LVR 19.08.2008 Cornelia Krause

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LVR 19.08.2008
Cornelia Krause-Girth
Hochschule Darmstadt
Partnerschaft und Sexualität
selbstbestimmt l(i)eben mit
psychischer Behinderung??
Prof.Dr.med. Cornelia Krause-Girth
Diplom-Psychologin und Ärztin für
Psychosomatische Medizin und Psychotherapie,
Psychoanalyse, Hochschullehrerin
Fachbereich Sozialpädagogik
LVR 19.08.2008
Cornelia Krause-Girth
Hochschule Darmstadt
Ergebnisse des Frankfurter
Forschungsprojekts
Die Bedeutung des
Geschlechts und der
Sexualität
Konsequenzen für die
Betreuung
LVR 19.08.2008
Cornelia Krause-Girth
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Partnerschaft und Sexualität
Ausgangsfragen dieses Projektes?
Unterschiede im Erleben chronisch
psychisch kranker Frauen und
Männer?
Wie werden diese in der Betreuung
und Behandlung berücksichtigt?
Welche Bedeutung haben Beziehung
und Sexualität im
sozialpsychiatrischen Alltag?
LVR 19.08.2008
Cornelia Krause-Girth
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Betreutes Wohnen in Frankfurt/M.
Projekt 2000-2002
Wohnplätze
554
43% Frauen
57 % Männer
165 Befragte
33%
38% Frauen
LVR 19.08.2008
62% Männer
Cornelia Krause-Girth
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Signifikante
Geschlechtsunterschiede in
der Frankfurter Stichprobe
Familienstand Frauen haben häufiger eigene Familien
Selbständigkeit Frauen regeln mehr selbst: Medikamente, Finanzen,
Arztbesuche
Wohnform
im Wohnheim überwiegen Männer
im Betreuten Wohnen Frauen
Kontakte
Frauen sind häufiger mit Frauen, Männer mit Männern
zusammen
Sexualität
Frauen haben anderes Sexualleben als Männer
LVR 19.08.2008
F: M
F: M
25 : 75 %
55 : 45 %
Cornelia Krause-Girth
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Sprechen über
intime Probleme
Über m eine intim en Prolem e spreche ich
am ehesten m it ...
60
56,3
51,9
A ngaben in P ro zent
50
40
Frauen
30,8
23,8
30
20
Männer
17,3
20
10
0
N=132, p=0,001***
LVR 19.08.2008
einer Frau
einem Mann
egal
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Mit wem können Sie gut über das Thema Sexualität
reden?
Personen
% von N = 89
Sozialarbeiterin
Arzt
Freundinnen
Freunde
Therapeutin
Sozialarbeiter
Ärztin
35
33
28
26
23
21
20
Mehrfachantworten möglich, GU nicht signifikant
LVR 19.08.2008
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Rangreihe der wichtigsten Personen bei
weiblichen und männlichen Befragten
Rang weibliche Befragte
männliche Befragte
1
Sozialarbeiterin
2
weibliche Verwandte weibliche Verwandte
3
Freundinnen
Sozialarbeiter
4
Arzt
Sozialarbeiterin
5
männliche
Verwandte
Freunde
LVR 19.08.2008
Arzt
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Bedeutung der Sexualität
Wie wichtig ist Ihnen die Sexualität?
53,3
60
A ngaben in P rozent
50
40
32,7
34,6
30
32,7
30
16,7
20
10
0
wichtig
nebensächlich
gleichgültig
N=142, p=0,030*
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Ausleben sexueller Bedürfnisse?
Was meinen Sie, für w en das Ausleben von sexuellen
Bedürfnissen einfacher ist?
A ngaben in P rozent
54,5
60
52,9
50
38,6
40
Frauen
23,5
23,5
30
M änner
20
6,8
10
0
für Frauen
für M änner
für beide gleich
N=129, p=0,001***
LVR 19.08.2008
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Können Sie Ihre Sexualität leben?
Können Sie Ihre Sexualität leben?
64,7
70
A ngaben in P ro zent
60
50
Frauen
33,8
40
30
23,5
29,4
26,5
M änner
20
8,8
10,3
2,9
10
0
ja, mit anderen
ja, mit mir selbst
ja, in wechs.
B ezieh.
nein
N=102, p=0,003**
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Sexuelle Gewalt erfahren?
Haben Sie schon sexuelle Gewalt in Ihrem
Umfeld erlebt?
86,4
A ngaben in P ro zent
90
80
70
Frauen
M änner
60
53,8
46,2
50
40
30
13,6
20
10
0
ja
nein
N=140, p=0,000***
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Angst vor Sexualität?
Ich habe Angst vor Sexualität
Angaben in Prozent
80
60,6
79,7
70
60
39,4
50
40
Frauen
Männer
20,3
30
20
10
0
ja
nein
N=107, p=0,038***
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Partnerschaft?
Falls ledig, leben Sie derzeit in einer
Partnerschaft?
