Philosophie Gerechtigkeit

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Philosophie
Gerechtigkeit
Glossar
arithmetisch
auf Zahlen bezogen
Diskursethik
Bezeichnung für eine ethische Theorie, zusammengesetzt aus „Diskurs“, für
Erörterung, und „Ethik“, für die Lehre vom richtigen Handeln. Nach der
Diskursethik des deutschen Philosophen Jürgen Habermas sind Regeln dadurch
gerecht, dass alle, die von ihnen betroffenen sind, sich nach einer Diskussion
darüber aus freien Stücken auf sie haben einigen können.
geometrisch
die genaue Abmessung und Gestalt der Dinge betreffend
Spieltheorie
Mathematische Theorie, begründet von John von Neumann (1903-1957), einem
amerikanischen Mathematiker ungarisch-österreichischer Herkunft, und Oskar
Morgenstern (1902-1977), einem amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler
deutscher Abstammung. Die Spieltheorie dient dazu, strategische Spiele zu
beschreiben, bei denen die Spieler durch ihr Verhalten – anders als bei reinen
Glücksspielen – ganz oder teilweise den Ausgang bestimmen können. Gegenstand
der Spiele sind dabei auch soziologische, wirtschaftliche und politische Sachlagen,
die Strukturen besitzen wie gängige Spiele mit festen Regeln. Ziel der Spiele ist,
dass die Teilnehmer unter den gebotenen Bedingungen wie etwa Konkurrenz,
Konflikt oder Kooperation die bestmögliche Strategie zu finden.
Zeus
Höchster Gott in der griechischen Mythologie, Gemahl der Hera. Nach Zeus’
siegreichem Kampf gegen die Titanen begann die Macht der olympischen Götter.
Zeus, dessen Waffe der Blitz war, teilte sich die Weltherrschaft mit seinen Brüdern
Poseidon und Hades.
Personen
Aristoteles (384-322 v. Chr.)
Griechischer Philosoph. Aristoteles war Mitglied der Akademie Platons. Anders als
bei Platons Ideenlehre war der Ausgangspunkt für Aristoteles’ Philosophie die Welt
des Alltags mit ihren Erscheinungen („Phänomenen“). Um das Wissen darüber in
einem System zu fassen, definierte er oberste "wahre Sätze", von denen
Einzelerkenntnisse abgeleitet werden können. Dazu entwickelte er das Instrument
einer formalen Logik, in deren Zentrum die Syllogistik steht, die Lehre der
logischen Schlussfolgerung. Die zentrale Frage nach dem Verhältnis vom Sein und
seinen vielfältigen Erscheinungsformen beschrieb er unter anderem mit dem
Begriffspaar Stoff-Form. Nach Aristoteles war das Werden einer Erscheinung in ihr
als Möglichkeit, als Form, angelegt. Als Ursache des Werdens und aller Bewegung
erkannte er einen unbewegten Beweger, eine Gottheit, die er als reines Denken
beschrieb. In seiner Ethik vertrat Aristoteles die Lehre vom Maß, als der Mitte
zwischen zwei Extremen, die er auch als Maßstab für die Verfassung des Staates
heranzog. Nur im Rahmen der staatlichen Gemeinschaft konnten die Menschen
nach seiner Auffassung ihre Tugenden verwirklichen. Der Staat sollte sich an
denselben Zielen orientieren wie die Menschen selbst, etwa an der Gerechtigkeit.
Neben Sokrates und Platon ist Aristoteles einer der Begründer der klassischen
abendländischen Philosophie. Neben seinen logischen Schriften, die
zusammenfassend als „Organon“ bezeichnet werden, zählen zu seinen Werken die
„Nikomachische Ethik“ und naturwissenschaftliche Schriften wie „Physik“.
Descartes, René (1596-1650)
Französischer Philosoph und Mathematiker. Descartes wollte die Philosophie zu
einer Wissenschaft von universellem Anspruch machen. Im Zentrum seines
philosophischen Interesses stand deshalb die Frage, wie gesicherte Erkenntnisse
zu erzielen seien. Durch methodischen Zweifel kam er zu der Gewissheit, „Cogito
ergo sum“, „ich denke, also bin ich.“ Ausgehend davon gelangte er zum Beweis
der Existenz Gottes, die Descartes unter anderem damit erklärte, dass er als
„endliches und unvollkommenes Wesen“ sich die Idee „eines unendlichen,
allmächtigen und allwissenden Wesens“ nicht „selbst gebildet haben“ könne. Aus
der Existenz Gottes folgerte Descartes, die Wahrhaftigkeit der wahrnehmbaren
Welt und damit die Erkenntnisfähigkeit des Menschen, da es nicht Gottes Absicht
sein könne, den Menschen zu täuschen. In seinem philosophischen System
unterschied Descartes zwischen zwei Substanzen, der körperlichen Welt und dem
Geist. Aus diesem sogenannten metaphysischen Dualismus ging in der
neuzeitlichen Philosophie die Unterscheidung zwischen Subjekt und Objekt hervor.
