Regierungspräsidium Darmstadt Umgang mit invasiven Pflanzenarten Drüsiges Springkraut/ Indisches Springkraut Impatiens glandulifera Royle Als Zier- und Bienenpflanze aus dem Himalaya eingeführtes, leicht verwilderndes Kraut, das großflächige und dichte Bestände bildet, die einheimische Vegetation zum Teil verdrängt und dadurch bedroht. Merkmale: Einjährige, bis zu 2 m hohe Pflanze, Stängel kahl und leicht durchscheinend, meist nicht verzweigt. Die Blätter sind gegenständig im oberen Stängelteil oft quirlig (meist 3 Blätter) angeordnet, schmal lanzettlich, meist scharf gezähnt, 10-25 cm lang, Blattstiel mit bis zu 3 mm langen Drüsen, relativ große (2.5- 4 cm), auffällige weinrote bis blass-rosa Blüten mit zurückgekrümmtem Sporn, Blütenstand wenig bis vielblütige aufrechte Trauben (1-20 Blüten). Früchte mit 3-5 cm langen Schleuderkapseln (öffnen sich bei Reife explosionsartig und schleudern Samen aus), Blütezeit Juli bis September. Foto: B. Alberternst/ St. Nawrath Verwechslungsmöglichkeiten: Das Wald-Springkraut (Impatiens noli-tangere L.) – einziges einheimisches Springkraut – hat kleinere und gelbe Blüten, die Blätter sind grob und stumpf gezähnt. Das Kleinblütige Springkraut (Impatiens parviflora DC.) ist ein weiteres gebietsfremdes Springkraut, ähnlich wie das WaldSpringkraut, jedoch sind die Blätter deutlich kleiner und spitz gezähnt. Diese beiden Arten sind bedeutend kleiner als das Indische Springkraut und werden nur bis etwa 1 m groß. Vermehrung und Biologie Das Drüsige Springkraut ist einjährig und vermehrt sich durch Samen. Eine Pflanze produziert bis zu 2.500 Samen pro Vegetationsperiode. Ein dichter Bestand kann bis zu 30.000 Samen / m2 bilden. Die Samen werden durch die Schleuderkapseln bis zu 7 m weit verstreut, sie können auch mit dem Wasser über große Distanzen verbreitet werden. Viele Samen keimen im darauf folgenden Frühjahr. Im Boden verbliebene Samen können aber ca. 6 Jahre keimfähig bleiben. Standort Das Drüsige Springkraut bevorzugt eher nasse und nährstoffreiche Böden. Man findet die Art vor allem entlang von Wasserläufen, in Riedgebieten, Auen, auf Waldschlägen und Deponien vom Tiefland bis in die Bergstufe. Verbreitung Das Drüsige Springkraut stammt ursprünglich aus dem westlichen Himalaya, wo man es bis zu einer Höhe von 3.000 m über dem Meeresspiegel findet. Die Art wurde in Europa als Zier- und Bienenpflanze eingeführt und ist in Ländern Nord- und Westeuropas (bis Südfrankreich) sowie in Großbritannien verbreitet. Gefahren Die Art ist sehr konkurrenzfähig, raschwüchsig, und die große Samenproduktion sorgt für zahlreichen Nachwuchs. Das Indische Springkraut ist in vielen Ländern auf der Liste der sich mit bedrohlicher Geschwindigkeit verbreitenden schädlichen Arten und wird vielerorts bekämpft. Natur Die Art breitet sich sehr rasch dank des Schleudermechanismus der Frucht aus. Dichte Bestände des Springkrautes führen zu einer Verarmung der Begleitvegetation. In Wäldern verhindert es die Verjüngung von Bäumen und Sträuchern. Entlang von Gewässern kann es die einheimische Ufervegetation verdrängen, was zur Folge hat, dass nach Absterben der Stängel im Herbst offene Stellen ohne lebendes Wurzelwerk entstehen, die von Erosion gefährdet sind. (Die ökologischen Auswirkungen der Art werden aber in verschiedenen europäischen Ländern unterschiedlich bewertet: so werden die Naturschutzprobleme durch die Art z.B. in der Tschechischen Republik als gering angesehen, während die Art in der Schweiz und Österreich als problematisch gewertet wird.) Vorbeugung und Bekämpfung Vorbeugend sollte auch im Garten das Drüsige Springkraut entfernt werden. bitte nicht mehr als Bienenpflanze verwenden! Die Art hat ein relativ kleines, oberflächiges Wurzelwerk. Sie kann leicht ausgerissen werden – am besten kurz vor der Blütenbildung, damit alle Pflanzen gut sichtbar sind und somit eine Samenverbreitung verhindert wird. Die Stängel von zurückgelassenem Material können noch im gleichen Jahr an den Knoten wurzeln und eine neue Pflanze mit Blüten bilden. Das entfernte Pflanzenmaterial muss also fachgerecht über die Bio-Abfalltonne entsorgt werden (nicht auf dem Gartenkompost!) Auf größeren Flächen kann man das Drüsige Springkraut auch mähen – und zwar so tief wie möglich und kurz vor der Blütenbildung. Bitte das Material richtig entsorgen und Erfolgskontrollen durchführen. Offener Boden in der Umgebung von Drüsigem Springkraut sollte durch Besiedlung mit einheimischen Pflanzen vermieden werden. Foto: S. Rometsch Foto: S. Rometsch Mit freundlicher Unterstützung der Schweizerischen Kommission für die Erhaltung von Wildpflanzen SKEW, die Text- und Bildmaterial zur Verfügung gestellt haben. Die Literaturquellen können bei Herrn Grüner erfragt werden. Regierungspräsidium Darmstadt, Dezernat V 51.1, Wilhelminenstraße 1-3, 64283 Darmstadt Ansprechpartner: Herr Grüner, Telefon: (06151) 12 – 54 42 Stand: Januar 2013