Welche Zukunft - Deutsches Theater Berlin

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Welche
Zukunft
DEUTSCHES
THEATER
BERLIN
DEUTSCHES
THEATER
BERLIN
Welche
Zukunft
Spielzeit 17 / 18
Ulrich Khuon im Gespräch
7
Die Zukunft des Zusammenlebens
von Bini Adamczak
12
Die Zukunft der Technik
von Armen Avanessian
16
Die Zukunft des Körpers
von Karin Harrasser
20
Ensemble
26
Premierenübersicht und Repertoire
75
Die Premieren
und Texte von Nikita Dhawan, ­
Sonja Eismann, Mads Pankow,
Barbara Vinken, Björn Quiring,
Ingolfur Blühdorn, Isabell Lorey
September Oktober November Dezember Januar Februar März April Mai Junges DT
Mitarbeiter_innen
Service
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90
96
101
108
115
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152
„Wir müssen die Begriffe
Gegenwart und Zukunft
neu denken“
Ulrich Khuon im Gespräch
Welche Zukunft lautet das Motto der neuen Spielzeit – stellt das
Deutsche Theater die Zukunft in Frage?
Wenn Sie so wollen, dann stellen wir aus der Gegenwart heraus,
die ja wiederum von der Vergangenheit durchdrungen ist, Fragen,
verhandeln Perspektiven: Wie können wir welche Zukunft gestalten?
Wie könnte eine Zukunft aussehen, oder welche Zukunft wollen wir?
Das Motto Welche Zukunft haben wir im Kontext der beiden vorhergehenden Spielzeiten gewählt, es ist eine Art Dreischritt. Der leere
Himmel war ein Fragen nach Horizonten, auch nach Sinn-Horizonten,
die möglicherweise verloren gegangen sind. Keine Angst vor nie­
mand war dann ein zweiter Schritt, mit dem wir auch sagten: keine
Angst vor der Leere, keine Angst vor der Orientierungslosigkeit. Und
Welche ­Zukunft ist jetzt ein weiterer, ein dritter Schritt: Was heißt das
nun für die Zukunft? Wie könnte die aussehen?
Die Gegenwart beschäftigt uns doch schon ziemlich – warum ist es
dennoch wichtig, die Zukunft zu untersuchen?
Ich glaube, wir müssen in einer von Migration und Veränderungen bestimmten Welt die Begriffe Gegenwart und Zukunft neu
­denken. Es funktioniert nicht mehr, Zeit und auch Biographien vor
­allem linear zu verstehen. Derzeit sind Hunderttausende Menschen
­gezwungen, an einem fremden Ort ein neues Leben anzufangen. Wir
denken gern „Naja, da integriert man sich halt, gewöhnt sich an die
neue Umgebung, findet Arbeit und dann geht es weiter“, wir denken
also linear: Aus einer Vergangenheit geht es plötzlich hinüber in eine
Gegenwart, aus der heraus dann eine Zukunft entsteht. So einfach ist
es aber nicht, die Entwurzelung ist oft viel radikaler. So entdecken
7
Menschen, die in dritter Generation in Deutschland leben, auf einmal
die Religion oder Heimat ihrer Eltern und Großeltern neu. Das macht
deutlich, dass wir Erfahrungen vorheriger Generationen unbewusst
mit uns tragen. Und es macht auch deutlich, dass wir, wenn wir unsere
vertrauten Lebenswelten verlassen, also irgendwo neu anfangen,
auch einen Teil unserer Identität verlieren. Das sind, bei noch so viel
Lust auf Integration und Nähe und neue Heimat, gewaltige Brüche.
Das heißt für uns am Theater, dass wir durch lokale, europäische
und globale Geschichten auch gemeinsame Erfahrungen erzählen
können, die elementare Themen wie Nähe, Vertrauen, Heimat, aber
auch Verlust und Fremde zwischen den Kulturen noch einmal anders
vermitteln.
Viele Gewissheiten der vergangenen Jahrzehnte sind ins Wanken
geraten – Europa, Demokratie, Frieden, Arbeitsstrukturen, persönliche Beziehungen – inwiefern hilft eine künstlerische Auseinandersetzung, uns wieder unserer selbst zu versichern?
Wenn ich zurückblicke, kommt es mir manchmal so vor, als
­hätten wir in den 1980er, 1990er Jahren den Himmel auf Erden g
­ ehabt. Aus heutiger Sicht war der unbedingte Glaube an die eigene
Gestaltungskraft, an die Fähigkeit, Probleme mithilfe von Fortschritt
und Technik auch lösen zu können, eine Art Größenwahn. Längst hat
er einer diffusen Angst und Überforderung Platz gemacht. Wer heute
die Probleme auf der Welt ernst nimmt, als Einzelner oder als Gesellschaft, ist ständig überfordert: Was alles müssen wir denn noch tun?
Dieses Gefühl kann man nur gemeinsam bewältigen, und Orte,
­Möglichkeiten dafür sind das Theater, die Künste. Der Satz von
­Fernando Pessoa, dass man den Schmerz benennen muss und dass
das schon ein erster Schritt zu seiner Linderung ist, heißt ja, dass man
auf die Angst zugehen muss, die Augen nicht verschließen darf.
­Solche Panik­räume erfasst Kunst grandios. Indem sie den Schrecken
beschreibt, ermöglicht sie seine Erfahrbarkeit und damit die Chance,
das Problem zu bearbeiten. Und gleichzeitig ist die Kunst, das vergessen wir oft, auch ein Schönheitsraum. Sie stellt selbst eine Utopie­
dar, durch eine verdichtete Sprache, einen verdichteten Ausdruck.
Sie kann das Schlimme in einer Weise fassen, dass Schönheit
­durchscheint.
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Zugleich muss sich das Theater noch mehr als gesellschaftliches
Projekt verstehen. Wir sind natürlich keine Antwortgeber oder
­Bescheidwisser, aber das Theater ist ein Ort, an dem man zwar nicht
voraussetzungslos, aber doch sehr offen Themen, Fragen und Ängste
verhandeln kann. Und ohne für Antworten zuständig zu sein, können
wir doch Antworthorizonte abstecken. Durch die Privatisierungen und
den Verlust anderer gesellschaftlicher Räume, auch religiöser Diskursräume, ist vieles an Debatte, Austausch und Begegnung verloren
­gegangen. Die gesellschaftliche Aufgabe der Künste ist deshalb
­gewachsen, aber wir müssen diese Aufgabe auch ernst nehmen.
Dennoch: Eine schlechte Nachricht jagt die nächste. Terror, Klima,
Hunger, Kriege, politische Despoten – viele haben den Eindruck,
dass die Kette der Hiobsbotschaften gar nicht mehr abreißt. Was
kann das Theater dem entgegensetzen?
Das Theater kann dieses Gefühl einer nicht abreißen wollenden
Kette zumindest unterbrechen. Peter Handke hat einmal gesagt, ein
Schriftsteller sei nicht das Kind seiner Zeit, sondern als Schriftsteller
sei man immer das Kind einer anderen Zeit. Ich finde, dieses Zitat
­beschreibt gut, dass die Künste es einem erlauben, Umwege zu
­machen. Sie bieten, im besten Sinne, ein Innehalten, ein Unter­
brechen an. Wenn ich zwei, drei, vier Stunden im Theater sitze, schaffe
ich auch eine Distanz zu dem, was täglich über mich an schlechten
Nachrichten hereinbricht, und vielleicht verschafft mir dieser Abstand
wieder Klarheit, macht mich handlungsfähiger.
Welcher Blick auf die Zukunft verbindet unsere Gesellschaft?
Der Blick ist zum einen geprägt von einer Abstiegsangst, die
viele verbindet, diese Frage „Kann das lange gut gehen in dieser
­globalen Welt, bricht uns jeder Zusammenhang irgendwann weg?“
Auf der anderen Seite gibt es diese merkwürdige deutschtümelnde
Begeisterung im Sinne von „Wir sind das Land der Wissenschaftler,
wir basteln auch die besten Schrauben, die besten Autos, wir sind zu­
verlässig, wir sind pünktlich, da kann uns doch nichts passieren.“
­Letzteres ist das Gegenprogramm zur Abstiegsangst.
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Außerdem haben wir die unfassbar großen Entwicklungen in der
digitalen Welt bisher weder gesellschaftlich noch als Einzelne ver­
arbeitet. Man kann nicht behaupten, dass das Individuum im digi­talen
Zeit­alter die permanente Anwesenheit von Allen und Allem halbwegs
bewältigt hätte. Oder dass die Macht der Konzerne, die virtuelle und
­digitale Welten verwalten, in irgendeiner Weise diszipliniert wäre.
Viele treibt die Angst um, dass uns dieser unglaubliche Fortschrittssprung überfordern könnte. Es ist schwer, etwas dagegen zu setzen.
Und da wiederum greifen die Rechten ein, indem sie sich als handelnde Identität darstellen, die entweder Deutschland oder Niederlande oder Ungarn heißt. Damit schaffen sie einen Mythos: Egal, was
morgen kommt, ich als Deutscher, Niederländer oder Ungar bin Teil
einer Entwicklung, einer Erzählung, einer Gemeinschaft, ich gehöre
dazu.
Wenn die Zukunft vielen Menschen eher Angst macht, geht es dann
jetzt darum, Mut zu machen für das, was uns erwarten könnte?
Mut machen ja, indem wir sagen: Die Antwort auf diese Ängste
ist die offene Gesellschaft, oder die Antwort ist die Demokratie, die
sich sehr bewährt hat. Eine Antwort ist auch unsere Verfassung, die
sich bisher fast 70 Jahre lang als offen und gleichzeitig verlässlich
­erwiesen hat. Das ist ein Narrativ, auf das wir uns so langsam wieder
beziehen sollten. Gleichzeitig hilft die konkrete Auseinandersetzung:
Zum Auftakt der Spielzeit laden wir gemeinsam mit dem Regisseur
Andres Veiel zu einer Art öffentlichem Labor ein, das Welche Zukunft?!
heißt. In Workshops und Diskussionen wollen wir gemeinsam mit
­Experten aus der Wissenschaft sowie dem Publikum die Zukunft untersuchen. Dafür beamen wir uns gedanklich zehn Jahre voraus und
fragen, wie sich unsere Welt, unsere Gesellschaft bis dahin entwickelt
haben könnte. Die Erkenntnisse aus diesem Labor und die Recherchen von Andres Veiel und seinem Team bilden dann die Grundlage
für ein Theaterstück, das ein Jahr später am DT zu sehen sein wird.
Darin wollen wir aus der Zukunft auf die Gegenwart blicken. Das Stück
wird im Jahr 2028 spielen: Ein Untersuchungsausschuss soll herausfinden, was die Gründe für den, natürlich fiktiven, Zusammenbruch
der Weltwirtschaft waren und wie dessen Folgen zu bewältigen sind.
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Die neue Spielzeit bringt Premieren und Uraufführungen etwa von
Sinclair Lewis und Valerie Solanas – welche Zukunftsgedanken oder
Visionen gibt es da?
Mit Sinclair Lewis´ It can´t happen here, das Christopher Rüping
in den Kammerspielen inszeniert, nehmen wir einen Stoff auf, der in
den 1930er Jahren in den USA spielt. Es geht darum, dass die Amerikaner damals der Meinung waren, dass eine Entwicklung wie in
­Nazideutschland in den Vereinigten Staaten undenkbar wäre. Umgekehrt behaupten derzeit wir Deutschen, dass so jemand wie Trump
hierzulande unvorstellbar wäre. Sind solche Annahmen ein Irrtum? Es
lohnt sich, darüber nachzudenken, denn dahinter steckt auch eine
Frage nach der Zukunft. Ich glaube zwar, dass wir als Deutsche aufgrund der beiden großen Katastrophen des 20. Jahrhunderts, für die
wir verantwortlich sind, ein bisschen sensibler für diktatorische Fehlleistungen sind. Aber sicher können wir nicht sein, insofern sind solche direkt ­politisch fragenden Geschichten wichtig.
Ein anderer Stoff ist Rom, nach den Shakespeare-Stücken
­Coriolan, Julius Caesar und Antonius und Cleopatra, den Karin Henkel
im Deutschen Theater inszeniert. Rom erzählt eine Verfallsgeschichte
der Demokratie, die uns vielleicht gerade aufgrund ihrer historischen
Entfernung als Spiegel dienen kann, oder, vielleicht besser, als ein
zwar vergangener und zugleich befürchteter zukünftiger Ort, von dem
aus sich die Gegenwart auf ihre Entwicklungen hin befragen lässt.
In Valerie Solanas´ Scum Manifesto, das Tom Kühnel und Jürgen
Kuttner in den Kammerspielen inszenieren, wird dagegen ein M
­ anifest
verkündet: Die Männer müssen zerstört werden. Das ist selbstverständlich eine Provokation, aber eine, die man untersuchen muss.
Denn was hat sich in dieser von Männern über Jahrtausende hinweg
geprägten Gesellschaft eigentlich bewährt? Der Schlamassel, in dem
wir sitzen, ist schließlich Ergebnis einer männlich geprägten Politik
samt ihrer Neigung zur Gewalt.
