Trennstreifen Granitläufer: Trennung Bestandspflaster von neuem Pflastermaterial Parkplätze 12 und 13 in der Oberfläche Bestand Markierungen ausnahmsweise mit Farbe aufzutragen best. Pflasterfläche für Abwassergraben aufnehmen und wieder verlegen Außenwasseranschluss und Abwasser Bodenleuchten Rinne als 2-zeilige Läuferreihe, 30 cm Granit Binderstein 13/20 Brunnenstraße Nebeneingang Behindertenaufzug Großpflaster Betonstein im Läuferverband combistabil via Natura Weinlaub Energiesäule 1 einzeilige Läuferreihe, 13 cm Granit Binderstein 13/20 als Traufbegleiter rundum und als Trennstreifen Parkplätze 8-10 vorhanden Tiefpunkt im Bestand: 102,07 möglichst anheben auf Niveau Hallenboden 102,10 2-zeilige Läuferreihe, 30 cm Granit Binderstein 13/20 Scheitellinie Hochpunkt Oberfläche gerade Scheitellinie Hochpunkt einzeilige Läuferreihe, 13 cm Granit Binderstein 13/20 Poller, herausnehmbar Hauptgebäude L2 L3 Marktpassage Poller Bestand Poller Bestand Hochpunkt Rundbord bis einzeilige Läuferreihe, 13 cm Granit Binderstein 13/20 als Traufbegleiter rundum Energiesäule 2 Großpflaster Betonstein im Läuferverband combistabil via Natura grau 7 6 5 4 wiederverlegen Halle 3 2 flach, aufnehmen und Marktplatz 1 L1 Läuferreihe, Bestand, Randläufer und P-Markierung Betonstein Weinlaub einzeilig Einfassung Baumbeet Hochbord 10/30 Stich 8 cm Toilettenanbau 1% Wiederherstellung der vorübergehend aufgenommenen Flächen mit Bestandspflaster Rocca, Herbstlaub 21 Beh. P. Beh. P. Poller Poller L5 3 5 1 2 3 4 5 Ehemaliges E-Werk zur Zeit der Rahmenplanung Sanierungsobjekt 2016 Freiflächengestaltung um das E-Werk Erneuerungsbedürftige Tore Ausschnitt aus dem Satellitenbild 4 Das Haupthaus wird denkmalgerecht im Inneren und Äußeren saniert. Fenster, Türen, Wände und Böden sind aufzuarbeiten, die technischen Anlagen zu erneuern. Das Dach wird neu gedeckt, die Freigespärre denkmalgerecht vervollständigt, alte Fensteröffnungen wiederherstellt. Die kulturgeschichtlich herausragende Elemente in der Fassade unterstützt das Landesamt für Denkmalpflege. Die dazugehörige Halle wird für den Wochenmarkt sowie öffentliche Festund Kulturveranstaltungen nutzbar gemacht und um einen kleinen Anbau mit Garderobe und Toile en ergänzt. Auf der Westseite werden die ursprünglichen Fensteröffnungen wiederhergestellt - Licht und Lu durchflutet den Innenraum. Behutsam wird die Fassade repariert. Turm und Dach bleiben noch eine Zukun saufgabe. Vervollständigt wird das Ensemble der Backsteingebäude durch eine neue Freifläche an der Marktpassage. Hier entsteht nicht nur eine Fläche für Markt- und Feststände, sondern auch ein a rak ver Platz mi en in der Innenstadt, die zum Verweilen und Erholen einlädt. Mit dem Erhalt der historischen und denkmalgeschützten Bausubstanz stellt sich die Stadt ihrer Geschichte und der damit verbundenen Verantwortung. Die Neugestaltung des Umfeldes des E-Werks zu einem innerstäd schen Markt- und Festplatz wertet die letzte verbliebene Brache in der unmi elbaren Kernstadt auf. Nach 25 Jahren öffentlicher Förderung setzt die Stadt damit auch einen würdigen Schlussakkord zum Ende der Stadtsanierung. 25 JAHRE STADTSANIERUNG PFUNGSTADT – DIE STADT ALS BAUHERR 22 DIE ENTDECKUNG DES HISTORISCHEN ZENTRUMS Kirchplatz und Modau Neugestaltung des Kirchplatzes, Neugestaltung der Modaueinfassung Bauherr: Stadt Pfungstadt Planung: Ri mannsperger Architekten GmbH, Ingenieurbüro Quintel Realisierung: 2006/2007 Mit der Neugestaltung des Kirchplatzes konnte das alte Zentrum Pfungstadts zwischen Kirche und altem Rathaus entlang der Modau mit seinem wertvollen Bestand historischer Gebäude zu einem iden tätss enden Kern herausgearbeitet werden. Den Umgestaltungen