Naturfreundehaus Knofeleben

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Naturfreundehaus Knofeleben
Schneeberg
An energy renovation project
Naturfreundehaus Knofeleben
Schneeberg
Größer, komfortabler, heller und mit deutlich
geringerem Energieverbrauch, erstrahlt das
im Mai 2012 fertiggestellte Knofelebenhaus
am Schneeberg in neuem Glanz. Nur knapp
13 Monate nach dem vollständigen Abbrand
feierten die Naturfreunde die Eröffnung von
nunmehr Österreichs hellster Schutzhütte.
Knapp eine Stunde vor den Toren der
Bundeshauptstadt zählt der Schneeberg
zu einem der beliebtesten Ausflugsziele
der Wiener Stadtbevölkerung. Über neun
Jahrzehnte hindurch wurden Wanderer
im Friedrich-Hallerhaus, auf der Knofeleben
am Schneeberg, bewirtet. Kurz vor dem
Saisonstart im Jahr 2011 brannte das 1922
errichtete Schutzhaus bis auf seine Grundmauern nieder. Der Schock beim Pächter
Ehepaar Sabina und „Vitsch“ Krenthaller und
bei den Naturfreunden, den Eigentümern
des Hauses, saß tief.
Das Treckingerfahrene Architektenehepaar
Regina Lettner und Günter Lagler vom
Wiener Planungsbüro baukult – die erst im
Sommer zuvor ihre Hochzeit im FriedrichHallerhaus gefeiert hatten – bot kurzerhand
seine Hilfe bei Planung und Wiederaufbau
an.
Gerade die exponierte Lage macht dieses
Projekt so herausfordernd: in einem extrem
schneereichen Gebiet auf 1.250 m Seehöhe
auf der Gahns – einem Hochplateau am
Ausläufer des Schneeberges – im Wasserschutzgebiet der Stadt Wien gelegen. Was
nach bester Wasserversorgung klingt ist
in Wahrheit eine sogenannte Insellage
ohne jede infrastrukturelle Anbindung
– im Baubescheid als „Hotel ohne Stromund
Wasseranschluss“ ausgewiesen. Zudem
gibt es auch keinen Kanalanschluss.
Der Brand im April 2011
2 Naturfreundehaus Knofeleben
Blick von der Terrasse auf die Knofeleben
Integral planning
Mit dem Ziel, das Gebäude unter Ver­
wendungerneuerbarer Energieträger so
autark wie möglich zu errichten, wurden
von Anfang an sowohl die Haustechnik
als auch die Tageslichtplaner von VELUX
sowie die Pächter in die architektonische
Gestaltung einbezogen. Selbstverständlich
sollten die Erfahrungen und Erkenntnisse
beim Bau des Sunlighthouses, dem ersten
CO2-neutralen Einfamilienhauses Österreichs, in die Planung einfließen.
Die Situierung der Knofelebenhütte
erfolgte auf demselben Platz wie das alte
Friedrich-Hallerhaus. Ein geradezu idealer
Standort, bietet er durch den Wald Schutz
vor den üblicherweise vorherrschenden
Winden aus Nord-Nord-Ost und ist direkt
an den vorbeiführenden Wanderwegen
gelegen.
Bettkante bis zur Decke eröffnen den Blick
auf die Knofelebenwiese und die Rax – und
in der Nacht in den dunklen Sternenhimmel.
Jene, die zu zweit die Einsamkeit suchen,
können in den drei „Liebeszimmern" eine
romantische Nacht verbringen. Die Geselligeren finden in den 2- bis 6-Bett- Zimmern
und den 27 Lagerplätzen einen komfortablen Schlafplatz.
So außergewöhnlich wie der hohe Tageslichtanteil im Haus ist auch die Aussicht:
Geschoßhohe Dachflächenfenster von der
Eines der 3 Liebeszimmer
VELUX 3
Visionäres Gebäudekonzept
Active House ist ein Gebäudekonzept,
das ein gesünderes und komfortableres Leben für seine Benützer schafft,
ohne negative Auswirkungen auf
das Klima – ein Schritt Richtung einer
sauberen, gesunden und sicheren
Welt.
