Biogas-Anlagen: Wohin geht der Trend?

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Biogas-Anlagen:
Wohin geht der Trend?
Biogasanlagen werden heute nicht mehr billig
im Selbstbau, sondern auf hohem technischen
Niveau erstellt. Über den aktuellen Stand der
Technik informiert Christoph Gers-Grapperhaus,
LWK Weser-Ems.
B
isher wurden Biogasanlagen häufig im Selbstbau erstellt, weil die Wirtschaftlichkeit oft nur über niedrige Baukosten erreicht werden konnte. Doch spätestens seit Inkrafttreten des Erneuerbare-Energien-Gesetzes im April ist die
Biogastechnik raus aus der „Bastelecke“.
Denn die neue Einspeisevergütung von
20 Pf je kWh und damit verbunden die große Nachfrage nach Biogasanlagen lässt
Hersteller und Anlagenbetreiber mehr
Wert auf Automatisierung, hohen Wirkungsgrad und Langlebigkeit der Anlage
legen als auf möglichst günstige Baukosten. Im Folgenden wird daher der aktuelle Stand der Technik bei der Vergärung
und Verstromung erläutert.
Herzstück der Biogasanlagen sind die
Gärbehälter, die so genannten Fermenter.
Dabei unterscheidet man zwischen liegenden und stehenden Fermentern. Lie-
gende Fermenter finden in kleineren Biogasanlagen Verwendung. Oft sind das
längliche Stahlbehälter wie z. B. ausgediente Heizöltanks oder Kesselwagen, die
oberirdisch aufgestellt werden. Die Fassungsvolumen betragen oft um 50 m3.
Größere Behälter sind selten und deshalb
auch nur schwer zu beschaffen.
Trend zu stehenden
Behältern
Zur Durchmischung des Substrates ist
im Behälter in Längsrichtung ein Rührwerk mit Rührflügeln oder -paddeln eingebaut. Da es in Längsrichtung eingebaut
ist, sorgt es neben der Homogenisierung
zusätzlich für die Weiterförderung des
Substrates im Behälter. Mit zunehmender
Anlagengröße sind liegende Gärbehälter
aber nicht nur teurer, sondern weisen aufgrund ihrer großen Behälteroberfläche
auch ein schlechtes Verhältnis von Ober-
fläche zu Volumen auf. Das erhöht den
Wärmeverlust und hat steigende Energieverbräuche zur Aufheizung des Substrates
zur Folge.
Die Gärbehälter größerer Biogasanlagen sind durchweg oberirdisch angeordnet und als stehende Fermenter hergestellt. Sie haben eine zylindrische Form,
wobei die Behälterhöhe und der Behälterdurchmesser vom erforderlichen Inhalt
abhängen.
Als Behältermaterial kommt neben
Stahl auch Stahlbeton in Frage. Stahlbeton dürfte wohl der momentan am meisten verwendete Baustoff sein. Dabei sind
es im Gegensatz zu den herkömmlichen
Güllebehältern aber bislang nicht Silos
aus Betonfertigteilen, sondern vor Ort gegossene Betonbehälter. Bei den Fertigteilbehältern sind die Auswirkungen auf
die Spannungen der einzelnen Elemente
aufgrund der Gärtemperaturen noch nicht
eindeutig geklärt.
Das Hauptaugenmerk ist bei den Betonbehältern auf die Gasdichtigkeit zu legen,
besonders an den Übergängen von Bodenplatte zu Wand, von der Fermenterwand
zum Fermenterdach und bei den Wanddurchbrüchen. Dauerelastische Dichtungsmasse und Fugenbänder müssen hier für eine dauerhafte Abdichtung sorgen.
Fermenter aus Stahl unterscheiden sich
nicht von herkömmlichen Güllesilos. Sie
Übersicht: So ist eine typische Biogasanlage aufgebaut
äußere Dachfolie
Biogasfolie
EVU
Netz
Gas
BHKW
Fermenter
Endbehälter
Vorgrube
Stall
Wohnhaus
Gülleleitung
Warmwasserleitung
Biogasleitung
Kondensatabscheider
Pumpstation
In der Vorgrube wird die Gülle mit anderen vergärbaren Stoffen gemischt und in den Fermenter gepumpt. Für höhere Gasausbeuten
ist in vielen Biogasanlagen auch der Endbehälter überdacht. Das anfallende Biogas wird anschließend im Blockheizkraftwerk
(BHKW) verbrannt. Hier entstehen Strom und Wärme.
