Naturfreundehaus Knofeleben Schneeberg An energy renovation project Naturfreundehaus Knofeleben Schneeberg Größer, komfortabler, heller und mit deutlich geringerem Energieverbrauch, erstrahlt das im Mai 2012 fertiggestellte Knofelebenhaus am Schneeberg in neuem Glanz. Nur knapp 13 Monate nach dem vollständigen Abbrand feierten die Naturfreunde die Eröffnung von nunmehr Österreichs hellster Schutzhütte. Knapp eine Stunde vor den Toren der Bundeshauptstadt zählt der Schneeberg zu einem der beliebtesten Ausflugsziele der Wiener Stadtbevölkerung. Über neun Jahrzehnte hindurch wurden Wanderer im Friedrich-Hallerhaus, auf der Knofeleben am Schneeberg, bewirtet. Kurz vor dem Saisonstart im Jahr 2011 brannte das 1922 errichtete Schutzhaus bis auf seine Grundmauern nieder. Der Schock beim Pächter Ehepaar Sabina und „Vitsch“ Krenthaller und bei den Naturfreunden, den Eigentümern des Hauses, saß tief. Das Treckingerfahrene Architektenehepaar Regina Lettner und Günter Lagler vom Wiener Planungsbüro baukult – die erst im Sommer zuvor ihre Hochzeit im FriedrichHallerhaus gefeiert hatten – bot kurzerhand seine Hilfe bei Planung und Wiederaufbau an. Gerade die exponierte Lage macht dieses Projekt so herausfordernd: in einem extrem schneereichen Gebiet auf 1.250 m Seehöhe auf der Gahns – einem Hochplateau am Ausläufer des Schneeberges – im Wasserschutzgebiet der Stadt Wien gelegen. Was nach bester Wasserversorgung klingt ist in Wahrheit eine sogenannte Insellage ohne jede infrastrukturelle Anbindung – im Baubescheid als „Hotel ohne Stromund Wasseranschluss“ ausgewiesen. Zudem gibt es auch keinen Kanalanschluss. Der Brand im April 2011 2 Naturfreundehaus Knofeleben Blick von der Terrasse auf die Knofeleben Integral planning Mit dem Ziel, das Gebäude unter Ver­ wendungerneuerbarer Energieträger so autark wie möglich zu errichten, wurden von Anfang an sowohl die Haustechnik als auch die Tageslichtplaner von VELUX sowie die Pächter in die architektonische Gestaltung einbezogen. Selbstverständlich sollten die Erfahrungen und Erkenntnisse beim Bau des Sunlighthouses, dem ersten CO2-neutralen Einfamilienhauses Österreichs, in die Planung einfließen. Die Situierung der Knofelebenhütte erfolgte auf demselben Platz wie das alte Friedrich-Hallerhaus. Ein geradezu idealer Standort, bietet er durch den Wald Schutz vor den üblicherweise vorherrschenden Winden aus Nord-Nord-Ost und ist direkt an den vorbeiführenden Wanderwegen gelegen. Bettkante bis zur Decke eröffnen den Blick auf die Knofelebenwiese und die Rax – und in der Nacht in den dunklen Sternenhimmel. Jene, die zu zweit die Einsamkeit suchen, können in den drei „Liebeszimmern" eine romantische Nacht verbringen. Die Geselligeren finden in den 2- bis 6-Bett- Zimmern und den 27 Lagerplätzen einen komfortablen Schlafplatz. So außergewöhnlich wie der hohe Tageslichtanteil im Haus ist auch die Aussicht: Geschoßhohe Dachflächenfenster von der Eines der 3 Liebeszimmer VELUX 3 Visionäres Gebäudekonzept Active House ist ein Gebäudekonzept, das ein gesünderes und komfortableres Leben für seine Benützer schafft, ohne negative Auswirkungen auf das Klima – ein Schritt Richtung einer sauberen, gesunden und sicheren Welt. Das Active House Konzept definiert ambitionierte, langfristige Ziele für die zukünftige Gebäudesubstanz. Der Zweck des Active House Konzeptes ist es, eine Plattform für all jene zu sein, die sich für einen ausgeglichenen und gesamtheitlichen Ansatz des Gebäude-Designs und der Effizienz einsetzen. Die Active House Alliance soll gemeinsame Aktivitäten