Kirche im Kleinen

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Kirche im Kleinen
Christliche Rituale
in der Familie
Inhalt
Die Familie
Rituale
Christliche Rituale
Streiten
Versöhnen
2
4
5
6
7
Der Tag
Kreuzzeichen und Segen
Das Morgengebet
Das Abendgebet
Das Tischgebet
9
10
11
12
Sonntag
Sonntagsruhe
Sonntagsmesse
14
15
Das Jahr
Jahreszeiten
17
Das Kirchenjahr
Advent und Fastenzeit
19
Persönliche Feiertage
Namenstag
Gedenken des Todestages
20
21
22
Die Familie
Die Familie ist die Keimzelle des Lebens
und des Glaubens. „Kirche im Kleinen“
oder „Hauskirche“ nennt sie deshalb das
Zweite Vatikanische Konzil. In der Familie
lernen Kinder Urvertrauen , hier erfahren
sie Tag für Tag Gottes Liebe in der vertrauten Gemeinschaft sie liebender Menschen.
Und auch die Eltern entdecken in der Zuneigung, die ihnen ihre Kinder von Beginn
an entgegenbringen, die Tiefe der Beziehung
Gottes zu den Menschen.
Rituale
Jeder einzelne, jede Beziehung, jede Familie,
jede Gruppe hat ihre ganz eigenen Rituale,
immer wiederkehrenden Handlungen, die
sich bewährt haben und nicht ständig neu
erfunden werden.
Schon von Geburt an brauchen wir Menschen Rituale, sie stärken unser Vertrauen
und geben uns Geborgenheit, Sicherheit
und Ruhe.
Rituale strukturieren unseren Tag, die Woche, das Jahr, letztlich das ganze Leben.
Gerade in schweren Tagen können eingeübte Rituale uns tragen und auffangen.
4
Christliche Rituale
Christen sprechen zu Gott:
Du, Gott, bist unser Gegenüber.
Wir wollen Dich in alle Facetten unseres
Daseins immer und immer wieder mit
hineinnehmen.
Du belebst uns, unsere Beziehung, unsere
Familie, unsere Gemeinschaft. Wir brauchen Dich.
Du bist willkommen in unserem Tag,
unserer Woche, unserem Jahr, unserem
Leben.
Schon zu Mose spricht Gott:
Ich bin da!
Für jeden von euch!
Immer und überall!
Verlasst euch darauf!
Die Propheten verkünden:
Jesus ist der Gottessohn.
Sein Name ist Programm:
Gott schenkt Hilfe.
Baut auf mich und meine Zusage!
5
Streiten
Streit und Auseinandersetzungen gibt es in
jeder Familie – mal mehr, mal weniger. Hilfreich ist es, unter allen Familienmitgliedern
in „friedlichen“ Zeiten ganz bewusst einen
festen Ritus für schwierige Momente
auszumachen:
Wir wollen nie im Streit auseinander gehen!
Wenn einer von uns das Haus verlässt, um
zur Arbeit, zur Schule oder zu Freunden
zu gehen und auch, wenn wir abends zu
Bett gehen,
dann sollen nie „Zugeschlagene Türen“
das letzte sein, was uns vom anderen bleibt,
sondern eine ehrlich gemeinte Umarmung!
6
Versöhnen
Gerade in den Höhen und Tiefen des
Familienlebens dürfen wir einander
immer wieder sagen und zeigen:
Nicht alles, was du tust, finde ich richtig!
Nicht immer kann ich deinen Einstellungen,
deinem Denken folgen!
Aber dich selbst
liebe ich:
Weil du da bist!
Weil du der bist,
der du bist!
Weil du genau
so bist,
wie du bist!
Weil Gott dich
liebt!
7
Der Tag
Kreuzzeichen und Segen
Beim Kreuzzeichen sagen wir :
„Im Namen des Vaters, des Sohnes und des
Heiligen Geistes!“
Alles, was wir denken, sagen oder tun,
wollen wir im Namen von Gott dem Vater,
seinem Sohn und dem uns geschenkten
Geist machen.
Das Kreuzzeichen steht am Beginn und am
Ende jedes Gebetes und Gottesdienstes.
Mit dem Kreuzzeichen am Morgen und am
Abend steht der ganze Tag unter seinem
Schutz.
9
Morgengebet
Bevor ein Kind sich auf den Weg zur Schule
macht, können wir gemeinsam ein kurzes
Gebet sprechen, in das die Hoffnungen des
neuen Tages einfließen.
Dabei zeichnen wir mit dem Finger ein
Kreuzzeichen auf die Stirn.
(Mit dieser Geste stellen die Eltern, die
Paten und der Priester den Lebensweg eines
Täuflings in der Taufe unter den Segen
Gottes.)
Wir verabschieden uns mit:
„Gott schütze dich!“
10
Abendgebet
Jedes Familienmitglied erlebt den Tag
anders. Umso schöner ist es, ihn gemeinsam
zu beenden.
Gemeinsam in Ruhe das Erlebte Revue
passieren lassen, im Gebet für den Tag
danken, an alle Menschen denken, denen
wir an diesem Tag begegnet sind, die uns
beschäftigt haben, Menschen, mit denen
wir fröhlich sein konnten, Menschen, mit
denen wir Streit hatten, und auch jene
Menschen, die wir vermissen.
Damit legen wir den vergangenen Tag ganz
bewusst in Gottes Hände.
Wir bitten um Verzeihung, weil wir den
Mitmenschen nicht liebevoll begegneten,
und wir nehmen unsere Kranken und
Verstorbenen mit in unser Gebet.
11
Tischgebet
Das gemeinsame Mahl gehört zu den
wichtigsten Momenten im Alltag.
Mit dem Segensgebet vor und dem Dankgebet nach dem Essen zeigen wir, dass die
Speisen und unser Miteinander für uns
nicht selbstverständlich, sondern Gottes
wertvolles Geschenk sind.
Nicht nur die notwendige Nahrungsaufnahme, sondern auch die Familie, die sich
füreinander Zeit nimmt und aufeinander
wartet, gehören zum Mahl.
12
Sonntag
Sonntagsruhe
Am Tag der Auferstehung Jesu sind in den
christlichen Ländern über Jahrhunderte hinweg die Geschäfte geschlossen, Maschinen
abgestellt worden.
Heute wird diese Sonntagsruhe häufig in
Frage gestellt. Für uns Christen ist der
Sonntag wichtig, um Abstand zu nehmen
vom Alltag.
Wir feiern an jedem Sonntag des Jahres
Ostern, das zentrale Ereignis unseres Glaubens.
Wie gut, wenn wir gerade sonntags Zeit
finden, als Familie zusammen zu sein.