Zeichnung: Thiemeyer
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ren des Substrates und sind Ausgangspunkt für Staubildungen im Fermenter.
Deshalb werden die Heizschlangen der
Bodenheizung ähnlich wie bei Fußbodenheizungen direkt in die Bodenplatte einbetoniert. Im Wandbereich kommen
ebenfalls Heizrohre zum Einsatz, die aber
noch meistens an der Behälterwand angebracht und nicht einbetoniert sind. Einige
Hersteller bieten auch für den Wandbereich integrierte Systeme an. Die Wärmeverteilung ist auf mehrere Heizkreisläufe
aufzuteilen, um dem unterschiedlichen
Wärmebedarf gerecht werden zu können.
Erprobt werden inzwischen auch externe Wärmetauscher, d.h. die Aufheizung des Substrates erfolgt ausschließlich
außerhalb des Fermenters. Bevor das
Substrat in den Fermenter gelangt, wird es
in einen nach dem Gegenstromprinzip arbeitenden Wärmetauscher geleitet und
dort aufgeheizt. Durch eine sehr gute
Wärmedämmung der Fermenter, der häufigen Zufuhr von Frischsubstrat und der
Eigenerwärmung beim Gärprozess, soll
eine gleichbleibende Gärtemperatur eingehalten werden können.
Die Rührwellenheizung kommt nur in
liegenden Fermentern zum Einsatz. Die
Heizung ist bei diesem System direkt in
das Behälterrührwerk integriert. Durch
die Kopplung an die Rührwerkslaufzeiten
ergeben sich bei diesem System aber relativ lange Heizpausen, die den Wärmeübertrag auf das Substrat erschweren.
Die Kosten für Fermenter einschließlich Gaslagerung, Zu- und Ablauf, Heizeinrichtungen und Sicherheitsvorkehrungen liegen zwischen 200 und 500 DM je m3.
Ein modernes Blockheizkraftwerk: Als Motoren haben sich Zündstrahlmotoren vor allem wegen ihres hohen Wirkungsgrades bewährt.
Fotos: Hümme (3), Salzinger
werden in Edelstahl und als emaillierte
Stahlplatten angeboten. Die erforderliche
Gasdichtigkeit ist bei den Stahlbehältern
nicht so sehr problematisch. Dagegen
können Korrosionsprobleme auftreten.
Besonders kritisch sind dabei die Übergangsbereiche, in denen sich Gülle mit
Biogas abwechseln. Sorgfältige Montage
und dauerelastische Beschichtungen oder
Schutzanstriche können Korrosionen verhindern.
Bodenheizung hat Vorteile
Aufgrund der erforderlichen Gärtemperaturen zwischen 35 und 60 Grad sind
die Fermenter mit einer Wärmedämmung
zu versehen. Besonders das Dämmmaterial der Bodenplatte muss druckfest sein.
Trotz einer hohen Gewichtsbelastung darf
keine Verformung auftreten, um Rissbildungen in der Sohle sicher auszuschließen. Im Wandbereich sind für den
unteren, feuchten Bodenbereich Polyurethan-Hartschaum Platten mit 6 bis 8 cm
Stärke zu empfehlen. Sie verfügen über
entsprechende Dampfsperren, die ein
Eindringen von Feuchtigkeit verhindern
und so die Dämmwirkung auf Dauer erhalten. Im oberen Behälterbereich kann
mit Mineralwollmatten gearbeitet werden. Alternativ lassen sich auch andere
Materialien wie Schilfrohr oder Kork zur
Dämmung einsetzen. Zum Schutz vor
Feuchtigkeit wird die Wärmedämmung
mit Trapezblechplatten verkleidet.
Das Gärsubstrat wird mit einem
Heizsystem im Behälter aufgeheizt. Die
dazu nötige Wärme stammt aus der Motorabwärme des Blockheizkraftwerkes
(BHKW). Um möglichst wenig störende
Einbauten im Innenraum des Fermenters
zu haben, werden die Heizeinrichtungen
zunehmend in die Bodenplatte oder Fermenterwände eingebaut. Ragen diese in
den Behälter, behindern sie das Aufrüh-
Tauchmotor-Rührwerke
haben sich bewährt
Neben der Heizung spielen in den Fermentern die Rührwerke eine große Rolle.
