine,
Ambiente, aus dem sich die Gesteine der Dolomiten-
Fossilien und Mineralien) führt in die Geomorphologie
Gebirgsmassive gebildet haben.
der Alpen ein. Er lädt dazu ein, auf unterhaltsame Weise
die Evolution geologischer Ambiente der Vergangenheit
Eine Timeline voller Mineralien, archäologischer
zu erkunden: Gebirge, die vor den Alpen existierten,
Fundstücke und Alltagsgeräte erzählt die Geschichte
Vulkane, Wüsten, tropische Meere, Korallenriffe und die
der Verbindung zwischen den Menschen und den
Tiefe der Ozeane.
Bodenressourcen, von den ersten Metallen bis zu den
Er lässt den Besucher die geodynamischen Prozesse
Industriematerialien.
der Vergangenheit nacherleben, bei denen der
Meeresgrund der Urmeere durch enormen Druck
Was tun im Katastrophenfall? Ein multimedialer,
über den Meeresspiegel angehoben wurde, sich
interaktiver Bereich ermöglicht es den Besuchern in die
aufgefaltet hat, zerbrochen ist und die Alpen gebildet
Rolle eines Mitarbeiters des Zivilschutzes zu schlüpfen.
hat. Der erste Teil des Parcours endet mit einem
Er lernt mit verschiedenen Arten von Naturrisiken
Blick auf die geomorphologischen Prozesse der
umzugehen. Dabei trifft er Entscheidungen, beschafft
jüngsten Erdgeschichte, die derzeit noch am Laufen
meteorologische, hydrogeologische und seismische
sind: Gletscherbildung, Hangrutsche, Karst. Ihr
Daten, lernt diese kennen und schickt schließlich
Zusammenspiel hat die Alpen so werden lassen, wie wir
Hilfskräfte und Spezialistenteams aus Geologen,
sie heute betrachten können.
Ingenieuren oder Forstmitarbeitern in die Einsatzgebiete.
Der zweite Teil der Ausstellung legt das Augenmerk
Was schütz vor Überschwemmungen im Gebirge?
auf die Beziehung zwischen dem Menschen und der
Eine interaktive Schau zeigt den
abiotischen Dimension der natürlichen Umwelt. Der
Überschwemmungsschutz in den Bergen. Der Besucher
Ausstellungsabschnitt zum Mineralvorkommen hebt vor
erlebt, wie Schutzvorrichtungen entlang alpiner
allem die Bedeutung der Rohstoffe für die Bevölkerung
Wildbäche vor bewohnten Siedlungen im Falle starker
der Alpen von der Vorgeschichte bis in unsere Zeit hervor
Niederschläge funktionieren.
– ein Phänomen, das seine Spuren in der Landschaft
25.
Ebene +1
Von den ersten Menschen in
den Alpen bis zur globalen
Zukunft
Über eine spiralenförmige Struktur betritt der Besucher
eine vorgeschichtliche Welt. Die wesentlichen lokalen
Fundstücke, die das Museum für Wissenschaft verwahrt,
sind in Vitrinen ausgestellt. Sie veranschaulichen die
Schwerpunkte:
Hauptphasen der kulturellen, wirtschaftlichen und
• Besiedlung der Alpen durch den Menschen
gesellschaftlichen Entwicklung in der Urgeschichte
• Jäger - Sammler
der Alpen: die Präsenz des Neandertalers in den
• Die archäologische Fundstätte „Riparo Dalmeri“
Gebirgsmassiven der Alpen während der wärmeren
• Urbanisierung und Infrastruktur
Phasen der letzten Eiszeit - im Mittelpaläolithikum,
• Analyse der Auswirkungen auf die Umwelt
das Auftreten des Homo sapiens am Ende der
•Nachhaltigkeit
letzten großen Eiszeit - im Jungpaläolithikum und
• Wirtschaft und Gesellschaft
seine Verbreitung in den alpinen Tälern während der
• Showroom der technologischen Innovation
Mittelsteinzeit wie auch die großen Innovationen in der
26.
Metallverarbeitung der Frühgeschichte. Multimediale
Zum Abschluss kann im FabLab jeder einmal
Stationen bieten weiterführende Informationen zu
Hauptdarsteller einer innovativen Technologie sein:
den ausgestellten Fundstücken. Reproduktionen
nämlich der eigenen. Jeder kann eigene technologische
menschlicher Figuren bei alltäglichen Arbeiten
Objekte in 3D planen und ausdrucken und so den
bereichern den Ausstellungsparcours und führen den
eigenen Erfindungen Gestalt verleihen. Man kann auch
Besucher in einen Raum, der mittels Videos Emotionen
Erfindungen aus Amerika oder China herunterladen und
weckt und dem Besucher suggeriert, sich selbst in
im FabLab in 3D ausdrucken. Das Konzept open source
der Urzeit zu befinden. Zwei Aquarien beherbergen
weitet sich immer weiter aus und umfasst nicht nur
Seen im archäologischen Kontext: eine Fundstätte im
Soft-, sondern auch Hardware.
