Exkurs Jesus - wessen Sohn? Dieser Text ist als Weiterführung zum „unkatholischen Text“ gedacht. Wir wollen vor allem einmal sichten wie die beiden Evangelisten Matthäus und Lukas selber dachten. Sie formulieren ja aus ihrem Glauben heraus. Als Juden glaubten sie an die Verheißung des neuen Großkönigs Israels, den Messias. Dieser war für Israel nur denkbar als ein direkter Nachkomme von König David. Damit also Jesus v. N. der Messias sein konnte, mussten die beiden Evangelisten Jesu Abstammung von David nachweisen. Deshalb bringen sie beide je einen Stammbaum Jesu, in beiden ist Jesus der Sohn Josefs, und der ist ein urururur….ur-Enkel Davids. So wird über Vater Josef auch Jesus ein Nachfahre Davids. Nach damaliger Ansicht gab der Mann den Samen in die Frau, er zeugte so ein Kind, und der mütterliche Leib nährte den Samen und ließ ihn zum Embryo werden. Das Kind war also allein Nachkomme des Vaters. Heute wissen wir, dass es Kind beider Eltern ist. Die Heidenchristen; oder Heiden, die den christlichen Glauben annehmen wollten, interessierte Jesu Messianität nicht weiter. Sie träumten ja nicht den israelischen Traum vom Großreich Israel. Sie kannten aus ihren Religionen viele Göttersöhne, gezeugt durch Beischlaf von Göttermännern mit Erdenfrauen. Wenn Jesus der Sohn des israelischen Gottes sein sollte, so müsste dieser auch von diesem Gott gezeugt worden sein. Und eben das wollten Matthäus und Lukas ihnen vordemonstrieren. Deshalb lassen sie Jesus auf einmal nicht über Vater Josef von König David abstammen, sondern vom himmlischen Vater-Gott. Um es Juden und Heiden gleichermaßen schmackhaft zu machen, riskieren sie diesen großen Bruch in ihrem Bericht. Die eifrigen Verfechter der Jungfrauengeburt hat das aber nie groß interessiert. Nun gut, ist Jesus eben nicht der Messias! Hauptsache er ist Gottes Sohn! Aber ist er das tatsächlich, wenn er von einer Jungfrau geboren wurde? Wie schon im oben erwähnten Text im Zitat gelesen, spielt die Jungfrauengeburt keine Rolle dabei. Warum man aber trotzdem so auf diesem sinnlosen Dogma besteht, ist wohl ein echtes „Geheimnis des Glaubens“. Das große Problem der Evangelisten ist die Frage: Wieso ist Jesus der Sohn Gottes? Irgendwie muss ja auch da männlicher Same in den Frauenschoß gelangen, um dort zum Kind heranzuwachsen. Nur: Gottvater ist geschlechtlich nicht zu zuordnen, da er Geist ist. Und einen göttlichen Zeugungssamen konnten sich Juden wohl nicht vorstellen. So versuchen Matthäus und Lukas eben ihr Glück auf Umwegen. Ihre „Problemlösung“ ist das Einbeziehen des Heiligen Geistes. Aber zu ihrer Zeit gab es noch keine Trinitätslehre. Und in Wirklichkeit weiß auch heute kein Theologe wirklich zu erklären, wer oder was der Heilige Geist ist. Dritte Person Gottes? Aber doch nur ein Gott? „Geheimnis des Glaubens“! Und schon hat man alles „erklärt“! Deshalb habe ich den gewagten Versuch unternommen, einmal ein bisschen Licht in die Sache zu bringen; im „Exkurs Dreieinigkeit“, auf meiner Homepage, zeige ich einige Denkmodelle dazu auf. Doch sehen wir mal genau nach, welche Stellung ihres Glaubens Matthäus und Lukas zum Heiligen Geist einnahmen. Matthäus schreibt über den Ursprung Jesu: „Als nämlich Maria, seine Mutter, dem Josef verlobt war, wurde sie, ehe sie zusammengekommen waren, vom Heiligen Geist schwanger befunden.“ (Matth. 1,18) „Denn das in ihr Gezeugte ist vom Heiligen Geist“. (Matth. 