14
Sonntagsmesse
Im Gottesdiensten feiern wir jenen Glauben, der uns erst zu Christen macht: den
Glauben an Jesus Christus, sein Leben
und sein Wort, an sein Leiden und seine
Auferstehung.
Die Messe ist fester Bestandteil des Sonntags, die wir mit der Familie besuchen.
Im Mitfeiern mit anderen Gemeindemitgliedern spüren wir, dass wir nicht
allein sind, sondern Teil einer großen
Gemeinschaft.
15
Das Jahr
Jahreszeiten
Die uns geschenkte Natur, der Wechsel von
Tag und Nacht, die Verschiedenheit der
Jahreszeiten sind für den Christen ein Bild
für die Nähe Gottes:
Gott ist in allen Zeiten des Lebens bei uns.
Im sprießenden Frühling, im Wachsen von
längst Aufgegebenem, von neuem Leben
und im Versöhnen, um miteinander neu zu
beginnen.
Im hellen Sommer, in den warmen und ungetrübten, den fröhlichen und unbeschwerten Zeiten des Glücks, der Ferien und der
Geborgenheit.
Im stürmischen Herbst, in Momenten der
Reife, in Auseinandersetzungen, Zweifeln
und Unsicherheiten.
Im dunklen Winter, in den Zeiten der Kraftlosigkeit, der Angst und der Trauer, des
Abschiednehmens und des Sterbens.
17
Das Kirchenjahr
Weihnachten, die Ankunft des „Lichts der
Welt“, fällt in die besonders dunkle Zeit des
Dezembers.
Das wichtigste christliche Fest, die Feier der
Auferstehung Jesu von den Toten, hingegen
fällt in den Frühling, wenn die Natur zum
Leben erweckt wird.
Pfingsten, jener Tag, an dem Gott
die Menschen mit seinem Heiligen Geist
erleuchtet, folgt im Frühsommer.
Gerade die Zeiten um Weihnachten und
um Ostern werden in den Familien mit
verschiedenen Ritualen begangen.
18
Advent und Fastenzeit
Dabei nehmen wir den wahren christlichen
Kern dieser Zeiten und Feste immer wieder
neu in den Blick und füllen diese auch von
der nichtchristlichen Welt gefeierten Feste
so mit ihrem ursprünglichen Sinn.
Wir entzünden am Adventskranz die
Kerzen, lesen vor und basteln.
Wir feiern Nikolaus und Lucia, wir naschen
von Gebäck an Weihnachten.
Nach der Christmette öffnen wir die
Geschenke.
In der Fastenzeit verzichten wir auf Handy
und Facebook, gehen den Kreuzweg und
holen das Osterwasser.
19
Persönliche Feiertage
Jährlich erinnern wir uns an einmalige Feste.
Jedes Kind freut sich auf den Geburtstag
mit Geschenken und Einladungen.
Am Tauftag können Kinder in der Kirche
mit Weihwasser ihre Annahme als
Kinder Gottes feiern.
Der Tag der Erstkommunion lädt ein,
sich Bilder, Filme, Erinnerungsstücke
und Karten anzuschauen.
Am Tag der Firmung beten die Jugendlichen
um Gottes Heiligen Geist, der ihnen Mut
und Fantasie schenkt.
Der Hochzeitstag ist ein fester Eckpunkt im
Jahr der ganzen Familie.
Namenstag
Wenn ein Mensch geboren wird, geben die
Eltern ihrem Kind einen Namen. Dieser gibt
dem Kind ein ganz eigenes Merkmal.
Viele katholische Familien feiern den
Namenstag. Dieser richtet sich nach dem
Gedenktag jenes Heiligen, auf dessen
Namen ein Kind getauft ist.
Dabei kann über das Leben und Wirken
des Namenspatrons nachgedacht und den
Kindern von den Heiligen erzählt werden,
unter deren besonderen Schutz sie stehen.
Auch denken wir an diesem Tag an alle
mit demselben Namen, seien es Freunde,
Verwandte, berühmte Persönlichkeiten oder
auch die verstorbene Oma.
21
Gedenken des Todestages
Die Verstorbenen können im Leben einer
Familie weiterhin einen Platz einnehmen.
Beim Abendgebet, kann jeder jene Menschen nennen, die ihm besonders nahe
standen und die er vermisst.
Wenn sich am Todestag eines geliebten
Menschen die Familien zusammenfinden,
dann erhalten sie das Andenken an diesen
Menschen. Jeder kann durch Erzählungen
über und Erinnerungen an die Verstorbenen
teilhaben.
Schon kleinere Kinder nehmen wahr, dass
Verstorbene in Gottes Hand gut aufgehoben sind.
Für Kinder ist dieser Glaube oft viel
einfacher und konkreter zu fassen
als für Erwachsene.
22
Ihre Unterstützung für eine
Kirche von heute für morgen.
Das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken
fördert die Weitergabe des Glaubens, Orte der
Begegnung und der Gemeinschaft sowie die pastorale
Begleitung von katholischen Christen, die in einer
extremen Minderheitensituation ihren Glauben
leben. Als Werk der Solidarität unterstützt das
Diaspora-Hilfswerk Katholiken in Deutschland,
Nordeuropa und im Baltikum.
Unterstützen Sie katholische Christen in der
Minderheit und ermutigen Sie Menschen
im Glauben durch das Bonifatiuswerk.
Konzeption / Design: www.gute-botschafter.de
Herausgegeben von: Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken,
Generalsekretär Msgr. Georg Austen · Verantwortlich: Verena Schäfers
Autorin: Caroline Freifrau von Ketteler · Redaktion: Josef Bilstein
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Kirche im Kleinen
Raum für den Glauben –
Entdeckungen im
Kirchenraum
Inhalt
Die ersten Schritte
Weihwasser
Altar mit Kreuz
Tabernakel
Ambo
Taufstein
Osterkerze
Marienstatue
Kreuzweg
Kerzenständer
2
4
6
8
10
12
14
16
18
20
22
Wo Himmel und Erde
sich berühren
„Seht, die Wohnung Gottes unter den
Menschen!“ Offb. 21,3
Dieser Satz gilt für jeden christlichen
Kirchbau. Das Wort Kirche stammt vom
griechischen Wort kyriakon, „dem Herrn
gehörig“. Kirche ist also ein Ort, an dem
Menschen und Gott, Himmel und Erde sich
begegnen können. Im Schweigen, Klagen,
Singen, Loben oder Feiern des Gottesdienstes
sind die Beter Gott nahe.
