Realisierungswettbewerb Neubau NMS Spielmanngasse 3, 1200

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Realisierungswettbewerb Neubau NMS Spielmanngasse 3, 1200 Wien
KERNAUSSAGEN ZUM KONZEPT
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Projektidee - Leitidee "Oase"
Die Umgebung ist gekennzeichnet durch hohe Wohngebäuden in unterschiedlicher Struktur und mit unterschiedlichen Dachabschlüssen. Die Freiflächen ergeben sich aus der Bebauungsstruktur.
Die neue Schule, ein streng linearer Baukörper, soll gestalterischer Ruhepol in der heterogenen Bebauungsstruktur sein. Die Natur umrahmt, durchdringt und verbindet das neue Bildungsquartier und bildet 'en osmose' eine
Oase inmitten der schroffen Gebäudelandschaft.
Im Norden wird städtebaulich ein klarer Abschluss definiert. Die abgesenkte Turnhalle bildet den südlichen
Abschluss. Durch den Versatz entsteht eine Straßenkante im Osten und definiert räumlich den Vorplatz zum
Eingang der NMS.
Das Dach der Turnhalle ist als begehbare Freifläche geplant. Eine Freitreppe, gleichzeitig als Tribüne nutzbar,
verbindet den unteren mit dem oberen Schulhof. Die Schräge ermöglicht eine gute Sonnenbelichtung der unteren
Fläche und vermindert schallreflektierende Flächen.
Mit der Aula, der teilbaren Turnhalle und den beiden Außenflächen, werden vielfältig Nutzungsmöglichkeiten
für externe und interne Zwecke angeboten.
Eine Pergola reflektiert die Figur der Turnhalle quasi in Negativform und fasst den Freiraum/ Schulhof räumlich.
Der Bereich der gärtnerisch auszugestaltenden Fläche mit dem nach oben offenen Rankgerüst, bietet sich als
„grünes Klassenzimmer“, u.a. Freiklassenaktivitäten, an und ist eindeutig dem Schulbetrieb zugeordnet.
Die Idee des Wechselspiels zwischen Natur und Architektur wird mit seinen unterschiedlichen Ebenen,
Verbindungen und Durchdringungen und dem Licht- und Schattenspiel im Gebäude und an der Fassade erlebbar.
Die Neupflanzungen zur Grün-Strukturierung des Schulareals dienen auch als Ersatzpflanzung für Gehölze, die
nicht erhalten werden können und um mit natürlichen Mitteln eine Intimität des Schulbetriebs im Außenraum zu
erreichen. Die drei PKW-Stellplätze sind vor dem externen Eingang zur Turnhalle als Haltebuchten vorgesehen.
Gebäude
Die innere Gliederung des teilweise unterkellerten, dreigeschossigen Gebäudes ist einfach und übersichtlich. In
den beiden oberen Geschosse (1.+ 2.OG) befinden sich die Bildungscluster, die sich symmetrisch um die nach
oben offenen Lichthöfe gruppieren und eigene Brandabschnitte bilden, verbunden durch die mittig verlaufenden
Erschließungs- und Kommunikationszone.
Der außen umlaufende und mit ca. 1,40m vorgehängte, auskragende Fluchtbalkon, fasst diese Funktionseinheit
zusammen und erlaubt eine optimale freie Nutzung im Grundriss.
Die Transparenz im Kern des Neubaus erlaubt Durchblicke in und durch alle Bereiche, dunkle Mittelgänge sind
nicht vorhanden. Der Innenbereich wird mit Licht und Luft durchflutet.
Im Erdgeschoss steht der zentral angeordnete begrünte Lichthof im Fokus des Neubaus. Der bildet den
Mittelpunkt und Schnittstelle der Funktionen und dient gleichermaßen als Orientierungsfixpunkt, „grüne Lunge“
und als Metapher der Leitidee "Oase“. Gleichzeitig strahlt er Ruhe aus und wirkt einleitend und einstimmend.