Für das Junge DT wird Kristo Šagor den Roman Klassenbuch
von John von Düffel inszenieren. Darin werden die Biografien von
neun Jugendlichen erzählt, die sehr unterschiedliche Wege gehen.
Diese Texte beschreiben Angsträume, Zukunftsräume und Identitätsräume und wie sie verloren gehen.
Gespräch: Katharina Wenzel
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Die Zukunft des
Zusammenlebens
von Bini Adamczak
Die Gegenwart unseres Zusammenlebens wird von einem tiefen
­Widerspruch zerfurcht.
Wir sind in einem weltgeschichtlich nie zuvor dagewesenen
Maße voneinander abhängig. Um die Bedürfnisse an einem einzigen
unserer Tage zu befriedigen, sind vermutlich mehr Menschen beschäftigt als wir in einem ganzen Leben kennenlernen. Von Lebensmitteln,
Kleidungsstücken und Pflegekraft über Wasserversorgung, Elektrizität und Schienennetz bis zu Smartphone, Mailserver und Onlinedienst.
Die globalen Produktions- und Distributionsketten beziehen durch Infrastruktur und Reproduktion, durch Rohstoffabbau und Maschinenbau, durch Verarbeitung, Verpackung und Versand weltweit die Arbeiten von Milliarden von Menschen aufeinander. Wer arbeitet,
arbeitet für andere, für die Befriedigung der Wünsche anderer. Wer
arbeitet, arbeitet, um zu wärmen, zu sättigen, zu bilden, zu heilen, zu
unterhalten. In unserer Bedürftigkeit sind wir einander ­verbunden.
Das ist die Gebrauchswertseite der globalen Ökonomie.
Gleichzeitig ist die Form unseres gegenwärtigen Zusammen­
lebens darauf ausgerichtet, genau unsere Abhängigkeit voneinander
zu verschleiern und verleugnen. Das ist die Tauschwertseite der Ökonomie. Wer arbeitet, arbeitet, sofern sie nicht unentlohnt arbeitet,
etwa im Haushalt, nicht selbstlos für andere, sondern fürs Geld. Nicht
von denen, die uns den Magen füllen, die uns Sonden legen und unsere Kondome verpacken, scheinen wir abhängig zu sein, sondern
von jenem seltsam sozialen Ding, auf das sich alle Aufmerksamkeit
richtet. Jenem Geld, das als allgemeines Äquivalent in alle Waren
­getauscht werden kann, das als Anweisung auf die Arbeitskraft aller
anderen fungiert, das also alle unsere Bedürfnisse zu befriedigen
­verspricht – so lange nur genug davon da ist. Wer es hat, braucht
sonst nichts mehr – und niemanden. Das dürfte der Grund dafür sein,
12
dass richtig reiche Menschen Schwierigkeiten haben, die Mienen
­ nderer Menschen zu lesen. Wie experimentelle Psychologinnen der
a
University of California herausfanden, fällt es wirklich Wohlhabenden
schwer von Gesichtsausdrücken auf Gefühle zu schließen. Offenkundig handelt es sich hierbei um eine Fähigkeit, die nicht auszubilden
braucht, wer es sich leisten kann, auf die unbezahlte Unterstützung
anderer zu verzichten. Das Prinzip der Autonomie, mit der der Tauschwert die allseitige Abhängigkeit aller zerschneidet, wird so ergänzt
durch das Prinzip der Hierarchie. Nicht alle brauchen im gleichen
Maße, nicht alle werden im gleichen Maße gebraucht. Je höher der
soziale Status, umso größer die Unabhängigkeit. Manche müssen
nicht arbeiten, andere dürfen nicht. Unser Zusammenleben existiert
so nicht wirklich, schon gar nicht ist es „unseres“. Gerade das Soziale,
das uns miteinander verbindet, ist uns enteignet. Als verdinglichtes
tritt es uns gegenüber und setzt uns in ein Verhältnis von Indifferenz
und Konkurrenz. Es gäbe genug Essen für alle, aber niemals genug
Geld. Unsere Abhängigkeit voneinander leugnend, leben wir getrennt
und vereinzelt, aufgespalten in Nationen, Familien und Singlehaushalte, verschanzt hinter tödlichen Grenzen, Sicherheitsschlössern und
zwölfstelligen Passwörtern.
Die kapitalistische Krise, die seit beinahe zehn Jahren die Weltökonomie und zunehmend ihre Politik prägt, verschärft den Widerspruch im Zusammenleben der Gegenwart. Sie vertieft die Spaltung
zwischen Miteinander oder Gegeneinander, zwischen Rivalität oder
Solidarität. Einerseits weckten der Arabische Frühling und die ihm
weltweit folgenden Revolten und Bewegungen neue Hoffnungen auf
demokratische Aneignung der Gesellschaft und eröffneten so die
Aussicht auf eine zusammen gelebte Zukunft. Andererseits setzten
sich die hoffnungsvollen Aufbrüche der letzten Jahre in den alten Mili­
tärdiktaturen (Ägypten), in islamistischen Regierungen (Tunesien),
grässlichen Bürgerkriegen (Syrien) oder weitgehenden politischen
­Kapitulationen (Griechenland) fort, während die internationale Rechte,
sei es in islamistischer oder faschistischer bis rechtsnationalistischer
Gestalt, weiter erstarkt. Von Erdogan und AfD zu Le Pen und Trump
verkörpert sie die Leugnung jener allseitigen Abhängigkeit, in der­­
wir zueinander stehen. Ihre Politik der Spaltung fordert die Verstärkung ohnehin existierender Grenzen, zwischen Geschlechtern oder
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Religionen, Herkünften oder Nationen. Ihre Abwehr gilt der Wirklichkeit unserer sozialen Verletzlichkeit, sie gilt der Gleichheit unserer
­Bedürftigkeit.
Dagegen wird weder der Rückzug ins Private noch die Vertei­
digung der bestehenden Ordnung helfen. Während Privatisierung­
die beschriebenen Probleme lediglich reproduziert, ist es genau die
kriselnde Ordnung, deren Widerspruch immer wieder die reaktio­
nären Gespenster der Spaltung gebiert. Kapitalismus verbindet
­Menschen einzig, indem er sie trennt. Über den Modus der Indifferenz
und der Konkurrenz. „Man“ ist einander egal oder steht miteinander
im Wettbewerb – an Arbeitsplatz, Nationalgrenze und Gartenzaun.
Dagegen lautet die Nachricht der Assembleas, die in allen Bewegungen der letzten Jahre entstanden: Lass uns draußen treffen. Die
­Zusammenkunft ist nicht nur ein Dagegen, sondern bereits ein Dafür.
Ob sich eine Hausgemeinschaft gegen eine energetische Moder­
nisierung konstituiert, ein Stadtteil sich gegen Gentrifizierung orga­
nisiert oder Menschen sich über ihre je unmittelbaren Interessen
­hinaus zusammenschließen, um einander zu unterstützen – die Vereinzelung wird überwunden und das gesellschaftliche Leben als
­gesellschaftliches erfahrbar. Wir verwenden unsere Zeit, um einander
anders kennen zu lernen, um Zeit und Raum zu teilen, um zusammen
zu sein. Solidarität ist nicht nur Mittel, sondern selbst bereits Zweck.
Aus unserer Abhängigkeit lässt sich nicht fliehen, sie lässt sich
nur anders gestalten. Unter den Superreichen, insbesondere denen
in den USA, hat in den letzten Jahren ein neuer Trend Fuß gefasst, der
„Eskapismus“. Diejenigen, die nicht fürchten müssen, dass ihr Geld
­jemals ausgehen könnte, widmen sich in ihren Angstphantasien einer
nahen Zukunft, die deutliche Ähnlichkeit mit den postapokalyptischen
Szenarien aktueller Film- und Serienproduktionen hat. Für den Fall,
dass die Klimakatastrophe oder die Trump-Administration soziale
­Verwerfungen hervorbringt, gegen die auch die Mauern der gated
community keinen Schutz mehr versprechen, planen diejenigen, deren Macht nur von Revolten oder Revolutionen gefährdet werden
kann, ihre Flucht. Sie kaufen sich fern abgelegene Landstücke mit
Bunkern oder gleich Inseln, die sie vor den Armen schützen sollen.
Manche leisten es sich, einen Helikopter oder ein Flugzeug immer
startklar zu halten. Aber was geschieht mit dem Personal, an das man
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sich so gewöhnt hat, was mit der Pilotin, ohne deren Hilfe man nicht
fliehen kann und deren Familie notgedrungen mit gerettet werden
muss? Die Flucht aus der Gesellschaft ist eine Phantasie, die sich
selbst für die Superreichen, die sie sich leisten können, nicht reali­
sieren lässt.
Ohne einander können wir ohnehin nicht. Warum versuchen wir
es – zur Abwechslung – nicht mal miteinander? Die Zukunft des
­Zusammenlebens bestünde darin, dem Zusammenleben selbst eine
Zukunft zu geben – und eine Ankunft.
15
Die Zukunft der Technik
von Armen Avanessian
Technologie ist, nicht anders als Kapital, immer ein soziales Ver­hältnis
(nur eben zwischen Menschen und Nicht-Menschen) und trans­formiert
mitunter sprunghaft die Vorstellung dessen, was Gut und Böse ist.
Entscheidend ist somit, wer ihr welche Bestimmungen oder Ziele zu
geben vermag. Wie und auf welche Weise wir unser Leben mit Technologien vermischen und in welcher Gesellschaft wir leben.
Vielleicht muss man dieses Thema von der Frage der Subjektivierung aus angehen. Denn selbstverständlich spielen unterschiedliche Technologien auch jeweils eine Rolle bei der Produktion von Subjektivität. Es geht also um die zeitgenössische Veränderung des
Verhältnisses zwischen Produktion, Technik und Subjektivität. Immer
öfter sind Technologien nicht mehr (nur) dazu da, Form und Inhalt­
von Produkten zu steuern, die dann von Menschen konsumiert werden.
Stattdessen sind wir Zeitgenossen einer paradigmatischen Ver­schiebung.
Wie viele Medien- und Technikphilosophen (in der Nachfolge
Heideggers und Simondons) der letzten Jahre meinen, überspringen
Technologien zunehmend den Umweg über die Produktion und
­wenden sich direkt an den Menschen. Immer wichtiger wird (in
­Zukunft) die direkte Schnittstelle von Körper und Technik, Maschine
und Mensch, oder um einen Ausdruck von Tiziana Terranova zu
­gebrauchen: BioHypermedia. An dieser Schnittstelle tritt ein be­
ängstigender Überschuss an Sinn, ein neuer Möglichkeitshorizont auf,
den wir einstweilen nicht einmal ansatzweise bewältigen können.
An diesen Übergängen befindet sich dann auch die B
­ rücke zu
einer Transformation der Kategorie Arbeit in unserem postkapitalistischen Kapitalismus. Denn die zeitgenössische Tendenz der Technik
deutet eher auf einen zunehmenden Rückgang von „Arbeit als Produktion“ hin.
Das würde eine fundamentale Transformation nicht nur unseres
Verhältnisses zu einzelnen Technologien, sondern sowohl von Arbeit
16
als auch von Technik selbst bedeuten. Die „traditionelle“– für eine an
Fabrikarbeit orientierte Arbeitswertlehre noch plausible, in einer
Dienstleistungsgesellschaft mit zunehmender Digitalisierung aber
­immer weniger glaubhafte – Matrix von Produktivität, Arbeit und Technik ist aus den Fugen geraten. Deswegen macht es immer weniger Sinn,
wenn wir uns über unsere Arbeit definieren, wie es uns die von Marx
her kommende linke Tradition gelehrt hat.
Für all diese Entwicklungen gilt in höchstem Maße, dass sie
­zugleich in vollem Gang sind und wir gleichzeitig größte Schwierigkeiten haben, ihre Zeitgenossen zu sein.
Wie verstehen wir zum Beispiel den Zusammenhang zwischen
den Beschäftigungs- oder (Post-)Arbeitsformen und den Produktionsbedingungen (und Konsumverhalten) in technologisch komplexen
Gesellschaften? Hier haben wir es mit zwei Tendenzen zu tun, die sich
nur auf den ersten Blick zu widersprechen scheinen: einerseits die
­Produktion einer Überfluss-Population, andererseits die zunehmende
Präokkupation der Werktätigen mit ihrer Arbeit(slosigkeit).
Die zwar trügerische, aber für die wohlhabenden Zentren unseres Wirtschaftssystems gleichwohl gültige Entmaterialisierung von
„Arbeit“ oder „immaterieller Arbeit“ bringt noch eine weitere Auflösung mit sich: Diejenige der Trennung zwischen Arbeits- und Freizeit.
Je weniger wir in unserer flexiblen Ökonomie über feste Arbeitszeiten
verfügen, desto mehr diffundiert die Lohnarbeit bekanntlich in alle
„anderen“ Arbeitsbereiche. Arbeit ist Nicht-Arbeit ist Arbeit ist Non-­
Arbeit.