Hochgebirge im ersten und ein Pfahlbauten-Ambiente
im zweiten. Der Durchgang zur nächsten Galerie führt
den Besucher in das aktuelle Thema der Nachhaltigkeit
Absolut nicht zu versäumen:
ein. Dies mittels einer sensorischen Ausstellung, die
Time Machine: Der Besucher unternimmt eine
die Schnelligkeit, mit der sich die Welt entwickelt,
aufregende Zeitreise und erkundet das Leben unserer
hervorhebt.
urgeschichtlichen Vorfahren: vom jagenden Neandertaler
bis zum Schamanen des „Riparo Dalmeri“, Treibjagden,
Menschengerechte
Gegenwart und Zukunft
das Hochgebirge und die Verarbeitung von Lehm, das
Leben in Pfahlbauten und kultische Scheiterhaufen der
prähistorischen Epoche.
Bemalte Steine in der archäologischen Fundstelle
Die offensichtlichen Veränderungen des Gleichgewichts
„Riparo Dalmeri“: Mehr als 200 mit roter Ockerfarbe
im Boden, in den Meeren, in der Atmosphäre und in den
bemalte Steine, auf denen Steinböcke, Wisente,
biogeochemischen Kreisläufen beeinflussen neben der
Pflanzen und menschliche Figuren zu sehen sind,
übermäßig hohen Verlustrate der Artenvielfalt durch
legen ein einzigartiges und außergewöhnliches
anthropischen Druck auch die Stabilität des Systems
Zeugnis der Spiritualität der in den Alpen lebenden
Erde. Die innere Wechselbeziehung und erhöhte
vorgeschichtlichen Jäger ab.
Komplexität der natürlichen Systeme macht jede
Interaktive Kugel NOAA: Forscher der National
Vorhersage schwierig. Der Versuch eine Antwort auf
Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA)
diese Frage zu finden, ist das pulsierende Herzstück
haben eine Software entwickelt, mit der die
dieses Raums: eine hängende interaktive Kugel führt
Wissenschaft des Systems Erde Zuschauern jeder
dem Besucher auf intuitive und faszinierende Weise
Altersklasse nahegebracht werden kann. Eine große
Daten der komplexen Umweltsysteme vor Augen.
Kugel zeigt animierte Bilder atmosphärischer Stürme,
Dies während um ihn herum die Themen Wirtschaft,
Folgen des Klimawandels, Bewegungen der Kontinente
Gesellschaft und Technologie behandelt werden. Der
und vieles mehr.
Besucher macht sich auf die Suche nach einem Leitbild,
Dies zur Erklärung verschiedener natürlicher Prozesse. Die
das Grenzkultur und Komplexität gleichermaßen in
Kugelform des Bildschirms ermöglicht eine klare optische
Betracht zieht.
Darstellung der Dynamiken auf unserem Planeten.
27.
Ebene 0
Maxi Ooh!
und das Fitnessstudio
der Wissenschaft
Ebene -1
Evolution, Dinosaurier, DNA
Schwerpunkte:
Das Erdgeschoss präsentiert zwei absolute Neuheiten
• Der Ursprung der Erde
im Ausstellungsbereich: das Maxi Ooh! für die jüngsten
• Erste Lebensformen
Besucher und das Fitnessstudio der Wissenschaft mit
• Das Leben explodiert – zu Lande und zu Wasser
seinem Hands-on Bereich, wo es Wissenschaft zum
• Landreptilien, Meeresreptilien und Dinosaurier
Anfassen gibt und die Besucher selbst experimentieren
• Die Diversifizierung der Säugetiere
können.
• DNA und Biotechnologie
• Solidarität zwischen Völkern
Das Maxi Ooh! gehört ganz den Kindern und ihrer
Sinneswahrnehmung. Mit Sensoren versehene Räume,
Dieses Stockwerk stellt einen konstituierenden Moment
beheizte Böden, Videoprojektionen, virtuelle Interaktionen
des MUSE-Projekts dar: es behandelt Themen wie die
und sogar ein interaktives Bad stimulieren Tastsinn, Gehör
Evolution, setzt den Schwerpunkt auf das Verhältnis
und Sehvermögen. Das Kind lernt auf unterhaltsame
zwischen Mensch und Natur, untersucht Prozesse aus
Weise gemeinsam mit einem Erwachsenen die Folgen
der Biologie und die Dynamiken der DNA. Es konfrontiert
seines Handelns in dieser Welt kennen.
das Publikum mit der Faszination Dinosaurier und
folgt bei all dem immer einem roten Faden in der
Das Fitnessstudio der Wissenschaft ist der Hands-on
Wissenschaftsvermittlung - dem interaktiven Zugang,
Bereich, der ganz der Interaktion zwischen Besucher
dem Spiel, der Beobachtung.
und Maschine sowie dem wissenschaftlichen
Experimentieren gewidmet ist: Verschiedene Objekte
Zur Ausstellung gehören fünf Landreptilien, unter ihnen
hängen von der Decke herab, eine Reihe von Geräten
drei Dinosaurier, ihre fossilen Überreste und andere,
simulieren physikalische Phänomene.
kleine Fundstücke – dargeboten auf Monitoren und
erklärenden Grafiken. Direkt gegenüber befinden sich
Detaillierte Beschreibung auf S.14.
vier Meeresreptilien und über ihnen das Skelett eines
28.
fliegenden Reptils. Reptilien und Säugetiere sind Anlass
Erzählung sind und denen der Besucher noch in keinem
für die Wissenschaft, sich mit dem Phänomen des
anderen Teil des Museums begegnet ist.
Massenaussterbens zu beschäftigen.