Auch als Mathematiker war Descartes wegweisend, besonders durch seine
Grundlegung der analytischen Geometrie, und indem er als erster die Geometrie
der Algebra gleichstellte.
Habermas, Jürgen (*1929)
Deutscher Philosoph und Soziologe. Habermas leitete von 1971 bis 1981 das MaxPlanck-Institut zur Erforschung der Lebensbedingungen der wissenschaftlichtechnischen Welt in Starnberg. Er ist ein wichtiger Vertreter der „kritischen
Theorie“, derzufolge die Entstehung von Theorien in der Wissenschaft durch eine
praktische Vernunft bewertet werden muss, und nicht losgelöst von der
Gesellschaft stattfinden kann. In seiner Diskursethik, geht Habermas’ davon aus,
dass Regeln ein freier Diskurs darüber vorausgehen sollte, zu dem alle Betroffenen
als Freie und Gleiche Zugang haben. Ergebnis des Diskurses soll eine Lösung sein,
der alle Betroffenen einstimmig zustimmen können. Indem die Regel als Ergebnis
des Diskurses von den Betroffenen einstimmig beschlossen wird, erfüllt sie den
Anspruch, gerecht zu sein. Zu Habermas’ Werken zählen die „Theorie des
kommunikativen Handelns“ (1981), „Faktizität und Geltung“ (1992),
Erläuterungen zur Diskursethik (1991) und „Zwischen Naturalismus und Religion“
(2005).
Hobbes, Thomas (1588-1679)
Englischer Philosoph und Staatstheoretiker. Hobbes Philosophie stützt sich auf die
Erfahrungswissenschaft. Er sprach dem Menschen die Willensfreiheit ab und ging
davon aus, dass der egoistische Selbsterhaltungstrieb dessen Handeln bestimmt.
Der Naturzustand menschlichen Daseins sah er deshalb als „Krieg aller gegen
alle“. Hobbes schloss daraus, dass die Gewalt an einen Staat übergeben werden
müsse, der Recht, Sicherheit und den Schutz des Eigentums gewährleistet. Erst im
Rahmen einer staatlichen Rechtsordnung kann sich nach Hobbes die Sittlichkeit
des Menschen entwickeln. Zu seinen Werken zählen „Leviathan oder Stoff, Form
und Gewalt eines kirchlichen und bürgerlichen Staates“ (1651), „Über den Bürger“
(1647) und „Über den Menschen“ (1658)
Kant, Immanuel (1724-1804)
Deutscher Philosoph. Im Spannungsfeld zwischen dem Rationalismus, der ohne
Rücksicht auf Erfahrung metaphysische Erkenntnisse gewinnt, und dem
Empirismus, der nur Erfahrung als Quelle der Erkenntnis akzeptiert, und damit
Metaphysik als Lehre vom Übersinnlichen ausschließt, entwickelte Kant eine
eigenständige Philosophie. In seiner „Kritik der reinen Vernunft“ (1781) wies er
nach, dass sich die menschliche Erkenntnis zusammensetzt aus der sinnlichen
Wahrnehmung und einem Verstandes-Anteil. So sind mit den Mitteln der reinen,
also der theoretischen Vernunft für Kant metaphysische Ideen, wie Gott, die Seele
oder die Freiheit weder zu beweisen noch zu widerlegen, da sie der Erfahrung
entzogen sind. In seiner „Kritik der praktischen Vernunft“ (1788) untersuchte Kant
die Möglichkeiten der Vernunft in Bezug auf sittliches Handeln. Als allgemeines
Sittengesetz leitete er den kategorischen Imperativ her: „Handle so, dass die
Maxime deines Tuns jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung
gelten könnte.“ In der „Kritik der Urteilskraft“ (1790) erkennt Kant in der
Urteilskraft eine Verbindung von praktischer und theoretischer Vernunft, die es
dem Menschen ermöglicht, die Welt als Einheit zu erfassen. Kants schuf eines der
grundlegendsten und einflussreichsten Werke der Philosophie.
Orwell, George (1903-1950)
Englischer Schriftsteller. Orwell war Beamter der britischen Polizei in Indien, die er
1927 wegen des imperialistischen Auftretens der Briten verließ. 1936 kämpfte er
im spanischen Bürgerkrieg auf der Seite der Republikaner und ließ sich danach als
Journalist in London nieder. International berühmt machten Orwell seine Satire
zum Thema Diktatur, „Farm der Tiere“, und der Roman „1984“, in dem er einen
totalitären Überwachungsstaat schildert, der die Freiheit des Einzelnen zerstört.
Platon (428/427-347 v. Chr.)
