Bindungsfaktoren in Cliquen - Institut für Jugendkulturforschung

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Handlungsfeld Jugendarbeit
© Universal Music
Bernhard Heinzlmaier
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Institut für Jugendkulturforschung, Alserbachstraße 18/7. OG, 1090 Wien
Medialer Wandel: Fernsehprogramm 10. April 1962
•
Es gibt einen TV-Kanal
•
Sendebeginn unter der Woche:
19 Uhr 30; Sendeschluss: 22 Uhr
Hauptabendprogramm ist ein
„deutsches Fernsehspiel“
Fernsehspiel = Hörspiel im Form
eines Theaters, das für die
Wiedergabe im TV bestimmt ist.
Das Paradies von Pont L´Eveque
(Johannes Hendrich)
"Zugluft pfeift durch jede Ritze
diesen hier reisst es vom Sitze.
Jener aber macht ihm klar,
dass das gar nicht nötig war.
TESA-Moll ins Fenster kleben
und behaglich weiterleben."
(Kurzfilmmosaik)
•
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Wandel Kommunikation: Sprachgebrauch April 1962
•
Austria Wien stellt einen
neuen Stürmer vor: Jacare
kommt aus Brasilien
•
Der dunkelhäutige Brasilianer
wird in verschiedenen
Zeitungsartikel ohne Scheu als
„Neger“ bezeichnet.
•
Heute wird in sprach- und
kulturwissenschaftlichen
Aufsätzen das Wort selbst dann
nicht mehr verwendet, wenn es
lediglich Gegenstand der
wissenschaftlichen Reflexion
ist. Um es zu vermeiden,
verwendet man den Platzhalter
„das N-Wort“.
Einführung in das soziologische Denken
Was ist Aufklärung?
„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner
selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das
Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung einer
anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese
Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am
Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und
des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu
bedienen. Sapere aude! Habe Mut, dich deines eigenen
Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der
Aufklärung.
Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ei so
großer Teil der Menschen, nachdem sie die Natur längst
von fremder Leitung freigesprochen, dennoch gern
zeitlebens unmündig bleiben; und warum es anderen so
leicht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen.“
Immanuel Kant (* 22. April 1724 in Königsberg, Preußen; † 12. Februar 1804 ebenda) war ein deutscher
Philosoph der Aufklärung.
Kritische und aufklärende Funktion der Soziologie
„Die erste Stufe der
Weisheit in der Soziologie
ist, dass die Dinge nicht
sind, was sie scheinen“
Peter Ludwig Berger (* 17. März 1929 in Wien) ist ein US-amerikanischer Soziologe.
Künstliche Dummheit als Methode
„Nur wenn wir uns darauf verständigen können,
dass die Originalität der soziologischen gegenüber
der alltäglichen Weltsicht vor allem in ihrer
„künstlichen Dummheit“ (Hitzler 1986) besteht,
darin also, die Commonsense-Gewissheit eben
nicht zu teilen und vorsichtshalber immer erst
einmal davon auszugehen, dass der andere
Mensch, dem wir wo auch immer begegnen, in
seiner Welt lebt, die eben nicht selbstverständlich
auch die unsere und folglich prinzipiell erst einmal
(vorsichtig, nachsichtig) zu explorieren ist, nur dann
verstehen wir auch, was Ethnographie in der
Soziologie überhaupt wollen kann.“
Anne Honer (* 30. März 1951 in Spaichingen; † 23. Februar 2012 in Unna[1)) war eine deutsche
Sozialwissenschaftlerin.
Alltagswissen und Alltagsverständnis
„Her Schmidt ist ja Alkoholiker, die 12jährige Tina flirtet mit
einem Punker, was offensichtlich in der Familie liegt, denn
die Mutter hat ja seinerzeit auch schon früh angefangen.
Der Hausmeister hat eine unsoziale Einstellung, weil er die
Kinder nicht im Rasen spielen lässt.
Für Frau Schmidt ist die die Ehe sicher eine einzige Tortur,
denn man weiß ja, dass Alkoholiker sehr labil sind, sich
nicht beherrschen können und sich so ihr Schicksaal selber
zuzuschreiben haben. Man weiß auch, dass bei Frühreifen
die Triebhaftigkeit im Blut liegt, was man durch geeignete
Erziehungsmaßnahmen sicherlich in den Griff bekommen
kann. Und der Hausmeister mag keine Kinder. Er ist ja
schließlich im ganzen Viertel als Kinderschreck bekannt.“
Hans Peter Henecka, auch HP Henecka, (* 3. April 1941 in Karlsruhe) ist ein deutscher Soziologe.
Aus der Perspektive der Soziologie betrachtet
„Alkoholismus ist weniger ein individuelles als ein
gesellschaftliches Problem, insofern er besonders häufig in
Gesellschaften vorkommt, die den Alkoholkonsum als
Zeichen der Männlichkeit und Lebensfreude ansehen oder
auch als Seelentröster und Konfliktlöser empfehlen.“
Persönlichkeitseigenschaften und bestimmte
Ausdrucksformen des Protests (z.B. Aggression), bilden
sich eigentlich erst im Anschluss an ganz bestimmte
Erfahrungen und Erlebnisse im zwischenmenschlichen
Beziehungsfeldern.
Der unsoziale Hausmeister könnte auch nur Symbol und
Folge von einer mangelhafte Wohnungspolitik für Familien
oder kinderfeindliche Leitbilder von Architekten,
Baugesellschaften und Raumplanern sein.
Hans Peter Henecka, auch HP Henecka, (* 3. April 1941 in Karlsruhe) ist ein deutscher Soziologe.
Das „Wesen“ der Soziologie
„Während aber der Philosoph nach dem
„Wesen“ des Menschen fragt, der Theologe
den Menschen im Zusammenhang mit einem
letzten Prinzip (Gott) zu verstehen versucht
oder der Psychologe sich auf die
Bewusstseinsstrukturen des Menschen
konzentriert, interessiert sich der Soziologe
für das „Zwischenmenschliche“, für das
soziale Beziehungsgefüge und wechselseitige
Orientierungsmuster, das ganz verschiedene
Individuen ziel- und zweckgerichtet
miteinander handeln lässt.“
Hans Peter Henecka, auch HP Henecka, (* 3. April 1941 in Karlsruhe) ist ein deutscher Soziologe.
Strukturen soziologischen Denkens und Forschens
Soziologie ist die Wissenschaft vom sozialen Handeln
und zwischenmenschlichen Verhalten
Soziologie ist die Wissenschaft von den sozialen
Institutionen und Organisationen
Soziologie ist die Wissenschaft von der
Gesamtgesellschaft und deren Stabilität und Wandel
Soziologie ist die Wissenschaft von den Ideen über die
Gesellschaft und der Sozialkritik
Hans Peter Henecka, auch HP Henecka, (* 3. April 1941 in Karlsruhe) ist ein deutscher Soziologe.
Austauschprozesse des „sozialen Wesens“ Mensch
Mesoebene: Einfluss von
sozialen Organisationen
(Kirche, Parteien,
Verbände)
Makroebene: Einfluss der
Gesellschaft und der
Kultur (Milieus, Klassen,
Schichten)
Mikroebene: Einfluss
von Kleingruppen
(Peer Group, Familie
etc.)
Mensch als soziales
Wesen
Hans Peter Henecka, auch HP Henecka, (* 3. April 1941 in Karlsruhe) ist ein deutscher Soziologe.
Metaebene: Einfluss von
Gesellschaft und Kultur
konstituierende Ideen
(Liberalismus,
Sozialismus)
Strukturen Soziologischen Denkens und Forschens
Mikrosoziologie: Grundbedingungen und Grundformen
sozialen Handelns und Verhaltens; Aneignung und
Auseinandersetzung des Individuums mit Kultur,
gesellschaftlichen Rollen und Normen (Behaviorismus,
Verstehende Soziologie)
Mesosoziologie: Zweckorientierte und planmäßige Strukturen
und Prozesse in Organisationen und informelle Dynamiken
(Kirche, Parteien Verbände, Unternehmen)
Makrosoziologie: Analyse großer sozialer Einheiten und
umfassender sozialer Prozesse; Gesellschaftssysteme;
Stände, Kasten, Klassen, Schichten, Milieus (z.B.
marxistische Soziologie, Systemtheorie)
Soziologische Meta-Ebene: Normen und Werte; ideologischer
Überbau ( z.B. Wissenssoziologie)
Hans Peter Henecka, auch HP Henecka, (* 3. April 1941 in Karlsruhe) ist ein deutscher Soziologe.
Typen des sozialen Handelns
Zweckrationales Handeln: Zweck des
Handelns wird gegenüber den Mitteln
vernunftmäßig abgewogen
Wertrationales Handeln: Handeln wird von
einem irrational gesetzten Wert bestimmt
Affektuelles Handeln: Ziel und Verlauf des
Handelns sind von Gefühlen und
Stimmungen abhängig
Traditionelles Handeln: Handeln beruht auf
Gewohnheiten und irrationalen
Überlieferungen
Gesinnungs- und Verantwortungsethik.
Orientierung am Ergebnis und dessen
Verantwortbarkeit oder an Motiv und
Absicht – Ziel ist gute Balance
Maximilian Carl Emil Weber (* 21. April 1864 in Erfurt; † 14. Juni 1920 in München) war ein deutscher
Soziologe, Jurist, National- und Sozialökonom.
Werte, Normen, Institutionen
Erwartungen in Bezug auf das Handeln oder
Nichthandeln der Mitglieder einer Gesellschaft
werden Normen genannten. (Hanecka)
Werte: attraktiv-motivierend (Hans Joas); SollensErwartungen an Gemeinschaftsmitglieder; abstrakte,
weitgefasste Ideen.
Normen: restriktiv-obligatorisch (Hans Joas) ; Recht
= Kodifizierte Sitten; höchste Verbindlichkeit.
Abgeleitet aus Werten.
Institutionen: Geronnene Sitten. Sie regulieren
sexuelles Verhalten (Ehe), Reproduktion (Familie),
Schule (Ausbildung und Integration) etc.
Hans Joas (* 27. November 1948 in München) ist ein deutscher Soziologe und
Sozialphilosoph.
Vermittlung von Normen und Werten: Sozialisation
Sozialisation als „Vergesellschaftung der menschlichen
Natur“ (Hurrelmann); Mensch wird Mitglied der Gruppe,
der Gesellschaft, wird zur sozial-kulturellen Person
Erziehung: absichtsvolle und bewusst geplante
Bemühungen und Handlungsschritt von Eltern oder
Lehrern, die zum Ziel haben, die
Persönlichkeitsentwicklung des Kindes pädagogisch
positiv zu beeinflussen
Sozialisation: schließt den Vorgang der Erziehung mit ein
und umfasst darüber hinaus auch jene ungeplanten, aber
persönlichkeitsprägenden Lernvorgänge, die das Kind
und der junge Mensch durch eigene Erfahrungen
machen kann.
Hans Peter Henecka, auch HP Henecka, (* 3. April 1941 in Karlsruhe) ist ein deutscher Soziologe.
Margaret Mead: Sozialisation und Kulturrelativismus
Was für natürlich gehalten wird, ist oft kulturelle
Prägung, d.h. durch Sozialisation bestimmt
Ethnologische Untersuchungen unter Stämmen auf
Neuguinea:
Tchambuli: Rollen von Mann und Frau vertauscht.
Frauen sind aktiv, sachlich, planend und „herrisch“,
ernähren die Familie; Männer: Kostüme, Malerei, Tanz,
Gestaltung von Festlichkeiten
Arapesh: Männer und Frauen haben sanfte
Persönlichkeitsstruktur (altruistisch)
Mundugumor: rücksichtslos, egoistisch, ehrgeizig,
gewalttätig, aggressiv
Grund: Unterschiedliche Sozialisation: Arapeh-Kinder
erfahren freundliche, bejahende Umwelt, für die Kinder
der Mundugur ist die Umwelt ein permanenter
Kampfplatz
Margaret Mead (* 16. Dezember 1901 in Philadelphia, Pennsylvania; † 15. November 1978 in New York) war
eine US-amerikanische Ethnologin.