lag das Stadtsanierungsziel der weiteren Verkehrsberuhigung und der Stärkung der Straßen- und Platzbereiche als öffentliche Wohnumfeld- und Aufenthaltsräume zugrunde. So wurde der Raum vollständig niveaugleich ausgebaut - Rinnen teilen die Funk onsbereiche der Fußgänger von den Autos ohne Barrieren zu bilden. Der Straßenbelag wurde dem historischen Gebäudebestand entsprechend angepasst, so dass ein geschlossener Gesamtzusammenhang zwischen Straßenraum und Gebäuden entstanden ist - eine Altstadtatmosphäre! Auf dem Kirchplatz war es erklärtes Ziel, die Kirche besser in den Straßenraum einzubinden. Sie war durch eine Sockelmauer vom Platzraum getrennt. Die Öffnung gelang über eine kleine Treppenanlage, die eine frontale Erschließung der Kirche möglich macht. 1 2 3 4 1 2 3 4 5 5 Der Kirchplatz vor der Neugestaltung Der Kirchplatz nach der Neugestaltung Ansicht Richtung Lessing-Schule Ausschnitt des Satellitenbildes mit Kirchplatz und Umgebung Vorplatz der Kirche nach der Neugestaltung 23 1 2 3 1 2 3 Auch die Modau erfuhr in diesem Bereich eine deutliche Aufwertung durch eine naturnahe Gestaltung. Auch wenn die ursprüngliche Idee einer Freilegung des Gewässers in der Kirchstraße nicht umgesetzt werden konnte, ist entlang der Modau doch eine Aufenthaltsqualität im Zusammenhang mit Kirchmühle, Kirchplatz und Kaplaneigasse entstanden. Das eiserne Geländer in moderner Formensprache unterstützt das historische Ensemble. Mit der Sanierung des klassizis schen Pfarrhauses (s. Kapitel Stadtbildpflegefonds) und der Gestaltung der gegenüberliegenden Uferzone der Happelgasse besteht heute eine a rak ve Abfolge, die einen Spaziergang lohnt. Die Modau vor ihrer Neugestaltung Die Kirchmühle mit Außenterrasse zur neugestalteten Modau Neugestaltung der Modau entlang der Kaplaneigasse 25 JAHRE STADTSANIERUNG PFUNGSTADT – DIE STADT ALS BAUHERR 24 Kirchstraße 31 (Kirchmühle) Sanierung des denkmalgeschützten historischen Gebäudes Bauherr: Grundstücksgesellscha Kirchmühle GmbH, Ober-Ramstadt Planung: Snietka, Ober-Ramstadt Realisierung: 2004 Das Fachwerkhaus der Mühle an der Modau aus dem 16. Jahrhundert wurde seit 1973 als Restaurant genutzt. Es stand in den letzten Jahrzehnten aber auch immer wieder leer. Seit 2016 bereichert nun ein atmosphärisches Restaurant in einzigar ger Mischung aus hessischer und fränkischer Küche das kulinarische Angebot Pfungstadts. Die durchgreifende Modernisierung des Einzeldenkmals 2004 konnte durch die erhöhte steuerliche Abschreibung sowie mit Mi eln des Stadtbildpflegefonds direkt wie indirekt durch die Stadt unterstützt werden. Die historische Mahlanlage blieb im Inneren des Gebäudes erhalten und gibt dem Raum Charme und Geschichte. Darüber hinaus engagierte sich die Stadt bei der Erstellung der Terrasse zur Modau für eine verbesserte Nutzung mi en im „heimeligen“ Kern der Stadt. So wurde eine klassische Win-Win Situa on geschaffen: Der öffentliche Raum im Herzen Pfungstadts wird durch Gäste und Gastronomie belebt, das Gasthaus wiederum erhielt einen a rak ven Freibereich über dem Flüsschen. Das Freiraumpotenzial der Modau konnte damit wirkungsvoll erschlossen werden - die Potenziale entlang des weiteren Verlaufs der Modau warten noch auf ihre Entdeckung. 