So wird sichtbar: der christliche Glaube ist
verortet. Eine Kirche ist mehr als ein Versammlungsraum oder ein beeindruckendes
Bauwerk: ein „Atem-Raum“ des Glaubens.
Hier atmet der
Glaube Geschichte
und das Leben von
Menschen. Der Raum
spricht Gottes Nähe
zu uns an. Hier lohnt
es sich, auf Entdeckungsreise zu gehen.
Die ersten Schritte
„Was wäre das für ein Haus, das ihr mir
bauen könntet?“ Jes 66, 1
Das christliche Gotteshaus heißt im Deutschen „Kirche“, was „Haus des Herrn“
bedeutet. Damit wird zugleich die Gemeinschaft der Getauften bezeichnet − die Kirche aus lebendigen Steinen, aus glaubenden
Menschen.
Auch heute noch sind Kirchengebäude
lebendige Orientierungspunkte. Sie sind
häufig selbst „orientiert“, das heißt, in ihrer
Längsachse nach Osten (Oriens) ausgerichtet. Der Grund dafür ist die im Osten
aufgehende Sonne, die den auferstandenen
Christus symbolisiert.
Wer die Schwelle überschreitet und den Kirchenraum betritt, geht dem auferstandenen
Christus entgegen.
4
Tipp: Machen Sie erste Schritte und
gehen in die Kirche hinein.
Setzen Sie sich in eine der hinteren
Bänke und lassen einfach den Raum
auf sich wirken.
Nehmen Sie sich Zeit, die Atmosphäre
wahrzunehmen.
Öffnen Sie Ihre Augen, Ihre Nase,
Ihre Ohren.
5
Weihwasser
„Entsündige mich mit Ysop, dann werde ich
rein; wasche mich, dann werde ich weißer
als Schnee.“ Ps 50 [51], 9
Am Eingang jeder katholischen Kirche
befinden sich Weihwasserbecken.
Mit dem Wasser zeichnet
der Eintretende ein Kreuz
über sich, um Gottes
Segen zu erbitten und sich
selbst an seine Taufe, an
sein „Eingetaucht-Werden
in den Geist Gottes”, zu
erinnern.
Diese Geste ist zugleich
eine symbolische Waschung, mit dem der
Mensch Gott bittet, seine
Seele zu reinigen, damit er rein vor ihm
steht. Damit drückt er aus, dass er sich
nach dem „lebendigen Wasser“ Gottes
sehnt und ausstreckt.
6
In manchen Gottesdiensten besprengt der
Priester die Gläubigen mit Weihwasser.
Altar mit Kreuz
„So will ich zum Altar Gottes treten,
zum Gott meiner Freude. “ Ps 42 [43], 4
In der katholischen Kirche ist der Altar
zentraler Ort der Eucharistiefeier. Er ist der
Tisch, um den sich die Gemeinde versammelt – als Zeichen der Gemeinschaft mit
dem gekreuzigten und auferstandenen
Christus. An diesem Tisch werden immer die Worte wiederholt, die Jesus beim
Letzten Abendmahl über Brot und Wein
gesprochen hat.
Zugleich ist der Altar ein Symbol für den
Gottessohn selbst. Er wird daher beim Einzug und vor dem Auszug vom Priester (und
Diakon) mit einem Altarkuss verehrt.
Auf, über oder an dem Altar befindet sich
ein Kreuz, auf das der Priester und die
Gläubigen beim Gebet blicken können.
Das Kreuz ist das Symbol des christlichen
Glaubens schlechthin und wird als Zeichen
der durch Jesus geschenkten Versöhnung
mit Gott verehrt.
Tabernakel
„Und der, der auf dem Thron
sitzt, wird Sein Zelt über
ihnen aufschlagen.“
Offb 7, 15
Der Tabernakel ist der Ort,
an dem die Hostien, das gewandelte Brot, aufbewahrt
und als Leib Christi verehrt werden. Bei
der Messe benutzt der Priester die Patene
mit der großen Hostie, die Hostienschale
und den Kelch. Wie eine große Hostie für
die Monstranz (das Schaugerät) in einer
Kapsel, so werden kleine Hostien in einem
Ziborium (Speisekelch) aufbewahrt. Helfer
können sie von dort zu den Kranken und
alten Christen, die nicht mehr zur Messe
kommen, bringen. Außerhalb der Messfeier ist dies der Ort, an dem jeder Christus
nahekommen kann: Hier ist er wirklich da,
verborgen im Brot. Daher machen Christen
eine Kniebeuge vor dem Tabernakel, wenn
sie die Kirche betreten.
10
Zum Zeichen der Gegenwart Gottes brennt
in der Nähe des Tabernakels das Ewige
Licht, das sein Vorbild in der Feuersäule
hat, in der Gott Israel aus Ägypten befreit
hat. (Ex 13, 21f)
Ambo
„Ich will deinen Namen meinen Brüdern
verkünden, inmitten der Gemeinde dich
preisen.“ Ps 21 [22], 23
Der Ambo ist ein
Lesepult in der Nähe
des Altars. Ambo
bedeutet „Hinaufsteigen“. Er ist der
Ort der Verkündigung und Auslegung
des Wortes Gottes.
Aus dem Lektionar,
einem Buch mit allen
biblischen Lesungen
sämtlicher Sonn-,
Fest- und Gedenktage des Kirchenjahres,
tragen der Lektor
die Lesung und der
Priester das Evangelium vor.
12
Der Ambo wird auch als Tisch des Wortes
Gottes bezeichnet. Das Wort Gottes verbindet die Konfessionen.
Taufstein
„Ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid,
habt Christus als Gewand angelegt.“ Gal. 3,27
In der Taufe wird der Mensch ein Kind
Gottes. In der Salbung mit Chrisamöl wird
er wie Jesus ein Christus. Die Taufe ist das
Sakrament, durch das ein Glaubender in
die Gemeinde aufgenommen wird. In der
frühen Kirche wird durch Untertauchen
getauft. Das Untertauchen symbolisiert das
Sterben des alten Menschen, das Auftauchen die Auferstehung zu einem neuen
Menschen. Heute übergießt der Priester
oder Diakon dreimal den Kopf des
Täuflings nach dem
Glaubensbekenntnis
der Eltern, die die
Taufe erbitten und
das Kind christlich
erziehen wollen.
Osterkerze
„Du, Herr, läßt meine Leuchte erstrahlen,
mein Gott macht meine Finsternis hell.
Mit dir erstürme ich Wälle, mit meinem
Gott überspringe ich Mauern.“ Ps 18, 28-30
Die große Kerze, die bis Christi Himmelfahrt im Altarraum und danach beim
Taufbecken steht, wird in der Osternacht
geweiht. In dieser Nacht feiern die Christen
die Auferstehung Jesu.
