Vorlage 161

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Vorlage
Fachbereich 4, Bauen,
Immobilien
161/2015
Geschäftszeichen: FB 4/64 he
01.09.2015
Ältestenrat
Ausschuss für Technik und Umwelt
Verwaltungsausschuss
Gemeinderat
12.10.2015
14.10.2015
21.10.2015
11.11.2015
nicht öffentlich
nicht öffentlich
nicht öffentlich
öffentlich
Kenntnisnahme
Beratung
Beratung
Beschluss
Thema
Baubeschluß KIGA Waldstr.
Beschlussantrag
Der Gemeinderat beschließt
1. den Abbruch des alten KIGA Waldstrasse und den Aufbau einer Interimsmietlösung
während der Bauphase auf dem Parkplatz der Festhalle Kemnat auf Grundlage der
beigefügten Kostenberechnung vom 30.09.2015.
2. Neubau des Kindergartens Waldstrasse auf Grundlage der beigefügten Entwurfsplanung und Kostenberechnung vom 30.09.2015.
Bolay
Oberbürgermeister
-2Erläuterungen
1. Allgemein
Nach der erfolgten Standortentscheidung – Vorlage 203/2014 - wurde das Büro se(arch)
Architekten aus Stuttgart gemeinsam mit den Fachplanern beauftragt, am bisherigen Standort
Waldstrasse die Entwurfsplanung mit Kostenberechnung für den Neubau des Kindergartens
(2+1 Gruppen) zu erstellen.
Während der Bauphase soll die gesamte Einrichtung in einer Interimslösung (Containerbauweise - Mietbasis) auf dem Parkplatz der Festhalle Kemnat untergebracht werden. Das alte
Gebäude wird bis zur Unterkante der Bodenplatte abgerissen. Bei dem Baugrundstück handelt es sich um eine vor ca. 50-60 Jahren mit Bauschutt und Hausmüll aufgefüllte Klinge. Die
Gründungsverhältnisse lassen nur eine geringe Flächenlast zu. Eine Bohrpfahlgründung
scheidet aus Kostengründen aus. Um nur minimal in den Baugrund einzugreifen wird ein
kompletter Unterbau aus Recycling Material aufgebracht, auf dem der neue Kindergarten mit
einer Flachgründung aufgebaut wird.
2. Gebäude - Entwurf
In Folge dessen wurde ein Baukörper mit niedrigem Eigengewicht gewählt. Der Neubau wird
wie bereits das Bestandsgebäude als eingeschossiger Baukörper parallel zum Pfingstweideweg ausgerichtet. Die Öffnung und Erschließung der Garten- bzw. Außenanlagenfläche ist im
Süden angeordnet und orientiert sich zum bestehenden Wald. Funktions- und Nesträume
umschließen den zentral angeordneten Spielflur, der der inneren Erschließung dient. Jeder
Funktions- und Gruppenraum hat eine direkte Anbindung an die Außenanlagen, die ebenso
für das Thema Brandschutz als erster Rettungsweg genutzt wird. Die Terrassen werden durch
große Dachüberstande geschützt, sodass sie auch bei schlechteren Witterungsbedingungen
als Außenspielfläche mit genutzt werden können. Den Hauptzugang in den Garten bildet
eine großzügige Matschschleuse. Durch das Raumprogramm, 2+1 Gruppen, und durch die
zusätzlichen (neuen) Funktionen Küche, Essen, Mitarbeiter, Bewegungsraum und Schlafen ist
die Grundfläche von ca. 287 m² (Altbau) auf ca. 585 m² (Neubau) angestiegen. Um dem Geländeverlauf gerecht zu werden ist das Gebäude in 3 Stufen abgetreppt. So erhält jede Gruppe ihren Funktions- und Aufenthaltsraum kombiniert mit einem zugeordneten Spielfluranteil
auf einer Ebene. Die Barrierefreiheit wird über Rampen im Inneren hergestellt. Im nördlichen
Gebäudeteil sind die Funktionsbereiche untergebracht. Untere anderem sind dies die Bereiche, Leitung, Mitarbeiter, Besprechung, Sanitäranlagen, Haustechnik, Lager, Küche und Essen.
Die Erschließung des Gebäudes erfolgt ebenerdig an der Ecke Waldstr / Pfingstweideweg.
Hier ist wettergeschützt der Abstellplatz für Kinderwagen und Roller angeordnet. Direkt im
Anschluss befindet sich der Raum für Elterngespräche. Somit ist ein ungestörter Betrieb innerhalb der Kindertagesstätte auch bei anwesenden Elternteilen möglich.