1 2 3 4 1 2 3 4 Die Kirchmühle vor der Neugestaltung Die Kirchmühle nach der Neugestaltung Der Gastronomiebereich im Inneren Die Außenterrasse der Kirchmühle 25 Kirchstraße 28 (Jugendzentrum) Denkmalgerechte Sanierung des ehemaligen Schul-/ Lehrerhauses Bauherr: Stadt Pfungstadt, Planung: Grumann-Giebel, städ sches Bauamt Realisierung: 2004/2005 1 3 2 1 2 3 Die Kirchstraße 28 nach der Neugestaltung Die Kirchstraße 28 vor der Neugestaltung Der Eingangsbereich zum Jugendzentrum Ebenfalls 2004/2005 konnte die Stadt mit der Sanierung des klassizis schen Gebäudes in direkter Nachbarscha zur Lessingschule und der evangelischen Kirche zur Wiederentdeckung des historischen Zentrums beitragen. Die Bauschadensaufnahme zeigte, dass das Gebäude durchgreifend modernisiert werden musste. So waren Holzbalkendecken zum Teil durchgefault, Sanitär-, Heizungs- und Elektroinstalla onen mussten komple erneuert werden, das Dach neu aufgeschlagen und gedeckt sowie die gesamte Fassade mit Fenstern und Sandsteinarbeiten erneuert werden. Die Stadt ließ die wesentlichen gestalterisch wirkungsvollen Fassadenelemente wie den umlaufenden Fries zwischen Erdgeschoss und Obergeschoss sowie den das Gebäude erdenden Sockel wiederherstellen. Die bauzeitgerechten Klappläden geben gemeinsam mit den gegliederten Fenstern dem Gebäude wieder eine Lieblichkeit und Repräsentanz zurück, die es in der Zwischenzeit eingebüßt ha e. Nach der Fer gstellung zeigt sich das Gebäude nunmehr wieder in seinem ursprünglichen Aussehen. Das Gebäude dient jetzt der Pfungstädter Kinder- und Jugendförderung als adäquate Unterbringung mi en im Zentrum der Stadt. Zusammen mit diesem ist dort auch der städ sche Jugendtreff untergebracht. 25 JAHRE STADTSANIERUNG PFUNGSTADT – DIE STADT ALS BAUHERR 26 RUND UM DAS STADTHAUS I Stadthaus I Energieverbessernde Maßnahmen mit Fassadenneugestaltung Bauherr: Stadt Pfungstadt, Planung: Fischer, Heidelberg, Realisierung: 2002/2003 Im Jahr 2002 wurde das 1968 gebaute Verwaltungshaus außerhalb des Städtebauförderprogramms energe sch saniert. Die Fassade des Rathauses wurde in diesem Zuge völlig neu gestaltet und ist bewusst transparenter Natur: Mit seiner filigranen Fassade aus Stahl und Kupfer, den vorgelagerten Balkonen, dem hellen Putz und der Fassadenbegrünung fügt sich das Stadthaus nach der Sanierung wesentlich harmonischer in seine Umgebung ein. Die vorgestellten Laubengänge schaffen mit der Fassadenbegrünung außerdem ausreichend Scha en für die innere Büronutzung. Der großvolumige Baukörper wurde damit gestalterisch auch wohltuend gegliedert. 1 2 3 Neugestaltete und begrünte Fassade Rückwärtige Fassade nach Fertigstellung Straßenfassade des Stadthaus I nach Fertigstellung Ausschnitt des Satellitenfotos rund um das Stadthaus I 4 4 1 2 3 27 1 Re ordplatz Neugestaltung des Umgriffs zum Stadthaus I Bauherr: Stadt Pfungstadt Planung: Ri mannsperger Architekten GmbH, Darmstadt Ausführung: Fischer, Darmstadt Brunnentechnik: Schrö er, Karben Realisierung: 2003 / 2004 2 1 2 Stadthaus I vor der Neugestaltung Neugestaltung des Retfordplatzes In For ührung der Umgestaltung der Hillgasse wurde der Bereich um das Stadthaus I im Jahr 2005 neu gestaltet. In Verbindung mit der Modernisierung und dem Fassadenumbau des Stadthauses selbst, wurde auch das Umfeld mit dem Platz auf der Südseite neu ausgebaut. Der Platz ist gegenüber der Kirchstraße mit einer kleinen Stufe leicht erhöht und bildet so gegenüber der Straße eine klar begrenzte Aufenthaltsfläche mit Brunnen, Sitzgelegenheiten und kleinen Bäumen aus. Sommerliche A rak on ist der Wasservorhang des Brunnnentores. Der Platz wurde nach der englischen Partnerstadt „Re ord-Platz“ benannt. Unterstrichen wird dies durch die aufgestellte Telefonzelle im bri schen S l. Die Zugangsbetonung des Rathauses wurde grundsätzlich beibehalten, erhielt aber eine offenere und leichtere Gestaltung. Auch die Parkplatzfläche für Kunden der Stadtverwaltung wurde umgestaltet und gegenüber der Kirchstraße klar abgegrenzt. Das Stadthaus hat mit der Realisierung dieser Maßnahmen ein gestalterisch a rak ves Umfeld erhalten und kann als besonders gelungenes Projekt der Stadtsanierung angesehen werden. 