Soziale Position, Prestige, Status, soziale Rolle
Den sozialen sozialen Ort, den ein Mensch in der Gesellschaft
einnimmt, bezeichnet die Soziologie als „soziale Position“
(Vater, Mutter, Lehrer, Marketingleiter, Bürgermeister,
Bundeskanzler)
Soziale Positionen haben unterschiedliche Prestigewerte. Den
Prestigewert einer sozialen Position bezeichnet man als Status.
„Zu jeder Stellung, die ein Mensch einnimmt, gehören gewissen
Verhaltensweisen, die man von dem Träger dieser Position erwartet,
zu allem, was er ist, gehören Dinge, die er tut und hat, zu jeder
sozialen Position gehört eine soziale Rolle. (…) Mit jeder Position
gibt die Gesellschaft ihm eine Rolle in die Hand, die er zu spielen
hat. (…) Soziale Rollen bezeichnen Ansprüche der Gesellschaft an
die Träger von Positionen. (…) Ansprüche an das Verhalten der
Träger von Positionen (Rollenverhalten), zum anderen Ansprüche an
sein Aussehen und seinen Charakter (Rollenattribute).“
Ralf Gustav Dahrendorf, Baron Dahrendorf of Clare Market in the City of Westminster, KBE, FBA (*
1. Mai 1929 in Hamburg; † 17. Juni 2009 in Köln), war ein deutsch-britischer Soziologe, Politiker und Publizist.
Soziale Kontrolle und abweichendes Verhalten
Soziale Rollen sind unausgesprochene Erwartungen
und direkt artikulierte Ansprüche und Forderungen an
das einzelne Individuum.
Vorstellungen und Erwartungen an eine soziale Rolle
werden durch soziale Kontrolle durchgesetzt.
Erfüllung er Ansprüche (=rollenkonformes Verhalten)
wird mit Belohnung und Lob positiv sanktioniert,
Enttäuschte Erwartung (=Abweichendes Verhalten) mit
Missbilligung, Verachtung, Vorwürfen oder mit
disziplinaren Maßnahmen negativ sanktioniert.
Spannweite von Verletzungen gesellschaftlicher
Normen, Werte und Institutionen bis hin zur
„Delinquenz“ bis zu „aktiver Neugestaltung der
Umwelt“ als Vorwegnahme künftigen normalen
Verhaltens.
Hans Peter Henecka, auch HP Henecka, (* 3. April 1941 in Karlsruhe) ist ein deutscher Soziologe.
Gemeinschaft und Gesellschaft
Gemeinschaft: gefühlsmäßige Zusammengehörigkeit:
Mitglieder einer Gemeinschaft sind füreinander da,
bedeuten einander etwas, helfen einander in der Not.
Ursprüngliche Form des menschlichen
Zusammenlebens; kleine überschaubare Einheiten wie
Familie, Nachbarschaft, Dorf
Gesellschaft: Verbindung, um in egoistischer Absicht
gewisse Ziele zu verfolgen, bestimmte
Tauschinteressen möglichst vorteilhaft durchzusetzen.
„Keiner wird für den anderen etwas tun oder leisten,
keiner dem anderen etwas gönnen und geben wollen,
es sei denn um einer Gegenleistung oder Gegengabe
illen, welche er seinem Gegebenen wenigstens gleich
achtet.“ Gesellschaft repräsentiert Lebensbedingungen
in industriellen und postindustriellen Kontexten:
Großstadt, Betriebe, Organisationen, moderner Staat
Ferdinand Tönnies (* 26. Juli 1855 bei Oldenswort; † 9. April 1936 in Kiel) war Soziologe, Nationalökonom
und Philosoph.
Besonderheiten des modernen Lebens
In der vormodernen Gesellschaft ist das Leben der
Menschen durch eine Vielzahl von Bindungen bestimmt
(Familie, Dorfgemeinschaft, Religionsgemeinschaft etc.)
Zentrum des Lebens sind die „small communities“, in
denen man seinen festen räumlichen und sozialen Platz
hatte. Dies bedeutete Einschränkung der
Wahlmöglichkeiten und Optionen, aber auch
Vertrautheit und Schutz.
Moderne: Herauslösung der Menschen aus
traditionellen sozialen Bindungen und
Glaubensvorstellungen – Individualisierung (Beck)
Anspruch und Zwang zum eigenen Leben jenseits
traditioneller Vergemeinschaftungen und
überkommener sozial-moralischer Milieus.
Anne Honer (* 30. März 1951 in Spaichingen; † 23. Februar 2012 in Unna[1)) war eine deutsche
Sozialwissenschaftlerin.
Posttraditionale Formen der Vergemeinschaftung
"Der individualisierte Mensch bevorzugt schwache Bindungen.“
•Individualistische Identität mit dem
Eingehen „starke Bindungen“ häufig
unvereinbar
•Bindungslose Flexibilität (Richard
Sennett)
•Schwache Bindungen: Herausbildung von
so genannten „Posttraditionellen Formen
der Vergemeinschaftung“
•Vergemeinschaftung als ästhetisches
Prinzip?
Ronald Hitzler (* 4. März 1950 in Königsbronn in BadenWürttemberg) ist ein deutscher Soziologe.
Ronald Hitzler, Thomas Bucher, Arne
Niederbacher: Leben in Szenen. Formen
jugendlicher Vergemeinschaftung heute. VS
Verlag für Sozialwissenschaften
(Wiesbaden) 2005. 2., aktualisierte Auflage.
Jugendszenen als schwach gebundene Netzwerke
Die Jugend bevorzugt
schwache Bindungen
• Individualismus mit starken Bindungen
schwer zu vereinbaren
• „Bindungslose Flexibilität“ (Sennett)
• Posttraditionelle Formen der
Vergemeinschaftung
• Thematische Netzwerke mit kollektiver
Form der Stilbildung
• Geht es in den Szenen vor allem um
Äußerlichkeiten?
Ronald Hitzler (* 4. März 1950 in Königsbronn in BadenWürttemberg) ist ein deutscher Soziologe.
Definition Jugendszenen
Szenen sind thematisch fokussierte Netzwerke
von Personen, die bestimmte materielle
und/oder mentale Formen der kollektiven
Stilisierung teilen und Gemeinsamkeiten an
typischen Orten und zu typischen Zeiten
interaktiv stilisieren und weiterentwickeln
Ronald Hitzler (* 4. März 1950 in Königsbronn in BadenWürttemberg) ist ein deutscher Soziologe.
Angesagte
Jugendszenen
Szenenlandschaft
Österreichin Österreich: 2010
Jugendszenen in Österreich
Welche der folgenden Szenen ist in Österreich gerade angesagt?
Angaben in Prozent
Fitness
Beachvolleyball
Fußball
Com puterszene
House
Mountainbike
HipHop
Skateboard
Ökos/Alternative
Techno
Snow board
Metal/Rocker
Em o-Szene
Inline-Skater
Krocha/Styler
0
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
Jugendstudie „timescout“ Österreich 2010, n=900, Altersgruppe: 11 bis 29 Jahre
Szenenlandschaft Österreich
Jugendszenen in Österreich
Welchen der folgenden Szenen fühlst Du Dich zugehörig?
Angaben in Prozent
Fitness
Computerszene
Fußball
House
Mountainbike
Beachvolleyball
Ökos/Alternative
Snowboard
HipHop
Inline-Skater
0
5
10
15
20
25
Jugendstudie „timescout“ Österreich 2010, n=900, Altersgruppe: 11 bis 29 Jahre
Szenenlandschaft Österreich
Jugendszenen in Österreich
Welchen der folgenden Szenen fühlst Du Dich zugehörig?
Angaben in Prozent
Weiblich
Männlich
Fitness
Computerszene
Fußball
House
Mountainbike
Beachvolleyball
Ökos/Alternative
Snowboard
HipHop
Inline-Skater
0
5
10
15
20
25
30
Jugendstudie „timescout“ Österreich 2010, n=900, Altersgruppe: 11 bis 29 Jahre
Tecktoniks: Neuer „Prolo-Stolz“
Style: Schirmkappen (Neonfarben ohne Logos; Van Dutch; Ed Hardy);
Marken: Lacoste, Adidas (Schuhe), Dolce & Gabbana, Palitücher, De Puta Madre; T-ShirtAufdrucke: „cock of the year“, „italian boy; Solariumsbräune
Sprachcode: „Kroch ma eine in die Schicht!“, „Bam oida“, „Patienten“
(Nachschichtgänger)
Musik: Schranz (Tektonics distanzieren sich von Gabba-Techno); Tanzstil: Jumpstyle
(http://www.youtube.com/watch?v=wlALUel5e6w, http://www.youtube.com/watch?v=TxQAgZIo-Ds)
mehr auf youtube & www.krocha.at
Die Hierarchien der Styler
„Wenn man die Musik hört
wird man einfach zu dem –
zumindest war‘s bei mir so“.
Millennium
Club Culture
„Von der Politik halten wir nicht viel: weil da
geht ja gar nichts weiter ...“
Nachtwerk
„Die Ausländer sind
im Nachtwerk. Die
nennen sich Styler.“
Die Emos: Teenager der Mittelschicht
Dresscode: schwarz gefärbter Pony,
Seitenscheitel, Röhrenjeans, enge T-Shirts,
Schweißbänder, Buttons, Sportschuhe, dunkel
geschminkte Augen, Nietengürtel.
Farben: schwarz kombiniert mit rot und pink.
Karomuster. Mix von niedlichen Dingen
(z.B. Hello Kitty-Accessoirs) und Düsterem
(Totenköpfe)
Marken: Converse, Vans (Schuhe)
Musikstil: „emotional Hardcore“ – Wechsel im Gesang
(Clean und Schreien), im Tempo und der Lautstärke;
melodiöse und komplizierte Gitarren-Riffs; emotionale
Texte, in denen es um Liebe, Trauer, Verzweiflung aber
auch oft andere Alltagsprobleme geht; weniger politisch
als andere mit Punk assoziierte Genres.
Acts: Sleepytime Tria, Senses Fail, boysetfire
Gesellschaftsanalytische Betrachtungen
Gesellschaftsanalyse: Ökonomisierung des Sozialen
„Der Wandel der Marktwirtschaft zur Marktgesellschaft geht mit einer
Ökonomisierung des Sozialen einher.“ (Wilhelm Heitmeyer)
•
Imperative des Marktes werden verallgemeinert
•
Effizienz, Nützlichkeit, Verwertbarkeit,
Funktionsfähigkeit und Rentabilität sind die
Gradmesser menschlichen Denkens und Handelns
•
Es kommt zu
-
Veränderung der Qualität sozialer
Sicherungssysteme
-
Bedeutungszuwachs der Erwerbsarbeit
-
Unterordnung von Familienleben und Schule unter
die Anforderungen des Arbeitsmarktes
-
Politik verliert Kontrolle über die Wirtschaft
Wilhelm Heitmeyer (* 28. Juni 1945) ist Professor für Pädagogik mit dem Schwerpunkt Sozialisation und
Direktor des Instituts für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung an der Universität Bielefeld.
Gesellschaft als Anhängsel des Marktes
Die Marktform hingegen, die mit einer eigenen,
spezifischen Zielsetzung verbunden ist, nämlich
Austausch, Tauschhandel, ist imstande, eine
spezifische Institution hervorzubringen: den Markt.
