Illwerke Zentrum Montafon – das quergelegte Holzhochhaus

Werbung
19. Internationales Holzbau-Forum 2013
Illwerke Zentrum Montafon – das quergelegte Holzhochhaus | H. Kaufmann
Illwerke Zentrum Montafon –
das quergelegte Holzhochhaus
Illwerke Zentrum Montafon –
wooden high-rise takes it lying down
Illwerke Zentrum Montafon –
L’immeuble en bois couché
Prof. Hermann Kaufmann
Architekten Hermann Kaufmann ZT GmbH
AT-Schwarzach
1
19. Internationales Holzbau-Forum 2013
2
Illwerke Zentrum Montafon – das quergelegte Holzhochhaus | H. Kaufmann
19. Internationales Holzbau-Forum 2013
Illwerke Zentrum Montafon – das quergelegte Holzhochhaus | H. Kaufmann
Illwerke Zentrum Montafon –
das quergelegte Holzhochhaus
Abbildung 1: Illwerke Zentrum Montafon (©Foto Bruno Klomfar)
Das landschaftliche und bauliche Umfeld des neuen Standortes für das Illwerke Zen trum Montafon, kurz IZM, das ab Sommer 2013 Platz für 265 Mitarbeiter bietet und wo
jährlich rund 15.000 Besucher erwartet werden, ist geprägt vom Wechselspiel eines
künftigen Naturraumes mit prägenden künstlichen Landschaftseingriffen und großen
flächigen Bauten. Daraus ist die Entscheidung ableitbar, einen starken und kräftigen
Bau zu formulieren, der selbstbewusst den Ort neu definiert. Diese Haltung ist nicht
unüblich beim Bauen im Alpenraum und steht durchaus in der Tradition der baulichen
Formulierungen im Bereich des Vorarlberger Kraftwerksbaus. So bildet der lange Baukörper durch seine Stellung eine eindeutige Vorder- und eine Rückseite, bietet also einen
ungestörten „Auftritt“ mit großzügig vorgelagertem Dach und eine kompakte Anli eferungs- und Parkplatzzone, die geschützt wird durch die bestehenden Bauten. Die Entscheidung, auch in den See hineinzubauen, hat natürlich erstmals einen pragmatischen
Grund, denn anders wäre der Längsbaukörper nicht möglich gewesen, andererseits
entwickelt sich dadurch aber ein Moment des „Ungewöhnlichen“ mit gesteigertem
räumlichem Potenzial.
Das zeigt sich in der inneren Entwicklung, die allgemein genutzten Bereiche wie Speis esaal und Konferenzsaal besetzen den Bereich auf dem See und werden damit zu einem
ungewöhnlichen, einprägsamen Ort.
Die Entscheidung zur einfachen Form bedingt natürlich, dass die Erdgeschossfläche Begrenzungen unterliegt, daher ist das neue Besucherzentrum im Falle einer Umnutzung
bzw. Veränderung im 1. Obergeschoss angeordnet, mit direkter Anbindung ans Foyer,
aber mit gesteigertem Bezug zur Landschaft durch die Höherlegung. Ein besonderes
3
19. Internationales Holzbau-Forum 2013
4
Illwerke Zentrum Montafon – das quergelegte Holzhochhaus | H. Kaufmann
Augenmerk wird beim Entwurf auf eine umfassende „Zukunftsfähigkeit“ gelegt. So bietet die klare Struktur optimierte Voraussetzungen für die Errichtung und den Betrieb
des Baues ohne außergewöhnliche Maßnahmen. Das gute AV-Verhältnis sowie die
vernünftig entwickelte Hüllstruktur garantieren optimierte Energieverbrauchswerte
sowohl im Sommer als auch im Winter. Der Passivhaus-Standard gewährleistet niedrige Energieverbrauchs- und Betriebskosten. Am Ende des Lebenszyklus’ ist aufgrund
der elementierten Bauweise mit einem vergleichsweise geringen Rückbauaufwand zu
rechnen. Die baulichen Maßnahmen ermöglichen auch eine einfache Gebäudeerhaltung durch optimale Zugänglichkeit der Fassaden. Die konsequente Skelettstruktur
mit wenigen Aussteifungskernen bietet hohe Flexibilität. Eine Erweiterbarkeit in Form
einer Aufstockung wäre möglich.
