AIDSHILFE TIROL

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AIDSHILFE TIROL
Jahresbericht 2015
Vor wor t
3-4
Vorwort
5-8
Beratung
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6
7
7
9 - 20
9
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12
14
17
20
22 - 25
22
22
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24
26 - 27
Telefonische und persönliche Beratung
Beratung zum HIV-Antikörpertest
Internet und E-Mail
Psychologische und psychotherapeutische Begleitung von HIV-positiven
und an AIDS erkrankten Menschen
Primärprävention
Jugendliche
Weitere Zielgruppen/Veranstaltungen
UmF – Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge
Die Pille davor – ein neuer Weg in der HIV-Prävention?
Schwerpunkt Testung
Männer, die (auch) Sex mit Männern haben (MSM)
Sekundär- und Tertiärprävention
Gremialarbeit | Zuschüsse zu Erholungsaufenthalten | AIDS-Netz
Spritzenautomaten
Beschäftigungsprojekt | Betreutes Wohnen | Freizeitprojekt | Qigong für Positive
Recht auf Mindestsicherung
Positiv zusammen leben?
Ein Bericht aus dem Bereich Soziale Arbeit über Diskriminie­rungs­erfahrungen
von Menschen, die mit HIV leben
28 - 29
HIV-Positive Klient_innen
28
29
Altersverteilung der 124 Klient_innen
Soziale Situation
30
Tagungen und Fortbildungen
31 - 37
Öffentlichkeitsarbeit
31
32
36
AIDS-Hilfe on air – Radiosendungen 2015
Welt-AIDS-Tag
Publikationen der AIDS-Hilfen Österreichs
38
Mitarbeiter_innen | Praktikant_innen | Vorstand
39 - 41
Statistik
42 - 43
Gewinn- und Verlustrechnung
44
Subventionsgeber und Sponsoren | Impressum
Österreichweit gab es im Jahr 2015 einen
leichten Anstieg bei den Neudiagnosen von
403 im Jahr 2014 auf 428 im Jahr 2015,
das heißt, sie sind relativ stabil und unter
der Anzahl jener von 2012 (523) und 2013
(481) geblieben. Die Anzahl in Tirol ist mit
33 konstant hoch geblieben. Zwischen 2010
und 2012 lag sie bei 20-23.
Sowohl was Reduktion wie auch Anstieg
anbelangt, ist zu beachten, dass die Zahl
der Neudiagnosen nicht notwendigerweise
die HIV-Infektionen des jeweiligen Jahres
widerspiegelt. Besonders deutlich lässt sich
dies daran ablesen, dass sich im EU-Durchschnitt beinahe die Hälfte der Personen
mit Neudiagnose bereits in späten Stadien
einer HIV-Infektion befindet. Dies ist problematisch in zweierlei Hinsicht. Zum einen sind eine späte Diagnose und ein verspäteter Therapiebeginn ausschlaggebende
Faktoren für HIV-bezogene Erkrankungen,
zum anderen begünstigen diese Faktoren
eine Infektionsweitergabe. Eine wirksame HIV-Therapie hingegen erreicht einen
Übertragungsschutz, der einer Kondomverwendung vergleichbar ist.
Der häufigste Infektionsweg ist, bezogen auf
den EU/EWR-Raum, mit 42,3 % nach wie
vor die sexuelle Übertragung bei homo- und
bisexuellen Männern, 32,8 % der Infektionen fanden hier auf heterosexuellem Weg
statt, 4,1 % beim i.v.-Drogenkonsum, bei
19,2 % der Fälle war der Übertragungsweg
unbekannt.
Es gilt also weiterhin die Präventionsbotschaften zu vervielfältigen und Testbarrieren jeweils zielgruppenspezifisch zu senken,
den Ton zu verstetigen und für die Vorteile
eines HIV-Tests zu sensibilisieren sowie das
Wissen über HIV an spezifischen Punkten
zu vertiefen. Entsprechend wird das Testangebot der AIDS-Hilfe Tirol immer wieder
ausdifferenziert und ergänzt. So haben wir
beispielsweise im Rahmen von Gesundheitsabenden vor Ort in der HOSI Tirol auf HIV
und Syphilis getestet und unser Testangebot
seit März 2014 um den HIV-Schnelltest erweitert.
Das Jahr 2015 war stark geprägt durch
eine existentielle Verunsicherung, ausgelöst
durch die Ankündigung einer möglichen
Budgetkürzung für 2016 seitens unseres
Hauptfördergebers, dem BM für Gesundheit, die die AIDS-Hilfen zu Anfang des
Jahres erreichte. Ende Juli erfolgte die völlig überraschende Absichtserklärung, die
Förderung für die AIDS-Hilfen Vorarlberg,
Salzburg und Kärnten ab 2016 in der bisherigen Form einstellen zu wollen – was
eine de facto-Auflösung dieser drei Landesstellen bedeutet hätte. Dieses Szenario
hat letztendlich verhindert werden können,
3
Vor wor t
was wohl auch der von mehreren Seiten erfolgten Unterstützung zu verdanken war.
Allerdings haben die drei Landesvereine
empfindliche Kürzungen ihres Budgets hinnehmen müssen, während das Budget der
vier anderen, also auch das der AIDS-Hilfe
Tirol, auf dem Stand der Vorjahre eingefroren blieb.
Die Zukunftsperspektive für die österreichischen AIDS-Hilfen ist somit eine erschreckend unsichere, da weitere Kürzungen nicht auszuschließen sind.
HIV ist ein hochsensibles Thema, alle Angebote müssen möglichst niederschwellig sein,
damit sie angenommen werden können,
dazu zählt nicht zuletzt die gute Erreichbarkeit im eigenen Bundesland. Vor den
Folgen einer Zerschlagung von gewachsenen und gut etablierten Vor-Ort-Strukturen
kann gar nicht eindringlich genug gewarnt
werden.
Was den Bereich der »Advocacy« und Antidiskriminierung anbelangt, bleibt vieles
noch zu tun. Es kann nicht oft genug betont
werden, dass die gesellschaftliche Entwicklung in Bezug auf HIV mit der medizinischen keineswegs Schritt gehalten hat. Nach
wie vor gehören Diskriminierung, Stigmatisierung und Ausschluss zum Alltag von
Menschen, die mit HIV leben. Sei es nun die
Lebensversicherung, die, in Unkenntnis der
heutigen medizinischen Realitäten, verweigert wird oder der Job, der wegen vermeintlich zu befürchtender ständiger Krankenstände oder vermeintlich eingeschränkter
Leistungsfähigkeit an eine/n HIV-Betroffenen nicht vergeben wird.
4
In der Antidiskriminierungsarbeit hat auch
Soziale Arbeit mit ihren Unterstützungsangeboten für Betroffene und ihrem auf Veränderungen von Strukturen und gesellschaftlichem Bewusstsein gerichtetem Handeln
einen zentralen Stellenwert und eindeutigen
Auftrag.
Nahezu alle der derzeit von der AIDS-­
Hilfe Tirol betreuten Klient_innen sind von
Armuts­
gefährdung bzw. Armut betroffen.
Die Statistik auf Seite 29 gibt einen kleinen
Einblick in ihre zumeist schwierige soziale
Situation. Die finanzielle Unterstützung
durch AIDS-Life/Life Ball ermöglicht immer wieder die Überbrückung von finanziellen Notsituationen und die Abwendung
der einen oder anderen Katastrophe. Der
Zuschuss zu Erholungsaufenthalten macht
diese für unsere Klient_innen erst möglich
und wird von ihnen entsprechend geschätzt
und immer wieder explizit als entscheidender Faktor von Lebensqualität benannt.
Ich bedanke mich bei allen Subventionsgebern, Sponsoren und Spender_innen für die
Ermöglichung und Unterstützung unserer
Arbeit.
Dass es eine notwendige, wichtige, wie auch
eine geschätzte und erfolgreiche Arbeit ist,
zeigt sich nicht zuletzt darin, dass alle unsere Angebote über nunmehr bereits viele
Jahre hinweg kontinuierlich und überaus
rege in Anspruch genommen werden.
Dr. Lydia Domoradzki
Geschäftsführerin der AIDS-Hilfe Tirol
Beratung
Ratsuchende nützen das niederschwellig konzipierte Beratungsangebot der
AIDS-Hilfe Tirol aus sehr vielfältigen
Gründen und Motiven. So unterschiedlich die an uns herangetragenen Anliegen und Fragen in ihrer Gesamtheit auch
erscheinen, lassen sich doch einige, immer wiederkehrende Themen identifizieren: Die Klärung von Erlebnissen und
Situationen in Hinblick auf ein mögliches HIV-Infektionsrisiko nimmt nach
wie vor viel Raum im Beratungsgeschehen ein. Neben der Vergewisserung über
die tatsächlichen Übertragungswege des
HIV ermöglicht eine umfassende Situationsanalyse, welche auch die emotionalen und psychischen Erlebensgehalte
des Klienten/der Klientin mitreflektiert,
in den meisten Fällen eine adäquate Einschätzung der konkreten Ansteckungsgefahr und wirkt dementsprechend
entängstigend.
Viele Beratungskontakte haben aufklärenden, informativen Charakter wenn
es beispielsweise darum geht, der ratsuchenden Person zeitgemäßes Wissen zu
HIV/AIDS zu vermitteln bzw. einen oft
vor längerer Zeit erworbenen Kenntnisstand zu ergänzen und zu aktualisieren.
In der Gesamtschau kann dieser Aspekt
unseres Beratungsgeschehens als ein
Beitrag zu einer realitätsgerechten Betrachtung von HIV/AIDS, welches sich
von der todbringenden »Seuche« hin zu
einer chronischen Infektionskrankheit
gewandelt hat, verstanden werden.
Der Selbstbezug zur HIV-Thematik stellt
sich zum einen, wie oben geschildert,
durch Situationen, die ein potenzielles
Ansteckungsrisiko bergen, her, generiert
sich in jüngerer Zeit aber in zunehmendem Maße auch durch die Konfrontation unserer ratsuchenden Klient_innen
mit HIV-positiven Personen in deren
Umfeld. Partner, Familienmitglieder,
Freunde, Bekannte oder auch Berufskolleg_innen, die heutzutage aufgrund der
guten Behandelbarkeit als HIV-Infizierte
im Wortsinn mitten im Leben stehen, lösen durch die Bekanntgabe ihres positiven HIV-Status zumeist Verunsicherung,
diverse Ängste, oftmals auch Hilflosigkeit aus. Adäquate Beratung kann hier
sowohl durch valide, detaillierte Information als auch durch die Erörterung,
wie ein förderlicher Umgang mit der
zunächst neuen Situation gelingen mag,
hilfreich sein.