Auf der Osterkerze abgebildet sind der erste
und der letzte Buchstabe des griechischen
Alphabets, Alpha und Omega.
Sie stehen für Anfang und Ende der Zeit,
über die Christus herrscht. Das Kreuz mit
den fünf Körnern an den Kreuzenden und
in der Kreuzmitte ist Zeichen seiner Liebe
und unserer Erlösung.
Zugleich ist die Osterkerze Zeichen für
die Getauften, die dem wiederkommenden
Christus entgegengehen.
16
Marienstatue
„Sie stehen vor dem Thron Gottes und
dienen ihm bei Tag und Nacht in seinem
Tempel; und der, der auf dem Thron sitzt,
wird sein Zelt über ihnen aufschlagen.“
Offb 7, 15
Jeder Mensch braucht Vor-Bilder. Er sucht
Leit-Figuren. Er sehnt sich nach Für-Sprechern für das eigene Leben. Deshalb finden
sich in katholischen Kirchen Bilder und
Statuen von Heiligen. Denn die Zeit derer,
die nicht wegen ihrer Leistung, sondern
wegen ihrer Liebe zu Gott und den Menschen heilig gesprochen wurden, ist nicht
vorbei. Viele Gläubige zeigen ihnen, denen
sie besonders vertrauen, ihre Zuneigung
und Dankbarkeit. Durch ihre Lebens- und
Glaubensentscheidung und ihr Beispiel
machen sie es leichter, an Gott zu glauben.
Immer kommt Maria als „mütterlicher Fürsprecherin“ eine besondere Ehre zu. Maria
zeigt: Christen können nicht die Wege der
Heiligen gehen, aber sie können ihre Wege
an ihnen ausrichten.
18
Kreuzweg
„Sie werden auf
den blicken, den
sie durchbohrt
haben.“ Joh. 19,37
Ausgehend von Jerusalem bildet sich im
Mittelalter der Brauch, den Leidensweg
Jesu nachzugehen. Die Christen, die nicht
alle in das Heilige Land fahren können,
wollen sich mit sieben Fußfällen an das
Leiden Christi erinnern.
Aus dieser Tradition entwickeln sich die
Andachtsformen des Kreuzweges Jesu mit
14 Stationen seines Leidens und Sterbens.
Sie sind durch die Evangelien verbürgt oder
aus ihnen abgeleitet. Nur die Begegnung
des Kreuz tragenden Jesus mit Veronika ist
legendär.
20
In fast allen katholischen Kirchen der Welt
findet sich in unterschiedlicher Gestaltung
und künstlerischer Qualität ein solcher
Kreuzweg. Ihn gehen viele Gläubigen gerade in der österlichen Bußzeit, um ihre Liebe
zum leidenden Herrn auszudrücken oder in
ihrem eigenen Leid Trost zu finden.
Kerzenständer
„Muss ich auch wandern in finsterer
Schlucht, ich fürchte kein Unheil.“ Ps 23,4
Menschen bitten Gott in vielen Anliegen
und zünden dazu eine Kerze an.
Du bist der Herr
mein Gott
dich erkenne ich an
dich lobe ich
dir gebe ich mich
dir zur Ehre
setzte ich Stein auf Stein
verbunden mit der Liebe
dir zur Ehre
bauen wir diesen Turm
der auf dich verweisen will
zur Ehre
geben wir uns selbst
und bauen Kirche
in Liebe verbunden
dir zur Ehre
geben wir uns selbst
und bauen Kirche
in Liebe verbunden
dir zur Ehre
werden wir
zu lebendigen Steinen
zu einem geistigen Haus.“
© Andrea Schwarz Alle Rechte vorbehalten.
23
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Kirche im Kleinen
Unsere Gebete –
Gespräche mit Gott
Inhalt
Gottes Antwort
Gebetshaltungen
Gebetsformen
4
6
7
Psalmen als Lobgebet
Psalm 23
8
9
Vaterunser
Gedanken zum Bittgebet
Segensgebete
Dankgebete
Morgengebet
Abendgebete
Bußgebet
Tischgebete
Reisegebet
Verstorbenengedenken
Gebet für die Welt
2
10
11
12
13
14
16
17
18
20
21
23
Sinnvolles Beten
Wir können uns mit allen unseren Gedanken
und Gefühlen an Gott wenden. Und das
jederzeit: am Tag und auch mitten in der
Nacht, zuhause, in der Kirche, beim Spaziergang draußen in der Natur, in der Bahn,
im Auto… überall! Auch was die Häufigkeit
betrifft, sind wir völlig frei: Wir können
uns bewusst einmal täglich Zeit nehmen für
das Gebet. Andere ziehen es vor, mehrmals
täglich zu beten oder ganz spontan, aber
regelmäßig. Im Gebet drücken wir unsere
Hoffnung auf Veränderung aus.
Durch das Gebet lernen wir, dass vieles in
unserem Leben ein großes Geschenk und
nicht selbstverständlich ist: der Überfluss an
Nahrung, Freundschaften, die Schönheiten
der Natur!
Jesus selber hat
den Menschen
nahe gelegt, sich
Gott regelmäßig
im Gebet anzuvertrauen.
Gottes Antwort
Jesus sagt zu den Jüngern: „Bittet, dann
wird euch gegeben. Sucht, dann werdet ihr
finden. Klopft an, dann wird euch geöffnet.
Denn wer bittet, der empfängt. Wer sucht,
der findet. Und wer anklopft, dem wird
geöffnet. Oder ist unter euch ein Vater, der
seinem Sohn eine Schlange gibt, wenn der
ihn um einen Fisch bittet, oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet?
Wenn schon ihr,
die ihr böse seid,
euren Kindern
gebt, was gut
ist, wieviel mehr
wird der Vater im
Himmel denen
geben, die ihn
darum bitten.
Lk 11,9-13
4
Gebetshaltungen
I.
II.
III.
IV.
V.
VI.
Ein großes Kreuzzeichen schlagen
Ein kleines Kreuzzeichen machen
Hände falten oder zur Schale formen
Hände einander im Kreis reichen
Augen schließen, Kopf neigen
Einander die Hand
auf die Schulter legen
VII. Arme nach oben recken und
aufwärts schauen
VIII. Eine Kerze anzünden,
eine Mitte gestalten
Gebetsformen
Es gibt verschiedene Formen von Gebeten:
Im Dankgebet danken wir Gott für die
Schöpfung und für alles Gute, das uns im
Leben widerfährt.
Im Bittgebet bringen wir unsere Anliegen
und Wünsche vor Gott.
Im Lob preisen wir Gott für seine Größe
und Güte.