3. Baubeschreibung - Konstruktion
Das Gebäude wird mit Ausnahme der statisch und gründungstechnisch erforderlichen Bodenplatte aus Stahlbeton in Holzbauweise errichtet. Die Bodenplatte ruht auf einer 60 cm
mächtigen Tragschicht aus Recyclingmaterial. Mit der Höherlegung des neuen Gebäudes
kann auf einen kostenintensiven Bodenaustausch mit entsprechend hohen Entsorgungskosten
verzichtet werden. Die zweifache Abstufung des Gebäudes trägt der topographischen Situation Rechnung unter Einbeziehung der Gründungs- und Schadstoffproblematik. Die Innenwände sind als aussteifende Brettsperrholzwände mit einseitiger Sichtoberfläche vorgesehen.
Aus Schallschutzgründen erhalten die Wände raumseitig eine Vorsatz- und Installationsschale
-3aus Gipskarton. Die Decken sind im Spielflur mit Holz und in den Funktionsräumen mit
Gipskarton akustisch wirksam verkleidet. Außenseitig schützt eine vertikal verlegte Schalung
aus Holz oder alternativ Fassadenplatten (Eternit, Trespa o. glw.) die Wandflächen.
Alle Fassaden- und Fensterelemente werden als Holz-Alu Elementfassade bzw. PfostenRiegelkonstruktionen in Holz–Alu-Bauweise ausgeführt. Die Innenwandoberflächen im Spielflur sind aus Massivholz. In den einzelnen Räumen werden die Wandoberflächen aus Gipskarton hergestellt. Als Bodenbelag kommt Linoleum oder Kautschuk zur Ausführung.
Die Farbgebung wird sehr einheitlich in Holz und hellen Tönen gehalten.
4. Haustechnik
Die Wärmeversorgung erfolgt über die Fernwärmeleitung aus der Heizzentrale der Sporthalle
Kemnat. Da diese Fernleitung in die Jahre gekommen ist, sind die Kosten für einen möglichen
Ersatz dieser Leitung bis zur Festhalle mit eingeplant. Zur Wärmeverteilung wird eine Fußbodenheizung zum Einsatz kommen.
Die Warmwasserversorgung wird dezentral über Elektrodurchlauferhitzer bereitgestellt.
Mechanische Entlüftungen sind im nördlichen Gebäude als Abluftanlagen geplant. Die Zuluft
erfolgt über Nachströmöffnungen im Fassaden- und Fensterbereich, die zeitgleich eine
Durchlüftung des gesamten Gebäudes sicherstellen.
Der Einsatz einer flächendeckenden LED-Beleuchtung ist mit berücksichtigt. Für die interne
Alarmierung ist eine BMA-Anlage mit Bedienfeld ohne Aufschaltung zur Feuerwehr erforderlich.
Die Küche wird als Regenerationsküche für die Ganztagesversorgung ausgestattet. Ebenso
besteht die Möglichkeit, die Küche vom "Mensabereich" aus, als Kinderküche mit zu nutzen.
5. Brandschutz
Der bauliche Brandschutz wird erfüllt, indem die Holzkonstruktion in F30 erstellt wird. Der
erste Rettungsweg erfolgt direkt von den Aufenthaltsräumen in den geschützten Gartenbereich. Brandwände oder Rauchabschnitte sind aufgrund der Gebäudeabmessungen nicht erforderlich.
6. Außenanlagen
Neben der Größe verändert sich auch die Höhenlage des Hauses, das künftig auf Straßenniveau mit seinem Eingangsbereich anbindet. Das erleichtert die Zugänglichkeit, verändert jedoch die Topographie nach Süden und Südwesten. Der Eingangsbereich öffnet sich großzügig zum öffentlichen Raum und bietet Aufenthaltsqualität für wartende Eltern sowie Raum für
Fahrräder, Kinderwagen und Roller. Die Niveausprünge des Gebäudes von je 27 cm treten in
den Außenanlagen kaum noch in Erscheinung.
Die verglasten „Nesträume“ sorgen dafür, dass sich das Haus stark in Richtung Landschaft
und damit in Richtung Wald orientiert. Der Gedanke, die Außenanlagen mit Bezug zur Geometrie des Hauses zu entwickeln, wurde als zu architektonisch und als zu wenig landschaftlich empfunden. Die Gestaltung des Gartens löst sich daher von der Geometrie des Hauses,
einzig die Einbauten nehmen noch zurückhaltend Bezug dazu. Die weiche und landschaftliche Gestaltung vermittelt zum angrenzenden Wald.
Aus der veränderten Höhenlage ergeben sich für den Außenraum neue Möglichkeiten: Es
bilden sich zwei Niveaus ab, die sich durch eine Böschung abzeichnen. Über die gesamte
Länge wird diese genutzt, die beiden Niveaus spielerisch miteinander zu verbinden. Eine in
die Böschung integrierte, runde Sitzstufenanlage bindet einen bestehenden Solitärbaum in
die Anlage ein. An der Böschung und auf dem unteren Geländeniveau können die Kinder
über einen Erlebnispfad auf Entdeckungsreise gehen, sich austoben und zurückziehen. Der
-4Pfad erschließt Spielstationen, die sich an den Ergebnissen des Workshops zur Gestaltung der
Außenbereiche orientieren. Die gesamte Außenfläche ist in Hinblick auf die Aufsichtspflicht
übersichtlich und leicht einsehbar gestaltet.