Der Parcours beginnt mit einer Reihe von frei hängenden
Schaukästen. Sie berichten von der Bildung des
Absolut nicht zu versäumen:
Sonnensystems und der Erde. Dabei reist der Besucher
über 4 Milliarden Jahre in die Vergangenheit zurück und
Bizarre Organismen aus der Fauna des Burgess
macht sich auf die Suche nach ersten Lebensformen,
Schiefer: eine außergewöhnliche Forschungsstätte einer
erkundet das plötzlich explodierende Leben in den
über 500 Millionen Jahre alten Evolution. Einzigartige
Meeren und erobert wenig später das Festland. Auf
Rekonstruktionen und Originale führen den Besucher
seiner musealen Reise begegnet er Skeletten und
auf die Fährte von Gliederfüßern mit märchenhaft
Modellen lebender und fossiler Säugetiere und erlebt so
anmutenden Formen und zum ersten Vertreter
die Evolution der Säugetiere.
des Tierstammes, dem wir selbst angehören, den
Der Ausstellungsparcours zur biologischen Entstehung
Chordatieren.
und Diversifizierung im Laufe der Zeit bereitet den
Die Dinosaurier der Dolomiten. Bis zum Ende des letzten
Weg für eine andere beeindruckende Erzählung: der
Jahrhunderts wurde das Vorkommen von Dinosauriern
„Baum des Lebens”, eine dynamische Projektion der
auf italienischem Boden für unwahrscheinlich erklärt.
unaufhörlichen Verflechtungen der Evolution und der
Eine Reihe außergewöhnlicher Entdeckungen - viele
bestehenden Verbindungen zwischen den Arten. Es
von ihnen wurden in den Dolomiten gemacht - haben
folgt die „Galerie der DNA”, eine Installation welche
Skeptiker eines besseren belehrt.
das vereinende Element der DNA in allen Formen des
Der Baum des Lebens: Eine 10-Meter-lange, dynamische
Lebens – einschließlich unserer eigenen – darstellt. Sie
Projektion, welche die Verflechtungen der evolutionären
berichtet von Einheit, Entwicklung und Funktionsweise.
Verbindungen zwischen den Lebewesen darstellt.
Ergänzt werden die Geschichten durch überraschende
Eine Reise durch die Vielfalt des Lebens auf der Erde –
Fundstücke und besondere Objekte, die Teil der
während einer Ruhepause zu genießen.
29.
Ein Tropenhaus
in den Bergen
Das Tropenhaus ist integrativer Teil des
wird hier zum Leitbild für die Notwendigkeit an
Museumsprojekts. In einem Green-House wächst,
alternative Entwicklungsmethoden zu denken. Die
gut geschützt, ein wahrhaftiger Regenwald. Seine
Forschungsarbeiten des Museums, welche dieses
Funktionsdynamiken sind sehr komplex und er
seit über 10 Jahren auf den Bergen des Eastern
benötigt eine spezielle Temperatur und Feuchtigkeit,
Arc in Tansania durchführt, sind Ausgangspunkt
damit Insekten, Pflanzen und Tiere überleben können.
für die Einrichtung des Tropenhauses. Ziel der
Dieser Bereich interpretiert im globalen Kontext der
Forschungsaktivitäten ist es, die natürliche Umgebung
Nachhaltigkeit, die Biodiversität unseres Planeten.
mit Hilfe lokaler Gemeinschaften in Tansania zu
Ein bedrohter, sehr empfindlicher Lebensraum
erhalten.
30.
Ein internationales
Wissenschaftszentrum
Das Museum für Wissenschaft betreibt
Forschungsergebnisse der Einrichtung, planen und
Grundlagenforschung und angewandte Forschung
führen Bildungs- und Kulturmediationsprojekte durch.
mit multidisziplinärem Ansatz im Bereich der
Aus diesem Grund kann das komplexe Netzwerk
Naturwissenschaften. Ziel ist es, die Themen Natur,
aus Forschungseinrichtungen der Autonomen
Wissenschaft, Innovation und nachhaltige Zukunft zu
Provinz Trient im MUSE-Team auf hoch qualifizierte
erforschen, zu interpretieren, darüber zu lehren, den
Kräfte zurückgreifen, die nicht nur in der Lage sind
Dialog zu suchen und Inspiration zu schaffen.
Forschungsinhalte zu produzieren, sondern diese
Aufgrund seiner konsolidierten Fähigkeit, qualitativ
gemeinsam mit denen anderer Einrichtungen auch der
hochwertige wissenschaftliche Inhalte zu produzieren
Bevölkerung zu vermitteln. Sie schlagen somit eine
und diese der Bevölkerung zu vermitteln, ist das MUSE
Brücke zwischen Wissenschaftlern und Bürgern – und
das einzige Museum, das von der Autonomen Provinz
dies in innovativen Forschungsbereichen von größtem
Trient als wissenschaftliche Einrichtung anerkannt
lokalem Interesse.
wurde – auf Augenhöhe mit der Universität und den zwei
Stiftungen Mach und Kessler. Gemeinsam mit diesen
Das MUSE ist als Exzellenzzentrum bekannt wegen:
ist es Teil des “Sistema Trentino della Ricerca e dell’Alta
- seiner Studien zur Dokumentation und Konservierung
Formazione” (Trentinisches System für Forschung und
der alpinen Flora und Fauna – im Wasser und an Land.
höhere Bildung).