1,20) Nach dem von uns oben Festgestellten entstand da Jesus also aus dem göttlichen Samen – des heiligen Geistes! Denn Gottvater liegt Maria ja nicht bei, um seinen Samen in Mariens Mutterschoß zu senken. Trotzdem meint aber Matthäus wohl: Jesus ist der Sohn Gottes! Von der Logik her ist er aber Sohn des Geistes. Hat etwa Matthäus schon voll an die Dreieinigkeit Gottes in seinen drei Personen geglaubt? So dass es völlig egal gewesen wäre, ob Gottvater oder Gott der heilige Geist den Gottessohn zeugte? Da sollten wir Matthäus preisen. Seltsam bleibt aber doch, dass er nicht schreibt: „Denn das in ihr Gezeugte ist von Gott, (oder von Gottvater“). Warum verkompliziert er alles? Die Adressaten dieses Textes, die Heiden, hatten doch von ihren gewöhnten Religionen her keine Probleme, wenn ein Gott mit einer 1 Menschenfrau zusammenkam. Notfalls in einer Tiergestalt. Aber immer selber richtig aktiv. Doch da kommen wieder die jüdischen Wurzeln des Evangelisten zum Tragen. Israels Gott verweilt in seinen Himmeln, er „treibt“ es nicht mit Erdenfrauen. So lässt er sich „vertreten“ von sich selbst, als in seiner dritten Person! Na, das ist doch was. Verworrener geht es kaum. Nach damaliger biologischer Sicht wäre aber nun Jesus kein wahrer Mensch. Sondern nur wahrer Gott. Denn er wäre ja allein aus dem göttlichen Samen entstanden. Das menschliche Zutun per weiblichem Ei kannte man ja noch nicht. Das gleiche gilt auch für Lukas` Version. Bei ihm spricht der Engel Gabriel zur Jungfrau Maria: „Der Heilige Geist wird über dich kommen, und Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das von dir geboren werden wird, Sohn Gottes genannt werden“. (Luk. 1,35) Bei Lukas ist der Heilige Geist nicht so sehr Gottes dritte Person, sondern Kraft des Höchsten, also Gottes. Und diese Kraft soll dann Jesus zeugen. So sehen auch heute noch die meisten Theologen den Geist als eine Wirkkraft Gottes an. Nicht aber als Person - als Gottes dritte Person. Aus wissenschaftlicher Sicht bleibt in beiden Texten die Frage offen: Wie ist so ein göttlicher Same beschaffen, aus dem ein Gott, ein Gottessohn entsteht? Der aber aussieht, lebt und wohl auch fühlt wie ein ganz normaler Mensch? Und der, weshalb das ganze theologische Spektakel ja wohl nur stattfindet, auch so sehr (und am Kreuz entsetzlich) litt wie jeder normale Mensch? Nur deshalb muss Jesus auch wahrer Mensch sein! Ein Gott kann doch nicht leiden? Zumindest nicht so richtig körperlich. Und ohne Jesu Leid am Kreuz gibt es keine Erlösung durch Jesu stellvertretende Sühne für unsere Sündenschuld. Der schon im anderen Text zu Wort gekommene katholische Dogmatiker Michael Schmaus schreibt: „Was sonst durch das männliche Tun geleistet wird, wirkte in Maria die Allmacht Gottes“. Da ist man freilich fein raus. Nur so einfach ist die Sache eben denn doch nicht. Im Prinzip kann der Allmächtige schon eine Spermie in Mariens Schoß per Urzeugung aus dem Nichts erschaffen haben. Aber so richtig scheint man in der Kirche daran nicht geglaubt zu haben, und so gab es Jahrhunderte lang erbitterten Streit um Jesu Natur, oder zwei Naturen. Denn das wird den Kirchenherren doch gedämmert sein: Jesus hatte auf einmal zwei Väter! Den irdischen Vater Josef, (der laut der beiden Stammbäume selber auch zwei Väter hat!) durch den er wahrer, voll leidensfähiger Mensch war, und den Vater „Gott“, egal ob direkt in der ersten Person, oder stellvertretend durch den Geist als seine dritte Person. Durch den er dann wahrer Gott, bzw. Gottessohn war. Ja, aus diesem Dilemma hat man nie einen rechten Ausweg gefunden! Und nun kommt auch noch Gottes zweite Person ins Spiel. Der eingeborene Sohn - existent außerhalb unserer irdisch-materiellen Zeit. Das Jungfrauendogma lässt ihn außen vor. Das heißt: er muss für immer im Himmel bleiben! Denn der Gottessohn Jesus stammt ja entweder erstens