Die Schwierigkeiten, die gegenwärtigen Veränderungen zu
­verstehen, kommen vielleicht auch daher, dass die meisten linken
Theoretiker mit den sicherlich nicht falschen, aber mittlerweile einseitigen Slogans von der Ausbeutung durch das Kapital aufgewachsen
sind. Heute dagegen wird Ausbeutung verstärkt auch durch die
­Kontrolle noch unserer privatesten Kommunikation und die monopol­
artige Aneignung unserer kreativen Produktivität ermöglicht. Die ökonomische und wohl auch politische Macht liegt in den Händen ­einer
neuen vektorialistischen Klasse, wie McKenzie Wark sie in ­seinem Ha­
cker Manifesto genannt hat.
Hacking ist demgegenüber und dagegen eine der wenigen
­tatsächlich wirkmächtigen Taktiken und nicht zufällig ein poetisches
17
Verfahren (poiesis verstanden als eine Praxis des Welt-Eröffnens). Es
geht um das Schaffen, das Herstellen neuer Möglichkeiten dadurch,
dass Wissen und Handeln nicht als Gegensätze behandelt werden,
auch mit Blick auf den menschlichen Körper selbst. Bio-Hacking lautet das neue Zauberwort für poetisches Leben im 21. Jahrhundert.
Das Spektrum reicht dabei von Experimenten mit unserer soge­
nannten Wetware bis zu den bereits im Mainstream angekommenen
chemischen (Re-)Organisationen unserer Psyche. Die chemische,
hormonelle, medizinische Selbstmanipulation ist zur Normalität
­
­geworden, egal ob bei sexueller Leistungssteigerung, Schwangerschaftsvorbeugung oder Behandlung einer ganzen Schar neuer oder
neu erfundener Psychopathologien: ADHS, Borderline oder neuerdings Binge Eating.
Die direkten Attacken auf das biologische Material und schon
bald auf unsere DNA selbst nehmen immer mehr zu. Egal, ob aus
technikgläubigem Unsterblichkeitswahn, Fitnessfanatismus oder wegen einer ernsthaften Krankheit, das technohumanistische Experimentieren im eigenen Körper liegt sowohl kulturell als auch technologisch
voll im Trend. Kulturell, weil der ständige Zwang zur Selbstoptimierung naturgemäß nicht nur einem psychologischen Imperativ ­gehorcht, sondern auch die physiologische Grenze in den Körper ­hinein
überschreitet. Und auch die technikgeschichtliche Entwicklung, quasi
der technikkulturelle Vektor, verweist auf bzw. in den Körper.
Letztlich wird das immer mehr zum Einpflanzen neuer Technologien, Chips, Sensoren etc. führen, die uns nicht mehr oder weniger
zu Cyborgs machen als Herzschrittmacher oder Beinprothesen. Denn
warum auf den Eintritt irgendeiner Krankheit warten und nicht jetzt
schon eingreifen, also in die Zukunft vorgreifen, oder genauer: von
der Zukunft auf die Gegenwart zurückgreifen? Es handelt sich hier um
neue Formen präemptiver oder proaktiver Medizin.
Es bringt einfach nichts, diesen Entwicklungen mit einer kulturpessimistischen oder apokalyptischen Haltung zu begegnen. Das
­Problem oder die Probleme mit den sogenannten Transhumanisten
ist eher, dass sie zu kurz greifen und zugleich zu hoch. Was fehlt, ist
eine weitergehende auch politische Perspektive, die sich zugleich
unterscheiden muss von größenwahnsinnigen Unsterblichkeits­
­
phantasien. Statt Trans-Humanismus ist vielleicht der von einigen
18
­ kzelerationisten propagierte Begriff des In-Humanismus vorzuziehen,
A
also die ­Annahme, dass es „den Menschen“ und somit auch ein in der
Vergangenheit liegendes menschliches Ideal nie gegeben haben wird.
Schon Marx wusste, dass die menschliche Geschichte stets die
Geschichte der Veränderung der menschlichen Natur gewesen ist.
Was uns immer wieder und immer weiter über uns hinaustreibt, sind
stets auch technologische Veränderungen, d.h. Resultate unserer
­rationalen Tätigkeit. Dieser drive über uns selbst hinaus bedeutet oder
verlangt auch eine soziale Komponente, also mehr als Selbstoptimierung einzelner Privilegierter. Transhumanismus ist daher das falsche
Konzept. Wenn schon, dann ist ein Transindividualismus anzustreben.
Die entscheidende Frage lautet, ob neue Technologien zu sozialen
und politischen Verbesserungen führen, die über einzelne Individuen
hinausgehen und zugleich alle betreffen.
Die Zukunft der Technik ist ein leicht veränderter Auszug aus Miamification.
Berlin: Merve, 2017.
19
Die Zukunft des Körpers
von Karin Harrasser
Die Zukunft „des Körpers“, also der Leiblichkeit des Gattungswesens
Mensch, ist ebenso ungewiss wie die Zukunft eines individuellen
­Körpers. So unvorhersehbar der Zeitpunkt des Todes ist, so wenig
können wir vorausahnen, was wir uns noch bis dahin in technischer
Hinsicht für unseren Körper wünschen werden. Will ich durch eine Maschine am Leben erhalten werden, wenn es ohne nicht mehr geht?
Würde ich strukturverändernde pharmakologische oder m
­ aschinische
Interventionen zulassen, um meine kognitive Leistungsfähigkeit zu
­bewahren? Solche Fragen sind im Vorhinein nicht zu beantworten:
Erst in der Situation, die Möglichkeiten des Eingriffs am Horizont erscheinen lässt, werde ich gewusst haben, was denkbar und für mich
machbar ist. Insofern ist die Rede von einer Zukunft „des Körpers“,
häufig ist diese Zukunft technisch gedacht, hoch­gradig von Vorannahmen geprägt, die man nicht teilen muss. Was ist eigentlich der Kontext ­dafür, dass das Mensch-Maschine-Verhältnis teleologisch justierbar wird?
Die fortgesetzte Vermischung von K
­ örpern und Maschinen ist
kein Schicksal im Sinne einer evolutio­nä­ren Fortschrittslogik, die auf
eine restlose Vertilgung des Bio­logischen hinausläuft, aber Technik ist
auch nicht neutral. Mit Bruno Latour ­gesprochen: Die Vermischung
von Menschen mit nicht-menschlichen Wesen hat längst stattgefunden. Bakterien, Tektoniken, Weltraumstrahlung, Fahrräder, Straßen,
Schreibutensilien – all das modifiziert entscheidend, was wir tun und
denken können. Dass die Technisierung des Körpers Effizienzsteigerung bedeuten muss, ist durch nichts ausgemacht
.
Der Fall Oscar Pistorius, das Begehren eines Ohnbeiners, an
den Olympischen Spielen teilzunehmen, verdeutlicht, wie brüchig der
Untergrund geworden ist, auf dem die Diskussion um eine technische
Zukunft des Körpers mittlerweile stattfindet. Pistorius bewarb sich
2008 um die Teilnahme an den Olympischen Spielen in Peking. Diese
wurde ihm jedoch zunächst durch die Anti-Doping-Kommission
20
­verwehrt, mit der Begründung, seine Prothesen seien als leistungssteigernd anzusehen. Pistorius ging in Revision. Ein Gegengutachten
wurde erstellt und er bekam Recht. Seine Teilnahme an den Spielen
wurde erlaubt, allerdings nicht ohne eine Klausel, die festhielt, dass
seine Teilnahme eine Ausnahme bleiben solle. In der Debatte wurden
Befürchtungen geäußert, dass die Zulassung von Prothesen jeglichen
körperlichen Modifikationen seitens ehrgeiziger Athletinnen und
­Athleten Tür und Tor öffnen würden. Ein weiteres Beispiel stellt die
Kampagne Meet the Superhumans dar, die anlässlich der Paralympics
2012 vom Channel 4 produziert worden ist. Die Bezeichnung „Superhumans“ basiert auf der Idee, dass es gerade ihr „Mangel“ ist, der die
Behinderten besonders anschlussfähig für neueste Technologien
macht und damit zu besonders zukunftsfähigen, zu Menschen 2.0, wie
ihn die gleichnamige Konferenz am MIT im Jahr 2007 entwarf. Dezidiert wurden hier Hightech und angebliche Mangelhaftigkeit des
­Körpers in einer Programmatik der Überschreitung des Menschenwie-wir-ihn-kennen zusammengeführt.
Damit haben wir uns dem vielleicht beunruhigendsten Moment
technischer Zukunftsphantasien angenähert: Die Rahmenerzählung
körperlicher (Selbst)Verbesserung ist die einer quasi-evolutionären
­Teleologie von Leistungssteigerung, die gleichzeitig eine Tendenz zur
Normalisierung in sich trägt. Die angebliche Unvermeidbarkeit der
Verbesserung durch immer weitergehende Verschränkung von Organischem und Technischem ist damit eine veritable TINA-Hypothese –
There is no alternative – zur Selbstverbesserung. Das Szenario kann
nanotechnisch, bionisch, pharmazeutisch, robotisch ausgestaltet sein,
die Kerngeschichte bleibt gleich: Der Mensch ist wahlweise dazu
­eingeladen, befreit, verdammt, mittels Technologien die Evolution
fortzusetzen. Aber in welcher politischen, ökonomischen und kulturellen Situation wird die Rede von der Unvermeidbarkeit technischer
Überarbeitungen des Leibes überhaupt plausibel? Einen Knotenpunkt
­bildet hier der Begriff der „Fitness“ mit seinen schillernden Bedeu­
tungen zwischen Gattungserhaltung, sozialer Anpassung und Über­
legenheitsphantasien.
Demgegenüber stand in den 1980er und 1990er Jahren eine
feministische Vision der Cyborgs im Raum, die derzeit neue Aufmerksamkeit erfährt. Donna Haraway entwarf einen Technokörper, der
21
nicht weiß, was oder wer er/sie/es ist, der/die/das zu überraschenden
und neuen Verbindungen fähig ist, der/die/das sich aus konkurrenzbetonten und ödipalen Erzählungen gelöst hat. Technologien in
­diesem Verständnis sind weder Dominanz- und Mehrwertmaschinen
des kognitiven Kapitalismus noch die materielle Basis eines endlos
­rekonfigurierbaren Zukunftsversprechens. Sie sind vielmehr Verkör­
perungen vergangener und aktueller Beziehungen, und sie sind weltgenerierende Milieus. Technologien sind Artefakte, die Einbildungskräfte anregen und den Körper dabei verwandeln. Die Cyborg ist aber
nicht als naiv-optimistische Figur zu haben, sondern nur als eine, die
zuallererst ein Problembewusstsein verkörpert, indem er ihn in seiner
Gemachtheit ausstellt und dabei seinen gebastelten Charakter betont.
Wenn unsere Technokörper eine Erbschaft der modernen Wissenschaften und der kapitalistischen Wertschöpfung sind, wenn sie also
Realabstraktionen sind, gilt es, sich in diese Abstraktion hineinzu­
begeben und sie von innen zu bearbeiten. Ein Ja zu Technologien
muss aber nicht zwingend ein Ja zur Unvermeidbarkeitshypothese der
Selbststeigerung sein. Wir sollten den Körper im Modus des Futur II
begreifen – als einen, von dem wir immer erst hinterher gewusst haben werden, wozu er fähig gewesen ist. Es gilt, ihn nicht fahrlässig in
die Zukunft seiner Perfektionierung zu projizieren und damit die
gegenwärtigen, konkreten Körper dem Druck der andauernden
­
Selbstverbesserung auszuliefern. Es geht vielmehr darum, in Technokörpern der Vergangenheit und der Gegenwart jene Momente
­ausfindig zu machen, die nicht von Zurichtungen und Zumutungen
­erzählen, sondern vom Wunsch, „nicht so, nicht dermaßen, nicht um
diesen Preis regiert zu werden“, entsprechend dem politischen Minimalprogramm Michel Foucaults.
Es ist so gesehen eine Lesart der Popularität der Paralympics
denkbar, die Thomas Macho „inklusiven Humanismus“ nennt. Es wäre
ein Weg, der den Humanismus – denjenigen der Selbstzivilisierung
wie denjenigen der Menschenrechte – zuallererst als einen historisch
spezifischen Weg bestimmt. Denn sowohl der Diskurs der Selbstzivilisierung als auch die Geschichte der Menschenrechte machen deutlich, dass der Humanismus auf einer spezifisch abendländischen
­Definition des Menschen aufsetzt, die als solche problematisch ist.
Der Humanismus der Aufklärung als „regulative Idee“ (Immanuel
22
Kant) ging implizit vom Menschen als einem rational entscheidenden,
über sich selbst und seinen Körper verfügenden Individuum aus. Mit
der Zeit konnten sich Sklaven, Frauen und Anderskörperliche ebenfalls Zugang zu den Rechten für Menschen verschaffen, indem sie ihre
Rationalität, Nützlichkeit und Selbstbeherrschung unter Beweis stellten. Mit Macho und Haraway geht es mir darum, die Population der
politisch Handelnden und dabei den Humanismus selbst zu erweitern.
