Schuldgeld und Geldschulden Armut und Reichtum – wegen Nichts „Wer arbeitet, hat keine Zeit mehr, Geld zu verdienen.“ (Reklame der Postbank) …unser tägliches Brot gib uns heute, und erlasse uns unsere Schulden, wie auch wir sie erlassen unseren Schuldnern. (Vater unser – korrekt übersetzt) Ich bin Unternehmer. Nachbarn geben mir Kredit durch Mitarbeit. Gemeinsam haben wir Girokonten. Ich löse deren Kredit ab durch Zahlung von Lohn. Angestellte bekommen +Haben, zu meinen Lasten wird –Soll gebucht. Saldo: +/-Null. Man spricht von Glattstellung. Es ginge auch anders herum, erst Zahlung, dann Arbeit oder Ware. Alle Lieferanten schicken Eigentum, ich tilge die Vorleistung per Zahlung. Saldo: +/-Null. Selten wird Vorkasse gefordert, dann gewähre ich Kredit. Tilgung erfolgt durch Lieferung. Diesen Vorgang erleben wir täglich millionenfach, weil gesetzlich geregelt. Was kommt am Ende heraus? Addierte Zahlen in Bilanzen. Reale Werte werden geschaffen durch unserer Hände Arbeit, gebucht wird auf Konten, egal ob bar, durch Überweisung oder per EC-Karte gezahlt. Bargeld ist Haben. Das dazu gehörige Soll steht auf irgendeinem Konto – immer! *). Münzen und Scheine vollziehen stets das Paar Soll/Haben, bei deren Einzahlung auf ein Bankkonto wird girales Soll durch bares Haben getilgt. Saldo: +/-Null. Gern erhalten Mitarbeiter und Lieferanten ihr Geld (mein Soll/deren Haben) fristgerecht, auch wenn mein Konto z. Zt. kein eigenes Haben aufweist. Hier kommt die Bank ins Spiel. Sie bucht +Haben vorab auf mein Geschäftskonto und -Soll ab jetzt auf mein Kreditkonto. Saldo: +/-Null. Dafür verlangt sie Zinsen sowie Sicherungs-Übereignung. Die Leistung der Bank: Bilanzerweiterung, niemand hat etwas verliehen, was ihm fehlt. Refinanzierungskosten entstehen nicht! Zinszahlung plus Tilgungen führen in der Vielzahl der Bank-Bilanzen zu mehr Haben als Soll, bei Kreditnehmern zu mehr Soll als Haben. Auf den schwächsten „Kunden“ wartet wegen Soll ohne Haben die Pleite oder höhere Verschuldung, sicher! Dieses strangulierende System wurde schon 1744 vom Mathematiker Leonhard Euler kritisiert. Bekommen Unternehmer und/oder der Staat Kredite von privaten Geschäfts-Banken durch Geldschöpfung aus dem Nichts, führt dies innerhalb weniger Jahrzehnte zu Überschuldung, Insolvenz und Enteignung des Gemeinwesens **). Der Realzins-Satz liegt stets bei unendlich, denn +/-Null steht im Nenner! Mancher nennt dies Wucher. Die Entwicklung wird „systemrelevant“, wenn Haben aus Arbeit minus Soll als Abgabe an Gläubiger und Staat per Saldo immer kleiner werden. Überschuldung bedingt Armut trotz Arbeit neben Reichtum ohne Arbeit. Für Notwendiges fehlt dem Gemeinwesen ausreichend +Haben. Geld ist immaterielle Zahl, ein Datum, von Menschen gemacht zur Kommunikation, analog den Maßen im Raum und Zeit. Es ist soziale Beziehung in Zahlen. Für jede Geldschöpfung aus dem Nichts gilt eine einfache Regel: Haben ohne Arbeit bedeutet Soll trotz Arbeit. Für die Sozialkassen akzeptieren wir Abzug vom Lohn als deren Haben für Berechtigte. Bei Zins, Miete, Pacht und Dividende sind wir blind. „Sozial“-Abgaben für Reichtum zahlen wir über Einkaufspreise, jeder. Ein Volk wohnt zur Miete mit Steigerungsklausel. Diese Sichtweise ist ungewohnt, beleuchtet