Ziele dieser Studien sind: die Artenvielfalt im Trentino
Über 40 Forscher arbeiten im MUSE in sieben
zu dokumentieren und zu überwachen, Datenbanken
Einheiten (wissenschaftlichen Abteilungen): Botanik,
(vorwiegend zu Insekten und Wirbeltieren), Checklisten
Limnologie und Algologie, Zoologie der Wirbellosen
und Rote Listen zu erstellen sowie Zukunftsszenarien
und Hydrobiologie, Zoologie der Wirbeltiere, tropische
zur Verteilung der Artenvielfalt in Schutzzonen und
Biodiversität, Geologie, Urgeschichte. Ihre Aktivitäten
besiedelten Gebieten zu entwickeln.
lassen sich auf zwei Makrobereiche zurückführen:
Diese Studien sind stark anwendungsorientiert, liefern
Biodiversität und Ökologie; Umweltwissenschaften,
sie doch Erkenntnisse, die bei der Ausarbeitung von
Paläoumwelt und anthropische Landschaft.
Landnutzungsplänen von großer Bedeutung sind.
Seit Kurzem wurden die Forschungsaktivitäten
- seiner Studien über die Auswirkungen des
auf einen weiteren Bereich ausgedehnt: auf die
Klimawandels und der Umweltveränderungen auf die
Abteilung Wissenschaft und Gesellschaft, welche
natürlichen Ökosysteme und die Artenvielfalt im alpinen
das Beziehungsgeflecht von Natur, Wissenschaft
Bereich. Es handelt sich dabei um Grundlagenforschung,
und Gesellschaft analysiert. Gemeinsam mit
auch experimenteller Art. Ziel ist es, unterschiedliche
den Wissenschaftlern arbeitet eine Gruppe von
Einflüsse auf die alpine Biodiversität zu bewerten
Kulturvermittlern. Diese kommunizieren die
und Modelle über künftige Entwicklungsrichtungen
31.
der Artenvielfalt im Zusammenhang mit diesen
Wasser in Höhlen. Ziel der Studien ist es, die
Einflüssen auszuarbeiten, neue Bio-Indikatoren für
Klimaveränderungen im Trentino durch Probenahmen
Natürlichkeit zu definieren und Einschätzungen über die
zu rekonstruieren, Kalzit und unterirdische Gewässer
Gefährdung alpiner Arten abzugeben. Auf nationaler und
zu untersuchen und Monitoring über den unterirdischen
internationaler Ebene von besonderer Bedeutung sind
Boden zu betreiben.
die derzeitigen Studien zu Quellen, Gletscherbächen,
- seiner Studien zur Urgeschichte. Die Studien beziehen
ehemaligen Gletscherebenen und Blockgletschern
sich in erster Linie auf die erste menschliche Besiedlung
im Zusammenhang mit Gletscherrückgang und
der Alpen (in der späten Eiszeit und im Altholozän), auf
globaler Erwärmung. Die Einrichtung der Algen- und
den engen Zusammenhang zwischen Landnutzung und
Insektensammlungen des MUSE gründet vorwiegend auf
sozialer Organisation menschlicher Gruppen und auf
diesen Studien.
die Rekonstruktion ursprünglicher Landschaften. Die
- seiner Studien zur Ex-situ Konservierung, zur
zahlreichen Zeugnisse vorgeschichtlicher Möbelkunst,
Fortpflanzung, Kultivierung und Wiedereinführung
die in prähistorischen Lagerstätten im Trentino gefunden
alpiner Pflanzenarten (Samenbank). Die
wurden, sind hierbei von besonderem Wert.
Forschungsaktivitäten zielen darauf ab, auf lange
- seiner Studien zum Beziehungsgeflecht aus Natur,
Sicht ein Zentrum zur Konservierung von Keimplasma
Wissenschaft und Gesellschaft.
folgender Arten zu unterhalten: vom Aussterben
Es handelt sich hierbei um das Studium des
bedrohter alpiner Wildpflanzen, von wildwachsenden
Verbundnetzes aus wissenschaftlicher Innovation und
Vorfahren der Kulturpflanzen und von ursprünglichen
Technologie und gesellschaftlichen Auswirkungen
und weniger verwendeten Varianten von Kulturpflanzen.
unter besonderer Berücksichtigung der Nachhaltigkeit
Zu den lokalen Spezies werden zunehmend tropische
in Biologie und Umweltwissenschaften sowie deren
Arten hinzugenommen, was der Samenbank des MUSE
Anwendungen. Diese im Rahmen eines internationalen
internationale Bedeutung verleiht.
Partnernetzwerks durchgeführten Studien verbinden all
- seiner Studien zur biologischen Vielfalt und dem
diejenigen miteinander, die Innovationen produzieren,
Erhalt tropischer und subtropischer Regionen. Die
nutzen und verwalten. Sie untermauern die Rolle des
Studien reichen von einer Bestandsaufnahme der
MUSE als Hauptbezugspunkt in einer Welt des Wissens,
biologischen Vielfalt wenig bekannter und teilweise
in der jeder Zugang zu neuen wissenschaftlichen
unerforschter Gebiete und einer darauffolgende Analyse
Erkenntnissen hat.
der biogeografischen Muster und der Dynamiken
Die Forschungsaktivitäten des MUSE haben einen
der Artenbildung, bis hin zu Bevölkerungsstudien
starken Einfluss auf das Gebiet der Provinz Trient.