Dies ist letztlich der Grund, warum die
Beherrschung des Wirtschaftssystems durch den
Markt von ungeheurer Bedeutung für die
Gesamtstruktur der Gesellschaft ist: sie bedeutet
nicht weniger als die Behandlung der Gesellschaft
als Anhängsel des Marktes. Die Wirtschaft ist nicht
mehr in die sozialen Beziehungen eingebettet,
sondern die sozialen Beziehungen sind in das
Wirtschaftssystem eingebettet. (Karl Polanyi: The
Great Transformation, 1944)
Karl Paul Polanyi (* 21. Oktober 1886 in Wien; † 23. April 1964 in Pickering (Ontario)) war
ein ungarisch-österreichischer Wirtschaftshistoriker und Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler.
Ökonomisierung des Sozialen: Beispiel Kultur
•
•
•
•
Neoliberalismus ist ein Diskurs, der in alle soziokulturellen Felder
der Gesellschaft eindringt. Der Neoliberalismus ist ein „Gas“
(Gilles Deleuze).
Kunst- und Musikhochschulen müssen zu „Produktionszentren“
ausgebaut werden, „wo im Verbund mit Produzenten am Markt
die Produkte den laufenden Wirklichkeitstest unterworfen
werden“.
Ziel ist es, „Künstler und Kulturmanager, die vom ersten Tag an
für diverse Publika produzieren und sich als Unternehmer
erproben“ auszubilden.
„Der Künstler soll endlich einsehen, dass auch er nur ein
Unternehmer ist, der sich den Gesetzen des Marktes zu beugen
und nach Nachfrage zu produzieren hat; er soll nicht die
Frechheit besitzen, außerhalb der kommerzialisierten Alltagswelt
seltsame Sachen wie Theorien oder Konzeptkunst herzustellen.“
(FAZ: 15. März 2010)
Niklas Maak in der FAZ vom 15. März 2012:
Aufgabe der Kunst: Herausforderung der Gesellschaft
• Öffentlich geförderte Universitäten und
•
•
Kunsthallen: Orte, die sich die
Gesellschaft leistet, um von ihnen
herausgefordert zu werden; um
Erfahrungen mit Fremdem und
Unverständlichen zu machen.
Maler wie Jackson Pollock oder Mark
Rothko hätte es ohne großzügiger
staatlicher Förderungsprogramme
nicht gegeben.
Ökonomisierung: Kunst und Bildung
wird auf ihren ökonomische Nutzen
abgeklopft.
Niklas Maak in der FAZ vom 15. März 2012
Zur Kritik der instrumentellen Vernunft
Um zu beweisen, dass er mit Recht gedacht wird,
muss jeder Gedanke ein Alibi haben, muss er seine
Zweckmäßigkeit verbürgen. Selbst wenn sein
direkter Gebrauch „theoretisch“ ist, wird er letzten
Endes durch die praktische Anwendung der Theorie
überprüft, in der er funktioniert. Denken muss an
etwas gemessen werden, das nicht Denken ist, an
seiner Wirkung auf die Produktion oder seinem
Einfluss auf das gesellschaftliche Verhalten: wie die
Kunst heute letzten Endes in jedem Detail an etwas
gemessen wird, das keine Kunst ist, ob es sich um
die Theaterkasse oder den Propagandawert handelt.
Max Horkheimer (* 14. Februar 1895 in Zuffenhausen, heute ein Stadtbezirk Stuttgarts; † 7. Juli 1973 in
Nürnberg) war ein deutscher Sozialphilosoph und führender Kopf der Frankfurter Schule.
Ökonomisierung der Bildung und des Denkens
• Katharinenschule in der Hamburger Hafencity;
•
•
Kaderschmiede zukünftiger Wirtschaftsbosse. „Die
Schulkinder genießen ihre Pause auf dem wohl
höchsten Pausenhof der Stadt mit spektakulärem
Panorama und lernen so eine wichtige
unternehmerische Tugend: den Weitblick.“
(Internetauftritt Katharinenschule)
Hamburg: Initiative zur Abschaffung des
Kunstunterrichts wurde abgewehrt mit dem
Argument, das Gehirn lerne beim Kunstunterricht
mit komplexen Strukturen umzugehen, was später
im Berufsleben hilft.
„Die Ökonomisierung des Denkens ist offenbar so weit
vorangeschritten, dass auch die Verteidigung des Kunstunterrichts
nicht mehr auf einen Common Sense setzen kann, nach dem
Beschäftigung mit Kunst nicht begründungsbedürftig, sondern Ziel
an sich ist.“
Niklas Maak in der FAZ vom 15. März 2012:27
Das Steigerungsspiel
Das Steigerungsspiel
„Immer weiter, immer höher,
immer größer – das ist das
wirkungsvolle Grundprinzip
der (Post-)Moderne.“
• Die postmoderne Kultur des permanenten Unterwegssein
hat das Ankommen verlernt.
• Erfüllung finden man am Hausbau und nicht am Wohnen.
• Mögliche neue Tendenz im 21. Jahrhundert: Kultur des
Ankommens.
• Neuer Menschentyp, der sein Heil nicht in einem Mehr an
Konsum, an Steigerungswissen und an materieller
Grenzüberschreitung sucht, sondern in daseinsfroher
Bescheidung und in vitaler Ausschöpfung der bestehenden
Möglichkeiten.
Gerhard Schulze (* 1944): Deutscher Soziologe.
Autor der „Erlebnisgesellschaft“
Hysterie der Veränderung
„Es herrscht eine Hysterie
der Veränderung und ein
Fetisch Innovation“
„Man kann gar nicht mehr über Gehandeltes,
Entschiedenes nachdenken, es hätte auch keinen Zweck,
weil es in seiner Bedeutung schon überholt ist. (…)
Unser hektisches Ausgerichtetsein auf das, was kommt, auf
Zukunft, entwertet im Grund alles, was bereits getan wurde.
Wir werden sukzessive um Genuß und Glück gebracht.
Nicht bloß deshalb, weil wir nach griechischem Vorbild
nicht mehr überlegen, nachdenken können, also um unsere
Eudaimonia gebracht werden, sondern weil wir uns schlicht
nicht mehr „auf unseren Lorbeeren ausruhen können“.
Peter Heintel (* 1940): Österreichischer Philosoph.
Verein zur Verzögerung der Zeit
„History ist bunk“ (Henry Ford)
Zukunft als Zuchtmeister moderner Gesellschaften
„Wer immer seine Interessen durchsetzen will,
macht dies gegenwärtig mit der Drohgebärde,
dass anderenfalls die Zukunftsfähigkeit - des
Landes, der Wirtschaft, des Standortes, seiner
Partei - gefährdet sei.“
• Moderne Gesellschaften sind prinzipiell auf die Zukunft orientiert
• Die Zukunft wird alles verändern, nichts wird bleiben, wie es ist
• Gegenwart = ungemütliche Befindlichkeit: „Durchsetzt von den
Flecken einer Vergangenheit, die es zu überwinden gilt – veraltete
Strukturen, veraltete Technologien, veraltete Konzepte, veraltete
Ideen – und schon angesteckt von den Keimen des Neuen, das alles
besser macht – neue Strukturen, neue Konzepte, neue Ideen – darf
die Gegenwart nie bei sich sein.“
• Aber die Zukunft darf nicht kommen. Alles Neue muss sofort
überboten werden. „Der daraus entstehende Taumel wird dann
häufig mit Beschleunigung verwechselt.“
Konrad Paul Liessmann (* 13. April 1953 in Villach) ist Universitätsprofessor für Methoden der
Vermittlung von Philosophie und Ethik an der Universität Wien, Institut für Philosophie.
Der Mensch als des Menschen Wolf: „Why I am
Leaving Goldman Sachs“
Die Diktatur der „äußeren Güter“ in der Warengesellschaft
• Alasdair MacIntyre unterscheidet zwischen äußeren
•
•
•
•
Gütern und inhärenten Gütern
Man kann Schach spielen, um äußerliche Güter zu
erreichen (Geld, Ansehen etc.) oder wegen Gütern, die
aus dem Schachspiel selbst erwachsen (analytisches
Geschick, strategische Vorstellungskraft etc.)
Inhärente Güter sind nur zu erreichen, wenn es uns
um die Sache selbst geht….
… und wenn wir uns in Gemeinschaften (nicht
zweckrationale Interessensgemeinschaften)
einordnen und uns den Gemeinschaftsmitgliedern
gegenüber moralisch (ehrlich, gerecht) verhalten.
Orientierung auf äußere Güter befördern Betrug und
Korruption
Alasdair MacIntyre (geb. 1929): Schottisch- amerikanischer Philosoph, Tugendethiker
„Homo homini lupus“
„Und
in jeder Gesellschaft, die nur äußere Güter kennt,
wäre Konkurrenz das beherrschende und sogar
ausschließliche Merkmal. Wir besitzen eine bestechende
Schilderung einer solchen Gesellschaft in Hobbes´
Darstellung des Zustandes der Natur (…).“
(Alasdair MacIntyre: Der Verlust der Tugend)
„Es ist unleugbar, daß Krieg der natürliche Zustand der
Menschen war, bevor die Gesellschaft gebildet wurde,
und zwar nicht einfach der Krieg, sondern der Krieg aller
gegen alle.“ (Thomas Hobbes)
Alasdair MacIntyre (geb. 1929): schottisch-amerikanischer Philosoph, Tugendethiker
Thomas Hobbes (1588 – 1879): Philosoph und Staatstheoretiker
Why I Am Leaving Goldman Sachs
• Greg Smith, zwölf Jahre lang Geldhändler bei
•
•
•
•
•
Goldman Sachs veröffentlicht sein
Kündigungsschreiben in der „New York Times“.
Kunden heißen dort intern „Muppets“ – kauzig,
weich und manipulierbar.
Man rühmt sich intern, wer schlichten Gemütern
Hochrisikoprodukte aufschatzt, wer den Kollegen an
Ruchlosigkeit übertrifft.
Firma spekuliert gegen die Produkte, die sie ihren
Kunden empfiehlt.
Smith beschreibt eine Firma, in der statt einer Kultur
der Verantwortung nur noch kriminelle Energie
honoriert wird.
„How did we get here? The firm changed the way it
thought about leadership. Leadership used to be about
ideas, setting an example and doing the right thing.
Today, if you make enough money for the firm (and are
not currently an ax murderer) you will be promoted into a
position of influence.“
Greg Smith is resigning today (March 14, 2012) as a Goldman Sachs executive director and head of
the firm’s United States equity derivatives business in Europe, the Middle East and Africa.
Herrschaft über den Menschen durch die
Aktivierung von Selbststeuerungspotentialen
Individualisierung
"Das Individuum wird zentraler
Bezugspunkt für sich selbst und
die Gesellschaft.“
• Das Individuum im Spannungsfeld zwischen
Individuation und Sozialisation
• Individualität als Pflicht: Erfinde dich täglich
ohne Vorlage oder Vorbild
• Das Individuum steht im Mittelpunkt, nicht
traditionelle Gruppen oder Kollektive
• Posttraditonelle Gemeinschaften entstehen
(Szenen, informelle Gruppen)
• Lebensstile und Moden gewinnen an Bedeutung
Ulrich Beck (* 15. Mai 1944) in Stolp in Hinterpommern ist ein deutscher Soziologe
Identitätsbildung durch Konsum
„Konsumgesellschaft: Konsum wird zur
zentralen Integrationsformel überhaupt.“
• Konsum ist das Mittel der Statusrepräsentation, der
•
Identitätsbildung für Individuen wie Gruppen, der Freiheit
und des guten Lebens, ja sogar des nonkonformistischen
Protests.
Die Vielzahl an Angeboten und Optionen ist Schlüsselelement
der Massenkonsumgesellschaft. „Die Optionenvielfalt ist
zwar in vieler Hinsicht reizvoll, führt aber auch zu
Entscheidungszwängen und Überforderung bis zum
Überdruss.“ (Stefan Lorenz)
Stefan Lorenz: Überflusskultur und Wachstumshunger. Universität Jena,
Institut für Soziologie.