Das Active House Konzept definiert
ambitionierte, langfristige Ziele für
die zukünftige Gebäudesubstanz.
Der Zweck des Active House
Konzeptes ist es, eine Plattform für
all jene zu sein, die sich für einen ausgeglichenen und gesamtheitlichen
Ansatz des Gebäude-Designs und der
Effizienz einsetzen. Die Active House
Alliance soll gemeinsame Aktivitäten
wie die Zusammenarbeit bei Projekten, bei Produktentwicklung, bei
Forschungs-Initiativen und bei der
Definition von Effizienz-Zielen, die
uns in diese Richtung weiterbringen,
erleichtern.
Die Active House Prinzipien bietet
Rahmenbedingungen, wie man
Gebäude so gestaltet oder renoviert,
dass diese einen positiven Beitrag zur
Gesundheit und dem Wohlbefinden
der Bewohner – mit Fokus auf das
Innenraumklima, der Umwelt und
dem Einsatz erneuerbarer Energie
– leisten. Ein Active House wird auf
Basis des Zusammenspiels der
Energieeffizienz, dem Innenraumklima und den Auswirkungen des
Gebäudes auf die Umwelt bewertet.
Komfort
Umwelt
4 Naturfreundehaus Knofeleben
Energie
Gebäude, die mehr bieten
als sie verbrauchen
Active House Grundsätze:
Komfort
• Ein Gebäude mit einem Innenraumklima, das Gesundheit, Komfort
und Wohlbefinden für die Bewohner fördert
• Ein Gebäude, das gute Luftqualität, adäquate thermische
Behaglichkeit und sowohl entsprechenden visuellen und
akustischen Komfort bietet
• Ein Gebäude mit einem Innenraumklima, das sich für die Bewohner
leicht regulieren lässt und gleichzeitig zu verantwortungsvollem,
ökologischem Verhalten anregt
Energie
• Ein Gebäude, das energieeffizient und benutzerfreundlich ist
•Ein Gebäude, das die vorgeschriebenen Minimalwerte hinsichtlich
Energieeffizienz deutlich übertrifft
•Ein Gebäude, das die verschiedenen Energiequellen, die intelligent
in das Gesamtkonzept integriert sind, ausnützt
Umwelt
• Ein Gebäude, das möglichst wenig Auswirkungen auf die Umwelt
und Ressourcen hat
•Ein Gebäude, das ökologische Schäden vermeidet
•Ein Gebäude, das aus Materialien hergestellt wird, die sich leicht
wiederverwerten lassen
Mehr Information finden Sie unter www.activehouse.info
Das Projekt Naturfreundehaus Knofeleben stellt in jeder
Hinsicht ein Musterbeispiel eines Active Houses dar.
Active House ist eine Plattform, die von der VELUX Gruppe unterstützt wird
VELUX 5
Architektonisches Konzept
baukult Architekten haben mit ihrem
Entwurf perfekt auf die Gegebenheiten
reagiert. Aus der Fülle an Anforderungen
entwickelte sich Schritt für Schritt der
Baukörper. Dieser ist konsequent nach
Süden orientiert und so kompakt wie möglich gehalten. Kurze Wege und funktionale
Raumabfolgen für einen reibungslosen
Betrieb, größtmögliche Energieautarkie
durch die aktive und passive Nutzung
der Sonnenergie und die Sammlung des
Regen- bzw. Schmelzwassers haben die
Form des Gebäudes entscheidend geprägt.
Gebäudeintegrierte aktive und passive
Solarelemente
Ein Anliegen war dem Planungsteam von
baukult auch eine ansprechende Gestaltung der Südseite des Gebäudes. In Form
und Farbe sind die Dachflächenfenster und
PV-Module harmonisch in die Dach-bzw.
Fassadenfläche integriert.