25 JAHRE STADTSANIERUNG PFUNGSTADT – DIE STADT ALS BAUHERR 28 EIN KLEINOD IM STADTKERN - GESCHICHTE UND ZUKUNFT Synagoge und Stadtarchiv Denkmalgerechte Sanierung und Umnutzung der ehemaligen jüdischen Synagoge und des Lehrerwohnhauses Bauherr: Stadt Pfungstadt Planung: Bingenheimer und Partner, Darmstadt Realisierung: 1998-2001 Eines der ersten Projekte der Stadtsanierung war die durchgreifende Modernisierung der ehemaligen Synagoge und des Stadtarchivs in der Hillgasse. 1990 übernahm die Stadt beide Gebäude und sanierte sie zwischen 1998 und 2001. Das auf drei Seiten freistehende Haus mit den auffallenden Rundbogenfenstern im Obergeschoss hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. 1820 von der jüdischen Gemeinde erworben, war die Synagoge bis 1938 Zentrum der Glaubensgemeinscha . In der Reichspogromnacht wurden die beiden Häuser aus Angst vor einem Brandüberschlag auf die enge Nachbarbebauung nicht vollständig zerstört. Ab 1939 wurde es als landwirtscha liches Lager zwischengenutzt (hiervon zeugt noch das große Scheunentor auf der Hillgasse), danach als Wohnungen für Gastarbeiter. Es wurde daher mehrfach stark überformt, Zwischendecken wurden eingebaut, das Haus teilweise völlig verbaut. Der Gewölbehimmel des Betsaals mit goldenen Sternen auf einem leuchtend blauen Untergrund wurde erst 1991 entdeckt: stark in Mitleidenscha gezogen konnten hier nicht mehr alle Teile gere et werden. Die Hessische Landesdenkmalpflege hat vor allem am Gewölbehimmel 1 3 1 2 2 3 Blick auf den Place de Gradignan und das Stadtarchiv Innenhof zwischen Stadtarchiv und Synagoge Innenraum des Archivs mit Arbeitsplätzen 29 3 4 1 ausführliche Befunduntersuchungen vorgenommen und so geholfen, das geschichtsträch ge Haus unter den Lagen der verschiedenen Zeiten wieder in seiner Ursprünglichkeit hervorzuholen. Das Dach und der Fassadenputz wurden komple erneuert, die Fenster in der historisch entsprechenden Gliederung ausgetauscht. Zur Erfüllung der neuen Nutzung als Kultureinrichtung wurden aber auch behutsam neue Bauteile eingebracht. Für die Sanierung der Synagoge und des Gemeindehauses wurde die Stadt Pfungstadt 2002 mit dem Hessischen Denkmalschutzpreis ausgezeichnet. Im atmosphärischen Betsaal finden heute Veranstaltungen wie AutorenLesungen, Vorträge und Ausstellungen sta . So wurde mit Städtebauförderungsmi eln eine neue kulturelle Einrichtung im Kulturdenkmal geschaffen. Das Gebäude war und ist empfindlich. Das Haus fordert eine kon nuierliche Pflege im Inneren sowie im Äußeren. Das benachbarte ehemalige Lehrerwohnhaus der jüdischen Gemeinde wurde 1998/99 saniert. In ihm befindet sich heute das Stadtarchiv. Das jüdische Frauenbad der rituellen Reinigung (Mikwe) ist auch heute noch im Leseraum des Archivs sichtbar. Das Stadtarchiv beherbergt Bücher, Schriften, Karten, Pläne, Dokumenta onen und vieles mehr zur Geschichte der Stadt Pfungstadt. 1 2 2 5 3 4 5 Die alte Synagoge nach der Neugestaltung Die alte Synagoge vor der Neugestaltung Fensterdetail Innenraum Bronzetafel zum Gedenken an die jüdische Gemeinde Pfungstadts 25 JAHRE STADTSANIERUNG PFUNGSTADT – DIE STADT ALS BAUHERR 30 Gradignan-Platz Neugestaltung der Hillgasse und Schaffung eines städ schen Platzes Bauherr: Stadt Pfungstadt Planung: Ri mannsperger Architekten GmbH, Darmstadt Ausführung: Fischer, Darmstadt Realisierung: 2003 Auf der Grundlage des „Gestaltungskonzeptes „Öffentlicher Raum im Stadtkern“ wurde die Hillgasse mit dem neu geschaffenen GradignanPlatz ausgebaut. Voraussetzungen für die Neuerrichtung des kleinen baumbestandenen Platzes war der vorangegangene Ankauf einer privaten Grundstücksfläche. Nach ca. 1 1/2 mona