Konsum als Selbstausdruck und Selbstverwirklichung
• Konsum ist Selbstverwirklichung. Ende der
Konsumkritik
• Konsum als Mittel des Selbstausdrucks.
Waren sind symbolische Repräsentanten der
eigenen Identität
• Warenästhetische Komponente des Konsums;
Konsum als Kultivierung des Lebens
• Leben als Inszenierung von Schönheit
• Formensensibler Konsument: Farben,
Formen, Bilder, Gerüche etc. sind wichtig!
• Qualität wird mit dem Markenprodukt
identifiziert
Stefan Lorenz: Überflusskultur und Wachstumshunger. Universität Jena,
Institut für Soziologie.
Freizeitkultur als Konsumkultur: Einkommen der Jugend 2011
Frei verfügbare Einkommen im Monat
Wievel Geld hast Du im Monat zur Deinen freien Verfügung
Angaben in Absoluten Zahlen
20-29 Jahre
310
11-19 Jahre
87
Gesamt
259
30-39 Jahre
467
25-29 Jahre
380
20-24 Jahre
244
15-19 Jahre
132
11-14 Jahre
31
Männlich
270
Weiblich
249
0
50
100
150
200
Timescout 15. Welle 2011, 11-39, n=1000
250
300
350
400
450
500
Konsumgüer und demonstrativer Konsum
Ausgaben
Wieviel gibst Du für folgende Dinge durchschnittlich im Monat aus?
Angaben in Prozent
sehr viel
viel
Kleidung/Accessoires
nicht-alkoholische Getränke
Zigaretten
Kosmetik/Körperpflege
Süßwaren/Snacks
Ausgehen
Sparen
Reisen
Handy
Sportausübung
Fastfood
Treibstoff (für Auto, Moped etc.)
0
5
10
15
20
25
30
35
40
Im Mittelpunkt stehen Produkte, die sich für den demonstrativen
Konsum eignen.
Timescout 15. Welle 2011, 11-39, n=1000
Manipulation anstelle von Disziplinierung
„Wir befinden uns in einer allgemeinen Krise aller
Einschließungsmilieus.“ (Gilles Deleuze)
• Foucault ordnet die Disziplinargesellschaft dem 18.
und 19. Jahrhundert zu. Einschließungsmilieus:
Integration des Individuums in Familie, Schule,
Kaserne, Fabrik, Klinik, Gefängnis – konzentrieren,
im Raum verteilen, in der Zeit anordnen
• Kontrollgesellschaft: Kontrollformen mit
freiheitlichem Aussehen. (Unternehmen statt Fabrik,
Tagesklinik statt Krankenhaus). Das Unternehmen ist
kein Körper, sondern eine Seele, ein Gas.
• Kontrollgesellschaft: Aktivierung von
Selbststeuerungspotentialen statt Überwachen
und Strafen – neoliberale
Bildungsinstitutionen
Gilles Deleuze (1925 – 1995): französicher Philosoph
Das Diktat der Selbstverwirklichung
• Die Menschen stehen unter
•
permanentem Druck, aus eigener
Verantwortung heraus selbst Initiativen
setzen und gestalten zu müssen.
„Die Depression zeigt uns die aktuelle
Erfahrung der Person, denn sie ist die
Krankheit einer Gesellschaft, deren
Verhaltensnormen nicht mehr auf
Schuld und Disziplin gründet, sondern
auf Verantwortung und Initiative.
Gestern verlangten die sozialen Regeln
Konformismus im Denken, wenn nicht
Automatismus im Verhalten; heute
fordern sie Initiative und mentale
Fähigkeiten.“ (Alain Ehrenberg, Das
erschöpfte Selbst)
Alain Ehrenberg, born in Paris in 1950, is a French sociologist.
Herrschaft durch moralisierende Toleranz
Die Geschichte zweier Väter, die ihr Kind auffordern, an einem
Sonntagnachmittag die Großmutter zu besuchen.
Der ödipale Vater: „Mir ist es egal, wie dir zumute ist, du musst
deine Großmutter besuchen. Du musst gehen, du wirst gehen. Und
benimm dich anständig.“
Der postmoderne, tolerante Vater: „Du weißt ja, wie sehr deine
Großmutter dich liebt, aber natürlich solltest du sie nur dann
besuchen, wenn du es wirklich willst.“
Im ersten Fall geht es um einen völlig klaren Befehl: Das ödipale
Gebot kann befolgt werden oder nicht. Aber im zweiten Fall enthält
die scheinbar freie Entscheidung untergründig eine noch strengere
Anweisung:
„Du solltest nicht nur deine Großmutter besuchen, sondern du
musst es auch gerne tun.“
Ein Beispiel dafür, dass eine scheinbar tolerante freie Entscheidung
einen noch stärkeren Befehl in sich bergen kann.
Slavoj Žižek (* 21. März 1949 in Ljubljana) ist ein aus Slowenien stammender Philosoph, Kulturkritiker und
Theoretiker der lacanianischen Psychoanalyse.
Empirie: Druck und Stress
Druck und Stress in der Erfolgsgesellschaft
Was ist Dir im Leben sehr wichtig?
Jugendwertestudie 2011, repräsentativ für Österreich, n = 1.500, 14 – 29 Jahre
Druck und Stress in der Erfolgsgesellschaft
Jugendwertestudie 2011, repräsentativ für Österreich, n = 1.500, 14 – 29 Jahre
Druck und Stress in der Erfolgsgesellschaft
Die 14- bis 19-jährigen:
Jugendwertestudie 2011, repräsentativ für Österreich, n = 1.500, 14 – 29 Jahre
Druck und Stress in der Erfolgsgesellschaft
Ich würde manchmal gerne für einige Tage den Schul-, Studiums- und Arbeitsdruck
abschütteln und nichts machen:
Jugendwertestudie 2011, repräsentativ für Österreich, n = 1.500, 14 – 29 Jahre
Druck und Stress in der Erfolgsgesellschaft
Geht’s Du gerne in die Schule? (SchülerInnen 14 bis 19 Jahre)
Jugendwertestudie 2011, repräsentativ für Österreich, n = 1.500, 14 – 29 Jahre
Druck und Stress in der Erfolgsgesellschaft
Geht’s Du gerne in die Lehre ? (Lehrlinge 14 bis 19 Jahre)
Jugendwertestudie 2011, repräsentativ für Österreich, n = 1.500, 14 – 29 Jahre
Das Ungleichgewicht der Wissensgesellschaft und
die Verantwortung der Universitäten
Ungleichgewicht der Wissensgesellschaft
• Was wertvolles Wissen ist, wird bestimmt durch
betriebswirtschaftliche Rationalisierungsprozesse
•
Überhang des Wissens in technischen,
betriebswirtschaftlichen und naturwissenschaftlichen
Bereich
•
Unterrepräsentiert: Deutungswissen, reflektierendes
Wissen, politische Urteilsfähigkeit
•
Politische Urteilskraft und gesellschaftliche Deutungskompetenz
sind Qualitätsmerkmale einer demokratischen Gesellschaft
•
Halbierte Vernunft: Vernunft, die alleine auf technische
Rationalisierung und die Vereinfachung von Verfahren
gerichtet ist
Betriebswirtschaftliche Rationalität ist o.k. wenn sie auf
•
Einzelbetriebe beschränkt bleibt. Problem: die halbierte
Vernunft will bestimmend für das Ganze sein
Oskar Reinhard Negt (* 1. August 1934 auf Kapkeim in Ostpreußen) ist ein deutscher
Sozialphilosoph. Er gilt als einer der führenden Denker der Kritischen Theorie.
Universitäre Sozialisation im Neoliberalismus
•
Verallgemeinerung des Symbol- und Sprachspektrums des
ökonomischen Denkens
•
Eindringen des Ökonomismus in die Bildungseinrichtungen
•
Universitäten sollten nicht nur Information vermitteln,
sondern auch Menschen erziehen und bilden
•
Schulische und universitäre Sozialisationsprozesse sollten immer
auch Bindungsfähigkeit herstellen; Kraftreserven für den Umgang
mit dem Gemeinwesen bereitstellen
•
•
Ich-AG: Ich als Kampfplatz ökonomischer Interessen
Genommen wird dem ICH das Menschrecht auf
Urteilsfähigkeit und Eigensinn
•
ICH unterscheidet zwischen Gut und Böse, Wahrheit
und Irrtum; ICH-AG zwischen Vorteil und Nachteil
•
Öffentliche Förderungen von der Erfüllung des Erziehungs- und
Bildungsauftrages abhängig machen? Evaluierung gemeinwesenbezogenen Bildungsinhalte?
Oskar Reinhard Negt (* 1. August 1934 auf Kapkeim in Ostpreußen) ist ein deutscher
Sozialphilosoph. Er gilt als einer der führenden Denker der Kritischen Theorie.
Unzeitgemäße Betrachtungen: Wilhelm von
Humboldt und Theodor W. Adorno
Bildung bei Humboldt
„Bewiesen halte ich demnach durch
das Vorige, dass die wahre Vernunft
dem Menschen keinen anderen
Zustand, als einen solchen wünschen
kann, in welchem nicht nur jeder
Einzelne der ungebundendsten Freiheit
geniesst, sich aus sich selbst, in seiner
Eigenthümlichkeit, zu entwikkeln,
sondern in welchem auch die
physische Natur keine andre Gestalt
von Menschenhänden empfängt, als ihr
jeder Einzelne, nach dem Maasse
seines Bedürfnisses und seiner
Neigung, nur beschränkt durch die
Gränzen seiner Kraft und seines
Rechts, selbst und willkührlich giebt.“
(Wilhelm von Humboldt, 1792)
Wilhelm von Humboldt (1767 – 1835): deutscher Gelehrter,
Staatsmann und Mitbegründer der Universität Berlin
Bildung als Widerstand gegen das „Aufgedrängte“
• „Kraft des Widerstands durch eigenes Denken.“
•
„(...) die einzige wirkliche Konkretisierung der
Mündigkeit darin besteht, dass die paar Menschen,
die dazu gesonnen sind, mit aller Energie darauf
hinwirken, dass die Erziehung eine Erziehung zum
Widerspruch und zum Widerstand ist.“
•
„Selbstreflexion und kritische Anstrengung – als
das Gegenteil des blinden und verbissenen
Fleißes.“
•
„(…) die Menschen sind davon abzubringen, ohne
Reflexion auf sich selbst nach außen zu schlagen.