aber ein Feudalsystem, in dem wir leben und das uns passende Jobs zuweist, oder eben auch nicht. Haben minus Soll = Netto ist unsere Kaufkraft auf dem Markt. Die meisten erleben diese abnehmende Zahl als ihr Geld, Saldo nach Einkauf: +/-Null. Verzinsung von Kredit über Geldschöpfung gehört in eine Rechtsordnung, verwaltet von gemeinschaftlichen Institutionen, einer Monetative. Geld ist Allmende, ein genossenschaftliches Verfahren, keine Ware, sondern nur Zahl. Wäre dies so, dann gingen die meisten Zinsen wie auch Steuern an die Gemeinschaft und nicht als Kapitaldienst an privat und dazu Steuern an einen Staat, der obendrein zinspflichtig ist, auch an privat. Wer Geld schöpft, ist Souverän, sei er Priester, König, oder Banker. In einer Demokratie gehören priesterliche Tempel- oder königliche Schlag-Schätze genauso wie private Verzinsung von Zahlen der Vergangenheit an. Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Gilt dies auch für die strukturelle Gewalt des Geldes? Unser Grundgesetz sagt dazu nichts. Ob da etwas vergessen wurde? Wo Arbeit nötig wird, ist Geldmangel undenkbar. Er entsteht durch Vorteilsnahme, durch Geldschöpfung in privater Hand. Staat und Wirtschaft werden überschuldet. Umlauffähiges, durch Arbeit werthaltiges Haben wird ohne Gegenleistung abgezogen. Wir brauchen Buchführung inkl. Kreditvergabe, aber keine privaten Banken als Plünderer. Das gilt für jede Gemeinde, jedes Bundesland, ganz Deutschland, Europa – schließlich für die ganze Welt. Kreditbewilligung ist Arbeit in Form von Bonitäts- und Risikoprüfung. Dafür gibt es Arbeitslohn – reichlich, vom Gemeinwesen. Der Bank-Kredit selbst ist Vorleistung arbeitender Menschen und daher dem Gemeinwohl zu verzinsen. Bei Insolvenz des Schuldners fällt gesichertes Eigentum an diesen Gläubiger zurück. Schuldner sind hier einzelne oder Teilkollektive gegenüber dem Ganzen. Staatspleite fällt aus! Monetäre Vorfahrt für das Gemeinwohl durch sog. Vollgeld ***)! Geld ist Recht, es ist immateriell. Soll und Haben zeigen sich an der Waage, die Justitia uns entgegenhält. +Haben als Anrecht auf Arbeit anderer und -Soll als Pflicht zur Arbeit für andere müssen ausgeglichen sein, sonst herrscht Unrecht. Private Geldschöpfung durch Geschäftsbanken ist feudale Macht. Es wird Zeit für Reformen - für Frieden, Solidarität und Bewahrung der Schöpfung, für neue Formen von Demokratie, mit anderem Geld. PS.: Otro bolso de valores en manos de la gente esta ya funcionando perfectamente en muchos lugares del mundo. Vamos a ver! (Solche alternative Bank in der Hand des Volkes läuft schon hervorragend an vielen Orten der Welt. Schau´n wir mal!) Langenhagen, den 10. 05. 2013 Dr. Dieter Petschow PS: Die Mindest-Reserve-Pflicht und Interbanken-Kredite wurden aus didaktischen Gründen zur Verdeutlichung des Systems ausgespart. *) www.bundesbank.de Deutsche Bundesbank, Geld und Geldpolitik, Kap. 3: Das Buchgeld, Kap. 3.1 „Geld das man nicht sehen kann“. (2012) **) http://www.egon-w-kreutzer.de/0PaD2010/10.html Petschow, D.: Demokratie und Geld - Geld für Demokratie (2011) ***) www.monetative.de Dazu: www.geldhahn-zu.de dazu: Peter Haisenko, Bankraub globalisiert, Anderwelt-Verlag 2007 dazu: Dirk Müller, Showdown, Droemer-Verlag (2013)