ZO/AvU Dienstag, 30. Juni 2015 Bezirk Uster l 9 Experiment am Bau ist geglückt und 3495 Franken pro Monat (netto). Die 4 ½-Zimmer-Woh­ nungen sind für 2233 bis 3107 Franken zu haben. Die Erstver­ mietung erfolgt durch die Hesta Immobilien in Uster. USTER Der Wohnturm der Architekten Herzog & de Meuron im Zellweger-Park ist bald bezugsbereit. Eine Musterwohnung ist fertiggestellt. Die Hälfte der 32 Mietwohnungen ist bereits vergeben. Kunst am Bau Wie im gesamten ZellwegerPark kommt der zeitgenössi­ schen bildenden Kunst auch bei diesem Bauwerk eine hohe Be­ deutung zu: Die Brüstungen der Loggien in allen vier Türmen sind vom Basler Künstler Erik Steinbrecher gemeinsam mit den Architekten entwickelt wor­ den. Die grosszügige Hauptein­ gangshalle im Erdgeschoss wird von einer Wandinstallation der französischen Künstlerin Domi­ nique Gonzalez-Foerster sowie von einer Lichtinstallation des Zürcher Künstlers Ruedi Becht­ ler bespielt. Im Eingangsbereich der Lifte im Untergeschoss wird zudem eine Lichtinstallation der walisischen Objekt- und Film­ künstlerin Bethan Huws ange­ bracht. Oliver Hagen kommt ins Schwär­ men. Er ist Arealentwickler und Partner bei Blickpunkt Lebens­ raum in Uster. Er hat das Projekt «Wohnturm» der Basler Archi­ tekten Herzog & de Meuron von Anfang an als Projektentwickler und Bauherrenvertreter eng be­ gleitet. Gestartet wurde es vor knapp vier Jahren im Auftrag von Bauherrin Cristina Bechtler. Jetzt steht Hagen vor dem mar­ kanten Gebäude, einem Würfel mit 25 Metern Seitenlänge. Acht Etagen mit je vier Wohnungen sind im Wohnturm unterge­ bracht. An jeder Ecke des Baus befindet sich ein runder Turm. Die Wohnungen, die hier ent­ standen sind, kann man nicht kaufen, man kann sie nur mie­ ten. Die Mieter werden ab dem 1. Oktober einziehen können. Harmonisch eingefügt Wie gesagt, Hagen kommt ins Schwärmen, wenn er die Fassade des ungewöhnlichen Wohnhau­ ses betrachtet. Neben dem Neu­ bau ragt das Industriegebäude Weiherallee 11 in den Himmel. Es steht unter Schutz. Seine Ras­ terfassade ist beeindruckend. Etwas zurückversetzt befindet sich das Industriegebäude Wei­ herallee 15, in dem die Kantons­ polizei untergebracht ist, und daneben liegt der Herterweiher mit dem ebenfalls unter Schutz stehenden Pavillon. In dieses Ensemble ein neues Gebäude zu setzen, welches von den umge­ benden Bauten nicht erdrückt wird – oder umgekehrt –, ist ein kleines Kunststück. Trotz allen gegebenen städte­ baulichen Herausforderungen darf man das Experiment als ge­ lungen bezeichnen. «Welches dieser beiden Gebäude ist äl­ ter?», fragt Hagen und weist auf die Weiherallee 11 und den Neu­ bau. Wenn man es nicht wüsste, käme man ins Grübeln, so naht­ los passt der Neubau ins histori­ sche Ensemble – ohne dass man das Gefühl hat, da biedere sich ein Gebäude beim anderen an. Die Fassade sei «ein Meister­ werk», sagt Hagen. Ein Meister­ werk aus Beton, mit einer Ober­ Neu neben Alt: Der Wohnturm von Herzog & de Meuron (links) neben dem denkmalgeschützten Industriegebäude Weiherallee 11. fläche «so fein und strukturiert wie Leder». Das Verhältnis zwi­ schen Fenster- und Fassadenflä­ che ist in einer Balance, die über­ zeugt und genau ins Ensemble passt. Das hat natürlich einen Grund. Unzählige Zeichnungen und Modelle seien hergestellt worden, um das optimale Gleich­ gewicht zu finden, sagt Hagen. Ein Teil der Fenster lässt sich in der Waagrechten schwingen, Drehpunkt ist die Mittelachse des Fensters. Bei diesen Fens­ tern sind die Rollläden – die von aussen gut sichtbar angebracht sind – leicht schräg angeordnet. Bei denjenigen Fenstern, die sich nicht schwingen lassen, sind sie senkrecht. Hälfte bereits vermietet Die Fassade ist der tragende Teil der Konstruktion und deshalb 45 Zentimeter dick. Das wieder­ um prägt das Erscheinungsbild, weil breite Fenstersimse entste­ hen. Hagen: «Was hier gebaut wurde, ist geprägt von hoher Handwerkskunst und einer Architektur, die die Statik und die Konstruktion erlebbar macht.» Fertigelemente wurden keine verbaut. Alles wurde vor Ort produziert. Auch jede einzel­ ne Treppenstufe in den Rund­ treppen der vier Türme. «Jede Stufe wurde hier geschalt und gegossen», sagt Hagen. Jede Wohnung verfügt über einen geräumigen Loggiaplatz im entsprechenden Turm. Zur Ver­ fügung steht dort auch je eine Sommerdusche – es fliesst nur Kaltwasser. Die Rohre wurden nicht unter Putz, sondern gut sichtbar direkt auf dem Beton verlegt. Beton trifft man auch in den 32 Wohnungen an. Alle De­ cken bestehen aus diesem Mate­ rial. Die Böden und Türen hin­ Markus Zürcher gegen sind aus Holz. Die Woh­ nungen sind praktisch und zweckmässig ausgestattet. Es fehlt nichts, aber auf überflüssi­ gen Luxus wurde bewusst ver­ zichtet. Erschlossen werden alle 32 Wohnungen durch insgesamt zwei Lifte, die auch von der Tief­ garage aus erreichbar sind. Trep­ penhäuser findet man nur in den vier Türmen. Vor rund sechs Wochen wurde mit der Vermietung der Woh­ nungen begonnen. Die Hälfte ist bereits vergeben. Die Preise be­ wegen sich für eine 5 ½-Zim­ mer-Wohnung zwischen 2136 In Kürze Andernorts von Dominique von Rohr * Absurditäten aus dem Alltag I ch mache einen Sommerkurs an der Uni und bin umgeben von amerikani­ schen Austauschstudenten, die einen Monat nach Rom kommen und vor allem zwei Dinge wollen: so viel von Europa ­sehen, wie sie in diese kurze Zeit rein­ packen können, und trinken. Nach einem Jahr an der Amerikanischen Universität in Rom bin ich einiges an Naivität und ­Ignoranz gegenüber der nicht-amerikani­ schen Kultur gewohnt (und ich will hier nicht herummaulen, ich nenne lediglich eine negative Eigenschaft unter vielen positiven) – jedoch überraschen sie mich immer wieder. John aus meiner Politik­ klasse erzählt mir, er sei in eine Schläge­ rei betrunkener junger Männer geraten, und ich frage, ob es Italiener gewesen ­seien. Er sagt, nein, das seien welche aus dem Osten gewesen, und ich frage, woher denn, und er sagt, ja halt da aus der Sowjetunion, und ich denke, hat er die letzten 25 Jahre geschlafen? Am Nachmittag gehe ich an den Strand mit Freunden, darunter sind zwei junge Carabinieri. Im Zug kontrolliert der Kon­ Nestplätze für Fledermäuse Dass nicht nur auf die Gestal­ tung, sondern auch auf die Ökolo­ gie geachtet wurde, drückt sich unter anderem darin aus, dass als Übergang zwischen Aabach und Herterweiher eine Magerwiese angelegt wird, um den Amphibien die Wanderung zwischen den Feuchtgebieten zu erleichtern. Zuoberst in jedem Turm sind für Nestplätze von Fledermäusen und Mauerseglern Schlitze angebracht worden, und auf dem Dach des Gebäudes kom­ men Wildbienenhotels zu stehen. Damit