Erziehung wäre sinnvoll überhaupt nur als eine zu
kritischer Selbstreflexion.“
•
„Die einzige wahrhafte Kraft gegen das Prinzip von
Auschwitz wäre Autonomie, wenn ich den Kantischen
Ausdruck verwenden darf; die Kraft zur Reflexion,
zur Selbstbestimmung, zum Nicht-Mitmachen.“
Theodor W. Adorno (1903 – 1969): Soziologie und Philosoph
Bildung und Pädagogik in der Kontrollgesellschaft
„Pädagogisierung ist der Prozess des
lebenslangen Einschwörens auf die Logik der
Warengesellschaft. Was in früheren Zeiten
brutale, auf körperliche Bestrafung
ausgerichtete Gesetze in Verbindung mit weit
reichender exekutiver Gewalt erreichen
musste, das systemkonforme Funktionieren
der Menschen, wird heute durch pädagogischpsychologische Dauerintervention
bewerkstelligt. (…) Pädagogisierung meint die
Ausweitung der „pädagogischen Lüge“ auf die
gesamte Lebenszeit und die gesamte
Gesellschaft. Hatten bisher nur die Lehrer
behauptet, nur unser Bestes zu wollen,
behaupten das nun auf einmal alle – vor nichts
sollte man sich allerdings mehr fürchten.“
Erich Ribolits, geb. 1947 in Wien, Bildungswissenschafter
Bildung für die Demokratie
• „Getrieben vom Gewinnstreben (…)
vernachlässigen Gesellschaften und ihre
Bildungssysteme genau die Fähigkeiten, die benötigt
werden um Demokratie lebendig zu halten.“
• Es gibt nichts gegen eine gute
naturwissenschaftliche und technische Ausbildung
einzuwenden (…). Meine Sorge ist vielmehr, dass (…)
entscheidende Fähigkeiten in diesem
Konkurrenzgetümmel verloren gehen, die
unverzichtbar für das gute Funktionieren einer jeden
Demokratie sind, (…).“
• „Diese Fähigkeiten erwachsen aus den
Geisteswissenschaften und den Künsten: die
Fähigkeit zum kritischen Denken, die Fähigkeit, über
lokale Bindungen hinaus zu denken und die Probleme
der Welt als „Weltbürger“ anzugehen; und schließlich
die Fähigkeit, sich in die Notlage eines anderen
Menschen zu versetzen.“
Martha Nussbaum, geb. Craven, (* 6. Mai 1947 in New York City auch: Martha C. Nussbaum, Martha Craven
Nussbaum) ist Philosophin und Professorin für Rechtswissenschaften und Ethik an der University of Chicago
„Liberal Arts“ und „sokratische Pädagogik“
• Am Beginn des Studiums „allgemeinbildende
Komponente“. Vier Semester „Liberal Arts“: Vielzahl
von Kursen, bei denen die Geisteswissenschaften die
Hauptrolle spielen.
• Ziel der „Liberal Arts“: Allgemeinbildende Erziehung
zur Heranbildung gut informierter, selbständig
denkender und empathiefähiger demokratischer
BürgerInnen.“
• Aktives Lernen anstelle von standardisierten Tests,
anstelle einer Pädagogik des Drills für die landesweite
Abtestung von „Bildungsstandards“.
• Aktives Lernen als „Sokratische Pädagogik“. Im
Mittelpunkt steht die Fähigkeit des „Argumentierens“.
• „Unser Geist erlangt wahre Freiheit nicht durch den
Erwerb von Wissensstoff und die Aneignung der Ideen
anderer Menschen, sondern durch die Bildung eigener
Beurteilungsmaßstäbe und die Formulierung eigener
Gedanken.“ (Rabindranath Tragore)
Rabindranath Thakur , ältere Schreibweise Rabindranath Tagore * 7. Mai 1861 in Kalkutta ; † 7. August 1941 ebenda),
war ein bengalischer Dichter, Philosoph, Maler, Komponist, Musiker, der 1913 den Nobelpreis für Literatur erhielt und damit der
erste asiatische Nobelpreisträger war.
Umfassende Bildung als Menschenrecht
„Die Bildung muss auf die volle Entfaltung
der menschlichen Persönlichkeit und auf
die Stärkung der Achtung vor den
Menschenrechten und Grundfreiheiten
gerichtet sein. Sie muss zu Verständnis,
Toleranz und Freundschaft zwischen allen
Nationen und allen rassischen oder
religiösen Gruppen beitragen.“
Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, 1948
Prinzip Hoffnung: Bleibt der pragmatische
Individualismus die dominierende Grundhaltung
der Jugend?
„Es ist unterhaltsam, mit Titanen zu kämpfen“ (Kalle Lasn)
Protest als Mittel zum Kleinbürgerlichen Zweck?
Ging es allein um persönliche Interessen? Wollten
die Protestierenden lediglich materielle Belohnung
für ihr braves Mitmachen und den Verzicht auf
Selbstbestimmung und Freiheit einklagen?
Bewusstseinswandel durch gemeinsame Aktion
und Diskussion?
David Graeber: „Revolution beginnt mit der
Transformation des politischen Common Sense.“
Occupy-Bewegung als Populismus von Unten: Ihre
Kritik richtet sich nicht gegen Sündenböcke und
„glückliche Schwache“ (Wilhelm Reich), sondern
gegen Wirtschaftsbosse, Banker und
Parteipolitiker.
David Rolfe Graeber (* 12. Februar 1961) ist ein amerikanischer Ethnologe und Anarchist. Er lehrt
am Goldsmiths College der University of London.
Die Jugend: Definition und ihr Einfluss auf die
Geselslchaft
Definition der Zielgruppe „Jugend“
„Die Jugendphase dehnt
sich aus. Es gibt immer mehr
Menschen, die von
jugendkulturellen Stilistiken
beeinflusst sind.“
• Die Jugendphase beginnt früher (Verschwinden der Kindheit) und
endet immer später (Juvenilisierung / Infantilisierung der Gesellschaft).
• Phasen: Frühe Jugend, Adoleszent, Postadoleszenz (Zeitspanne: 10 bis 35 Jahre)
• Entstrukturierung der Jugendphase: Es gibt keine vorgegebenen Muster, keine
Vorbilder mehr. Die (post-)moderne Jugend ist ein buntes Gemisch an
Lebensentwürfen, Lebenswelten und Lebenslagen.
Juvenilisierung der Alltagskultur
„Die jungen Zielgruppen verfügen über
die kulturelle (symbolische)
Meinungsführerschaft “
• Präfigurative Kultur: „Die Wege, die uns in die
•
Gegenwart geführt haben, sind nicht mehr gangbar
und werden nie mehr begehbar sein.“
In einer solchen Kultur lernen die Alten von den
Jungen. Die Jungen kommt die Aufgabe zu, die
Älteren bei der Hand nehmen und ihnen den Weg ins
Unbekannte weisen.
Margaret Mead (1901 – 1978), amerikanische Anthropologin und
Ethnologin: Der Konflikt der Generationen. Jugend ohne Vorbild.
Postmoderne: Jugend als eigenständige Existenzform
• 1950er und 1960er Jahre: Integratives
•
•
Paradigma (Eisenstadt) –
Altershomogene Beziehungen als
systemfunktionale Notwendigkeit
1960er bis 1980er Jahre: Paradigma der
Gegenkultur (Cultural Studies) –
Jugendliche machen sich in ihren
Milieus nicht fit für den Einstieg
sondern für den Ausstieg
1990er Jahre bis zur Gegenwart:
Eigenständige Existenzform, die sich
nicht gegen andere Existenzformen
richtet – Langfristige Existenzform:
jugendliche im Habitus und
erwachsen im Geltungsanspruch
Gerhard Schulze (* 1944): Deutscher Soziologe.
Autor der „Erlebnisgesellschaft“
Das 40igste Lebensjahr: Grenzen der Juvenilität
• Vierzigstes Lebensjahr als Grenzzone zwischen
•
•
•
•
den Altersgruppen
Werte der Jugendlichkeit: Erlebnishunger,
Abwechslungsbedürfnis, Offenheit für unerwartete
Situationen, Expressivität
Kognitive Entwicklung: immer unausweichlicher
wird die Erkenntnis, das die subjektive Zukunft
kürzer sind wird, als die subjektive Vergangenheit
Physiologische Entwicklung: Erscheinungsbild
evidenter Jugendlichkeit geht verloren
„Der Spielraum sozialer Definitionen von „jünger“
und „älter“ hat in den Jahren um die Lebensmitte
eine Obergrenze. Es ist ein sozialhistorisch neues
Faktum, dass dieser Spielraum tatsächlich bis zur
Grenze ausgenutzt wird.“ (Erlebnisgesellschaft/ 371)
Gerhard Schulze (* 1944): Deutscher Soziologe.
Autor der „Erlebnisgesellschaft“
Die Weisheit des Alters – ein Irrtum?
„Allgemein neigen Tiere zum kumulativen Lernen
durch Erfahrung. Der alte Elephant ist der weiseste
der Herde. Dieser Selektionsprozeß funktioniert beim
Menschen nicht immer. Manchmal ist Weisheit in der
Tat eine Eigenschaft des Alters, öfter jedoch ist dieses
über das durchschnittliche Maß hinaus voll von
Aberglauben, falschen Vorstellungen und
unvernünftigen Dogmen. Man möchte die Vermutung
wagen, dass beim Menschen irrige Identifizierungen
in Worte konserviert werden, wodurch sie – anders
als es bei Katzen und Elephanten der Fall ist –der
ständigen Anpassungskontrolle durch die Umgebung
entzogen sind ….“ (Stuart Chase: The Tyranny of
Words)
Werte und Einstellungen
Was sind Werte überhaupt?
„Ein Wert ist eine explizit gemachte oder implizit
gelassene Auffassung (a conception) vom
Wünschenswerten (the desirable), die für ein
Individuum oder für eine Gruppe kennzeichnend
sind und die Auswahl verfügbarer
Handlungsweisen sowie Handlungsmittel und ziele beeinflußt.“
Clyde Kluckhohn (1905 – 1960): amerikanischer
Anthropologe und Soziologe
Werte als Ideen und Ideale
„A value is not just a preference but is a
preference which ist felt and/or considered
justified.“
Talcott Parsons (1902 – 1979) amerikanischer Soziologe
Werte sind Vorstellungen, Ideen, Ideale (Abgrenzung von
einem ökonomischen Wertverständnis)
Unterscheidung von faktisch vorhandenen und
gerechtfertigten Wünschen (Bedürfnisse und Werte)
Funktion von Werten
a) Auswahlkriterien für Modi, Mittel und Ziele von Handlungen
b) Steuern die Selektion von Wahrnehmungen
c) Charakterisieren die personale oder kollektive Identität von
Personen und Gruppen
d) Dienen der Motivzuschreibung und Erwartungsbildung
(konsensstiftende Funktion)
Werte und Normen
• Wichtige Unterscheidung zwischen
Werten und Normen.
• Werte = attraktiv-motivierend,
• Normen = restriktiv-obligatorisch
• Normen sind Spezifizierungen allgemeiner
Werte auf besondere
Handlungssituationen
• Die Einhaltung der Normen ist verbindlich,
wird sanktioniert oder belohnt Normen
entlasten den Einzelnen von permanenten
Gewissensentscheidung.
Hans Joas, Professor für Soziologie und Sozialphilosophie
an der Universität Freiburg
Der Wertewandel in den 1960er Jahren
• Werte drücken aus, was wünschenswert ist.
Werte sind „attraktiv-motivierend“.
• Postmaterialismus statt Nachkriegsmaterialismus.
• Anstelle der Mentalität des „Schaffe, spare,
Häusle baue“ tritt bei der Generation der 1968er
eine nicht-instrumentelle, idealistische
Wertorientierung.
• Werte wie ästhetische Kreativität, individuelle
Selbstverwirklichung, Schutz der Natur, sozialer
Idealismus gewinnen an Bedeutung.
Postmaterialismus als neues Wertesetting
• Verschiebung in den Überlebensstrategien.
Nachkriegsgesellschaft zielt auf ökonomischen
Gewinne. Mit zunehmendem Wohlstand geht es
um die Verfeinerung des Lebensstils.
• Von Werten die das Überleben garantieren zu
Werten, die das Wohlbefinden steigern.
• Mangelhypothese: Den größten subjektiven Wert
misst man den Dingen zu, die relativ knapp sind.