5
Beratung
Telefonische und
persönliche Beratung
Der Hintergrund, vor dem Beratung zu
HIV und AIDS stattfindet, ist heute ein
anderer im Vergleich zu den »frühen
AIDS-Jahren«. Im Alltagsdiskurs spielt
die Thematik kaum mehr eine Rolle,
medial ist sie weit weniger präsent. Seit
längerem gab es bundesweit von Seiten
der öffentlichen Hand auch keine Informations- bzw. Aufklärungskampagne
mehr. Insofern ist der einzelne nur mehr
sehr spärlich auf HIV und AIDS angesprochen, in gleichem Maße fühlt er sich
möglicherweise auch nicht betroffen.
In diesem Zusammenhang scheint die
Frage nach dem Stellenwert von AIDS
im gesellschaftlichen wie individuellen
Bewusstsein, nämlich im Sinne einer Positionierung zwischen Hysterie und Ignoranz nicht befriedigend beantwortet.
Die innerhalb der letzten zehn Jahre
eingeleiteten Fortschritte auf dem medizinischen Sektor haben die enge Verschränkung von HIV/AIDS und Tod
entscheidend gelockert. Es besteht die
Tendenz, AIDS als eine unter vielen
chronischen Erkrankungen wahrzunehmen und einzuordnen. Andererseits
– und in Diskrepanz zu diesem Aspekt
der Normalisierung von AIDS – gelten
bzw. wirken nachhaltig sehr problematische Zuschreibungen und Bewertungen;
demgemäß ist die HIV-Infektion auf persönlicher wie gesellschaftlicher Ebene
– was die emotionale Repräsentanz betrifft – nach wie vor in hohem Maße mit
Angst, Scham und auch Schuld assoziiert. Angesichts dieser Realität um HIV/
6
AIDS wird verständlich, weshalb unsere
Klient_innen – seit nunmehr beinahe
30 Jahren – die Qualität des Beratungsangebots schätzen: Unabhängig davon,
ob sie sich telefonisch oder persönlich
an die AIDS-Hilfe wenden, gelten die
Leitlinien für fachlich-kompetente, nicht
wertende, vertrauliche, somit personenzentrierte Beratung.
Beratung zum HIV-Antikörpertest
Unser Angebot, den HIV-Status anonym und kostenlos feststellen zu lassen,
wird unvermindert stark in Anspruch
genommen (vgl. S. 41). Viele unserer
Beratungsklient_innen überschätzen ihr
Ansteckungsrisiko. Meist ist es in dem
der Blutabnahme vorangestellten psychologischen Beratungsgespräch mittels
Informationsgabe und mitunter auch
Dekodierung der vom Klienten/von der
Klientin empfundenen AIDS-Angst als
schlechtes Gewissen wegen vermeintlich
schuldhaften Sexualverhaltens möglich,
die Furcht vor einer Infizierung auf ein
realistisches, dem Risikoverhalten entsprechendes Maß zu reduzieren.
Das seit jeher – im umfassenden Verständnis – akzeptanzorientierte Konzept
der AIDS-Hilfe Tirol ebnet auch jenen
Individuen und Bevölkerungsgruppen
den Weg in die Beratungsstelle, welche
in überdurchschnittlichem Maße infektionsgefährdet, risikobereit bzw. vulnerabel sind. In diesem Zusammenhang ist
unter anderem die durchaus heterogen
formierte Gruppe der MSM (Männer,
die Sex mit Männern haben) ebenso zu
nennen wie promiskuitive Personen beiderlei Geschlechts, Transgender oder
auch Personen in unsicheren Lebensverhältnissen mit ungeklärtem Aufenthaltsstatus. Viele von ihnen wissen bereits
über persönliche Empfehlung oder vom
Hörensagen, dass ihnen und ihren Anliegen in der AIDS-Hilfe Tirol vorurteilsfrei
begegnet wird; die auf diese Weise gebildete Vertrauensbasis schafft die Voraussetzung dafür, dass unsere Klient_innen
wichtige Informationen aufnehmen und
den Selbstbezug zu HIV in Form von
Auseinandersetzung mit etwaigem Risikoverhalten herstellen können.
Große Resistenz in Hinblick auf Bearbeitung ihrer zumeist sachlich kaum bis
gar nicht begründeten, aber als äußerst
bedrohlich erlebten AIDS-Ängste weisen
Menschen auf, die unter AIDS-Phobien
leiden. Unser Beratungsangebot sieht
für Klient_innen in diesen oder anderen
im AIDS-Kontext angesiedelten Krisensituationen ein Kontingent von drei Beratungseinheiten vor. Sollte weitere Behandlung nötig sein, so vermitteln wir
an andere Beratungsstellen beziehungsweise Psychotherapeut_innen.
offen und gewährt überdies ein Höchstmaß an Anonymität. Da die Interaktion
mit dem Klienten/der Klientin nicht in
Gleichzeitigkeit, nicht in persönlichem
(telefonischem) Kontakt, also dialogisch,
sondern vermittelt über das über den
Bildschirm flimmernde Anliegen geschieht, ist die Frage zu stellen, ob sie
im engeren Sinn als Beratung bezeichnet
werden kann.
Als Informationskanal bewähren sich
die elektronischen Medien sehr gut.
Gerade das Internet hält ja zu beinahe
jedem Thema eine Fülle von Angeboten
bereit. Für Menschen, die in Zusammenhang mit HIV/AIDS eine ganz bestimmte
Situation oder ein konkretes Erlebnis
klären möchten, stellt sich dies bisweilen als Überfülle, als mitunter mehr zur
Ver­wirrung als zur Klarheit beitragende
Informationsflut dar. In der Folge – und
das belegen die Aussagen von Klient_innen am Telefon und in der Beratungsstelle – wird umso mehr das persönliche
Beratungsgespräch gesucht.
Internet und E-Mail
Psychologische und psycho­
therapeutische Begleitung von
HIV-positiven und an AIDS
erkrankten Menschen
Anfragen und Beratungsanliegen via
E-Mail vorzubringen, gehört inzwischen
zum Standardrepertoire von Ratsuchenden und wird entsprechend genutzt.
Dieser Weg erfüllt vielleicht in noch
stärkerem Ausmaß als der telefonische
Kontakt die Kriterien für Niederschwelligkeit, steht er doch rund um die Uhr
Selbst wenn die sehr effektive Therapie
der HIV-Infektion für Betroffene prinzipiell eine gute Voraussetzung für ein
weitgehend uneingeschränktes Leben
darzustellen vermag, bedeutet die Mitteilung der Diagnose »HIV-positiv« für
den Menschen, der sie erhält, fast immer
eine das bisherige Leben erschütternde
7
Beratung
Zäsur. Fortan gilt es – und dies stellt
eine nicht zu unterschätzende Herausforderung dar – den Umstand, mit dem
AIDS-Erreger infiziert zu sein, zu be­
greifen, zu verarbeiten, ins Alltagsleben
zu integrieren. Auch nach der Überwindung des ersten, oftmals schockhaften
Imponierens der HIV-Infektion stellt
sich dauerhaft die Aufgabe, ihr den angemessenen Platz, das adäquate Gewicht
einzuräumen. Gerade in der ersten Zeit
nach der positiven Diagnose, welche
für die betreffende Person durch Verunsicherung, vielerlei Zweifel, Fragen
und Ängste geprägt ist, eröffnet das psychologische bzw. psychotherapeutische
Angebot der AIDS-Hilfe Tirol zunächst
einen geschützten Rahmen und Ort der
Klärung und Orientierung.
Mit der Zeit gelingt es immer besser, naturgemäß in Verbindung mit bereits vorhandenen wie auch erst zu erschließenden Ressourcen, ein zunehmend
selbstverständliches Leben als HIV-infiziertes Individuum zu führen. Auch
wenn in diesem Prozess die von HIV
betroffene Person vieles – im wahrsten
Sinn des Wortes – mit sich selbst ausmachen muss, kommt niemand an der Tatsache vorbei, dass die HIV-Infektion
auch in Zusammenhang mit dem so­
zialen Umfeld nicht unkommuniziert
bleiben kann. Hier können die Expert_
innen der AIDS-Hilfe Tirol gemeinsam
mit ihren Klient_innen mögliche Szenarien und gangbare Strategien für ein
»Coming Out« als Positive/r andenken,
ein solches in diversen Facetten und
anti­zipierten Konsequenzen durchspielen und somit der betreffenden Person
8
Primärprävention
helfen, in so sicherer Position wie möglich selbstbestimmt und selbstbewusst
sich als HIV-positiv auch nach außen
hin zu zeigen.
Viele Infizierte machen im Lauf der Zeit
die Erfahrung – und das trifft umso
mehr zu, je effizienter und nachhaltiger
die Medikation in der Lage ist, einen
guten, stabilen Gesundheitszustand zu
gewährleisten – dass der HIV-positive Status quasi nebensächlich, im Alltag sogar »vergessen« wird, fühlen sich
Betroffene doch fit und leistungsfähig,
gehen einer Berufstätigkeit nach und
pflegen ihre sozialen Kontakte. Der Preis
für diese Art von Normalität besteht
allerdings im unbedingten Verschweigen
der Infektion großen Teilen des sozialen
Umfelds gegenüber. Ein derartiger Geheimnisdruck stellt im Lebens­alltag Betroffener eine zwar nicht permanent empfundene und im Bewusstsein präsente
jedoch latent immer wirksame Belastung
dar. Akut spürbar wird sie, wenn Lebenssituationen das Sich-­Bedeckthalten
über den positiven Status nicht mehr
zulassen: Wird beispielsweise im beruflichen Umfeld die HIV-Infektion bekannt
oder auf Gerüchteebene in Umlauf gebracht, oder sieht sich eine infizierte Person in der an sich erfreulichen Situation,
dass sich eine Begegnung in Richtung
mögliche Partnerschaft vertieft, meldet
sich das Problem »ich bin HIV-positiv«
zuweilen unvermittelt, massiv und vehement zurück. In solchen und ähnlichen
Fällen finden Betroffene in der AHT mit
dem psychologischen und psychotherapeutischen Behandlungsangebot professionelle Unterstützung und Hilfe.
Jugendliche
Auch heuer wurden wieder von vielen
Schulen unsere Präventionsangebote in
Anspruch genommen und zwar mehrheitlich unser zweistündiger Workshop
zum Thema »HIV/AIDS und Sexualität«. Des Weiteren hielten wir an etlichen Schulen halbtägige Workshops zu
den Themen »Sexualität, Liebe, Partnerschaft« und »Sex and Drugs and Rave«
sowie »Leben mit HIV heute« ab. Festzustellen ist, dass einhergehend mit der
schwindenden Präsenz der AIDS-Thematik im gesellschaftlichen Bewusstsein und im schulischen Unterricht der
diesbezügliche Informations- und Wissensstand der Schüler_innen zum Teil
erheblich gesunken ist.
