Predigt: Jesus und die samaritanische Frau am Brunnen

Werbung
Sonntag, 20.7.2008
Pfr. M. Wildi
Predigt:
Jesus und die samaritanische Frau am Brunnen
(Johannes 4,1-30.39-42)
„Aus dieser Quelle trinkt die Welt, Apollinaris“. So hiess mal ein Werbespot für ein
Mineralwasser. Vor 2000 Jahren war dieser Spruch zwar noch nicht bekannt, aber die Begegnung
zwischen einer Frau aus Samarien und Jesus kreist genau um das Thema, das darin angeschnitten
ist. Wir Menschen sind durstige Wesen - unser Körper hat Durst nach Flüssigkeit und unsere Seele
hat Durst: Durst nach Sinn, nach Erfüllung, nach Lebensqualität, nach Frieden, nach
Unvergänglichkeit. Bei der samaritanischen Frau war das genau so und deshalb war diese völlig
unerwartete Begegnung mit Jesus lebenswichtig für sie. Schauen wir uns genauer an, was da am
Jakobsbrunnen passiert ist und überlegen wir uns dann, was diese alte Geschichte mit uns heute zu
tun hat.
A. Die Situation der Frau
Dass es überhaupt zu diesem Gespräch zwischen Jesus und der Frau gekommen ist, ist für
damalige Verhältnisse ganz erstaunlich. Nicht umsonst hat Johannes geschrieben: „Inzwischen
waren seine Jünger zurückgekommen. Sie wunderten sich, dass er mit einer Frau sprach, aber
keiner sagte: Was willst du?, oder: Was redest du mit ihr?“ (V.27) Es ist erstaunlich aus drei
Gründen.
Zum ersten ist diese Begegnung erstaunlich, weil Jesus ein Jude war und die Frau
Samaritanerin. Die Juden und die Samaritaner lebten im offenen Streit miteinander. Das hatte
historische, ethnische und religiöse Gründe. Nur ganz kurz: Als 722 v.Chr. mit der Eroberung
Samarias durch die Assyrer das Nordreich Israel unterging, verschleppten die Assyrer die Israeliten
nach Medien und siedelten Kolonisten aus anderen Ländern an. Diese vermischten sich mit den
wenigen übrig gebliebenen Israeliten und bildeten in der Folge das Volk der Samaritaner. Es gab
aber nicht nur Mischehen, auch die Religionen wurden vermischt, also der Glaube an Jahwe, den
Gott ihrer Vorfahren Abraham, Isaak, Jakob und Mose, mit anderen heidnischen Göttern. Als die
Juden (das Südreich) 515 v.Chr. aus ihrer babylonischen Gefangenschaft zurückkehrten und den
Tempel in Jerusalem wieder aufbauten, boten die Samaritaner ihnen ihre Hilfe an, wurden aber
wegen diesen Vermischungen abgewiesen. Darüber wurden die Samaritaner sehr wütend,
bekämpften fortan den Tempelbau und errichteten auf dem Berg Garizim (dem Berg, auf dem Mose
und Josua den Segen Jahwes ausrufen liessen (5.Mose 11,29; 27,12; Josua 8,30ff) einen eigenen
Tempel. 128 v.Chr. zerstörte der jüdische König Johannes Hyrkan dieses Heiligtum. Bis über die
Zeit Jesu hinaus gab es immer wieder kleinere blutige Auseinandersetzungen zwischen den beiden
verwandten Volksstämmen. Die Samaritaner anerkannten nur die fünf Bücher Mose, nicht aber den
Rest des Alten Testaments, bestanden darauf, dass auch sie einen Bund mit Jahwe hatten, lehnten
Jerusalem mit seinem Tempel als Zentrum der Anbetung Jahwes aber ab und opferten auf dem Berg
Garizim. Die Juden betrachteten samaritanische Frauen von Geburt an als grundsätzlich kultisch
unrein. Das bedeutete, dass ein Jude, der irgendetwas berührte, was eine samaritanische Frau vorher
berührt hatte, sich rituell waschen musste und eine Zeit lang nicht am Tempelgottesdienst
teilnehmen durfte. Jesus hätte also eigentlich das Schöpfgefäss der Frau, mit dem er von ihr zu
Trinken verlangte, nicht anrühren dürfen.
Aber es gab noch mehr Hindernisse zwischen den beiden.