Sie sollen Sink- und Schwimmschichten
zerstören. Daneben fördern sie auch die
entstehenden Gasblasen schneller an die
Substratoberfläche. Zusätzlich sorgen sie
für eine Vermischung von Frischsubstrat
mit bereits vergorenem Material. Durch
diese „Impfung“ des Frischsubstrates wird
der Gärprozess beschleunigt. Rührwerke
müssen in Biogasanlagen also leistungsfähig und vielseitig einsetzbar sein.
Ähnlich wie in herkömmlichen Güllebehältern sind in Biogasanlagen deshalb
auch mechanische Rührwerke weit verbreitet. Bei liegenden Fermentern sind es
die längs eingebauten Paddelrührwerke.
In stehenden Fermentern kommen dagegen die Tauchmotor-Rührwerke zum Einsatz. Die guten Verstellmöglichkeiten dieser Rührwerke über eine Seilwinde ermöglichen das Aufrühren aller denkbaren
Behälterbereiche. Hydraulische und auch
pneumatische Rührwerke sind nicht so
leistungsfähig und werden in größeren
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Eine Fußbodenheizung im Fermenter heizt das Substrat auf. Sie
hat den Vorteil, dass keine störenden Bauteile in den Innenraum ragen.
Anlagen höchstens zusätzlich eingesetzt.
Im unteren Behälterbereich sind zusätzlich Entnahmeöffnungen und Anschlussstutzen hilfreich, um auftretende Sinkschichten ausspülen und direkt ablassen
zu können.
Die Größe und Anzahl der Rührwerke
im Gärbehälter ist von der Behältergröße
und den eingesetzten Gärsubstraten abhängig. In Gärbehältern um 1000 m3 Inhalt und Substraten mit hohem Sand- bzw
Kalkanteil sind immer zwei Rührwerke
zu empfehlen. Ein Rührwerk rührt
Schwimmdecken auf, das zweite hilft bei
Bedarf am Behälterboden bei Ablagerungen und Sinkschichten. Dieses kann auch
als schleppergetriebenes Rührwerk durch
die Behälterwand ausgeführt sein. Rührwerke kosten etwa zwischen 7 000 und
10 000 DM pro Stück.
Das im Fermenter entstehende Biogas
wird in den wenigsten Fällen direkt verwertet, sondern in landwirtschaftlichen
Biogasanlagen vorher in Gaslagern gespeichert. Das erforderliche Speichervolumen ist von der täglich anfallenden Gasmenge abhängig. Die Speichergröße sollte etwa eine Tagesproduktionen aufnehmen können. Dadurch kann ein kurzzeitiger Ausfall des BHKW (z. B. Wartungsarbeiten) überbrückt werden.
Foliendächer als Gasspeicher
Für die Gasspeicherung sind Niederdruck-Trockenspeicher zu empfehlen. Dabei handelt es sich um einen ballonförmigen
Folienspeicher. Der verwendete Kunststoff
muss gasdicht, druckfest sowie biogas-, UVund temperaturbeständig sein. Die einschlägigen Sicherheitsvorschriften zur Materialqualität sind zu beachten. Um die Folienspeicher vor Witterungseinflüssen zu
schützen und um Beschädigungen zu ver-
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meiden, sind sie mit einer Ummantelung zu
versehen. Dafür eignen sich Container oder
andere Stahlbehälter.
Zunehmend werden die Gasspeicher
auch als Tragluft-Foliendächer auf den
Gärbehältern ausgeführt. Das ist platzsparend und zudem eine preiswerte Alternative. Auf der Fermenterwand wird ein Gestell installiert, auf der die Speicherfolie in
„leerem“ Zustand aufliegt. Zusätzlich wird
eine zweite äußere Wetterfolie aufgelegt,
die die Speicherfolie vor Witterungseinflüssen und mechanischer Beschädigung
schützt. Diese Folie wird über ein kleines
Gebläse als freitragende Hülle aufgeblasen. Die Speicherfolie kann sich in dem ge-
bildeten Freiraum über dem Fermenter je nach Gasanfall und -entnahme ausdehnen. Zwischen den
beiden Folien verbleibt immer ein
ausreichend großer Freiraum, um
die Luftzirkulation für die äußere
Folie nicht zu unterbinden.
