Brief an die Gemeinde von Korinth ist erfüllt und das Reich Gottes ist

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Postfach: 251
CXVIII. Jahrgang
Nr.2
15. Februat 1972
Diözesaner BußInhalt: 19. Fastenhirtenbrief der österreidrisdren Bischöfe 1972. 20,25. Februar
22. B¡eviergebet-Übergangstag.
2L. Zur Frage: Gründung eines Pfarrgemeinderates.
priesterlictre Dienst.
24. Fortbildungstagung
bestimmungen.
23. Bisdrofssynode l9?1
- Der
26. Vom hochwürdigen
Diözesanklems.
25. Aussctrreibung von
Pfarren.
der Religionslehrer.
- der Pfarrcaritas. 28. Buctt des Monats.
27. Jahresbericht 1971
-
-
1
9. Fastenhirtenbrief der österreichischen Bisdtöfie
Buße und Beichte im Leben des
Christen
Liebe Mitchristen!
1. Mitarbeiter an Eurer Freude.
,,Mitarbeiter an eurer Freude" nennt
im zweiten
Brief an die Gemeinde von Korinth
(2. Kor 'L, 24). Das wollen auch wir Bischöfe sein, wenn wir in dieser Fastenzeit ein gemeinsames Schreiben an die
Katholiken Osterreichs richten. Es geht
dabei um einen Bereich, der dem ersten
Anschein nach wenig mit Freude zu tun
hat: Um Buße und Beichte im Leben des
Christen.
Und doch: Freude im vollen Sinn ist
ohne Buße und Läuterung, ohne Gnade
und Barmherzigkeit Gottes nicht er-
sich der Apostel Paulus
reichbar.
2.Jesus Christus: Die Freude.
Ein zentrales Wort im Neuen Testament heißt ,,Reich Gottes", in dem
Friede, Liebe, Leben in der Fülle, Licht
und Freude ist. In Jesus ist das Reich
Gottes nahegekommen. Man könnte
dafür auch schlicht sagen: Jesus bringt
die wahre Freude. Diese Freude ist allein Geschenk Gottes. Sie kommt aus
Gott, der die Liebe ist (L Jo 4,8). ,,Die
Liebe besteht nicht darin, daß wir Gott
geliebt haben, sondern daß er uns ge-
liebt und seinen Sohn zur Sühne für
hat" (1 lo 4,L0).
unsere Sünden gesandt
197 2
Die Antwort des Menschen.
Diese Liebe Gottes fordert aber den
3. Buße:
Menschen z1lr Antwort heraus. Im
Markusevangelium heißt es: ,,Die Zeit
ist erfüllt und das Reich Gottes ist
nahe. Bekehret euch und glaubt an das
Evangelium" (Mk 'l.,,'1,5). Umkehr und
Buße sind die Antwort des Menschen
auf die Einladung Gottes.
Denn der Mensch ist Gottes verlorener Sohn, immer wieder verirrt in'Sackgassen des Lebens. Kehrt er aber um
und heim, dann gibt es auch bei Gott
jene tiefe Freude, von der im Gleichnis
vom verlorenen Sohn die Rede ist:
,,Dieser mein Sohn war tot und lebt
wieder. Er war verloren und ist wieder
gefunden. Und sie begannen, ein Freudenfest zu feierrt" (Lk L5, 24).
4. Kirche.
Zeichen und Ort der Versöhnung.
Die evangelischen Mönche von Taizé in Frankreich haben an die Tür ihrer
Kirche geschrieben, was an jeder Kirche
und an jedem Haus eines Christen stehen könnte ,,IhÍ, die ihr jetzt eintretet,
laßt euch versöhnen: Der Vater mit
dem Sohn, der Mann mit seiner Frau,
der Einheimische mit dem Fremden, der
Mensch mit Gott." Denn die Kirche ist
nicht nur Botin der Freude, sondern sie
ist auch das große Zeichen der Versöhnung und der Ort der Erlösung. In
ihrem garlzeî Wirken ruft sie Men-
2t
20
schen an, umzukehren und versöhnt sie
vor allem durch die Sakramente. Wer
aber mit Gott und mit den Menschen
versöhnt ist, der hat auch den Frieden
mit sich selbst. So wird die Kirche zum
Friedensstiflet zwischen den Generationen und Völkern, den Rassen und
verschiedenen Menschengruppen, weil
sie der Raum des Friedens zwischen
Mensch und Gott ist.
5. Es gibt die Sünde.
Wo immer die Kirche den Frieden
verkündet, sagt sie zugleich auch, daß
dieser Friede gefährdet und gestört ist.
Und was den von Gott gestifteten Frieden stört, das nennt sie Sünde. Die
Kirche ist von Anfang an überzeugt, daß es eine Sünde gibt (1oL6,8),
ja daß es eine Todsünde gibt. Damit
sind nicht menschliches Mißgeschick
oder gar seelische Erkrankungen gemeint. Sünde ist vielmehr Störung der
göttlichen und menschlichen Oídnung.
Sünde ist gegen Gott gerichtet. Das
heißt: Es gibt die freie und bewußte
Tat des Menschen, durch die einer sich
oder anderen den Frieden raubt. Es gibt
das Unrecht und die kalte lchsucht, in
der sich einer selbst einen Vorteil verschaffen will und sich dabei rûcksichtslos über Gottes Wille und über andere
hinwegsetzt. Es gibt die bewußte Lüge, durch die einer den anderen um sein
Ansehen, um seinen Beruf oder um sein
Eigentum bringt. Es gibt unbeherrschte Triebhaftigkeit, durch die sich der
Mensch selbst entwürdigt und in der
Familie als Mann oder Frau, Sohn oder
Tochter viel Leid und Kummer schafft.
Es gibt die ungezügelte Lust alles zu genießen, die schließlich selbst den Menschen zum Gegenstand des Genußes
macht. Es gibt den Unglauben (Mk L6,
'16)
und den Haß gegen Gotü und
gegen die Menschen (fo'L5,'L8). Das alles ist Sünde und wir nennen es auch
so.
6.
Verlagerung des Sündenbewußtseins.
Jede Zeil hat ihren Beichtspiegel er-
stellt. Während früher eine sehr
genaue Aufzåihlung möglichst aller Sün-
den versucht wurde, wird heute eine
eher laue Gewissenshaltung zur Versuchung, auch schwere Sünden zu übersehen. Während früher die Sünde oft
nur als Verfehlung gegen Gott verstanden wurde und man nicht erkannt hat,
daß die Sünde auch den Mitmenschen
schädigt, wird heute zu wenig eingesehen, daß jede Sünde eine Ablehnung
der göttlichen Ordnung darstellt. Tatsache ist, daß jede Stinde sowohl gegen
Gott, wie auch gegen die Mitmenschen
gerichtet ist. Sie hindert die eigene Entfaltung und so auch die Entfaltung anderer; sie isoliert von der Gemeinschaft
der Menschen untereinander und vor
allem von der Gemeinschaft mit Gott.
Wenn man die Frage nach der Unterscheidung der Sünde stellt, so steht
fest: Von Anfang an haben die Christen gewisse Sünden als offensichtlich
schwere Vergehen gegen Gott und die
Kirche angesehen und haben diese Vergehen nicht nur auf die drei bekanntesten: Abfall vom Glauben, Mord und
Ehebruch eingeschränkt. Nicht nur die
äußere Tat, sondern auch die Herzensgesinnung ist entscheidend. Daneben
gibt es Sünden, die diesen Abbruch der
Liebe zu Gott nicht bringen, sie sind
vielfältig und werden als läßliche Sün-
kelt.
Durch die öffentliche Meinung entsteht heute zunehmend ein Zwang zu
ist Hinkehr zuGotf, Ernstnehmen Gottes und seines Willens, Sichansehen im
ne Kräfte aufzehtt; ein Zwang zrrm
Licht Gottes, seine Schuld auch als
Schuld erkennen vor Gott. Weq um-
kehrt, muß aber vor allem etwas tun'
Er muß Werke der Buße leisten'
9. Werke der Buße'
Für jeden Christen ergeben sich viele
Gelegenheiten, Buße ztt ttJrt, wenn er
u.r, ã"* Glauben lebt und seine Aufsaben in Beruf und Familie, in der Geãeilschaft und in der Kirche erfüllt' Das
und sollen: Etwa, das Zusammensein
den zum Unterschied von der Todsünde
bezeichnet. Diese Tatsache kann nie
verändert ,werden und jeder Mensch
muß sich dessen bewußt sein.
7.Die Sünde der Vielen.
Der Sünde des einzelnen liegt oft die
gemeinsame Sünde vieler voraus: Die
Ausnützung von Mitmenschen, die
Teilnahme an Vorurteilen gegenüber
einzelnen oder ganzer Gruppen von
Menschen, z. B. gegen das jüdische
Volk und gegen Angehörige anderer
Völker überhaupt, die sich als Gastarbeiter oder Studenten bei uns aufhalten, die Achtlosigkeit gegenüber den
Problemen der Entwicklungsländer und
den Fragen des sogenannten,,Llmweltschutzes". Es ist uns nicht gleichgültig,
wie weit es einen ,,Innenweltschutz"
gibt.und ob Menschen schamlos ver-
die Schuld für sein Versagerr zuzuschreiben. Umkehr ist aber mehr' Sie
lichkeit übernimmt; wer sich einsetzt
wer durch eine
t, wo Persönli-
werden von der öffentlichen Meinung
in vielen Fällen geduldet oder augenr*ittk"tt d gestatlet. Der einzelne hat
ãs duon ,.r,f*"r, sich richtig zu verhal-
Weg der Umkehr zu Gott finden'
8. Der Weg zurück; der erste
Schritt'
Was heißt Umkehr, und wie führt
der Weg von der Sünde zurück? Es
ich ist; wer den
Armen und Zurückgesetzten in unserer
Gesellschaft beistelit: der tut Buße! -
22
23
Menschen erreichen und zum Heil der
gar.zer.,Welt beitragen können.,, (Dekret über das Apostolat der Laien,
Nr. 16.)
Ein ausdrückliches Werk der Buße
ist auch jedes Gespräch, das der Versöhnung dient. Er ist eine wirksame
Hilfe zur Beurteilung unseres Verhaltens und kann uns helfen, den rechten
Weg zu finden. Daher kommt einem
solchen Gespräch in der Familie, mit
Freunden, mit erfahrenen Menschen
und mit Seelsorgern,eine besondere Bedeutung auch im Hinblick auf die Umkehr zu. Das reumütige Gespräch mit
den Mitmenschen sol[ als ein vorbereitendes Bußwerk zur Vergebung der
Sünde und zum Sakrament d"r Buße
hinführen.
Beichtgespräch außerhalb des Beichtstuhles ermöglichen.
sind, erbitten sie die Vergebung der
Sünden.
In der Bußfeier kañn aber kei-
ne sakramentale
Lossprechung gege-
ben werden. I/úer eine Bußfeiãr ãrnst
nimmt, bereitet sich auf seine innere
Umkehr wesentlich vor und ihm kann
auch die Vergebung der läßlichen Sünden zuteil werden. Jener aber, der sich
einer Todsünde bewußt ist, muß diese in einer Einzelbeichte bekennen.
L1. Die persönliche Beichte.
Bei aller Vielfalt der Formen der Vergebung hat die Kirche erklärt, daß ein
Katholik alle Todsünden beichten müs-
10. Die Bußfeier.
In den letzten Jahren wurden in vielen Pfarren und bemeinden Bußfeiern
eingeführt. Wir fördern und unterstützen diese Entwicklung. Bei der Bußfeier handelt es sich nicht um etwas
Neues, sondern um eine Wiederauf-
Die Bußfeier erlaubt eine
breitere
Entfaltung des Bußritus und somit eine
ausdrücklichere Beschäftigung mit Buße und Umkehr. Durch einð Bußfeier
kommt zum Ausdruck, daß die Kirche
einer Bußfeier teilnimmt, der bekennt
sich als,Sünder, der die Vergebung von
)esus Christus durch die Kirche erhofft.
Das Gebet der Gemeinde und die
Entscheidung schwere Fehler tut, ist er
zur p,ercönlichen Beichte verpflichtet.
Nur der Priester kann von ihnen losfprechen.,Entscheidend für die Vergebung bleibt immer die innere Umkãhr
einen angerichgutzumachen.
man nicht nur
dann s.eine Sünden im einzelnen dem
Priester bekennen, wenn man streng
dazu verpflichtet ist. Denn die Einzell
beichte bietet wertvolle Wege und
Möglichkeiten, die sinnvoller Weise damit verbunden werden können und. . .
einen
-häufigeren Empfang nahelegen:
Sie soll eine Hilfe zur Erforschung und
Anerkennung der eigenen Schuld sein.
Zeit eine Reihe von Maßnahmen ergriffen: Immer wieder wurde empfohlen, die Beichten so einzurichten, daß
genügend Zeit fur ein orientierendes
Gespräch bleibt. In manchen Städten
und größeren Orten wurden Beichtaussprachezimmer eingerichtet, die ein
Freilich darf dabei nicht vergessen
werden,'daß das Bußsakrament nicht
in erster Linie der Aussprache, der
Beratung und Menschenführung oder
gar psyChologischen Behandlung dient.