von Josef, von dessen Samen, oder zweitens vom Heiligen Geist und dessen, künstlich, zwecks Zeugung erzeugten göttlichen Samen ab. Dabei ist der präexistente Gottessohn die eigentliche Lösung des ganzen unnötigen Problems! Denn der Sohn Gottes (der Logos) verließ den Himmel, samt Gottvaters Herrlichkeit, an der er auch Anteil hatte, und machte sich zu Nichts, das heißt er nahm Sklavengestalt an, wurde ein Mensch und als solcher befunden. So gelesen bei Paulus. Ja so einfach ist das, wenn man logisch zu denken vermag; und noch dazu eben auch voll biblisch gedeckt. Denn in der Bibel steht es nicht nur zwei zu zwei und ein Unentschieden. Matthäus und Lukas mit der Jungfrauengeburt, Markus neutral, weil er davon nichts wusste. Wenn er Paulus gekannt haben soll, und der hat ja wohl als Allererster Jesus als präexistent angesehen, so wusste er selbstverständlich genau so wenig wie der Apostel von Mariens Jungfauengeburt. Und er soll sogar noch im Hause Petrus` ein- und ausgegangen sein. Wusste denn auch Petrus nichts von der Jungfrauengeburt seines Herrn durch dessen Mutter Maria? Ja und dann stehen die Ansichten von Paulus und vom Johannesevangelisten dagegen. Also ein Unentschieden. Doch mit den beiden Stammbäumen Jesu bei Matthäus und Lukas, die von diesen sicher nicht als Witz erfunden und gedacht worden sind, steht es indirekt vier zu zwei gegen das Jungfrauendogma. Die Verfechter dieses Dogmas stehen also recht ungedeckt da. Und wenn 2 dann noch der heutige Papst und ein führender katholischer Dogmatiker die Jungfrauengeburt als absolut unerheblich für die Gottessohnschaft Jesu ansehen, und das auch noch schriftlich hinterlassen, nun dann fragt sich der noch gesunde Menschenverstand doch zu recht: Warum gibt es dieses Dogma überhaupt noch? Unnötig, und nicht sonderlich biblisch? Na, dann aber ab damit auf den Müllplatz! Wer rein privat nicht an Jesu Präexistenz zu glauben vermag, aber dafür keine Probleme mit der künstlichen Herstellung eines männlichen Samens hat; der dann aber auch absolut deckungsgleich mit dem natürlichen Samen eines beliebigen Erdenmannes sein muss, der kann doch zu seiner Absicherung der Göttlichkeit Jesu an die ewige Jungfrauschaft Mariens glauben. Wie das dann aber zusammenpasst mit Jesu zwei Naturen, dass wird, nein, das darf ihn dann freilich nicht interessieren. Denn darauf wird kein noch so scharfer (menschlicher) Geist eine brauchbare Antwort finden. Zur Ehrenrettung von Matthäus und Lukas aber wollen wir bedenken, dass beide die Jungfrauengeburt mit guten Absichten erfunden haben. Ganz ohne es zu durchdenken, und zu erkennen, dass es dadurch beträchtliche dogmatische Probleme geben würde. Aber sichern wir uns doch noch bei einerweiteren Autorität ab. Frau Ranke-Heinemann zitiert in ihrem Buch „Nein und Amen“ einen Theologen dazu. Ich übernehme (von den Seiten 55+56 ihres vortrefflichen Buches): „So schrieb schon der katholische Theologe Karl Adam, der keiner Ketzerei verdächtigt werden kann: „Ohne Zweifel ist der Glaube an die übernatürliche Erzeugung überragender, vom Mythos verklärter Persönlichkeiten… derart eingewurzelt, dass zum mindesten innerhalb des Hellenismus die Meinung der Frommen einen rein natürlichen Ursprung eines Kultwesen nicht ertragen hätte. Musste dieser eingesessene Glaube an eine übernatürliche Geburt sich in dem sittlich gereinigten, christlichen Vorstellungskreis nicht von selbst in den Glauben an eine jungfräuliche Geburt umsetzen“? (zitiert nach: Bernhard Bartmann, Dogmatik, Bd. I. 1920. S. 445). Die Jungfrauengeburt des Neuen Testaments ist also durch die Erwartung der heidnischen Umwelt diktiert.