7. Parkierung
Die Parkplätze im Norden entlang des Pfingstweideweg bleiben erhalten. Fahrradabstellmöglichkeiten werden im Eingangsbereich geschaffen.
8. Energiekonzept
Zielsetzung für den Wärmeschutz ist eine Unterschreitung der EnEV 2014 um 30%. Dies gelingt aufgrund des relativ ungünstigen Primärenergiefaktors des BHKWs nur unter Einbeziehung einer kompakten Photovoltaikanlage (10 kWp) auf dem Dach des Kindergartens. Die
PV Anlage wird zur Eigenstromnutzung herangezogen. Die vorgesehene Fußbodenheizung
ermöglicht es, bei der Anbindung an das BHKW niedrige Vorlauftemperaturen zu verwenden, was die Rohrleitungsverluste der Fernheizung minimiert.
9. Barrierefreiheit
Der eingeschossige Baukörper ermöglicht ein barrierefreies Gebäude ohne weitere technische Hilfsmittel. Die entsprechende Sanitäranlage wird vorgehalten.
10. Flächen- und Rauminhalte
Nettogrundfläche nach DIN 277 (NGF)
NF Nutzfläche
TF Technische Funktionsfläche
VF Verkehrsfläche
Summe
421,32 m²
8,85 m²
154,30 m²
584,47 m²
Bruttogeschossfläche und Bruttorauminhalt nach DIN 277 (BGF, BRI)
Erdgeschoss
BGF
670,10 m²
BRI
2.814,40 m³
-5Zeitliche Abfolge, Termine
Nach erfolgtem Baubeschluss kann unmittelbar die Entwurfsplanung vervollständigt und die
Genehmigungsplanung begonnen werden.
•
•
•
•
•
•
Aufbau Interimsunterbringung:
Umzug KIGA in die Interimsunterbringung:
Baugenehmigung Kindergarten:
Abbruch KIGA alt:
Baubeginn Kindergarten:
Fertigstellung Kindergarten:
Dezember 2015 – Februar 2016
Februar 2016
Dezember 2015 - Januar 2016
März 2016 – April 2016
Mai 2016
voraussichtlich August 2017
Kosten und Finanzierung
1. Kostenberechnung Kindergarten Waldstrasse – Stand 30.09.2015
100
200
300
400
500
600
700
Kostengruppen nach DIN 276
Grundstück
Herrichten und Erschließen
Abbruch alter KIGA und neuer Bodenaufbau
Bauwerk – Baukonstruktion
Bauwerk – Technische Anlagen
PV-Anlage
Außenanlagen
Ausstattung
Verwaltung
Baunebenkosten (30% aus KG 200-600)
Interimsunterbringung – angemietet
Herrichten Fundamente und Wiederherstellung Parkplatz
Gesamtsumme brutto
Kosten brutto
0,00
50.000,00
65.000,00
1.160.000,00
315.000,00
15.000,00
200.000,00
85.000,00
25.000,00
580.000,00
150.000,00
150.000,00
2.795.000,00
Gesamtkosten ohne Interimslösung und ohne Bodenverbesserung
2.445.000,00
In der Haushaltsplanung 2015 sind 2.135.000,00 € vorgesehen. Diese Mittel werden in das
Jahr 2016 übertragen. Im Haushaltansatz für das Jahr 2017 werden Mittel in Höhe von
660.000,00 Euro eingestellt.
Die Ausstattung für lose Möblierung und Ersatzbeschaffungen für die Gruppen werden im
Haushaltsansatz 2017 vom FB 2 erhoben und eingestellt.
Dagegen steht ein voraussichtlicher Förderbetrag für die Schaffung von 10 U3 Krippenplätzen
in Höhe von ca. 120.000,00 Euro. Dieser Förderantrag wird über die Finanzverwaltung gestellt.
-6-
Finanzielle Auswirkungen
Produkt- / Auftragssachkonto: I 11 24 00 23
Kostenart
bzw. Investition
Einzahlungen/
Erträge in €
einmalig
jährlich
Auszahlungen/
Aufwendungen in €
2.795.000,00
Finanzierung durch
Haushaltsmittel
Überplanmäßige Auszahlungen
Deckung über- und außerplanmäßiger Auszahlungen
Anlage 1: Entwurf Grundriss, Lageplan
Anlage 2: Entwurf Ansichten, Schnitte
Anlage 3: Entwurf Außenanlagen
Anlage 4: Entwurf Interimslösung – Parkplatz Festhalle
Ermächtigungsrest
Außerplanmäßige Auszahlungen
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