Seit vielen Jahren ist die AIDS-Hilfe
Tirol im Arbeitskreis »Gesunde Schule«
mit unterschiedlichen, in der schulischen Gesundheitsvorsorge tätigen Einrichtungen sowie mit der Pädagogischen
Hochschule und dem Landesschulrat
vernetzt. Einer der alljährlichen Schwerpunkte des Arbeitskreises besteht in der
Planung und Organisation der Fortbildungs-Tagung für die Gesundheitsreferent_innen aller Tiroler Schulen.
Mitarbeiter_innen der AIDS-Hilfe Tirol
führten im Rahmen einer mehrteiligen
Fortbildung an einem Mitwirken im Bereich der schulischen AIDS-Prävention
Interessierte in diesen Bereich ein. Hierbei handelt es sich um Personen mit
psychologischer, pädagogischer oder
sozialarbeiterischer Vorbildung, die in
Hinkunft das bestehende Präventionsteam unterstützen werden.
Sexuelle Inhalte im Internet –
Jugendliche zwischen Aufklärung
und Verunsicherung
Das Internet dient für die meisten Menschen als Informationsquelle Nummer
Eins, gerade auch in Hinblick auf Informationen im Bereich der Sexualität.
Anonymität und leichte Zugänglichkeit
stellen einen großen Vorteil dar, ist es
vielen Menschen doch immer noch
peinlich, über Sex zu reden und sich auf
diesem Gebiet als unwissend zu zeigen.
Dem Internet kommt somit insbesondere für Jugendliche eine nicht zu unterschätzende Bedeutung bei der sexuellen
Aufklärung zu. Tatsächlich gibt es im
Internet eine Reihe an sexualpädagogischen Angeboten, die seriös informieren
und differenziert auf die Anliegen von
Jugendlichen eingehen. Parallel dazu
finden sich aber Aussagen, die Fehlinformationen enthalten und somit nicht
zu einem Erkenntnisgewinn beitragen, sondern Verwirrung stiften. Auch
zum Thema HIV trifft man im Netz auf
widersprüchliche Botschaften. So wird
beispielsweise von manchen der Oralverkehr in Hinblick auf die HIV-Übertragung als risikoarm, von anderen als
gefährlich angegeben.
Aus diesem Grund ist es unerlässlich,
den Jugendlichen Gelegenheit zu bieten,
9
Primärprävention
die übers Internet bezogenen Informationen mit Sexualpädagog_innen zu reflektieren und auf ihre Richtigkeit und
ihre Relevanz für das eigene Verhalten
hin zu überprüfen.
Pornografie – eine Gefahr?
Eine besondere Rolle spielt beim Kapitel
Sex im Internet das Thema der Pornografie. Musste man sich früher klammheimlich Pornohefte und -filme besorgen, kann heute nahezu jedes Kind ohne
besonderen Aufwand pornografische
Bilder konsumieren. In Hinblick auf
die Auswirkungen von Pornografie auf
die psychosexuelle Entwicklung von Jugendlichen kommt die Wissenschaft zu
kontroversen Ergebnissen. Ungeachtet
der Schädlichkeit oder relativen Harmlosigkeit, die den Porno-Erfahrungen
von Jugendlichen zugeschrieben wird,
steht eines fest: Bei aller Vorsicht, die
man walten lässt, man kann die Jugendlichen vor diesen Erfahrungen nicht zur
Gänze bewahren. Daher fordern zahlreiche Sexualwissenschafter_innen und
-pädagog_innen Vermittlung von Kompetenz statt Aussprechen von Verboten.
Vermittlung von Pornografie-­
Kompetenz
Welche Kompetenzen benötigen Jugendliche, um sich im Internet in sexueller
Hinsicht möglichst sicher zu bewegen?
Drei wesentliche Fertigkeiten werden
genannt:
1. sexuelle Kompetenz: Wer sich seiner
eigenen Bedürfnisse und Verletzlichkeiten im Bereich der Sexualität bewusst
ist, kann sich auch eher schützen.
10
2. kommunikative Kompetenz: Wer
über ausreichend Selbstsicherheit und
sprachliches Ausdrucksvermögen verfügt, kann sich gegen aufgezwungene
Erfahrungen, wie etwa das gemeinsame
Anschauen von als unangenehm erlebten Pornos in der Peergroup oder Partnerschaft, leichter abgrenzen.
3. Medienkompetenz: Wer über die
Bedingungen der Herstellung von Pornografie Bescheid weiß, kann die Fiktionalität von Darstellungen leichter
durchschauen und somit einen Abstand
zum eigenen Leben herstellen.
Gendersensible Herangehensweise
Sämtliche Studien zum Pornografiekonsum von Jugendlichen kommen zu dem
Ergebnis, dass erheblich mehr Burschen
als Mädchen diese Angebote nutzen.
Dieses unterschiedliche Konsumverhalten erklärt man sich unter anderem
damit, dass Burschen in ihrer homosozialen Peergroup Pornografiekonsum
als Festigung ihrer Männlichkeit erleben, wohingegen Mädchen diesbezüglich wenig soziale Akzeptanz erfahren.
Der Pornografiekonsum kann somit als
doing gender begriffen werden, durch
welches Jugendliche sich ihrer sozialen
Geschlechtszugehörigkeit vergewissern.
Eine derartige Perspektive macht es
möglich, Geschlechterdifferenz in der
sexualpädagogischen Arbeit zu berücksichtigen, ohne sie selbst festzuschreiben. Dadurch wird seitens der Sexualpädagog_innen der Blick geschärft für
Veränderungen im Bereich der Sexualität Jugendlicher, die sich in Haltungen
und Einstellungen spiegeln.
Die Auseinandersetzung mit sexuellen
Erfahrungen im Internet stellt bereits
seit Jahren einen wichtigen Schwerpunkt in der sexualpädagogischen Arbeit der AIDS-Hilfe Tirol dar.
Weitere Zielgruppen /
Veranstaltungen
Im Rahmen der Betriebsrät_innenschulung des ÖGB konnte die AHT zum wiederholten Mal eine Fortbildungs­einheit
zum Themenkomplex HIV und Arbeitswelt unter besonderer Berücksichtigung
arbeitsrechtlicher und antidiskriminatorischer Aspekte anbieten.
Studierende des Sozialpädagogischen
Kollegs Stams nahmen an einer Veranstaltung zu einem umfassenden ‚HIV-­
Update‘ teil, in welchem sowohl die
medizinischen als auch psychosozialen
Aspekte der Thematik praxisnah vermittelt und erörtert wurden.
An der Justizanstalt Innsbruck fand ein
Informationsnachmittag für Insassen des
Maßnahmenvollzugs statt, in welchem
besonderes Augenmerk auf Risiko­
be­
wusstsein und harm reduction im Gefängniskontext gelegt wurde. Häftlinge
stellen ja in Bezug auf HIV- und Hepati-
tisinfektionen eine besonders vulnerable
Gruppe dar, Information, Aufklärung sowie praktische Hinweise zur Prävention
sind daher umso sinnvoller und dringender, auch und gerade wenn deren
Umsetzung aus strukturellen Gründen
leider mangelhaft bleiben muss.
Im Rahmen des Tiroler Ärztetags erreichte die AIDS-Hilfe Tirol in bereits gut
eingespielter Kooperation mit der Zahnärztekammer und der HIV-Abteilung der
Universitätsklink Innsbruck ein großes
Auditorium von Fachärzt_innen der
Zahnmedizin, um den aktuellen Stand
zu HIV aus medizinischer, psychologischer und sozialer Sicht zu vermitteln.
Vorrangiges Ziel solcher Veranstaltungen
ist es, im Interesse von HIV-positiven
Zahnpatient_innen eine dringend notwendige Entschärfung, im besten Fall
Beseitigung von Diskriminierungspotenzialen und tatsächlicher Diskriminierung
voranzubringen.
Beim deutsch-österreichischen AIDS-­
Kongress DÖAK in Düsseldorf präsentierte die AIDS-Hilfe Tirol ihre Initiative
‚Positive Einstellung‘ im Kontext HIV
und Arbeitswelt. Die duale Konzeption,
nämlich verzahnt sowohl auf struktureller wie auf individueller Ebene Angebote
zu machen und tätig zu werden, wurde
als eines der best practice Modelle zu
dieser Tagung eingeladen.
Jugendliche mit Behinderung finden
in der sexualpädagogischen Arbeit der
AIDS-Hilfe Tirol seit vielen Jahren besondere Berücksichtigung. Hierbei ist es
uns wichtig, Behinderung im Verständ11
Primärprävention
nis des disability-Ansatzes nicht einer
Vorstellung völliger Unversehrtheit gegenüber zu stellen und somit Menschen
mit Behinderung keine grundsätzlich anderen sexuellen Bedürfnisse zuzuschreiben. Es bedarf nach unserer Er­fahrung
vielfach keiner behindertenspezifischen
Sexualpädagogik, um Jugendliche mit
Handicap zu erreichen. Sehr wohl aber
erfordert disability-Kompetenz seitens
der Pädagog_innen Wissen um die
mit einem Handicap einhergehenden
psycho­
sozialen Einschränkungen, welche die Entwicklung der Jugendlichen,
gerade auch im Bereich der Sexualität,
maßgeblich beeinflussen und prägen.
So ist für Jugendliche mit Behinderung
der Zugang zu Informationen im Bereich
der sexuellen Gesundheit nach wie vor
erschwert, ein Mangel, der eine Vielzahl
an Benachteiligungen nach sich zieht.
Menschen mit Behinderung werden
vielfach als geschlechtslose Wesen betrachtet, denen man sexuelle Bedürfnisse
weitgehend abspricht. Gleichzeitig aber
stellen sie, und hierbei überwiegend
Frauen, die Gruppe mit der höchsten
Vulnerabilität in Bezug auf sexuelle Gewalt dar. Ein gendersensibler Blick auf
die psychosexuellen Entwicklungsan­
forderungen, welche Jugendliche mit
Behinderung zu bewältigen haben, trägt,
so zeigen die Erfahrungen, zu einer
Stärkung ihrer Resilienzen bei.
Der AIDS-Hilfe Tirol ist es gelungen, mit
zahlreichen Einrichtungen der Behindertenhilfe in Tirol eine kontinuierliche
Kooperation aufzubauen. So wird die
AIDS-Hilfe Tirol von Sozialpädagogi12
schen Zentren und Institutionen wie
dem Aufbauwerk der Jugend, dem
Elisabethinum, dem Zentrum für Hörund Sprachpädagogik Mils, der Volkshilfe, der Lebenshilfe und dem Tiroler
Arbeitskreis für Integrative Entwicklung regelmäßig zu sexualpädagogischen Work­shops eingeladen.
Wir beabsichtigen, in Zukunft verstärkt
Fortbildungsveranstaltungen für die
Mitarbeiter_innen dieser Einrichtungen
anzubieten.