Es ist vielmehr zunächst ein sakramentaler und liturgischer Vorgang. Die
Kirche sieht nur in der Form der persönlichen Beichte alle Voraussetzungen
für das Bußsakrament erfüllt. Daher ladet sie alle Christen ein, in der persönlichen Beichte das Bußsakrament gut
vorbereitet zu empfangen. Dann wird
es auch durch besondere Gnadenhilfe
für das Leben wirksam werden. Der
Sinn der persönlichen Beichte darf aber
nicht verzerrt werden durch ein rasches
und oberflächliches Beichten. Man muß
sich Zeit nehmen für die Beichte, offen
alles darlegen, nichts verheimlichen,
sondern sich zu einer Anderung des Le-
bens durchringen, um ein
besserer
Mensch und Christ zu werden. Mit dieser Aufforderung an alle Christen verbinden wir Priester unsere Bereitschaft,
heilsame Lebenserneuerung gewählt
wird.
Das Entscheidende bei der Buße ist
die Wiederentdeckung Jesu, der der
Weþ zum Vater is| die Hinwendung
zu seiner Person, das Eintreten in seine
Freundschaft und Nähe. Dies geschieht durch festere Bindung an die
Kirche und an die Gemeinde, in deren
Mitte er gegenwärtig ist. Es geht nicht
um bloße Vorschriften und Gebote, es
geht um Jesus Christus selbst. Er ist
ãie Mitte unseres Glaubens. Durch alle Formen der Buße und des Bußsakramentes hindurch suchen wir Ihn, in
dem wir die Vergeb.tog unserer Sünden haben (Eph r,z).
12.Einneuer Mensch.
,,Wenn jemand in Christus ist", so
schreibt Paulus, ,,dann ist er eine Neu-
schöpfung: das Alte ist vergangen,
Neues ist geworden. Aber das alles
kommt von Gott, der uns durch Christus mit sich versöhnt und uns den
Dienst der Versöhnung aufgetragen
hat. Wir sind Gesandte an Christi
Statt, und er ist €s, der durch uns
mahnt. Wir bitten an Christi Statt: Laßt
euch mit Gott versöhnen. Als Mitarbeiter Gottes ermahnen wir euch, darauf
zu achten, daß ihr seine Gnade,nicht
vergebens empfangen habt. Denn es
heißt: Zur rechtenZeit erhöre ich dich;
am Tag des Heils komme ich dir zu
Hilfe. Jetzt ist sie wirklich da, die rechte
Zeitz jetzt ist er da, der Tag des Heils."
(2 Kor 5,17-6,2.)
13. Buße und Auferstehungsglaube.
Der Glaube an dieVergebung unserer
Sünden ist nur möglich, wenn wir an
Jesus Christus und seine Auferstehung
glauben. ,,Wenn aber Christus nicht
auferweckt worden ist, ist euer Glaube
umsonst, und ihr seid immer noch in
euren Sünden" (L Kor15,17), saglPaulus. Somit ist also Buße und ¡ede Bitte
um Vergebung auch ein Akt des Glaubens an die Auferstehung. Darum sind
auch diese Wochen der Buße in der'Fastenzeit die rechte Vorbereitung auf das
Osterfest. Schon jetzt hat die österliche
Zeitbegonnen. Wir laden euch ern, das
Sakrament der Buße und die heilige
Kommunion zu empfangen. ,,Die
Eucharistie ist gleichsam die Vollendurrg des geistlichen Lebens und das
Ziel aller Sakramente" (S.Thomas,
Summa theol. III).
Liebe Brüder und Schwestern im
Herrn! Mit diesem Brief wollen wir,
wie schon am Beginn unseres Schreibens gesagt, ,,Mitarbeiter an eurer
Freudei' sein. Die wahre Osterfreude
wi.inschen wir euch und bitten euch:
Gebt sie den anderen weiter, vor allem
jenen, die suchen und traurig sind.
Gottes Segen sei mit seiner Ftille mit
Euch!
Die Erzbischöfe und Bischöfe
österreichs
Salzbw g, 3].. Jänner 197 2
25
24
Hinweise zum Fastenhirtenbrief:
Der Fastenh'irtenbrief soll den Chnisten
in einer möglichst pastoral wirksamen Art
zur Kenntnis gebracht werden. Ein Pre-
,d,igtvorschlag, der gesarntösterreichisdr
vorgelegt wurde, ist bereits iin einer Aussendunrg des B'ischöflidlen Seelsorgeamtes
üibermíttelt worden, ,und es steht jedem
Seelsorger frei, ,diesen 'Weg der Beharrdlung zu nehrnen. Die Themen des Fastenh,irtenbriefas sollen möglichst gut dargelegt und damit auch 'ein klärendes 'Wort
in dor Verkündigung gesprodren und der
Text 'sel'bst gut nahegebracht wer.¡len.
Er kann in Terilen verlesen wenden.
Wir verweisen derner, daß die Seel,sorger lesen mögen:
1. Diözesanblatt lÀnz, 15. März 1971,
Nr. 42: Weisungen zu Buße und sakrarnentaler Losspredrung.
2.
Diözesanblatt Lir'z, 15. Dezem'ber
1971, Nr. 119: Ili,nweise zur Bußpraxiis.
3. Pastor.ale-Handre,ichung für den pastoralen Dienst: Heft L. Bertsdr: ,,Buße
r¡nd Bußsakrament in der heutigen Kirche",
I
li
I
I
I
ll
4. Probepublikation: EGB 4: Buße ,und
Beidrte. Tyrolia.
5. Liturgisdres Jahnbuch 1971, Heft 3,
S. 129 ff.: Prof. H. B. Meyer zum Thema
,,Süude'u,nd Buße".
6. Das Pastoralschreiben der Sch,weizer
Bisclrofsko,nferenz über B,Lrße rund Beichte
vom Novemloer 19?0.
Auszüge:
S. 7: ,,Sdron ,im Alten Testament enthüùlt sich Gott den Kindern Israels wesentlich als Gott, delden Menschen úhre
Sdruld vergibt, wenn sie irhr gottloses T'r.rn,
das dem Bundesgesetz Jahwes widerspr,icht, a'ufgeben und r'eu'ig zu ihrn zurüchkehren. Isr,ael versteht seirre Gesdridtte
rnit Gott so, daß jedes Mal, wenn es sich
von ihm abgewe.ndet und'den geschlossenen Bund ,gebrodnen hat, Gott zur Herstellung des Rec}rts seine Stna,fe fühtren
ließ oder sie zumirrdest durdr einen Propheten androhte; ,wenn aber das Volk sidr
hi'lfesudrend zu úhm zurüdrwandt'e, zeigte
er sein Enbarmen, verga'b d,ie Sünden, hob
die Strafe auf und stellte ,das Bundesve¡.hältnis wieder her. In d,ieser nodr prirnitiven Vonstellung war tbeim VoLk dnrchaus ,ein tiefes ,u,n'd echtes GefühL für persöni'iche und soziatre Sdmld vorha'nden, für
die Notwend.igkeit'der Buße und U'mkehr
'und für die freie ,Gnade ,des göttlichen
Verzeihens, das diie Si.inde h'inwegnimmt."
S. B: Das Zeugnis,der ersten,drei Evangel.ien: ,,Jesus von Nazareth verkündet d'ie
Itreilszeit al,s gekommen. Gleich seinem
er die Bereritung des
Herzens d,urch B,uße und Umkehr. . . In
seinen Begegnungen mit den Sündern bekundet Jesus die für alle U,mstehe,nrden so
befremdlidre und ärgern'iserregende Vollmach,t, im Namen Gottes ,dem Sch,uldigen
ein volles Verzeihen zu sctrenke'n, ,abe.r so,
daß er gleichzeitì,g 'eine persönlictre, das
.ganze Leben umfassend,e Umkehr verVorläufer fordert
und Lauheit, ihrer Entfernung von der
göttlidren Liebe bewußt wunden,und wieder einmal verantwortlicb. ztt ihrem persönlichen Versagon stehen wollten, urrn
vom Bekenntnis und vorrn Z,uspnuc}t des
Seelenführens her einert neuen Anfang in
ihrem Leben zu ,setz'en. Eine soldre Verbindung von Beksnntrris, A'bsol'ution und
helfendèr 'Wegweisung ist hirchlich durch-
aus sinnvoll. Man soll deshalb nicht sagen
und ,die Praxis solL nicht 'de,n Eindrud<
erwed(en, d,ie Bußfeier sei
für die
läß-
f,ichen Sünder,'das Bußsaklament nur für
die îodsünder ,d,a. Jed'er Christ so['l,te ûn
änden wieder einmal
d angesidrts der Kirche
'Leben schaffen."
1angt."
S. 13:
Zu,sammenfass,ende
Sicht der
frühkirdrlichen Praxis:,,llnbeschadet der
Vollmacht ,u,nd
Pflichrt, d,ie jeder ein-
'der
zelne Christ hat, rseinem fehlenden Bruder
d,ie'Sünden zu vergeben
zu siebzig- ,bß gibt es d,ie
mal siebenmal' (Mt 78, 22)
-, Nach'folgern
von den Aposteln und ,ihren
geübte offlzielle, kirchliche Sündenvergebung."
S. 21: Von ,der Schuùd und ,ihrer Erkenntnís: ,,Von A,nfang an,haib,en die Christen gewisse Sünden als offensidrtlich
sdrwere Vergehen gegen Gott'und Gottes
Gegenwart in der Kúrclre angesehen, u'rrd
sie haben diese Vergehen'n'icht a'uf 'd'ie ,drei
bekannúesten: Abfall vom .'Gl,auben, Mor'd
und Ehebrudr eingeschrä,nkt. "
S. 29 und 30: Dnei Hauptwoge: ,,Der
enste Weg ,besteht ,in der persönlid¡en
Reue und Urnkehr und in eiinem,e,ntsprechenden Verhalten. Er ist der nächstliegende, nortnale, 'den j,ederrnann zr¡nädest
besdrreiten soll; Gott und. ,die Kirche erwarte'n, daß der 'einzelne Sdruldúge d,ie
Initiative rergr€if,tr ,ihrn zu begehen. Beim
zweiten'Weg geht der A,nstoß primär von
der ve¡sa,mrnelten Gemeinde aus. Sie fühlt
sictt rin ihrer Gesamtheit un-rerin und sdluldrig. Der ,oinzelrre Gläubige in ihr spürt die
soziale Dirnension seiner,Scl¡uld. Hier tregt
sidr die heute vielfac}r spontan geürbte und
geforderte Form der l,itu,rgisdr,en Bußfe,ier
r¡ahe. Die dritte Forrn, das eigentl,idre
Bußsakrarnent¡ rist ,dort verlangt, v/o es
'Wiederversöhnung eiines in
schwere, ki,rdrent'r,ennende Sünde GefalIenen geht. . . Und weil jeder Chnist, nricht
um die
nur der nrit sdrwer,en Sü,nden belastete,
für seine Vengehen verantwortlúdr ist,
persönlidr zu ihnen zu stehen und in einer
Ausspradre \Meisung ,und Füh,rung empfangen soll, rist jedem ,der Vollzug dieser
dritten, im ,engeren u,nd vollen S¡inne sakramentalern Form der Buße wenigstens
v
on Z eit zu Z eit dr,ingerrd,angeraten.
20.25. Februar
-
Der,,Verw,irklichungsaussch'uß"'des Diözesansynodenna'tes, ,der sich 'darurn zlr
kümrnern hat, daß ,die vom Diözesanse der Diözebisdrof
aPier bleriben,
sarlsy,no
w'erden, hat
sondern
,der Dechantenkonf,erer,-z im S'eptember
19?1 den Vorsdriag'unterbreitet, den Fr'ei(25. Fetag nach dem
Diözese
brtrar 1972) ,in
en mehals Bußtag zu b
" (LDBI'
rere Beschlüsse
197713, S. 36 f.) Ve¡wirkliùung frnden. Die
ist als Quatsm'berfreitag und
als Familienfasttag besondens geeignet,
25. Februar
D.ie Durchführung von B'ußfeiern rin allen
S. 35: Von der Andadrtsb'eidrte: ,,Es
sidr atber lbei der skizzierten Ge-
sdridrte des Sak¡annents, rflr¿fJ dieses niidrt
n'ur von den C'hnisten mit sdrq¡eren Sünden empfangen wonden ist, sondern âüch.
von solchen, d,ie sich .ithrer Nach,lässigkeit
Ffarnen soll rnit,diesem T'ag ei,nen konkreten Anstoß erhatrten. Die Dechantenkonferenz lnaí nadr 'einer k'urzen Diskussion
einstim,mig den Vo'rsch'lag angenomm€n
und das Seelsorgea,mt 'mit der Vorbereitung'der nötigen B ehelf e rbetna'ut.
euC Grund ,d,iesos ei,nsti'rrunigen Beschlusses der Dedrantenkonfer'enz (Inform,atiorrsprotokol'l i..iber die Henbstdedrantenkonferenz 1971, S. 21f.) wind der
25. Februalatrs ,diözesa'n'er Bußbag vorg€schr"ieben ,u,nd insbesondere die Abhaltung
einer Bußfei,er a'm Arbenrd rd'es 25. Februars
aufgetragen. Die Anregru'ngen und Behetlfe,
die h,iezu vom Seelsongeamt allen Pfa'rrämtern zugesandt w,unden' mögen beaùtet und ibenützt w,enden. Der 'diözesane
Bußtag entsPridrt auctl
g esamtö s terreri chisdlen
fes ,,Buße und Beidrúe
che".