wie die Zusammenarbeit bei Projekten, bei Produktentwicklung, bei Forschungs-Initiativen und bei der Definition von Effizienz-Zielen, die uns in diese Richtung weiterbringen, erleichtern. Die Active House Prinzipien bietet Rahmenbedingungen, wie man Gebäude so gestaltet oder renoviert, dass diese einen positiven Beitrag zur Gesundheit und dem Wohlbefinden der Bewohner – mit Fokus auf das Innenraumklima, der Umwelt und dem Einsatz erneuerbarer Energie – leisten. Ein Active House wird auf Basis des Zusammenspiels der Energieeffizienz, dem Innenraumklima und den Auswirkungen des Gebäudes auf die Umwelt bewertet. Komfort Umwelt 4 Naturfreundehaus Knofeleben Energie Gebäude, die mehr bieten als sie verbrauchen Active House Grundsätze: Komfort • Ein Gebäude mit einem Innenraumklima, das Gesundheit, Komfort und Wohlbefinden für die Bewohner fördert • Ein Gebäude, das gute Luftqualität, adäquate thermische Behaglichkeit und sowohl entsprechenden visuellen und akustischen Komfort bietet • Ein Gebäude mit einem Innenraumklima, das sich für die Bewohner leicht regulieren lässt und gleichzeitig zu verantwortungsvollem, ökologischem Verhalten anregt Energie • Ein Gebäude, das energieeffizient und benutzerfreundlich ist •Ein Gebäude, das die vorgeschriebenen Minimalwerte hinsichtlich Energieeffizienz deutlich übertrifft •Ein Gebäude, das die verschiedenen Energiequellen, die intelligent in das Gesamtkonzept integriert sind, ausnützt Umwelt • Ein Gebäude, das möglichst wenig Auswirkungen auf die Umwelt und Ressourcen hat •Ein Gebäude, das ökologische Schäden vermeidet •Ein Gebäude, das aus Materialien hergestellt wird, die sich leicht wiederverwerten lassen Mehr Information finden Sie unter www.activehouse.info Das Projekt Naturfreundehaus Knofeleben stellt in jeder Hinsicht ein Musterbeispiel eines Active Houses dar. Active House ist eine Plattform, die von der VELUX Gruppe unterstützt wird VELUX 5 Architektonisches Konzept baukult Architekten haben mit ihrem Entwurf perfekt auf die Gegebenheiten reagiert. Aus der Fülle an Anforderungen entwickelte sich Schritt für Schritt der Baukörper. Dieser ist konsequent nach Süden orientiert und so kompakt wie möglich gehalten. Kurze Wege und funktionale Raumabfolgen für einen reibungslosen Betrieb, größtmögliche Energieautarkie durch die aktive und passive Nutzung der Sonnenergie und die Sammlung des Regen- bzw. Schmelzwassers haben die Form des Gebäudes entscheidend geprägt. Gebäudeintegrierte aktive und passive Solarelemente Ein Anliegen war dem Planungsteam von baukult auch eine ansprechende Gestaltung der Südseite des Gebäudes. In Form und Farbe sind die Dachflächenfenster und PV-Module harmonisch in die Dach-bzw. Fassadenfläche integriert. Nachdem alle behördlichen Hürden genommen und sämtliche Sonderauflagen für das Bauen im Quellschutzgebiet der Stadt Wien erfüllt waren, starteten nach nur dreimonatiger Planungszeit am 8. August 2012 die Bauarbeiten. Die Südostseite des Gebäudes Grundriss Erdgeschoß 6 Naturfreundehaus Knofeleben Die Nordseite Grundriss Dachgeschoß Grundriss Obergeschoß VELUX 7 Tageslicht-Evaluierung Klares Ziel war, eine auch an trüben Tagen außergewöhnlich helle Schutzhütte – sowohl in der Gaststube, aber auch in den Zimmern – zu schaffen. Die Belichtung der beiden Dachgeschoße erfolgt über zahlreiche optimal platzierte Dachflächenfenster, die einem atemberaubenden Blick auf die Knofeleben bieten. Flachdachfenster versorgen die Badezimmer mit Zenitlicht – also Licht von oben, das an diffusen Tagen 3 x so viel Licht bietet wie