Angaben in Prozent 90
100
74,6
80
60
40
25,4
10
20
0
ja
N=147, p=0,013*
LVR 19.08.2008
Wohnheim
nein
Betreut.Einzel/Gruppe
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Die häufigsten zutreffenden Gründe
für das Leben ohne Partnerschaft
(Gesamtnennungen 371, N = 116)
Rang
LVR 19.08.2008
Gründe
1.
schwer, jemanden kennen zu lernen
2
Es gibt zu wenig Gelegenheiten
3
Ich bin lieber Single
4
Die Beziehungen halten nie lange
5
Ich habe zu viele Hemmungen
6
Ich habe Angst vor Sexualität *
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Sozialisationsmuster aus Interviewanalysen
Frauen
Männer
Negatives Mutterbild
Negatives oder fehlendes Vaterbild
Minderwertigkeitsgefühle
Eher positives Grundgefühl
Im traditionellen Rollenbild gefangen
Überforderung durch männliche
- Unterordnung
Rollenanforderungen
Emotionale Erzählberichte
Technisch-sachliche Erzählweise
Starke moralische innere Zwänge
Schuldgefühle
Geringe moralische innere Zwänge,
konservatives Weltbild
Früher Auszug aus Elternhaus
Lange im Elternhaus
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Sozialisationsmuster und Sexualität
Frauen
Männer
Sexualität nicht zentral
Sexualität zentral für Identität
Positives Selbstwertgefühl über Suche nach Geborgenheit
Äußeres,sexuelle Attraktivität
Frühe sexuelle Erfahrungen
Sexuelle Gewalterfahrungen
Oft frühe Mutterschaft + Ehe
Unterordnen, Erdulden
Versorgerinhaltung
LVR 19.08.2008
Späte sexuelle Erfahrungen
Sexuelle Gewalterfahrung durch
männliche Mitklienten
Keine Vaterschaft, keine
Beziehung. Eher permanente
Partnerinsuche
Versorgungswünsche
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Subjektive Zufriedenheit nach BELP-KF
Sexualleben
körperliche Gesundheit
Psychopharmaka
seelische Gesundheit
Familie
Allein leben
Zusammen leben
Sicherheit
Wohnen
Freizeit
Beziehungen
Freunde
Finanzen
Arbeitslosigkeit/Rente
Leben allgemein
3,00
LVR 19.08.2008
4,00
5,00
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6,00
Zufrieden mit dem
Sexualleben?
A ngaben in P ro zent
64,7
70
60
47,3
41,8
50
40
30
17,6
17,6
11
20
10
0
unzufrieden
N=125, p=0,011*
ohne sex. Wünsche
LVR 19.08.2008
weder - no ch
zufrieden
mit sex. Wünschen
Cornelia Krause-Girth
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Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer
körperlichen Gesundheit?
A ngaben in P ro zent
68,3
70
60
42,9
50
38,1
40
30
20
20
19
11,7
Zufriedenheit
mit der
Körperlichen
Gesundheit
10
0
unzufrieden
N=102, p=0,036*
Sexuell Aktive
LVR 19.08.2008
zufrieden
sehr zufrieden
Sexuell Inaktive
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Zufriedenheit mit der Seelischen Gesundheit
Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer
seelischen Gesundheit?
57,1
A ngaben in Pro zent
60
55,9
50
40
33,3
30,5
30
20
13,6
9,5
10
0
unzufrieden
N=101, p=0,027*
LVR 19.08.2008
Sexuell Aktive
zufrieden
sehr zufrieden
Sexuell Inaktive
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Wünsche der weiblichen Befragten
an die Betreuungssituation:
• Betreuerin nach eigener Wahl; in manchen
Situationen auch ein männlicher Helfer
• Hilfe, um im Alter das eigene Leben zu führen
• häufigere Kontakte (im Betreuten Wohnen)
• mehr Anteilnahme - nicht nur das Notwendige
LVR 19.08.2008
Cornelia Krause-Girth
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Wünsche der weiblichen Befragten
an die Betreuungssituation:
•
Unterstützung bei der Autonomieentwicklung
•
•
•
Hilfe bei der Suche nach Halt und Identität
Therapie bei einer Frau
längerfristige Begleitung und Unterstützung
beim Aufbau von sozialen Beziehungen
LVR 19.08.2008
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Wünsche der männlichen Befragten
an die Betreuungssituation:
• Positive männliche Identifikationsfigur und
Bezugsperson(en) - wegen des intensiveren
Verständnisses und einer nicht durch
Erotisierung belasteten Gesprächssituation
• Unterstützung bei Suche nach männlicher
Identität
• mehr Hilfe zur Kommunikation
LVR 19.08.2008
Cornelia Krause-Girth
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Wünsche der männlichen Befragten
an die Betreuungssituation:
• mehr Hilfe, sich im sozialen Raum zu bewegen
• mehr Unterstützung zur unbelasteteren
Interaktion und Sexualität mit Frauen
• mehr gemischte Betreuung, um Interaktion mit
beiden Geschlechtern zu erlernen
LVR 19.08.2008
Cornelia Krause-Girth
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Wünsche der Befragten beiderlei
Geschlechts:
• Intensivere Betreuung, mehr Kontakt
• Betreuer/in nach eigener Wahl
• mehr gemischte Betreuung, um Interaktion
mit beiden Geschlechtern zu erlernen
LVR 19.08.2008
Cornelia Krause-Girth
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Einschätzungen der Betreuungsarbeit durch
Professionelle
Die Erotisierung der Arbeitsbeziehung
ist ein großes Problem
Betreuerinnen wünschen sich Schutz
vor Anmache, Betreuer sind gefährdet
darauf einzugehen
Umgang mit Intimität / Körperpflege ist
schwierig
Attraktivität der KlientInnen bestimmt die
Arbeitsbeziehung
LVR 19.08.2008
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Konsequenzen und Empfehlungen
• Spezifika weiblicher und männlicher
Lebenslagen berücksichtigen
• Entwicklung und Förderung von
Autonomie und Selbstwert
• Identitätsentwicklung
• Selbstbeziehung und
Körperwahrnehmung
• Enttabuisierung der Sexualität
• Beziehungsmöglichkeiten fördern
LVR 19.08.2008
Cornelia Krause-Girth
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Partnerschaft und Sexualität
Grundlage von Gesundheit und
Lebenszufriedenheit
LVR 19.08.2008
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