Das wäre ein Humanismus, der nicht von einer Definition des Menschen ausgeht, nicht von Mensch-sein als einer unveränderbaren Qualität, sondern vom Humanismus als einem Horizont, in den potentiell
viele eingeschlossen sein können, die gemeinhin nicht als Menschen
gelten. In Erweiterung des spinozistischen Diktums, dass wir nicht wissen können, was ein Körper alles kann, können wir auch nicht wissen,
wer oder was ein Mensch ist/tun kann.
Damit ist eine Arena des Handelns anvisiert, die teilsouveränen
Akteuren – die wir letztlich alle sind – Raum gibt. Damit ist zuallererst
gemeint, dass unsere Leben immer und in jedem Moment selbst­- und
fremdbestimmt gleichzeitig sind. Technisches Handeln ist vielleicht
nur der Paradefall einer solchen Choreografie aus Eigen- und Fremdanteilen im Tun. Es ist damit aber auch die Idee einer ­politischen
Arena anvisiert, in der möglichst zahlreichen Akteuren A
­ rtiku­­la­tionsfähigkeit zugetraut wird und nicht nur denjenigen, die sich vernünftig äußern und souverän agieren. Ein zentrales Momentum dafür
ist, wer überhaupt gehört wird und ob Widerspruch möglich ist.
­Haraway verwendet dafür das Wort „response-ability“. In jeder
­Situation muss es das zentrale Anliegen sein, möglichst vielen und
möglichst vielem die Möglichkeit einer Erwiderung, eines Widerspruchs zu geben. Besser als der Begriff „posthuman“ scheint mir
­derjenige einer „Kohumanität“ geeignet zu sein, der in den Blick
nimmt, was mit Menschen koexistiert. Vielleicht wäre aber eben noch
passender: „parahuman“, ein Begriff, der weniger an eine friedliche
Koexistenz als ein wildes Neben- und Durcheinander von unterschiedlichen Existenzformen denken lässt.
In all dem ist der Aspekt der Zeitlichkeit zentral: Wir alle sind
endlich, verletzbar und leidensfähig; und deshalb macht es einen sehr
großen Unterschied, ob man/frau sich temporär oder dauerhaft mit
Maschinen verbindet, ob der Körper auf Maschinen angewiesen ist
23
oder nicht. Deshalb reicht es einfach nicht aus, sich metaphorisch mit
der Zukunft des Körpers zu beschäftigen, oder – wie Jillian Weise,
­Aktivistin und Schriftstellerin, es nennt – ein Tryborg zu sein:
The tryborg may be an early adopter, a pro gamer, a TED Talker,
a content creator or a follower. The tryborg may be an expert who
writes about cyborgs for screenplays, lab reports or academic journals. Whatever the case: Tryborgs can only imagine what life is like for
us. The tryborg is always distanced by metaphor, guesswork and
desire. When my leg suddenly beeps and buzzes and goes into „dead
mode” – the knee stiffens; I walk like a penguin – the tryborg is alive
without batteries.
Gewiss, in unserem Alltag sind wir alle dauerhaft mit Techno­
logien verschaltet und keine Tryborgs. Ebenso gewiss ist, dass diese
Technologien das Zusammenleben, die Körper und die Subjektivität
tiefgehend umgestalten. Was für ein Glück, dass zumindest die Technikentwicklung ungewiss ist; nämlich von Volten, Widerständen und
heterogenen Nutzungen kontinuierlich irritiert wird. Die Zukunft des
technisierten Körpers ist offen.
24
Vorname Lisa
Nachname
Hrdina
Vorname Nachname
Christoph
Franken
Benjamin Lillie
Kathleen Morgeneyer
Jörg Pose
Judith Hofmann
Thorsten Hierse
Katrin Wichmann
Gabriele Heinz
Elias Arens
Timo Weisschnur
Maren Eggert
Harald Baumgartner
Linda Pöppel
Božidar Kocevski
Linn Reusse
Alexander Khuon
Markwart Müller-Elmau
Birgit Unterweger
Ulrich Matthes
Manuel Harder
Edgar Eckert
Almut Zilcher
Bernd Stempel
Anja Schneider
Regine Zimmermann
Maike Knirsch
Marcel Kohler
Michael Goldberg
Franziska Machens
Felix Goeser
Simone von Zglinicki
Daniel Hoevels
Barbara Schnitzler
Caner Sunar
Bernd Moss
Natali Seelig
Katrin Klein
Wiebke Mollenhauer
Camill Jammal
Jeremy Mockridge
Helmut Mooshammer
Das Ensemble des Deutschen Theaters wurde für die Spielzeit 2017/18
von Klaus Dyba fotografiert. Der Kölner Fotograf hat zunächst Grafik­
design in Düsseldorf studiert, war Gründer und Artdirector der We make
things GmbH und studierte dann Fotografie in Köln. Seine A
­ r­beiten
sind mehrfach ausgezeichnet und ausgestellt worden.
Seine Porträts der Ensemblemitglieder des Deutschen Theaters
Berlin sind Momentaufnahmen, die die Schauspieler jenseits der Bühne,
des Spiels, der Inszenierung zeigen. Die Porträtserie ist auf den Probe­
bühnen des Deutschen Theaters entstanden. In ihr zeigt Klaus Dyba jenen
besonderen Moment, jene besondere Stimmung, die dann entsteht,
wenn sich Schauspieler und Fotograf begegnen und sich in eine eigene
Welt der Nähe und des Austauschs begeben.
Ensemble
* Feste Gäste
Elias Arens
Harald Baumgartner
Margit Bendokat *
Edgar Eckert
Maren Eggert
Samuel Finzi *
Christoph Franken
Michael Gerber *
Felix Goeser
Michael Goldberg
Christian Grashof *
Moritz Grove *
Manuel Harder
Corinna Harfouch *
Gabriele Heinz
Thorsten Hierse
Daniel Hoevels
Judith Hofmann
Lisa Hrdina
Jürgen Huth *
Camill Jammal
Alexander Khuon
Katrin Klein
Maike Knirsch
Božidar Kocevski
Wolfram Koch *
Marcel Kohler
Ole Lagerpusch *
Benjamin Lillie
Franziska Machens
Dagmar Manzel *
Ulrich Matthes
Katharina Matz *
Jeremy Mockridge
Wiebke Mollenhauer
Helmut Mooshammer
Kathleen Morgeneyer
Bernd Moss
Markwart Müller-Elmau
Linda Pöppel
Jörg Pose
Linn Reusse
Anja Schneider
Barbara Schnitzler
Michael Schweighöfer *
Natali Seelig
Bernd Stempel
Caner Sunar
Birgit Unterweger
Anita Vulesica *
Timo Weisschnur
Katrin Wichmann
Simone von Zglinicki
Almut Zilcher
Regine Zimmermann
Gäste
Thalfakar Ali
Adrienn Bazsó
Constanze Becker
Natalia Belitski
Antonia Bill
Linda Blümchen
Roland Bonjour
Rahul Chakraborty
Ruby Commey
Leonhard Dering
Andreas Döhler
Meike Droste
Aylin Esener
Alexandra Finder
Tabitha Frehner
Sven Fricke
Laura Goldfarb
Olivia Gräser
Markus Graf
Olivia Grigolli
Sebastian Grünewald
Nina Gummich
Fritzi Haberlandt
Jens Harzer
Barbara Heynen
Nina Hoss
Lorna Ishema
Peter Jordan
Anne Kulbatzki
Jürgen Kuttner
Hans Löw
Wolfgang Menardi
Mark Harvey Mühlemann
Julia Nachtmann
Matthias Neukirch
Thomas Neumann
Martin Otting
Peter Pagel ­
Heidrun Perdelwitz
Milan Peschel
Elke Petri
Andreas Pietschmann
Daniele Pintaudi
Wolfgang Pregler
Lisa Quarg
Benjamin Radjaipour
Alexander Rohde
Nele Rosetz
Jens Schäfer
Steven Scharf
Katharina Schenk
Elena Schmidt
Mascha Schneider
Christine Schorn
Frank Seppeler
Holger Stockhaus
Oliver Stokowski
Valery Tscheplanowa
Jonas Vietzke
Henning Vogt
Sabine Waibel
Susanne Wolff
Marof Yaghoubi
Kotti Yun
Jirka Zett
sowie Studierende der Hochschule
für Schauspielkunst „Ernst Busch”,
Berlin und der Universität der
Künste, Berlin
Premieren
17 / 18
75
WELCHE ZUKUNFT?!
von Andres Veiel und Jutta Doberstein
Workshops, 16. September 2017
IT CAN’T HAPPEN HERE
nach dem Roman von Sinclair Lewis
Regie: Christopher Rüping
Premiere: 20. September 2017, Kammerspiele
AMERIKA
nach dem Roman Der Verschollene von Franz Kafka
Regie: Dušan David Pařízek
Premiere: 27. September 2017, Deutsches Theater
BETWEEN THE LINES. BRIEFE AUS BISSAU
von Auftrag : Lorey und Kolja Kunt
Regie: Bjoern Auftrag, Stefanie Lorey
Uraufführung: 30. September 2017, Box
HOCHZEIT
von Elias Canetti
Regie: Andreas Kriegenburg
Berlin-Premiere: 11. Oktober 2017, Deutsches Theater
Koproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen
FEMINISTA, BABY!
nach dem SCUM-Manifesto von Valerie Solanas
Regie: Tom Kühnel und Jürgen Kuttner
Premiere: 20. Oktober 2017, Kammerspiele
DAS MÄDCHEN MIT DEM FINGERHUT
von Michael Köhlmeier
Regie: Alexander Riemenschneider
Berlin-Premiere: 26. Oktober 2017, Box
Koproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen
76
VATER
von Dietrich Brüggemann
Regie: Dietrich Brüggemann
Uraufführung: 11. November 2017, Box
VERSETZUNG
von Thomas Melle
Regie: Brit Bartkowiak
Uraufführung: 17. November 2017, Kammerspiele
DIE ZOFEN
von Jean Genet
Regie: Ivan Panteleev
Premiere: 2. Dezember 2017, Deutsches Theater
DAS MISSVERSTÄNDNIS
von Albert Camus
Regie: Jürgen Kruse
Premiere: 3. Dezember 2017, Kammerspiele
GERTRUD
von Einar Schleef
Regie: Jakob Fedler
Premiere: 15. Dezember 2017, Kammerspiele
Koproduktion mit dem Schauspielhaus Bochum
DER HAUPTMANN VON KÖPENICK
von Carl Zuckmayer in einer Bearbeitung von Armin Petras
Regie: Jan Bosse
Premiere: 21. Dezember 2017, Deutsches Theater
TIGERMILCH
nach dem Roman von Stefanie de Velasco
Eine Inszenierung des Jungen DT
Regie: Wojtek Klemm
Premiere: 10. Januar 2018, Box
77
DER TAG, ALS ICH NICHT ICH MEHR WAR
von Roland Schimmelpfennig
Regie: Anne Lenk
Uraufführung: 12. Januar 2018, Kammerspiele
ULYSSES
nach James Joyce
Regie: Sebastian Hartmann
Premiere: 19. Januar 2018, Deutsches Theater
JEDER IDIOT HAT EINE OMA, NUR ICH NICHT
von Rosa von Praunheim
Regie: Rosa von Praunheim
Uraufführung: 21. Januar 2018, Kammerspiele
KLASSENBUCH
nach dem Roman von John von Düffel
Eine Inszenierung des Jungen DT
Regie: Kristo Šagor
Uraufführung: 12. Februar 2018, Kammerspiele
SOMMERGÄSTE
von Maxim Gorki
Regie: Daniela Löffner
Premiere: 23. Februar 2018, Deutsches Theater
ROM
nach Coriolan, Julius Caesar und Antonius und Cleopatra
von William Shakespeare
Regie: Karin Henkel
Premiere: 16. März 2018, Deutsches Theater
MEDEA. STIMMEN
von Christa Wolf
Regie: Tilmann Köhler
Premiere: 23. März 2018, Kammerspiele
78
ALL ADVENTUROUS WOMEN DO
von Tanja Šljivar
Eine Inszenierung des Jungen DT
Regie: Salome Dastmalchi
Deutsche Erstaufführung: 15. April 2018, Box
AM KÖNIGSWEG
von Elfriede Jelinek
Regie: Stephan Kimmig
Premiere: 28. April 2018, Deutsches Theater
GALA GLOBAL
Eine Weltbürger-Suche von Turbo Pascal
Regie: Turbo Pascal
Uraufführung: 5. Mai 2018, Theatervorplatz
DECAMERONE
nach Giovanni Boccaccio
Regie: Kirill Serebrennikov
Premiere: 25. Mai 2018, Deutsches Theater
AUTORENTHEATERTAGE
Juni 2018, Deutsches Theater, Kammerspiele, Box + Bar
Außerdem Inszenierungen von András Dömötör,
­Gernot Grünewald, Sebastian Hartmann und Jette Steckel
79
Repertoire
17 / 18
Deutsches Theater
An der Arche um acht (Saal) Ein Kinderstück von Ulrich Hub Berlin
Alexanderplatz nach dem R
­ oman von Alfred Döblin Das Spiel
ist aus von Jean-Paul Sartre Demokratie von Michael Frayn Der
Besuch der alten Dame von Friedrich Dürrenmatt Der Mensch
erscheint im Holozän nach der gleichnamigen ­Erzäh­lung von Max
Frisch Die Glasmenagerie von Tennessee Williams Die Möwe
von Anton Tschechow Diebe von Dea Loher Ein Käfig ging einen
Vogel suchen von Franz Kafka Gespenster nach August
Strindberg / Henrik Ibsen / Heinrich Heine Gift von Lot Vekemans
Glückliche Tage von Samuel Beckett Herbstsonate nach dem Film
von Ingmar Bergman Kleist. Geschichte einer Seele Szenische
Lesung Krankenzimmer Nr. 6 von Anton Tschechow Marat / Sade
von Peter Weiss Nathan der Weise ­von Gotthold Ephraim Lessing
Onkel Wanja von Anton Tschechow Phädra von Jean ­Racine
Schiller-­Balladen Szenische Lesung Terror von Ferdinand von
Schirach ­Tod eines Handlungsreisenden von Arthur Miller
­Unterwerfung nach dem Roman von Michel Houellebecq Warten
auf Godot von Samuel Beckett
81
Kammerspiele
100 Sekunden (wofür leben) Eine Versuchsanordnung Auerhaus
nach dem Roman von Bov Bjerg Biografie: Ein Spiel von Max Frisch
Das Fest von Thomas Vinterberg und Mogens Rukov Das Feuerschiff nach der Erzählung von Siegfried Lenz Der Geizige von
­Molière Eisler on the Beach Eine kommunistische Familienaufstellung mit Musik Endspiel von Samuel Beckett Gespräch wegen der
Kürbisse von Jakob Nolte Immer noch Sturm von Peter Handke
Ismene, Schwester von von Lot Vekemans Katzelmacher von
­Rainer Werner Fassbinder König Ubu von Alfred Jarry münchhausen
von Armin Petras Muttersprache Mameloschn von Sasha
­Marianna Salzmann Niemand von Ödön von Horváth Romeo und
Julia von William Shakespeare Tagebuch eines Wahnsinnigen von
Nikolai Gogol Tape von Stephen Belber Tschick nach dem Roman
von Wolfgang Herrndorf Untergang des Egoisten Johann Fatzer
von Bertolt Brecht Väter und Söhne von Brian Friel nach dem
Roman von Iwan Turgenjew WUT von Elfriede Jelinek YOUR VERY
OWN DOUBLE CRISIS CLUB von Sivan Ben Yishai
Box
2 Uhr 14 von David Paquet Antwort aus der Stille nach der
Erzählung von Max Frisch der thermale widerstand von Ferdinand
Schmalz Die Legende von Paul und Paula im 60/40-Gemisch (Bar)
Ein Liederabend nach Ulrich Plenzdorf Die Verwandlung nach Franz
Kafka Die Welt in uns Eine Stückentwicklung von Turbo Pascal und
Berliner Schüler_innen Geschichten von hier: Glaube Liebe
Hoffnung Ein Projekt von Frank Abt Home is where the Heart is
(Bar) Musik vom Land mit Maren Eggert, Peter Jordan und Band
Hundeherz nach Michail Bulgakow Ich wuchs auf einem Schrottplatz auf, wo ich lernte, mich von Radkappen und Stoßstangen
zu ernähren nach dem Roman von Antonia Baum Lenz von Georg
Büchner Lesbos – Blackbox Europa Ein Projekt von Gernot
Grünewald Transit von Anna Seghers Wodka-Käfer von Anne
Jelena Schulte nach Berliner Mietshaus von Irina Liebmann
82
September
September
WELCHE ZUKUNFT?!