und der ökologischen Modellierung von
Sie liefern Hinweise zum Umweltmanagement - auch
Schlüsselarten im Ökosystem Wald. Schwerpunkt der
unter dem Gesichtspunkt des Gebietes als Tourismus-
Forschungsaktivitäten ist der Regenwald in Tansania
Destination. Seit vielen Jahren arbeiten die MUSE-
(Eastern Arc Mountains), einer der Biodiversitäts-
Forscher an der Erstellung von Fauna-Plänen für
Hotspots der Erde, wo das MUSE einen eigenen Sitz hat.
verschiedene Lebensräume sowie an der Niederschrift
- seiner paläontologischen und paläoichnologischen
von Aktionsplänen für Arten und Habitate mit. Sie
Studien. Ziel der Studien ist es, das Vorkommen von
leisten unter der Mitwirkung von Experten, die mit
Dinosauriern und anderen Landreptilien im Trentino
der Autonomen Provinz Trient in Verbindung stehen,
numerisch zu erfassen, paläontologische Fundstellen
ihren Beitrag zu Einwirkungsbewertungen aus ihrem
zu identifizieren, die Ausbreitung der Tiere in Raum
Kompetenzbereich.
und Zeit sowie Konservierungsmöglichkeiten zu
Gleichzeitig ist die MUSE-Forschung von nationaler
analysieren und dem Publikum zu präsentieren. Aufgrund
und internationaler Bedeutung, was die Teilnahme
dieser speziellen Kompetenzen ist MUSE auch bei
an Kongressen und Tagungen, die Veröffentlichung
ausländischen Forschungseinrichtungen gefragter
wissenschaftlicher und populärwissenschaftlicher
Ansprechpartner.
Beiträge (im Durchschnitt 60 pro Jahr), die Teilnahme an
- seiner geologischen Studien. Diese Studien beinhalten
internationalen Projekten wie auch die Eingliederung des
auch die Dokumentation der lokalen Geodiversität.
MUSE in europäische Netzwerke unter Beweis stellen.
Dies zum besseren Verständnis der Zusammenhänge
Die Forschungsergebnisse des MUSE stehen - nach
zwischen natürlichem Ambiente, historischen
musealer Tradition - auch in Bezug zur Vergrößerung
Dynamiken und menschlichem Einfluss. Diese Studien
der Sammlungen. Diese sind Zeugnisse natürlicher
sind besonders auf lokaler Ebene von hohem Wert,
und menschlicher Vielfalt in Raum und Zeit und
umfassen sie doch auch die Ausarbeitung geologischen
zugleich wichtige Forschungsinstrumente, die der
Kartenmaterials und anderer Dokumente zur Prävention
wissenschaftlichen Gemeinschaft zur Verfügung stehen
geologischer Risiken.
(bis heute bewahrt MUSE etwa 300 Sammlungen mit über
- seiner Studien zu Höhlenmineralien und meteorischem
4,5 Millionen Objekten aus über zwei Jahrhunderten auf).
32.
Das Wissensnetzwerk
Tansa
Dialognia, Londo
Umwe, Kultur, C n, Mart,
Pfahlblterziehunaproni,
g
auten
, Stern, Ecsite,
enterr
asse
der Wissenschaft seit über zehn Jahren in Tansania
Das Museum der Wissenschaft in Trient (MUSE) ist
Netzwerk von Forschungsstationen in Afrika für das
eine Einrichtung der Autonomen Provinz Trient und
standardisierte Monitoring der Artenvielfalt (Tropical
hat eine klar definierte Aufgabe: Das Museum soll die
Ecology, Assessment and Monitoring). Das Personal
Natur erkunden. Ausgehend von der Gebirgslandschaft
des UEMC, etwa 20 Tansanier, arbeitet eng mit den
soll das Museum mittels wissenschaftlicher Verfahren
Mitarbeitern des Nationalparks zusammen. Gemeinsam
und Fragestellungen die Bedeutung von Wissenschaft,
werden Bestandsaufnahmen der wichtigsten Arten
Innovation und Nachhaltigkeit aufzeigen, die Neugierde
durchgeführt und Daten über den Zustand der Wälder
der Besucher wecken und so Lust auf Wissenschaft
gesammelt. Ein Programm zur Umwelterziehung für die
machen.
angrenzenden Schulen wurde im Jahr 2008 aufgelegt.
vorantreibt. Die internationale Bedeutung dieses
Gebietes und die Notwendigkeit, dessen Artenvielfalt zu
überwachen , hat das Museum der Wissenschaft dazu
veranlasst, das UEMC zu gründen. Das UEMC entwickelt
Programme zum Monitoring der Artenvielfalt und
didaktische Umweltprogramme für Grundschulen.
Seit 2009 verwaltet das UEMC das erste pantropische
Das UEMC verfügt über Unterkünfte für Wissenschaftler,
In der Tat gibt es in Trient ein Museumsnetzwerk, das
Büros und einer große Aula, in der Kurse zur tropischen
seit jeher die Region zur Ikone von Wissenschaft und
Artenvielfalt für hochqualifizierte in- und ausländische
Wissensverbreitung macht. Das MUSE ist ein weiterer
Studenten abgehalten werden können. 2010 wurde
Meilenstein, um die ökologischen und erzieherischen
zudem eine Jugendherberge eingeweiht.
Herausforderungen unserer Zeit anzunehmen.