Abbildung 2: Erdgeschoss
Abbildung 3: 1. Obergeschoss
Der Holzbau hat den Vorteil guter Kennwerte im Bereich CO2-Äquivalent sowie des Primärenergieverbrauchs für Errichtung, wie auch Erhaltung und Rückbau. Die Konstruktion
ist mit einfachsten seriellen Elementen konzipiert. Auf verleimten, in die Fassade integrierten Stützen liegen Holz-Beton-Verbundelemente auf, die in der Mittelachse von einem
auf Stahlstützen aufliegenden Stahlträger gehalten werden. Die serielle Systematik garantiert präzise Bauqualitäten, eine trockene Baumethode mit hohem Vorfertigungsgrad
und damit einen schnellen und von einem hohen Organisationsgrad geprägten Bauablauf
neben hoher Wirtschaftlichkeit. Diese Konstruktion zielt darauf ab, trotz sichtbarer, also
ungeschützter Holzkonstruktion, auch den Brandschutz für höhere Bauwerke zu gewährleisten. So ist einerseits das hybride Deckenelement, dessen Betonteil auch in Stützenauflagen die Geschosse konsequent trennt als auch die vorgehängte Brandschürze im
Fassadenbereich ein wichtiges Argument für die Erreichung der Sicherheitsanforderungen.
Auf der anderen Seite kompensiert eine Sprinklerung die Brennbarkeit des Baustoffes. Im
Zusammenhang mit massiven Fluchttreppen können mehr als die derzeit geregelten 4
Geschosse errichtet werden und der Bau erreicht ein höheres Brandschutzniveau als die
geltenden Sicherheitsanforderungen derzeit verlangen.
19. Internationales Holzbau-Forum 2013
Illwerke Zentrum Montafon – das quergelegte Holzhochhaus | H. Kaufmann
Abbildung 4 und 5: Montage
1.
Architektur
Das landschaftliche und bauliche Umfeld des neuen Standortes für das Illwerke Zentrum
Montafon ist geprägt vom Wechselspiel des starken Naturraumes mit prägenden künstlichen Landschaftseingriffen und großen flächigen Bauten. Daraus ist die Entscheidung
ableitbar, einen selbstbewussten und kräftigen Bau zu formulieren, der in der Lage ist,
den Ort neu zu definieren. Diese Haltung ist nicht neu beim Bauen im Alpenraum und
steht durchaus in der baulichen Tradition der Vorarlberger Illwerke. So bildet der lange
Baukörper durch seine Setzung eine eindeutige Vorder- und eine Rückseite, bietet also
einen ungestörten „Auftritt“, der durch den vorgelagerten Park gestärkt wird und eine
kompakte Anlieferungs- und Parkplatzzone auf der Rückseite, die gerahmt wird durch die
bestehenden Bauten.
Der 120 m lange Bau ragt mit einem Viertel seiner Länge in den See. Damit erhält der
bewusst sehr einfach gehaltene Bau einen Moment des „Ungewöhnlichen“ sowie ein
gesteigertes räumliches Potenzial. Das zeigt sich in der inneren Organisation wo die allgemein genutzten Bereiche wie Speisesaal Besucherzentrum und Konferenzräume den
Bereich auf dem See besetzen und dadurch zu einem ungewöhnlichen, einprägsamen Ort
werden. In dem landschaftlichen und baukulturellen Umfeld ist es naheliegend, das Gebäude mit der heimischen nachwachsenden Ressource Holz zu bauen zumal damit auch
den Bedingungen des Bauherrn nach umfassender Nachhaltigkeit ebenso nach einer
besonderen Atmosphäre und Arbeitsumgebung für die Mitarbeiter optimal entsprochen
wer-den kann. Sichtbares und unbehandeltes Fichten- und Eichenholz prägen sowohl die
äußere als auch die innere Erscheinung des Gebäudes und es entsteht hier eines der
größten in Holz gebauten Verwaltungsgebäude Europas.
Ein besonderes Augenmerk wird beim Entwurf auf eine umfassende „Zukunftsfähigkeit“
gelegt, das heißt, das Gebäude ist so konzipiert, dass eine lange Lebensdauer möglich
ist. So bietet die einfache Form sowie die konsequente Skelettkonstruktion mit wenigen
Kernen optimierte Voraussetzungen für die zukünftige Flexibilität des Gebäudes, die
Holzfassaden werden durch Vordächer konsequent geschützt, diese bieten auch optimale
Zugänglichkeit für die Reinigung somit geringe Betriebsaufwände. Eine Erweiterbarkeit in
Form einer Aufstockung wäre möglich. Alle Installationen bleiben zugänglich, und die
Gebäudehülle ist energetisch optimiert, sodass keine wärmetechnischen Verbesserungsmaßnahmen in Zukunft zu erwarten sind. Der Passivhaus-Standard gewährleistet niedrige Energieverbrauchs- und Betriebskosten. Am Ende des Lebenszyklus’ ist aufgrund der
elementierten Bauweise mit einem vergleichsweise geringen Rückbauaufwand zu rechnen. Bauen mit Holz ist aktiver Klimaschutz, denn durch die stoffliche Verwendung von
Holz im Bauwesen wird sehr viel CO2 in die Gebäude eingelagert und entlastet damit unser
Klima, auch wird wesentlich weniger Primärenergie für Errichtung, wie auch Erhaltung
und Rückbau aufgewendet. Die Konstruktion ist mit einfachsten seriellen Elementen
konzipiert. Auf verleimten, in die Fassade integrierten Stützen liegen Holz-BetonVerbundelemente auf, die in der Mittelachse von einem auf Stahlstützen aufliegenden
Stahlträger gehalten werden. Die serielle Systematik garantiert präzise Bauqualitäten,
eine trockene Baumethode mit hohem Vorfertigungsgrad und damit einen schnellen und
von einem hohen Organisationsgrad geprägten Bauablauf neben hoher Wirtschaftlichkeit.
