Predigt am 24.10.05 Frage: Warum sollten Menschen glauben Wer von euch kennt die Sendung Viva la Bam. Da ist eine Sendung auf MTV. Es geht um Bam Marguera und sine Familie und Freunde. Dabei geht es nicht um eine erfundene Geschichte sondern es ist eine Realitydoku, also ein Mitfilmen seines Lebens. Sein Leben zeichnet sich dadurch aus das er alles macht was ihm gerade einfällt. Dabei sind ihm eigentlich keine Grenzen gesetzt. Lust auf ein Autorennen, gut zum Autohändler gefahren 5 Autos gekauft und solange rumgebrettert bis alle Schrot sind. Das Haus ist langweilig, her mit dem Vorschlaghammer, die Haustür und die Mauer werden zerschlagen und ein Burgtor mit Zugbrücke gebaut. Lust auf etwas lustiges, schütte jemand Krebse ins Bett, schmeiß jemand eine Mülltonne auf den Kopf, fahr ein paar Briefkästen um oder was auch sonst immer. Die Sendung bezieht ihrer Reiz daraus das Bam scheinbar alles machen kann was er will. Es gibt weder finanzielle noch familiäre noch gesetzliche Grenzen. Strafzettel werden gesammelt und beim hundersten ein Fest gefeiert. Ein Leben voll Freude, Spaß und Freunden. Eine Dauerparty. Wir werden in 10 Tagen Gästetage haben, und für mich hat sich die Frage gestellt, finde ich wirklich das meine Freunde und Bekannten Christen werden sollten. Den meisten geht es ein bisschen so wie Bam Marguera. Es geht ihnen gut. Sie haben einigermaßen genug Geld, sie haben Freunde und Familie, sie haben ihren Weg zu leben gefunden und es geht ihnen gut. Oft habe ich sogar den Eindruck besser als mir. Warum sollte ich diese Menschen also einladen an Gott zu glauben? Ich habe für mich 3 Antworten gefunden: 1. Weil sie ewiges leben bekommen. 2. Weil es ihnen hier schon besser gehen wird. 3. Weil sie sich irgendwie nach Gott sehnen, weil der Mensch so gemacht wurde. Habt ihr einmal die missionarischen Comics gesehen die vor 20 Jahren in Umlauf waren. Ein junger Mann wird von einem anderen zu Alkohol und Glücksspiel verführt. Dann steigen sie in ein Auto. Der Verführer rast dann absichtlich auf einen Zug zu und zieht sich kurz vor dem Aufprall die Maske herunter und gibt sich als triumphierender Teufel zu erkennen. Dann zeigt das Comic wie der Mann im Höllenfeuer steht und schreit. Es endet mit der Aufforderung wenn du nicht auch so enden willst dann bekehr dich gleich, du weißt nicht wo der Teufel lauert und wo dein Leben endet. In den meisten der Evangelisationen an denen ich bevor und als ich Christ geworden bin ging es hauptsächlich um Himmel und Hölle. Um das jüngste Gericht. Der Tenor lautete bekehre dich jetzt sonst wirst du braten. Zum Teil wurde dabei auch großer Druck ausgeübt. Die Frage nach dem ewigen Leben stellt sich für die meisten Menschen heute nicht mehr. Die Vorstellung von einem jüngsten Gericht wo Gott richtet über das was wir getan haben, ist für die meisten Menschen nur mehr schwer nachvollziehbar. Nach welchen Maßstäben wird Gott denn messen? Haben nicht gerade auch viele Christen so viel Dreck am Stecken, dass es ungerecht wäre wenn sie begnadigt werden und viele Nichtchristen die gut waren kommen in die Hölle? Wie lässt sich die Vorstellung einer Hölle denn überhaupt mit einem liebenden Gott vereinbaren. Und auch wir Christen lehnen es stark ab Menschen Druck und Angst zu machen damit sie sich bekehren. Trotzdem geht es um ewiges Leben, Die Bibel spricht eindeutig darüber und wir können das nicht ignorieren. Röm. 14.10 2. Kor 5,10 Offnb. 20,12-15 Es wird das Gericht geben. Und nur die die im Buch des Lebens stehen werden begnadigt werden und dann mit Gott leben. Ob und wie wir das als Argument für den Glauben im Gespräch mit Nichtchristen verwenden ist eine andere Frage aber wir müssen uns des Ernstes dieser Frage bewusst sein. Meine zweite Antwort ist: Weil schon jetzt das Leben mit Gott besser ist als das ohne ihn. Ich sehe das es Menschen gibt denen es auch ohne Gott gut geht. Wenn ich das sage dann kommt meist von irgendwem das Argument: Ja es mag so aussehen aber in Wirklichkeit spielen sie das ja nur. Im Inneren geht es ihnen nicht gut, sie wollen es nicht zeigen das sie leiden. Im Inneren ist das ganz anders. Ich glaube das ist eine Illusion. Es gibt natürlich Menschen wo das so ist, aber ich bin fest überzeugt das es viele Nichtchristen gibt die wirklich zufrieden sind. Die ihre Ziele erreicht haben. Bei denen das Leben funktioniert, die