Neben dem Mart in Rovereto und dem Castello
del Buonconsiglio ist das MUSE ein zusätzlicher
Anziehungspunkt im Etschtal, das sich abermals als
Gebiet hoher kultureller Intensität profilieren kann. Das
Das Museo dell’Aeronautica
Gianni Caproni
(Luftfahrtmuseum Gianni Caproni)
vorhandene Museumsnetzwerk macht aus dem Etschtal
1927 von Ingenieur Gianni Caproni (1886 – 1957)
ein zu allen Jahreszeiten attraktives Reiseziel.
und dessen Frau Timina Guasti gegründet, ist das
Das Udzungwa Ecological
Monitoring Centre, Tansania
Museo dell’Aeronautica Gianni Caproni das erste
Unternehmensmuseum Italiens und das älteste
Luftfahrtmuseum der Welt. Der Bau in Mattarello (TN)
wurde 1992 eingeweiht und beherbergt eine Sammlung
Das Udzungwa Ecological Monitoring Centre
von weltweit bekannten Flugzeugen sowie historische
(UEMC) wurde 2006 im Udzungwa-Mountains-
Sammlerstücke der Familie Caproni. Unter den erlesenen
Nationalpark in Tansania eingerichtet. Es ist Teil
Exponaten finden sich neun historische Flugzeuge,
eines Naturschutzprogramms, welches das Museum
die einzigartig auf der Welt sind.
33.
Pfahlbautenmuseum
am Ledrosee
Die limnologische
Forschungsstation
des Tovelsees – Tuenno
Die limnologische Forschungsstation des Tovelsees
entstand 2003 im Rahmen des Projektes Life-Tovel.
Am östlichen Ufer des Ledrosees im Trentino wurden
Seit 2006 werden dort Forschungsaktivitäten und
wichtige archäologische Funde gemacht:
eine Summer School für Universitätsstudenten
Seit den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts brachten
durchgeführt. Zudem gibt es didaktische Angebote für
verschiedene Grabungen die Überreste eines Dorfes aus
Schulen und das Forschungsgeschehen wird natürlich
Pfahlhäusern der Mittleren Bronzezeit (2200-1350 v. Chr.)
auch dem breiten Publikum erklärt und vermittelt.
ans Tageslicht.
Alle Aktivitäten werden in Zusammenarbeit mit dem
2011 wurde die Siedlung Teil des Weltkulturerbes der
Naturpark Adamello-Brenta und der Gemeinde Tuenno
UNESCO.
umgesetzt.
Botanischer Alpengarten,
Viote del Monte Bondone
Das Geologische Museum
der Dolomiten, Predazzo
Um die alpine Flora zu erforschen und zu schützen
Das Museum der Gemeinde Predazzo ist spezialisiert auf
wurde in den 1930er Jahren der botanische Alpengarten
die Geologie der Dolomiten (seit 26. Juni 2009 Teil des
„Viote del Monte Bondone“ gegründet. Der botanische
prestigeträchtigen Weltnaturerbes der UNESCO). Das
Garten ist einer der ältesten und größten der Alpen.
Museum konzentriert sich vor allem auf die Geologie des
Heute beherbergt er über 1000 Arten alpiner Pflanzen,
Fleims- (Val di Fiemme) und Fassatals (Val di Fassa). Als
vor allem Heilkräuter und vom Aussterben bedrohte
„Sozialmuseum“ 1899 von der Magistralgesellschaft des
Pflanzen.
Fleims- und Fassatals gegründet, blickt das Museum
Samen der vom Aussterben bedrohten Pflanzen
mittlerweile auf eine über hundertjährige Geschichte
werden gesammelt und in Form von Samenbanken dem
zurück. Das Museum beherbergt Sammlungen
internationalen Netzwerk der botanischen Gärten zur
lokaler paläontologischer Fundstücke und zahlreicher
Verfügung gestellt.
Mineralien. Es arbeitet mit italienischen Universitäten in
Sternenterrasse,
Viote del Monte Bondone
den Bereichen Stratigrafie der Mittetrias zusammen.
Ein Hauch Internationalität
Die Sternwarte mit dem schönen Namen „Terrazza delle
Das Museum der Wissenschaft pflegt zahlreiche
Stelle” (Sternenterrasse), in Viote del Monte Bondone ist
Kooperationen und Partnerschaften in aller Welt. Vor
der ideale Ort für die Beobachtung des Sternenhimmels.
allem die Zusammenarbeit mit dem Natural History
Nur wenige Kilometer von der Landeshauptstadt
Museum in London ist erwähnenswert, da das Londoner
entfernt, kann man mit den leistungsfähigen Teleskopen
Museum wichtige Beiträge für die inhaltliche Gestaltung
der Sternwarte unter fachmännischer Anleitung den
des MUSE geliefert hat. Das gleiche gilt für das European
Sternenhimmel erkunden.
Network of Science Centres and Museums in Brüssel.
34.
Vom Museum „Tridentino” der
Naturwissenschaften zum MUSE
1992 wird die Ausstellung „Dinosaurs - die Welt der
nackte Affe“, „Galaktisch“ und „Homo Sapiens“.
Dinosaurier“ zum Publikumsmagneten. Über 50.000
Mit diesen Ausstellungen gehen traditionelle und
Besucher in nur zwei Monaten führen zu der Einsicht,
innovative Museumsmethoden eine Symbiose
dass ein Museum nicht nur ein Publikum, sondern
ein. Jetzt ist der Weg vorgezeichnet: Die „neue
auch eine ganz besondere Funktion bei der Verbreitung
Methode“ findet schnell Anhänger und parallel dazu
wissenschaftlicher Ergebnisse haben könnte. Zudem
gelingt es einer neuen Generation von Forschern,
beginnt man daran zu glauben, dass ein solches
Finanzmittel der Europäischen Union für den Bereich
Museum eine Attraktion mit Anziehungskraft über die
der Umweltforschung zu akquirieren. Botaniker,
Grenzen der Provinz hinaus werden könnte.