“ 1920 war es noch nicht „Mode“ kirchliche Dogmen zu kritisieren. Der Theologe meint das also ganz ernst, rein aus seiner logischen Überlegung heraus. Es gab also schon so früh logisch denkende Theologen! Nur durchsetzen konnten sich diese leider nicht. Und heutige Kirchenmänner, wie der Papst, halten sich nicht an das von ihnen selbst Erkannte. Nein, da tyrannisiert man sein Kirchenvolk lieber, und zwingt es ein unsinniges Dogma zu vertreten, da man andernfalls seinen kirchlichen Heilsanspruch verwirkt. Das ist doch sicher im Sinne Jesu! Echte Nächstenliebe. Alle Dogmen aber, die von der biblischen Wahrheit wegführen, und die ausufernde Marienverehrung zeigt das deutlich, schaden dem Heilserwerb der Christenheit. Wir sollten versuchen ein Geist mit Christus zu werden, sollten ihn so anbeten, wie es katholisch in nicht enden wollenden Ave Marias mit Maria so oft geschieht, denn Jesus Christus ist unser Erlöser, der uns mittels seines Geistes im Glauben der Liebe herausreißen will aus dieser verdorbenen Sündenwelt. Er ist der Gottessohn. Maria ist lediglich seine irdische Mutter, von der er zur Hälfte seinen Leib erhalten hat. Die andere Hälfte aber stammt von Josef ab, und so ist Jesu wahres Menschsein, und seine Nachkommenschaft von David voll abgesichert. Wie ich schon in meinem Buch „Der wahre Paulus“ frage: Hätte Maria, eine fromme Jungfrau, sich etwa weigern können den verheißenen Messias auszutragen, ihn mit einem menschlichen Körper zu versehen? Sie hat zugestimmt, und das würde wohl jedes fromme Mädchen tun. Welch eine Ehre für Maria, das ausgerechnet sie, von der man in der Bibel nichtmal die Eltern kennt, von Gott erwählt worden ist für diese weltrettende Aufgabe! Um diese hätten sich sicherlich die meisten jungen Jüdinnen damals gerissen! Also das wäre schon ein Ding, wenn sie sich geweigert hätte! Einfach undenkbar. Es hätte eben auch ein anderes junges Mädchen sein können. Aber Gott hat sich Maria ausgesucht. Das Großartige aber ist, dass der Gottessohn zu uns auf die Erde herab gekommen ist, uns die Liebe gepredigt und bis hin zum Kreuz auch vorgelebt hat. Also nicht nur schöne Worte wählte, nicht öffentlich Wasser predigte, und heimlich Wein soff. Ehre, Lob, Preis und Anbetung gebühren dem Gott, Gottsohn, dem Christus Jesus! Niemandem sonst. 3 Zur Ehrenrettung Mariens noch eine Anmerkung: Weder sie, noch Josef, litten unter krankhaftem Gedächtnisschwund. Die Engelbegegnungen und die jungfräuliche Geburt sind ja nur Geschichten der beiden Evangelisten. Dass aber beide zwei so stark von einander abweichende Geschichten erzählen, zeigt wie groß sie den Erwartungsdruck der hellenistisch geprägten künftigen Heidenchristen ansahen; und es verrät auch deutlich, dass ihnen absolut keine diesbezügliche Überlieferung vorgelegen hat. Denn in dem Fall gäbe es gewiss wenigstens ein paar Gemeinsamkeiten in ihren Schilderungen. Doch einmal erscheint nur Josef ein Engel, und das im Traum, das andere Mal aber erscheint am Tage, aber nur Maria, der Engel Gabriel – und beide Male wissen sie nichts von den Erscheinungen der Engel beim Partner. Solche fast katastrophale Abweichungen können nur entstanden sein aus freiem Fabulieren der beiden Autoren. Abschließend möchte ich noch eine Analyse meiner Texte vornehmen. In den meisten geht es zuerst einmal um Kritik an falschen, oder zumindest unnötigen, also Ballast darstellenden Lehren oder Dogmen. Es ist einfach kein Kausales Prinzip auszumachen, nachdem der Glaube an die Jungfrauenschaft, oder auch die Himmelfahrt Mariens, irgendwie auch nur im Geringsten einen Menschen am Sündigen hindern würde. Wer etwas