Nachdem alle behördlichen Hürden genommen und sämtliche Sonderauflagen für
das Bauen im Quellschutzgebiet der Stadt
Wien erfüllt waren, starteten nach nur
dreimonatiger Planungszeit am 8. August
2012 die Bauarbeiten.
Die Südostseite des Gebäudes
Grundriss Erdgeschoß
6 Naturfreundehaus Knofeleben
Die Nordseite
Grundriss Dachgeschoß
Grundriss Obergeschoß
VELUX 7
Tageslicht-Evaluierung
Klares Ziel war, eine auch an trüben Tagen
außergewöhnlich helle Schutzhütte –
sowohl in der Gaststube, aber auch in
den Zimmern – zu schaffen.
Die Belichtung der beiden Dachgeschoße
erfolgt über zahlreiche optimal platzierte
Dachflächenfenster, die einem atemberaubenden Blick auf die Knofeleben bieten.
Flachdachfenster versorgen die Badezimmer mit Zenitlicht – also Licht von oben, das
an diffusen Tagen 3 x so viel Licht bietet wie
das Horizontlicht (Tageslicht von der Seite).
Sogar die fensterlosen Gangzonen werden
über Tageslichtspots mit natürlichem Licht
versorgt, sodass auch hier tagsüber auf
künstliche Beleuchtung verzichtet werden
kann.
Auswertung mittels VELUX Daylight Visualizer:
Das Lager bei bewölktem Himmel
8 Naturfreundehaus Knofeleben
Die Tageslicht-Evaluierung erfolgte
mittels Software „VELUX Daylight
Visualizer“:
Mit Hilfe dieses Planungswerkzeuges
konnten ein Tageslicht-Quotient von 4,5 %
bis 7,1 % in der Gaststube und 3,5 in den
Zimmern erzielt werden. Das bedeutet, dass
an diffusen Tagen je nach Bereich zwischen
4,5 % und 7,1 % bzw. 3,5 % des Außenlichtes im Raum auf 85 cm Höhe verfügbar
sind. Klingt recht bescheiden, ist aber in der
Tat außerordentlich hoch: die DIN 5034-4
empfiehlt einen Tageslicht-Quotienten von
mindestens 0,95 % in der Raummitte.
Der hohe Glasanteil in der Fassade sorgt
nicht nur für solare Energiegewinne (siehe
auch Seite 12), sondern hilft auch Strom zu
sparen. Denn wo viel natürliches Tageslicht
gegeben ist, kann auf Kunstlicht weitestgehend verzichtet werden. Das fällt bei dieser
Insellage noch stärker ins Gewicht zumal
der Strom auch noch selbst produziert
werden muss.
Der Tageslicht-Quotient (TQ) wird in
vielen Ländern als gängige und einfache
Messmethode für den Tageslicht-Einsatz
verwendet. Der TQ gibt an, wie viel %
des außen verfügbaren Tageslichts bei
bedecktem Himmel auf einer Innenfläche
in der Höhe von 85 cm über dem Fußboden
auftreffen.
Je höher der Tageslicht-Quotient, desto
mehr Tageslicht ist im Raum vorhanden.
Räume mit einem Tageslicht-Quotienten
von durchschnittlich 2 % und mehr gelten
als adäquat belichtet. Ein Raum oder ein
Bereich wird als wirklich hell empfunden,
wenn der TQ 5 % und mehr beträgt.
Mehr Information finden Sie unter
www.velux.at/tageslichtplanung
Das Lager bei bewölktem Himmel
Tageslicht- Quotient
Dachgeschoß
3.3% average
3.0%
3.0%
3.5% average
8.0%
8.0%
8.0%
Tageslichtfaktor %
8.0
7.0
6.0
5.0
4.0
3.0
2.0
1.0
Obergeschoß
8.0%
3.0%
3.1% average
3.0%
3.3% average
3.5% average
2.5% average
8.0%
Gaststube
7.1% average
3.0%
4.5% average
8.0%
6.0%
8.0%
Gaststube
VELUX 9
Energie- und
Nutzwasserkonzept
Form follows Energy
Erklärtes Ziel beim Knofelebenhaus war
es, bei mittlerer Belegung der Hütte völlige
Energieautarkie mittels erneuerbaren
Energieträgern zu erreichen.