das Horizontlicht (Tageslicht von der Seite). Sogar die fensterlosen Gangzonen werden über Tageslichtspots mit natürlichem Licht versorgt, sodass auch hier tagsüber auf künstliche Beleuchtung verzichtet werden kann. Auswertung mittels VELUX Daylight Visualizer: Das Lager bei bewölktem Himmel 8 Naturfreundehaus Knofeleben Die Tageslicht-Evaluierung erfolgte mittels Software „VELUX Daylight Visualizer“: Mit Hilfe dieses Planungswerkzeuges konnten ein Tageslicht-Quotient von 4,5 % bis 7,1 % in der Gaststube und 3,5 in den Zimmern erzielt werden. Das bedeutet, dass an diffusen Tagen je nach Bereich zwischen 4,5 % und 7,1 % bzw. 3,5 % des Außenlichtes im Raum auf 85 cm Höhe verfügbar sind. Klingt recht bescheiden, ist aber in der Tat außerordentlich hoch: die DIN 5034-4 empfiehlt einen Tageslicht-Quotienten von mindestens 0,95 % in der Raummitte. Der hohe Glasanteil in der Fassade sorgt nicht nur für solare Energiegewinne (siehe auch Seite 12), sondern hilft auch Strom zu sparen. Denn wo viel natürliches Tageslicht gegeben ist, kann auf Kunstlicht weitestgehend verzichtet werden. Das fällt bei dieser Insellage noch stärker ins Gewicht zumal der Strom auch noch selbst produziert werden muss. Der Tageslicht-Quotient (TQ) wird in vielen Ländern als gängige und einfache Messmethode für den Tageslicht-Einsatz verwendet. Der TQ gibt an, wie viel % des außen verfügbaren Tageslichts bei bedecktem Himmel auf einer Innenfläche in der Höhe von 85 cm über dem Fußboden auftreffen. Je höher der Tageslicht-Quotient, desto mehr Tageslicht ist im Raum vorhanden. Räume mit einem Tageslicht-Quotienten von durchschnittlich 2 % und mehr gelten als adäquat belichtet. Ein Raum oder ein Bereich wird als wirklich hell empfunden, wenn der TQ 5 % und mehr beträgt. Mehr Information finden Sie unter www.velux.at/tageslichtplanung Das Lager bei bewölktem Himmel Tageslicht- Quotient Dachgeschoß 3.3% average 3.0% 3.0% 3.5% average 8.0% 8.0% 8.0% Tageslichtfaktor % 8.0 7.0 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 1.0 Obergeschoß 8.0% 3.0% 3.1% average 3.0% 3.3% average 3.5% average 2.5% average 8.0% Gaststube 7.1% average 3.0% 4.5% average 8.0% 6.0% 8.0% Gaststube VELUX 9 Energie- und Nutzwasserkonzept Form follows Energy Erklärtes Ziel beim Knofelebenhaus war es, bei mittlerer Belegung der Hütte völlige Energieautarkie mittels erneuerbaren Energieträgern zu erreichen. Energetische Überlegungen haben ganz stark die Form des Baukörpers geprägt. Er ist kompakt, in windgeschützter Lage positioniert, hat eine hochwärmegedämmte Gebäudehülle und ist konsequent nach Süden zur Optimierung der passiven solaren Gewinne ausgerichtet. (siehe auch Seite 12, Energiebilanz der Dachflächenfenster). Die auf 70° geneigte Südfassade garantiert das Abrutschen des Schnees sodass die gebäudeintegrierte Photovoltaik Anlage mit 9,15 Kilowattpeak auch im Winter Strom produziert. Das Lastenmanagement erledigen Inselwechselrichter, die Energiespeicherung erfolgt durch umweltfreundliche Gel-Batterien mit einer Leistung von 48 V / 1000 Ah. Das mit acht Grad sehr flach geneigte Dach der Nordseite dient in erster Linie dazu, Regen und Schnee für die Wasserversorgung zu sammeln. Sämtliche Niederschlagswässer werden also gesammelt, gefiltert und damit gereinigt in Regenwasserzisternen mit einem Fassungsvermögen von 50 Kubikmetern eingeleitet. Die Aufbereitung zu Trinkwasser erfolgt mittels Aktivkohlefilter und UV-Anlage. Solar - Anlage PV - Anlage Natürliche Be- und Entlüftung Flachdachfenster Tageslichtspot Tiefenspeicher Trinkwasseraufbereitung