Bemerkungen zu Vermögen und Reichtum

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Bemerkungen zu Vermögen und Reichtum
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Vermögen und Reichtum an sich sind noch nicht schlimm – erst wenn sich das
Vermögen in den Händen einiger weniger Reichen konzentriert und diese in der Lage
sind mittels ihrer Reichtümer Einfluss auf gesellschaftliche, juristische und politische
Prozesse zu erlangen und damit die Demokratie gefährden – erst dann ist Reichtum
bzw. seine Konzentration gefährlich und muss bekämpft werden.
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Jüngere Querschnittsanalysen (Zentralbank, Linz) sowie auch lange Zeitreihen
(Piketty, Saez) zeigen, dass das Vermögen wesentlich konzentrierter und ungleicher
verteilter ist als die Erwerbseinkommen und dass diese Konzentration ab der Mitte
der siebziger Jahre wieder stark zunimmt.
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Die zunehmenden Konzentration des Reichtums wird nicht so sehr durch die
Ungleichverteilung der Erwerbseinkommens aus selbständiger oder unselbständiger
Arbeit verursacht – sondern durch die Tatsache, dass die Ungleichverteilung von
Reichtum diese Ungleichverteilung beschleunig (Akzellerationseffekt)
1. Die Tatsache dass durch hohe personelle Vermögen auch hohe personelle
Einkommen erzielt werden können (nur wirklich Reiche besitzen Wertpapiere
oder Kapitalanteile mit höherer Rendite, Reiche können sich auf riskante aber
lukrative Anlagen einlassen, Reiche können sich gute Vermögensberater,
Anwälte, Steuerberater leisten)
2. Reiche im Durchschnitt häufiger und mehr erben
3. Die Einkommenserzielungschancen von Töchtern/Söhnen aus reichen
Haushalten ungleich besser sind (familiäre Netzwerke, Eliteschulen)
4. Reichtum und die damit verbundene Macht können die sozialen und
politischen Spielregeln zu Gunsten der Reichen ändern (Lobbyismus,
Finanzierung von Thinktanks oder politischen Parteien, Kaufen von Politikern,
Richtern, Beamten, ..)
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Die Quelle von personellem Vermögen sind Einkommen jeglicher Art sowie
Vermögensübertragungen wie Schenkungen oder Erbschaften. Für die Konsequenzen
aus der Konzentration des Vermögens bzw. die Ungleichverteilung von Reichtum ist
die Quelle des Vermögens unerheblich. Es ist völlig egal wie jemand zu Reichtum
kommt – Die Frage ist eher ob das erworbene Vermögen und die damit verbundene
Macht die Demokratie konterkariert. Die Demokratie ist einer der wichtigsten
Errungenschaften unserer Gesellschaft und muss mit allen Mitteln geschützt werden
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Die Vermögenskonzentration ist ein inhärentes Charakteristikum des ungezügelten
Kapitalismus und muss – da sie von der Demokratie unausweichlich zur Plutokratie
führt – auf verschiedenen Ebenen bekämpft werden. Dabei kann natürlich auch die
Systemfrage gestellt werden – also das kapitalistische dezentrale Wirtschaften
überhaupt in Frage gestellt werden. M. E. ist die dezentrale Marktwirtschaft
grundsätzlich zu akzeptieren – jedoch grundlegend zu reformieren.
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Es ist nicht die dezentrale Marktwirtschaft an sich – nicht das kapitalistische
Produktionssystem – sondern es sind die REICHEN, die die Demokratie gefährden und
in ihrem Sinn beschränken wollen. Das war schon seit Anbeginn der Demokratie so.
Daher ist die Aussage „Wir können uns die Reichen nicht mehr leisten“ durchaus
angebracht.
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