Energetische Überlegungen haben ganz
stark die Form des Baukörpers geprägt.
Er ist kompakt, in windgeschützter Lage
positioniert, hat eine hochwärmegedämmte Gebäudehülle und ist konsequent nach
Süden zur Optimierung der passiven solaren
Gewinne ausgerichtet. (siehe auch Seite 12,
Energiebilanz der Dachflächenfenster).
Die auf 70° geneigte Südfassade garantiert
das Abrutschen des Schnees sodass die
gebäudeintegrierte Photovoltaik Anlage
mit 9,15 Kilowattpeak auch im Winter
Strom produziert. Das Lastenmanagement
erledigen Inselwechselrichter, die Energiespeicherung erfolgt durch umweltfreundliche Gel-Batterien mit einer Leistung von
48 V / 1000 Ah.
Das mit acht Grad sehr flach geneigte Dach
der Nordseite dient in erster Linie dazu,
Regen und Schnee für die Wasserversorgung zu sammeln. Sämtliche Niederschlagswässer werden also gesammelt, gefiltert
und damit gereinigt in Regenwasserzisternen mit einem Fassungsvermögen von
50 Kubikmetern eingeleitet. Die Aufbereitung zu Trinkwasser erfolgt mittels
Aktivkohlefilter und UV-Anlage.
Solar - Anlage
PV - Anlage
Natürliche
Be- und Entlüftung
Flachdachfenster
Tageslichtspot
Tiefenspeicher
Trinkwasseraufbereitung
Kamin Gaststube
Herd Küche
Pufferspeicher
Wechselrichter Solarschichtmodul
Beton
Holz
Dieselaggregat
Gel-Batterien
Kernzone - beheizt
doppelwandige
Senkgrube
10 Naturfreundehaus Knofeleben
Wie zu Großmutters Zeiten dient ein
Festbrennstoffherd in der Küche, mit einer
Leistung von 25 Kilowattstunden, zum
Kochen und Heizen. An besonders kalten
Tagen kommt ein Kaminofen (14 kW) in
der Gaststube als zusätzliche Wärmequelle,
zum Trocknen der Bekleidung und manchmal auch nur als Stimmungsmacher für
lauschige Abendrunden, zum Einsatz.
Für die Warmwasserbereitung stehen zwei
Pufferspeicher mit einem Fassungsvermögen von jeweils 1.500 Litern zur Verfügung. Diese werden von der 15 Quadratmeter großen Solaranlage am Dachfirst
des Gebäudes gespeist. Durch ausgeklügelte
Planung konnte auch die Abwärme des
Küchenherdes zur Warmwasserbereitung
genutzt werden. Lediglich zur Abdeckung
von Leistungsspitzen bei Hochbetrieb an
Wochenendenden steht für die Stromerzeugung ein Dieselaggregat zur Verfügung.
Hocheffiziente LED-Leuchten runden das
ambitionierte Energiekonzept ab.