• Sozialisationshyothese: Die Wertevorstellungen
eines Individuums spiegeln die Bedingungen
wieder, die zu seiner Jugendzeit geherrscht
haben
• Ökonomistische Wertetheorie: Enge Beziehung
zwischen Werteentwicklung und Inflationsrate
Materialismus/Postmaterialismus
• Postmaterialismus: Selbstverwirklichung,
Individualismus, ästhetische Bedürfnisse,
Mitbestimmung, politischer Idealismus
• Materialismus: wirtschaftliche Stabilität,
Wirtschaftswachstum, Statussymbole, Schutz vor
Kriminalität
• Inglehart-Skala
Schutz des Rechtes auf freie Meinungsäußerung
Kampf gegen die steigenden Preise
Mehr Einfluss der Bürger auf die Entscheidung der
Regierung
Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung
Neomaterialismus 2000
„Am Beginn des dritten Jahrtausends
kehrt der Materialismus zurück“
•
•
•
•
„Silent Revolution“ am Ende. Anstelle von Selbstverwirklichung und idealistischen Gesellschaftsutopien geht es wieder um Einkommen, Konsum,
Karriere und Sicherheit.
Gab es unter den Unter-30-jährigen 1980 noch 50%
Postmaterialisten, so waren es 2002 gerade mal
25%.
Themen wie Finanzierung des Sozialstaates,
Arbeitslosigkeit, Innere Sicherheit, Migration und
Terrorismus verändern die Wertepräferenzen.
Sicherheit wird zum zentralen Thema. Sicherheit im
Beruf, in der Öffentlichkeit, in der Familie, in der
Partnerschaft, in den Freundesbeziehungen, im
Konsum.
Das „ungebundene Selbst“ und seine Folgen
Atomistische Sozialontologie der
Gegenwart; dem „ungebundenen
Selbst“ fehlt der Sinn gegenseitiger
Verpflichtung.
Die Gesellschaft des „ungebundenen
Selbst“ ist „eine Ansammlung von
Individuen“, die durch ihr „gemeinsames
Handeln“ Vorteile erhalten wollen, „die
sie nicht individuell sichern konnten.
Das Handeln ist kollektiv, doch sein Sinn
bleibt individuell. Das gemeinsame Gut
wird ausschließlich durch individuelle
Güter gebildet.“
Udo Tietz: Die Grenzen des Wir. Eine Theorie der Gemeinschaft. Frankfurt 2002
Michael J. Sandel (* 5. März 1953 in Minneapolis ) ist ein US-amerikanischer Philosoph. Bekannt
wurde er vor allem als Mitbegründer der kommunitaristischen Strömung
Gemeinschaftswerte und egoistischer
Individualismus
• Self-regarding virtues gewinnen die Oberhand
gegenüber other-regarding virtues
• „Individuen sind also nicht wichtig, sondern
nur ihre Wirkung auf uns; sie sind
vollkommen austauschbar – nämlich durch
etwas anderes, das dieselbe Wirkung
hervorbringt.“ (Michael Stocker)
• Vermögen etwas für einen Menschen nur um
dieses Menschen willen zu tun = Grundlage
für Liebe und Freundschaft.
• Instrumentelle Beziehung kann bestenfalls
Bekanntschaft oder freundschaftliche
Beziehungen hervorbringen
Bindung light: Bindungsverhalten in Online Communities
"Der individualisierte Mensch bevorzugt schwache Bindungen.“
•Individualistische Identität mit dem
Eingehen „starke Bindungen“ häufig
unvereinbar
•Bindungslose Flexibilität (Richard
Sennett)
•Schwache Bindungen: Herausbildung von
so genannten „Posttraditionellen Formen
der Vergemeinschaftung“
•Vergemeinschaftung als ästhetisches
Prinzip?
Ronald Hitzler, Thomas Bucher, Arne
Niederbacher: Leben in Szenen. Formen
jugendlicher Vergemeinschaftung heute. VS
Verlag für Sozialwissenschaften
(Wiesbaden) 2005. 2., aktualisierte Auflage.
Helmut Klages: Wertesynthese!
• Wertesynthese als zukunftsfähiges Wertesetting
(Helmut Klages). Verbindung von Materialismus und
Postmaterialismus in adaptiv-pragmatischen Milieus.
• Vereinigung gegensätzlich erscheinender
„traditioneller“ und „moderner“ Werte.
• Verbindung von „Materialismus“ und
„Postmaterialismus“ im Typus des „aktiven
Realisten“.
• Der „aktive Realist“ ist leistungsorientiert, handelt
aber trotzdem moralisch.
• Aktive Realisten bei der technischen Intelligenz
(HTL, Landwirtschaftliche Fachschulen) und im
klein- und mittelstädtischen Bereich
überrepräsentiert.
Jugendkulturen
Die Szenen und Milieus der Jugend
© Universal Music
Bernhard Heinzlmaier
© Universal Music
© Universal Music
Institut für Jugendkulturforschung, Alserbachstraße 18/7. OG, 1090 Wien
Gesellschaftliches Sein und Bewusstsein
• sozioökonomische Lebensbedingungen
(Einkommen, Bildung etc.) werden in der
Alltagswelt der modernen Gesellschaft in sehr
unterschiedlichen ästhetisch-stilistischen
Inszenierungen wirksam, sichtbar und erfahrbar.
• Gleiche sozioökonomische
Lebensbedingungen können ungleiche
Lebensstile produzieren
• Alltagshandeln nicht nur von demographischen
Merkmalen, sondern auch von kulturellen
Bedingungen und milieuspezifischen Werthaltungen
geprägt
• Soziale Milieus = Zusammenfassung von
Menschen mit ähnlichen Lebensauffassungen und
Lebensweisen
Was sind die Sinus Milieus?
• Menschen und Verbrauchersegmente mit
ähnlichen Auffassungen, Lebens-, Konsum- und
Arbeitsweisen
• Gruppierung nach Werten (Familie, Politik,
Religion etc.), Lebensstil, Geschmack,
Kommunikation, Wohnen und Arbeiten
• Werden seit den 1980er Jahren regelmäßig
durchgeführt
• Je höher ein Milieu angesiedelt ist, desto
gehobener sind Bildung, Einkommen und
Stellung in der Berufshierarchie
• Je weiter rechts ein Milieu positioniert ist, desto
moderner ist die Grundorientierung und
Werthaltung
Sinus-Milieus 2011 – Relative Autonomie der Werte
Österreicher werden meist in
Alte und Junge, Arme und Reiche,
sowie Männer und Frauen in
Zielgruppen unterteilt.
Die internationale Sinus MilieuForschung geht einige Schritte
weiter und zeichnet ein Bild der
Gesellschaft nach ihren
Wertorientierungen und
Lebenseinstellungen.
Die aktuellen Ergebnisse für
Österreich zeigen, dass sich die
Gruppen seit der letzten Befragung
im Jahr 2001 deutlich verändert
haben.
Sinus-Milieus 2011
Der ehemals dominierenden
Gruppe der bürgerlichen Mitte
gehören aktuell nur noch 15
Prozent bzw. 1,1 Millionen
Österreicher an. Damit ist die
Gruppe des leistungs- und
anpassungsbereiten
Mainstreams seit der letzten
Erhebung im Jahr 2001 um ein
Fünftel geschrumpft. Das Milieu
hat mehr Ängste und Sorgen als
früher und fühlen sich vom sozialen
Abstieg bedroht.
Am aufsteigenden Ast sind die
"digitalen Individualisten", die
bereits 6 Prozent ausmacht. Durch
den Internet-Boom wird die Gruppe
mit einem Durchschnittsalter von 26
Jahren auch in Zukunft weiter
rasant anwachsen.
Sinus-Milieus 2011
Wie die digitalen Individualisten sind die
Performer fest in der digitalen Welt
verankert, die eine leistungsorientierte
Elite bilden und neun Prozent der
Bevölkerung ausmachen.
Auf der anderen Seite gehen
die konservativere Gruppen
zusehends zurück, obwohl das
"traditionelle Milieu" mit 15 Prozent
noch stark vertreten ist, ist das
"Ländliche Milieu", das 2001 noch
sieben Prozent ausmachte,
beispielsweise heute kaum noch
anzutreffen.
Jugend - Sinus-Milieus 2012
Abgrenzung der gesellschaftlichen Mitte
nach unten
Nicht lange rumtrödeln, flexibel sein und
den richtigen Zeitpunkt für die
Familienplanung erwischen
(Beschleunigung,Konventionalismus)
Subjektiver Optimismus – „Ich werde
erreichen was ich mir vornehme
(Ausnahme: die Prekären)
Expeditive und Experimentalisten –
starke Orientierung an
Selbstverwirklichung (Autonomie)
Sozialökologische und KonservativBürgerliche – Verantwortung und
Gemeinwohlorientierung
(Heteronomie)
Jugend - Sinus-Milieus 2012
Die Prekären schämen sich oft für
die soziale Stellung ihrer Eltern.
Nehmen sich als ausgegrenzt und
benachteiligt war
Ihnen fehlt das Geld, um mangelnde
Teilhabe durch Konsum zu
kompensieren.
Das Leben ein ständiger Kampf unter
ungerechten Bedingungen
Sozialer Aufstieg wird über
Bildungsinstitutionen nicht erwartet
Freizeitorientierung und
„Spannungsschema“, gleichzeitig
aber auch Passivität und Lethargie
(vgl. die Arbeitslosen von Marienthal)
Politisch Desillusioniert
Jugend - Sinus-Milieus 2012
Die materialistischen Hedonisten
setzen vor allem auf Konsum und
wollen sich nicht kontrollieren lassen.
Sie wollen keine Autoritäten
akzeptieren (Rebellentum) und streben
nach einem "gechillten Leben".
Oper, Theater, klassische Musik - die
Hochkultur insgesamt lehnen sie ab.
"Geld macht jeden glücklich“, lautet ihr
Lebensmotto. (Materialismus)
Ausgeprägte Freizeitorientierung mit
markenbewussten Konsumwünschen
Traditionelle Rollenbilder, traditionelle
Familienkonzepte (Konventionalismus)
Politisch stark an rechts-populistischen
Konzeptionen ausgerichtet
Orientierung am „Spannungsschema“
Jugend - Sinus-Milieus 2012
Die experimentalistischen
Hedonisten wollen ihr Leben
einfach genießen und
möglichst kreativ gestalten.
Sie distanzieren sich vom
Mainstream, sie sind die
Reserve der Subkultur.
Lebensmotto: "Ich lasse mir
von niemandem sagen, wie ich
mein Leben leben soll, bisher
hat es auch ganz gut geklappt."
Freizeitorientierung,
Spannungsschema aber
posttradtionelle Werte und
Vergemeinschaftungspraxen
Politik: Wenig Interesse
Jugend - Sinus-Milieus 2012
Die Adaptiv-Pragmatischen sind
so etwas wie die angepassten
Neo-Spießer.
Sie orientieren sich am
Machbaren, planen voraus, und
streben nach dem Wohlstand im
Kleinen (Haus, Auto, Urlaub etc.)
Eher am Status Quo ausgerichtet.
Alles soll am besten so bleiben wie
es ist – Veränderungen machen
Angst.
Statusbewusst: Auf andere, die
weniger leistungsbereit und
erfolgreich sind, schauen sie gerne
herab.
Problem: Den sozialen Status der
Eltern halten
Politik: Traditionelle Parteien der
politischen Mitte
Jugend - Sinus-Milieus 2012
Die Sozialökologischen sind die,
die sich am ehesten engagieren und
andere von ihren Ansichten
überzeugen wollen
Materialismus und Konsum sehen
sie kritisch. "Ohne Geld würde
unsere Welt viel schöner aussehen",
sagen Jugendliche dieser Gruppe
häufig
Postmaterialistische Werthaltung:
Ideen zählen mehr als Geld
Handeln auf Gemeinschaft und
Gesellschaft gerichtet.
Im Zweifelsfall Heteronomie statt
Autonomie
Politik: Eindeutig Grüne
Jugend - Sinus-Milieus 2012
Die Konservativ-Bürgerlichen finden
Selbstdisziplin wichtiger als
Selbstentfaltung
Es sind die Frühvergreisten unter den
Jugendlichen. Auch sie wollen, dass sich
möglichst wenig ändert
Es geht ihnen darum, einen Platz in der
Erwachsenenwelt zu finden - der Traum ist
die "Normalbiografie„
Traditionsorientierung – die Biographie der
Eltern soll wiederholt werden. Kein
Rebellentum.