21. Zur Frage: ,,Gründung eines Pfarrgemeinderates"
hà Sinne der
bisher,þen Bearbeitung,
wie der Pfarlgemeinderat erstellt 'und arbeiten soll, wirrd hingewiesein, daß eine
Gründung derzeit nicht erfolgen ka'nn'
Nur in þowissen kontrollierten Experimenten wäre d'ies rnöglidr, wobei die Leitung des Diözesansynodenrates 'die Verantwortung zu übern'ehmen oder einen
Veran-twortlidlen zu detrogienen hat'
Ferner sei h'ingewi6sen, daß nach wíe
vor das staatlictr rechtliche 'und kirchlidr
vorgesch'r'iebene Gr'emium des Pfarnkircheñrates volle Venantwortung im dem
"
zeigT,e
Diözesaner Bußtag
in ganz Osterreidr, da'mit
seine Entsdleidungen 'i,n Fragen des Besitzredrtes,arudr öffentliche Anerkennung
tellung ,der einRecr'+tsstellung
die
D,iözesansyn-
durdr den Hodr-
wi.ird,igsten Herrn Diözesanbischof w€rden neue Ridr'tlinien erstelilt und d'ie SteIlung ,des Pfarrlsirchenrates in bezug zum
Pf arrgemeinderat auf gezeigt.
Dieser ltrinweis'ist unbedingt zu beadrten, ,da nur eine einheitlidre For'm 'der
Strtrktu.r in'nerhalb der Diözese 'u'nd in
ganz österreidr drie geoldn'ete Arbeit möglìdr madrt, øttmal alle bestehenden Gremien ihre Au'fgabe klar enf,ülùen sollen
und nur in voller Abklärung jede zukünfûige Planu,ng in die T'at umgesetzt werden
kafln.
Es wi¡d hiebei 'darauf ver,wiasen, daß
aùle Verwirktrichungen der Synodenbeschlüsse durdr den Verwirklidtungsaussdrtrß der Diözesansynode durdrgehen, wo
,audr'die Leiter rder 'diözesanen Amter vertreten u'r¡d mitvera'ntwortlidr sind. (Vgl.
,,Lt'nzer Diözesanblatt", 1. Mlärz 19?1,
S. 35: ,rZwr Pfarrrgemeindeondrnunrg" Besch'Ìuß 5 und 6.)
27
26
22.
Dekret der Kongregation für den
Gottesdienst (das bisherige Brevier
betreffend)
Stundengebetes úst nur els eine vorüber-
gehende Läsung zu,betradrten.
Zum Invitatorium
Das Invùtatorium hat seinen Ort am
Beginn der Gebete einas jeden Tages,'also
entweder vor 'dern Lesegottesdie'r¡st oder
Domine labia'und einem Psalm rn'it seiner
.{ntiphon.
Zum Lesegottesdienst
V. Deus in adiutorium. Gloria. Allel'uia
(wir'd in
'Wenn der
des gefeier
gesagt,
mit dem Iinvitator,iu'm.
Hymnus
Psalmengesang: 'drei Psalmen rr¡it ihren
Antiphon'en. Einführungsvers zur Lesu'ng,
ohne Pater noster. Die lresungen gestalteri
sich auf folgende rü/e'jse:
a)
Kirchenvätern besteht aus den drei zusamrnengezogenen Lesungen
Nokturn.
'gernäß den gebräudrlidren Fon'neln
Tagesgebet
V. Benedicam,us Domino. R. Deo gratias.
Zu den Laudes
V. Deus in adi,utor'ium. Gloria' Alleluia.
Dies alles erntfällt, w€nn die Lau,des als
erste Hore des Tages rgefeiert wird. In diesem Fall geht d'as Invitatoriu'm voraus.
Hymrtus
Psalmengesang: einer 'der drei ersten
Psalmen, Canlicu'n r-¡nd letzter Psalm der
Laudes mit den entsplechenden Anfiphonen. Kapitel oh,ne R. Deo gratias.
Kurzes Responsorium aus'der Prim oder
Terz, wobei V.'und R. ausgetrassen wer'den.
Benedictus,m'it seiner An:tiphon'
Als Fürbitten wenden ein'ige Anrufungen oder Verse aus rden Formeln der Fürbitten der Laudes an Wodrentagen gebetet. Pater 'noster. Tage-sgebet ohne Oremus.
'Wenn ein Priester oder Diakon'den Gottesd,ienst trei,tet, danrn segnet er das VoIk
wie ,in der Messe und entläßt es mit der
Forrnel; Ite rin pace. R. Deo grat'ias.
'Wenn kein Priester oder D,iakon da ist
oder wenn jemand allein für sidr betet,
denn schließt ,man rnit: Dominus nos benedicat, et ab om,ni malo defendat, et ad
vitam perducat'aeternam. R. Amen.
Zur kleinen Hore
V. Deus i,n ad'iutorrir.rm. Gloria. Altreluia.
Hymnus, Psaknen u'nd Kapitel der Terz,
Séxt oder Non, je nadr 'der Tageszeit der
Feier.
rricht çe folgen.
råusgÞht'
edioarnus
Dom'ino. R. Deo gratias.
hat,
den
der
der zweiten
ein
ResPonsogiüt
wird. Das
dann, wenn der
Hymnus des Te Deum zu beten ist.
b) Hat das Stun'dengebet n'Lrr ejne
Nokturn, so hält man, wie sdeon gesagt' nur
die biblisctre Lezung und audr d'ie hagio-
Zur VesPer
V. Deus,in adiutonium. Gloria. Allel'uia'
Hymnus. Psatrmengasang: ,drei 'der fünf
Psal,men mit dhren AntiPhonen.
An Sonntagen müssen zw'ei von 'd'iesen
drei Psalmen, der Psa'tm 109 Dixit Dominus und der Fsalrn 113 In exitu (bis zum
Vers Non nobiLs, Domrine, aussdrließl,idr)
gratias. Kurzes
t oder Non, ïtlowerden. Magnificat rnj.t seiner AntiPhon.
AIs Fürbitten rnöge rnan einige Anruf,ungen aus dem letzten Teil d'er Allerheilrige'nlitanei wäh'len.
pater noster. Tagesgebet. Segensformel
und Entlassung wie in den Laudes.
Hochfesten ,und Festtagen gebetet wird,
kann nach dem Vens aeterrra fac . . . sdtließen.
die bei gerneinschaftl,ictrer Feier
in der
Messe i,n den Bußakt eingefügt werden
sdlu,ng,
Breviergebet-Übergangsbestimmungen
2o¡ ¡{smplet
V. Deus d¡r ad,iutorium. Gloria. ^\Ileluia.
Empfohlen wird d,ie Gewissenserfor-
kann.
Hymnus: Te lucis. Psalmengesang:
a) A,n Sonntagwr und Hodrfesten: der
enste und dritte (oder nur der zweite)
Psalm der Komplet vom Sonntag.
b) An ,den andenen Tagen: einer der
Psalmen der Komplet des T,ages. Es ist
aber i.mmer mögl.ich, d,ie Psalmen vom
Sonntag ztt wählen, entsprednen-d der
Norm Nr. BB der Allgemeinen Ordnung
des Stundengebetes.
Kapitel, l¡urzes Responsorimm; V. und
wenden ausgelassen; Antiphon und
Nunc dimittis; Ta'gersgebet, das durdr Oremus ,eingeleitet wind, mit kurzer Sdrluß-
R.
fo¡mel.
Segensformel: Noctem q'uietam, wie zu
Beginn der Komp1et. Marian'ische Antiphonen.
In rder Osterzeit Antiphon Regi,na caeli.
Außerhalb 'der Os,terzeit wird eine der
folgenden A,ntiphonen a'usgewäh1t: Alma
Redemptoris Mater, Ave Regina caelorum,
Salve Regina, Sub tuurn prraesidium o'der
eine der von der Bisdrofskonfercnz gebi,lligten Antiphonen.
Versikel, Tagesgebet und Divinrum auxillum . . . werden ausgelass.en.
Die Messe
Solange 'der bereits im Drucl< befindlidre
Ordo cantus Missae nodr nicht ersdrienen
ist, können jene, weldre die Messe mit
gregorianisdrem Gesang feier'n mödrten,
sidr noch des überlieferten Repertoires
bedÍenen, das'im Grad,uale Romanurn des
hl. Pi'us V. enthaltenist.
Dodr ist zu beach'ten:
1. Für die letzten Sonntage per annum:
An Stelle 'der Gesänge, die für den 23.
Sonntag nadr Pfingsten vorge,sehen sind,
kann man a,udr die Form eines beliebigen
Sonntags per annum wä;hlon; das Proprrium kann aus Gesängen der versdriedenen Sonntage dersetrben liturgisdren Zeit
zusammengestellt werden.
Dasselbe gilt auc}r für die Sonntage
madr dem dritten Sonntag nac}r Epiphanie.
2. Für die Heiligenfete können Gesänge
verwendet w€rd€n, d'ie sich im Gradruale
Roman'urn befirrden, oder geeignetere Gesänge atrs den,gemeinsamen Heiligenmessen.
Gegeben von der Kongregation für den
Gottesdienst, arn 11. Novemtber 1971.
ARTURO Kandinal TABERA
Präfekt
A. BUGNINI
Sekretär
.
23. Bischofssynode 1971
Beskript aus der Audienz, die der Hei-
Iige Vater dem Kardinal-Staatssekretär
am 30. November 1971 gewährte.
Der Heilige Vat'er hat m,it besonderer
Aufm,erl<samkeit,die beiden Dokurnente
geprüft, die die A'uffassung der zweiten
Generalvensa'mmlung der Bisdrofssynode
zum A,trsdrud< bringen 'zu den Themen
,rDer priesterliehe Dienst" und ,rDie Gerechtigkeit in der Welt", die er der Synode zurn,Str¡di,u'rn vorgeleg,t hatte.
'\Mie der Heilige Vater sdron in seiner
Rede bei Geleg,ertheit der Generalaud'ienz
vom 24. Nor¡ember 1971 ,angekündigt h'at,
ertEilt er Arnveisung, daß tdie obengenannten Dokurnente veröffentl'icht werden.
Sc}ron jetzt númmt Seine Heiligkeit atrle
Schlußfolgerungen entgegen und bestätigt
sie, die in 'den beiden Dokurnenten den
geltenden Normen'entspredren. fn besonderer 'Weise,bestätigt €r, rd¿[J in der latein'isc}ren IGrdre a;uch weiterh,in m'it Gotters
Itrilfe die augenblicklidre Gesetzgebung
des pr,iesterlidren Zölirbats voil und ganz
beobadrtet wende.
Der Heilirge Vater behält sich vor, in der
Folge mit großer Aufmerksamkeit zu prüf'en, ob und weldre Vorschiäge, 'die in den
Meinungsä'ußerungen der Synode vorgetragen wurden, a,ts dire'hte R;idrtlin;ien
oder praktische Normen ,bestätigt werden
sollen.
Giovarud K,a,rd. Villot
Staatssekretär
Der priesterliche Dienst
EINLEITUNG
In letzter Z'e\i, vor allem nadr der Beend'igung des II. Vatikanischen Konzils,
vollzieht sich in der l(irc}re ,eine tiofgreifende Erneuerung, die alle Christen nnit
großer Freude und in Treue gegenüber
dem Evangeliurn mitzutnagen üraben. Denn
der Heilige Geist steht uns ,mit sefurer
Kraft zur Seite, um uns in unsener Sen-
dung zu erleudlten, 'zu 'bestärken rund sie
erfolgneich d,urdrz,u,Ítiùrr,en.
Jede wirkliche Ernsuerung br'ingt dor
Kirdre ohne Zr¡¡eifel grofJe Sognu'ngen.'Wír
wissen sehr wohl, daß tdurc}r das kürzlidte
Konzil rd,ie Priester rn'it neuem Eiûer erfüIIt wurden und du¡dr ihre täglidrcn Mühen vidl zur Fönlerung dieser Erne,uenrng
beigetragen haben. rüüi,r haben die v,ielen
heroisdren Mitbrüder vor Augen, die ihr
Amt in Treue erfüllen und ontweder in-
29
28
mitten ,der Völker, 'in denen die Kirche'ein
schweres Los zu erd'ulrden h'at, oder 'i'n den
Missionsländern m,it Hingeìbung ihr gott-
find.gn.
wie die garrze Gescl¡,ichte der Mensdrheit
durchdriñgen soll und sie i'n Fr'eihdit 'in
das Reich Gottes führt, 'darnit schließfictt
,,Gott alles in allem sei" (1 Kor 15, 28).