Es ist zum zweiten nämlich erstaunlich, dass Jesus mit der Frau sprach, weil er ein Mann
und sie eine Frau war. Nun fragen Sie sich vielleicht, was daran so abwegig sein soll. Nun, in jener
Zeit war es einem Mann nicht erlaubt, in der Öffentlichkeit mit einer Frau zu sprechen. Yose B.
Yohanan von Jerusalem: „Sprich nicht viel mit den Frauen“. In der Mischna heisst es dazu: „Wenn
dies für die Ehefrau eines Mannes galt, wie viel mehr doch dann für die Frauen anderer Männer.“
Der Talmud liefert die Begründung für dieses Verbot: „Sprich nicht über die Massen viel mit einer
Frau, weil das letztlich zum Ehebruch führen kann.“ Im Satz von Abot de Rabbi Nathan gipfelte das
ganze dann: „Ein Mann soll in der Öffentlichkeit nicht mit einer Frau sprechen, selbst wenn es seine
eigene ist, und mit einer anderen erst recht nicht, weil das zu falschen Schlüssen führen könnte.“
Die Bitte eines Mannes an eine Frau um Wasser, wie es Jesus hier tut, wurde damals explizit als
Flirtversuch interpretiert und war darum verpönt. Ja, es gab sogar jüdische Pharisäer (eine
theologische Richtung), die, wenn sie auf der Strasse einer Frau begegneten, die Augen schlossen
und es in Kauf nahmen, deswegen in eine Hausmauer hineinzulaufen.
Zum dritten ist es erstaunlich, dass dieses Gespräch zu Stande kam, weil unsere Frau eine
Person war, die sogar von ihren eigenen Volksgenossen ausgestossen war. Wir wissen das, weil sie
um die Mittagszeit zum Jakobsbrunnen kam, um Wasser zu schöpfen. Das ist gleich dreifach
ungewöhnlich. Erstens gingen die Frauen damals normalerweise immer miteinander zum Schöpfen,
zweitens gingen sie normalerweise immer am Morgen und am Abend, wenn es nicht so heiss war,
und drittens gab es in der Stadt Sychar selber Brunnen (es war also eigentlich nicht nötig, den
weiten Weg zu machen). Die Frau ging also ganz offensichtlich den anderen aus dem Weg. Und das
tat sie nicht freiwillig, denn niemand ging freiwillig in der heissen Mittagszeit zum Brunnen. Dass
die Frau von ihren eigenen Landsleuten ausgeschlossen wurde, hängt wohl mit ihrem Lebenswandel
zusammen. Offensichtlich hatte sie keinen guten Ruf in der Stadt.
B. Das Gespräch zwischen der Frau und Jesus
Jesus, den Mensch gewordenen Sohn Gottes, kümmerten diese drei Sachverhalte nicht. Er
hatte keine Vorurteile gegen die Samaritaner, keine Vorurteile gegen die Frauen und keine Vorurteile
gegen Menschen mit einem unmoralischen Lebenswandel. Ganz im Gegenteil: immer wieder
kümmerte er sich ganz besonders um die Menschen, die am Rande der Gesellschaft standen und
von den anderen gemieden wurden. Seine Liebe zu diesen Menschen mit ihrer kaputten
Lebensgeschichte war viel zu gross. Er setzte sich einfach und ganz bewusst über die von Menschen
gemachten, Menschen verachtenden Regeln hinweg. Da war diese Frau und es war nötig, dass er ihr
begegnete.
Im V.4 steht nämlich ein ganz interessantes Wort, das Verb „musste“, dessen Bedeutung nur
im Griechischen Originaltext zum Tragen kommt. Samarien liegt zwischen Judäa und Galiläa, den
beiden grossen von den Juden bewohnten Landesteilen. Wenn Jesus also von Judäa nach Galiläa
wollte, wie es in V.3 heisst, dann hatte er zwei Möglichkeiten. Entweder ging er durch Samarien
hindurch, dann brauchte er drei Tage. Oder aber er ging östlich um Samarien herum, dann brauchte
er sechs Tage. Die meisten Juden bevorzugten diese zweite Strecke. Jesus aber „musste“ durch
Samarien hindurch, schreibt sein Jünger Johannes. Dies nicht, weil er es besonders eilig hatte,
sondern weil es in den Augen Gottes nötig war. Das hier verwendete griechische Verb bedeutet
nämlich genau das. Es war eine göttliche Notwendigkeit, dass er durch Samarien ging. Die
Begegnung mit dieser Frau geschah also nicht zufällig, sein himmlischer Vater hatte sie gewollt und
geplant. Vielleicht hatte Jesus, der ja ständig im engsten Kontakt mit seinem himmlischen Vater
stand, jene leise innere Stimme gehört, die einem manchmal völlig unvermittelt eingibt, was man
tun sollte.