Die Gasproduktion muss über
Kontrollgeräte täglich überwacht
werden. Digitale Thermometer
sollten über Messfühler an verschiedenen Stellen des Fermenters
die Temperatur überprüfen. Für
die Einhaltung eines stabilen Gärprozesses ist die tägliche Kontrolle
des pH-Wertes im Substrat unbedingt erforderlich. Auch hierfür ist
ein digitales Messgerät erforderlich. Selbstverständlich sollte auch ein
Gaszähler zur Kontrolle der täglichen
Gasproduktion sein. Hiermit lassen sich
eine Vielzahl von Rückschlüssen auf die
Gasproduktion, z. B. Gasausbeute bei
verschiedenen Substraten, aber auch auf
den Wirkungsgrad des BHKW ziehen.
Biogas ist nicht nur ein explosives, sondern auch stark korrosiv wirkendes Gasgemisch. Die Beachtung und Einhaltung entsprechender Sicherheitsregeln sollte bereits in eigenem Interesse eine Selbstverständlichkeit sein. Gefahren können im
Fermenterbreich besonders durch Einfrieren oder Verstopfen von Gas- und Substratleitungen und durch Korrosion auftre-
Sicherheit und Lärmschutz wichtig
Z
ur Biogasanlage gehört auch ein geeigneter Raum für das Blockheizkraftwerk. Er sollte möglichst zentral liegen, um den Leitungsaufwand gering zu
halten. Außerdem darf die Lärmbelästigung nicht zu hoch werden.
Aus Kostengründen wird auf den Betrieben häufig zunächst nach leerstehenden Gebäuden oder Räumen gesucht.
Hierbei müssen die sicherheitstechnischen Anforderungen an die Aufstellräume beachtet werden. Stichwortartig
sind zu nennen:
■ Lichte Raumhöhe mindestens 2,00 m
und in der Grundfläche so bemessen,
dass BHKW von drei Seiten frei zugänglich ist;
■ Bodenabläufe mit Ölabscheider oder
Auffangwannen unter dem Motor zur
Aufnahme der gesamten Motorölmenge
einrichten;
■ Zu- und Abluftöffnungen je nach
BHKW Leistung ausreichend dimensionieren;
■ Wände und Decken aus feuerbeständigen Baustoffen erstellen;
■ Notschalter für BHKW und Gasabsperrhahn außerhalb des Aufstellraumes installieren.
In der Praxis hat es sich gezeigt, dass
die BHKW-Räume immer ebenerdig
und mit Doppeltüren ausgestattet sein
sollten. Wartungs- und Reparaturarbeiten werden erleichtert, wenn die Räume
befahrbar sind. Auch sollten die Räume
nicht zu klein geplant werden. Bewegungsfreiheit ist auch bei Wartungsarbeiten angenehm. Oft wird beim späteren Betrieb auch ein zweites BHKW aufgestellt, um Leistungsspitzen und Ausfallzeiten nur eines BHKW besser überbrücken zu können. Auch bei diesem
Aspekt haben zunächst „großzügig“ geplante Räume Vorteile.
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ten. Die Fermenter sind deshalb unbedingt
mit wirksamen Überdrucksicherungen
auszurüsten. Bei den Gasleitungen sind
Kunststoff und verzinkte Stahlrohre zu
verwenden, um Korrosionen auszuschließen. Je nach Fermentergröße und Gasspeichervolumen sind Schutzbereiche zu
Gebäuden einzuhalten. Die einzuhaltenden Abstände liegen zwischen 3 und 20 m.
Alle elektrischen Einrichtungen sollten in
dem Schutzbereich gegen Funkenbildung
geschützt sein, um Explosionen zu verhindern.
Der Kontrollschacht für den
Fermenter: Durch
das Fenster kann
der Gärprozess
kontrolliert werden.
So lassen sich Störungen, wie zum
Beispiel Schaumbildungen, schnell
feststellen.
Entschwefelung schützt
vor Korrosion
Korrosionen entstehen vor allem durch
den Anteil an Schwefelwasserstoff und
Wasserdampf im Biogas. Vor der eigentlichen Gasverwertung muss deshalb eine
Aufbereitung erfolgen, die in zwei Schritten durchzuführen ist.