Zoologen und Geologen forschen im Auftrag der
Die 1990er Jahre bestätigen das Bestreben des
für Umweltfragen zuständigen Landesabteilungen
Museums. Interaktive Ausstellungen – ganz im
der Autonomen Provinz Trient. Forschungsaufträge
Stile moderner Science Center – überwinden das
und Anfragen von Universitäten nach Diplomanden-
„altmodische“ Konzept des Museums als reine
und Doktorandenstellen gehen ein. Die neue Rolle
Ausstellungsstätte und setzen ganz auf die Strategie
des Museums im Forschungssektor wird 1997 mit
der dynamischen und informellen Wissensvermittlung.
der Ausstellung „Das Museum erforscht die Alpen“
Für Italien ist das eine Neuheit, die man sonst nur in der
vorgestellt. Dabei wird deutlich gemacht, dass es
„Città della Scienza“ (Stadt der Wissenschaft) in Neapel
notwendig ist, mit dem Publikum auf innovative
findet.
Weise zu kommunizieren und dass der Schwerpunkt
auf Themen mit Aktualitätsbezug liegen muss. Das
„Spielzeuge und Wissenschaft” aus dem Jahr 1995 war
Museum ist nicht mehr nur einfach eine Ausstellung
die erste interaktive Ausstellung. Sie ist sozusagen
von Fundstücken, sondern eine lebendige, offene und
der Scheitelpunkt, der die Impulse für alle weiteren
dialogfähige Einrichtung mit großem Nutzen für die
Museumsaktivitäten gibt, wie beispielsweise für:
Gesellschaft, die das Ziel verfolgt, Perspektiven für die
„Die globale Sintflut“, „Energie 2001“, „Die Sterne
Zukunft aufzuzeigen.
als Bestimmungsort“, „Alle gehen schlafen“, Der
Die Ergebnisse – auch die ökonomischen - können
rote Planet“, „Einsteins Spiele“, „Pole Position“, „Der
sich durchaus sehen lassen. Der Eigenbeitrag des
35.
Forschungssektors beträgt in manchen Jahren
koordiniert werden. Dauerausstellungen verlieren
mehr als 40% der relativen Kosten dieses Bereichs.
an Bedeutung, temporäre Ausstellungen werden
Allerdings besteht Platzmangel, zumal sich das
wichtiger. Die damit verbundene Mehrarbeit muss von
Museum internationalen Netzwerken öffnet und somit
den vorhandenen Museumsmitarbeitern bewältigt
viele Gastwissenschaftler aufnimmt. Im Jahr 2000 bricht
werden. Die Folge: Anfang 2000 durchlebt das Museum
sich daher die Idee einer neuen Museumskonzeption
eine Krise – eine Mischung aus Platzmangel und
Bahn, ausgelöst durch die Ausstellung „Die globale
einer damit einhergehenden Perspektivlosigkeit. Die
Sintflut“: Ein Museum soll – so die Idee – künftig 24
Zeit ist reif für das Projekt MUSE, das Museum für
Stunden, also rund um die Uhr, erlebbar gemacht
Wissenschaft.
werden und zwar mit unterschiedlich gestaffelten
In den Jahren 2002 bis 2003 wird im Auftrag des
Besuchszeiten, die es erlauben Schüler, Familien
Dienstes für kulturelle Aktivitäten der Autonomen
und Wissenschaftler gleichermaßen zu involvieren.
Provinz Trient (und 2005 vom nachfolgenden Kulturplan)
Interaktion und Experimente sind die Säulen dieses
eine „Machbarkeitsstudie für das neue Museum für
Modells, das vor allem für Schulen geeignet ist. Das
Wissenschaft im Trentino“ erstellt.
Museum wird zum großen Lern-Labor, in dem konkrete
Zur Erarbeitung dieses Dokuments tragen mehr als
Schulprogramme angeboten werden, die von den
50 qualifizierte, nationale und internationale Experten
Schulen des Trentino (und der angrenzenden Regionen)
bei. Zahlreiche Bürger wirken an der Definition
täglich genutzt werden.
der Inhalte mit, indem sie ihren Wünschen und
Erwartungen in Fokusgruppen Ausdruck verleihen.
Das Museum weitet sich aus und nach und nach
Nach Beschlussfassung durch die Landesregierung
gliedern sich auch andere Museumsstandorte,
wird der Kulturplan architektonische Wirklichkeit: Die
von großem wissenschaftlichen und touristischem
Firma Renzo Piano erhält den Auftrag ein Gebäude
Wert, ein. Dazu gehören der historische botanische
zu entwerfen und übernimmt die Art Direction für
Alpengarten, die angrenzende Sternenterrasse,
die Innenarchitektur. In einem kontinuierlichen
das Pfahlbautenmuseum am Ledrosee, das
kreativen Dialog gelingt es, dem Planungsteam des
Luftfahrtmuseum „Gianni Caproni“, das Geologische
Renzo Piano Building Workshop, in Zusammenarbeit
Museum der Dolomiten in Predazzo und die
mit den Museumsmitarbeitern, ein kompaktes
limnologische Forschungsstation am Tovelsee.
architektonisches Konzept zu entwickeln, das auf die
Inhalte des Museums perfekt abgestimmt ist. Das
Die zunehmenden Aktivitäten an unterschiedlichen
neue kulturelle Zentrum des Trentino ist Wirklichkeit
Orten können kaum vom kompakten Forschungsteam
geworden.