Und so kam er gerade zur richtigen Zeit an jenen Brunnen 10 Minuten ausserhalb von
Sychar, der vor rund 1900 Jahren von Jakob, dem Stammvater der Juden und der Samaritaner
gebaut wurde und noch heute in der Nähe der Ortschaft Nablus zu sehen ist. Er eröffnet das
Gespräch mit der gerade dazukommenden Frau, indem er sie um einen Becher Wasser bittet, weil er
müde und durstig ist. Und die Frau versteht die Welt nicht mehr. Ein jüdischer Mann spricht mit ihr
und bittet sie um einen Gefallen! (V.7) ‚Das muss aber ein ganz spezieller Typ sein’, hat sie
vielleicht gedacht und bringt ihre Verwunderung direkt zum Ausdruck. (V.9) Aber Jesus geht gar
nicht darauf ein. Er hatte diesen Weg durch Samarien unter die Füsse genommen, um der Frau zu
helfen und führte darum das Gespräch zielgerichtet weiter: „Wenn du wüsstest, worin die Gabe
Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest du ihn gebeten, und
er hätte dir lebendiges Wasser gegeben.“ (V.10) Damit ist er beim Thema, das für die Frau so
wichtig sein wird: „lebendiges Wasser“. Das war der damals gängige Ausdruck für fliessendes
Wasser, also Wasser aus einer Quelle oder einem Fluss oder Grundwasser. Der Jakobsbrunnen war
ein Brunnen mit lebendigem Wasser. Darum fragte die Frau folgerichtig: „Herr, du hast kein
Schöpfgefäss, und der Brunnen ist tief; woher hast du also das lebendige Wasser? (V.11) Tatsächlich
ist der Brunnen 35 m tief und Jesus hatte keine Chance, zu diesem Wasser zu gelangen. Aber
während die Frau ihn wörtlich verstand, sprach Jesus symbolisch vom lebendigen Wasser und
antwortet darum: „Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem
Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser,
das ich ihm gebe, in ihm zur sprudelnden Quelle werden, deren Wasser ewiges Leben schenkt.“
(V.13-14) Zugegeben, es war nicht so ganz einfach für die Frau, zu verstehen, was Jesus sagte. Was
meint er denn, wenn er vom lebendigen Wasser spricht?
Blättern wir zurück zum Propheten Jesaja. Dort lesen wir (44,3-4): „Denn ich werde Wasser
giessen auf das durstige und Bäche auf das trockene Land. Ich werde meinen Geist ausgiessen auf
deine Kinder und meinen Segen auf deine Nachkommen. Und sie werden aufsprossen wie Schilf
zwischen Wassern, wie Pappeln an Wasserläufen.“ Blättern wir vorwärts zum 7. Kapitel des
Johannesevangeliums, V.37-39. Dort lesen wir: „Aber am letzten Tag des Festes trat Jesus auf und
rief: Wen da dürstet, der komme zu mir und trinke! Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von
dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fliessen. Das sagte er aber von dem Geist, den die
empfangen sollten, die an ihn glaubten“. Mit dem lebendigen Wasser meint Jesus also den Heiligen
Geist, die Kraftquelle Gottes. Der Heilige Geist, die dritte Person der göttlichen Dreieinigkeit, ist
es, der in das Herz von uns Menschen hineinkommt, wenn wir uns im Glauben Jesus Christus
zuwenden. Und wenn er in uns drin ist, dann ist unsere tiefste Sehnsucht nach Sinn, nach Erfüllung,
nach Lebensqualität, nach echter Liebe, nach Frieden, Ruhe und Ewigkeit gestillt. Diesen Heiligen
Geist, der die Sehnsüchte dieser Frau zur Ruhe bringt, diesen Heiligen Geist bot Jesus ihr an. Aber
sie verstand ihn noch nicht. „Da sagte die Frau zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich
keinen Durst mehr habe und nicht mehr hierher kommen muss, um Wasser zu schöpfen.“ Aber
immerhin war die Sehnsucht in ihr geweckt. Und deshalb fuhr Jesus fort: „Geh, ruf deinen Mann
und komm wieder her!“ Die Frau antwortete: Ich habe keinen Mann. Jesus sagte zu ihr: Du hast
richtig gesagt: Ich habe keinen Mann. Denn fünf Männer hast du gehabt und der, den du jetzt hast,
ist nicht dein Mann. Damit hast du die Wahrheit gesagt.“ Eine völlig überraschende Wendung des
Gesprächs – auf den ersten Blick.