Im Bußgebet bekennen wir vor Gott unsere
Schuld und bitten um Verzeihung und
Vergebung für Unterlassung des Guten, Verfehlungen in unserem Leben oder in unserer
Gesellschaft.
Neben geprägten, traditionellen Gebeten
wie dem Vaterunser gibt es auch persönlich
formulierte Gebete. Wie diese formulierten
werden, steht jedem frei: Ein Gebet kann
lang und kurz, hochpoetisch oder ganz
alltäglich sein oder ganz ohne Worte auskommen, wenn der Beter Gott schweigend
begegnen und auf ihn hören will.
7
Psalmen als Lobgebet
Schon seit den Anfängen der Menschheit
spielt das Gebet eine wichtige Rolle im
Leben der Menschen. Die Bibel enthält
einen großen Schatz an Gebeten.
Zu den bekanntesten gehört der Psalter mit
150 Psalmen. Sie zeigen, wie sich Juden seit
über drei- und Christen seit über zweitausend Jahren in allen Situationen an Gott
wenden.
Viele der Anliegen der Psalmbeter sind identisch mit unseren: Leid, Not, Verfolgung,
Familie, Art der Gotteserfahrung.
Deshalb können die Psalmen eine Inspiration für eigene freie Gebete sein.
Psalm 23
Ein Lobgebet ist
Psalm 23:
„Der Herr ist mein
Hirte, nichts wird
mir fehlen.
Er lässt mich lagern
auf grünen Auen
und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.
Er stillt mein Verlangen;
er leitet mich auf rechten Pfaden,
treu seinem Namen.
Muss ich auch wandern
in finsterer Schlucht,
ich fürchte kein Unheil,
denn du bist bei mir, dein Stock
und dein Stab geben mir Zuversicht.
Du deckst mir den Tisch
vor den Augen meiner Feinde.
Du salbst mein Haupt mit Öl,
du füllst mir reichlich den Becher.
Lauter Güte und Huld
werden mir folgen mein Leben lang,
und im Haus des Herrn
darf ich wohnen für lange Zeit.
9
Vaterunser
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn Dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Gedanken zum Bittgebet
Kein christliches Gebet ist
heute wohl bekannter als
das Vaterunser. Das Gebet
geht auf Jesus zurück.
Es liefert mit unterschiedlicher Betonung im Matthäus- und im Lukasevangelium vor. Jesus zeigt
uns mit diesem Gebet,
dass wir uns an Gott wie
an einen liebenden Vater
wenden können, der ein Ohr für alle unsere
Anliegen hat.
Im „Gebet des Herrn“ sind die zentralen
menschlichen Bedürfnisse zusammengefasst:
die Sorge um den Willen Gottes im Leid,
die Umkehr als Beginn des Reiches Gottes,
die Sorge um den Unterhalt, die Schuld und
deren Vergebung, die Kraft Gottes über
unsere Schwäche und das Böse. In allen
christlichen Konfessionen wird das Vaterunser gebetet. Es ist für Kleinkinder wie für
Erwachsene verständlich und wird immer in
Gemeinschaft gebetet.
11
Segensgebete
Es segne mich der Vater,
der mich erschaffen hat;
es behüte mich der Sohn,
der für mich am Kreuz gelitten hat;
es erleuchte mich der Heilige
Geist, der in mir lebt und
wirkt.
Gotteslob 13,3
Guter Vater, segne mich:
Segne meine Worte,
segne meine Taten,
segne meine Schritte
und alle meine Taten,
dass sie den Frieden in unserer Welt
fördern,
dass ich und alle anderen weniger gegeneinander, sondern mehr miteinander handeln
und das Zusammenleben besser gelingt.
Amen.
12
Dankgebete
Wo ich gehe, wo ich stehe,
bist Du, lieber Gott, bei mir.
Wenn ich Dich auch niemals sehe,
weiß ich trotzdem:
Du bist hier.
Amen.
Herr, wir danken dir für unsere Kinder.
Wir wollen ihnen helfen, so zu werden,
wie du sie haben willst.
Wir wollen Geduld haben,
wenn sie uns Sorgen machen.
Darum bitten wir dich, Herr,
segne unsre Kinder.
Lass sie von Tag zu Tag mehr lernen,
ihren Glauben selbst in die Hand
zu nehmen.
Gotteslob 25,2
Morgengebete
Ich bitte Dich, Herr,
um die große Kraft,
diesen kleinen Tag zu bestehen,
um auf dem großen Wege zu
Dir einen kleinen Schritt weiterzugehen.
Lieber Gott,
diesen Tag hast Du gemacht,
neu und frisch nach dunkler
Nacht,
gib uns heute Deinen Segen,
bring uns Sonne, Wind und
Regen,
bleib bei uns zu jeder Zeit
und mach unsre Herzen weit,
dass wir danken für das Leben,
ein Geschenk, das Du gegeben.
Amen.
Constanze Kernbach
14
Vater im Himmel,
Lob und Dank sei Dir für die Ruhe
der Nacht;
Lob und Dank sei Dir für den neuen Tag;
Lob und Dank sei Dir für alle deine Liebe
und Güte und Treue in meinem Leben.
Du hast mir viel Gutes erwiesen;
lass mich auch das Schwere
aus deiner Hand annehmen.
Du wirst mir aber nicht mehr auferlegen,
als ich tragen kann.
Du lässt Deinen Kindern alle Dinge
zum Besten dienen.
Dietrich Bonhoeffer
Abendgebete
Herr, der Tag geht nun
zu Ende.
Wir möchten Dir danken:
für all die Begegnungen,
für all die Gespräche,
für all die kleinen Wunder,
von denen uns manche
vielleicht gar nicht
aufgefallen sind,
danke für diesen Tag!
Verzeih uns,
was heute nicht so gut
gelaufen ist.
Amen.
Guter Gott,
lass uns jetzt Ruhe finden,
damit die Gedanken nicht mehr kreisen
und wir wieder ganz bei uns ankommen.
Lass uns jetzt schlafen.
Weil Du bei uns bist
und wir in Deinen Händen gehalten
werden.
Amen.
16
Bußgebet
Bitten wir Gott, den Herrn,
um Vergebung für das Leid,
das wir einander antun;
dass wir einander vernachlässigen
und vergessen;
dass wir einander nicht verstehen
und nicht ertragen;
dass wir Böses reden und oft von Groll
und Bitterkeit erfüllt sind;
dass wir nicht vergessen können.
Lasset uns beten um Verzeihung
für alle Sünden,
die die Menschen in ihrer Ohnmacht
gegeneinander begehen.