36.
Neue Marke,
neues Museum
Welches Museum wollen wir gestalten? Wollen wir ein
gleichzeitig lebendiges Zeichen sein soll: den Schriftzug
ganz anderes Museum, als das, was wir bisher hatten?
MUSE. Die strikte Wechselbeziehung zwischen Form
Eines, das die Tradition des alten fortführt, oder wollen
und Inhalt, welche die Inspirationsquelle für die
wir etwas gänzlich Neues schaffen? Diese Fragen
architektonische Konstruktion war, spiegelt sich auch in
stellten sich die Mitarbeiter vor ein paar Jahren, als man
der optischen Identität des neuen Brands wieder.
daran ging das neue Gebäude zu bauen. Sehr schnell
wurde klar, dass der beinahe schon als historisch zu
Entwicklung und Realisierung des Brands sind fest an
bezeichnende Wandel des Museums einen neuen
die Philosophie des Museums gekoppelt, die da lautet:
Brand notwendig machte. Die neue optische Identität
universal, global, lokal.
musste unmissverständlich die Antwort auf all diese
Fragen geben. Dem Prozess des Wandels musste in der
Im Logo verschmelzen alle grafischen Elemente und
Metapher der Wiedergeburt Ausdruck verliehen werden.
verleihen der Einzigartigkeit des Museums - in Bezug
Gleichzeitig musste deutlich werden, dass die neue
auf Architektur, Inhalte, Physis und Philosophie –
Lebensphase tief in der langen Museumsgeschichte
Ausdruck. Die neue Identität möchte das Museum
verwurzelt ist.
ganzheitlich erfassen: als Forschungszentrum, das
Philosophie
in vielen naturwissenschaftlichen Gebieten aktiv
ist und gleichzeitig als Zentrum für die Verbreitung
von Forschungskultur. Metaphorisch gesprochen
Das Logo mit dem Namen des Museums wurde vom
repräsentiert das Logo die Verwurzelung des Museums
international gefragten Studio Pentagram entworfen,
im Trentino (die Schrift lehnt sich an eine horizontale
das Ort und Inhalte des Museums genau kennen lernen
Ebene als sichtbarer Verweis für den Standort
wollte, ehe es das erschuf, was ein klares, schlichtes und
im Talkessel des Trentino, aus dem es zerklüftet
37.
emporsteigt, wie die Berge, die Trient umgeben)
Konsole bilden, auf der man einen Gegenstand, eine
und die gleichzeitige Anbindung an internationale
Schrift eine Illustration platzieren kann, die scheinbar
Forschungszentren (die hoch aufragenden Buchstaben
schwebend im Raum verharrt.
vermitteln die Bedeutung des Museums für die Kultur).
Konzept
Die Inspiration für die Ausarbeitung des
11
Erscheinungsbildes des Logos stammt vom Designer,
der uns auf eine Reise mitnimmt, bei der man sich
Der Schriftzug wurde als Verbildlichung der Landschaft
schrittweise vom unendlichen Weltraum, zunächst der
des Etschtals und dessen Berge konzipiert. Die Schrift
Erde, dann Italien dann dem Trentino und schließlich der
– der wesentlichste Bestandteil des Logos – verleiht
Stadt Trient nähert.
dem Logo ein eingängiges Unterscheidungsmerkmal,
11
ein einzigartiges Erscheinungsbild, welche das Logo
Das Gebäude des Renzo Piano Building Workshops
außerordentlich einprägsam machen. Die Schrift wird
fördert zutage, wo sich Form und Inhalt konzentrieren:
sozusagen zum Ausstellungsraum, der es erlaubt Bilder
das MUSE wird charakterisiert durch eine diagonal
und Objekte von großem symbolischem Wert oder hoch
ansteigende Linie, der entlang sich die Schrift falten
kommunikative Textelemente auszustellen.
lassen könnte.
Darüber hinaus reproduziert das Logo auch das
architektonische Prinzip, welches die gestalterische
Basis bildet, die „Null-Schwerkraft“, die sich im
Schnittpunkt der beiden Stockwerke präsentiert, die
Horizontale und die Vertikale, die so etwas wie eine
Anmerkungen
www.muse.it
Kommunikationsbüro MUSE
Chiara Veronesi _ [email protected] _ +39 0461 270337
Monika Vettori _ [email protected] _ +39 0461 270317
Elisa Tessaro _ [email protected] _ +39 0461 270318
Chiara Rinaldi – [email protected] _ +39 0461 270384
Februar 2014 - 300 - Gedruckt auf FSC Recyclingpapier
Foto: Matteo de Stefano, Martina Giombini, Simone Cargnoni,
Ruth Pinzger, Viktoriya Litvinchuk, Carlotta Rizzolli,
Alessandro Largaiolli, Andrea Molinari, Rene Riller,
Paolo Riolzi, Maddalena Libardi, Fabio Pupin – Archivio MUSE
Museo delle Scienze; Roberto Nova – Archivio BigFive;
Alessandro Gadotti – Archivio TrentoFutura;
Rendering: Renzo Piano Building Workshop
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