UmF – Unbegleitete
minderjährige Flüchtlinge
Diese Personengruppe befindet sich in
der Regel in einer äußerst fragilen, durch
existenzielle Unsicherheit gekennzeichneten Lebenslage. Traumatisierende
Flucht­­
geschichten in Verbindung mit
einem ungeklärten Aufenthaltsstatus
machen die meist männlichen Jugendlichen zu Personen »sans toit ni loi«,
also gewissermaßen zu unfreiwillig
vogelfreien Individuen. In erster Linie
muss es also um die Befriedigung basaler Lebensbedürfnisse und die Gewähr
von menschlichen Grundrechten gehen.
Im direkten Kontakt mit unbegleiteten
minderjährigen Flüchtlingen wird leider
deutlich, dass eine derartige Grundversorgung zu oft nicht in ausreichendem
Ausmaß gegeben ist. Wenn Themenworkshops oder andere Angebote an die
Gruppe der UmF herangetragen werden,
geschieht dies also zumeist vor dem Hintergrund einer sehr instabilen Lebenssituation – nicht die beste Voraussetzung
für die Vermittlung und Erörterung von
Informationen und Sachverhalten, welche nicht unmittelbare Linderung bzw.
Verbesserung der grundsätzlichen Lage
erreichen.
Dennoch führt die AIDS-Hilfe Tirol in
Kooperation mit der Jugendhilfe und
Organisationen wie dem Roten Kreuz,
zwar in unregelmäßigen Abständen,
doch immer wieder Workshops zu
HIV-Prävention, Schutz und Verhütung
und sexueller Gesundheit durch. Solche
Veranstaltungen finden einerseits in den
Räumen unserer Beratungsstelle statt,
was den Teilnehmenden möglicherweise über den Workshop hinaus insofern
nützlich sein kann, als sie im Bedarfsfall
das niederschwellige Beratungs- und
Testangebot der AIDS-Hilfe Tirol in
Anspruch nehmen können. Gerade für
UmF ist der kostenlose und anonyme
Zugang ein wichtiges Kriterium. Auf
der anderen Seite bewährt sich die Abhaltung solcher Workshops auch in den
Jugendlichen vertrauten Umgebungen,
wie beispielsweise dem »Begegnungs­
bogen«.
vorwiegend aus dem maghrebinischen
Raum stammen. Die meisten von ihnen
leben in besonders prekären Verhältnissen, werden – wenn überhaupt – im
Rahmen von Streetwork betreut. Auch
wenn dies leider nicht in erforderlichem,
notwendigem Ausmaß erfolgen kann, ist
die aufklärende, präventive Arbeit mit
UmF sehr wichtig, handelt es sich doch
um eine äußerst vulnerable, vielen Risiken ausgesetzte Zielgruppe sowohl was
sexuelle Kontakte als auch das Thema
Drogenkonsum betrifft.
Der Einsatz von Dolmetschern gewährleistet nicht allein die notwendige Verständigung, die meist bereits bekannten
Übersetzer fungieren indirekt oft auch
als eine Art Vertrauensbrücke zu den Jugendlichen hin. Selbst wenn – aus oben
skizzierten Gründen – die Wirkung solcher Veranstaltungen keinesfalls überschätzt werden sollte, können sie, so
ist zu hoffen, neben der Vermittlung
von wichtigen Informationen rund um
die Thematik Sexuelle Gesundheit den
UmF signalisieren, ernst- und wahrgenommen zu werden.
Im Jahr 2015 fokussierte sich die Arbeit
der AIDS-Hilfe Tirol mit und für UmF
auf jene Gruppe junger Männer, welche
13
Primärprävention
Die Pille davor – ein neuer Weg
in der HIV-Prävention?
Das Medikament Truvada wird seit Jahren erfolgreich in der HIV-Therapie eingesetzt. Es kann aber auch vorbeugend
gegen eine mögliche Infektion mit dem
HI-Virus eingenommen werden, da es
das Einnisten des Virus im menschlichen Körper verhindern kann. Diese
vorbeugende Einnahme wird als PrEP
– Prä-Expositions-Prophylaxe (»Vor-Risiko-Vorsorge«) bezeichnet.
In den USA wurde Truvada zu diesem
Zweck im Jahr 2012 zugelassen. Inzwischen erfolgte die Zulassung auch in einigen anderen Ländern als »Pille davor«.
In Österreich ist das Medikament der-
zeit nur für die Therapie einer bestehenden HIV-Infektion zugelassen. Es kann
aber ein Rezept für das Medikament
von einem Arzt/einer Ärztin ausgestellt
werden. Die Kosten als Präventionsmedikament werden jedoch nicht von den
Krankenkassen übernommen. Sie betragen pro Monat ca. 1.000 Euro. In verschiedenen westlichen Industrieländern
wird diskutiert, für welche Zielgruppen
und unter welchen Bedingungen das
öffentliche Gesundheitssystem die Kosten übernehmen könnte. Frankreich
ist dabei in Europa vorgeprescht – das
Gesundheitssystem übernimmt unter
bestimmten Bedingungen die Kosten für
Truvada als PrEP.
Bei den Einnahmemodalitäten lassen
sich zwei unterschiedliche Vorgangsweisen unterscheiden:
➜ Bei einer dauerhaften PrEP wird täglich eine Tablette Truvada eingenommen. Damit könn(t)en sich Menschen
mit häufigem HIV-Risiko vor einer
HIV-Infektion schützen. Die Einnahme
muss regelmäßig erfolgen. Dies könnte
sich auf Dauer für einen Teil der Betroffenen – wie bei allen Medikamenten mit
längerfristiger Einnahme – als schwierig
erweisen.
Mögliche Zielgruppen für eine PrEP
sind zum Beispiel Menschen, die sich
prostituieren und ungeschützten Sexualkontakten ausgesetzt sind. Dazu
gehören auch Menschen, die generell
einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind
und bei denen ein ausreichender Schutz
durch die Anwendung eines Kondoms
aufgrund von äußeren oder inneren
Faktoren schwierig bzw. nicht möglich
erscheint. Das Medikament hat auch Nebenwirkungen, die durch regelmäßige
medizinische Kontrollen im Falle einer
Verschreibung im Auge behalten werden
müssen. Das Medikament entfaltet eine
besonders gute Wirkung bei Analsex.
Truvada bietet für Frauen einen geringeren Schutz beim Scheidenverkehr.
Truvada stellt somit unter bestimmten
Bedingungen eine weitere Möglichkeit
zum Schutz vor HIV dar. Inzwischen
werden auch andere HIV-Medikamente daraufhin untersucht, ob sie einen
vorbeugenden Schutz für HIV-negative
Menschen bieten. Trotzdem bietet
nach wie vor das Kondom den kosten­
günstigsten und auch spontan einsetz­
baren Schutz vor einer möglichen
HIV-Infektion.
»Tiroler Tageszeitung« am 05. 09. 2015
➜ Anlassbezogene PrEP: Das Medikament wird nur einige Tage lang eingenommen, zum Beispiel weil jemand
im Urlaub ungeschützten Sex erleben
möchte. Dabei muss mit Truvada rechtzeitig vorher begonnen und die Einnahme nach dem letzten Risiko noch einige
Tage lang fortgesetzt werden.
14
15
Primärprävention
Schwerpunkt Testung
Niederschwelliges Testangebot –
Kontinuum im Wandel
Betrachtet man die Statistik der in der
AIDS-Hilfe Tirol durchgeführten Tests
zwischen 2010 und 2015, sticht eine
Steigerung von über 40 % (!) ins Auge.
Allein dieser Parameter dokumentiert
eindrücklich die nach wie vor wachsende Akzeptanz und Inanspruchnahme
eines Kernangebots der AIDS-Hilfen.
B E R AT U N G – T E S T U N G – I N F O R M AT I O N – P R ÄV E N T I O N
AIDS-Hilfe Tirol
Kaiser-Josef-Str. 13, 6020 Innsbruck
Tel.: (0512) 56 36 21
E-mail: [email protected]
www.aidshilfe-tirol.at
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22.06.15 10:09
Umfassende Beratung
Für diese positive Entwicklung sind
mehrere Gründe ins Treffen zu führen,
einen hochrelevanten – das belegen die
Rückmeldungen unserer Klient_innen
– stellt das seit Jahrzehnten bewährte Beratungssetting der AHT dar. Der
klient_innenzentrierte, lebensweltorientierte, nicht wertende Beratungsansatz
heißt grundsätzlich alle willkommen,
bürgt in der Umsetzung darüber hinaus
für eine die je konkrete Lebens- bzw.
Risikosituation berücksichtigende, individuelle Einbettung des Testgeschehens.
Neben der Weitergabe von essentieller
Information wird in den Beratungsgesprächen auch die Möglichkeit eröffnet,
sich etwaige sexuelle Risiken bewusst
zu machen, gemeinsam mit den Berater_innen Strategien zu deren Minimierung bzw. Vermeidung zu entwerfen und
somit einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung und Verfestigung persönlicher
Risikokompetenz zu leisten. In diesem
Sinn ist das Testangebot der AHT nicht
allein zielgruppenspezifisch und gendersensibel ausgerichtet, sondern hat in hohem Maß auch präventiven Charakter.
Konzept sexueller Gesundheit
Sexueller Gesundheit wird im öffentlich-medialen Diskurs im Lauf der letzten Jahre ein höherer Stellenwert als
früher eingeräumt. In Verbindung mit
dem Umstand, dass auch in unseren
Breiten wieder eine Zunahme der klassischen, vielfach als verschwunden geglaubten Geschlechtskrankheiten wie
beispielsweise der Syphilis zu verzeichnen ist, erklärt sich die stetig steigende
Zahl der in der AHT zusätzlich zu HIV
durchgeführten Beratungen zu STI (sexuell übertragbare Infektionen) und den
entsprechenden Tests. Gerade für Per­
sonen, welche eine von der heteronormativen Vorgabe abweichende Sexualität
(er)leben, ist die Hürde, gesundheitsbezogene Beratungs- und Behandlungsangebote in Anspruch zu nehmen, besonders hoch, bisweilen zu hoch.
Die AHT sieht sich in ihrem Selbstverständnis und den daraus abgeleiteten
Angeboten und Dienstleistungen als
Protagonistin eines pluralen Sexualitätsbegriffs, welcher eben auf der Wahrnehmung und Achtung von Sexualitäten,
nicht allein Sexualität, fußt. Somit fungiert sie als Anlaufstelle, wie Klient_innenrückmeldungen zu entnehmen ist,
vielfach wohl als erste Adresse auch
für Menschen, welche sich im traditionellen medizinischen mainstream
a priori nicht repräsentiert sehen.