ger Bauzeit wurde die abgeschlossene Maßnahme im Juni 2003 mit einem kleinen Fest offiziell an die Bürger übergeben. Hierzu kamen eigens städ sche Abgeordnete und Bürger, aber auch die Künstlerin der Brunnenskulptur „Der Müller“ aus der Partnerstadt Gradignan angereist. Anstelle der eins gen ungeordneten Parkplatzfläche lädt der Platz heute zum Verweilen, Ausruhen und Spielen ein. Das Beispiel zeigt, dass das Parken mit einem Stadtplatz durchaus vereinbar ist. Im unmi elbaren Kern ist dieser kleine Platz eine qualitätvolle öffentliche Fläche für alle Bürger geworden. 2 1 2 3 4 5 6 3 4 25 JAHRE STADTSANIERUNG PFUNGSTADT – DIE STADT ALS BAUHERR 1 Hillgasse vor der Neugestaltung Blick auf den Place de Gradignan Der Platz vor seiner Neugestaltung Ausschnitt des Satellitenbilds des Place de Gradignan und Umgebung Skulptur „Der Müller (le meunier)“ der Künstlerin Danielle Bigata aus Gradignan, Frankreich Der neugestaltete Platz 31 5 6 32 ÖFFENTLICHE FREIFLÄCHEN WERDEN ERNEUERT Freifläche Historisches Rathaus Neugestaltung des Platz-/Straßenraums vor dem Historischen Rathaus Bauherr: Stadt Pfungstadt Planung: Ri mannsperger Architekten GmbH, Darmstadt Ausführung: Bauamt Stadt Pfungstadt Realisierung: 1993 Nach den Gestaltungsvorgaben für den Altstadtbereich Pfungstadts wurde der Bereich vor dem historischen Rathaus 1993 als erste Maßnahme der Stadtsanierung erneuert. Die Fläche wurde niveaugleich mit der Kirchstraße beginnend und zur Bergstraße hin mit einem kleinen Bordstein abschließend gepflastert. Dadurch entstand einerseits eine op sch zusammenhängende, großzügige Umgebung, tatsächlich wurde aber auch die Einfahrt zur Kirchstraße hin mi els der Kugelpoller verengt und damit verkehrsberuhigt. Vor dem Rathaus wurde der Platz entsprechend dem historischen Vorbild durch einen großkronigen Lindenbaum räumlich akzentuiert - das Grün des Laubs gibt mit dem frischen Rot der Sandsteinelemente und dem 1 des Verputzes am historischen Weiß Rathaus ein schönes Farbenspiel. Der Baum und eine stadtbildgerechte Beleuchtung spenden Wartenden Atmosphäre. Auf der gegenüberliegenden Seite konnte zwar mit dem Bärenbrunnen eine a rak ve Situa on begonnen werden, jedoch kam es für die geplante Pergolaüberdachung nie zu einer Ausführung - die kleine Aufenthaltsfläche mit Blick auf das Rathaus träumt noch von ihrer Vollendung. 1 2 1 2 3 Neugestaltete Freifläche rund um das Historische Rathaus Neugestaltete Freifläche rund um das Historische Rathaus Freifläche vor der Neugestaltung 3 33 Freifläche Stadtbibliothek Neugestaltung der Freifläche und des Parkplatzes hinter der Stadtbibliothek Bauherr: Stadt Pfungstadt Planung: Ri mannsperger Architekten GmbH, Darmstadt Ausführung: Bauamt Stadt Pfungstadt Realisierung: 1993 1 2 Im Hof der Stadtbibliothek bestand eine Res läche, die als Parkplatz zwischengenutzt wurde. Bereits 1994 gestaltete die Stadt einen Teil der Fläche als Aufenthaltsplatz um. Heute bietet der gegenüber dem Parkplatz durch hohe Hecken abgegrenzte Bereich im Sommer einen bescha eten Rückzugsort von der lauten Rheinstraße für Leser - einen grünen Lesehof. Mit der Integra on eines kleinen Brunnens in die Grenzmauer, der Pflanzung von Bäumen, der Aufstellung von Laternen und der Errichtung eines Tores am Zuweg von der Rheinstraße her konnte Atmosphäre geschaffen werden. Bo rn ga sse hm Sc se as sg ied 3 1 2 3 Rückansicht der Stadtbibliothek Freifläche um die Bibliothek Planausschnitt 25 JAHRE STADTSANIERUNG PFUNGSTADT – DIE STADT ALS BAUHERR 34 EIN STADTPARK LEBT AUF Carlo-Mierendorff-Anlage 1 2 Neugestaltung der innerstäd schen Grünanlage Bauherr: Stadt Pfungstadt Planung: Linke, Riedstadt Realisierung: 2003-2005 Zeitgleich zur