Gotteslob 7,2
Tischgebete
Dir sei, o Gott, für Speis und Trank,
für alles Gute Lob und Dank.
Du gabst, Du willst auch künftig geben.
Dich preise unser ganzes Leben.
Amen.
Gotteslob 17,4
Gott, Du unser Vater,
höre unser Gebet.
Tag für Tag setzen wir uns
an den gedeckten Tisch:
Wir haben zu essen
und brauchen nicht
zu hungern.
Lass uns nie so satt werden,
dass wir die Not der anderen übersehen.
Gib uns den Mut und die Fantasie,
mit denen zu teilen,
die nicht das nötige Brot haben.
Das erbitten wir durch Christus,
unseren Herrn.
Amen.
18
Alle guten Gaben,
alles, was wir haben,
kommt, o Gott, von Dir.
Dank sei Dir dafür.
Reisegebet
Der Herr sei über
dir, um dich zu
behüten vor allem Bösen.
Der Herr sei vor dir,
um dir den rechten Weg zu zeigen.
Der Herr sei neben dir,
um dich in die Arme zu schließen
und dich zu schützen.
Der Herr sei hinter dir,
um dich zu bewahren
vor der List böser Menschen.
Der Herr sei unter dir,
um dich aufzufangen, wenn du fällst,
und dich aus der Schlinge zu ziehen.
Der Herr sei in dir,
um dich zu trösten, wenn du traurig bist,
und dich zu stärken.
Der Herr sei um dich,
um dich zu verteidigen,
wenn andere über dich herfallen.
Der Herr sei über dir,
um dich zu segnen.
So segne dich der gütige Gott.
Amen.
(Alter irischer Reisesegen)
20
Gebet für Verstorbene
Wir bitten dich: Nichts möge verloren sein
von dem, was in ihrem Leben gut war.
Nimm ihr Leben an, erfüllt von Freude
und Leid, Größe und Schwachheit.
Herr, gib ihnen die ewige Ruhe. Schenk
unseren lieben Eltern, Geschwistern,
Verwandten, Mitarbeitern, Freunden und
Wohltätern die Vollendung bei dir. Vergilt ihnen das Gute, das sie getan haben.
Herr, lass ihnen leuchten das ewige Licht.
Nimm unser Gebet an für die Priester, die
in Christi Auftrag für uns wirkten. Lass sie
ausruhen von ihren Mühen.
Herr, gib ihnen die ewige Freude. Allen, die
dich im Glauben bekannt haben, schenk
den Lohn des Glaubens. Jenen, die der
Erlösung noch am fernsten sind, komm mit
deinem Erbarmen zu Hilfe.
Herr, nimm sie auf in deinen Frieden. Die
Opfer des Krieges, der Not und der Verfolgung führe in deine Ruhe und in deinen
Frieden.
Herr, gib ihnen das ewige Leben.
Amen.
Gotteslob 791,3 (im Auszug)
21
Gebet für die Welt
Herr, öffne meine Augen,
dass ich die Not der anderen sehe;
öffne meine Augen,
dass ich ihren Schrei höre;
öffne mein Herz,
dass sie nicht ohne Beistand bleiben.
Gib, dass ich mich nicht weigere,
die Schwachen und Armen zu verteidigen.
Zeige mir, wo man Liebe,
Glauben und Hoffnung noch nötig hat,
und lass mich deren Überbringer sein.
Öffne mir Augen und Ohren,
damit ich für Deinen Frieden wirken kann.
Amen.
Gotteslob 29,3
22
23
Ihre Unterstützung für eine
Kirche von heute für morgen.
Das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken
fördert die Weitergabe des Glaubens, Orte der
Begegnung und der Gemeinschaft sowie die pastorale
Begleitung von katholischen Christen, die in einer
extremen Minderheitensituation ihren Glauben
leben. Als Werk der Solidarität unterstützt das
Diaspora-Hilfswerk Katholiken in Deutschland,
Nordeuropa und im Baltikum.
Unterstützen Sie katholische Christen in der
Minderheit und ermutigen Sie Menschen
im Glauben durch das Bonifatiuswerk.
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Herausgegeben von: Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken,
Generalsekretär Msgr. Georg Austen · Verantwortlich: Verena Schäfers
Autor: Stephan Sigg · Redaktion: Josef Bilstein
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Kirche im Kleinen
Feste des Kirchenjahres –
Momente der Freude, des Vergewisserns,
des Glaubens … und der Zeit mit Gott
Inhalt
Unser Leben sei ein Fest
Advent
Nikolaus
Weihnachten
Erscheinung des Herrn
Fastenzeit
Ostern
Marienmonat
Christi Himmelfahrt
Pfingsten
Fronleichnam
Erntedank
Allerheiligen
Sankt Martin
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3
4
6
8
9
10
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14
16
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22
23
„Unser Leben sei ein Fest“,
so heißt es in einem bekannten Kirchenlied.
Das Kirchenjahr schenkt viele Gelegenheiten, Momente der Freude zu erleben –
in Gemeinschaft untereinander und im
Glauben an Gott. Es will uns helfen, das
Leben aus dem Glauben zu deuten und zu
leben. Besonders feierlich sind der Weihnachts- und der Osterfestkreis gestaltet.
Es sind jeweils die Wochen vor und nach
den beiden Festen. Auch in der übrigen Zeit
im Kirchenjahr entdecken wir Anlässe und
Personen, die aus jedem Tag einen kleinen
Festtag machen. Dieses Heftchen Kirche im
Kleinen“ lädt Sie ein, gemeinsam mit Ihren
Kindern die Feste des Kirchenjahres zu entdecken und das Wissen um ihre Bedeutung
zu bewahren und weiterzutragen.
Was bedeutet eigentlich „Advent“? Wer
war der heilige Nikolaus? Und warum gilt
Pfingsten als „Geburtstag der Kirche“?
Antworten finden Sie auf den folgenden
Seiten.
3
Advent
Advent – eine Zeit des Wartens und der Erwartung. Die Kerzen am Adventskranz veranschaulichen, dass es in der Nähe Gottes,
auf ihn zu, immer heller wird. Denn in der
dunkelsten Nacht des Jahres kommt Gott
als Mensch zur Welt, er kommt bei uns an.
Vom lateinischen „adventus“ (Ankunft)
kommt unser Wort Advent.
Seit dem 5. Jahrhundert kennt die Kirche
eine Buß- und Fastenzeit vor Weihnachten.