von Andres Veiel und Jutta Doberstein
Was heißt das: für die Zukunft gewappnet sein? Ist die
­Zukunft in Stein gemeißelt – diese und keine andere?
Welche Zukunft?! entwirft eine von vielen möglichen Zukünften und blickt von dort zurück in jene Zeit, in der ­
man „das Schlimmste hätte verhindern können“: ins Heute.
Welche Zukunft?! handelt von Zeit und Geld und was ­wir
­damit anfangen.
Als Vorbereitung auf die eigentliche Theaterinszenierung,
die 2018 Premiere haben wird, gibt es ­in Zusammenarbeit
mit namhaften Instituten wie z.B. dem Shell ­Futures
­Scenario Dept., London, dem Environmental Change Institute der Universität Oxford, dem Institut ­für Arbeit und
Wirtschaft Bremen, dem Finland Futures Research Centre
­Helsinki, der Humboldt-Universität ­zu Berlin, der Stiftung
Humboldt Forum im Berliner Schloss, dem Institute for
Strategic Forecasting – Stratfor Austin USA, dem ­Institut
für Volkswirtschaft der Uni­versität Würzburg und dem
Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung am ­
16. September 2017 ein Labor. ­
In mehrstündigen Workshops wird ermittelt, wie Öffentlichkeit, Stakeholder und Experten die Zukunft sehen,
vorhersehen – sie fürchten und gestalten. Die Ergebnisse
bilden die Grundlage für die weitere Recherche.
Einmaliger Workshoptag am 16. September 2017 im ganzen Haus in
­deutscher und englischer Sprache
Anmeldung und detaillierte Informationen zu den einzelnen Workshops ­
ab 1. September 2017: www.welchezukunft.org
84
September
IT CAN’T HAPPEN HERE
nach dem Roman von Sinclair Lewis
Regie: Christopher Rüping
Kaum war Donald Trump zum Präsidenten der USA gewählt, schnellten dort die Verkaufszahlen dreier Bücher in
die Höhe: Neben George Orwells 1984 und Animal Farm
war es vor allem der fast vergessene Politroman des
­Nobelpreisträgers Sinclair Lewis, It Can’t Happen Here.
Geschrieben 1935 unter dem Eindruck der Machter­
greifung Adolf Hitlers, erzählt Lewis die Geschichte des
nicht für möglich gehaltenen Aufstiegs eines amerikanischen Polit-Outsiders und Populisten zum Präsidenten ­
der Vereinigten Staaten. Sein Name ist Buzz Windrip, doch
viele Wahlkampfparolen wie „America First“ oder „Make
America Great Again!“ sind bis in den Wortlaut deckungsgleich mit Trumps Kampagne. Windrip gewinnt die Wahl
1936 gegen Roosevelt und verwandelt die USA mit Unterstützung einer „Liga der Vergessenen Männer“ binnen
kürzester Zeit in eine Diktatur. Eines der ersten Opfer seiner
Herrschaft ist neben der Unterwanderung der ­Justiz die
Pressefreiheit, geschildert anhand des Zeitungsheraus­
gebers Doremus Jessup, der unter den zunehmenden Repressalien zu leiden hat, zunächst auf dem Papier, dann
körperlich…
Premiere: 20. September 2017, Kammerspiele
85
September
AMERIKA
nach dem Roman Der Verschollene von Franz Kafka
Regie: Dušan David Pařízek
„Dann sind Sie also
frei?“ fragte sie.
„Ja frei bin ich“, sagte
Karl und nichts
schien ihm wertloser.
Premiere: 27. September 2017, Deutsches Theater
86
Welche Zukunft
Adrift: Non-arrival /
Nicht-ankommen
von Nikita Dhawan
Das von dem französischen Philosophen Jacques Derrida vorgeschlagene Konzept der Hauntology beschreibt das Gefühl der Nostalgie
für eine Zukunft, die niemals kommen wird und demnach verloren ist.
Dieses Scheitern der Zukunft ist kein Defätismus oder Zynismus, sondern eine Melancholie für das, was noch nicht ist, aber ebenso das,
was niemals sein kann. Derrida argumentiert, dass der Marxismus­
die westliche Gesellschaft aus dem Grab heimsucht. Um Derrida zu
vervollständigen, behaupte ich, dass trotz des bequemen und beruhigenden „Post-“ der Kolonialismus und seine Vermächtnisse Europa
verfolgen. In Anbetracht der fortlaufenden Flüchtlingskrise wird die
Sehnsucht nach einem dekolonialisierten Europa stetig in einen
­unablässigen Modus des „Zukünftigen“ (à venir) aufgeschoben. Die
andauernde Logik des „Empire“ und des Neokolonialismus veranlasst
Menschen, dem Hungertod und der Unsicherheit des Krieges zu entfliehen. Gleichzeitig wird ihnen der Fluchtweg begrenzt und versperrt,
und sie können nicht in der Festung Europa ankommen. Zusammen
mit den Körpern der Geflüchteten scheinen europäische Werte wie
Gleichheit, Humanität, Demokratie, Gerechtigkeit und Freiheit im
­Mittelmeer zu treiben.
Einem kraftvollen Mythos nach ist die Unterwasserwelt zwischen
Afrika und Amerika, Drexciya genannt, von einem Meereslebewesen
bevölkert, welches von afrikanischen Frauen abstammt, die sich während der mörderischen Überfahrt über Bord geworfen haben, bevor
sie als Sklavinnen in Amerika verkauft werden konnten. Die sterbenden Frauen, so wird es erzählt, brachten im Wasser Kinder zur Welt,
die eine neue Bevölkerung unter der Meeresoberfläche bildeten. ­Es
entstand ein unsichtbares Land der Verlorenen und Ertrunkenen,
87
­welches alle Kontinente in den Tiefen der Meere miteinander verbindet. Wie postkoloniale Denker_innen betonen, trägt das Meer die Spuren
historischer Gewalt, die sich leider in der Postkolonialität fortführen.
Die Militarisierung und die Sekurisierung der Grenzen führen
dazu, dass verzweifelte Menschen noch größere Risiken auf sich nehmen, um zu überleben. In ihrem Gedicht Home (2015) schreibt die
­somali-britische Dichterin Warsan Shire: „Niemand legt ihre Kinder in
ein Boot, es sei denn, das Wasser ist sicherer als das Land.“ Das Meer
hat nicht nur in der Vergangenheit Sklaven verschlungen und macht
sich gegenwärtig über die Geflüchteten her; es ist gleichzeitig ein
­Palimpsest, das die Spuren seiner Opfer trägt, und ein Zeuge der
­europäischen Barbarei. Die Katastrophe im Mittelmeer ist nicht ­darauf
zu beschränken, dass Tausende Geflüchtete sterben mussten, ­sondern
sie ist eine Tragödie der Gleichgültigkeit und Apathie. Nicht bloß die
Flüchtlinge treiben auf den Meeren, dem Wind, Wasser und den
­Wellen ­ausgesetzt, gestrandet und dem Tod überlassen. Auch die
ange­sehensten Normen und Werte des Mitgefühls und der Solidarität sind über Bord geworfen worden.
Das Zitat „Gebt mir eure Müden, gebt mir eure Armen, ihr
­zusammengedrängten Massen, die ihr euch danach sehnt frei zu
­atmen“, das die Freiheitsstatue ziert, wird als Inbegriff der europä­
ischen Werte der Freiheit, Demokratie und des Humanitarismus
­gepriesen. In der Eröffnungsszene von Kafkas Amerika gleitet die Freiheitsstatue ins Bild mit einem Schwert anstelle der Fackel in die Luft
gestreckt. Kafka hat damit fast das gegenwärtige EU-Migrations­
regime vorausgeahnt. Eine postkoloniale Lesart von Kafkas Verzerrung
der Freiheitsstatue weist auf die Farce der europäischen Zivilisation hin.
Indem Europa die mit Geflüchteten gefüllten Boote daran hindert,
das europäische Festland zu erreichen, hat es gleichzeitig jegliche
Hoffnungen auf seine eigene Dekolonialisierung blockiert. Um mit
den aufrüttelnden Worten des französischen Philosophen Michel
­Foucault zu enden: „Das Schiff ist für unsere Zivilisation vom 16. Jahrhundert bis in unsere Tage nicht nur das größte Instrument der
­wirtschaftlichen Entwicklung gewesen, sondern auch das größte
­Imaginationsarsenal. Das Schiff, das ist die Heterotopie schlechthin.
In den Zivilisationen ohne Schiff versiegen die Träume, die Spionage
ersetzt das Abenteuer und die Polizei die Freibeuter.”
88
September
BETWEEN THE LINES.
BRIEFE AUS BISSAU
von Auftrag : Lorey und Kolja Kunt
Regie: Bjoern Auftrag, Stefanie Lorey
„Als meine Tante nach Guinea Bissau auswanderte, um
Vincente zu heiraten, war ich acht. Seitdem gehört ­
das kleine Land zu meiner Familie. Von jetzt an aßen wir
Daheimgebliebenen den Reis mit den Händen aus ­
einer Schüssel und hörten dazu politische Musik von José
Carlos Schwartz. Stolz auf unsere ferne Verwandtschaft
schmückten wir unser Haus mit Kunsthandwerk aus
­Bissau. Wir saugten die Informationen auf, die uns von
dort erreichten und doch blieben wir außen vor. Durch ­
die Lichterkette, die man von meinem Kinderzimmerfenster
aus nachts am Horizont sehen konnte, war der Eiserne
Vorhang stets präsent. Es waren die Lichter der Grenz­
anlagen zur BRD.”
35 Jahre später begibt sich die Filmemacherin Kolja Kunt
auf Spurensuche nach Westafrika. Auch sie verliebt sich.
Aber dass Geschichte sich wiederholt, ist ein Mythos.