Auf den zweiten Blick ist es folgerichtig, was Jesus sagte. Er wird konkret und spricht die
Sehnsüchte, die zu den Nöten der Frau wurden, unverblümt an. Sie suchte nach Liebe,
Geborgenheit, Sicherheit. Sie suchte sie immer wieder bei Männern, fand sie dort aber
offensichtlich nicht, denn sie wurde immer wieder verlassen und lebte jetzt im Zölibat, was in der
damaligen Zeit nicht im Geringsten festen Boden unter die Füsse gab. Sie war der Willkür ihres
Partners völlig ausgeliefert. Jesus wird in aller Liebe ganz deutlich, ohne den moralischen
Zeigefinger zu erheben, den er gedurft hätte. Er hält der Frau vor Augen, was der Prophet Jeremia in
2,13 ebenfalls mit dem Bild des Wassers ausgedrückt hat: „Mein Volk begeht eine zweifache Sünde:
Mich, die lebendige Quelle, verlassen sie und machen sich Zisternen, die doch rissig sind und kein
Wasser geben.“ Für die Frau hiess das: sie suchte ihre Lebenserfüllung in Männerbeziehungen statt
bei Gott. Bevor wir jetzt aber mit dem Zeigefinger auf sie zeigen, überlegen wir kurz: An welchen
Orten, von denen ich zuinnerst in meinem Herzen spüre, dass sie nicht geben, was sie versprechen,
suche ich meine Lebenserfüllung?
Wieder nimmt das Gespräch an dieser Stelle eine – scheinbare – Wende. „Die Frau sagte zu
ihm: Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist. Unsere Väter haben auf diesem Berg Gott angebetet;
ihr aber sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten muss. Jesus sprach zu ihr: Glaube mir,
Frau, die Stunde kommt, zu der ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten
werdet. Ihr betet an, was ihr nicht kennt, wir beten an, was wir kennen; denn das Heil kommt von
den Juden. Aber die Stunde kommt und sie ist schon da, zu der die wahren Beter den Vater anbeten
werden im Geist und in der Wahrheit; denn so will der Vater angebetet werden. Gott ist Geist und
alle, die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten.“ (V.19.24) Man könnte
vielleicht zuerst meinen, die Frau mache jetzt ein theologisches Manöver, um von ihren
persönlichen Problemen abzulenken. Aber das ist überhaupt nicht so. Im Gegenteil: sie realisiert,
dass dieser Jesus jemand ganz besonderes sein muss, eben ein Prophet, denn Propheten sollen ja die
Gabe haben, verborgene Dinge zu offenbaren. Die Frau merkt langsam aber sicher, dass es ernst
wird. Sie überlegt sich, wie sie von den löchrigen Zisternen zur Quelle des lebendigen Wassers
kommt und fragt darum nach dem richtigen Ort der Anbetung. Eine gewaltige Leistung für eine
Samaritanerin, darüber nachzudenken, ob nicht doch der Tempel in Jerusalem der richtige Ort ist,
um mit Gott in Kontakt zu kommen (und nicht der Berg Garizim). Jesus nimmt die Gedanken der
Frau auf und weitet ihren Horizont. Seine Aussage ist die: Eine neue Zeit wird anbrechen, in der es
keine Rolle mehr spielen wird, wo man zu Gott betet. Gott ist Geist und damit an keinen Ort
gebunden. Man kann jederzeit und überall mit ihm reden. Und möglich wird das durch den Heiligen
Geist, die Kontaktstelle zu Gott.