Schnelltest
Das Angebot des HIV-Schnelltests stellt
für nicht wenige Personen einen zusätzlichen Anreiz dar, das möglicherweise
schon länger in Erwägung gezogene
17
Primärprävention
Testzeiten
Montag
Dienstag
17.00 - 18.30 Uhr
13.30 - 15.00 Uhr
Testangebote
HIV-Labortest . . . . . . . . . . . .kostenlos
HIV-Schnelltest . . . . . . . . . . . . . 30,00 €
HIV-PCR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65,00 €
Hepatitis B-Block . . . . . . . . . . . 25,00 €
Hepatitis B Impftiter . . . . . . . . 12,00 €
Hepatits C Antikörper . . . . . . 12,00 €
Syphilis (Lues) . . . . . . . . . . . .kostenlos
Eine Bezahlung mit Bankomat- oder Kreditkarte
ist nicht möglich.
AIDS-Hilfe Tirol
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Vorhaben, den HIV-Status abzuklären,
in die Tat umzusetzen. Nicht nur 22.06.15
für
Klient_innen mit längerem Anfahrtsweg
in unsere Beratungsstelle ist der Test
mit Sofortbefund besonders attraktiv,
sondern auch für jene Menschen, welche die Testsituation als sehr belastend
erleben und sich durch die umgehende
Befundmitteilung die mehrtägige, mitunter spannungsgeladene Wartezeit auf
das Ergebnis ersparen können.
148x105mm.indd 1
Late Presenter
Dieser Fachbegriff weist auf den Umstand hin, dass immer noch sehr viele,
ja zu viele HIV-Diagnosen sehr spät gestellt werden. Infizierte leben also lange
ohne Kenntnis einer bereits erfolgten
Infektion, können daher andere u.U.
unwissentlich anstecken. Zudem bringen sie sich um den Vorteil eines frühen
Therapiebeginns mit antiretroviralen
18
Medikamenten. Die Herausforderung
besteht folglich darin, HIV-Infektionen
früher zu entdecken. Dies mag einerseits
durch Information, Aufklärung und Sensibilisierung für den Test in Form von
breiter gestreuten Kampagnen gelingen,
andererseits bleiben Faktoren der Niedrigschwelligkeit, vor allem Freiwilligkeit
und zugesicherte Anonymität für jene,
die den Test in Anspruch nehmen, wichtige Voraussetzungen dafür. Mit einer
landesweiten, an niedergelassene Ärzt_
innen für Allgemeinmedizin adressierten
Informationsoffensive klärte die AHT
über die vielfach nicht wahrgenommene
bzw. fehlgedeutete akute HIV-Infektion
auf. In diesem Zusammenhang erschien
es besonders wichtig, auf die eklatant
hohe Zahl sehr später HIV-Diagnosen bei
Frauen hinzuweisen. Ganz offensichtlich
10:10
werden sie fast ausschließlich bei Vorliegen einer Schwangerschaft mit einer
möglichen HIV-Infektion in Zusammenhang gebracht und darauf getestet.
European HIV-/Hepatitis
Testing Week 2015
Die europaweite HIV-Testwoche fand
2015 bereits zum dritten Mal statt, und
zwar vom 20.-27.11. Die Testwoche ist
um das Thema Hepatitis erweitert worden. Sie stand unter dem Motto »Testen. Behandeln. Vorbeugen«.
2014 haben 709 Organisationen aus 56
europäischen Ländern an dieser Initiative teilgenommen. Es wird geschätzt,
dass etwa 2,5 Millionen Menschen in
Europa mit HIV infiziert sind, 13,3 Millionen leben mit Hepatitis B, 15 Millionen
mit Hepatitis C. Hepatitis B und C sind
vermehrt unter HIV-positiven Menschen
und Menschen mit einem erhöhten
HIV-Risiko verbreitet. Beinahe die Hälfte
der HIV-Diagnosen wird auch in Österreich spät oder sehr spät gestellt. 54 %
der Neuinfektionen erfolgen durch Menschen, die nicht wissen, dass sie HIV-positiv sind. Die Mehrheit der Personen
mit einer Hepatitis C-Infektion bleibt
undiagnostiziert, nur eine kleine Minderheit von 3,5 % erhält eine entsprechende Behandlung. Diese Zahlen belegen, dass mehr unternommen werden
muss, Menschen, die, ohne es zu wissen
mit HIV/Hepatitis leben, zu ermutigen,
einen HIV- und/oder Hepatitis-Test zu
machen und entsprechende Zielgruppen
mit erhöhtem Risiko zu erreichen.
Vorteile der HIV-Testung
➜Früherkennung ermöglicht einen
rechtzeitigen Therapiebeginn.
➜HIV-Positive, die unter Therapie
stehen, können andere Menschen
kaum mehr mit HIV infizieren.
➜Durch die modernen hochwirk­
samen Therapien wird die Gesundheit geschützt und kann lange
erhalten werden.
Vorteile der Hepatitis-Testung
➜Frühe Diagnose und Behandlung
können das Risiko einer Über­tragung
auf andere reduzieren.
Verspätete Diagnosen können zu
Gesundheitsproblemen wie Leberzirrhose, Leberschäden oder
Leberkarzinom führen.
➜Durch eine Therapie kann
Hepatitis C geheilt werden.
Ziel dieser Initiative ist es:
➜das Wissen über HIV/Hepatitis und
das Risikobewusstsein zu erhöhen,
➜für die Vorteile eines HIV/Hepatitis-Tests zu sensibilisieren,
➜Testbarrieren zu senken,
➜Menschen mit erhöhtem Infektionsrisiko zum HIV/Hepatitis-Test zu
ermutigen (in Österreich sind das
z. B. Männer, die Sex mit Männern
haben, i.v.-Drogengebraucher_innen,
Migrant_innen aus Hochprävalenzländern mit erschwertem Zugang
zum Gesundheitssystem, Insassen
von Haftanstalten oder Sex­arbeiter_
innen),
➜die Zahl der Spätdiagnosen
zu senken,
➜Neuinfektionen durch Menschen,
die ihren HIV/Hepatitis-Status nicht
kennen, zu reduzieren.
Die AHT hat während der HIV/Hepatitis-Testwoche für Menschen mit erhöhtem HIV/Hepatitis-Risiko die Möglichkeit einer kostenlosen Vor Ort HIV/
Hepatitis-Testung und Beratung in einer
niederschwelligen Drogeneinrichtung
und in der HOSI Tirol angeboten. Das
Vor Ort-Angebot wurde sehr gut angenommen. Die Verwendung des Schnelltests soll dazu beitragen, ev. vorhandene
Testbarrieren zu senken.
19
Primärprävention
Männer, die (auch) Sex mit
Männern haben (MSM)
Die Präventionsarbeit für die Gruppe der
Männer, die (auch) Sex mit Männern haben, orientiert sich eng am Lebensstil
dieser Zielgruppe(n). Dazu zählen Gender-Aspekte und Aspekte von Diversity-Orientierung. Im konkreten Fall durch
Einbeziehung von Vertretern der Zielgruppe und in Koordination mit Einzelpersonen, Vereinen und Lokalen, bei denen die Gruppe MSM im Mittelpunkt
steht. Die Vernetzungsarbeit mit Vereinen im Bereich MSM wurde konsequent
fortgesetzt. Bei den Präventionsprojekten
wurde weiterhin auf zwei bewährte Wege
gesetzt: Sowohl vor Ort zu HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen
zu informieren als auch im Internet über
das Datingforum Gayromeo und die Facebookseite Gay Mountain Fire.
Rainbow United – das neue
Magazin für queere Menschen
Seit Frühjahr 2015 gibt die HOSI Tirol
dieses Magazin vier Mal im Jahr heraus.
Die AHT gestaltet regelmäßig zwei Seiten
zum Thema Schutz vor und Leben mit
HIV und zu allgemeinen Aspekten der
sexuellen Gesundheit wie z.B. zu STIs.
Dieses Magazin wird an Mitglieder der
HOSI Tirol versandt und in Szenelokalen
und bei Szeneevents in Tirol, aber auch
in anderen Bundesländern, aufgelegt.
Fit im Schritt – Gaysundheitsabend mit Vortrag zu männlicher
Potenz und HIV-Testung vor Ort
Zum Welt-AIDS-Tag setzte die AHT gemeinsam mit der HOSI-Tirol die Reihe
zu schwuler Gesundheit fort. Dieses
Mal stand ein Vortrag unter dem Motto
»Fit im Schritt« von Professor Dr. German-Michael Pinggera, Facharzt für
Urologie an der Universitätsklinik Innsbruck, im Mittelpunkt. Aus einer genderspezifischen Sichtweise wurde über
Vorstellungen von männlicher Potenz referiert sowie Möglichkeiten der Therapie
bei organischen Störungen der Potenz
dargestellt und diskutiert. Anschließend
wurde vom Team der AHT ein kostenloser HIV-Schnelltest vor Ort in den
Räumlichkeiten der HOSI angeboten.
Die Testung fand regen Zuspruch – eine
niedrigschwellige Möglichkeit für MSM,
um ihren HIV-Status abzuklären.
Fortlaufende Projekte
➜Vor Ort Prävention an Parkplätzen
über die Sommermonate.
➜Dragqueen Projekt: Dragqueens
als Safer Sex Botschafterinnen in
MSM-Lokalen und auf Szene-Events.
➜Auf der Facebookseite Gay Mountain
Fire wurden Informationen zur Gesundheit von schwulen und bisexuellen Männern gepostet.
➜Verteilung von Kondomen, Gleitmittel und Infomaterial in MSM-Lokalen
und bei Events.
➜Prävention im Internet über das
Datingforum Gayromeo als Health
Supporter.
➜Infostand beim Christopher Street
Day in Innsbruck, Prävention am
Vorabend in Szenelokalen und
während des CSD durch »Schwester
Rosa und Schwester Theresa vom
Präventionsorden der Perpetuellen
Indulgenz«.
»Tiroler Tageszeitung« am 07. 06. 2015
20
21
S e k u n d ä r - u n d Te r t i ä r p r ä v e n t i o n
Gremialarbeit
Spritzenautomaten
Beschäftigungsprojekt
Freizeitprojekt
DROAK (Drogenarbeitskreis), Suchtbeirat, SPAK (Sozialpolitischer Arbeitskreis), SHARK (Arbeitskreis Bedarfsorientierte Mindestsicherung), ARGE
Betreutes Wohnen, Frauen-Netz, AK
Psychisch krank und Wohnungslos. Die
Mitarbeit in diesen Gremien ist nach wie
vor aufrecht.
Mit der Fertigstellung der Neuen Mentl­
villa konnte auch unser Spritzenautomat an der neu errichteten Gartenmauer
wieder montiert werden. Da auch das
Komfüdro in das neue Gebäude übersiedelte, musste der Automat beim ehemaligen Standort in der Ing.-Etzel-Straße
entfernt werden. Nach längerer ergebnisloser Suche erhielten wir vom Verein
für Obdachlose (VfO) die Zusage, dass
dieser Automat bei der Kleiderausgabe­
stelle (Viaduktbogen 34) aufgestellt
werden kann. Somit sind seit Dezember
2015 wieder drei Spritzenautomaten in
Betrieb.