man die Aktivitäten der in diesem Gebiet vorkommenden sechs Fledermausarten verfolgen kann, wird eine Informationssta­ tion mit einem Horchposten ein­ gerichtet, und dank Ultraschall­ detektoren wird man die Fleder­ mäuse auch hören können. Für Hagen war die Begleitung des aussergewöhnlichen Baus eine «spannende Angelegen­ heit». «Es fanden höchst interes­ sante Diskussionen mit allen Be­ teiligten statt. Das Projekt wur­ de während des Baus immer wei­ ter verfeinert, das war spannend und arbeitsintensiv.» Dass das Experiment schliesslich gelun­ gen sei, sei der «Leidenschaft al­ ler Beteiligten zu verdanken». Sie hätten sich mit «grossem En­ gagement» für das Projekt einge­ setzt. Eduard Gautschi trolleur unsere Billette, die zwei zücken ihre Dienstmarke – Beamte fahren in Rom gratis –, und ich zeige mein Jahres­ abonnement, hier ein äusserst seltenes Dokument, welches ungefähr so oft ge­ sichtet wird wie ein abwechslungsreiches Frühstück, denn hier fährt die Mehrheit schwarz und isst ausser Keksen nichts zum Morgenkaffee. Und prompt werde ich verzeigt, weil ich die Quittung dieses Abos nicht dabei habe. Ich kann mich vor lauter Verwunderung kaum zurückhalten, denn ich bin hier wohl eine der wenigen, die rechtmässig Zug fahren – der volle Wagen wurde beim Auftauchen des Kontrolleurs auffällig leer. Aber der Kontrolleur winkt meine Beschwerden ab und sagt, es stehe aus­ drücklich auf der Internetseite, dass ­diese Quittung immer mitgetragen wer­ den müsse – eine Internetseite allerdings, die sich seit über einem Jahr nicht öffnet, weil sie «under construction» ist. Zum Glück springen meine Kollegen ein – ­Carabinieri scheinen in diesem Land ­a llmächtig zu sein –, der Kontrolleur v­ ernichtet meine Busse, und während er mir einen patriarchalischen Blick ­zuwirft, sagt er ihnen, sie sollten mir doch bitte erklären, wie das Zugsystem in Italien funktioniere. Ich rege mich wahnsinnig auf über diese seltsame Vorschrift, über den Kontrolleur, der mich als dümmliches Mädchen hinge­ stellt hat, darüber, dass Beamte in diesem Land von eigenartigen Privilegien profi­ tieren, und überhaupt, es hat keine Klima­ anlage in diesem Zug. Einer der beiden ­Carabinieri grinst mich an und sagt: «Wir haben übrigens auch unseren eigenen Strand.» Eine Promenade, umgeben von feinem Sand und sauberem Meerwasser, nur für das Korps der Beamten und deren Freunde, abgesperrt von der Masse in ­Ostia, wo der Tiber Dreck und Abfall der Städter mitten in die badende Menge hin­ ausspült. Etwas Absurderes kann ich mir in diesem Moment nicht vorstellen. * Dominique von Rohr ist in Uster aufgewachsen und studiert derzeit in Rom Geschichte und Politik. USTER Eltern und Kinder machen Musik Ab dem neuen Schuljahr bietet die Musikschule Uster Greifen­ see Eltern-Kind-Musizierkurse an. Diese finden je nach Anmel­ dung und Möglichkeit in Uster, Greifensee oder Mönchaltorf statt. Das Angebot richtet sich bereits an Kinder ab zwei Jahren. Der wöchentlich durchgeführte Kurs dauert 45 Minuten. Anmel­ dung auf der Website der Musik­ schule unter www.msug.ch. zo MAUR 10 000 Franken für Erdbebenopfer Als Nothilfe für die Opfer der schweren Erdbeben im April in Nepal hat der Gemeinderat Maur zulasten des Entwicklungshilfe­ kredits einen Betrag von 10 000 Franken an die Glückskette Schweiz überwiesen. zo