­Realität ist immer anders. Die Mauer ist gefallen und
­höhere Grenzzäune sind errichtet an entfernteren Orten,
die Welt ist vernetzt und der Schreibwarenladen führt
schon ­länger kein Luftpostpapier mehr. Nur wenn im Zentrum von Bissau die Fahne gehisst wird, steht noch alles
still, wie es einst das Protokoll der portugiesischen Besatzungsmacht vorschrieb.
Uraufführung: 30. September 2017, Box
89
Oktober
90
Oktober
HOCHZEIT
von Elias Canetti
Regie: Andreas Kriegenburg
Während in der Souterrainwohnung eines Mietshauses
die Frau des Hausmeisters im Sterben liegt, wird die weiter oben lebende, alternde Hausbesitzerin bedrängt. ­
Die Begehrlichkeiten von zahlreichen Verwandten und
Spekulanten richten sich auf ihre Immobilie. Derweil
­findet in der Beletage des Hauses die Hochzeit der Familie
Segensreich statt. Bald siegen die Triebe über die Konventionen. Selbst Braut und Bräutigam werden von Familienmitgliedern und Gästen sexuell bedrängt. Egoismus, ­
Gier und Besitzansprüche rütteln am bürgerlichen Fundament. Schließlich lässt ein Erdbeben das gesamte ­Gebäude zusammenstürzen.
Elias Canetti beschrieb in seinem 1932 entstandenen
­dramatischen Erstlingswerk den kommenden Untergang
einer Gesellschaft – ein absurd-komisches, bedrückendes,
schonungslos beschriebenes Panoptikum: „Die Sprache
der Menschen in diesem Stück ist so, dass sie Verwirrung
jeder Art ausdrückt, dass eine Figur nicht wirklich versteht, was die andere meint, jede nur sich selbst ausdrückt.
Es ist so, wie wenn Menschen in fremden Sprachen zu­
einander sprechen würden – ohne sie zu kennen; nur glauben sie, dass sie die Sprache kennen, wodurch eine neue
Dimension des Nichtverstehens entsteht.“
Berlin-Premiere: 11. Oktober 2017, Deutsches Theater
Koproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen
91
Oktober
FEMINISTA, BABY!
nach dem SCUM-Manifesto von Valerie Solanas
Regie: Tom Kühnel und Jürgen Kuttner
„Das Leben in dieser Gesellschaft
ist ein einziger Stumpfsinn, kein
Aspekt vermag die Frau zu interessieren, daher bleibt den aufge­klärten, verantwortungsbewussten und abenteuerlustigen Frauen ­
nichts anderes übrig, als die Re­
gierung zu stürzen, das Geldsystem
­abzuschaffen, die umfassende
­Automation einzuführen und das
männliche Geschlecht zu vernichten.“
Premiere: 20. Oktober 2017, Kammerspiele
92
Welche Zukunft
Ansage
von Sonja Eismann
„SCUM wird alle Männer töten, die nicht Mitglieder der SCUM-­
Männerhilfstruppe sind.“ Das ist eine Ansage, die in ihrer Deutlichkeit
keinerlei Raum für Interpretationen, Zweifel oder Ausflüchte lässt.
Denn die „Mitglieder der Männerhilfstruppe“, für die es noch einen
Funken Hoffnung zu geben scheint, werden bereits im nächsten Satz
des Manifestes der Gesellschaft zur Vernichtung der Männer als all
jene definiert, „die fleißig daran arbeiten, sich selbst zu eliminieren“.
Schluss, aus, vorbei also für die „biologische Katastrophe“, diesen
„wertlose(n) Misthaufen“ Mann, den Valerie Solanas, die mit ihrem
­Attentat auf Andy Warhol 1968 Berühmtheit erlangte, sowohl sym­
bolisch wie auch materiell in den Mülleimer der Geschichte befördern
wollte.
Selten sind Ansagen so martialisch, doch eine Konstante begleitet sie: Niemand mag Ansagen. Weil sie Stress bedeuten, weil sie
von oben herab abgefeuert werden, weil sie keinen Konsens suchen,
sondern knallhart Interessen durchsetzen wollen. Es sei denn, man ist
selbst die Person, die die Ansage macht – oder die, die schon lange
heimlich davon geträumt hat, dass eine andere sie macht.
40 Jahre ist es nun her, dass die nach den Schüssen auf Warhol als p
­ aranoide Schizophrenikerin diagnostizierte Radikalfeministin
ihr ­Manifest verfasst hat, und heute hallt ihre Forderung fast wie eine
­versöhnlich-ironische, von allen geteilte Übereinkunft nach, wenn die
Berliner Chansonnière Christiane Rösinger auf ihrem neuen Album
süffisant über das Auslaufmodell des weißen, heterosexuellen ­Mannes
singt: „Andere nehmen eure Plätze ein, sie werden nicht so weiß und
männlich sein (...) Nehmt es wie ein Mann und sagt Good-bye.“
So wie die anachronistische Figur der Fernsehansagerin das
­kommende Programm verkündet, so ist das feministische Programm
Solanas', das damals wie jetzt als geniale Satire gelesen, von ­
­
93
der ­Autorin jedoch stets als ernst gemeint verteidigt wurde, heute­
in ­gewisser Weise selbst „angesagt“. Populärwissenschaftliche
Veröffentlichungen sprechen ganz selbstverständlich von einem
­
„Ende der Männer“, Hollywood-Blockbuster stellen mit prominenten
weiblichen Helden ihre progressive Gesinnung aus und altehr­würdige
Modehäuser wie Dior lassen T-Shirts mit einem Zitat der nigerianischen Schrifstellerin Adichie bedrucken: „We should all be feminists“
(550 Euro Stückpreis). Die von Solanas geforderte vollständige Automatisierung der Gesellschaft sowie die qualifizierte Bildung von
Frauen ist indes insoweit eingetreten, als Frauen nun unverzichtbarer
Teil des Arbeitsmarktes und für sich selbst finanziell verantwortlich
sind, dies aber unter immer prekäreren, entsolidarisierten Umständen
– die die immer noch nicht abgeschafften, aber teilentmachteten
­Männer mitunter genauso betreffen.
Es ist also Zeit für eine neue Ansage, neue Ansagen, laufend. Wie
immer werden diese unangenehm sein, zudem überzogen, un­
­
vollständig oder ungerecht, und auf Widersprüche und Widerstände
stoßen, und genau deswegen müssen sie gehört werden, um uns in
die Zukunft zu katapultieren. Oder wenigstens Schritt für Schritt nach
vorne zu schubsen.
94
Oktober
DAS MÄDCHEN
MIT DEM FINGERHUT
von Michael Köhlmeier
Regie: Alexander Riemenschneider
Eine große Stadt, irgendwo in Westeuropa. Es ist Winter.
Auf dem Markt steht plötzlich ein kleines Mädchen. Sie
versteht kein Wort der Sprache, die man hier spricht. Aber
wenn jemand „Polizei“ sagt, beginnt sie zu schreien.
­Woher sie kommt? Warum sie hier ist? Wie sie heißt? Sie
weiß es nicht. Yiza, sagt sie, also heißt sie von nun an Yiza.
Nach einiger Zeit lernt Yiza einen Jungen kennen: Arian.
Gemeinsam machen sich die beiden Kinder auf den Weg.
Ihr Ziel: etwas zu essen und ein warmer Ort, an dem sie
endlich bleiben können.
Mit den Augen der sechsjährigen Yiza blickt der Autor
­Michael Köhlmeier auf unsere Welt, die aus dieser Perspektive fremd und ­rätselhaft erscheint. Nüchtern, fast
emotionslos beschreibt er den Überlebenskampf der beiden
Kinder und schafft ­es vielleicht gerade deshalb, uns zu
­berühren.
Berlin-Premiere: 26. Oktober 2017, Box
Koproduktion mit den Ruhrfestspielen Recklinghausen
95
November
Oktober
96
November
VATER
von Dietrich Brüggemann
Regie: Dietrich Brüggemann
Ein junger Mann am Sterbebett seines Vaters. Der Vater
ist auf der Schwelle – noch da und schon weg. Man ­­
kann noch mit ihm reden, vielleicht hört er es noch, aber
er wird nicht mehr antworten. Der junge Mann schaut
­zurück auf sein eigenes Leben, schaut zugleich in seine
­eigene Zukunft.
Die westliche Kulturgeschichte arbeitet sich seit Anbeginn
an der Figur des Vaters ab. Das verwandtschaftliche
­Verhältnis dient dabei als Projektionsfläche für mal stabilisierende, mal erdrückende Autorität. Doch spätestens
seit der Durchsetzung vergeschlechtlichter Arbeitsteilung
in der frühen Industriegesellschaft sind die viel beschäftigten Väter vor allem eins: abwesend – ob auf Arbeit, im
Krieg oder auf hoher See.
Was aber bedeutet die drohende, sehr konkrete Abwesenheit im Moment des Sterbens für die Biografie der ­Nachkommen? Welche Fragen hätte man noch stellen wollen?
Welche Antworten gehen mit dem Tod des Vaters für
i­mmer verloren? Und wie viele Geheimnisse nimmt der
Mann, der einen großgezogen hat und der nun als ­Greis
da im Bett liegt, eigentlich mit ins Grab?
Nach seinen filmischen Arbeiten, die mit schonungs­losem
Blick deutsche Zustände beschreiben und mit zahlreichen
Preisen – darunter der Silberne Bär für Kreuzweg –
­prämiert wurden, arbeitet Dietrich Brüggemann mit ­Vater
das erste Mal für das Theater.
Uraufführung: 11. November 2017, Box
97
November
VERSETZUNG
von Thomas Melle
Regie: Brit Bartkowiak
Ronald hat alles. Privat kann ihm seine Frau Kathleen
wunderbare Neuigkeiten mitteilen. Und beruflich steht ­
er kurz davor, Schütz, der in Ruhestand geht, als Direktor
zu beerben. Ronald ist ein Lehrer, wie man ihn sich
wünscht: authentische Respektsperson und bewunderter
Kumpeltyp in einem – von den Schülern geliebt und den
Kollegen gebraucht, mit Respekt bei den Eltern und
Wertschätzung beim Chef. Er ist charismatisch, intelligent
und redegewandt. Aber Ronald trägt ein Geheimnis in sich.
Eine Krankheit, die seine Vergangenheit bestimmt hat
und seine Zukunft bedroht. Und natürlich hat auch Ronald
Schwächen, Neider und Gegner. Ein Beben kündigt ­
sich an und dessen Erschütterungen versetzen Ronald
­urplötzlich vor das Nichts.
Nach dem autobiographischen Roman Die Welt im Rücken,
in dem er vom Leben mit seiner eigenen manisch-de­
pressiven Erkrankung erzählt, injiziert Thomas Melle das
gleiche Schicksal nun der Hauptfigur von Versetzung.
Ausgehend von Ronalds bipolarer Störung stellt er in diesem
Auftragswerk für das DT allgemeingültige Fragen nach
Zurechenbarkeit und Teilhabe, Verantwortung und
­Vertrauen, Erfolg und Ansehen. Wie reagiert eine von
Leistungsdruck und Gesundheitswahn geprägte Ge­
sellschaft, wenn eines ihrer Mitglieder sich als scheinbar
falsches Versprechen erweist? Wo liegt die Norm? Und
will man im Zweifel lieber Täter oder Opfer sein?
Uraufführung: 17. November 2017, Kammerspiele
98
Welche Zukunft
Generation naja
von Mads Pankow
Die Neuen? Eine Enttäuschung. So liest man es im Feuilleton, in Büchern, sieht es im Fernsehen, hört es im Radio. Klagelieder über die
nächste Generation: Beziehungsunfähig seien wir, weil wir uns nicht entscheiden müssen; faul, weil wir mehr als arbeiten wollen; egozentrisch,
weil wir auch mal an uns denken; sentimental, weil nicht alles gut ist;
gleichgültig, weil wir trotzdem Spaß haben. Keine klare Kante, unentschlossen, unentschieden, ungreifbar.
Doch schaut man genau hin, lässt sich das Gleiche über die
­Babyboomer sagen und über die 68er auch und die Weimarer Republikaner allemal. Zumindest steht es so in den Generationenporträts, von
den roaring 20s bis zur Generation Golf.
Dabei müsste sich doch was ändern in den Jahren, in der Mode,
in den Prioritäten, den Erzählungen der Jugend – in ihrer Haltung. Tut
es auch, jeder Zeitgeist ist flüchtig. Das Einzige, was immer gleich bleibt,
sind die Absender_innen der Generationsanalysen: die scheidende Generation. Diejenige, die ihre Stimme verliert, deren Deutungsmacht
schwindet, wenn andere, jüngere Menschen beginnen, die Welt zu erklären – anders meistens. Ein Affront.
Deshalb müssen die Emporkömmlinge ausgegrenzt werden, am
besten durch Beschreibung und Diskreditierung. „Generation“ war immer schon ein Abgrenzungsbegriff. Ein Identitätsstifter. Er ist ein Topos
des Konflikts der Jugend mit ihren Eltern.