Das »Einpacken« findet einmal pro
Woche statt und kann von unseren
Klient_innen als Verdienst- und Beschäftigungsmöglichkeit genutzt werden.
Größtenteils werden Etikettier- und Verpackungsarbeiten verrichtet.
Die Freizeitaktivitäten finden in regelmäßigen Abständen über das Jahr verteilt statt. Damit schaffen wir für unsere
Klient_innen niederschwellige Möglichkeiten, sich mit anderen Betroffenen
auszutauschen, Kontakte zu knüpfen,
gemeinsame Erlebnisse zu haben und
die Monotonie des Alltags fallweise ein
wenig durchbrechen zu können. In
Abstimmung mit den Wünschen der
Klient_innen werden die Aktivitäten
von uns geplant. Sehr beliebt sind die
kleinen Wanderungen im Großraum
Innsbruck mit anschließender Jause
oder einer Einkehr in ein Gasthaus. Zur
Tradition geworden ist das alljährliche
Weihnachtsessen im Dezember.
Zuschüsse Erholungsaufenthalte
2015 erhielten 12 Personen finanzielle Unterstützung für die Finanzierung
eines Erholungsaufenthaltes. Die erforderlichen Geldmittel in Höhe von 2.000
Euro wurden vom Life Ball zur Verfügung gestellt.
AIDS-Netz
Einmal pro Woche finden Vernetzungstreffen zwischen Mitarbeiter_innen der
HIV/AIDS Ambulanz der Hautklinik
Innsbruck, dem Mobilem Hilfsdienst
und der AIDS-Hilfe Tirol statt, in welchen die Arbeit mit gemeinsamen Klient_innen koordiniert wird. Für die
Betreuung relevante Informationen werden ausgetauscht, die medizinischen,
psychosozialen und sozialarbeiterischen
Problemstellungen sowie mögliche Betreuungsstrategien erörtert und allfällige
Arbeitsschritte und Aufgaben vereinbart.
22
Die Suche nach geeigneten Standorten
für Spritzenautomaten gestaltet sich
zumeist schwierig, langwierig und frustrierend. Oft bestehen Bedenken bei Immobilienbesitzern oder Vermietern oder
die Anfrage wird unter Hinweis auf zu
erwartende Bedenken von Anrainer_innen abgelehnt. Daher sei an dieser Stelle
dem VfO recht herzlich gedankt.
Über Spritzenautomaten kann rund um
die Uhr anonym steriles Spritzenbesteck
erworben werden. Ein Safe Set enthält je
2 Spritzen, 2 Nadeln, 2 Einwegfilter, 2
Alkoholtupfer, 1 Kondom sowie wahlweise ein Briefchen Ascorbinsäure. Die
Nadeln sind in zwei Größen erhältlich.
Der Preis pro Safe Set beträgt 1 Euro.
2015 hat die AIDS-Hilfe Tirol insgesamt
8.747 Safe Sets verkauft.
Betreutes Wohnen
Die AIDS-Hilfe Tirol hat in Innsbruck
fünf Kleinwohnungen für das Betreute
Wohnen angemietet. 2015 gab es einen
Bewohnerwechsel. Formal erfolgt die
Aufnahme ins Betreute Wohnen durch
Abschluss eines Untermietvertrages mit
dem/der Bewohner_in, in welchem auch
die Betreuung durch eine/n Sozialarbeiter_in der AIDS-Hilfe Tirol vereinbart
wird. Die Inhalte der Betreuungsvereinbarung werden gemeinsam mit den
Klient_innen erarbeitet und festgelegt.
Diese Art der kontinuierlichen und auf
Verbindlichkeit beruhenden Betreuung
erweist sich bereits seit mehr als 15 Jahren als äußerst sinnvolle und effektive
Maßnahme zur Stabilisierung der sozialen, psychischen und gesundheitlichen
Situation der solchermaßen betreuten
Klient_innen.
Qigong für Positive
Die aus China stammenden sanften
Bewegungen unterstützen die Beweglichkeit, erhöhen die körperliche wie
psychische Selbstakzeptanz und wirken
sich allgemein positiv auf die Grundstimmung aus: Wesentliche Faktoren,
die im Rahmen einer HIV-Infektion in
Mitleidenschaft gezogen werden können. Im Mittelpunkt standen nicht nur
bewegte Übungen, sondern ergänzend
auch Übungen aus dem Stillen Qigong,
die auf die Teilnehmer_innen abgestimmt wurden.
23
S e k u n d ä r - u n d Te r t i ä r p r ä v e n t i o n
Recht auf ein Mindesteinkommen
Viele der von der AIDS-Hilfe Tirol betreuten Klient_innen verfügen über
(weit) weniger finanzielle Mittel zur Abdeckung der Grundbedürfnisse als
Durchschnittshaushalte. Sie sind zu dem
Teil der Bevölkerung mit den niedrigsten
Einkommen zu zählen. Hinsichtlich der
Einkommenshöhe bestehen innerhalb
dieses Segmentes wiederum Unterschiede, welche entscheidend dafür sind, ob
die betreffenden Personen an der Grenze
zur Armut oder bereits in manifesten
Armutsverhältnissen leben müssen.
Als eine der Folgen von Krankheit haben
die meisten mehr oder weniger große
Einschränkungen der Leistungsfähigkeit,
wodurch nicht nur Zugänge zum Arbeitsmarkt erschwert werden, sondern
auch der Erhalt eines möglichen Arbeitsplatzes bei wiederholten Krankenständen gefährdet sein kann. Nur wenige
unserer Klient_innen können ein ausreichendes Einkommen aus Lohnarbeit erzielen, bei vielen hingegen bestehen dauerhafte existentielle Unsicherheiten.
24
Zur Mindestabdeckung der Grundbedürfnisse werden folglich in vielen Fällen
sozialstaatliche Unterstützungs- und
Transferleistungen benötigt. Ob bzw. in
welchem Ausmaß jemand diese erhält,
wird in den jeweiligen Antragsverfahren
ermittelt. Entscheidend dafür ist immer,
dass bestimmte Anspruchsvoraussetzungen erfüllt werden. Eine wichtige Rolle
spielen dabei die Staatsbürgerschaft und
das Herkunftsland, der Aufenthaltstitel,
die nachweisbaren Arbeitszeiten und
Beitragsmonate in der Sozialversicherung. Das Vorliegen einer Notsituation
per se reicht also keineswegs aus. Zunehmend mehr Menschen, die zu uns in
Beratung kommen, können die erforderlichen Voraussetzungen aus Gründen,
die oft außerhalb ihres persönlichen Einflussbereiches liegen, nicht oder nur teilweise erfüllen.
für alleinstehende Personen 872,31
Euro. Der jährlich angepasste Geldbetrag gilt jeweils als Mindesterfordernis
zur Führung eines menschenwürdigen
Lebens – ohne diesem jedoch gerecht zu
werden. Der Nettobetrag in der Höhe
von 827,82 Euro ist Mindestauszahlungsbetrag für Pensionsbezieher_innen
sowie Ausgangsbetrag für die bedarfsorientierte Mindestsicherung. Dennoch
müssen einige unserer Klient_innen mit
wesentlich weniger Geld auskommen. In
erster Linie betrifft dies Menschen im
Asylverfahren oder mit negativem Asylbescheid, Personen aus EU-Ländern
ohne Anmeldebescheinigung sowie solche aus sogenannten Drittstaaten bei
Verlust des Arbeitsplatzes.
Ohne ein adäquates Mindesteinkommen
lassen sich die Mindestlebensstandards
weder herstellen noch aufrechterhalten.
Die betroffenen Menschen leben oft über
lange Zeiträume in prekären Wohnverhältnissen oder in manifester Obdachlosigkeit. Um das Entstehen von Armut
und deren Folgen zu verhindern, ist es
unumgänglich, dass alle Personen, die
hier ihren regelmäßigen Aufenthalt haben, wenn sie in Not geraten – sei es im
Alter, durch Krankheit, Arbeitslosigkeit
oder geringes Arbeitseinkommen – die
notwendige finanzielle Unterstützung
zur Abdeckung der Grundbedürfnisse,
das heißt also zumindest im Ausmaß der
bedarfsorientierten Mindestsicherung,
erhalten.
www.aidshilfe-tirol.at
In Österreich wird in sozialstaatlichen
Existenzsicherungssystemen das »Existenzminimum« über den Ausgleichszulagenrichtsatz festgelegt, 2015 betrug er
25
Positiv zusammen leben?
Ein Bericht aus dem Bereich Soziale Arbeit
über Diskriminie­rungs­erfahrungen von Menschen,
die mit HIV leben
Durch enorme medizinische Fortschritte
und kontinuierlich sich immer weiter
verbessernde Therapiemöglichkeiten hat
sich in Bezug auf die Lebensqualität und
-erwartung von Menschen mit HIV/
AIDS in den letzten Jahrzehnten sehr
viel getan. Auch im Bereich der Antidiskriminierungs- und Sensibilisierungsarbeit konnte einiges erreicht werden,
doch hinkt der gesellschaftliche Umgang
mit HIV/AIDS den Fortschritten in der
Medizin weit hinterher. Menschen, die
mit HIV/AIDS leben, berichten nach wie
vor von erfahrener Diskriminierung –
auf verschiedenen Ebenen.
Seit 2013 gibt es einen jährlichen Report
zur Antidiskriminierungsarbeit der österreichischen AIDS-Hilfen. Darin werden
Fälle von Diskriminierungen dokumentiert und die Schwerpunkte der Antidiskriminierungsarbeit der österreichischen
AIDS-Hilfen dargestellt. Mittels eines
dafür ausgearbeiteten Formulars melden
die AIDS-Hilfen Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Steiermark Oberösterreich und
Kärnten unter strikter Wahrung der
Ano­nymität der Betroffenen Vorfälle von
Diskriminierung an die AIDS-Hilfe Wien.
Von Diskriminierung betroffene HIV-­
positive Personen können sich aber auch
direkt mit der AIDS-Hilfe Wien in Verbindung setzen. Auf Grundlage aller gesammelten Meldungen entsteht jeweils
der jährliche österreichweite Report.
26
Die AIDS-Hilfen als dezidiert für Anti­
diskriminierungsarbeit im Bereich HIV/
AIDS zuständige Stellen beraten, begleiten und unterstützen betroffene Menschen und setzen gegebenenfalls, wenn
dies gewünscht wird, entsprechende Interventionen, indem sie beispielsweise
diskriminierende Stellen/Personen mit
dem jeweiligen Sachverhalt konfrontieren und alternative Handlungsweisen
aufzeigen.
