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Die Elemente der Architektur
In seiner äusseren Erscheinung wird
der Neubau durch einen umlaufenden, rund acht Meter hohen Portikus geprägt, der zwischen der Umgebung und dem Innern – je nach
Orientierung – eine unterschiedlich
tiefe Raumschicht aufspannt (Portikus nach Wikipedia: Säulengang
oder -halle). Dieser Bereich schafft
– auch dank der freien Stellung der
Stützen – zugleich die nötige atmosphärische Distanz zwischen innen und aussen und sichert den Fassaden einen hohen Grad an Eigenverschattung. Damit ist die vom
Nutzer angestrebte maximale
Durchsicht für die Ausstellungsflächen ebenso gewährleistet wie der
Verzicht auf aussenliegende Sonnenstoren. Auf der Süd- und Ostseite ist
dem Pavillon ein L-förmig angelegter Reflection Pool vorgelagert, welcher die Nobilität des Gebäudes
zusätzlich steigert und das Gebäude
schwebend in Erscheinung treten
lässt. Der Zugang für die Besucher/
-i­nnen erfolgt von der Ostseite her
über eine leicht ansteigende Rampe;
die Mitarbeiter/-innen erreichen
das Gebäude über einen Nebeneingang auf der Nordseite.
Das Gebäude ist um einen zentralen, überhohen zweigeschossigen
Hallenbereich organisiert. Durch
ein entlang der Hallensüdseite eingestelltes, über die gesamte Hallenhöhe sich erstreckendes Volumen,
bestehend aus abgehängten, silberglänzenden Aluminiumketten, erfährt das Gebäudeinnere seine
räumliche Prägung. Diese Ketten­
installation birgt in ihrem Inneren
­zusätzlich begehbare «Rückzugs-
Ein tradionelles Ele­
ment der Archikektur
in der Interpretation
der Neuzeit: ein Porti­
kus, der mit seinen
Säulen den neu ge­
bauten Präsentationsund Büropavillon der
Talsee AG umläuft.
Publikationsvorlagen:
Burkard Meyer Architekten AG
(Projektbeschrieb, Pläne);
Pirmin Jung Ingenieure für Holzbau AG
(Tragwerkbeschrieb, Fotos, Pläne);
Renggli AG (Baufotos)
© Schweizer Holzbau
Schweizer Holzbau 3/2013
Schnitt
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Das Gebäude ist vollflächig auf
Stahlbeton-Bohrpfählen fundiert, die
als Energiepfähle zur Erdwärmenutzung ausgebildet sind. Die Konstruktionen der Bodenplatte (EG) und
der Raumzone auf der Nordseite
sowie die Decke über dem Erdgeschoss wurden in Ortbeton ausgeführt. Das Dachtragwerk besteht
aus vier flachgeneigten Pultdachflächen sowie einer die zentrale Halle
überdeckenden Flachdachebene,
auf der eine überhohe, riegelartige
Oblichtkonstruktion ruht. Die Dachkonstruktion ist als Warmdach mit
einer Aufdachdämmung ausgeführt
worden. Für das Haupttragsystem
gelangten auf den Achsen angeordnete Brettschichtholzträger zum
Einsatz. Die gesamte Dachkonstruktion – eine Kombination aus Walmund Flachdach – ist nicht sichtbar
und wird mit einer abgehängten
Decke versehen. Einzig im Bereich
über dem Atrium, dort wo die «Kiste»
aufgesetzt ist, sind die Dachsparren
sichtbar. In die aufgesetzte Kiste,
die auch dem Lichteinfall dient, sind
u. a. die Klimageräte integriert. Das
als Einfeldträger ausgeführte, vier
Meter auskragende Vordach dient
Grundriss / Erdgeschoss
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Eingebunden in das Ensemble von
Fabrikations- und Bürogebäuden
der Talsee Badmöbel AG in Hochdorf LU, war das Projekt des neu erstellten Pavillonbaus konzeptionell
auf die Schaffung von Ausstellungsund Büroflächen ausgerichtet.