Die Entschwefelung des Biogases ist
der wichtigste Schritt zur Verringerung
der Korrosion und der Verhinderung ei-
Eine andere Möglichkeit ist der Lufteintrag in den Gasraum des Fermenters
über kleine Gebläse. Dabei sollte eine
Luftmenge von höchstens 4 bis 6 Prozent
des im gleichen Zeitraum produzierten
Biogases eingeblasen werden. Doch eine
genaue Zudosierung ist oftmals schwierig,
weil die Gasproduktion recht unterschiedlich verlaufen kann. In letzter Zeit gehen
deshalb Anlagenbetreiber auch dazu über,
flüssiges Eisensulfat dem Gärsubstrat zuzugeben. Dosierbehälter mit kleinen Dosierpumpen ermöglichen eine automatische und genaue Zudosierung des Eisensulfates entsprechend der zugeführten
Substratmenge. Noch nicht geklärt ist
allerdings die benötigte Mengenzugabe
und damit die Auswirkung auf den Nährstoffgehalt in der Gülle.
Kondensat-Abscheider am
tiefsten Punkt der Leitung
Rührwerk und Wandheizung im Fermenter sind für den Gärprozess wichtig.
ner Aufsäuerung des Motoröls durch
Schwefelrückstände. In der Praxis werden
verschiedene Entschwefelungsmethoden
angewandt.
Eine sehr einfache Möglichkeit ist die
Zwischenschaltung eines mit Eisenhydroxid gefüllten Filters in die Gasleitung. Bei
Durchströmung des Filters geht der im
Biogas gebundene Schwefelwasserstoff
eine chemische Bindung mit dem Eisenhydroxid ein. Nachteilig ist bei dieser Methode, dass der Filterinhalt häufig gewechselt und entsorgt werden muss.
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Ein weiterer wichtiger Schritt gegen
die Korrosion ist die Entwässerung. Das
aus dem Fermenter ausströmende warme,
feuchte Biogas führt in der kälteren Gasleitung zur Kondensation des im Biogas
enthaltenen Wasserdampfes. Eine richtig
verlegte Gasleitung trägt deshalb ganz
wesentlich zur Standfestigkeit von Gasarmaturen und auch der Biogasmotoren bei.
Gasleitungen sind immer mit einem Gefälle von mindestens 1 Prozent zu verlegen. Am tiefsten Punkt ist ein Kondensatabscheider einzubauen. Der Kondensatabscheider muss absolut frostsicher
verlegt und jedem zugänglich sein. Brunnenringe mit etwa einem Meter Durchmesser sind zur Aufnahme der Kondensatabscheider gut geeignet.
Die Länge der erdverlegten Gasleitung
hat positiven Einfluss auf die Kondensatabscheidung. Praktiker haben mit Leitungslängen von über 50 m vom Fermenter
zum Verbraucher positive Erfahrungen gemacht. Die Gasleitung selbst kann im Erdreich als PVC- oder PE- Rohr mit einem
Innendurchmesser von 80 bis 100 mm ausgeführt sein. Große Leitungsquerschnitte
haben den Vorteil, dass immer wieder vorkommende Schaum- und Gülleeinträge in
die Leitung nicht zur sofortigen Verstopfung der Leitungen führen. Dieser Umstand macht deutlich, dass Gasleitungen in
regelmäßigen Abständen gereinigt werden
müssen. Dies kann z. B. über Drainagespülgeräte erfolgen. Beim Einbau der Gasleitungen sollten deshalb Stutzen und Absperrhähne eingeplant werden. In Gebäuden werden die Gasleitungen als verzinkte
Stahlrohre ausgeführt.
Das entschwefelte und entwässerte
Biogas wird anschließend im Verbrennungsmotor des Blockheizkraftwerkes
verbrannt. Damit wird der Generator zur
Stromerzeugung angetrieben und die anfallende Abwärme des Motorkühlwassers
und der Abgaswärme zu Heizzwecken genutzt. Die elektrischen Wirkungsgrade
sind abhängig von der eingesetzten Motor- und Generatorbauart. Sie liegen bei
neueren BHKW zwischen 25 und 38 Prozent. Aus einem m3 Biogas lassen sich
demnach theoretisch zwischen 1,6 und
2,2 kWh Strom produzieren. 65 bis 75 Prozent der eingesetzten Energie fällt aber als
Wärmeenergie an.
Die eingesetzten BHKW-Motoren sind
in den letzten Jahren stark verbessert worden. Das betrifft neben der Haltbarkeit besonders den elektrischen Wirkungsgrad.
Aus Kostengründen wurden in kleineren
landwirtschaftlichen Biogasanlagen häufig
Benzinmotoren (Otto-Motor) eingesetzt.