Kamin Gaststube Herd Küche Pufferspeicher Wechselrichter Solarschichtmodul Beton Holz Dieselaggregat Gel-Batterien Kernzone - beheizt doppelwandige Senkgrube 10 Naturfreundehaus Knofeleben Wie zu Großmutters Zeiten dient ein Festbrennstoffherd in der Küche, mit einer Leistung von 25 Kilowattstunden, zum Kochen und Heizen. An besonders kalten Tagen kommt ein Kaminofen (14 kW) in der Gaststube als zusätzliche Wärmequelle, zum Trocknen der Bekleidung und manchmal auch nur als Stimmungsmacher für lauschige Abendrunden, zum Einsatz. Für die Warmwasserbereitung stehen zwei Pufferspeicher mit einem Fassungsvermögen von jeweils 1.500 Litern zur Verfügung. Diese werden von der 15 Quadratmeter großen Solaranlage am Dachfirst des Gebäudes gespeist. Durch ausgeklügelte Planung konnte auch die Abwärme des Küchenherdes zur Warmwasserbereitung genutzt werden. Lediglich zur Abdeckung von Leistungsspitzen bei Hochbetrieb an Wochenendenden steht für die Stromerzeugung ein Dieselaggregat zur Verfügung. Hocheffiziente LED-Leuchten runden das ambitionierte Energiekonzept ab. Energie - Nutzenergie Energiebedarf pro m2 pro Jahr Gesamt kWh pro Jahr Helzwarme 10,1 kWh/m /a 9.280 kWh/m2/a Warmwassser 18,0 kWh/m2/a 8.100 kWh/m2/a Hausehaltsstrom (Gastronomiebetrieb + Beleuchtung) 22,3 kWh/m /a 18.900 kWh/m2/a Haustechnikstrom 0,3 kWh/m2/a 225 kWh/m2/a Gesamter Energiebedarf 50,7 kWh/m /a 36.505 kWh/m2/a Energieproduktion pro m2 pro Jahr Gesamt kWh pro Jahr Photovoltaik 8,9 kWh/m2/a 7.500 kWh/m2/a Solarkollektoren 7,1 kWh/m /a 6.000 kWh/m2/a Holzofen Kuche 14,9 kWh/m2/a 12.600 kWh/m2/a Kamin 6,1 kWh/m /a 5.164 kWh/m2/a Gesamter Energiebedarf 36,9 kWh/m /a 31.264 kWh/m2/a 2 2 2 2 2 2 BGaF behiezl = 483,55 m2 BGF behiezl = 483,55 m2 Jahr = 8 Monate (April–November) VELUX 11 Energiebilanz Solarer Wärmegewinn (g-Wert) Energiebilanz Wärmeverlust (U-Wert) Das Department für Bauen und Umwelt der Donau-Universität Krems hat die Energiebilanz der Dachflächenfester im Knofelebenhaus evaluiert: Monatliche Fenster-Energiebilanz Diese Auswertung zeigt, dass die Dachflächenfenster an diesem klimatisch extremen Standort bei Südausrichtung eine deutlich positive Energiebilanz erzielen. 45 40 Nettoenergiemengen kWh/m2 35 So weist 1 m² Fensterfläche bei 20° Raumtemperatur im Jahr eine positive Energiebilanz von 93 kWh auf; das bedeutet dass pro m² Dachflächenfenster die nutzbaren solaren Erträge die Wärmeverluste um 93 kWh übersteigen. Bei 16° Raumtemperatur erreichen die „Netto-Gewinne“ pro m2 Fensterfläche und Jahr sogar 131 kWh. 30 25 20 15 10 5 0 Zahlreiche Experten der Baubranche betrachten Fenster noch immer als „Schwachpunkt“ und „Verlustbringer“. Tatsächlich ist die Balance zwischen den Transmissions-Wärmeverlusten des Fensters (U-Wert) inklusive der einbaubedingten Wärmebrücken und den nutzbaren solaren Zugewinnen (g-Wert) während der Heizperiode entscheidend. Jan Feb Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sep Oct Nov Fenster- Energiebilanzierung bei einer angenommnenen Innentemperatur von 20°C Nutzbare solare Gewinne Transmissionswärmeverluste durch die Wärmebrück Fenster Transmissionswärmeverluste durch die Fenster Dez Die Dachflächenfenster bieten hier also nicht nur Licht und Luft sondern leisten auch einen aktiven Beitrag zur Energieeffizienz. 