stehlen will, oder dabei ist jemanden zu verleumden, der wird es auch dann tun (können), wenn er an solche Lehren glaubt. Auch wenn er mitten beim Stehlen oder Verleumden daran denkt, dass Mariens Leib nicht verwest ist, wird er in seinem sündigen Tun doch fortfahren. Oder sehe ich das falsch? Bei den so vielen Lehren und Dogmen der Kirche dürfte es einfach keinen einzigen Sünder in ihren Reihen geben. Dabei gab es traurige Zeiten, da waren die Kirchenfürsten direkt „Vorbilder“ in punkto Sünde! Wenn diese unsinnigen Lehren aber keinen Nutzen bringen, sonder viel mehr heilshindernd wirken, so sollte man sie fallen lassen, anstatt alle Gläubigen dazu zu verdonnern, entgegen aller Vernunft und auch zumeist gegen die Bibellehre, alles zu glauben. Mit der brutalen Drohung des sonst von der Kirche her erfolgenden Ausschlusses aus den Reihen der Anwärter auf das Himmelreich. Leider folgt da auch Luther seiner früheren, der katholischen, Kirche. Und sagt: „dass, wer meine Lehre nicht annimmt, dass er möge nicht selig werden“. Seine Lehre, eigentlich die des Kirchenvaters Augustin, und aus dem fünften Jahrhundert stammend, aber ist die Rechtfertigungslehre. Da reicht es zu glauben. Diese Unheilslehre übernommen zu haben ist das große „Verdienst“ von Kardinal Ratzinger, als dem Hauptverantwortlichen für die katholische Lehre zu der Zeit der Aufnahme dieser Irrlehre im Jahre 1999. Während die meisten falschen Lehren und Unsinnsdogmen „lediglich“ hinderlich sind beim Heilserwerb, verhindert diese Lehre das Heil so gut wie vollständig! Diese Satanslehre schafft es, dass die Gottesdienste der evangelischlutherischen Kirchen immer leerer werden. „Glauben“ kann man auch zu Hause, am Frühstückstisch. Dazu muss man nicht Sonntag für Sonntag zur Kirche „rennen“. Wenn diese Lehre erstmal katholisch durchgesickert sein wird, so wird sie ihre unheilige Wirkung auch in der katholischen Kirche entfalten. Aber wenn Luthers Ansicht Raum greifen, und von der Pfarrerschaft auch katholisch verkündet werden wird – dass Gott uns Sünder um unseres Glaubens willen für gerecht ansehen wird - dann ist es kein Verlust mehr, wenn man nicht zum Gottesdienst geht. Denn eigentlich sollte man da Jesu Wort, in jeder Weise unverfälscht, hören, und dazu angeregt werden es aufzunehmen und danach zu leben. Denn nicht die Hörer des Gesetzes werden als gerecht vor Gott gelten, sondern die Täter des Gesetzes. (Röm. 2,13) Doch wer es erstmal „geschnallt“ hat, dass es reiche zu „Glauben“, der ist fürs Gottesreich schon fast verloren. Es gilt also mit aller Kraft und allen Möglichkeiten gegen diese und alle anderen Irrlehren anzukämpfen. Es heißt im Volksmund: „Wo gehobelt wird da fallen Späne“. Mit reinem zahmen Kritisieren, oder gar mit Betteln, ist bei so altersstarrsinnigen Institutionen wie den Kirchen leider nichts zu erreichen. Deshalb sind manchmal auch drastische Töne angesagt. Es geht ja nicht um irgendeine belanglose Kleinigkeit; sondern es geht ums Heil, um den Gewinn ewigen Lebens im Reich Gottes! Was könnte es Wichtigeres geben? 4 In meinen Texten nutze ich deshalb alle mir geläufigen Möglichkeiten, um zu dokumentieren, aufzuzeigen, aufzurütteln und aufzuschrecken aus dem kirchenseligen Wahn - den Himmelsplatz schon sicher zu haben. Da die wahre, die entzerrte und widerspruchslose Theologie des Apostels Paulus ungeahnt viel zum Heilserwerb beitragen kann, muss diese so schnell als nur möglich bekannt, gelehrt und befolgt werden. Mein Buch „Der wahre Paulus“ hat dieses Ziel – die Heilslehre Paulus`- nutzbar zu machen. Die vielfältige Kritik darin hat sich als Notwendigkeit ergeben. Zum