Maßnahme am Stadthaus I wurde auch die größte Grünfläche im Stadtkern Pfungstadts, die Carlo-Mierendorff-Anlage erneuert. Das Wegenetz wurde neu angelegt und der Spielplatz für Kleinkinder erneuert. Neu hinzu kam eine weitere Spielfläche für größere Kinder, so dass nun auch Familien mit Kindern unterschiedlicher Altersklassen im Scha en der großen Bäume spielen können. An den Zugängen zur Grünanlage wurden Eingangstore aufgestellt. Ihre Gestaltung wurde durch die Sanierungsbeau ragten in Abs mmung mit der Denkmalpflege ausgearbeitet. Sie geben der Grünanlage wieder eine adäquate Fassung. Die entlang der östlichen Begrenzungsmauer befindlichen Grabsteine, die aus der Zeit stammen, in der die Grünanlage noch als Friedhof genutzt wurde, wurden denkmalgerecht aufgearbeitet. Somit wurde mi en in der Stadt eine wohnungsnahe Grünfläche für verschiedene Zielgruppen aufgewertet und nutzbar gemacht. Eine direkte Fußwegeanbindung an die Kirchstraße wäre wünschenswert gewesen, ließ sich jedoch letztlich nicht realisieren. Eine zentrumsnahe Erholungsfläche dieser Größe und Aussta ung ist für eine Stadt eine nicht selbstverständliche Qualität, die entsprechend gepflegt werden muss. 1 Ausschnitt des Satellitenfotos 2 Frühere Eingangssituation zum Park (Bergstraße) 3 Die Grünfläche vor der Neugestaltung 4 Frühere Eingangssituation zum Park (Seeheimer Straße) 3 4 35 1 4 2 5 3 1 2 3 4 5 Der Park nach der Neugestaltung Eingangssituation zum Park (Seeheimer Straße) Augearbeitete Grabsteine des ehemaligen Friedhofs Neugestaltung des Spielplatzes Neugestaltung des Spielplatzes 25 JAHRE STADTSANIERUNG PFUNGSTADT – DIE STADT ALS BAUHERR 36 STRASSEN UND GASSEN IN NEUER ATMOSPHÄRE Neugestaltete Straßen und Gassen Stadtbildgerechte Neugestaltung der Straßen und Gassen Bauherr: Stadt Pfungstadt Planung: Ri mannsperger Architekten GmbH, Darmstadt Ausführung: Tie auamt Stadt Pfungstadt Realisierung: 1997-2016 Eine spürbare Veränderung erfuhr die Stadt Pfungstadt durch die großflächige wohnumfeldverbessernde Neugestaltung der Straßen und Gassen im Stadtkern nördlich und südlich der Eberstädter Straße. Den Planungen der Flächen ging eine grundsätzliche Festlegung zu der Gestaltung und dem Ausbaustandard der Straßen, Wege und Plätze im Stadtzentrum voraus. Am 31.10.2000 wurde von den städ schen Gremien das „Gesamtgestaltungskonzept Öffentlicher Raum – Rahmenvorgaben für die Neugestaltung der Straßen, Wege, Plätze im Stadtkern“, welches durch die Sanierungsbeau ragten der Stadt, das Büro Ri mannsperger + Partner GmbH aus Darmstadt, entwickelt wurde, beschlossen. Damit wurde für den Ausbau und die Neugestaltung von öffentlichen Flächen ein Oberflächenbelag in rötlichem Betonstein-Pflaster in Kombina on mit Granit-Natursteinpflaster sowie wesentliche Stadtmöblierungs-Elemente wie Leuchten, Sitzbänke, Poller, etc. festgelegt. 1 1 2 3 4 5 2 Büttelsgasse vor der Neugestaltung Büttelsgasse nach der Neugestaltung Happelgasse nach der Neugestaltung Kaplaneigasse vor der Neugestaltung Kaplaneigasse nach der Neugestaltung 3 4 5 37 1 1 2 3 4 5 2 Ziel war es, durch eine einheitliche Gestaltung einen Zusammenhang im Kern der Stadt zu schaffen. Die Stadtmi e wird quasi über einen einheitlichen Stadtboden zusammengehalten und betont. Alle Oberflächen wurden in einem einheitlichen Material gestaltet. Der niveaugleiche Ausbau baut Barrieren ab und ermöglicht die Begehbarkeit mit Kinderwagen und Rollatoren auch an engen Stellen. Im Stadtkern führte die flächendeckende Pflasterung mit einheitlichem Betonpflaster zu einer klaren Aufwertung. Historische Gebäude und Umfeld geben ein harmonisches Ganzes. Die Straßen nördlich der Eberstädter Straße wurden aufgrund der