Doch haben sic}r auch, wie es leicht ver-
'Wir aIle rnüssen in 'd'ieser Zeit rder Erd'ie Zeichen der Zeit erfonschen
neuerung
-Lichte
im
ur¡d
'des Evar¡geliums 'deu't'en
(vgl. GS 4), so daß wir dn gerneinsamern
Èð*tm.tt i¿i" Geister untersdreiden, ob
sie von Gott sind, rdamit rd'ie Einheit'der
Send,ung 'der Kirdre nich't durdr Ungereimtheitenund Unentsch'ieden'heit ver,dq.rnkelt wind oder durch eine allzu große
Uniforrnität rdie notwendige Anpassung
venhindent wirrd. I,ndem man so all'es prüft
und. nur das Gute bei'behält, kann die heu,eine Gelegenheit se_in, 'd'ie zu
tige K,rise
'Wadrstum
imstande, die Probleme zu lösen, d'i'e die
Menschen'im Inne'rsten bewegen' O'ft entstehen die Problenae 'u,n'd d'ie Verwirrung
der Priester auch dadurch, d'aß sie in ¡ihrer
pastoralen,und rnissionarischen Tätirgkeit
rnit bereits veral'teten Methoden der heutigen Mentalitä
sen. Von rdaÈrer
gende Probleme
das vor allem
bei
und
Wegen der
Frage hat der
in diesem Jah
sönlichen
einem
rdes Gl,aubens fü'n-rt.
aus
s
tiberhaupt
vo'n außèn
per-
ên. Ist
es
gtreichsa.m
ga'be
die l{'irche
rdelGesell,sdraft geo,Ìrne rd'aß auch Prie-
haiben
zugogen sind?
[fiåS
rd
nrit i,Ïrren Priestern 'unid 'des öft'eren audr
mit den I;aien 'erörtert. Ferner sirrd zur
Pniester atrs Hörer bebei der
'den Bisctröfen
deutsamen Fragen beratond zur Seite stehen sollen.
'Wir wollen unsere Aufgabe rnit jener
dem Evangelium entsprcdnenden Sctrlichtheit erftillen, die den Hirten im Di'enst der
Kirche angemessen ,i'st. Im Bewußtsein
unserer Verantwor'bung für die brüdertriLche Gemeitscha,ft der K'i.rche wtfursdten
abeldie d,om Friester eigene Lebensform
von der Art lst, daß sie ihn vom Leben
der \Melt absondert, ist da'nn 'd'ie I-ebens-
weise der Laien nich't besser? Und was hat
ma,n unter den heutigen Zeitu'mständen
vom Zöllbat 'der Priester der 'latoinischen
I{irche 'und vom per'sönlicJren geistlidren
Leben des Priqsters zu halten' 'der :n'itt'en
in'der \Melt steht?
2. N,icht wenige Pr'iester, <lie 'in sidr
selbst das d,urch 'die Säkularisierung der
WeIt entstand,ene Au'fbegehren verspüdie
ren' €mP
profanen
'Worte dem Gottesvolk und den seinem
Dienst treu ergebenen Priestern Trost
vermitteln u,nd drie Freude erneuern'
BESCHREIBUNG DER KONKRETEN
LAGE
1. Der
ist vom
lich dargelegt wonden, da ja ihr Verrhältnis
zur \Meft 'der Gegenstand vor allem der
Pastoralkonstitution Gaudium et Spes gelvìesen ist. Die eing,ehende E'rörterung die-
ser Thematik hat sidr alrs besonders
fruchtbar erwiesen: trs wird deutficher gesetlen, daß ,das lfeil keine abstrakte q'rnd
gleichsam ungesdrichttriche und zeitlose
Kategorie dq,rstellt, sondern von Gott
hervorgeht 'und 'd'en garrzrr.n Menschen so-
'Wenn
ligen und
ni'itten in
hei-
lums
hin-
einzutnagen. A'uf ä,hnliche'Wei'se'enitsteht
a'uctr dei Wunsch, sidr 'an 'den gerneinsarr¡en Anstrelgunrgen der Mernschen rrtuitzu'bete'ilþen, um eine geredrtere -ur¡d brüderl,ichere Geseltrsdraft aufzuerbauen' In
einer 'WeIt, in ider die politischen Aspekte
fast aller Probleme offenk'undig sind, w'ir'd
die Teilnaùmte am politischen Geschehen,
ja sogar an revolutionären Aktio'nen von
einigen fü,r unnrmgäng'lidr gehalten.
3. Das Konzil hat d,ie Vorrangstellung
urms besonden Glau,der Sakramenrte füh,ren soll, 'doch hat das heuûige
Den'ken übeldas religiöse Phänornen bei
vielen gewi'sse Zweifel ü;ber den Sinn des
saknamentalen und kultischen D,ienstes
genährt. Sehr viele Priester, die tLrrerseits
kei,ne ld,entitätskrise durdrzustehen haben, sehen sich ,dagegen vor eine an'dere
Frage gestellt: Wie soltren sie in ihrer pastoratren Arbeit verfahren, danait die sakram'entale Praxis zu ,ei,nem wirklichen
Ausdrruck rdes Gla,ubens wind, d,er dann ,in
der Tat ,das ganze persönlich,e und 'soziale
Leben prägend bestimmt, damit der
christlidre K,ult,n icht f äIschlicherweise auf
einen rein äußerlichen Ritu,alismrus redî.rziert wir.d?
Da die Friester sehr auf das Irnage bedacht sind, ,das die Kirche von sich selbst
und sidr
vor 'der \M,eIt zu geben sdre'in-t,
'Wünde
zugleich
der einzþartigen
,der
menschl,idren Person stark bewußt sind,
mödrten sie die Beziehmnge'n zwischen den
Mensch,en, zwisdren 'd'iesen und den Institutionen un¡d sel'bst die Autonitätsstrukturen verändern.
4. Die Bezieh,ungen zwús.chen den Bisdröfen und Priestern urrd unter den Priestern selbst werden auch noeh dadurch
erschwert, ,daß sich 'die ,\usübung ihres
.A,mtes,i,rnrner rnehr rd'ifferenziert. Die heutige Gesellsdraft rgliedert sidr närnlidr ,in
viele Untergmppen, dûe sich venschíedener
Lebensweisen bedienen, weldre versdrtedenarti'ge Kompetenzen und Forrnen a,udr
im apostolisdren W,irken erfordern. Darrarus exgeben sidr die Probleme, wetrdre sidr
auf die Brüderlrichkait, den Zusarnmenhalt
und d,ie Zusamrr¡enarbeit im priesterlidren
Dienst beziehen.
Auf glücktriche \Meise hat rdas letzte
Konzil die traditionelle ,urrd fruchtbare
I:ehre vom allgerneirren ,P,rriestertum der
Gläubigen in Efi,nnerung gerufen (vgt. LG
10). Von,daher'ergeben sich jedoch
'in einer
gewissen Pendel,bewegtrng einige Fragen,
d,ie d'ie Stell'ung dss pniesterlidren Dionstamters rin der IÇirche zu ve¡d'unkeln sdrdinen und die Gem,üter eiiniger Priester und
Glä,ubigen sehr verwirren. Viele Tätigkeiten, wie z. B. die Katednese, idie Verwaltung rflg¡ Gemeirrden, ia ,sogar lïturgische
Handlungen, rdie früher den Priestern vorbehalten wanen, werden heute oft von
Laiein vongenornmen, während andererseits vi,e1e P,ri'ester sidla,us ,d,en schon erwäh,nten Grü,nden in díe Ldbensbed,ingungen der Laien einzugliedern rsuchen. Aus
drieser Ta'tsache erheben sich bei einigen
mehrere Fragen: Gibt 'es über'ha'upt ein
bestirnmtes untenscheirdendes Merlçmal
des priesterlicl¡en Dienstes oder nicht? Ist
dieser Dienst überha,upt erfordertrich? Ist
das Prriqsterturm wirklich unveflierbar?
Was boabsiútigt ,der Pries,ter rheute zu
sein? \Mürrde as nicht genügen, für ,den
christlichen Gomeind,edienst Vorsteher zu
haben, ,die dazu bastim'mt sind, für das
Gerneirrwohl Sorge zu trragen und unabhäng'ig von der sakrarr¡entalen Weih,e ihr
Amt auf Zeit ausü'ben?
5. Es stellen sich nodr schwerwriegendere
Fragen, d,ie sich zum Teil aus'exegetischen
und hístorisdlen Studien errgeben rurld die
Ver,trauenskrise 'gegenütber d,er Kirdrre
deutlich offer¡baren: Ist d'ie heutige Kirdre
nicht viel zu weit von ihren Unsprüngen
,entfernt, als daß sie
'das altehnvüu:dige
Evangeliu,m noch gùau,bwürdig den Menschen dieser Zeit 'nt ver.künd'en vermag?
trst der Zvgang zur Wirkltich <eit Chr,isti
nach so vielen kritisdren Ilntersuchrungen
überhaupt noch 'möglich? Sind uns n'icht
,die wesentlichen Struktu,nen der frühen
Kirche so h'inreichend 'b,ekannt, 'd,aß sie
gleidrsam als ein für altre Jarhrhunderte
unverä,nderfiches Scherna aueh für unsene
Zeit beibehalten werden können'untd,müßten?
6. Die obengenannten Fr'agen, die teils
neu, teils jedoch schon früher bekannt,
heute aber in neuer Fonm rgestell,t wetden,
könrle¡ nidrt außernlalb 'des 'Gesarnt-
zusamrnen'hangs der tnord,ernen K,u'ltur
verstanden werden, ,d'ie selbst über íhren
eigenen Si,nn 'und Wert voltrer Zweifel rist.
Die neuen tedrn'iseihen Errungenschaften
haben Hoffnungen geweckt, die in eine,m
allzu großen Enthusiasmus gründen und
glteidrzeitig raudlei,ne úiefe Bersorgr¡is verursadlen. Man fragt z,u Rech't, olb d,er
Mensch rin Zulunft nodr ín rd'er Lage sein
wird, sein 'Werk wirklich z,u ibet¡errsdren
und es auf 'den Fortschnitt hin aruszurichten.
Einige, besonders die Jugendlidren, wer,den am Sirur,dieses .Iahrhunrderts ú'rre mnd
,suchen das Heil ún rein spekulativen Sy-
stemen,
in künstlichen und 'abartigen
'Wr.rnschträ'umen,
und zÌehen sich von den
gemeinsam'en Anstrengungen, d'ie 'd'i,e
Menschtreit un'ternimmt, zurüeJr.
Arldere wiederu,m bemühen sidr mit
Inbrunst und,utopi,sdren Hoffnungen, ohne
Gott mritzuberücksichtirgen, darum, eÍ,nen
Zlustand vöIli.ger Freiheit herbeizufühnen,
und vedegen daq-nit den S,inn [,hres ga,nzen pensönlúchen Lebens von rder Gegerwart in die Zukunft.
Auf diese 'Weise wo¡dLen rdie Aktion'und
Kontemplation, ,d'ie Anbeit und d'as Spiel,
,die KuLtur und Rel,igiol, rflsç im'maneinte
und transzendonte Aspekt 'd,es menschl,idren Lebens übennäßig voneinand'er getren'nt.
So erwartet die V/elt selbst dunkel die
Lösung d,ieses Ditremmas ,und berei,tet dsn
V/eg, auf ,dem,die Kirdre ûn der Verkündi=
31
30
mit Gott ve'nsöhnt r.rnd ,das Volk d.es
gung des Evangeliums fortsdr¡eiten kann.
SAI¡enUcfr ist den Menschen ,als'iúrr oinziHeii Christus selbst and,er Sohn Gottes und der
on, d€r durdr 'die Ki'rdle
sidr selbst ún der Gesùidr'te gegenwärtig
setzt: Jener nämlidr verbindet auf unlösbar¡e Weise d'ie l-¡iebe zu Gott q.r,nd die
I-.¡iebe Gottes his'zu,m Ende für altre Menrtreg
sctren, die inmítten rder Schatten rden
sueJren, als auch dern \Mert der rnenschliclren Liebe, durdr 'die einer s'ein Leben für
seine Freunde hinigibt. In Chnistus unid ,in
'ihm altrein verbir¡det sidr all dies zu einsr
Einheit, und ún rdieser Synthese leudrtet
sdrließl,idr 'der Sinn des individ'uellen wie
sozialen ¡:nensdrlidren Lebens deutlidt
herrvor. Die Se,ndurg der K'irdre, rdie der
I-eib Chrjsti ist, dst also'l¡eineswegs überholt, son'dorn íst ,im Gegent'eil äußerst
aktuell für die gegenwärtige 'und zu;künflige Z'eit: Die granze Iiirche ist ein Zeugrds
und ein wirhsames Zeidlen dieser Einheit,
insbesondere dmrdt tihren priesterlidren
Dienst. Die dem Pr,iester eigene Amfgabe,
'die ihm'inm,itten der Kùrche zukomrnt, ist
es, die Liebe Gottes in Christus zu uns
durdr 'Wort u,nd Sak¡arnent zu v€rgegenwärtigen un-d zugleicJr die Mensdren mit
Gott und untereinand,er zu einer Gemei'nschaft zu veneimigen. Das alles rzrerla'ngt
natürlidr, daß wir mns alle, vor alilern di,e
wir ein heiliges Arnt verwalten, tägfic}t
darum bemühen, u,ns nadr dem EvangeLium z'u €rneuern.