Der natürliche Lichteinfall ist mittels Einsatz von verglasten Trennwänden, Oberlichtbänder, etc. kontrolliert und
weist so den Weg im Erdgeschoss auf natürliche Art und Weise. Hier befinden sich außerdem der
Kreativbereich, die Verwaltung und die Bibliothek. Im UG sind die sonstigen Flächen und die Turnhalle.
Der externe Zugang zur Turnhalle ist an der Spielmanngasse, unmittelbar seitlich vom Haupteingang angeordnet.
Statisches Konzept
Die klare funktionale Gebäudestruktur setzt sich in der Tragkonstruktion fort. Hierbei wird auf absolute
Wirtschaftlichkeit bei schneller Baubarkeit gesetzt. Die einachsig gespannten Decken werden als
Halbfertigteilelemente mit Ortbetonergänzung konstruiert. Die umlaufend vorgehängten Fluchtbalkone sind
elementiert vorgefertigt-wie auch die vertikalen Stäbe aus faserverstärktem Beton- und werden in die
Ortbetonergänzung der Decken eingespannt.
Die Decken liegen innen auf einem Unterzug über den Oberlichtern der Flurwände. Dieser Unterzug wird
ebenfalls als Halbfertigteil vorgefertigt. Alle Wände und Stützen können als Fertigteile auf die Baustelle
gebracht und montiert werden.
Die Spannbetonbinder über der Halle können ebenfalls als Fertigteile auf die Baustelle transportiert werden.
Alternativ ist hier auch eine Produktion in stationärer Schalung vor Ort auf dem Boden möglich, wobei sie dann
lediglich noch eingehoben werden müssen. Nach der Montage der Binder wird die Dachdecke auch als
Halbfertigteilplatte mit Ortbetonergänzung hergestellt.
Das Untergeschoß wird aus elementierten Stahlbeton-Hohlwänden errichtet, die durch die Ortbetonfüllung die
ausreichende Dichtigkeit erhalten.
Realisierungswettbewerb Neubau NMS Spielmanngasse 3, 1200 Wien
KERNAUSSAGEN ZUM KONZEPT
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Fassade
Die Fassade des Neubaus ist mit geschosshohen, wärmegedämmten und vorgefertigten Elementen mit
öffenbaren Fenstern und niedrigen Brüstungen vorgesehen.
Äußere vorgehängte Schicht - Pufferzone/ Filter/ „Schleier“
Vorgehängter Fluchtbalkon mit angehängten vertikalen Stäben aus faserverstärktem und eingefärbtem
Betonfertigteil bilden eine Zone/ Einheit mit folgenden Eigenschaften:
- Brandschutz - außenliegender Fluchtweg (Auskragung b= ca. 1,40m ) mit Fluchttreppen aus Stahl
- Pufferzone/Blickschutz - von innen durchsichtig/ außen verdichtet sich der "Schleiereffekt" je nach
Standpunkt und sorgt für Abstand und passiven Blickschutz (z.B. im EG, zwischen Schulhof und Innenraum)
- Sonnenschutz - im Zusammenspiel mit der Brüstungshöhe, wirken die vertikalen Stäbe wie ein Schleier und
sorgen für eine kontrollierte Sonneneinwirkung
- Gestaltungselement - Abstände der vertikalen Stäbe entwickeln sich aus der inneren Nutzung des Gebäudes.
Rhythmus und Abstände der Stäbe erzeugen abwechslungsreiches Licht- und Schattenspiel.
Haustechnisches Konzept
Der thermisch nachhaltige Neubau stellt mit Abstand den wichtigsten Beitrag für eine wirkungsvolle Reduktion
der CO2 Belastung dar.
Folgende Ziele sollen mit einem sehr guten Kosten-/Nutzeneffekt erreicht werden:
- Hoher Benutzkomfort: Gute gefilterte Frischluftqualität in den Bildungsbereichen. Hohe
Oberflächentemperaturen aller Umschließungsflächen um Kältestrahlung zu vermeiden. Minimierung der
Wärmeabgabesysteme zur Abdeckung der Restheizlast.