Tragen aber soll der wahre biblische Heilsglauben kommen. Denn nur dieser führt wirklich zum Heil. Es kann deshalb auch nur eine wahrhaft christliche Kirche geben. Eine Kirche, die streng auf dem Boden von Jesu Evangelium steht. Alle mir zurzeit bekannten Kirchen und „christlichen“ Gemeinschaften haben aber eigene, von Christi Wort abweichende Lehren im Programm. Und meinen in der Regel, dass man eben wegen dieser, und nur mittels dieser, zum Heil gelange. Somit wird für alle anderen Konfessionen von Vornherein die Heilsträgerschaft ausgeschlossen. So heißt es unter Nummer 430: (im bereits zitierten Buch) „Dem römischen Papst sich zu unterwerfen, ist für alle Menschen unbedingt heilsnotwendig. Das erklären, behaupten, bestimmen und verkündigen Wir“. Ja – Wir bestimmen das! Nicht aber etwa Jesus Christus! Da kommen demnach katholischerseits nur brave Katholiken in den Himmel. Ebenso behaupten aber auch die anderen Kirchen – nur ihre Mitglieder erben das Reich Gottes. Doch Jesus vermeinte noch zu Lebzeiten einiger seiner Jünger wiederzukommen, und auch Paulus verkündete die Nähe des Jüngsten Tages. Niemand dachte an die Herausbildung einer Institution wie die der Kirche. Oder gar an verschiedene Konfessionen. Jesus und Paulus verkündigen klipp und klar worauf es ankommt, wenn man das Gottesreich von innen sehen will. Letztendlich werden noch am meisten von den Kirchenmitgliedern diejenigen in den Himmel kommen, die einer Kirche angehören, die so dicht als nur möglich am Wort Jesu geblieben ist. Ich weiß leider keine Kirche, die da in Betracht käme. Das große Ziel der Ökumene kann also nur darin bestehen, sich auf dem Boden der Bibellehre zu treffen und auf diesem dann zu vereinigen. Aber in Wirklichkeit „feiert“ man sich gegenseitig, wenn man weitere Gemeinsamkeiten bei der Auslegung der Rechtfertigungslehre gefunden hat. So geschehen in einer hochrangig besetzten Fernsehrunde im Herbst 2007, anlässlich der Österreich-Pilgerreise von Benedikt 16. Da erkenne ich nur ein Motto: „Gemeinsam in Richtung Hölle“! Ich sehe alles gewiss nicht zu schwarz. Zum Einen merke ich es ja selbst, wie schwer es ist die Heiligkeit zu vollenden in der Furcht Gottes. (Paulus im 2. Kor. 7,1) Und zum Anderen haben meine liebe Gattin und ich in fast vierzigjähriger Mitarbeit in sehr vielen (weit über 100) Gemeinden (auch katholischen!) leider erfahren müssen, wie viel und zum Teil haarsträubend schlimm bei „Kirchens“ gesündigt wird. Wobei sich da vor allem die Pfarrerschaft besonders „hervortut“. Nein; das sind eben leider nicht die Ausnahmen, die die Regel bestätigen. Die Sünde ist zur „lieben“ Gewohnheit geworden – aber man glaubt ja an Gott! Und man bezahlt ja auch Kirchensteuer. Was soll da schon groß schief gehen? Und wenn die Schuldenlast dann doch zu groß wird, so erteilt einem die Kirche beim nächsten Abendmahl großmütig die (biblisch ungedeckte) Absolution. Doch so hat Jesus das Abendmahl nicht gesehen, und Paulus erst recht nicht. Zum Thema Abendmahl möchte ich auf meinen „Exkurs zum Abendmahlsverständnis von Matthäus“ verweisen, und zum paulinischen Abendmahlsverständnis auf den entsprechenden Text in meinem Paulus-Buch. Alle genannten Texte von mir sind frei verfügbar, im Internet unter www.glaubelogik.de.md Es gilt also für alle aktiv gläubigen Christen aller Konfessionen die Ärmel hoch zu krempeln! Von allein wird nichts! Nur die ganze Christenschar kann sich um Christi Wort scharen und auf Vereinigung dringen. Die Kirchen in ihrer Selbstgefälligkeit und Großmannssucht werden sich niemals von allein in diese Richtung bewegen. Am allerwenigsten die katholische Kirche. 5