zu betradrten 'und zu erkennren, daß 'er irt
einer besondenen Weise durdr seine Diener wirken will. So wend,en s'ie sic}r davon
überzeugen, dâß rdii,e christlicln'e Gem'einschaft ohne das priesterliche Drien'st'a'mt
úhre volle Sendung nicht erfüllen kann'
Die Priester sollen 'w,issen, daß die Bischöfe an ihren Nöten wirklidt Anteil nehmen u,r¡d noch rnehr d'aran teil,nehrnen
Erster TeiI
LEHRSÄTZE
1. (Christus Alpha und Omega). Jezus
So zeigt und ofronbant Jesus Christus
auf
vielfälti,ge Weise rd,i,e Gegenwalt und
'Wirksamkeit'der
zuvorkomt'ne'nden L¡iebe
Gottqs. Der H,err selhst, ;der durdr seinen
7. rüt/ir wissen allerdings, daß es auf der
rül/elt Gegenden gibt, wo jener tiefgre,ifende Kulüurwand,el rbirsher noch nidtt so
stark empfunden wird und die oben angefütrrtæn Fragen nicht übertall, 'nidrt von
allen Priestem und 'auch nidrt unter demGesidrtspunkt gestellt werden.
selben
'W,eil aber heute d,er gegenseútige Austausdr unter den Menschen uqld Völkern
stänrdig zun'irnrnt und seb,r schnell voranschreitet, halten wir es für gut tlnd nützlich, dqß wir diese Fnagen ü,m I-dc}t'te des
Evangelimms genauer bet'radlten und in
Demut, aber in d,er Kraft des Heiligen
Geistes für deren konk'r'etere Bean'twortung einí'ge Pr,inzipien ,anführen. Wenn
diese Antwor,t audr entspnedrend den
Verhältnisse,n einer jeden Gegend versdrùeden anzuwerlden rist, wind sie dennodr
audr fü'r alle GläubigenTrnd Priester, die
in ruh,iger.en Verhältnissen leben, die
Zeugur,iskraft der W:ahrhei't besitzen. Deshalb nufen wir, da wir alle in ihne.m Glaubensze,ugrnis sehnl,ichst zu ibestärken wünsclren, aùle C'hristgläurbigen ,dazu 'auf, daß
sie sidr darrurn ,bemühen, d,en in seiner
Iärdre fortlebenden lIerrn Jesus Christus
Liebe, rnit idem der Vater uns rangesprocrr-en hat. Am Kúeuze erwe'ist sidr Jesus
all j,ener 'Mensdren
hervor, die sidr d,iaser unverdienten Liebe
bereitwillig öffnen, und ontfaltet sie.
2. (Über den Zugang zu Christus in der
Kirche). Der Zugang zur Person'und dem
Geheirnnis Christi steht ,uns irnmer im
Heilige'n Geist dmrch die heitrigen Schriften
offen, die in der lebend,igen Tradition dor
Ilirche ausgelegt werden. Alie Schriften,
vorallem die des Neuen Trestaments, sind
atrs durdr ein und ,di,eselbe fnspiration zuinnerst untersinander verbu,nden und aruf,eir¡ander zugeord,net zl) interpretieren.
Audr si'nd die Büdreldes Neuen Tes'ta,ments in ihrer Bedeutung n,icht 'so sehr
voneina,nder versdrieden, 'daß eini'ge von
ihrren auf fneie spätere Erfi'nd,ungen reduziert werden könnten.
Die unmittelbane pensönliche Verbindung mit Christrus rnuß audr für den,heutigen Gläubiçn sain ganzes geistliches Le-
möchterr.
Von diesem 'W'u,nsc}r beseelt, beab,sidrtigen die Väter 'der Syno'de im Geiste des
Evangelíums, indem sie in Treue 'der Lehre
des IÍ. Vatikanischen Konzitrs folgen unid
auch die Dokurnente tlnd Arrsprachen
Papst Pau'ls VI. 'in ihre Üherlegunget rnit-
einìschlileßen,,einige Grundsätze rder Lehre
der Kirche übsr den priesterlichen Dienst,
die heute
b-esondens
widrtig enscheinen,
für die pastorale
sowie einige R,idrtlinien
Pr
axis l<ur z'dar zul egen.
Neuen Bundes ,gegründet, ,das'die Kirche
úst.
Jener ist der einzige ,,Mittler zwischen
Gott und dsn Menschon, der Mensdt Jesus
Christus" (1 Tim 2, 5); ,,in ihm hat alles
seinen lJrsprung" (Kol 1, 16; vgl. Jo 1,
3 ff.), ,und in,ih"m wind aùtres als dem Ha'upte
zusarnrnengefaßt (vgl. Eph 1, 10). Da er
das Ebenbild 'd,es Vatens und die Ersdreinung des unsidltba,ren Gottes'ist (vgI. KoI
1, 15), hat er mns d,urch,seine Erniedrigung
und Er'höhmng in díe Gsmeinsdraft deis
Heiligen Ge,istes geführt, in der er ¡selbst
rnit dem Vater lebrt.
Wenrn wir also vom Pniestertum Christi
spnedlen, mti,ssen wir diese einzigartige
und unbegreiflidre \M'irklidrkeit, 'die das
,und
prophetisdre
königlidr,e
Ge,iLst
ununterbroelren
ruf,t die Antworten
hödrste und einzige Priestertum ausiitbte,
erfüllte und überstieg er alle rituellen
pniestertridrern Handlungen und Opfer des
Alten Testaments und sogar de'r Heiden.
fn seinem Opfer nahm er d'ie Nöte un'd
Opfer der Menschen ,al,ler Zeiten aruf sidr,
. ebenso auch 'die Beschwenden derer, die
um der Geledrtigkeit willen l'eiden oder
durch ein u,nglücklic¡'Les Los täg'lidr be'urr,d die Mühen jener, die
drängt werden,
'Welt
zttrij.ckgezogen haben
siclr von der
und durdr Askese un'd Kontemplation zu
Gott zu gelarngen 'sudren oder di'e ihr Leben ín la'uterer Arbsicht für oine bessere
gegenwäntige unrd zukünftige Gesellschaft
einsetzen. Er hat ,alle unse¡re Sü,nden am
Kreuze getragen,umd uns, nadrdem er von
den Toten ra,ufersta,nden und zum Herrn
eingesetzt worden war (vgl' P,hi'l 2, 9-11)'
Amt
des
rnernsdrgewondenen Wortes Gottes'in sidr
ei,nschtrießt, stets vor Augen 'haben.
in der K,irche w'irkt,
ben tragen.
3. (Die Kirche von Christus auf die Apostel gegründet.) Christus hat seine Kirche,
die seiner Verheißung gemäß auf dsm
hl. Petr,us 'auferbaut werden solLte, auf
die Apostel gegründet (W1. LG 1B), bei
denen sdron ,ihr zweifach,er Aspekt deutiidr sicht¡ar wird: trm Kreis der zwöIf
Apostel ist bereits die Gemeinsdlaft 'im
Geiste als audr der Urspru'ng 'des hûerardrischen Am,tes anzu'tneffen (v91. AG 5).
Deshalb sprechen die Schriften d,es Neuen
Testaments von der Kirdre, dùe auf die
Apostel gegründet úst (vgl. Offb 21, 14;
Mt 16, 1B), was drie antike Trad'ition kurz
so ausdrüd<t: ,,Die Kíndre von den Aposteln, d'ie Apostel von Çhr,istus und Chnistus von Gott" (1).
Die Kirdle aber, 'die auf die Apostel
gegründet und ún die Welt gesandt wunle,
'ist ,auf ihr-er P,ilgenscha$t tdazu bestimmt,
daß sie das wirksame Zeidren jenes Heiles
gesei, das von Gott in Christus zu ,uns'Welrt
kommen ist. In ihlist Ch¡istus der
als ihr Erlöser gegenwärtig unrd ,so in ihr
täti,g, daß die von Gott ,den Menschen
a,ngêbotene Liebe und riLrre Antworten
d,arauf eirnar¡der entspredten. Der Heilige
Geisterwecht in der Kirdre urrd durdt sie
das Verlangen hodrherziger Freiheit,
d,urch'das der Mensch am Werk der Schöpfun'g trrntd Erlösung selbst teilnirnmt.
4. (Ursprung und Aufbau des hierarchischen Amtes.) Die l(irche, d'ie durdr die
Gabe des Geistes als ein organisdres Gegeordnet rist, hat auf versdriedene
füge
'Weise-Anteil an den .Arn'tern Chr,isti des
Pri,esters, Propheten und Königs, um ii'n
seinem Namen un'd dn sei'ner Kraft als
priesterlidres Volk (v91. LG 10) seine
Heil'ss,endung f ortzuführen.
Aus ,den Sdrriften des Neuen Tetstaments geht deutl,ich hervor, 'd,aß zur ursprü,nglichen u,nveräußerl,idlen Struktur
der K'irc}re sowohl ,der Apostel als auch
die Gemeinsct¡aft der Gläubigen gêhören,
die ,in wedrselseitiger Beziehnrng unter
Chr,istus als ihrem Haupte und in der
Kraft seines Geistes einander entspredren. Die zwölf Apostel übten nämlich
ihre Send,ung und ihre Ämter aus ,und
,,hatten nidrt bloß versch,iedene Helfer irri
Dienstarnt (vgl. Apg 6, 2-6; 11, 30; 13, 1;
14,23;20, 77;1 Thess 5, 12-13; P'hil 1, 1;
KoI 4, 11), sondern übertrugen, dam,it die
Se'nd'r-rnrg nach ihryem
'ihnen anventraute
Tod,e weitergehe, gleidrsam nach Art eines
Testaments úh¡en unmi.ttelibaren Mitarbeitern 'die Aufgabe, das von íhnen begonnene 'Werk zu vollenrden und zu kräftigen (vgl. Apg 20, 25-27; 2 Tirn 4, 6;
Kol 1, 1; 1 Tim 5,22;2Î1im 2, 2; T'it 1, 5;
Clemens v. Rom, Ad Cor. 44,3). Sie legten
rihnen ans Hetz, actr'tzuhaben a'uf die garz-e
Herde, in weleher der Herilige Geist sie
gesetzt habe, d,ie Kirc}re Gottes zu weiden
(v91. Apg 20, 2B). Deshartrb besteillte'n sie
soldre Männer u,nd ¡laben dann AnordnÌlÌrg, daß nadr dhrem H.ingang a,r¡dere bewährte Märurer ihr Dienstamt tibernähmen (vgl. Clemens v. Rom, Ad Cor. 44,2)"
(LG 20).
(1) Tert., De praeser. haer. XXI, 4. Vgl. auch
1. I(Iemensbrief ad Cor., XLII, 1---4; Ignatius
v. Ant., ad Magn., VI f., Irenäus, Adv. Haer., 4,
21, 3; Origenes, De Princip., IY, 2, l; Serapion,
Ep. Ant. Eus. Hist. Eccl., VI, 12.
33
32
Die Br,iefe des hl.
Faul¡r.rs zei'gen, daß
Pa,ulus ,sich dessen ,bewußt ist, rd¿6 sr itt
der Sendung nr,nd úm Aruftrag Cùrristi han-
delt (vgl. 2 Kor 5, 18 ff.). Die dern Apostel
für die Kirche ranvertratlt'en Gewalten
weinden, ,insof,ern sie ,m:itteilbar sind, anderern über,tnagen (vgl. 2 Tirn 1, 6), die
ihne¡seits wiedenum gehalten sind, sie an
andere weiterzugeben (vgl.
Tit
1, 5).
Jene der Kirche wesentliche Struktur,
d'ie a'us der ltrorrde rund den dazu tbestell,ten
H,irten (vgl. 1 Petr 5, 1-4) besteLr't, war
und bleibt der Tbadition der Kirdre selbst
,entspledrend für,imrner m,aßgebend; d,iese
Struktur be:wirkt, d'aß die Kirche niemals
in sic}r selbst abgeschlossen hleiben kann
und ,stets Christus atls ,itrrem Ursprung
u,nd Ilaupt untertan ist.
Unter den vensch,iedenen Charismen
und Dier¡stleistungen bewirkt des eine
pri'esterlidre A,mt des Neuen Testal'nents,
das das Mittlerrarnt Christi fortsetzt und
sich in seinem 'Wesen und nicht nur dem
Grade nach vorn allgerneinen Prri,estertum
der Gläubigen 'untersche,i'd,et (vg'l. LG 10),
daß das entscheid,onde W:erk ,d,m Apostel
für
immer fortdauert: Denn durch die
wirksa,rne Verküntd'irgung des Evangeliurns,
durch 'die Versa'mmlung und Leitung der
Gemeinde, durch die Sündrenverge'bung
ur¡d b,esondens ,d,ie Feier der Eucharistie
setzt dieses Amt Christus setlbst rals das
Haupt der Gemei,nschaft in rd.er A,usü'brung
seines Heilswerkes zu,r Erlösung'der Menschsn rund vollkomrnenLen Verùrerrlichung
Gottes gegenwärtig.
Die B'isdröfe nämlich, und rin untergeordnetem G-rade die Pr,i,ester, erhalúen
durch das 'Wrerihesakrarnent, das die Salbung rnit dem Heilúgen Geist ve¡r,mirttelt
und sie Christus gleichgestaltet (vgl. PO
2), Anteil arn seinem Priesteramt, Lehnamt
und Hirtenamt, deren A,usürbung durch die
hierarchisdle Gemeinschaft noch genauer
bestirnmt wird (vgl. LG 24,27 und 28).