Traditionelle Geschlechterrollen und
Lebensstile, hohe Anpassungsbereitschaft
Elitenbewusstsein
Zunehmende Mitleidslosigkeit und
Intoleranz. (vgl. Heitmeyer 2010)
Politik: ÖVP und FPÖ
Jugend - Sinus-Milieus 2012
Die Expeditiven wollen flexibel,
mobil und pragmatisch sein
Es sind die Hipster unter den
Jugendlichen, d.h. es ist für sie
wichtig die neuesten Trends zu
kennen und aufzunehmen. Der
Massengeschmack wird
verabscheut
Sie wollen etwas leisten und sich
gleichzeitig selbst verwirklichen.
Wichtig in Allem: sich von der
Masse abheben (Snobismus)
Politik: Unkonventionelle Aktionen
und Thematiken
Materialistische und experimentalistische Hedonisten
Jugend - Sinus-Milieus 2012
(Konsum-)Gesellschaft strukturiert sich nach Werten,
Lebensstilen, ästhetische Praxen. Alleinige Betrachtung nach
sozialstrukturellen Kriterien (Oberschicht, Mittelschicht,
Unterschicht) greift zu kurz.
Dem entsprechend greifen rein quantitativ ausgerichtete
Ungleichheits-Analysen zu kurz. Wichtig ist es,
unterschiedliche milieuspezifische Sinnstrukturen und
symbolische Vermittlungsformen zu kennen.
Zielgruppenkommunikation ist notwendig am verbalen- und
nonverbalen Code des jeweiligen Milieus auszurichten.
Milieuübergreifende Kommunikation ist nur dann möglich,
wenn die verschiedenen Milieus Schnittmengen (Werte,
Symbole etc.) aufweisen.
Jugendkommunikation
Diskursive und Präsentative Symbolik, Medien, Jugendkommunikation
© Universal Music
Bernhard Heinzlmaier
© Universal Music
© Universal Music
Institut für Jugendkulturforschung, Alserbachstraße 18/7. OG, 1090 Wien
Medienwelten gestern und heute
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Es gibt einen TV-Kanal
Sendebeginn unter der Woche:
19 Uhr 30; Sendeschluss: 22 Uhr
Hauptabendprogramm ist ein
„deutsches Fernsehspiel“
Fernsehspiel = Hörspiel im Form
eines Theaters, das für die
Wiedergabe im TV bestimmt ist.
Das Paradies von Pont L´Eveque
(Johannes Hendrich)
"Zugluft pfeift durch jede Ritze
diesen hier reisst es vom Sitze.
Jener aber macht ihm klar,
dass das gar nicht nötig war.
TESA-Moll ins Fenster kleben
und behaglich weiterleben."
(Kurzfilmmosaik)
Mediatisierung der Jugend
„20. Jahrhundert: Medien werden zur Sozialisationsinstanz“
• Neben Eltern, Peers und Schule werden Medien im
ausgehenden 20. Jahrhundert zur einflussreichen
Sozialisationsinstanz
• Medien prägen die individuelle Welterfahrung und
sind an der Konstruktion sozialer Wirklichkeiten
beteiligt
• Medien sind in den Alltag integriert, ihre Nutzung
findet habitualisiert statt.
• Habitus: Verinnerlichung kollektiver Dispositionen.
Verinnerlichte Denk-, Handlungs- und
Wahrnehmungsschemata
Medientheorie
„The medium is the massage.“
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Medium: Mittel der Kommunikation, Mittel
zur Speicherung von Informationen
Medien sind bedeutende Faktoren der
Konstitution von Mensch und Gesellschaft
Mediatisierung der Gesellschaft durch
Entwicklung und Einsatz von
Reproduktionstechniken (Buchdruck,
Fotographie, Film, Fernsehen etc.)
„Die Botschaft jedes Mediums oder jeder
Technik ist die Veränderung des
Maßstabs, Tempos oder Schemas, die es
der Situation des Menschen bringt. (…)
Der Druck brachte im sechzehnten
Jahrhundert den Individualismus und den
Nationalismus hervor.“ (Herbert Marshall
McLuhan)
Medienwandel und Wandel der Lebenswelten
„Neuer sozio-technischer Möglichkeitsraum für Jugendkulturen“
Digitalisierung (Umstellung von analoger zu digitaler
Technologie, Signale, die mit Computer zu verarbeiten
sind)
• Konvergenz (Zusammenwachsen unterschiedlicher
Medien z.B. TV+Internet)
• Pluralisierung (Vervielfachung der Medien; Mp3Player, I-Pod, Smartphones, Spielekonsole etc.)
• Diversifizierung (spezielle Radio- und TV-Kanäle und
Webangebote entstehen)
•
Kommunikationstheorie
Kommunikationsmodell
„Keine Kommunikation ohne Zeichen“
Code (Zeichensystem)
SenderIn
Medium
encodiert
EmpfängerIn
decodiert
Einfluss von Medien auf die Kommunikation
• Medienvermittelter Kommunikation fehlt „TurnTaking“. Abwechselndes Turn-Taking führt zur engen
Abstimmung zwischen Alter und Ego.
• Face-to-Face-Kommunikation wird nicht verdrängt,
weil Gegengewicht zu zunehmender Unpersönlichkeit
der Kommunikation
• Wesentliche Merkmale von Kommunikationstechnologien
für den Aufbau von persönlichen Beziehungen:
Erlauben sie Turn- Taking? Und wenn ja, in welchem
Rhythmus erfolgt das Wechselspiel? Wird zwischen
Alter und Ego kommuniziert?
Verändertes
Rezeptionsverhalten:
Hypertext
Verändertes
Rezeptionsverhalten:
Hypertext
„Von der linearen zur hypertextuellen Lektüre.“
• Hypertextualität des elektronisches
Schreibens/Lesens im Internet: einzelne
Elemente in arbiträren Strukturen verbinden,
verlinken und den Leser leicht von einem
Element zum anderen zu führen
• Hypertext greift über sich hinaus, möchte
Verbindungen zu anderen Texten herstellen
• Interaktivität des Hypertext: „Jede Lektüre
wird realisiert durch eine Interaktion
zwischen dem Leser und der verlinkten
Struktur. Hypertexte verändern sich, indem sie
auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Lesers
und jeder neuen Lektüre reagieren.“ (Jay D.
Bolter)
Hypertext
Hypertext
Hypertext
Performative Ökonomie der Jugendkultur
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Verwandlung moderner Sozialordnungen in
Marktgesellschaften
Kommerzialisierung der Jugendkultur
(Kleidung, Accessoires, Events etc.)
Performative Ökonomie
Gesellschaftliche Statusmerkmale
verschieben sich von der
Leistungserbringung zum Leistungsverkauf
(Leistung – Sachverwirklichung; Erfolg –
soziale Durchsetzung,
Zuschreibungskategorie)
Prämiert wird der performative Markterfolg,
nicht die arbeitsbezogene Leistung
Sighard Neckel (* 25. Oktober 1956 in Gifhorn) ist deutscher Soziologe und war bis 2011
Universitätsprofessor für Soziologie an der Universität Wien
Laufstegökonomie
„Individuelle Eigenschaften und zugeschriebene Merkmale sich
wichtiger als Qualifikationen.“
Leistungsorientierte Arbeitsgesellschaft: Prüfung
von beruflichen Wissen
• Laufstegökonomie: gelungene Präsentation
• Casting statt Prüfung (Castingshows als mediale
Degradierungsrituale)
• Erfolgsprinzip: performativer Individualismus, der
nicht durch Zuwachs persönlicher Autonomie,
sondern durch Abhängigkeit von ökonomischen
Märkten entsteht
•
Der Körperkult in der Lebensstilgesellschaft
Der Körper als Symbol für Individualität und Leistungsfähigkeit
• Der Körper ist der „Aufmerksamkeitsgenerator“ unserer
Zeit
• Er steht für Vitalität und Leistungsfähigkeit in Beruf und
Freizeit
• Der Körper als Garant von Individualität. Er macht
den Massenmenschen zu etwas Besonderem und
Einzigartigem
• Der Körper ist ein wichtiges Kommunikationsmittel in
einer Zeit, in der symbolischer und Bildkommunikation die
größte Bedeutung zukommt
• 45 Prozent der Unter-30-jährigen treiben dreimal
die Woche Sport
• Grosses Wissen über und großes Interesse an
Gesundheitsthemen. Hohe Ausgabenbereitschaft
vorhanden
Eine Gesellschaft im Körperwahn
Der Körper unter Perfektionsdruck – Schöner sein als die Natur erlaubt
• 500.000 Schönheitsoperationen wurden 2011 in
Deutschland durchgeführt
• 30,7 Prozent der Schönheitsoperationen in Deutschland
werden an Patienten unter 30 Jahren durchgeführt
• 19 Menschen sind in Deutschland zwischen 1998 und 2002
bei oder nach einer Fettabsaugung gestorben
• 16,8% der Patienten, die ihren Körper verschönern lassen
sind Männer, ca. 20 Prozent in der Gruppe der unter 30jährigen
• 800 Millionen Euro gaben die Deutschen 2011 für
Schönheitsoperationen aus
• 5.500 Euro koste eine Brustvergrößerung mindesten. Eine
Lidstraffung gibt es um 1.800 Euro. Für eine
Fettabsaugung muss man 1.500 bis 5.000 Euro bezahlen.
• 5% mehr verdient ein gut aussehender Arbeitnehmer im
Vergleich zum durchschnittlich attraktiven Kollegen
(DIE ZEIT Nr. 45, 31. Oktober 2012:15)
Jury bei der Miss Germany Wahl 2012
Arthur Abraham - ehem. Boxweltmeister im Mittelgewicht
Ross Antony - Sänger & Allround-Talent
Bernd Bechtel - Condor-Direktor Group Fleet Management
Reiner Calmund - Fußballfunktionär, Moderator &
Buchautor
Regina Halmich - ehem. Box-Weltmeisterin
Monica Ivancan - internationales Model
Jennifer Knäble - Moderatorin RTL & N-TV
Heiner Lauterbach - deutscher Schauspieler
Ingo Lenßen - Schauspieler & Rechtsanwalt - Sat.1 "Lenßen
& Partner"
Jürgen Mack - Geschäftsführender Gesellschafter vom
Europa-Park
Prof. Dr. Dr. Werner Mang - Schönheitschirurg Bodenseeklinik
Yasemin Mansoor - Miss Germany 1996 & Queen of the
World 1997
Tessy Pavelková - Chefredakteurin Zeitschrift Neue Woche
Francèk Prsà - Friseurmeister Francek Friseure
Marcus Schenkenberg - das bekannteste Männermodel
der Welt
Performative Alltags- und Medienkultur
• Gesellschaftliche Statusmerkmale
verschieben sich von der
Leistungserbringung zum
Leistungsverkauf (Leistung –
Sachverwirklichung; Erfolg –
soziale Durchsetzung,
Zuschreibungskategorie)
• Prämiert wird der performative
Markterfolg, nicht die
arbeitsbezogene Leistung
• Der Körper und die
Selbstdarstellungsfähigkeit
rücken in den Focus der
Aufmerksamkeit
Sighard Neckel (* 25. Oktober 1956 in Gifhorn) ist deutscher Soziologe und war bis 2011
Universitätsprofessor für Soziologie an der Universität Wien
Ästhetisierung des Lebens
„Sehr allgemein bezieht sich der Ausdruck
‚ästhetisch‘ auf das Sinnenhafte. ‚Ästhetisch‘ kann geradezu
gleichbedeutend mit ‚sinnenhaft‘ gebraucht werden. (….) Zum
Ästhetischen gehört eine Tendenz der Überformung,
Überhöhung und Veredelung des Sinnlichen. Sie kann bis zu
Konnotationen des Überfeinerten, Sublimen, ja Ätherischen
reichen.“
(Wolfgang Welsch: Grenzgänge der Ästhetik)
Doppelcharakter der elementaren Ästhetik:
1. Empfindungen (lustbezogen, gefühlshaft, subjektiv, hedonistisch)
2. Wahrnehmungen (gegenstandsbezogen, erkenntnisartig, objektiv)
Ästhetisierung der Kommunikation
„Wichtiger als die Dinge selbst ist die Art und Weise wie sie arrangiert
sind“
„Die spezifisch ästhetische Lust
bezieht sich beispielsweise auf das
Arrangement von Speisen – statt auf
deren Substanz, oder den Vollzug der
Liebe statt der Triebbefriedigung, oder
auf die Form der Rede – anstelle
dessen Inhalt.“ (Wolfgang Welsch,
Grenzgänge der Ästhetik)
Wolfgang Welsch (* 17. Oktober 1946 in Steinenhausen) ist ein deutscher Philosoph und einer der
wichtigsten deutschsprachigen Theoretiker der Postmoderne.