Energie - Nutzenergie
Energiebedarf
pro m2 pro Jahr
Gesamt kWh pro Jahr
Helzwarme
10,1 kWh/m /a
9.280 kWh/m2/a
Warmwassser
18,0 kWh/m2/a
8.100 kWh/m2/a
Hausehaltsstrom (Gastronomiebetrieb + Beleuchtung)
22,3 kWh/m /a
18.900 kWh/m2/a
Haustechnikstrom
0,3 kWh/m2/a
225 kWh/m2/a
Gesamter Energiebedarf
50,7 kWh/m /a
36.505 kWh/m2/a
Energieproduktion
pro m2 pro Jahr
Gesamt kWh pro Jahr
Photovoltaik
8,9 kWh/m2/a
7.500 kWh/m2/a
Solarkollektoren
7,1 kWh/m /a
6.000 kWh/m2/a
Holzofen Kuche
14,9 kWh/m2/a
12.600 kWh/m2/a
Kamin
6,1 kWh/m /a
5.164 kWh/m2/a
Gesamter Energiebedarf
36,9 kWh/m /a
31.264 kWh/m2/a
2
2
2
2
2
2
BGaF behiezl = 483,55 m2
BGF behiezl = 483,55 m2
Jahr = 8 Monate (April–November)
VELUX 11
Energiebilanz
Solarer Wärmegewinn
(g-Wert)
Energiebilanz
Wärmeverlust
(U-Wert)
Das Department für Bauen und
Umwelt der Donau-Universität
Krems hat die Energiebilanz
der Dachflächenfester im
Knofelebenhaus evaluiert:
Monatliche Fenster-Energiebilanz
Diese Auswertung zeigt, dass die Dachflächenfenster an diesem klimatisch
extremen Standort bei Südausrichtung eine
deutlich positive Energiebilanz erzielen.
45
40
Nettoenergiemengen kWh/m2
35
So weist 1 m² Fensterfläche bei 20° Raumtemperatur im Jahr eine positive Energiebilanz von 93 kWh auf; das bedeutet dass
pro m² Dachflächenfenster die nutzbaren
solaren Erträge die Wärmeverluste um
93 kWh übersteigen. Bei 16° Raumtemperatur erreichen die „Netto-Gewinne“ pro m2
Fensterfläche und Jahr sogar 131 kWh.
30
25
20
15
10
5
0
Zahlreiche Experten der Baubranche
betrachten Fenster noch immer als
„Schwachpunkt“ und „Verlustbringer“.
Tatsächlich ist die Balance zwischen
den Transmissions-Wärmeverlusten des
Fensters (U-Wert) inklusive der einbaubedingten Wärmebrücken und den nutzbaren solaren Zugewinnen (g-Wert)
während der Heizperiode entscheidend.
Jan
Feb
Mar
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Oct
Nov
Fenster- Energiebilanzierung bei einer angenommnenen Innentemperatur von 20°C
Nutzbare solare Gewinne
Transmissionswärmeverluste durch die Wärmebrück Fenster
Transmissionswärmeverluste durch die Fenster
Dez
Die Dachflächenfenster bieten hier also
nicht nur Licht und Luft sondern leisten
auch einen aktiven Beitrag zur Energieeffizienz.
300
250
200
150
100
50
0
ti = 16°C
ti = 20°C Gewinne
jährlicher Energieverlust durch die Fenster
jährlicher Energieverlust durch die Wärmebrücken
jährliche nutzbare Energiegewinne durch Fenster
12 Naturfreundehaus Knofeleben
Eingesetzte Dachflächenfenster:
•Holzfenster in nordischer Kiefer
mit Aluverblechung außen
•3-Scheiben-Verglasung mit
Kryptonfüllung
•Uw = 0.91 W/m²K
•Ug = 0,5 W/m²K
•Uf = 1,5 W/m²K
•g = 53 %
•tv = 70 %
•Ψ = 0,06 W/mK
Umwelt
Ausblicke und Außenräume
Aufgrund der Geländeform der Knofeleben
wurde das neue Schutzhaus leicht erhöht
positioniert. Das schafft ein hervorragendes Panorama und gewährt den Blick in
den Wald und auf die vorbeiziehenden
Wildtiere.
Großzügige Fensterbänder in der Gaststube und Raum hohe Fensterschlitze in
der geneigten Südfassade inszenieren
den Blick auf die Landschaft.
Ein wesentliches Planungsziel war auch
die Schaffung hochwertiger Außenräume.
Durch die Ausrichtung der neuen, großzügigen Terrasse nach Süden und Westen
zur Abendsonne hin können die BesucherInnen nun ganztags die Sonne genießen.
Der Gebäudevorsprung entlang der Südfassade schützt die an der Fassade montierte Sonnenbank bei Schlechtwetter vor
Regen, im Winter vor Schneeverwehungen
und im Hochsommer vor allzu viel Sonnenhitze.