Griechischer Philosoph. Platon war ein Schüler von Sokrates. Er schrieb seine
einflussreiche philosophische Lehre nicht in Form von Abhandlungen sondern in
Form von Dialogen, die zum Verständnis für Laien verfasst waren. Sokrates’ Frage
nach dem Guten und der Gerechtigkeit übertrug Platon in den Bereich des
politischen und sozialen Handelns. Er beschrieb die menschliche Seele als
dreigeteilt und ordnete den Teilen bestimmte Tugenden zu. Dem erkennenden Teil
die Weisheit, dem mutigen die Tapferkeit und dem begehrenden das Maßhalten.
Analog dazu erklärte Platon den Aufbau des Staates aus drei Ständen mit
entsprechenden Tugenden, dem Herrscherstand, dem Kriegerstand und dem
Erwerbsstand. Für die harmonische Ordnung der Seele und des Staates sorgt nach
Platon die höchste Tugend, die Gerechtigkeit. Die Philosophie galt Platon als
höchste Wissenschaft. Gesicherte Erkenntnisse waren für ihn nur aus den ewigen
Ideen zu gewinnen, von denen die sinnlich wahrnehmbare Welt nach Platons
Auffassung nur ein vergängliches Abbild bietet. Dabei ist die übergeordnete Idee
des Guten der Bewertungsmaßstab für die anderen Ideen. Zu Platons
bedeutenden Schriften zählen „Politeia“ (Der Staat), „Symposion“ (Gastmahl) und
„Nomoi“ (Gesetze). Platon war der Gründer der „Akademie“, einer
Philosophenschule.
Rawls, John (1921-2002)
Amerikanischer Philosoph und Politikwissenschaftler. Rawls lehrte als Professor
Philosophie an der Harvard University in Massachusetts. Zu seinen bedeutendsten
Werken gehört „Eine Theorie der Gerechtigkeit“ (1971). Unter dem Stichwort
„Gerechtigkeit als Fairness“ versuchte Rawls darin Gerechtigkeitsprinzipien für
eine moderne, liberale Gesellschaft zu entwickeln. Um eine allgemeine
Gerechtigkeitsvorstellung als Grundlage der Gesellschaft zu etablieren, ging Rawls
von einer fiktiven Entscheidungssituation aller über die gerechte Verteilung der
gesellschaftlichen Güter aus. Damit eine solche Entscheidung unter fairen
Bedingungen gefällt würde, müssten die Beteiligten nach Rawls ohne Kenntnis
ihrer persönlichen Interessen unter einem „Schleier des Nichtwissens“
entscheiden. So könnte erreicht werden, dass es zu einer Einigung aller im Sinne
der Gesellschaft kommt. Rawls kam zu dem Schluss, dass unter diesen
Umständen zwei Grundsätze festgelegt würden. Erstens, alle sollen die gleichen
Freiheiten erhalten. Und zweitens, „Soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten“
wären „so zu gestalten“,, „dass sie zu jedermanns Vorteil dienen“ und „mit Ämtern
und Positionen verbunden sind, die jedem offen stehen.“
Rousseau, Jean-Jacques (1712-1778)
Philosoph und Schriftsteller schweizerischer Herkunft, der von 1741 an mit
Unterbrechungen in Paris lebte. Im Mittelpunkt von Rousseaus politischer
Philosophie steht sein Werk „Der Gesellschaftliche Vertrag, oder die Grundregeln
des allgemeinen Staatsrechts“ (1762). Darin erklärt er den Gemeinwillen zum
gesetzgebenden Prinzip einer Gesellschaft, zu der sich Menschen durch
Übereinkunft zusammenschließen. Hintergrund von Rousseaus Vertragsgedanken
war die soziale Ungerechtigkeit seiner Zeit, die er unter anderem in seiner Schrift
„Abhandlung über den Ursprung und die Grundlagen der Ungleichheit unter den
Menschen“ (1755) kritisiert hatte. Rousseau ging aus von einem Naturzustand, in
dem die Menschen einfach, frei und unabhängig lebten. Bevor ausgelöst durch die
Entwicklung von privatem Eigentum und Kulturtechniken wie dem Ackerbau und
der Metallbearbeitung eine Gesellschaft von Reichen und Armen, von
Herrschenden und Unterdrückten entstand. Indem sich die Einzelnen nun durch
den Gesellschaftsvertrag alle gleichermaßen dem gemeinsamen Willen
unterordnen, gewinnen sie für Rousseau ihre naturgegebene Freiheit und
Gleichheit wieder.
Ulpian (um 170-223)
Ulpianus, Domitius. Römischer Rechtsgelehrter. Ulpian verfasste juristische
Kommentare, von denen Fragmente einen Gutteil des „Corpus Juris Civilis“
ausmachen, einer Sammlung römischen Rechts aus dem 6. Jahrhundert, die im
Mittelalter wiederentdeckt wurde. Als hoher Beamter nahm Ulpian entscheidenden
Einfluss auf die Leitung des römischen Staates.
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