Die Baustruktur und ihr Materialmix
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Präsentations- und Büro­
pavillon mit einem
umlaufenden Portikus
räume», welche die Besucher/-innen
loungeartig zum Verweilen einladen. Die Gebäudenordseite bildet
mit ihrer kompakten, in Massivbauweise erstellten Raumschicht das
konstruktive Rückgrad des ansonsten leichten und transparenten Gebäudes, welche neben den Treppenhäusern und Nasszellen auch
die notwendigen Lager- und Technik­
räume beherbergt. Die Ausstellungsfläche im Erdgeschoss verfügt – dank
dem überhohen Mittelbereich – über
zwei unterschiedliche Raumhöhen,
was ein breites Feld unterschiedlicher
Nutzungsmöglichkeiten eröffnet –
von wechselnden Ausstellungsinszenierungen bis zu Veranstaltungen
mit Projektionen. Die Büroflächen
im Obergeschoss organisieren sich
ringförmig um die Halle und sind auf
der Südseite als Grossraumbüro
nutzbar. Die östlichen und westlichen Flächen sind zudem in Einzelbüros unterteilbar. Aus Gründen
der Offenheit und Nutzungsflexibilität bildet das ganze Haus eine
«Brandschutzeinheit», was den Einbau einer Sprinkleranlage erklärt.
Die lichte Raumhöhe in der Ausstellung (Erdgeschoss) beträgt 4,00 m,
im Bürobereich (Obergeschoss)
3,00 m.
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Ein architektonisch definiertes, auf zwei Geschossebenen verteiltes Raum­
programm charakterisiert den im Auftrag eines Badmöbelherstellers
­erstellten pavillonartigen Neubau ebenso wie der Materialmix (Beton, Stahl,
Glas und Holz) der baulichen Projektumsetzung.
als Retentionsfläche. Es ruht auf
schlanken Stahlstützen, die keinem
Raster folgen und «tanzend» angeordnet sind. Die Stützen zwischen
dem aussen liegenden Walzträger
und der «Fusspfette» sind rein gestalterischer Natur, haben also keine
statische Funktion zu übernehmen.
Die Portikusuntersicht ist zur optischen Akzentuierung mit einem
leicht reflektierenden Anstrich versehen. Die Lackierung der Stahlstützen weist einen perlmutartigen Lichtreflex auf.
Um den Luftraum in der Mitte des
Gebäudes, der mit BSH-Trägern
(GL24h, Q/S:100 mm × 800 mm)
überspannt wird, verläuft ein Pfettenkranz, auf dem sämtliche Sparren
aufliegen. Die Lasten werden über
die Pfetten in die Stahlbetonstützen
eingeleitet und auf die Decke (über
EG) abgetragen. Die Stösse der
drei Pfetten auf die Eckstütze (Pendelstütze) wurden ohne Exzentritäten und möglichst montagefreundlich mit (Eck-)Blättern ausgeführt.
Der Positionsplan
(oben) zeigt den hyb­
riden Aufbau des
­Daches, das überwie­
gend in Holzbau­
weise ausgeführt
wurde.
Materialien-Hersteller/
-Lieferanten:
Hüsser Holzleimbau AG,
Bremgarten AG:
Brettschichtverleimte Tragteile in diversen
Querschnitten und Längen (bis 22,6 m)
Kronospan AG, Menznau LU:
MDF «Kronotec» Wandplatte
(15 mm, 2800 mm × 1247 mm)
Meier & Schärer AG,
Dagmarsellen LU:
Deckenverkleidung («Fermacell»)
Hunkeler AG, Keilzinkwerk,
Altishofen LU:
Lattenware
Krieger Produktions AG, Ruswil LU:
Stahlstützen (Ø 140 mm, L: 8000 mm) und
Stahlträger (Q/S: 120 mm × 240 mm)
Schweizer Holzbau 3/2013
In Brettschichtholz­
qualitäten ausgeführt
(oben und rechts):
Balkenlage mit Grat­
sparren und Pfetten,
welche die Lasten in
die Stahlbetonstützen
auf die Decke über
dem EG einleiten.