- Senkung des Energiebedarfs: Heizwärme- und Primärenergiebedarf reduziert auf ein Minimum. Regelung
soll bedarfsgerecht und nutzeroptimiert erfolgen. Anteil an Kunstlicht soll minimiert und ein großer Anteil des
natürlichen Tageslichtes genutzt werden, um strombezogenen Energiebedarf einzusparen.
Gebäudetechnik
Lüftungskonzept:
- Lüftung übernimmt erforderlichen hygienischen Luftwechsel und wird bei Bedarf mit vorkonditionierten
Zuluftstrom dem Wärme- oder Kältebedarf angepasst. Geräte mit hohen Wärme- und Feuchtebereitstellungsgrad, Gleichstrom-ventilatoren, mind. 2 Filterstufen ausgestattet, sind vorgesehen. Auslegungsgrundlagen:
ÖISS-Schulbaurichtlinie, Luftqualitätsklasse von IDA3 (1.000-1.300ppm CO²) wird als Zielwert der Lüftungsanlage angestrebt. Turnhallenbereich erhält ein eigenes Lüftungsgerät, aufgrund der Anforderung an Versammlungsstätte für 240 Personen.
Klimakonzept:
- Wärmeabfuhr in den Übergangszeiten (Frühjahr/Herbst) über thermisch-passiv angetriebene Nachtlüftungsstrategie über öffenbare Fenster – nach oben offene Lichthöfe, spielen hier ebenfalls eine große Rolle (Klimapuffer). Passives Nachtlüftungssystem kann zusätzlich mechanisch über die Lüftungsanlage unterstützend
eingreifen.
- Heizungskonzept: Wärmeversorgung des Gebäudes im Winterbetrieb ist über vorhandenes Fernwärmenetz
sichergestellt, wie auch Frischluft-Vorkonditionierung und Warmwasserbereitung. Wärmeabgabe erfolgt dabei
über Niedertemperatur-Heizsysteme.
- Fensterlüftung: individuell mögliche Fensterlüftung in sämtlichen Räumen an Fassade und Lichthöfe.
- Sonnenschutz: Geplante vorgesetzte „Schleier“ (Fassade) übernimmt gemeinsam mit auskragenden
- Fluchtbalkon Sonnenschutz-Eigenschaften. Gewählte Abstände zwischen den einzelnen Elementen werden im
Detail so gewählt, dass optimale Abschattungs-u. Aussenbezugsverhältnis erzeugt wird. Anteil der geschlossenen Fensterbrüstung im sinnvollen Verhältnis zu transparenten Fensterflächen wirken unterstützend –
Überwärmungspotential durch solaren Eintrag wird dadurch zusätzlich vermindert.
- Technikräume / Schächte: Anordnung der Technikräume, vor allem der notwendigen Verteilschächte sind
zentral angeordnet, um eine möglichst effiziente Verteilung der Medien zu gewährleisten. Alternativ besteht die
Möglichkeit die Lüftungszentralen am Dach zu situieren – die Vorteile liegen in der sehr kurzen Luftkanalführung für Frisch- und Fortluft.
Zusammenfassung
Es wird ein Neubau vorgeschlagen, der aus den Anforderung auf eine schnelle Bauzeit, absolute
Wirtschaftlichkeit sowie aus den Gesichtpunkten der Nachhaltigkeit und der Ökologie heraus entwickelt worden
ist. Alle Bauteile ermöglichen eine einfache und schnelle Handhabung und Montage vor Ort, sind langlebig und
robust. Die Außenbauteile sind in graffittiresistenter und vandalismussicherer Materialität vorgesehen. Ein
besonderer Pflege- und Unterhaltungsaufwand ist nicht erforderlich.
Im Inneren dominieren Holzoberflächen und Glas. Entlang der Innenwände wird die Decke teilweise abgehängt,
um Lüftungsleitungen zu verkleiden. In den Bildungsräumen sind teilweise Akustikdecken vorgesehen.
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