Mit dem jährlichen Report sollen Zahlen
zu Diskriminierung in Bezug auf HIV/
AIDS sichtbar gemacht, aber auch anhand von Positiv-Beispielen aufgezeigt
werden, dass es Möglichkeiten der Bewältigung und Intervention gibt und
worin diese bestehen können. Die Ebenen, die der Report erfasst, sind Diskriminierungen auf persönlicher, institutioneller und struktureller Ebene.
Im Bereich Soziale Arbeit der AIDS-Hilfe
Tirol findet in einem niederschwelligen
Kontext eine Vielzahl an psychosozialen
Gesprächen statt. Diese Gespräche machen deutlich, dass es nach wie vor keineswegs »normal« ist, einfach sagen zu
können: »Ja, ich bin HIV-positiv.« Daher
soll im Folgenden näher auf die Ebene
»Diskriminierungen auf persönlicher
Ebene« eingegangen werden.
Betroffene sind nach wie vor damit konfrontiert, sich genau zu überlegen, wem
sie »es«, und wenn ja, zu welchem Zeitpunkt sie »es« sagen, oder ob sie »es«,
was sehr häufig der Fall ist – eben besser
nicht sagen. Viele berichten von einer
sie ständig begleitenden Angst, dass
Menschen aus ihrem Umfeld von ihrer
HIV-Diagnose erfahren könnten, gehen
keine bzw. keine engen Beziehungen
ein, weil sie Angst haben, dass diese
abgebrochen werden könnten, wenn die
HIV-Diagnose offengelegt wird, ver­
stecken ihre Medikamente und nehmen
sie heimlich ein, etc.
Um derartige Erlebnisse zu kontextualisieren, sie greifbarer, realer zu machen
– denn im Antidiskriminierungsbericht
wird ja lediglich die Diskriminierung an
sich erfasst, nicht aber, was Betroffene
darüber denken, was derartige Erfahrungen nach sich ziehen, was sie verunmöglichen, etc. – seien hier einige Zitate
von HIV-Positiven angeführt.
Ein Klient aus dem nordafrikanischen
Raum sagt: »Ich möchte mich nicht immer
verstecken. Nicht immer einen Teil von mir
wegblenden müssen. Ich möchte Leute haben, die mich nicht verurteilen, weil ich von
wo anders komme, weil ich HIV-positiv
bin.«
Ein anderer meint: »Ich kann es den
meisten Leuten, die ich kenne, nicht sagen,
dass ich positiv bin. Ich wäre nicht mehr
vorhanden für sie. Verstehst Du? Sie würden mich sehen und ich wäre nicht mehr
existent für sie.«
Ein anderer dazu: »Ich habe neue Leute
kennengelernt, bei denen ich mich sehr
wohl fühle. … Ich kann es aber nicht einfach genießen, die ganze Zeit begleiten
mich die Fragen: ‚Soll ich ihnen sagen, dass
ich positiv bin?‘, ‚Wann sage ich es ihnen?‘,
‚Sage ich es ihnen jetzt oder später? Brechen
sie dann die Beziehung ab … oder wenn ich
den Zeitpunkt ‚verpasse‘, sagen sie dann:
‚Das hättest Du uns aber sagen müssen!‘?«
Eine Klientin berichtet über folgende
Überlegung: »Ich hätte so gerne eine Beziehung. Ich denke aber, es wäre einfacher,
wenn er auch positiv wäre. Dann würde ich
es mir ersparen, dass wie automatisch die
Fragen aufkommen: ‚Wann sage ich es ihm
wie? Trennt er sich von mir, wenn ich ihm
sage, dass ich HIV-positiv bin?«
Ein Klient aus Russland sagt: »Bei euch
habe ich zum ersten Mal die Erfahrung
gemacht, dass ich einfach sagen konnte:
Ich bin HIV-positiv.«
Der Diskriminierungsreport 2015 und
die geschilderten Beispiele illustrieren
überaus deutlich den eingangs skizzierten Sachverhalt: das Auseinanderklaffen
medizinischer Entwicklungen und Möglichkeiten und der sozialen Realität
HIV-positiver Menschen. Sie sind zu
lesen als eindrücklicher Hinweis auf die
Wichtigkeit von Information, Präven­
tion und Beratung und der Bereitstellung von realen und sozialen Räumen
wie z.B. die der AIDS-Hilfen, in denen
Menschen u.a. als Alltäglichkeit erleben
können, dass ein positiver, ein selbst­
verständlicher Umgang mit ihrer Erkrankung möglich ist.
27
HIV-positive Klient _ innen
HIV-positive Klient _ innen
Derzeit werden von der AIDS-Hilfe Tirol
42 HIV-positive Frauen und 82 HIV-positive Männer betreut.
Altersverteilung der 124 Klient_innen
Soziale Situation
Jahre FrauenMännerGesamt
Jahre FrauenMännerGesamt
241 1 2
471 1 2
250 1 1
483 4 7
260 1 1
492 2 4
271 0 1
503 2 5
290 2 2
512 1 3
300 2 2
521 3 4
312 1 3
532 4 6
321 1 2
542 3 5
330 1 1
552 5 7
341 0 1
562 4 6
351 0 1
572 5 7
361 3 4
580 2 2
371 0 1
590 4 4
381 0 1
601 3 4
391 5 6
610 1 1
400 3 3
630 1 1
422 1 3
651 0 1
431 4 5
660 1 1
441 3 4
680 1 1
452 3 5
690 1 1
461 1 2
780 1 1
28
Frauen MännerGesamt
WohnenStadtwohnung /zimmer
Mietwohnung
Eigentumswohung
stationäre/soziale Einrichtung
Betreutes Wohnen
Sonstiges / nicht bekannt
wohnungslos
Justizanstalt
Lebensformallein
mit PartnerIn
mit PartnerIn und Kind/ern
mit Kind/ern
bei Eltern(teil)
Sonstiges / nicht bekannt
EinkommenMindestsicherung
Grundversorgung
Invaliditäts- / Berufsunfähigkeitspension
AMS Bezug
Lohn / Gehalt
Unterhaltszahlungen
ohne Einkommen
Sonstiges / nicht bekannt
7 18 25
27 3158
3 58
0
7
7
1
4
5
3
12
15
1 34
0 22
25
6
2
3
0
6
53
7
2
2
2
16
78
13
4
5
2
22
7
9
16
0 44
15
32
47
1
4
5
10
13
23
1 01
1
4
5
7
16
23
29
Ta g u n g e n u n d F o r t b i l d u n g e n
12.02. »Zur Widersprüchlichkeit des Begriffs ‚Hilfe‘ in den helfenden
Berufen«, Vortrag, Prof. Dr. Manfred Kappeler (Dekitsch, Domoradzki)
17./18.02. Leiter_innentagung, Salzburg (Domoradzki)
26.-28.02. »Trauma – Körper – Psyche«, Kongress (Paul)
13.-15.03. Münchner AIDS- und Hepatitis-Tage (Aull)
17.-19.04. Erfahrungsaustausch zum Projekt Gayromeo mit Fortbildung zu PEP,
PrEP, schwules Wohlbefinden und Gesundheit, Berlin (Recheis)
24.04. Umgang mit Traumatisierung und Sucht, Vortrag, Univ. Doz. Dr. med
Martin Kurz (Dekitsch, Madersbacher, Domoradzki)
11.-13.05. BAWO-Fachtagung »Menschenrecht Wohnen«, Bregenz (Domoradzki)
26./27.05. Leiter_innentagung, Salzburg (Domoradzki)
28.05. »Der disziplinierende Staat«, Vortrag, RA Mag. Matthias Kapferer /
die Termiten, Vortrag (Dektisch)
11.06. 8. Tiroler Suchttagung: »Partizipation und Selbsthilfe –
eine Herausforderung« (Dekitsch, Domoradzki, Madersbacher)
12.06. HIV-Academy, Wien (Aull)
23.-26.06. Deutsch-österreichischer AIDS-Kongress (DÖAK), Düsseldorf (Aull)
25.06. I-Pension neu und Update extramurale Systempartner, Department für
Psychiatrie und Psychotherapie Innsbruck, Hannemann, Jöchl,
Guerrini (Madersbacher)
21.-27.08. Qigong als Hilfe zur Selbsthilfe für Menschen mit Erkrankungen,
Rastenberg (Recheis)
22./23.09. Leiter_innentagung, Salzburg (Domoradzki)
Öf fentlichkeitsarbeit
AIDS-Hilfe on air – Radiosendungen 2015
Radio Freirad 105,9 Mhz
Die AIDS-Hilfe Tirol gestaltet auf dem Bürgerradio Freirad monatlich eine eigene Sendung live im Studio in Innsbruck. Diese Sendung wird nicht nur in Tirol
von Freirad ausgestrahlt, sondern auch in Vorarlberg von Radio Proton. Die Radio­
sendungen können als Podcast kostenlos aus dem Cultural Broadcasting Archive
heruntergeladen werden: http://cba.fro.at/station/freirad. Unter dem Stichwort
AIDS-Hilfe Tirol erscheint die Liste der abrufbaren Sendungen der letzten Jahre.
Januar
AIDS-Hilfe Tirol – Rückblick und Ausblick
Februar
Dragqueens in der Prävention
März
Chancen und Risiken der Normalisierung von HIV
April
HIV-positiv ohne Krankenversicherung
Mai
CSD in Innsbruck – wie leben queere Menschen in Tirol 2015?
Juni
HIV-NEWS – aktuelle Nachrichten von Kongressen
Juli/August
Michel Foucault und Sexualitäten
September
HIV und Flucht
15.10. »Rückblick Einblick Ausblick«. Fachtagung anlässlich
40 Jahre Fristenlösung (Domoradzki, Dekitsch)
03.11. Cross Media – Einsatz der neuen Medien (Altenburger, Recheis)
Oktober
HIV-NEWS – aktuelle Nachrichten von Kongressen
05.11. »Autonomieansprüche und Handlungsspielräume von Langzeit­
arbeitslosen«, Vortrag, Dr. Claudia Globisch, Universität Innsbruck,
Vortrag (Domoradzki)
November/Dezember
Positiv zusammen leben – Sendung zum Welt AIDS Tag 2015
15./16.12. Leiter_innentagung, Salzburg (Domoradzki)
30
31
Öf fentlichkeitsarbeit
Welt-AIDS-Tag
24.11.
Pressekonferenz
TV-Beitrag/Interview in »Tirol heute«
Interview für »Life Radio«
26.11.
Radiosendung auf Radio Freirad: »Positiv zusammen leben«
»Fit im Schritt – Gaysundheitsabend« in der HOSI Tirol, Vortrag von
Prof. Dr. med. German-Michael Pinggera, Facharzt für Urologie
01.12.