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Hiag Handel AG, Füllinsdorf BL:
Ständerhölzer, Grobspanplatten
(OSB, 25 mm), 3-Schichtplatten
(27 mm, 5000 mm × 2050 mm),
Massivholzplatten (27 mm),
Gipsfaserplatten («Rigidur», 15 mm)
Die Pfetten liegen an diesem Punkt
aufeinander und sind nur konstruktiv verbunden. Die Sparren sind mit
Balkenträgern und Stabdübeln angeschlossen. Die Pfetten weisen an
den Auflagern Querdruckverstärkungen mit Vollgewindeschrauben
auf.
Lastabtragung und Aussteifung
Die Lasten werden mittels Stahl oder
Stahlbetonstützen auf die Betondecke des Erdgeschosses geleitet. Zur
Aussteifung werden nur die Bereiche
rechts und links des Atriumbereiches
herangezogen. Sie erfolgt über die
Anbindung der Dachscheibe, die
aus Grobspanplatten (OSB, 25 mm)
besteht, an den hinteren Treppenhauskern. Aufgrund des sehr weichen Baugrunds mussten hohe Erdbebenkräfte aufgenommen werden.
ausstellflügel positioniert. Der umlaufende Portikus führt zu einem hohen
Grad an Eigenverschattung, wodurch auf aussenliegende Sonnenschutzelemente verzichtet werden
konnte. Zusätzliche flankierende
Massnahmen, wie innenliegender
Blendschutz stellen die Anforderungen an die Behaglichkeit sicher.
Brandschutz
Das Gebäude gilt als Atriumbau.
Deswegen hat das Tragwerk über
dem Atrium eine R30-Anforderung.
Alle innenliegenden Anschlüsse wurden aufgrund der Einfachheit beim
Einfahren durchgeschlitzt und sind
dann mit aussenliegenden Gipsfaserplatten auf R30 ausgelegt. Das
Tragwerk selbst, die Brettschichtholzbinder, wurden in diesem Bereich
auf 30 Minuten Abbrand berechnet.
-bo-
Fassade und Sonnenschutz
Um den zentralen Luftraum des Gebäudes herum verläuft ein Pfetten­
kranz, an den sämtliche Sparren (oben) angeschlossen sind. – Die
­Eindeckung der Dachkonstruktion erfolgte mit vorfabrizierten Rippen­
decken (unten).
Massnahme der Aus­
steifung: Die Anbin­
dung der Dachscheibe
(OSB) an den hinte­
ren massiven Treppen­
hauskern.
Als transparente Fassadenkonstruktion wurde eine Pfosten-/Riegel-Systemfassade in Metall mit äusseren
Abdeckleisten und 3-Fach-Isolierverglasung gewählt. Im Obergeschoss
sind schmale, raumhohe Parallel-
Am Bau Beteiligte
Bauherrschaft:
Talsee AG, Hochdorf LU
Bauherrenvertretung:
Consero AG, Weggis LU
Ingenieurarbeiten/Holzbau:
Pirmin Jung Ingenieure für Holzbau AG,
Rain LU
Holzbau/Montage:
Renggli AG, Holzbau, Schötz LU
Bauphysik:
Ragonesi Strobel & Partner, Luzern
Energiekonzept/HLKK-/
MSR-Planung:
Künzle Partner AG, Horw LU
Schweizer Holzbau 3/2013
Ausführung der
Schub­einleitung in
den Treppenhaus­
trakt.
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Projekt:
Burkard Meyer Architekten AG,
Baden AG
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