- Leseprobe Ausgabe Nr. 1264 vom 2. Oktober 2010 Europa steht vor einem heissen Herbst. Politisch und wirtschaftlich gesehen! Die EU droht in eine zweite Finanzkrise abzugleiten. Griechenland ist noch lange nicht über dem Berg. Bereits hat sich Irland wieder an die EU und die Weltbank gewandt. „Viele Milliarden werden von Dublin gebraucht.“ Erste Hochrechnungen zeigen, dass sich jeder Irländer eine Schuld von 11’230 Euros neu und zusätzlich aufbürden lässt. Und das ist kaum schon das Ende der Fahnenstange. Irland hatte besonders leichtsinnig den Wohlstand genossen. Die Steuern wurden gesenkt, „jedem sein Haus“ wurde leichtfüssig versprochen. Jetzt bleibt der grosse Kater: Die Anglo Irish-Bank ist der grösste Hypothekargläubiger des Landes. Mit den riesigen Hypothekarzinsausfällen ist die Bank seit längerem auf der Intensivstation. „Es wird viele Milliarden Staatsgelder brauchen, um hier nur einigermassen wieder Ordnung zu schaffen“… l Spanien wird zu einem grossen Unruheherd werden. Der grösste Generalstreik seit acht Jahren ist Vorbote von „…more to follow“. Das stark reduzierte spanische Budget wird die Gewerkschaften zum Jaulen bringen und von der Regierung hart durchzusetzen sein. Die Arbeitslosigkeit in Spanien ist aufsehenerregend: über 20 Prozent. Noch schlimmer ist es bei der Jugend: bei den 18- bis 24jährigen sind 40.3 Prozent (also 2 von 5 Jugendlichen) ohne Arbeit, eine volkswirtschaftliche und gesellschaftliche Katastrophe. Die EU wird Spanien knallhart die Reduktion des Staatshaushaltsdefizits zwingend vorschreiben. Mit dem Widerstand an der Basis ist Spanien in einer trostlosen Zwickmühle. Spanien wird uns in den nächsten Monaten noch sehr beschäftigen. Und im Hintergrund lauern die Schwierigkeiten von Griechenland und Portugal. Und die EU legt sich mit Frankreich wegen der Roma-Ausschaffungen an. Berlusconi kämpft in Italien zum x-Male ums Überleben. Diesmal wird er aber die Gewerkschaften gegen sich aufbringen. – Der heisse Herbst wird unbarmherzig über Europa fegen… l 2 Die Volksrepublik China hat sein Konjunkturprogramm während der Finanzkrise schon weitgehend für Infrastrukturinvestitionen genutzt. Russland, Brasilien, Indien, Mexiko und Südafrika ziehen nach. Fraglich ist, wie westliche Investoren an diesem Investitionsschub und den Erträgen des damit einhergehenden Wirtschaftswachstums teilhaben können. Und dabei geht es nicht nur um städtische Infrastruktur. Wer heute mit Begeisterung auf die Rohstoffmärkte schaut, vom Export Russlands, Brasiliens, Mexikos und Südafrikas spricht, übersieht oft, dass die Exporte gemacht werden trotz extrem schwacher Infrastruktur der Häfen, Strassen und Zugsysteme der betroffenen Länder… l © “Vertraulicher Schweizer Brief“ Bestellungen: http://www.marketlettercorp.com/product_info.php?cPath=27&products_id=161