5
19. Internationales Holzbau-Forum 2013
6
Illwerke Zentrum Montafon – das quergelegte Holzhochhaus | H. Kaufmann
Abbildung 6: Illwerke Zentrum Montafon (©Foto Bruno Klomfar)
ZITAT HERMANN KAUFMANN
Schon lange arbeiten wir daran, unseren vor der Tür durch die Sonne produziertem Baustoff von den Vorurteilen zu befreien und zu seinem Recht als dem idealen Baustoff der
Zukunft zu verhelfen. Wiederum ein Beispiel dafür liefert das neue Illwerkezentrum in
Rodund, das auch ein Beweis dafür sein wird, dass nachhaltiges Bauen und Architekturqualität kein Widerspruch per se ist.
19. Internationales Holzbau-Forum 2013
Illwerke Zentrum Montafon – das quergelegte Holzhochhaus | H. Kaufmann
BETON D = 8 CM
2 x BSH 26/26
Abbildung 7: Detail
Abbildung 8: Büroräume (©Foto Bruno Klomfar)
REI 90
SPANNWEITE 8.50 M
ELEMENTBREITE 2.70 – 3.00 M
7
19. Internationales Holzbau-Forum 2013
8
Illwerke Zentrum Montafon – das quergelegte Holzhochhaus | H. Kaufmann
Abbildung 9 und 10: Büroräumlichkeiten (©Foto Bruno Klomfar)
19. Internationales Holzbau-Forum 2013
Illwerke Zentrum Montafon – das quergelegte Holzhochhaus | H. Kaufmann
Abbildung 11 und 12: Foyer und Restaurantbereich (©Foto Bruno Klomfar)
9
19. Internationales Holzbau-Forum 2013
10
Illwerke Zentrum Montafon – das quergelegte Holzhochhaus | H. Kaufmann
Abbildung 13: Querschnitt
Abbildung 14: Längsschnitt
19. Internationales Holzbau-Forum 2013
Illwerke Zentrum Montafon – das quergelegte Holzhochhaus | H. Kaufmann
Abbildung 15: Fassadenschnitt
11
19. Internationales Holzbau-Forum 2013
12
Illwerke Zentrum Montafon – das quergelegte Holzhochhaus | H. Kaufmann
2.
Projektdaten Illwerke Zentrum Montafon
Bauherr:
Architekt:
Generalübernehmer:
Vorarlberger Illwerke AG, 6900 Bregenz
Architekten Hermann Kaufmann ZT GmbH, 6858 Schwarzach
CREE GmbH, 6900 Bregenz
Projektstandort:
Anton Ammannstraße 12, 6773 Vandans-Rodund
Planungsbeginn:
Baubeginn:
Fertigstellung Rohbau:
Bezug:
05/2010
03/2012
12/2012
09/2013
Grundstücksfläche:
Bruttogeschoßfläche:
Nutzfläche:
Bebaute Fläche:
Umbauter Raum:
161.288 m²
11.497 m²
9.900 m²
2.053 m²
44.881 m³
Konstruktion:
HWB n. PHPP:
HWB n. E-Ausweis:
Holz-Beton-Hybridkonstruktion
16,9 kWh/m²a
13,72 kWh/m²a
Energieerzeugung
Wärmepumpe WP:
Umgebungswärmequelle der WP:
Wärmespeicher:
Kontrollierte Lüftung mit WRG:
83,8 kW
Generatorabwärmenutzung Rodundwerk II
5640 + 1360 Liter
L01 – Büro und Besprechungsräume 27.000
L01 – Büro und Besprechungsräume 27.000 m³/h –
WRG/RWT 72%
L02 – UG+WC-Anlagen 7.700 m³/h –WRG /PWT 62%
L03 – Restaurant 5.400 m³/h – WRG/PWT 64%
L04 – Küche 15.000 m³/h – WRG/PWT 62%
Wärmeverteilung
System (hydraulische Heizung/Luftheizung)
Lufterneuerung mit Wärmerückgewinnung (ja/nein):
Kombiniertes Heizkühlsystem bestehend aus mehreren Flächenabgabesystemen wie z.B.:
Deckenheizung/Deckenkühlung und/oder Fußbodenheizung/Fußbodenkühlung,
Lüftung Isotherm mit Wärmerückgewinnung
Energieberechnung (Projekt)
Heizwärmebedarf:
Wärmebedarf für Warmwasser:
Gewichtete Energiekennzahl:
246.860 kWh/a = 77,30 MJ/m²a
14.807 kWh/a = 4,65 MJ/m²a
13,72 kWh/m²a
Herunterladen