VELUX 13
Material und Ökologie
Gang (belichtet über VELUX Tageslicht-Spots)
Sowohl baukult Architekten als auch die
Naturfreunde legten großen Wert auf
maximale Umweltverträglichkeit. Beim
Neubau der Schutzhütte wurde daher
besonders auf ökologische Kriterien der
verwendeten Baustoffe, Materialien und
Ausstattungsgegenstände geachtet – als
verbindlicher Vertragsbestandteil festgelegt - wofür das Projekt im Mai 2012 die
Auszeichnung „Österreichischer Umweltpreis“ erhielt.
14 Naturfreundehaus Knofeleben
Aufgrund der knappen Bauzeit und zur
Sicherung höchster Ausführungsqualität
erfolgte die Umsetzung weitestgehend mit
hochwärmegedämmten, vorgefertigten
Elementen. Das Erdgeschoß ab Kellerdecke
und die geneigte Südfassade wurden
in Holzriegelbauweise, das Ober- und
Dachgeschoß in Massivholzbauweise mit
Kreuzlagenholz umgesetzt.
Die Planer haben statisch oder brandschutztechnisch erforderliche Betonteile
gezielt als speicherfähige Masse – und
damit wiederum als wichtigen Teil des
Energiekonzeptes – eingesetzt. Die Dachdeckung aus schiefergrauem Zinkblech
bildet eine dauerhafte Hülle und schützt
zuverlässig vor den enormen Niederschlagsmengen.
Die besondere, wohnliche Atmosphäre
bezieht das Haus über den Einsatz von
unbehandelten, heimischen Hölzern – für 
Wände, Decken und Böden. Mehrfachnutzen war eines der Erfolgsrezepte bei der
Errichtung des Hauses. So erfüllt beispielsweise auch die Decke der Gaststube aus
„Holzschwarteln“ – einem Restprodukt aus
der Schnittholzproduktion – gleich mehrere
Aufgaben: Sie ist Dekoration, atmosphärisches Gestaltungselement und gleichzeitig eine hochwirksame Akustikdecke.
Im Oktober 2012 wurde das Naturfreundehaus
Knofeleben mit dem niederösterreichischen Holzbaupreis, Kategorie "Nutzbau", ausgezeichnet.
VELUX 15
Bauablauf
EG südseitig in Holzriegelbauweise
Baustellenfest am 25. Sept 2011: Arch. DI Regina Lettner
erklärt Interessierten das Projekt
Vorfertigung der Dachelemente im Werk
Versetzen der Dachelemente mittels Kran auf 1.250 m
Seehöhe
Besuch einer koreanischen Architektendelegation
Fertigteile: Keller und EG nordseitig in Beton,
Obergeschoß und Dachgeschoß in Holz
Örtliche Bauüberwachung bei jedem Wetter
Spenglerarbeiten an der 70° geneigten Südfassade
Eröffnungsfeier am 6. Mai 2012
16 Naturfreundehaus Knofeleben
Ambitionierter Bauzeitplan
Die größte Herausforderung im Bauablauf
war jedoch, noch vor dem Wintereinbruch
mit den Rohbauarbeiten fertig zu werden.
Lediglich eine schmale Forststraße führt
auf die Knofeleben, die im Winter für große
Baufahrzeuge praktisch unpassierbar
ist. Sämtliche Materialien, Bagger und
schweres Baugerät wurden über diese eine
Zufahrtsstraße zum Bauplatz in 1.250
Meter Höhe gebracht. Die Bauarbeiten
selbst mussten entsprechend zügig voranschreiten. Deshalb entschieden sich die
Architekten, soweit wie möglich Fertigteile
einzusetzen, die in der Halle vorgefertigt
vor Ort nur noch zusammengefügt werden
mussten.