Das priesterüiche Arnt erreicht seinen
höchsten Ausdruck i'n der Feier der heiligen Eudraristie, die die Quel,le und das
Zentrum der Einh'eit der K,i.rdre 'i,st. Nur
der Fr,iester vermag in der Person Christi
zu ,handeln, um rdrem Opfenmahl vorzustehen und,es gültig z,u vonbiehen, in dem
das Gottesvolk sich mit de,m Opfer Chr.isti
veneinigt (vgl. LG 2B).
Der Pniester ist ,das Zeichen des göttlich,en zuvorko,mrner¡den Heilsratsdrlusses,
der heute ,in 'der Kirch,e verkündet wird
und tin ihr w,irksam ist. Er ,setzt Chr,istus
als den Er,Iöser des ganzen Mensdren unter
den Brtidern a'uf sakrarnentale 'V/eise gegenwärtig,,und zwari'n ihrem pensönlichen
als auch sozia,l,en l-¡eben. Er ist ,der Bürge
der ersten
Verkürr'digung des Evangeliums; um,eine K,irche zu versarnrmelrr, ,und
audr,der unermüdlichen Erneu,erung,einer
sdron .gegründeten Kirche. Ohne d,ie Anwesenheit und Tätigkei,t jenes Arntes, das
durch Han'dauflegung und Gebet empfangen wird, kann die Kirche keine volle Sicherherit über ihr,e Trer.le und sidrtbare
Kontinuität besitzen.
5. (Der bleibende Charakter des Priestertums.) D¡.rrch di,e Harrda'uf,legung wild
die unverlierbare Ga,be des ltreiùigen Geistes vermittel.t (vgl. 2 T,im 1, 6). Driese
Gnad,enwirklichkeit,macht den Geweihten
Christus d.e,m Priester ähntrich, heilígt ihn
(vgl. PO 2) und ,gibt ihrn A'nteil ran der
Send,ung Chr,isti u'nter ihrsm zweifachen
Aspekt, dern der Autorität nä'm,ltich und
des Dienstes. Die Auto,rität rist nidrt dem
Diener als ,solchom zu erigen: Sie ist der
A,usfluß der ,,exou,sia" (d. h. Madrt) d,es
Iferrn, in dessen Auftrag drer Priester im
esch atolo gisdren'Werk,d,er Verrsöhrr¡ung,als
Gesandter sein Amt verwaltet (vgl. 2 Kor
5, 18-20). Er bemüht sich ,auctr um die
Bekehrung d,er rnrenschl¡idrre,n Fneiheit z,u
Gott für die A,ufenbau,ung der christl,ichen
Gemeinsctraft.
D,ie bleibende Dauer dieser bezeictrnenden Wtirklichkei.t ,für rd'as tganze Leben, die
eine Gla,u'benswahr,heit darstellt ,unrd in
der Tradition rnit 'dem Wort priesterlicher
Clr,arakter,bezeichnet w,ind,,br,ingt z'tJrî
Ausdruck, daß Christus sidr auf mnwiderrufl,iche \il'eise ,mit der Kirche zvm Heil
der Welt verbu,nrden hat und daß die Kirche selibst sidr endgürlt'ig Chr,istus überantrvortet hat, um sein II'eilswerk zu vollenden. Der Priester, d'essen Leben
'mit der
durdldas'Weihesaknament .empfangenen
Gabe ,besiqgelt wor:don ist, 'r,uft der Kirche
in E'ninrnerung, daß ,die Gabe Gottes endgültig ist. I,nmitten der christlidren Gemeinschaft, drie aus d,erm Geist lebt, ist er
trotz seiner Sdrwachheiten d,er Bürge für
d,ie hoilsdraffende Gogenwart Chnisti.
Diese besondene Teilhabe am P,r,iestertum Ch'nisti geftr,t nioma.,ls verlor,en, auch
da'nn nicht, \Menn der Priester a'u,s ki.rchlidlen oder persönlichren Gründen von der
Ausübung seines Amtes entbunden oder
aus d[,esern entlassen win:d.
6. (Zum Dienst an der
'Wen'n
Gemeinschaft.)
auc}lder Priester serin Arnt
d.n,eirner
beson'd.,eren Gemeinschaft ausi.ibt,
kann er
de¡rnodr nidrt au,ssdrließl,ich auf den besondenen Kreis dieser ,Gläubigen eingesdrränkt sei,r¡. Serin Amt ist nämrtrich irnrner
auf die Einheit der ganzen l(i,rch,e ar.rsge,richtet und rauf alle Vöiker, rdrie,i'n ihr versam,melt werd,en soltren. Jsd,e 'einzelne Gemeinschaft von Glär.lbige,n 'bedarf der Ver-
binrdung mi,t ¡ihrom Bisdrof und 'der Gesamtkirrche. Auf 'd'iese W'eise ist auch das
prÍ,esterliche A,rnt wesentliich a'uf die Gemeinschaft dm Presbyt'eriurn tlnd m[t dem
I,nstitutes a,uf un'lösbare Vleise d,rr die
kirdrlidr
au,sgerichtete S'endung eingegliedert.
Dàs Leben 'u,nd d,ie Tätigkeit d,es Pr'iester.s sirnd i.n íhrer Gesarntheú.t vom Geist
der Katholrizität geprãgt, vom S'i,nn nämlich der unriversarlen Sendtrng der Kirdre,
,so daß er alle Gaben des Geistes igern anerkerrnt, ihnen den entsprecl¡enden Frsiheritsraurn öffnet u'nd si'e,auf 'd'as Gemeinwohl h,inordnet.
Indem d,ie P'riester dem Beispiel Chnisti
folgen, wenden sie mit dom Bischof und
unter sich den Ge,ist ,der Bri.iderl'idtheit
e und der Einheit
i,st, wodurch rìjhr
nodr glarubhafter
werden soll.
?. (Der Priester und die zeitlichen Güter.) Jedes wahrhaft'christfid¡e Unterrnehrnen úst a,uf das Itreil ,der Mensdren ausgedcht'et, das wegen seines esdrratologiGüschen Ohar:akte¡s auc}t die zeitlichen 'Welt
ter ,umfaßt: J'ede V/irklichkeit di'eser
ist der Herrschafit Chr,isti 'unterworfen,
was jedoch nicht besagt, 'daß ,drie K'irche
für sich in der weltlichen Ordn'ung eine
f,aclrlidre Zuständigkeit bearnspruch't, rin,dem si:e rderen Autonom,ie außer adrt läßt.
'Die besonder'e Senr¿lung des Priesters,
wie 'auch der Kúndle, di'e Chr,istu's ihm
anvertraut hat, rist núch,t pol'itisdrer, wirtsdraftlicher oder soziatrer, sond,ern religiöser lVatu,r (vgl. GS 42); den'noch kan'n er
im Rahnne,n seinas D'i'enstarmtes viel dazu
beitragen, d,aß ,sine 'imrner gerectrtere
weltliche Ondnr.r,ng,a'ufgenichtiet wird, dort
vor allem, wo 'di.e menschlichen Problerne
\¡/egen Ungerechtigkeiten und Unrterd,rükkung besondens schwerwiegend sind, jedoch stets mnt'er wahrung 'der kirchlidren
Gemeirrsdraft u'nd ohne Gewaltanwen-
dung, sei ,es ,in Worten oder Taten,
'dúe
zum Evangel,irurrn,in trVi'derspmrdr st'eht.
In der Tat
miissen d,as Wort des Evanirn Narne'n Chnisti und
der Kirche verktimrdet, 'und di'e wirksarne
Gnade des sakramentalen l-rebens, d,ie er
verwaltet, ,den Mensdr,en von seinem pergeJiurrns, das jen'er
sönl,idren und soziatren EgoiLsrnus befreien
und geredrte Verhältnisse untelden Menschen föridem, d,ie ein Zeidlen der füebe
Chnisti ,sein sol'len, 'die unter uns gegenwärtig ist (vgl. GS 58, Schluß).
Zweiter Teil
RICHTLINIEN FÜR IJEBìEN UND
DIENST DES PRIESTERS
'Wenn die Väter d'ieselSynod,e in Gemeinschaft mit derrn Papst die Send'ung
des Pr',iesters im Lichte ,des Geheimnisses
Christi und der Gernsinsdlaft der Kirdre
bederrken, sind Sie sich der inneren Nöte
bewußt, ,die Bischöfe unid Priester heute
aus,den Schwierigkei'ten rih'ner rgemeirnsamen A,mtsaustibung durchl,eben, und legen
daher d,ie foÌger¡den Ridrtli'nien vor, urn
einrige anstehende Fragen zu klären und
jene i,n iihrem M,ut zu,bestärken.
I. DEB PR,IESTER IN
DER, SENDUNG
CHRISTI UND DER, KIR,CHE
1. Die Sendung: Verkündigung
und sakramentales Leben
a) ,rDie Prj:ester rdes Neuen Testamentes
w,er.den zwar a,uf Grund ihrer Benufung
urrd Weihe innerhalb 'der Gonreinde d,es
Gottesvolkes i:r rbestirmmter H'insidrt abgesondert, ab,er n'idrt um von 'dieser, auch
nicht von irgendeinem Mensdren getrennt
zu \Merden, sondern zur gänzlíctren'Weihe
an das Werk, zu dem sie Gott erwä'hlt
hat" (PO 3). Die 'Priester fir¡den daher zu
ihrem Selbstvenständnris, rinsofern sie voll
und ganz 'díe Sendung der l{,irche leben
und sie in der Gernei,rrschaft'mit id'em 'ganzen Gottesvolk rin'den verschi¡edenen Formen als Hirten unrd D.iener des Herrn úrn
Itreiligen Geist ausürben, urm rdurc}r ú,hr Tun
d,as Hei,lswerk in ,der Geschichte zu vollenden. ,,Da die P'¡iester aber auf Grund
,ihres eigenen Am,tes
das vorzugsweise
rim Vol,lzug der drie I(irdre
vollendenden
rm,it Ohr'ist'us aL,s
Euchanistie besteht
stehe'n mnd
dem Haupte i,n Ge,meinsc}raft
andere zu dieser Gemeinsdmft hinführen,
können sie runmöglidr übersehen, wiieviel
nodr a,n der Vollgestalt des Lei'bers fehlt
,und wieviel desha'lb noch zu tun ist, rdam'it
er immer weiter wachse" (AG 39).
b) Di,e Priester sind zu al,len Merrsdren
ihre Senrdung nrruß ihren Anfang von der Verkündi'gung des Gotteswortes nehrnen. ,,Es ist die erste "Aufgabe
ider Priester. . ., all,en die Fro{he Botsdraft
'Gottes zu verkünden. . . Durdr das Heilswort wind ja der Glaube. . . iim Herzen der
Nichtgläu,bigen geweckt und 'im Herzen
der Gläubigen genähr,t" (PO 4). Die Verkündigung ist dazu bes,timrnt, ,,daß a[le,
d,urdr Gla¡.r'ben und Tla'ufe Kinder Gottes
gasa,ndt, mnd
geworden,,sidr versa,rnmel'n,'inm'itten der
35
34
,sind, andelerseits
denen die Frohbo
küindet worden ist, u
;"dr dem UnteiJ- des Ortsbisdro'fs und sei-
Kirche Gott loben, am Opfer teilnehmert
ü"¿-ã"t Herrenmahl gen'ießon" (SC 10)'
ttãt et"tnyteriums - oder wenn nötrig
fotJ"ltation'der Bisdrofskonferenz
"áãn
der Gemeinsdraft der Gläubigen
--ã".n
nützen können.
'Wenn solehe Tätigkeiten, für die gewöhntrich d,ie Laiern r"tf;T"r"tËftr;åt
wenden, gilt es,
ätigkeiten des Priesterlichen Dienstes abzustirnmen, \Msnn
éie unter den gegebenen U'mständen als
\¡aiianten des wahren prie^ot*ãt¿lg"
.ìã"ii.ltot" Dienstes angesehen werden
können (vgl. PO B)'
Iangsa,mer,entwickeln, angleicht'
teidigung 'der fund'a
t".hí", ü'm die ganzheitlidre Fönderung
ããt *å"t.rtlichen Þerson'und die Verwirkder Geredrtigf,i"lt";t àes Fniedens u'n'd
jeneMittel .nt bestets
wobei
L-"it SËht,
""t"ótt
2. Profane und politische
gung soin.
lern.
gilt.
Glauben der Kirche ausz..rlegen'
Tätigkeit
ui^a, die ;im
Eúnktrang
rnit
dern
die Pr'iester den Lai
'Weise um die
ui.ft ¡,t 'der recht'en
gildttg
"tit;G
des erigenen Gewisserns bernühen'
In jenen Gogebenhei'ten, wo versdliedené þofitischel soziale oder wirtsdaaftf ictrð WatttmOgl'ichkeiten legitirn .'bestelren,
das
ú,ú" die Prlester wie alle Bürge'r
jeä;At, ãitte eigene Wah,l zu trreffen' Da
ihrem
ãoclr ¿iu potãschen Zielsetzunge'n
Wãt*"t naõh nelativ s'nd und d'as Evangelri,um nierna,ls völlig adäquat und güItig
,inìãrpretieren, rnußãer Priester atrs Zeuge
ã"" i"Èti"ttigán Dinge einen gewissen Abttã"¿ t" jeõwedem politisdren Amt o'der
Einsatz wahren.