»Chucks«, Filmvorführung für Schüler_innen im Leo Kino
Verteilen von Red Ribbons und Kondomen in Bussen und Straßenbahnen der Innsbrucker Verkehrsbetriebe
Abendgebet »kreuz und queer«, gemeinsam mit DAHOP (Diözesaner
Arbeitskreis Homosexuellenpastoral) und Klinikseelsorge
Rote Schleife am Innsbrucker Rathaus und am Landhaus Tirol
»derStandard.at« am 01. 12. 2015
Vitrinengestaltungen
32
33
Öf fentlichkeitsarbeit
»Tiroler Tageszeitung« am 25. 11. 2015
»Tiroler Tageszeitung« am 26. 01. 2015
»Tiroler Tageszeitung« am 27. 11. 2015
34
Öf fentlichkeitsarbeit
Öf fentlichkeitsarbeit
ASPEKTE 11 »HIV und Hepatitis« ASPEKTE 49 »HIV und Adhärenz« Die ASPEKTE-Folderreihe behandelt medizinische Themen, die für die Klient_innen der AIDS-Hilfen
Österreichs von Bedeutung sind. Alle Ausgaben stehen zum Download auf www.aidshilfen.at zur
Verfügung. Herausgeber © 2015, Die AIDS-Hilfen Österreichs
PlusMinus – Das Informationsmagazin richtet sich an alle, die das Thema HIV/AIDS interessiert
oder berührt. PlusMinus steht zum Download auf www.aidshilfen.at als pdf-Dateien zur Verfügung.
Herausgeber © 2015, Die AIDS-Hilfen Österreichs
36
37
M i t a r b e i t e r_ i n n e n
Praktikant_innen
Vor s t a n d
Statistik
Präventionsveranstaltungen 2015
29
Kufstein
0
10
Kitzbühel
Reutte
41
6
Innsbruck
Imst
Mitarbeiter_innen
Dr. Lydia Domoradzki – Leitung, DSA (31,25 Wochstd.)
Dr. Fritz Aull – Berater, Klinischer- und Gesundheitspsychologe (21,75 Wochstd.)
Dr. Ulrike Paul – Beraterin, Psychologin, Psychotherapeutin (21,75 Wochstd.)
Matthäus Recheis – Berater für homo- und bisexuelle Männer (13,25 Wochstd.)
DSA Andreas Madersbacher – Soziale Arbeit (24 Wochstd.)
Mag. Erika Dekitsch – Soziale Arbeit (24 Wochst.)
Gudrun Altenburger – Sekretriat (32 Wochstd.)
Dr. Peter Berger – Arzt (5 Wochstd.)
Christine Zangerle – Reinigung (7 Wochstd.)
Praktikantin
Mag. Tanja Huber
Tina Gusenbauer
Vorstand
1. Präsident: Dr. Ekkehard Madlung-Kratzer
2. Präsidentin: Dr. Andrea Waitz-Penz
Kassierin: Mag. Roswitha Wimmer
Schriftführer: Mag. Stefan Bradl
1
36
4
Schwaz
Innsbruck-Land
Landeck
0
Lienz
Registrierte HIV-Neudiagnosen in Österreich
nach Bundesländern
bis 2010201120122013 2014 2015
Burgenland
8554 1 6
Kärnten
14261619 17 14
Niederösterreich
13212227 27 21
Oberösterreich
36333736 33 41
Salzburg
28272631 27 34
Steiermark
68785953 39 42
Tirol
22232032 32 33
Vorarlberg
16 9 716 17 13
Wien
282303331263 210 224
Summe
487525523481 403 428
Ausgangsbasis = Beschluss Expert_innenrunde von 2009 = Gesamtzahl der registrierten Neudiagnosen
in Österreich = 9.000. Dazu = jährliche Neudiagnosen nach Institut für Virologie
38
39
Statistik
Beratung
Durchgeführte Tests
2010 20112012201320142015
allgemeine Beratungen
1.305 1.2341.196 9721.0861.078
Hepatitis C 21 3550512763
Testberatungen
1.137 1.094 9601.0881.3791.438
Hepatitis B
27 1621432655
LUES
52 75849377
119
HIV-PCR
50 556313631
E-mail Beratungen
127 153143223124142
Internet / Gay Romeo
-
Blutabnahmen
-
-
172
192
204
2010 20112012201320142015
520 509472530672690
HIV-Schnelltest
- ---
225
267
0 20023
HIV-Antikörpertest
517 509472530668689
Summe
667 640683748
1.059
1.224
davon positiv
Betreuung
Durchgeführte Tests 2015
2010 20112012201320142015
Einzelbetreuungen
1.672 1.3721.4991.3601.2811.742
Gruppenbetreuungen
161 127146 87113102
indirekte Kontakte
785 577760671712645
Hepatitis C: 63 (davon 6 positiv)
Hepatitis B: 55 (davon 1 positiv)
LUES: 119
HIV-PCR: 31
HIV-Schnelltest: 267
HIV-Antikörpertest: 689
Hilfs- u. Unterstützungsdienste
609 731722728702636
davon innerhalb der AHT
2.797
2.472
2.715
2.563
2.367
2.694
430
335
417
283
441
431
davon außerhalb der AHT
persönlich
2.242 2.0052.2961.8651.7282.250
schriftlich
276 232266299380298
telefonisch
709 570570682700577
Schulveranstaltungen
Frauen
Männer
5
15 - 19 Jahre
13
87
25 - 29 Jahre
28
30 - 34 Jahre
älter
40
50
9
117
Berufsschulen
112
38
29
17
4 04424
2210655
14
5 325
139
Summe
199 125145134137119
Außerschulische Veranstaltungen
Schulveranstaltungen 2015
65
AHS
9
1
47 2517441818
Hauptschulen
34
6
50 - 60 Jahre
32 2831 710 9
BHS
73
16
45 - 49 Jahre
89 5985696965
AHS
Sonderschulen
65
40 - 44 Jahre
Hauptschulen
Polyteschnischer Lehrgang
20 - 24 Jahre
35 - 39 Jahre
2010 20112012201320142015
Altersverteilung Testberatung
BHS
Polytechnischer Lehrgang
18
14
9
8
19
2013
2012
4
Berufsschulen
Sonderschulen
2015
2014
9
2011
2010
20
16
25
32
41
Gewinn- und Verlust rechnung
Erlöse
20152014
Förderungen und Zuschüsse
Bund219.016,92
219.016,92
davon verrechnet mit Investition
0,00
0,00
Land Tirol
76.700,00
78.000,00
davon verrechnet mit Investition
0,00
0,00
Stadt Innsbruck
31.225,00
31.310,00
davon verrechnet mit Investition
- 288,02
- 1.032,43
Betreutes Wohnen
48.103,00
48.633,00
davon verrechnet mit Investition
0,00
- 1.626,77
Arbeiterkammer
3.000,003.000,00
377.756,90377.300,72
sonstige Erlöse
Spenden
1.307,502.542,66
Warenverkäufe
9.363,417.214,89
Mitgliedsbeiträge
22,0122,01
Honorare für Informationsveranstaltungen
3.294,98
3.785,40
sonstige Erlöse
5.673,24
4.039,19
Summe Erlöse
Übertrag
53.550,6474.095,59
Sonstige betriebliche Aufwendungen
Verrechnung mit Subventionsgebern
Miete, Strom
Apotheke, Medikamente
Reinigung, Instandhaltung
Öffentlichkeitsarbeit
Fachliteratur, Fortbildung, Fahrtkosten
Telefon, Postgebühren
Rechts- und Beratungskosten
Rundfunk und Zeitungen
Büroaufwand
Rücklage Wohnungen
Versicherungen
36.325,34
37.899,48
77,25
279,81
2.589,34
2.887,99
6.579,845.657,92
490,74
1.034,88
2.002,26
2.047,11
7.920,00
7.920,00
1.232,05
910,26
3.289,534.813,10
0,00
0,00
1.343,631.355,95
61.849,9864.806,50
Sonstiger Aufwand vom Verein getragen
2.250,183.197,26
19.661,1417.604,15
397.418,04
394.904,87
6.091,83
Betriebserfolg-10.549,52
Zinserträge
0,000,00
Personalaufwand
Zinsaufwendungen
- 1.401,72
- 1.551,65
Löhne und Gehälter
258.583,92
252.131,13
Gesetzlicher Sozialaufwand
54.955,47
54.352,33
Finanzerfolg
- 1.401,72
- 1.551,65
Dotierung Abfertigungsrückstellung
16.000,00
0,00
Werkvertragshonorare
3.027,343.015,29
Dienstgeberbeitrag
11.300,6711.202,53
Jahresergebnis
- 11.951,24
4.540,18
Supervision
0,00108,00
343.867,40320.809,28
Abschreibungen / Investitionen
Abschreibungen für Investitionen
2.439,75
2.314,49
Auflösung Investitionszuschüsse
-2.439,75
- 2.314,49
Übertrag
42
0,000,00
53.550,6474.095,59
43
Subventionsgeber und Sponsoren
Wir danken …
Bundesministerium für Gesundheit
Jahressubvention: € 219.016,92
Amt der Tiroler Landesregierung, Landessanitätsdirektion
Jahressubvention: € 76.700,00
Amt der Tiroler Landesregierung, Abteilung Rehabilitation und Sozialhilfe
Subvention für »Betreutes Wohnen«: € 31.450,00
Stadt Innsbruck
Jahressubvention: € 31.225,00
Subvention für »Betreutes Wohnen«: € 16.653,00
Arbeiterkammer Tirol
Prävention: € 3.000,00
AIDS-Life/LIFE BALL
Direkthilfe: € 19.000,00
Beschäftigungsprojekt: € 5.000,00
Erholungsaufenthalt und Freizeitaktivitäten: € 4.000,00
Tagescafe: € 2.000,00
Freizeitaktivitäten für Heimbewohner: € 2.000,00
Tiroler Gebietskrankenkasse
30.000 Nadeln und 30.000 Spritzen
HOSI Tirol, dem Team der Queer Attack
Dr. med Franz Amann
Andersrum Tirol
MSD
IMU
GPA djp
IVB
Gefördert von
AIDS-Hilfe Tirol
Wir danken
Herausgeber: AIDS-Hilfe Tirol (AHT), Kaiser-Josef-Str. 13, 6020 Innsbruck | Text: Mitarbeiter_innen der AHT
Für den Inhalt verantwortlich: Dr. Lydia Domoradzki
Kaiser-Josef-Str. 13, 6020 Innsbruck
Tel. (0512)56 36 21, FaxDw 9
E-mail: [email protected]
Homepage: www.aidshilfe-tirol.at
Öffnungszeiten:
Mo 10.00-14.00 + 17.00-18.30, Di + Mi 10.00-15.00, Do 10.00-17.00 Uhr
Persönliche und telefonische Beratung:
Mo 12.00-14.00 + 17.00-18.30, Di 12.00-15.00, Do 14.30-17.00 Uhr
Testung: Mo 17.00-18.30, Di 13.30-15.00 Uhr
Spendenkonto: AT 48 1100 0038 9306 0800, BKAUATWW
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