Einzig der Einbau eines Gasmischers im
Ansaugteil ist dafür notwendig. Schwierig
ist aber bei diesen Motoren vor allem die
richtige Biogas-Luft-Mischung einzuhalten. Bei wechselnden Methangehalten im
Biogas muss nachreguliert werden. Die
elektrischen Wirkungsgrade schwanken
dementsprechend zwischen 20 und 30 Prozent. Ein weiterer Nachteil sind die kurzen
Standzeiten dieser Motoren mit teilweise
nur etwa 10 000 Betriebsstunden. Sie verursachen häufige Motorwechsel mit entsprechenden Ausfallzeiten.
Stärker im Kommen sind umgerüstete
Dieselmotoren, so genannte Zündstrahlmotoren. Um das Biogas im Motor durch
die Verdichtung entzünden zu können,
muss ihm ein Anteil Heizöl als „Zündöl“
über die Einspritzdüse zugemischt werden.
Je nach Motor liegt der Zündölanteil bei
7 bis 10 Prozent. Ausschlaggebend dafür ist
die erforderliche Leerlauf-Dieselmenge.
Die Standzeiten der Zündstrahlmotoren
liegen durchschnittlich bei etwa 30 000 Betriebsstunden. Je geringer die Schwefelwasserstoffgehalte im Biogas, je regelmäßiger die erforderlichen Wartungsintervalle eingehalten werden und je gleichmäßiger die Biogasproduktion, umso länger die
Motorstandzeiten. Frühere Probleme mit
verstopften Einspritzdüsen sind inzwischen weitgehend behoben. Die elektrischen Wirkungsgrade liegen bei Zündstrahlmotor-BHKW heute bei etwa 35 Prozent und darüber. Der Einbau optimierter
Einspritzdüsen kann hier weitere Verbesserungen bringen und damit insgesamt zur
Reduzierung des Zündölanteils beitragen.
Gasmotoren: Hohe
Standzeiten, aber teuer
Spezielle Gasmotoren kommen heute
erst bei größeren BHKW ab etwa 150 kW
zum Einsatz. Sie ermöglichen eine reine
Gasverbrennung ohne Beimengung anderer Brennstoffe. Das Entzünden des Biogases erfolgt durch Zündkerzen. Ein weiterer Vorteil dieser Motoren liegt in den
hohen Standzeiten von über 80 000 Betriebsstunden. Auch die erforderlichen Ölwechselintervalle liegen deutlich über 1000
Betriebsstunden. Die elektrischen Wirkungsgrade sind mit 30 bis 35 Prozent geringfügig niedriger als bei den Zündstrahlmotoren. Als Nachteil dieser Motorbauart
sind die höheren Investitionskosten zu
nennen. Sie liegen deutlich über denen von
Zündstrahlmotoren. Um die vielen Vorteile der Gasmotoren auch bei kleineren
BHKW nutzen zu können, wird intensiv an
der Entwicklung kleiner Gasmotoren gearbeitet. Das Ziel ist es, Gasmotoren auch
für BHKW unter 100 kW Leistung in absehbarer Zeit anbieten zu können.
Dem eigentlichen Stromgenerator wird
vergleichsweise wenig Beachtung geschenkt. In aller Regel werden Asynchrongeneratoren eingesetzt. Diese erfordern
keine zusätzlichen Techniken zur Drehzahlregulierung und sind deshalb preiswerter als die Synchrongeneratoren. Synchrongeneratoren haben dagegen etwas
höhere elektrische Wirkungsgrade, die im
Bereich um 5 Prozent liegen können.
Die Steigerung bzw. Stabilisierung der
elektrischen Wirkungsgrade der BHKW
auf Dauer ist ein Bereich, der in Zukunft
verbesserungsfähig ist. Nach einigen Betriebsjahren werden in der Praxis sinkende Wirkungsgrade festgestellt. Verschiedene Maßnahmen und Einrichtungen wie
die Abgasgegendrucküberwachung, elektronische Drehzahlreglung und eine automatische Synchronisation sind einige Beispiele für die Weiterentwicklung.
Außerdem helfen Nebenaggregate, die
Standzeiten und die Betriebssicherheit der
BHKW zu erhöhen. Ausreichend große
Notkühler sind ein wichtiges Bauteil von
Blockheizkraftwerken, die bei fehlender
Wärmeabnahme einen Dauerbetrieb über
24 Stunden am Tag sicherstellen. Die Kosten für BHKWs liegen je nach Ausstattung
zwischen 800 und 2 000 DM je kW.
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