Danrit der Priesten ,a'ber ein gtiltiges
Zeichen der Einheit bleibtund das Evanganzen FülIe.verkünden
ã"fi"* in seiner
verplich'tet werzuweilen
er
Ë" n, kann
ãË",'!ich von der Ausübun'g seinesÌedrtes
Darü'ber
i" d'i";*" Beneich zu enthalten'd'aß
seine
tragen,
zu
rdafür
Sorge
ilná;* ist
Wãftl'¿"" G1äubi,gen nidrt als die einzig
legitime ersdreine oder die Urs¿dte zlr
Ze"rwürfnissen u'nter den Glätrbigen
denken'
ñ;e". Die Priester sollen 'darunsin-d,
was
Menschen
daß die Laien reife
sic}r
es
wenn
úst,
beachten
zu
Uõ"ottOutu
,t* ,i'ft""" spezifischen Lebsnsbereidr handelt.
37
36
in öst'erl,ic}rer Frsude auf den
I(reuzweg trrrd ,sehnt sich 'danadl, sidr
gleidrsam als eucharistisches Opfer hinzu-
begi,bt sich
geben.
'Wenn der Zötribat irn Geist des Evange-
oriesterlidren Existenz.
^ D." Priester soll seinen Sinn auf das
liums, ú,n Gebet ur¡d 'Wadrsamkeit, in Armut und frohen llerzens, in der Verachtung äußerer Ehr,en ,und rin bri.iderlicher
Liebe gelebt wir'd, i.,st er ein Zeichen, das
nidrt ùange verborgen bleiben kann, sondern Chrisüus nach den Menschen unsener
Zeit w,irksam verkürrde,t. Denn heutzutage bodeuten Worte kaurn etwas, das
Zeugrlis d'as ej,genen Ldbens ,aber, das den
radfüalen Charakter der chr¡istlidren Frohbotschaf aufleuchten läßt, .hat eine große
Anzieh'ungsknaft.
b) Angemessenheitsgnünde
Die Ehelosigkeit als per.stinlidre Entscheidung um eines höherren, a'uch rein
rra.türlidren Gutes wúl,len kann die volle
Entfaltung und Lntegration der rnsnsdrlichen Persönlidrkeit ,förd'ern. Das gilt
noch rnehr von der Ehelosi,gkeit, die u,m
des Hi,mmelreidles willen üibernornmen
wir'd, wie es das Leben so vieler Heiiigert
und G'läubigen zeigt, die ehelos gelebt haben, sich für Gott und die Mitmenschen
völlig verzehrt u¡¡d zum mensdalichen und
drristlichen Fortscleritt ihren Beitrag ge-
darauf warten.
3. Das geistliche Leben der Priester
treistet haben.
In rder heutigen K,ultur, in der die geisttridren Werte sehr veridunkelt werrCen,
weist der ehelose Priester auf d'ie Gegenwart des atbsoluten Gottqs hrin, der uns
e{i¡däd't, uns ,nadr sei,nem Bilde zu ernouern. Wo sexuolle Liêbe derart ütberbetont
wird, d'aß die wa,Ìrre Liebe ga'nz in Vergessenheit gerät, eninrrert drie Ehelosigkeit
um des Reiclres Christi willen d'ie Mensdren an den hohen Wert treuer Liebe
und stetllt den letzten Sinn 'des Lebens vor
Augen.
Darüber hinaus spnicht marr ãl Rech't
vom Zöiibat als einem esdr,atologtisdren
Zeidren. Der dhelose Priester stellt alle
Zölibat
a) Di'e Grundlage des priesterlictren Zö4. Der Priesterliche
vergängùidren n:neurschlichen Werte hintan
u,nd sdrließt sidr au,f besond,ere W,eise
Christus als dem höchsten und eb¡solutert
Gut an. So gibt er sdron vorweg Kunde
von 'der Freiheit der Kir¡der Gottes. Bei
voller Anerl¡enrrtrng des Wertqs der Zetchen'haft'igkeit ,und Heiligkeit der drristlichen Ehe zeigt der ZöIiibat urn'des Hirnmslreiches willen deutliclrer jene geistl,iche Frudrtbarkeit oder Zeugungskraft
des Neuen Bundes, dtrrdr die sich der Apostel in Christus als Vater ,und Mutter seiner Gsmeinde weiß.
Aus dieser besomd,eren Nachfolge Christi
schöpft ,der Prdestelgrößere Kraft urtd
Tugend zum Amibau der Kirdre; diese Tu-
gend kann nur'durdr die innige ,u,nd dauernde Venbirndung mit sei,nem Geist bewahrt unrd verm,ehrt wenden. Diese Verbin'du,ng mit Ch,ristus w,ill das g,Iäubige
Gottesvolk in seinen lldrten sehen rund
kann es in ihnen,auch untersdteiden.
Durdr den Zö\,ibat können d,ie Pr'iester
leichter m:it'ungeteiltem Herzen Gott dienen u,r¡d'sich úhner Hende wid,m,en, so daß
sie sich entsdriedener für d'i,e V,erkürrd,igung der Frohbotsd¡aft und die 'Einheit
der Kirdre einsetzen kcirnnen. Deshalb
werden die Priester, obscJron geninger arrr
Zahl, d'urch diese,s hernliche Zeugnis ihres
Irebens I'euchterrrd hervortret'en trnd rnit
größerer apostolischer Frudrtbarkeit w,irken.
Der priesterliche ZöIibat ris,t darübe,r
hinaus nicht nur ilas Zeugnis einer Person, sondern that ,auf Grund der besonderen Gemeinsdeaft, die ,alle Glieder des
Presbyteniums unter'einander venbindet,
eine soziale Bedeutung als Zeugnis deis
gesamten Priestenstandes, das das Gottesvolk bereidrert.
c) Der Zöllbat rnuß in der lateinisc}ten
Kirche beibehalten werde'n
Unbesdradet soltren die Traditionen der
Ostkirdren bleiben, so wie sie nun ún den
versdr j:edenen L änd,ern Gültig,keit,h,ab en.
Die Kirdre ùrat ,das Recht und. die
Pfl,icht, die konkrete Form des priesterlidren A,mtes festzulegen und daher auch
die geeigneteren Kandidaten ,d,a$ür auszuwählen, drie mit bestim,mten m'ensctrlidrern und ,Libennatür'lidren Qualitäten
ausgestattet sind. V/,enn die 'Iateinische
Kirche ,den Zölibat ,atls condritio sine q,r.ra
non für d'as P,riestertu,m ford'ert (vgI. PO
16), tut sie dies nicht lin der Meinrlrr,g, daß
diese Lebensforìm der 'einzige Weg zur
Heiligurrg sei. Sie tut es 'im HinbtricJ< auf
'ùie konkr'ete Fo¡m der Ausübung des priesterlidren Dienstamtqs ún der Gerneinde
zur A,uferbauung der Kirdre.
Wegen des rinr¡ersten und vietrfäItiçn
Zusammenhanges zwischen'seelsor'glichem
Arn-t und ehelosem Leben wird das bestehende Gesetz rbeibehalten. \Mer nämlich ún
freier Entscheiidung die völlige Verfügbarkeit w,ill, die dras untersdreidende Mer"kmal 'dieses Arntes ist, r,vtind a'udr f,red das
'ehelose Lebe'n auf sidr nehm,en. Der Priestenarntskandidat soII'diese Lelbensform
nicht atrs etwas von außen her ihm A,ufg€zwTungenes, sondern vielrnehr als einen
Ausdrudr,seiner fneien, ungezwungenen
H'ingabe empfrnd,en, die von der Kirdre
durdr den Bischof angenomr-nen und bestätigt wird. Auf ,d¡isse 'Weise wird das
Gesetz zum Schutz,und zur Stütze für die
Freiheit, mit der sich der Priester Chri-
39
3B
stus übera'ntwortet, und gleiclesam a)
ei,nem ,,süß'en Joch".
d) Vonarussetzungen, die den ZöIibat begünstigen
Wir wissen, daß heutzutage dem Zölibat
von allen Seiten basondere Schwierigkeiten drohen, d,ie die Prriester dm Laufe der
Jahrhunderte übrigens schon mehrfach
erfaihren haben. Die Pniester können aber
die Sdrwierigkeiten überw,inden, wenn
'dazu geeignete Voraussetzurngen geschaffen werden, nä,:rrJLich: das \Machsturn des
inneren Lebens d'urdr das Gebet, die Abtötung, die selbstlose L,iebe zu Gott und
'dem Nädrston und andere Hilfen des
geistliùen Lebens; ferner eine natürlich
innere Anrsgeglichenheit dmrdr eine geordnete Eingliedenung in das Gesarntgefi.ige zwischenmenschlicher Beziehungen; der brüderlictre Verkehr und Gedanker¡austausdr m,it den ührigen lVlitbrüdern
im
Priesteramt iu,nd 'dem Bisdrof, die
du,rdr sine bessere Anpassung der pastoralen Strukturen u,nd a'udr durch die Mithilfe der Gemeinde mögl,iú gømadrt werden.
Es muß zug'egeben werden, daß der
Zölibat, der sin Geschenk Gottes ist, riicht gehalten werden kann, wenn der Kand'idat
nidlt entspredlend darauf vorbereitet
wird. Deshal,b dst ,es von Anfang an notwen'dig, daß drie Pniesteramtskandidaten
den positiven Gründen zugrunsten der
\MahI des Zölibates Beadrtu,ng ,schrenken,
ohne daß sie sidr d'Lrrdr Eirnwände ve.rwirren ,lassen, deren ùrä.ufiges Auftreten und
and,a¡.rernde Opposition vieùmehr ein Zev
dren 'dafür sind, daß der ur:sprüngtridre
Wert 'des Zöli;bats in d'ie Entscheidung
gestellt ist. Sie sollen audr d,er l(raft eingedenk sein, ,flx1¡sh die Gott uns stärkt
und stets denen naÏre ist, die sidr bernühen, ,ihm d.n Treue und Ganz,Ìringabe zu
dienen.
Der Priestêr, 6ls¡ die Ausüb'ung seines
soll geredrt
und ,brüderlich beha,ndelt wgrden, wird
aber, wenn er atrdr drn Dienst der Ki'rdre
tätig sein kann, nidrt rnehr zur Verridrtung priesterlidrer Amtshand,l,ungen zugepniesterìLidron Amtes aufgibt,
Iassen.
,
e) Das Zölibatsgesetz
Das in der lateinisdren K'irdre beste'
hende Gesetz des priesterlidren Zölibaús
muß u'nversehrt er,halten bleiiben (2).
f) llber die Weihe verheiruteter Männer
Den Vätern si:ld zwei Formeln zur Absti'mmung vorgelegt worden :
Formel A: Unbeschadet des Redttes des
Papstes wird die Pr,iesterw,eihe von verheirateten Männern nicht gestattet, auch
nicht in Sonderfällen.
Formel B: Es steht allein dem Papst zu,
besonderen FäUen bei pastoraùer Notwendigkeit urrd unter Berücksichtigung
dos \Mohles der Gesamtkirche die Pniesterweihe verheirateter Männer zu gestatten, die jedoch im reifen Alter und
von unbescholtenem Lebenswa'ndel sein
sollen (3).
II. DIE PR,IESTEB IN DER
GEMEINSCHAFT DER KIRCHE
1. Das Verhältnis der Priester zu ihrem
Bischof
Die Priester werden ,um so tre,uer zu
ihrer Sendung stehen, je treuer sie sidr
m'it der Gerneinsdlaft der Ki,rdre verbun'den wisse'n und zeigen. So w,ind das seelsor'gliche Di'enstamt, ,das von Bisdröfen,
Pri.estern und Di,akonon rruggsübt wird,
zum hervorragenden Zeichert dieser lcirchIichen Gemeinschaft, insofern als sie selbst
den besonderen Auftrag angenomrnen haben, dieser Gemeinsch alt zu,d'ienen,
Da,mit diases Amt tatsädrlidr zum Zeidren 'der Gemeinsdlaft wen'de, muß den
konkreten Bed'ingungen, unter denen es
ausgeübt wird, höchste Bedeutung rbeigemessen werden.
Das nictrtungweisen'de Prinzip wurde
vom II. Vatil¡anischen Konzil d'm Dekret
Presbyterorum Ordinis gegeben, daß nämlich die Einheit von Weihe 'r.rnd Sendung
die hierarchisdre Gerneinsdrafit 'der Priester mit dem Bischofsamt verlangt. Di,eses Prinzip wird al,s grundtlegend für die
praktische Wieder'herstellung oder Erneuerfung des gegenseitigen vertrrauensvollen VerhäItnisses zw,ischen Bischof und
Presbyteriurn gehalten, dem 'dúeser vorsteht. Es ist die ibesondere Aufgabe der
B,isdröfe, diesen Grundsatz noch entsdriedener dn,der Praxis zu verwirktrrichen.
Der Dienst d,er Autorität einerseits und
die Ausübung eines nicht n'ur rein passiven Gehorsams ,anderelrse,its müssen sich
im Geist des Glauibens, in gegenseitiger
Liebe, in herzlichem, freundsdraftlidrem
Ve,rtra,uen und in einem ständigen, ,geduldigen Dialog vollzi,ehen, 'so daß die Zusammenarbeit rund ver,antwortliche Mitarbeit zwisdren Priestern u,nd Bi,schof sich
in einer aufnichtigen, mensdelichen und
zugleidr überr¡atürl'idren Atmosphäre
vollziehen (vgl. LG 28; CD 35 u'nd 15;
in
PO 7).