Die Frau ist offensichtlich sehr beeindruckt von den Worten Jesu und hat sie jetzt fast
verstanden. Sie ist an dem Punkt angelangt, wo Jesus sie hinführen wollte. „Die Frau sagte zu ihm:
Ich weiss, dass der Messias kommt, das ist: der Gesalbte (Christus). Wenn er kommt, wird er uns
alles verkünden. Da sagte Jesus zu ihr: Ich bin es, ich, der mit dir spricht.“ (V.25-26). Auf den
Messias, auf den vollkommenen Erlöser warteten nicht nur die Juden, sondern auch die
Samaritaner. Mit seinen Aussagen über die neue Zeit weckt Jesus in ihr die Sehnsucht nach dem
Messias. Was die Frau, die offensichtlich über nicht wenig religiöses Wissen verfügte, nun wirklich
nicht wissen konnte, ist die Tatsache, dass Jesus Christus dieser Messias ist. Sie träumt von der
guten Zukunft, Jesus sagt, ich bin Gegenwart. Das bedeutet, dass er derjenige ist, der das Problem
der Schuld, das sie mit ihren Männergeschichten auf sich geladen hat, lösen kann - wie auch
übrigens alle unsere Probleme mit Schuld; das bedeutet, dass er derjenige ist, der ihre und unsere
Sehnsüchte stillen kann, indem er durch den Heiligen Geist in ihrem und in unserem Herzen
wohnen kommt.
C. Die Auswirkungen des Gesprächs
Gewaltig, was diese Begegnung und die Worte Jesu in der Frau gelöst und ausgelöst haben.
Sie schenkt Jesus ihr Vertrauen und das verändert sie total. Lesen wir weiter: „Da liess die Frau
ihren Wasserkrug stehen, eilte in den Ort und sagte zu den Leuten: Kommt her, seht, da ist ein
Mann, der mir alles gesagt hat, was ich getan habe: Ist er vielleicht der Messias? Da liefen sie
hinaus aus dem Ort und gingen zu Jesus. Viele Samaritaner aus jenem Ort kamen zum Glauben an
Jesus auf das Wort der Frau hin, die bezeugt hatte: Er hat mir alles gesagt, was ich getan habe.“
(V.28-30.39) Die Frau überwand ihre Isolation, lief in die Stadt und erzählte überall, was ihr
passiert war. Sie kümmerte sich nicht mehr darum, was die anderen über sie dachten, sie musste
diese herrliche, lebensverändernde Botschaft einfach loswerden. Und das erstaunliche ist: obwohl
Frauen in der damaligen Zeit in Sachen Glauben rein gar nichts zu sagen hatten und nicht als
Zeugen zugelassen waren, hörte die ganze Stadt auf sie und ging zu Jesus hinaus. Ihre Verwandlung
hat sie wohl überzeugt.
Zwei Tage blieb Jesus anschliessend in Sychar und als er wieder ging, waren viele der
Einwohner überzeugt, dass er der Messias, der Retter war, und glaubten ganz persönlich an ihn.
(V.40-42) Eine Menge Menschen konnten ihren inneren Durst stillen, fanden ihr Seelenheil, fanden
Vergebung, ewiges Leben, weil Jesus und die Frau es gewagt hatten, Vorurteile zu überwinden und
miteinander ins Gespräch gekommen waren.
D. Fazit
Unsere Gesellschaft ist voll von Menschen wie der Frau in unserer Geschichte. Menschen, die in
ihrer Seele einen Durst verspüren nach lebendigem Wasser. Vielleicht gehören Sie selber dazu. Wie
stillen Sie diesen Durst? Jesus bietet uns an, unser Leben zu heilen, Schuld zu vergeben, Sehnsüchte
zu stillen, aus Notlagen zu befreien. Er bietet uns Menschen seinen Heiligen Geist an, das lebendige
Wasser, die Verbindung zu unserer Lebensquelle Gott. Was hindert uns daran, dieses Angebot
anzunehmen?
Und diejenigen von uns, die schon lange mit Jesus und dem Heiligen Geist leben: sind wir
noch so begeistert von Jesus, dass wir ins Dorf rennen und von ihm erzählen? Was hat mich damals
an ihm so überzeugt, dass ich Ja zu ihm gesagt habe? Bin ich (immer noch) ein glaubwürdiger
Zeugen für ihn? Und gehe ich so mit den Mitmenschen am Rande der Gesellschaft oder ausserhalb
der Gesellschaft um, wie Jesus mit dieser Frau umgegangen ist? Ein paar ganz wichtige Fragen,
über die es sich lohnt, intensiv nachzudenken. Trinken Sie noch Apollinaris oder schon lebendiges
Wasser vom Himmel? Amen.
Herunterladen