300 250 200 150 100 50 0 ti = 16°C ti = 20°C Gewinne jährlicher Energieverlust durch die Fenster jährlicher Energieverlust durch die Wärmebrücken jährliche nutzbare Energiegewinne durch Fenster 12 Naturfreundehaus Knofeleben Eingesetzte Dachflächenfenster: •Holzfenster in nordischer Kiefer mit Aluverblechung außen •3-Scheiben-Verglasung mit Kryptonfüllung •Uw = 0.91 W/m²K •Ug = 0,5 W/m²K •Uf = 1,5 W/m²K •g = 53 % •tv = 70 % •Ψ = 0,06 W/mK Umwelt Ausblicke und Außenräume Aufgrund der Geländeform der Knofeleben wurde das neue Schutzhaus leicht erhöht positioniert. Das schafft ein hervorragendes Panorama und gewährt den Blick in den Wald und auf die vorbeiziehenden Wildtiere. Großzügige Fensterbänder in der Gaststube und Raum hohe Fensterschlitze in der geneigten Südfassade inszenieren den Blick auf die Landschaft. Ein wesentliches Planungsziel war auch die Schaffung hochwertiger Außenräume. Durch die Ausrichtung der neuen, großzügigen Terrasse nach Süden und Westen zur Abendsonne hin können die BesucherInnen nun ganztags die Sonne genießen. Der Gebäudevorsprung entlang der Südfassade schützt die an der Fassade montierte Sonnenbank bei Schlechtwetter vor Regen, im Winter vor Schneeverwehungen und im Hochsommer vor allzu viel Sonnenhitze. VELUX 13 Material und Ökologie Gang (belichtet über VELUX Tageslicht-Spots) Sowohl baukult Architekten als auch die Naturfreunde legten großen Wert auf maximale Umweltverträglichkeit. Beim Neubau der Schutzhütte wurde daher besonders auf ökologische Kriterien der verwendeten Baustoffe, Materialien und Ausstattungsgegenstände geachtet – als verbindlicher Vertragsbestandteil festgelegt - wofür das Projekt im Mai 2012 die Auszeichnung „Österreichischer Umweltpreis“ erhielt. 14 Naturfreundehaus Knofeleben Aufgrund der knappen Bauzeit und zur Sicherung höchster Ausführungsqualität erfolgte die Umsetzung weitestgehend mit hochwärmegedämmten, vorgefertigten Elementen. Das Erdgeschoß ab Kellerdecke und die geneigte Südfassade wurden in Holzriegelbauweise, das Ober- und Dachgeschoß in Massivholzbauweise mit Kreuzlagenholz umgesetzt. Die Planer haben statisch oder brandschutztechnisch erforderliche Betonteile gezielt als speicherfähige Masse – und damit wiederum als wichtigen Teil des Energiekonzeptes – eingesetzt. Die Dachdeckung aus schiefergrauem Zinkblech bildet eine dauerhafte Hülle und schützt zuverlässig vor den enormen Niederschlagsmengen. Die besondere, wohnliche Atmosphäre bezieht das Haus über den Einsatz von unbehandelten, heimischen Hölzern – für Wände, Decken und Böden. Mehrfachnutzen war eines der Erfolgsrezepte bei der Errichtung des Hauses. So erfüllt beispielsweise auch die Decke der Gaststube aus „Holzschwarteln“ – einem Restprodukt aus der Schnittholzproduktion – gleich mehrere Aufgaben: Sie ist Dekoration, atmosphärisches Gestaltungselement und gleichzeitig eine hochwirksame Akustikdecke. Im Oktober 2012 wurde das Naturfreundehaus Knofeleben mit dem niederösterreichischen Holzbaupreis, Kategorie "Nutzbau", ausgezeichnet. VELUX 15 Bauablauf EG südseitig in Holzriegelbauweise Baustellenfest am 25. Sept 2011: Arch. DI Regina Lettner erklärt Interessierten das Projekt Vorfertigung der Dachelemente im Werk Versetzen der Dachelemente mittels Kran auf 1.250 m Seehöhe Besuch einer koreanischen Architektendelegation Fertigteile: Keller und EG nordseitig in Beton, Obergeschoß und Dachgeschoß in Holz Örtliche Bauüberwachung bei jedem Wetter Spenglerarbeiten an der 70° geneigten Südfassade Eröffnungsfeier am 6. Mai 2012 16 Naturfreundehaus Knofeleben Ambitionierter Bauzeitplan Die größte Herausforderung im Bauablauf war jedoch, noch vor dem Wintereinbruch mit den Rohbauarbeiten fertig zu werden. Lediglich eine schmale Forststraße führt auf die Knofeleben, die im Winter für große Baufahrzeuge