(2) dbstimmungsergebnis: Placet 168. Non
placet 10. Placet iuxta modum 21. Stimmenthaltungen 3.
(3) Die Abstimmung erfolgte gemäß der Anordnung der Präsidenten nidlt durch Placet oder
Non placet, sondern durdr die Wahl der einen
oder anderen Formel (die erste Formel
B
B? bei
haltungen und 2 ungültige Stimmen).
107 Stimmen, die andere
A erhielt
2 Süimment-
Die persönliche Freiheirt, die 'der eigenen Beruf:,ung ,und den von Go,t't empfangenen Char,i:smen entrsprricht, úst zr.rsamrnen rnit der geordneten Solidarität aller
im Die,nst der Gemeinschaft 'und ín der
Erfüllung ,des Se'ndungsamftrarges die Vo'r'aussetzung,'die,dem seelsorglidren W,irken
der Kirche 'seine eigene Note geben m'uß
(vgl. PO 7); Bürge drieser Vonaussetzung
ist die Autonität dEs Bisdrofs, dLie 'dieser
im Geist,des Dienens'ausüben muß.
Der Priestorr,at, der seiner Natur nadr
eine d,iözesane Einrddrt'ung rist, ist erine
Form institutioneller Bekundm,ng des brüderìichen Geistos'unter den P¡iestern, der
,seine Grtlndlage in der gemeinsarn empfangenen Weiihe hat.
Die Tätigke,it dieses Rates kann du,rch
die Gesetzgebu,ng nicht vol,l u,rrrd gaqrz umschrieben werden; saine Wirksamkeit
hängt vor allem von derm jrrnrner wieder
nelren Versudr ab, al,le Mei,ru;'ngen zu hören, um zur Übereinstimrnung ,mút dom
Bischof zu komrnen, deldúe letztlriche Entschei'd'ung z,u fäItren h,at.
Wenn di:es mit der größtrnögfichen A,ufrichtigkeit iund Dem,u,t gesdrieht 'und jede
Einseitigkeit vermi'eden wrind, kann dadurch auf leichter'e Weise ed.ne für das
Ge¡u:einwohl zuträglidre,Entscheidung gefu,nden werden.
Der Priesterrat ist ejLne Ei,nrichtung, in
der sich die P,riester bei der ständrigen
Zuna'hme der Versdriedenartigkeit in der
Ausübung des pniesterlictren Dienstes der
Notwendigkeit bewußt ,werden, sich gegenseitig im Dienst ein urld 'desselben Sen,dungsauftrages der K,irch,e zu,er
gaîzerl
Seine Aufgabe ist es unter an'derem,
nadr einer klaren und gena,u festgelegten
Zielsetzung zu suchern, Pnioritäten votztulegen, die Vongehensweise aafzaz&gen,
altres zu u'n'te¡stützen, was ,im,m'er der Gottesgeist ,durch ein^ze ne oder durch Gruppen wirkt, u,nd 'das geistì,idre Leben zu
fördern, d'am'it die notwendige Einheit
leichter erlangt werderr kann.
Für,die hierarchi,sdre Gemei,nschaf.t zwi,schen Bisdröfen und Priestern (vgl. PO 7)
müssen neue For',men rder Verwirklidrung
gefunde,n werd€n, rLrm rden Ortskirchen im
weiter,en Maße Zugang zueinander zu'verschaffen; ,außerdem m'uß ,nadr Möglichkeiten gesucJr,t werden, ,durch die die Pri.ester
mit den Bischöfen in überdúözesanen Organen'und Unternerhmen zusarnmertarbeiten können.
Auctr die Zusammenafbeit der Ordenspriester rnit dem Bisdrof ú'm Presbyteni,um
ist notw,end,ig, wenn amc}r riihr 'Werk erinen
gültigen Beitrag úm Dienst der Gesamtkirche treistet.
Verhältnis der Priester
untereinander
Da die Priester durch die iirn Weihesakrarnent begrün'dete Brüderlichkeit und
Sendu,ng untereinander verbu'nden sind
und sich gemeinsam um 'die Verwírkfich,u,ng derselben Aufgatbe ibemi.ihen, sol.I
unter ihnen eine gew,isse Lebensgeme,insdraft oder irgendeine gemeinsam,e Lebensweise, ,die venschriedene, auch nicht
institutionelùe Folrnen annehrnEn kann,
gefördert u,rrd vom Ilirchenrecht durch geeignete Normen sowie erneu'erte oder neu
zu sdnaffende Pastolalstrukturen vorge2. Das
sehen,werden.
Audr sollen pr'i,esterr}idre Ver,einig'unge,n
unterstützt wer,d,en, die von der ztrständigen kírchl,ichen Autorität anerkan,nt
sind und sich iu-n Geist k'irchlich'er,Gemeinschaf,t ,,durdr ,eine rgeeignete 'und bewährte Le,benso¡d,nung sowie durch d,ie
brtiderliche H,ilfe" (PO B) ,daru,m bemühen,
die ihrem Amt eigenen Ziele und ,,drie
Heiligung 'der Priqster in der A'usübung
(PO
ihres A,mtes"
8) zo fördern.
Ferner ¡ist zu wünsdren, ,daß rna,n nach
Möglichkeit, wenn,es auch ú,mrner schwieriger wúrrd, nach Wegen ,sucht, durch die
diese VereiniguLngen, ,die den Klerus stark
in Parteien aufspaùten, zu einer Gemeinschaft und 'einer kirchliichen ,Struktur zusarnrnengef ührt werden können.
Zwischen den Orrdens- und Diözesanpriestern soll erine en,gere Gemeinschaft
gepflegt'w,efìden, darnit ein-e edrrt priesterliche Brüderlichkeit unter ,ihnen herrsdrt.
Audr sollen sie sidr vor allom 'in g,eistlichen Bel,angen lgegenseiúig hilfreich bei-
¡stehen.
Verhältnis zwischen Priestern
und Laien
Die Priester sollen stets daran denken,
,,den Laien vertraq.rensvol'le Änrter zurn
Dienst ,an d,er Ilirche a,nzuvertnau,en, ihnen Freiheit'u,nd lùaum zum Handeln las'Weise
sen, ja sie sogar in passenrder
daz{.r
ermuntern, auch von sidr aus Aufgaben
in Angriff zu netrmen" (PO 9). Ebenso solIen drie Laien ,,arn d,en Sorgen ,und Nöten
ihrer Priester Anteil nehrnen .und ùhnen
durch Gebet und Tat so'\áeit wie rnög,Iich
helfen, Sdrwienigkeiten leddrter zu überwinden und ihre Pfllùten mit mehr
Frucht zu erfü,llen" (PO 9).
Es ist notwendig, dù den besonderen
Cha,rakter der kirdrlidren Gemeinsdraft
vor Augen zu halten, da,m'it sowohl die
,3. Das
40
der Pr,iester von den Arntshandlungen,
insbesondere von der Sakramentenspendung, trennt.
SCHLUSS
nete Weise miteinander in Einklang
ge-
Diese Fortbildungsveranstalt'ung
ist
vom Bundesministerium für Unternidrt
und Kunst bewilùi"gt 'und geförrdert. tEinladung und Programm werden rechtzei'tig
zugesendet.
Pfarren
(Patron Herrschaft Burg Eferding--Starhemberg). Interessenten mögen sich -mit
eine.m kurzen Gesuch mit Curric'ulum
vitae ,bis längstens 6. März 1972 'beim Bischöflichen Ondinani'at Linz melden'
25. Ausschreibung von
Zur Bewerbung werden ausgeschr'ieben
die Pfarr,en: Bad Goisern, Polling (es muß
,aber rdamit geredrnet werden, daß später
audr ,die Pfarre Kirdùreirn mitprov'isiert
werrden muß), .beide freier Bischöf'l'idrer
Verle,ih,ung, und die Stadtpfarre Eferding
26. Vom hochwürdigen Diözesanklerus
Vermag.
Je räehr irn unseren Tagen (vor allert
Neulinger Kurt, KooPeBad Go,isern, zurn Piarrprovisor
rator
in Bad Goisern mit 19. Jänner. Schausbertor in n\Ikoven, zurn
oven rnit 1. Februar
Koopenator in Eferd,ing zum Pfarrprovisor in Efending mit
7. Februar.
Be,stellt:
durch
Verant
wächst
daß in
ralrat eingerridrtet wird'
4. Die wirtsdraftliche Frage
,i,n
zu offenbaren.
Schon gibt
neua,ufbrecher¡
wäh.rend die
der Welt'der Unsidlenheit dieser Zeit a'usgetsetzt 'sind, ,nach ei'nem erfültlten Leben
Ãtsscttau halt'en' D'iese Erneuerung kann
Resignie,r't: Stadler Georrg, als
1. Februar.
Tri'ennium P ro e'xPerúìrn'elrrr
t o : Heinzl Waùter, Seelsorger am \Magner-J,auregg-Knarnkentraus in Linz mit
1. Febnuar.
,G es t o rbe,n : Geistl'idrer Rat, MagiPfarrer in Alkoven mit
ster theol. Bauer Engel;bert, Pfa¡rer 'in
Bad Goisern a,rn 19. Jänner 1972; Dechant
Sitte Josef, Priest
r,ttz,
Messeleser
25. Jänner 1972;
mayr Gottfried, em. Dedran't, Pfarrer in
Pollirrg, am 3. Febr,uar 1972 tn Braunau;
Konsistorialrat Harringer liarl' em. Dectr,ant unLd Stadt'pfarrer von Eferding, em
6. Februar 1972 in We.ls. R. I. P.
Vom Chorherrenstift St. Florian: J u risdiktioniert : Scheinecker Her-
mann,
gleidez
ãorf m
'd. D.,
lzogsKon-
,sistorialrat Landl Joha'nn, Pf'arrv'ikar ún
St. Gotthard, a1s Pfarrprovisor in Herzogsdorf mit 1. Februar.
Pfarrcaritas
,sandt wird. Díe Zwei'tschrift verblei'bt bei
der
cari
27. Jahresbericht 1971 der
Phil 3, 13)'
Mit echtem Freimut m'uß 'der Welt die
uns li'egt (vgl.
Diesem,,Linzer Diözesanblatt" Iiegen
al,le Pfarrerr und Exposituren je zwei
Forrnulare 'des J'ahresberidrtes 1971 der
für
Pfar'rcar:itas 'bei. Es wind sehr herzl'ich gebeten, ,daß ein Exempla'r dieses Beridrtes
bis zum 15. März 1972 amdúe Diözesan-
oaritas, 4070 LInz, Postfadr 247, ørnge-
drie
d'ie
zen Diözese. Scho,n jeLzt herzltdren Dank
für d'ie damit verbunderre Mühe!
28. Buch des Monats
treffenden Gebietes zu adrten ist'
ns erscheint sehr w'ünsdrenswent, daß
,das christliche Volk allmählidldazu angef"iîul *io¿, daß rnan 'dern Lebensunterh'alt
stus" (1 Jo 1, 2-3).
Das Thema ,,D'ie Geredrti'gkeit in ,der
'Wlelt" wind in der nädrsten Nurnmer ,des
Linzer Diö z esarlblattes abgodrudrt'
24.Fortbildungstagungderß,eligionslehrerandenallgemeinbildendenhöheren
und Arbeitslehrerinnen
Schulen und den Bildingsanstaltõn für Kindergärtnerinnen
Drei Bücher für die Fastenzeit
Wie weit,unsere Gemei'nden iT r der kommenden kirdr'tridren B'ußzeit heimkehren
w,er¡den zu unsensm Herrn und Gott, hängt
nrnter anderem zw einem großen Teil
sicherlidr a,uch von uns Priesterur ab, wie
wir r¡insere Gläubigon anleiten zur Buße
im Alltag, zur gemeinsam€n Bußfeier und
zur Einzelbeidrte. Drei Büdrer können uns
dabei w.ertvolle Hilfe leisten:
1. LUD\MIG BERTSCH, PASTORALE'
Buße 'urld Bußsakrarnent in der ùreutigen
Kirctre. Herausgegeben von der Deutschen Bisctrofskonfènenz, 44 S., MattùriasGrünswald-Verlag, Mainz 1 97 0.
Das von 'der Deutsdren Bischofskonferenz herausgegebene Pastorale ,,Buße 'und
Bußsakrament" orientiert un's über den
augenblicJ<lichen Stand der 'gesamten Buß-
prõblematik und schenkt uns eine solide
Theorie.
2. BERNHARD HÄRING, DIE GROSSE VERSOHNUNG. Neue Perspekt'iven
des Bußsak¡amentes, 260 S', Otto-Müller-
L
uns im ensten Teil
e wir un¡sere Rolle als
sol,Ien. Der zweite
Teil
ist 'der Gewissensbitrdung mündiger Laien
gewi.dmet. Hier werden iast alle Fragen
behan:delt, mit'denen der Ch¡ist von heute
konfrontiert rst, z. B. die Fra'ge des vorehetichen Gesdrledrtsverkehrs, Fernsehen
unrd Gswissensbiltd'ung, Geburtenkontrolle
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