auch mit Problemen umgehen können. Ich habe sogar das Gefühl das es eher Christen gibt die nach außen Stärke zeigen, im Inneren aber mit sich und dem Leben kämpfen. Natürlich ist es so, dass Menschen dann nach Gott rufen wenn sie in Not sind oder krank. Sie rufen dann um Hilfe weil sie es allein nicht mehr schaffen. Und gerade im alten Testament können wir immer wieder lesen, wenn es dem Volk Israel gut ging dann wandten sie sich von Gott ab, und wenn dann Not und Krieg kam, kehrten sie wieder um zu ihm. Ich habe schon öfter gedacht bei uns müsste es auch eine Katastrophe geben, einen Krieg, Unterdrückung oder etwas ähnliches damit die Menschen wieder nach Gott fragen und die Moga voll wird. Aber ich finde das sehr zynisch. Wenn der Glaube nur dann attraktiv wird wenn es mir schlecht geht dann ist er wirklich nur Opium fürs Volk., der auf die Ewigkeit vertröstet. Ob es mir gut geht oder schlecht soll weder die Grundlage meines Glaubens sein, noch Maßstab wie stark er ist. Nach dem Motto wenn es mir innerlich und äußerlich nicht gut geht, glaube ich nicht richtig. Natürlich soll ich darauf achten wenn Menschen in Situationen sind, wo sie besonders offen sind für Gott zum Beispiel bei Krankheit. Aber es geht für mich um etwas anderes. Das Leben mit Gott hat eine Qualität die ich sonst nirgends finde: Gal. 5.22 Die Verbundenheit mit Gott, die Erfahrung von ihm tief und kompromisslos geliebt zu werden. Zu merken das Gott an mir arbeitet, das er mir hilft und mich verändert. Gottes Gegenwart in meinem Leben zu spüren, das alles geht über die Frage geht es mir gut hinaus. Mein Argument für den Glauben ist nicht : Glaube dann geht es dir gut und du hast keine Probleme. Mein Argument ist: Glaube und du erlebst Gott, egal ob es dir gut oder schlecht geht. Die Frage ist erlebe ich es selbst so. Ist Gott so toll in meinem Leben das ich mir nicht vorstellen könnte ohne ihn zu sein? Dann wäre es natürlich auch für jeden anderen Gott gut zu erleben, egal wie es ihm geht. Mein drittes Argument: Weil Gott den Menschen so geschaffen hat das er sich nach Gott sehnt. Das ist für mich das stärkste Argument. Wir sehnen uns nach Gott. Wir suchen nach höheren Wesen nach der ewigen Kraft oder wie auch immer wir es nennen. Nicht nur um uns Dinge zu erklären wie es scheinbar die Naturvölker tun. Warum regnet es dieses Jahr nicht so wie letztes Jahr. Warum stirbt das Kind. Auch nicht nur als Trost um über das irdische Jammertal hinweg zu trösten: im Himmel wird alles besser. Ich glaube der Mensch wurde als Gegenüber Gottes geschaffen. So wie Gott Sehnsucht hat nach uns, so haben wir Sehnsucht nach ihm. Mystik, Philosophie, Esoterik, oft auch Kunst sind ein Ausdruck dieser Sehnsucht. Wenn Religion verboten wird, schafft sch der Mensch eine Ersatzreligion. Eine Bekannte von mir, die in der DDR aufgewachsen ist hat gesagt: Ich habe an den Kommunismus geglaubt. Jeder Zweifel daran war Lästerung, die meinen Glauben nicht geteilt haben waren Feinde. Auch Rituale finden sich in allen Kulturen, sie es indianisch oder asiatisch oder afrikanisch. Auch in unserer modernen Gesellschaft gibt es Religionen: Wissenschaftsgläubigkeit, die nicht mehr die Frage nach dem Sinn der Forschung zulässt. Die Überlegenheit der eigenen Rasse, Kultur oder Überzeugung. Auch die Verehrung der Natur kann Religion werden, wo die Natur zur Person wird die zurückschlagen wird oder die uns hilft. Ich habe manchmal das Gefühl Spaß und Glück im leben zu haben wird Religion. Diese Dauerparty zu haben das wäre der Himmel und würde unsere Sehnsucht befriedigen. Ich glaube Gott hat die Sehnsucht nach ihm in uns hineingelegt. Und er kann diese Sehnsucht erfüllen. Weil ich weiß es gibt ihm wirklich, weil er lebt, weil er uns so konstruiert hat, weiß ich er ist besser als alle anderen Religionen und Glaubensansätze. Warum sollte ich Freunde und Familie einladen zu glauben? Weil auch sie diese Sehnsucht eingebaut haben. Und ich habe das Original, das was sie brauchen. Was diese Sehnsucht nach dem Höheren befriedigen kann. Meine Ausgangsfrage war: Ist es sinnvoll allen Menschen meinen Glauben aufzudrängen? Soll nicht jeder nach seiner Facon glücklich sein? Gott ist das beste was mir in meinem Leben passiert ist und ich bin überzeugt er wäre auch für alle anderen das Beste was ihnen passieren kann. Und wünsche ich ihnen nicht das Beste? Amen.