praktisch unpassierbar ist. Sämtliche Materialien, Bagger und schweres Baugerät wurden über diese eine Zufahrtsstraße zum Bauplatz in 1.250 Meter Höhe gebracht. Die Bauarbeiten selbst mussten entsprechend zügig voranschreiten. Deshalb entschieden sich die Architekten, soweit wie möglich Fertigteile einzusetzen, die in der Halle vorgefertigt vor Ort nur noch zusammengefügt werden mussten. VELUX 17 18 Naturfreundehaus Knofeleben Naturfreundehaus Knofeleben Schneeberg Naturfreunde Wien, Geschäftsführung – Helmut Frank „Das Hauptziel der Wiedererrichtung war, möglichst rasch die notwendige Infrastruktur im Schneeberggebiet wiederherzustellen. Die Herausforderung der nächsten Jahre aber wird sein, die Gäste wieder zurückzugewinnen und das ursprüngliche Flair der Hütte wiederzuerlangen. Die gesellschaftspolitische Entwicklung leistet dazu sicher einen wichtigen Beitrag, dass das Haus wieder seinen ursprünglichen Stellenwert erhält.“ Pächter – Viktor „Vitsch“ und Sabina Krenthaller „Neben der Sicherung des Einkommens ist es unser klares Ziel den Gästen in dieser Region gute Qualität zu bieten und ihnen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu gestalten. Das ehemalige Friedrich Haller-Haus genoss einen ausgezeichneten Ruf hinsichtlich Bewirtung und Bewirtschaftung – diesem Ruf wollen wir wieder gerecht werden.“ Totalübernehmerin – Arch. DI Regina M. Lettner „Neben der modernen Architektursprache soll mit dem Neubau des Naturfreundehauses Knofeleben ein technisches u. energetisches Vorzeigeprojekt entstehen. Die Insellage, sprich kein Anschluss an die öffentliche Versorgung, ist insofern eine Herausforderung, als dass es jegliche Eventualitäten für die zukünftige Nutzung abzudecken gilt, wie Stromausfall, zu wenig Niederschlag für die Trinkwasserversorgung, früher Wintereinbruch und ähnliches . Unser Ziel als Planungsteam ist es, allen diesen Anforderungen gerecht zu werden, um die künftige Errichtung von Schutzhütten hinsichtlich Innovation und Gemütlichkeit nachhaltig positiv zu beeinflussen. Ein weiteres Anliegen ist uns auch, die Akzeptanz moderner Architektur in den Bergen zu verbessern. Ein wichtiger Vermittler sind die Pächter. In diesem Zusammenhang gilt es neben der Einbindung in den Planungs- und Bauprozess auch die technischen Anlagen für den Betrieb zu optimieren.“ Wenn Sie Lust auf eine Wanderung haben empfiehlt sich – je nach sportlichen Ambitionen – eine der Touren auf die neue Knofelebenhütte. Nach dem Aufstieg werden Sie neben vorbildlicher Architektur auch mit Gastfreundschaft und hervorragender Hüttenkost belohnt. Informationen über dieses Projekt finden Sie auch im Internet unter www.velux.at/tageslichtplanung Naturfreundehaus Knofeleben Planung: baukult Arch. DI Regina Lettner und Günter Lagler, 1070 Wien Projektsteuerung, ÖBA: baukult Tageslichtplanung: VELUX Österreich GmbH, Wolkersdorf Nutzfläche: 665m² Betten: 65; Plätze in der Gaststube: 106 Bauzeit: 8. August 2011 - 06. Mai 2012 Baumeister und Holzbauarbeiten: Schmid Baugruppe, Frankenburg < Badezimmer (belichtet über VELUX Flachdach-Fenster) Fotos: Jörg Seiler, Köln Baustellenfotos: baukult VELUX 19 ® 2013 VELUX. ® VELUX, DAS VELUX LOGO, INTEGRA, CABRIO UND DAS PICK&CLICK! LOGO SIND EINGETRAGENE MARKEN DER VKR HOLDING A/S, DIE DER VELUX GRUPPE ALS LIZENZ ERTEILT SIND. IO-HOMECONTROL IST EINE EINGETRAGENE MARKE DES IO-HOMECONTROL VERBANDES. PREISÄNDERUNGEN SOWIE DRUCKFEHLER VORBEHALTEN. VELUX Österreich GmbH Veluxstraße 1, Postfach 27 A-2120 Wolkersdorf Tel.: +43/22 45 3235 www.velux.at V-A 638-0413