Ihre vierwöchige Dauer wird im 7. Jahrhundert festgelegt. Am ersten Adventssonntag
steht die Erwartung der Wiederkunft Christi im Mittelpunkt, am zweiten die Vorbereitung auf den Erlöser. Der dritte Sonntag
stellt Johannes den Täufer ins Zentrum, er
heißt auch „Gaudete“ („Freut euch“). Am
vierten Adventssonntag, „Rorate“ („Tauet,
ihr Himmel, von oben“), teilt die Kirche die
freudige Erwartung der werdenden Mutter
Maria.
4
Mit dem ersten Advent beginnt das
Kirchenjahr. Er ist gefüllt mit vielen
Bräuchen, die uns auf das Weihnachtsfest
einstimmen wollen.
Nikolaus
Weihnachtsmann und Nikolaus sind in
den adventlichen Dekorationen kaum zu
unterscheiden. Doch im Gegensatz zum
Weihnachtsmann ist der heilige Nikolaus
keine Erfindung der Werbung.
Nikolaus wird um das Jahr 300 in
Myra in der heutigen Türkei zum Bischof
geweiht. Legenden erzählen von seiner Güte
und Mitmenschlichkeit. Er lässt Waisenund Armenhäuser bauen, hilft großzügig
und couragiert in der Not, um Armut und
Krankheit von Menschen abzuwenden, und
bleibt gern unerkannt.
Wie Nikolaus zu schenken, erfreut den
Geber ebenso wie den Beschenkten.
Daher kommt der Brauch, Stiefel an seinem
Namenstag, dem 6. Dezember, vor die Türe
zu stellen.
Der heilige Nikolaus ist Schutzpatron der
Kinder, Schüler und Seefahrer.
Tipp: www.weihnachtsmannfreie-zone.de
7
Weihnachten
An Weihnachten zeigt Gott sein Gesicht
in der Geburt Jesu Christi. Wir feiern die
Geburt Jesu Christi. Es ist mit Ostern und
Pfingsten eines der drei Hauptfeste der
Kirche, jedoch das jüngste. Die Feier des
Weihnachtsfestes entwickelt sich in dem
Maße, wie die Kirche ihre Lehre von der
Gottheit und Menschheit Christi entfaltet.
Das Fest wird seit dem 4. Jahrhundert in
der katholischen Kirche am 25. Dezember
gefeiert. Zur Wintersonnenwende erscheint
das Licht der Hoffnung: Der Sohn Gottes
kommt zur Welt, um das Leben der
Menschen zu teilen und sie zu erlösen.
Gott wird Mensch, damit sie immer
menschlicher wird.
Erscheinung des Herrn
Das Matthäusevangelium (Kap. 2) erzählt
von Sterndeutern, die einem Stern bis zur
Geburtsstätte Jesu folgen.
Die frühe Kirche schließt aus der Anzahl
ihrer Geschenke – Gold, Weihrauch und
Myrrhe für den König, den Gekreuzigten
und den Auferstandenen – auf die Dreizahl,
im Mittelalter macht die Volksfrömmigkeit
aus ihnen „Könige“. An diesem Tag werden
drei Königsfiguren an die Krippe gestellt.
Das Fest ist die „himmelzugewandte“ Seite
von Weihnachten. Während wir zu Weihnachten feiern, dass Gott Mensch wird,
steht am 6. Januar die Göttlichkeit des
Kindes im Mittelpunkt.
Die Ostkirche feiert diesen Tag als ihr
Weihnachtsfest.
Die Sternsinger schreiben an die Türen:
C + M + B: Christus mansionem benedicat
(Christus segne dieses Haus)!
9
Fastenzeit
„Mensch, gedenke, dass du Staub bist und
zu Staub zurückkehren wirst.“
Die Gläubigen erhalten im Gottesdienst
das Aschenkreuz auf die Stirn gedrückt
oder Asche auf den Scheitel gelegt. Das
erinnert Sie an Vergänglichkeit und ruft
zur Umkehr auf.
Der Aschermittwoch markiert das Ende der
Karnevalszeit. Er ist der Beginn der „österlichen Bußzeit“.
Seit dem 4. Jahrhundert kennt die Kirche
die 40-tägige Vorbereitungszeit auf das
Osterfest. 40 Tage lang zieht sich Jesus in
die Wüste zurück, um zu fasten. Er leistet
den Versuchungen Widerstand und beginnt
innerlich gefestigt sein öffentliches Wirken –
„fasten“ und „Fest“ gehören zusammen.
Das Fasten gibt neue Freiräume zur Selbstbesinnung, zum Gebet, für die Beziehung
zu anderen und zu Gott. Die Fastenzeit
mündet in die Heiligen Woche, die mit dem
Palmsonntag beginnt.
10
Ostern
Ostern ist das wichtigste Fest der Christen,
denn wie Paulus sagt, hängt der Glaube von
der Auferstehung Christi ab. Dem Osterfest
geht die Karwoche (althochdeutsch „kara“
= „Leid“) voraus, die uns auf das Leiden
und Sterben Christi vorbereitet.
Am Gründonnerstag feiert die Kirche
Abendmahl und Ölbergangst, am
Karfreitag Passion und Tod des Herrn,
am Karsamstag seine Grabesruhe.
In der Osternacht wird das Licht der
Osterkerze in die dunkle Kirche getragen:
„Lumen Christi“. Die Osterkerze trägt den
ersten und letzten Buchstaben des griechischen Alphabets. Alpha und Omega stehen
für den Anfang und das Ende, das Kreuz
mit fünf Wachsnägeln dazwischen bezeichnet die Wundmale Jesu.
Auch das Taufwasser wird geweiht, und die
Gläubigen erneuern ihr Taufversprechen.
Heute ist für Erwachsenentaufen die Osternacht der einzige Tauftermin.
12
Marienmonat
Maria, der Gottesmutter, ist im aufkeimenden Frühjahr gewidmet, „was grünt
und blüht auf Erden“, wie es in einem Lied
heißt. Maria hat durch ihr „Ja“ Jesus geboren und mit ihm gelebt und gelitten: bei
der Geburt, bei der Ankündigung, dass ihr
ein Schwert durch die Seele dringen werde,
in der Begegnung auf dem Kreuzweg und
unter dem Kreuz, an dem ihr Sohn stirbt.
Maria erinnert daran, dass das Leben einst
in Gottes ewiger Herrlichkeit verwandelt
wird.
Seit dem 19. Jahrhundert wird in Maiandachten vor dem blumen-umkränzten
Marienbild, dem Maialtar, gebetet und
gesungen. Maria ist mit ihrem unbedingten
„Ja“ zu Gott ein Vorbild im Glauben und
wird angerufen um Gottes Zuwendung und
Gnade in besonderer Weise.