Tatsächlich aber ist es umgekehrt, nicht Jung gegen Alt, sondern
Alt gegen Jung. Kaum eine Generation beschrieb sich selbst je als Generation. Sie ist das Mittel, mit dem sich die Alten gegen die Jungen abgrenzen. Bisher gewann die ältere Stimme damit immer noch einmal an
Wirkung, an Resonanz. Denn wer alt war, wusste viel, hatte alles gesehen
oder ausprobiert und damit tiefgreifend verstanden. Altersweise darf
sich erst nennen, wer sich von der unerfahrenen Jugend unterscheidet.
99
Doch gilt das noch? Die Erfahrungen von gestern sind wenig
wert, in der Welt von heute. Zu schnell ist die Veränderung geworden.
Alle E
­ rfahrung fast schon überholt, bevor sie verstanden wurde. Kristalline Intelligenz, wie die Psychologie das kondensierte Erfahrungswissen in den Hirnen der Älteren nennt, wird immer häufiger zum Verständnishindernis.
Eine dynamische Welt kennt keine langfristigen Erklärungen.
Wenn überhaupt, lässt sie sich nur noch partiell und situativ greifen
und verstehen. Alles Wissen hat ein Verfallsdatum und es wird immer
kürzer. Jede klare Antwort muss an der Veränderung brechen.
Wir sind mit radikalen Antwortversuchen auf die großen Ungerechtigkeiten der Menschheit groß geworden und haben sie scheitern
gesehen. Kapitalismus ist ungerecht, Sozialismus auch. Krieg ist
furchtbar, Zugucken auch. Tierzucht macht übel, Sojaschnitzel auch.
Waldretten ist gut, Holzspielzeug auch. Freie Liebe ist toll, Geborgenheit auch. Polizei ist Gewalt, ohne Polizei: noch mehr Gewalt.
Wir sind die Abgeklärten. Wir haben nicht nur über Dialektik
schwadroniert, wir haben die Dialektik erlebt. Und wir haben ver­
standen: Eindeutigkeit ist verdächtig. Wer es ernst meint, hat nicht
aufgepasst. Die Zeit nach der Geschichte, die Zeit nach den Ideologien ist nur noch Realpolitik, auch ganz persönlich. Sie besteht aus
Kompromissen und Eingeständnissen, Bedürfnismanagement und
battle-picking.
Doch das macht uns nicht zu Zynikern, wie unsere großen
Schwestern und Brüder der Generation X, die an den unendlichen
­Reflexionsschleifen der Spätaufklärung verzweifelten. Nur weil nichts
endgültig gilt, gilt noch nicht nichts. Wir haben noch Antworten, auch
wenn sie nicht radikal sind.
Wir rauchen, aber nur zum Bier. Wir trinken, aber nur abends.
Wir wechseln Partner_innen, aber nicht ziellos. Wir essen Gemüse,
aber nicht immer. Wir lesen Zeitung, aber auch Facebook. Wir sind
solidarisch, aber nicht bedingungslos. Wir machen Karriere, aber nur,
wo nötig. Wir haben Familie, aber auch Freund_innen. Wir schreien
uns an, aber nur mit Capslock.
Das wirkt nach außen manchmal vage. Aber das waren Generationen schon immer.
100
Dezember
101
Dezember
DIE ZOFEN
von Jean Genet
Regie: Ivan Panteleev
Claire und Solange sind Angestellte der
Gnä­digen Frau. Ist diese fort, beginnen die
Schwestern­ein Spiel. In Szene gesetzt
­werden die Machtstrukturen des Haushalts,
in dem sie leben: überhöht, theatralisch,
mit großer Lust an Gewalt und Unterwerfung. Noch sind es Proben, doch das Ziel
der Inszenierung scheint festzustehen: der
wahrhaftige Mord an ihrer Herrin. Bis ­
die Grenzen zwischen Rolle und Realität,
Imagination und Wirklichkeit immer durchlässiger werden. „Eine Sache muss schriftlich festge­halten werden: Es handelt sich
nicht um ein Plädoyer über das Los der
­Domestiken. Ich vermute, es gibt eine Gewerkschaft der Hausangestellten – das geht
uns nichts an.“ (Jean Genet)
Premiere: 2. Dezember 2017, Deutsches Theater
102
Welche Zukunft
Verkleidung
von Barbara Vinken
Es steht schon im Alten Testament: striktestes Verkleidungsverbot.
„Eine Frau soll nicht die Ausrüstung eines Mannes tragen und ein
Mann soll kein Frauenkleid anziehen; denn jeder, der das tut, ist dem
Herrn, deinem Gott, ein Gräuel” heißt es im Deuteronomium 22.5. Im
Prozess gegen Jeanne d’Arc war einer der Gründe für ihre Verurteilung ihr Tragen von Männerkleidern. Der schlimmste Modefehler des
an modischen Fauxpas so reichen Leben der Marie-Antoinette war es
­­vielleicht, dass sie sich wie ein Mann hoch zu Pferde nicht in bauschenden Seidenröcken, sondern mit Dreispitz und Dolch in einer eng
­anliegenden culotte malen ließ. Noch die Pariser Polizeipräfektur
legte um 1800 fest, wer die Hosen anhatte. Das gesetzlich festgeschriebene Hosenverbot für Frauen wurde in Frankreich zwar seit gut
100 Jahren missachtet – man denke nur an George Sand – aber erst
2013, als sich kaum jemand mehr daran erinnerte, tatsächlich aufgehoben.
Das Theater ist ohne Verkleidung, ohne Transvestie, nicht zu
denken. Da Frauen auf der Bühne als unschicklich galten, besetzte
Shakespeare sämtliche Frauenrollen mit jungen Männern. Der Kleidertausch verlieh den Liebesszenen eine ganz andere Note und transportierte einen schwulen Subtext. Auch in Genets Zofen spielen
­Männer die Frauenrollen. Was bei Shakespeare implizit blieb, wird
jetzt manifest: das krude Unterlaufen heterosexueller Normierung.
Umgekehrt steckte Mozart für seinen Cherubino eine Frau in
Männerkleider und macht ihn so für die ganze Welt unwiderstehlich.
Im 19. Jahrhundert bestimmten nicht mehr Männer in Frauenrollen,
sondern Frauen in Männerkleider das Geschehen: Die sogenannten
Hosenrollen wurden außerordentlich beliebt. Sie erlaubten es Frauen,
zu zeigen, was sie sonst streng verstecken mussten: ihre Beine. Und
umgaben sie mit dem Touch des Verrucht-Verbotenen. Sarah
103
­Bernhardt raubte in einer Hosenrolle, nämlich als Hamlet, ganz Paris
die Besinnung, und Marlene war vielleicht nie so erotisch wie im Frack.
Die Mode der Moderne zieht ihren Reiz aus eben diesem verruchten
Cross-Dressing. Hatte die Mode die Geschlechter noch nie so streng
getrennt wie nach der französischen Revolution, so machte sich die
Mode der Moderne daran, transvestitisch zu werden. Das ging zunächst nur in die eine, von der Hosenrolle vorgezeichnete Richtung.
Systematisch eignete sich die Damenmode die Herrenmode an.
­Chanel soll von sich gesagt haben, sie habe nichts getan, als Stück für
Stück Herrenkleidung in Frauenkleider zu übertragen. Unisex war
aber keinesfalls eine erosfreie Aufhebung der Geschlechterdifferenz.
Die Frauen, die sich als Mann als Frau anzogen, waren in ihrer auch
im Alltag neugewonnenen Hosenrolle so erotisch wie nie.
Frau als Mann als Frau – ohne dieses travestitische Moment ist
die Mode der Moderne nicht zu denken. Aber nachdem die Frauen
alle in Hosenrollen auch die Straße für sich erobert haben, fangen die
Männer ganz langsam – jedenfalls auf den Laufstegen – an, sich unbeschreiblich weiblich anzuziehen. Spitzen und durchsichtige Stoffe,
die das eigentlich den Frauen vorbehaltene Spiel zwischen Haut und
Stoff verführerisch inszenieren, allüberall, Anzüge mit großen, üppigen Blumenmustern, auffällige Beinbetonung durch hautenge Hosen
und sogar Rüschenshorts. Langsam scheinen Männer die Angst vor
dem Weibischen abzulegen. Der weiße, bürgerliche Mann hatte es
für nötig gehalten, alles Weibische des Höflings von sich zu weisen,
um, von keinem odor di femina umweht, ganz Mann werden zu können. Das unbeschreiblich Weibliche hat man als Privileg oder Stigma
den Frauen überlassen. Die Zeiten solcher angstvollen Normierung
ganzer Männlichkeit scheinen mit dem heiteren Verkleidungsspiel
nicht nur auf der Bühne, sondern auch auf der Straße Schritt für Schritt
vorbeizugehen.
104
Dezember
DAS MISSVERSTÄNDNIS
von Albert Camus
Regie: Jürgen Kruse
„Das Herz nützt sich ab.“ In einem abgelegenen
Wirtshaus rauben zwei Frauen die Gäste aus
und bringen sie um. Ihr Ziel: mit der Beute an
einem anderen Ort ein besseres Leben anzufangen. Sohn und Bruder Jan ist seit vielen Jahren
in der Welt unterwegs. Als er eines Tages nach
Hause zurückkehrt, gibt er sich nicht zu erkennen,
sondern will erkannt werden. Zu spät erst ­
wird das Duo entdecken, wen sie dieses Mal ums
Leben gebracht haben.
Premiere: 3. Dezember 2017, Kammerspiele
105
Dezember
GERTRUD
von Einar Schleef
Regie: Jakob Fedler
Gertrud pflegt ihren kranken Mann Willy bis zu seinem
Tod. Sie bleibt allein in der thüringischen Kleinstadt
Sangerhausen zurück, versucht sich neu zurechtzufinden,
begleitet von ihren Erinnerungen. „Meine Kindheit fiel
ins Kaiserreich, der Sportplatz in der Weimaraner, die Ehe
auf Hitler und das Alter in die DDR. Wohin mein Kopf.
Das 1000jährige Gottesreich erleb ich nimmer." Sie trifft
Freundinnen, besucht ihre Söhne in Berlin und Westdeutschland, läuft durch ihre Heimatstadt, spricht mit
ihrem toten Mann, sucht eine neue Liebe, sehnt sich nach
dem Tod.
Einar Schleefs Roman Gertrud ist ein eigenwilliger,
sprunghafter, sich preisgebender Erzählsturm. Schleef
schrieb den fiktionalen Monolog seiner Mutter Gertrud,
einer Näherin, als ein schroffes und wütendes, sehnsücht­
iges und gieriges sich Mitteilen einer „anständigen Frau“,
aber auch als eine an ihren Toten vereinsamende
Geschichte des 20. Jahrhunderts zwischen Kaiserreich
und später DDR. Mit dem Hintergrund der Industrie- und
Bergbaustadt Sangerhausen verweist Schleef zugleich
auf die Zerrüttung der Verheißungen des industriellen
Zeit­alters und dessen proletarischer Milieus, verweist auf
kleinbürgerlichen Überlebenszwang und das beständige
Ausbleiben der Zukunft.
Premiere: 15. Dezember 2017, Kammerspiele
106
Dezember
DER HAUPTMANN
VON KÖPENICK
von Carl Zuckmayer in einer Bearbeitung von Armin Petras
Regie: Jan Bosse
Wilhelm Voigt, Schuhmacher mit krimineller Laufbahn,
wird aus der Strafanstalt Plötzensee entlassen und steht
pass- und identitätslos in Berlin. Ohne Papiere keine
­Arbeit und ohne Arbeit keine Papiere. Voigt versucht alles,
um wieder am normalen Leben teilhaben zu dürfen
und ­in die städtische Gesellschaft integriert zu sein, doch
nimmt von seinem kleinen Schicksal niemand Notiz. Er
landet erneut hinter Gittern, nun für volle zehn Jahre. Da
hilft ihm ausgerechnet des Gefängnisdirektors ausge­
prägtes Faible für die Armee auf die Sprünge. Dieser drillt
seine Gefangenen mit militärischem Quiz und soldatischen Rollenspielen. Als sich Voigt nach abermaliger Entlassung die Möglichkeit bietet, eine originale Hauptmannsuniform zu erwerben, macht er sich seine in der
Haft erworbene Bildung zunutze: die Köpenickiade nimmt
ihren Lauf.
Der Hauptmann von Köpenick ist ein Urberliner Stück, ­
das 1931 am Deutschen Theater uraufgeführt wurde. 86
Jahre später greift Armin Petras, selbst tief in Berlin
­verwurzelt, Carl Zuckmayers berühmte Parabel auf und
schreibt sie weiter: ausgehend von der historischen Figur
des Wilhelm Voigt über die Rühmanns und Juhnkes bis ­
ins Heute hinein – eine Geschichte vom Mensch draußen.