VELUX 17
18 Naturfreundehaus Knofeleben
Naturfreundehaus Knofeleben
Schneeberg
Naturfreunde Wien, Geschäftsführung
– Helmut Frank
„Das Hauptziel der Wiedererrichtung war,
möglichst rasch die notwendige Infrastruktur im Schneeberggebiet wiederherzustellen. Die Herausforderung der nächsten
Jahre aber wird sein, die Gäste wieder
zurückzugewinnen und das ursprüngliche
Flair der Hütte wiederzuerlangen. Die
gesellschaftspolitische Entwicklung leistet
dazu sicher einen wichtigen Beitrag, dass
das Haus wieder seinen ursprünglichen
Stellenwert erhält.“
Pächter – Viktor „Vitsch“
und Sabina Krenthaller
„Neben der Sicherung des Einkommens ist
es unser klares Ziel den Gästen in dieser
Region gute Qualität zu bieten und ihnen
den Aufenthalt so angenehm wie möglich
zu gestalten. Das ehemalige Friedrich
Haller-Haus genoss einen ausgezeichneten
Ruf hinsichtlich Bewirtung und Bewirtschaftung – diesem Ruf wollen wir wieder
gerecht werden.“
Totalübernehmerin
– Arch. DI Regina M. Lettner
„Neben der modernen Architektursprache
soll mit dem Neubau des Naturfreundehauses Knofeleben ein technisches u.
energetisches Vorzeigeprojekt entstehen.
Die Insellage, sprich kein Anschluss an
die öffentliche Versorgung, ist insofern
eine Herausforderung, als dass es jegliche
Eventualitäten für die zukünftige Nutzung
abzudecken gilt, wie Stromausfall, zu
wenig Niederschlag für die Trinkwasserversorgung, früher Wintereinbruch und
ähnliches . Unser Ziel als Planungsteam
ist es, allen diesen Anforderungen gerecht
zu werden, um die künftige Errichtung
von Schutzhütten hinsichtlich Innovation
und Gemütlichkeit nachhaltig positiv zu
beeinflussen. Ein weiteres Anliegen ist uns
auch, die Akzeptanz moderner Architektur
in den Bergen zu verbessern. Ein wichtiger
Vermittler sind die Pächter. In diesem
Zusammenhang gilt es neben der Einbindung in den Planungs- und Bauprozess
auch die technischen Anlagen für den
Betrieb zu optimieren.“
Wenn Sie Lust auf eine Wanderung
haben empfiehlt sich – je nach sportlichen
Ambitionen – eine der Touren auf die neue
Knofelebenhütte. Nach dem Aufstieg
werden Sie neben vorbildlicher Architektur
auch mit Gastfreundschaft und hervorragender Hüttenkost belohnt.
Informationen über dieses Projekt finden
Sie auch im Internet unter
www.velux.at/tageslichtplanung
Naturfreundehaus Knofeleben
Planung:
baukult
Arch. DI Regina Lettner und Günter Lagler,
1070 Wien
Projektsteuerung, ÖBA:
baukult
Tageslichtplanung:
VELUX Österreich GmbH,
Wolkersdorf
Nutzfläche: 665m²
Betten: 65;
Plätze in der Gaststube: 106
Bauzeit:
8. August 2011 - 06. Mai 2012
Baumeister und Holzbauarbeiten:
Schmid Baugruppe, Frankenburg
< Badezimmer (belichtet über VELUX Flachdach-Fenster)
Fotos:
Jörg Seiler, Köln
Baustellenfotos: baukult
VELUX 19
® 2013 VELUX. ® VELUX, DAS VELUX LOGO, INTEGRA, CABRIO UND DAS PICK&CLICK! LOGO SIND EINGETRAGENE MARKEN DER VKR HOLDING A/S, DIE DER VELUX GRUPPE ALS LIZENZ ERTEILT SIND. IO-HOMECONTROL IST EINE EINGETRAGENE MARKE DES IO-HOMECONTROL VERBANDES. PREISÄNDERUNGEN SOWIE DRUCKFEHLER VORBEHALTEN.
VELUX Österreich GmbH
Veluxstraße 1, Postfach 27
A-2120 Wolkersdorf
Tel.: +43/22 45 3235
www.velux.at
V-A 638-0413
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