Medientrend: Gefühl vor Verstand und Vernunft
„Bildzentrierte, nicht-argumentative, symbolische Kommunikation“
• Bilder drängen in den Vordergrund, der
wortsprachliche Anteil der Kommunikation wird
reduziert.
• Nichtbegriffliche Kommunikationen der Verführung.
• Zeigen, Rituale und Inszenierungen anstelle von
Argumenten.
• Kultur des Einfühlens und Verstehens
• Neoromantische Gefühlsrhetorik
• Eskapismus in Fantasiespiele am Computer,
Fantasiekino und Fantasieliteratur
Von der diskursiven zur präsentativen Symbolik?
• Diskursive Symbolik bezieht sich
auf die Logik sprachlich vermittelter
Denkprozesse
• Präsentative Symbolik – Ausdruck
durch mimisch-körperliche Gesten
und Bilder; sprachlose Zeichen
• z.B. Präsentative Symbolik der
Musik: sie wirkt sinnlich unmittelbar
und intuitiv verstanden (vgl. Dieter
Baacke 1997)
• In der Jugendkommunikation
drängen präsentative Symboliken in
den Vordergrund
Susanne K. Langer (* 20. Dezember 1895 in New York; † 17. Juli 1985 in Old Lyme) war eine
amerikanische Philosophin.
Was heißt das in der Praxis?
• Die neuen «Enriched E-Books»
bieten, was das klassische
gedruckte Buch nicht leisten kann:
bewegte Bilder, Tondokumente,
Animationen, Interviews.
•
In Ken Follets »Sturz der Titanen« ist
es möglich Zusatzinformationen zu
den darin vorkommenden
historischen Persönlichkeiten, Orten
und Ereignissen« zu bekommen.
Stammbäume und Karten
veranschaulichen darüber hinaus die
Geschichte und Ken Follett berichtet
in Videointerviews über seinen
persönlichen Bezug zum Roman«.
Bilder als Medium der Werbung
Bilder sind „das Medium“
der Jugendkommunikation
• Bilder werden fast immer zuerst betrachtet
• Bilder werden schneller verarbeitet
• Bilder sind glaubwürdiger
• Bilder werden schneller gelernt und besser im
Gedächtnis behalten
• Bilder vermitteln mehr Informationen in kürzerer Zeit
• Bildinhalte werden intuitiver erfasst als Texte
Bildkommunikation ist im Vormarsch:
- Werbung ist immer weniger argumentationsbetont
- Steigender Anteil von Anzeigenwerbung ohne Fließtext
- Wachsender Flächenanteil von Bildern in Anzeigen
- Beachtungschance einer Anzeige ist um so größer, je weniger Text sie enthält
- Es können viele Inhalte simultan erfasst werden (keine sukzessive Abfolge der
Inhalte notwendig)
Die Gebote Jugendkommunikation
in der Postmoderne
Gebote der Jugendkommunikation
Jugendliche haben ein lustbetontes Lebenskonzept
Hervorhebung des Lustaspekts von gesundem Verhalten und keine
Verzichtsakrobatik einfordern.
Junge Erwachsene, 22 Jahre: Ich weiß nicht, ich würde sagen, ich
ernähre mich nicht so ungesund, ich schaue schon, dass ich, also ich
esse auch gerne Salat und Obst und Gemüse oder so was, aber ich trinke
halt auch gerne einmal ein Bier, also wenn ich jetzt Lust auf irgend etwas
habe, dann esse ich das einfach.“
Gebote der Jugendkommunikation
Mens sana in corpore pulcher
Schönheit und Gesundheit sind für Jugendliche eng miteinander
verbunden. Zunehmend rückt die Körperästhetik, der Körper als
symbolisches Kapital ins Zentrum des Interesses.
Junger Erwachsener, 22 Jahre: „Natürlich möchte man fesch sein und
nicht daherkommen, wie irgendwas, oder dass man die ganze Zeit hustet
– wegen der Raucherei. Das würde ja auch die Freundin abstoßen. Ich
finde, dass ist ein wichtiger Grund, gesund zu leben. Weil natürlich sucht
man sich eine Freundin aus, die fesch ist. Und die Freundin wird das
genau so machen.“
Gebote der Jugendkommunikation
Jugendkommunikation ist Bildkommunikation
Kommunikation muss sich einer starken Bild- und Symbolsprache
bedienen. Junge Menschen lassen sich gerne durch auf Verstehen
und Emotionen gerichtete Kommunikation ansprechen.
Eventbesucher, 25 Jahre: Prinzipiell ist es immer so, dass mir die
Grafikenen oder Stilistiken am Flyer gefallen. (…) Selten eigentlich, dass
ich auf eine Veranstaltung oder auf ein Event stoße, nur weil es dort
steht, nur aus Interesse. Es ist primär schon das Visuelle und dann stoße
ich erst auf interessante Themen.
Gebote der Jugendkommunikation
Schule als wichtiger Ort der Gesundheitskommunikation
Viele Jugendlichen finden, dass die Schule der beste Ort für
Gesundheitskommunikation ist. Wichtig: Gerade bei
Gesundheitsthemen kann das Internet das direkte Gespräch mit
vertrauten Personen nicht ersetzen.
Weibliche Jugendliche, 16 Jahre: „Ich denke vor allem in der Schule. Ich
denke, wenn da ein gesunder Lebensstil beigebracht wird, dass man
den auch behält, und deshalb sollten in den Schulen öfter Berater
kommen, sympathische Menschen, die einem das alles erklären, würde
mich sehr interessieren im Unterricht.“
Jugendsprache
Jugendsprache: Spiegelung und Gegenspiegelung
Verhältnis von Jugendkultur und Jugendsprache zu
dominanter Kultur und Standardsprache (Neuland
2008)
Konzept der Spiegelung und Gegenspiegelung
Drei Formen der Bezugnahme auf
Standardsprache/Standardkultur und jugendkulturellen
Sprach- und Lebensstil:
- affirmativ-spiegelnd
- karikierend-ironisierend
- oppositionell-gegenspiegelnd
Kleinwagen (Schlaglochsucher), Kino (Drüsenschau),
Alternativ-Szene (Müslimann, aldinativ)
Jugendtypische Besonderheiten in der
Gesprächsführung
Kategorie
jugendtypisch/unterhaltsam
erwachsenentypisch/ernsthaft
Länge Redebeiträge
kurz und knapp
lang
Syntax
reduziert, Parataxe
Schriftsprache, Hypotaxe
Phonologie
expressiv, variantenreich
monoton, sachlich
Lexik
Neubildungen, Tabuwörter
Hochsprache
Stilistik
Hyperbolik
Präzision, Litotes
Inhalte
siuationsgebunden, Tabubrüche
abstrakt, ernst
Kohärenz
Angebotskommunikation
Themenfixierung
Genres
Necken, Frotzeln, Dissen
Diskutieren, Bitten, Entschuldigen
Gesprächsorganisation
kompetitiv
redegeleitet
Nonverbales
Paralelle Aufmerksamkeitsfoki
Konzentration auf das Gespräch
Beziehung
Identitätswettbewerb, Vertrautheit
Distanz, Höflichkeit, Takt, Indirektheit
Soziolinguistische Stile
Sprache als Ausdrucksmittel von
jugendtypischen posttraditionellen
Gemeinschaftsformen (Szenen) und
Subkulturen
Sprachstile Jugendlicher sind Gruppenstile; sie
setzen die Interaktion in der Gruppe und
gemeinsam geteilte Werte voraus
Stil-Bastelei oder Bricolage: Sprachliche
Elemente werden aus bestehenden kulturellen
Kontexten herausgelöst und in einen neuen,
jugendkulturellen Kontext überführt
Jugendsprache: Stilmittel
Wortschöpfungen,
Neologismen
alken, gruscheln, vloggen,
Brüllwürfel
Verfremdungen,
Umdeutungen
fett = betrunken;
großartig
„Ich finde das VLoggen ist eine super Sache um seine Stimme
im Internet zu nutzen,
gerade weil die Menschen heute lieber Videos gucken als sich
lange
Texte durchzulesen so wie diesen hier *GRINS*.“
Jugendsprache: Stilmittel
Entlehnungen
chillen, covern, heavy;
abtanzen, mal
Hybridbildungen (verschiedene Sprachen)
ausflippen, gestylt,
abgefuckt, gefakt
Abtauchen zum Abtanzen
Das Unterdeck eines Badeschiffs wurde zur
Partylocation umfunktioniert,
in der Fluc-Wanne feiert die Indie-Szene,
und im Phoenix Supper Club sollten
auch die Socken gestylt sein.
Jugendsprache: Stilmittel
Superlativbildungen
mega-, mörder-, ur-, voi
Metaphorik
Fit im Schritt!, die Sau raus
lassen, am Arsch der Welt
sein
Die Metapher (Übertragung) ist eine rhetorische Figur,
bei der ein Wort nicht in seiner wörtlichen,
sondern in einer übertragenen Bedeutung gebraucht wird,
und zwar so, dass zwischen der wörtlich bezeichneten Sache
und der übertragen gemeinten eine Beziehung der Ähnlichkeit besteht.
Jugendsprache: Stilmittel
Wortverkürzungen
Alk, Majo, Mäci, Zivi, logo
Wortadditionen
Warmduscher, FestnetzTelefonierer
Füllwörter
Oida, Mann, voll, und so,
in echt
Jugendsprache: Beispiele
Diskriminierende
Begriffe
Spasti, Mongo, Bimbo,
Schwuchtel
Comicsprache
grins, igitt, smile, würg,
kotz
Leetspeak und ChatSprache
lg, 4u, u2, sers, lol, afk
Leetspeak (auch Leetspeek; von engl. elite, „Elite“)
bezeichnet das Ersetzen von
Buchstaben durch ähnlich aussehende Ziffern
sowie Sonderzeichen.So wird der Begriff Leetspeak
selbst häufig 1337, manchmal 1337 5P34K,
selten auch 31337 bzw. 313373 geschrieben.
Jugendsprache: Beispiele
„Ich mach dich Rogan.“ (Ich mach dich fertig)
„Hast ihn ua gedisst Oida.“ (disrespect; beschimpfen, verbal niedermachen)
„Lass uns chilln.“
(ausruhen, relaxen, sich beruhigen)
„Flash mi ned.“ (Überrasche, erschrecke mich nicht)
„Hast du Face?“ (Bist du auf Facebook?)
„Kannst mich adden?“ (Zur Freundschaftsliste hinzufügen)
„Hast du kein Leben, du Opfa? (Opfa=Synonym für Unterordnung, Anpassungsbereitschaft, Strebertum)
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit
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