höheren Verkehrsbelastung und des überwiegenden Wohncharakters mit einem Asphaltbelag versehen. Rinnen und Gehwege wurden jedoch gemäß den Rahmenvorgaben ausgeführt. Die technische Infrastruktur (Wasser, Kanalisa on, Versorgungsleitungen) wurde in Abs mmung mit den Trägern öffentlicher Belange - wo erforderlich - ebenfalls erneuert. Pfarrgasse vor der Neugestaltung Pfarrgasse nach der Neugestaltung Waldstraße nach der Neugestaltung Zieglerstraße vor der Neugestaltung Zieglerstraße nach Neugestaltung 3 4 5 25 JAHRE STADTSANIERUNG PFUNGSTADT – DIE STADT ALS BAUHERR 38 STÄDTEBAUFÖRDERUNG ALS MOTOR DER INVESTITION Die zahlreichen Projekte in privater Regie verändern gemeinsam mit der kommunalen Umgestaltung des Öffentlichen Raumes das Bild der Stadt. Erfolgreich ist die Stadtsanierung, wenn das Zusammenspiel zwischen den öffentlichen Maßnahmen, die von der Stadt durchgeführt werden und dem Engagement der privaten Eigentümer ein harmonisches Ganzes ergibt. Umfassende Modernisierungsmaßnahmen an Gebäuden in einem Sanierungsgebiet konnten im Rahmen der Städtebauförderung durch finanzielle Zuschüsse und durch erhöhte steuerliche Abschreibung gefördert werden. Mit der Zuschussförderung, die die unren erlichen Kosten abdecken konnten Projekte umgesetzt werden, die im Sinne der Stadtsanierungsziele wirksam waren. Zum einen wurden stadtbildwich ge Gebäude erhalten, saniert, gestalterisch verbessert und neu genutzt, zum anderen konnten sie als gelungene Sanierungsmaßnahmen Beispiel für weitere private Ini a ven sein. Viele Eigentümer profi erten von der Möglichkeit der erhöhten steuerlichen Abschreibung im Sanierungsgebiet. So konnten die Kosten für eine durchgreifende Modernisierung auch selbstgenutzten Eigentums steuerlich als Sonderabschreibung nach §§7h/10f EStG geltend gemacht werden. Maßgabe war es, die Substanz und den Wohnwert nachhal g und den heu gen Bedürfnissen entsprechend aufzuwerten und das Gebäude dem Ortsbild entsprechend zu gestalten. Häu ig kamen auch mehrere Förderansätze zum Tragen: so konnte der Stadtbildpflegefonds (s. nächstes Kapitel) Sanierungsmaßnahmen an der Fassade bezuschussen, für weitere Maßnahmen zur Modernisierung des Gebäudes (vor allem auch im Inneren) konnte eine erhöhte steuerliche Abschreibung geltend gemacht werden. In den Jahren 2010 bis 2015 wurden im gesamten Sanierungsgebiet, vor allem aber in der Eberstädter Straße, Geschä sgründungen und -verbesserungen über das EFRE-Programm „Lokale Ökonomie“ begüns gt werden. Mehrfach ging dies mit einer Sanierung des Gebäudes und damit auch einer Förderung im Rahmen der Stadtsanierung einher. Maßnahmen im Städtebauförderungsprogramm direkt geförderte Maßnahme Zuschussförderung indirekt geförderte Maßnahme 0-Vertrag Modau kanalisiert Abgrenzung Sanierungsgebiet Liegenschaften vor Sanierung 1 2 3 Hillgasse 6 Rheinstraße 18 Seeheimer Straße 12 Die nachfolgende Auswahl privater Projekte, die mi els Unterstützung von Städtebaufördermi eln und in Abs mmung mit der Stadt durchgeführt wurden, soll einen Einblick in das erfolgreiche private Engagement geben. 2 1 3 raße Waldst e traß lers Zieg ße tra lers Sei ktpa Pfarrgas e se traße Brunnens ssag sse lga e gass nigs Grü ga sse se Büttelsgas e 4 ße kstra Fabri Mar sse Hil raße Kirchst lga Hil rn Karl-M ße -Stra Lang istererme Bürg traße arx-S ße r Stra eime Seeh ße estra Goeth raße Bergst sse rga ße tra chs Kir Bo e ss rga de de Ba um g a rte ns tra ße Nie Kaplanei gasse se as sg ied hm Sc lg as pe Nie p Ha e Straß hnereusc elm-L h il W ass telg raße ädter St Eberst ße tra ins Ma Mit ass eig lan Kap rc hs tra ße e aß str nd Sa ße tra ns de Lin e Ki 39 ße erstra Rügn se 25 JAHRE STADTSANIERUNG PFUNGSTADT – FÖRDERUNG PRIVATER INVESTITIONEN e aß str ein Rh 40 Die City-Passage Abbruch des ehemaligen Druckereigebäudes, Bauliche Neuordnung des Gesamtareals mit gegliederter Neubebauung Bauherr: Pfungst.Immobilien GmbH Planung: B. Nixdorf, Pfungstadt Realisierung: 1994-1996 Das Gelände der ehemaligen Druckerei wurde von der Volksbank mit der Absicht einer Neubebauung erworben. Die Volksbank wollte ihren Standort von der Borngasse in die zentrale Eberstädter Straße verlagern. Für die Stadt ergab sich damit die Möglichkeit, die Verwaltung in der Nähe des Stadthaus I unterzubringen. In der Eberstädter Straße wurde ein privat-öffentliches Großprojekt entwickelt: neben der Volksbank sollten Läden, Restaurants sowie eine bedeutende Zahl an Wohnungen untergebracht werden. Eine komple e Tiefgarage für diese Neuentwicklung und darüber hinaus sollte die Stadt in ihrem Zentrum entlasten. Trotz der guten räumlichen Qualitäten, konnten die städtebaulichen Zielsetzungen einer Öffentlichkeit in den Hofsitua onen nicht vollständig umgesetzt werden. Der Besatz der Geschä sflächen entwickelte sich abweichend von der ursprünglichen Vielfalt; die erwartete Fußgängerfrequenz wurde nicht erreicht. Die Volksbank reduzierte ihre Flächen, die Zahnklinik als Ankernutzer nahm sukzessive mehr Raum in Anspruch. Die Fassaden sind je nach Nutzung unterschiedlich gestaltet, die Wohnungen mit Außenräumen ausgesta et. Dank dieser Vielsei gkeit ist es gelungen, ein Großprojekt harmonisch in die gebaute Stadt einzufügen. Die qualita v hochwer ge Wohn- und Geschä sbebauung konnte in ihrer stabilen und maßstabsgerechten Struktur für eine Entwicklung auf den Nachbargrundstücken Anschub sein. Die in drei Reihen stehenden, miteinander verbundenen Baukörper sind deutlich lesbar mi els unterschiedlicher Gebäudehöhen und Ausrichtungen differenziert und verfügen dennoch über wirtscha liche Grundrissstrukturen. 1 2 3 4 5 Luftbild der City-Passage Gelände vor der Neubebauung Heutige Innenhofsituation Eingang von der Eberstädter Straße aus Heutige Innenhofsituation Ergänzend zu der privaten Inves on wurde durch die Stadt eine Durchwegung des Bauvorhabens von der Eberstädter Straße zur Brunnenstraße sowie eine zusätzliche Querverbindung zur Pfarrgasse umgesetzt. Die Weg- und Platzflächen wurde in Abs mmung mit dem Gesamtgestaltungskonzept „Öffentlicher Raum“ in stadtbildgerechter Pflasterung ausgeführt. Es entstanden kleinräumliche, hochwer ge Platz- und Hofsitua onen, die durch Bäume Atmosphäre und Bescha ung erhielten. 25 JAHRE STADTSANIERUNG PFUNGSTADT – FÖRDERUNG PRIVATER INVESTITIONEN 1 2 41 3 4 5 42 Bergstraße 20 Sanierung denkmalgesch. Hofreite Bauherr: Dambmann Planung: Herrmann, Pfungstadt Realisierung: 2015-2018 25 JAHRE STADTSANIERUNG PFUNGSTADT – FÖRDERUNG PRIVATER INVESTITIONEN 43 Bergstraße 12 Fassaden- und Dachsanierung Wohnhaus Bauherr: Kinzel Realisierung: 2013-2015 Bergstraße 27 Sanierung Wohngebäude Bauherr: Dri e Animus GmbH + Co. KG Planung: vogel::plan, Darmstadt Realisierung: 2013 Borngasse 16 Neunutzung und Fassadenmaßnahme der denkmalgeschützen Anlage Bauherr: Ze el Realisierung: 2013 44 Grünigsgasse 10-12 Sanierung und Neugestaltung Wohnhaus, Ergänzung von Nebengebäuden und Grundstückseinfassung Hillgasse 6 Sanierung des Wohngebäudes, Teilabbruch und Umnutzung von Nebengebäuden Bauherr: Kra Planung: DW Baumanagement, Grävenwiesenbach Realisierung: 2005-2007 Bauherr: Herrmann Planung: Fromm, Bickenbach Realisierung: 2005-2007 25 JAHRE STADTSANIERUNG PFUNGSTADT – FÖRDERUNG PRIVATER INVESTITIONEN Kirchstraße 8 Umbau / Nutzungsänderung des ehemaligen Fabrikgebäudes zu Wohnen Bauherr: Feldmann Planung: Ruckelshausen, Pfungstadt Realisierung: 2004