14
Christi Himmelfahrt
Nach Hinrichtung, Grabruhe und Auferstehung begegnet Jesus seinen Jüngern in
verschiedensten Situationen. Nach 40 Tagen
endet diese Zeit der Begegnungen. Seine
Jünger verbinden das mit der Ankündigung
Jesu, dass er zu seinem Vater gehe.
„Er wurde zum Himmel
emporgehoben“, heißt es
in Lk 24,52. Dabei gibt er
den Jüngern die Weisung,
in aller Welt von ihm zu
sprechen und Glaubende
zu taufen. (Mt 28)
Jesus kehrt zu seinem Vater zurück – seine
Worte aber bleiben, und seine Nähe verdeutlicht: Unsere Heimat ist der „Himmel“.
Der Himmelfahrtstag, den die Kirche seit
dem 4. Jahrhundert feiert, liegt zehn Tage
vor Pfingsten.
16
Pfingsten
Als gläubige Juden versammeln sich die Jünger 50 Tage
nach dem Paschafest zum
Schawuot, dem Wochenfest,
das an die Übergabe der
Zehn Gebote erinnert. Aber sie beten auch
um Jesu stärkenden Geist.
Lukas erzählt, wie ein Brausen den Raum
erfüllt, in den sich die Jünger zurückgezogen haben. Der Geist kommt wie in
Feuerzungen auf sie herab (Apg 2). Die
Jünger erkennen so, dass sie Jesu Worten
über seinen Tod hinaus glauben können:
„Ich lasse euch nicht als Waisen zurück“,
kündigt er seinen „Beistand“ an (Joh 16).
Nun wagen sie, Christus als den Auferstandenen zu verkündigen – und alle, die zum
Fest aus dem ganzen Mittelmeerraum nach
Jerusalem gekommen sind, verstehen jedes
Wort in ihrer eigenen Sprache.
Gott sendet seinen Geist, damit Christen Zeuginnen und Zeugen der „Frohen
Botschaft“ sind. Pfingsten ist somit der
Geburtstag der Kirche.
17
Fronleichnam
In jeder Heiligen Messe gedenkt die Kirche
des Letzten Abendmahles, das Jesus am
Abend vor seinem Tod mit den Jüngern
gefeiert hat. In den Zeichen von Brot und
Wein ist Christus unter den Gläubigen
gegenwärtig. Er schenkt in diesen Zeichen
seine Liebe und Nähe.
Die Augustinerin Juliana von
Lüttich hat 1209 die Vision von einem Fest
zu Ehren des eucharistischen Leibes Christi.
1246 schreibt Papst Urban IV. die Feier
des Fronleichnamsfestes für die Kirche vor.
Das Wort „Fronleichnam“ kommt aus dem
Mittelhochdeutschen: „fron“ („Herr“) und
„lichnam“ („lebendiger Leib“). In Prozessionen wird eine große Hostie am 10. Tag
nach Pfingsten in einem Schaugefäß, der
Monstranz, durch die Straßen getragen und
verehrt. Christen zeigen, dass sie mit dem
Herrn auf dem Weg sind – auf den Straßen
der Welt zu den Menschen.
18
Erntedank
Jedes Mal, wenn die Kirche Eucharistie feiert, dankt sie Gott für die „Frucht der Erde
und der menschlichen Arbeit“.
Vom Schöpfungsmorgen an hat Gott jedem
Lebewesen seine Nahrung zugedacht. So
entsteht die Tradition des Erntedankfestes.
Am ersten Sonntag im Oktober feiert die
Kirche dankbar die Fülle der göttlichen
Gaben. Am Erntedanktag hält sie inne:
Wir haben Grund, für unser Leben zu danken und für die Gaben der Schöpfung, die
unser Leben erhalten und stärken.
Das Fest will zugleich ermuntern, die Gaben der Erde zu teilen und die Schöpfung zu
erhalten.
Gemeinden schmücken an diesem Tag den
Altar mit Erntegaben aus Garten, Wald und
Feld. Diese werden nach dem Gottesdienst
häufig an Bedürftige verschenkt.
20
Allerheiligen / Allerseelen
Seit dem 9. Jahrhundert werden am
1. November gemeinsam alle Menschen
gefeiert, die Christus konsequent nachgefolgt sind und nun bei ihm leben, gleich,
ob sie von allen Menschen als Heilige, von
Nationalitäten als Selige oder von einer
kleinen Gruppe als vollkommen verehrt
werden. So ist Allerheiligen ein „kleines
Osterfest“.
Die Heiligen laden dazu ein, dass Christen
ebenso auf Gott hören wie sie. Das Fest
will ermutigen und ermuntern, Jesu Leben
nachzufolgen.
Auf Allerheiligen folgt am
2. November der Gedenktag der Verstorbenen,
Allerseelen. Christen gehen
zu den Gräbern ihrer
Verwandten und Freunde,
um für sie zu beten, und
schmücken die Gräber mit
Blumen und brennenden
Kerzen.
Sie hoffen, die Toten
sind in Gottes Hand.
Sankt Martin
Mit einem Bettler teilt Martin seinen Mantel. Kurz darauf sieht er im Traum Christus
selbst mit dem Mantelteil bekleidet. „Was
immer ihr einem Geringsten getan habt, das
habt ihr mir getan“, sagt Jesus (Mt 25, 40).
Martin, um 316 als Sohn eines römischen
Offiziers im heutigen Ungarn geboren und
mit 15 Jahren in die Armee eingetreten,
kann nach der Begegnung mit Christus
kein Soldat bleiben. Er lässt sich taufen,
wird Priester und gründet eine klösterliche
Gemeinschaft. Er scheut das Bischofsamt
und versteckt sich in einem Stall – Gänse
verraten ihn jedoch. So wird er 392 zum
Bischof von Tours geweiht. Bereits 100
Jahre nach seinem Tod im Jahr 397 ist seine
Verehrung bekannt.
Martin wird als der erste Heilige verehrt,
der nicht den Märtyrertod erleidet.
Er bringt Licht in die Welt. Davon zeugen
die Laternen der Kinder am Martinstag,
dem 11. November, und das Backwerk
erinnert an die Gänse.
23
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Kirche von heute für morgen.
Das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken
fördert die Weitergabe des Glaubens, Orte der
Begegnung und der Gemeinschaft sowie die pastorale
Begleitung von katholischen Christen, die in einer
extremen Minderheitensituation ihren Glauben
leben. Als Werk der Solidarität unterstützt das
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Minderheit und ermutigen Sie Menschen
im Glauben durch das Bonifatiuswerk.
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Herausgegeben von: Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken,
Generalsekretär Msgr. Georg Austen · Verantwortlich: Verena Schäfers
Redaktion: Josef Bilstein
Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken
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