Premiere: 21. Dezember 2017, Deutsches Theater
107
Januar
108
Januar
TIGERMILCH
nach dem Roman von Stefanie de Velasco
Eine Inszenierung des Jungen DT
Regie: Wojtek Klemm
Die Freundinnen Nini und Jameela sind unzertrennlich,
unbesiegbar und zum ersten Mal verliebt. Der Ernst des
Lebens ist ganz weit weg oder wird ignoriert, wie Jameelas
drohende Abschiebung. Denn es ist Sommer, Ferien­
beginn. Alles ist möglich. Berlin ist Spielplatz und Expe­
rimentierfeld. Mit rücksichtsloser Leichtigkeit streifen ­
die zwei 14jährigen durch die Stadt, klauen bei Pimkie,
knutschen im Freibad. Auf dem Schulklo wird der Lieblingscocktail „Tigermilch“ aus Milch, Mariacron und Maracujasaft im Müllermilchbecher gemixt. Dann geht’s mit
Ringelstrümpfen ausgerüstet „auf die Kurfürsten“, um an
Männern zu üben wie an Fröschen. Das Projekt heißt
„Entjungferung“, geübt wird, damit es nicht weh tut, wenn
es mal ernst wird.
Die pubertäre Dauerparty gleicht einem Tanz am Abgrund
und endet abrupt im echten Leben, als beide ­nachts auf
ihrem Kinderspielplatz Zeuginnen eines Mordes werden.
Und als der Falsche die ­Schuld auf sich nimmt, steht
plötzlich alles auf dem Spiel – Aufenthaltsgenehmigung,
Unschuld, Freundschaft.
Premiere: 10. Januar 2018, Box
109
Januar
DER TAG, ALS ICH
NICHT ICH MEHR WAR
von Roland Schimmelpfennig
Regie: Anne Lenk
Eigentlich ist alles wie immer. Morgens aufstehen, Frühstück machen, einen Kaffee mit der Familie trinken, bevor
es zur Arbeit geht. Aber an diesem Tag verschiebt sich ­
die Realität ein kleines Stück, und der Vater einer kleinen
Familie begegnet sich selbst. Es ist nur der Anfang ­eines
Familienausflugs in ein zweites Leben.
In seinem neuen Text stürzt Roland Schimmelpfennig das
geregelte Vorstadtleben einer Kleinfamilie in einen
­Strudel der Mehrdeutigkeit, der Ambivalenz und des
Zweifels: Was, wenn ein Schattenleben – ein Leben, das
man hätte führen können – plötzlich mit am Frühstückstisch
sitzt? Setzt man es vor die Tür? Geht man mit ihm zusammen aus? Was würde man ihm sagen? Hätte man überhaupt
­Gesprächsstoff mit den verpassten Chancen und Wünschen, den ­Zufällen und Verwerfungen der eigenen Biografie, oder hüllt man sich lieber in Schweigen?
Der Tag, als ich nicht ich mehr war stellt diese Fragen als
Vexierbild zwischen Traum, Groteske und Horrorvision.
Uraufführung: 12. Januar 2018, Kammerspiele
110
Januar
ULYSSES
nach James Joyce
Regie: Sebastian Hartmann
„und dann hat er mich gefragt
ob ich will ja ­sag ja meine
­Bergblume und ich hab ihm zuerst die Arme um den Hals
­gelegt und ihn zu mir niedergezogen dass er meine Brüste
fühlen konnte wie sie dufteten
ja und das Herz ging ihm wie
verrückt und ich hab ja gesagt
ja ich will Ja.“
Premiere: 19. Januar 2018, Deutsches Theater
111
Welche Zukunft
Stream
von Björn Quiring
Jorge Luis Borges erzählt in der utopischen Kurzgeschichte Tlön,
­Uqbar, Orbis Tertius von einer Kunstsprache, die sich ausbreitet und
nach und nach alle anderen Sprachen verdrängt. Diese Sprache
kennt keine Substantive, sondern nur unpersönliche Verben, Präpositionen und Adverbien. „Zum Beispiel: Es gibt kein Wort, das dem
Wort ‚Mond‘ entspricht, aber es gibt ein Verbum, das im Lateinischen
‚lunare‘ oder bei uns ‚monden‘ lauten würde.“ Der Satz „Der Mond
ging über dem Fluß auf“ würde in der Sprache von Tlön deshalb
­ungefähr lauten: „Empor hinter dauer-fließen mondet es“. Wer sich
auf diese Sprache einlässt, nimmt die Welt nicht mehr als eine
­Ansammlung von Dingen und Personen, sondern als einen Ablauf
von substratlosen Prozessen wahr.
Viele von Joyces Texten können als Versuche gelesen werden,
die Alltagssprache mit dieser utopischen Sprache reiner Prozessualität zu kreuzen. Speziell in seinem Finnegans Wake strömt eine Flut
von Neologismen auf den Leser ein, die Sprachen und auf Sprache
basierende Identitäten mit sich fortreißt, um sie zu zersetzen und miteinander zu vermischen. Dieselbe Tendenz ist aber, etwas unauffälliger, auch in Ulysses angelegt: Dieser Roman wird allgemein mit der
Erzähltechnik des „stream-of-consciousness“ assoziiert, welche unzensiert den Strom von Sinneseindrücken und Gedanken abbildet,
die die Hauptfiguren im Laufe eines Tages umtreiben. Aber Ulysses
lässt sich nicht auf das freie Fließen innerer Monologe reduzieren.
Speziell dem entgrenzten Wuchern von Erzählperspektiven, Zeit­
ebenen und Textgattungen in der zweiten Hälfte des Buchs wird
diese Beschreibung nicht gerecht: Die Grenzen zwischen Identitäten,
zwischen Bewusstem und Unbewusstem, Vergangenheit und Gegenwart, Psyche und Außenwelt verschwimmen in den letzten Kapiteln
112
oder werden demonstrativ überschritten. Die Ströme des Ulysses
sind letztlich keine individuellen Bewusstseinsströme, und die
­radikale Offenheit des Buchs geht deshalb über seine Freizügigkeit
in der Darstellung intimer Phantasmen und persönlicher Pathologien
hinaus.
Am deutlichsten ist das im Kapitel „Circe“ zu verfolgen: Die
Abenteuer der Protagonisten in Dublins Rotlichtviertel sind durchsetzt von Phantasmagorien. Zum Beispiel macht Leopold Bloom während ­einer Zigarettenpause einen messianischen Flammentod mit anschließender Auferstehung durch, und die Auseinandersetzung von
Stephen Dedalus mit zwei betrunkenen britischen Soldaten mündet
in eine kollektive schwarze Messe und schließlich in die Apokalypse.
Man kann in der Sekundärliteratur gelegentlich lesen, das Kapitel
schildere Phantasmen von Bloom und Stephen. Aber die grotesken
Szenarien von „Circe“ sind zu vielstimmig und komplex, um eindeutig bestimmten Personen zugeordnet werden zu können; vielmehr
erscheinen sie als die virtuelle Entfaltung der Wünsche, Ängste und
Obsessionen von ganz Dublin. Es handelt sich um eine „Phantasmagorie“ im wörtlichen Sinne: eine Agora der Phantasmen. Das un­
befriedigte Leben aller Charaktere verbindet sich zu einem „unified
human nightmare“, einem Alptraum, der dem Alltagsleben nicht entgegengesetzt, sondern dessen notwendiger, wenn auch verborgener
Bestandteil ist. Joyce zeigt auf, dass Phantasien nicht in einem
­isolierten Hirn entstehen, sondern in komplexen sozialen Prozessen:
Es ist eigentlich nicht das Individuum, das Phantasmen produziert,
sondern das Zusammenspiel der Phantasmen, welches das individuelle Selbstbewusstsein hervorbringt.
Wenn die Protagonisten des Ulysses, Bloom, Stephen und
Molly, etwas vor den anderen Dublinern auszeichnet, dann ist es ihre
Fähigkeit, sich in privilegierten Momenten im Strom der Eindrücke
und der Sprachen aufzulösen, ohne darüber ihre Fähigkeit zur Re­
flexion zu verlieren. Wenn der Roman überhaupt eine Hoffnung für
die Zukunft andeutet, dann ist es die einer weiteren Ausbreitung
­dieser Fähigkeit. Nicht in Ulysses, aber in der Erzählung von Borges
ist der utopische Horizont dieser Perspektive formuliert: „Die Welt
wird Tlön sein.“
113
Januar
JEDER IDIOT HAT EINE OMA,
NUR ICH NICHT
von Rosa von Praunheim
Regie: Rosa von Praunheim
Anlässlich seines 75. Geburtstages versucht Rosa von
Praunheim, das Unmögliche möglich zu machen: sein
­Leben in einen Theaterabend zu stecken. Ensemblemitglied Božidar Kocevski wird sich zusammen mit dem
­Musiker Heiner Bomhard auf die Reise durch ein bewegtes Leben machen, das von Sexualität genauso geprägt ­
ist wie von der ständigen Angst, am Abgrund zu stehen.
Angefangen bei der Kindheit und ersten Abenteuern ­
in New York und Los Angeles, wird es Wiederbegegnungen
der ganz ei­genen Art mit Lotti Huber und Tante Luzi
­genauso geben wie mit Rosas Mutter. ­
In frech frivolen Songs mit Titeln wie Kleiner Penis, Analverkehr oder Sex After Death wird es nicht nur um vor­dergründige Provokation gehen, sondern immer auch um
die Verletzlichkeit und bevorstehende Endlichkeit nach
75 lebhaften Probejahren, Träume in die Realität zu verpflanzen.
Uraufführung: 21. Januar 2018, Kammerspiele
114
Februar
115
Februar
KLASSENBUCH
nach dem Roman von John von Düffel
Eine Inszenierung des Jungen DT
Regie: Kristo Šagor
Ein schräger Haufen tritt auf: Da ist die bulimische
­ treberin, die sich in ausschweifenden E-Mails beim SchulS
caterer über das schnupfenartige Hühnerfrikassee beschwert, der Nerd, der in langen Textnachrichten mit sich
selbst kommuniziert, oder das Mädchen, das mit ihrem
kleinen Bruder tote Tiere aufsammelt, tauft und bestattet:
neun Jugendliche auf der Kippe zwischen Gegenwart ­
und Zukunft, Kind- und Erwachsensein, Isolation und Gemeinschaft, analoger und digitaler Welt, Aufbruch und
Absturz.
Erik, Stanko, Emily, Bea, Lenny, Annika, Nina, Li und Henk
teilen Klassenraum und Deutschlehrerin, sonst aber
scheinbar nicht viel. Gefangen in ihrer eigenen Welt, leben
sie aneinander vorbei und doch sind ihre Geschichten
i­neinander geschnitten. Raffiniert verdichtet sich dieses Kaleidoskop jugendlicher Selbstbilder zu einem gemein­
samen Schicksal, als die Lehrerin, Frau Höppner, plötzlich
verschwindet.
Was ist gültig? Meine Realität oder deine? Die analoge
oder die digitale? Virtuos und vielstimmig vernetzt John
von Düffel die Perspektiven und zeichnet das Bild einer
­Jugend auf Identitätssuche in der verwirrenden Welt unbegrenzter Wirklichkeiten.
Uraufführung: 12. Februar 2018, Kammerspiele
116
Februar
SOMMERGÄSTE
von Maxim Gorki
Regie: Daniela Löffner
Das Landhaus von Rechtsanwalt Bassow und seiner Frau
Warwara. Hier trifft sich eine privilegierte Runde: Ärzte,
Schriftsteller, Fabrikanten, Ingenieure. Die gehobene Mittelschicht hat die Stadt verlassen, um den Sommer im
­Grünen zu verbringen. Sie haben Zeit, sie haben Geld und
führen ein überwiegend angenehmes, sorgenfreies
­Leben. Und doch fühlen sie sich einsam, biographielos
und leer, sind von sich selbst ermattet und müde von
­ihren Freiheiten. Da helfen auch die diversen Bindungen,
Verhältnisse und Freundschaften nicht weiter. Sie seh­nen sich nach einer anderen Zukunft – mit erlösender
Liebe und einer sinnhafteren Erde. Sie reden, streiten,
­lamentieren und diskutieren. Wie mit diesem Weltschmerz umgehen? Welche Vision entwerfen? Was für eine
Realität anstreben? Wozu sich weiter hetzen und ­
warum Ideale verfolgen? Warwara: „Wieso alles kalkulieren und abwägen? … Welche Angst haben wir alle vorm
Leben! Wir schonen uns alle derart!“
Mit seinem 1904 entstandenen Szenenreigen und Be­
ziehungsgeflecht wollte Gorki nach eigener Aussage „die
moderne bürgerlich-materialistische Intelligenz dar­
stellen“. Er zeigt eine bequeme Gesellschaft, die sich ihrer
selbst nicht mehr sicher ist und in der es ruhelos rumort.
Eine umwälzende Zeitenwende wirft ihre Schatten voraus
auf diese Sommergäste und ihre suchenden Seelen.
Premiere: 23. Februar 2018, Deutsches Theater
117
Welche Zukunft
Schwelle
von Ingolfur Blühdorn
Ende des Kapitalismus? Sozial-ökologische Transformation? Neuer
Gesellschaftsvertrag? – Es ist zu Ende, es geht zu Ende, es geht vielleicht zu Ende; irgend etwas geht seinen Gang.
Ich gehöre zu den Babyboomern. Wir hatten eine wunderbare
Zeit. Wir sind mit Hamm und Clov aufgewachsen und haben einen
­politischen Aufbruch inszeniert. Wir haben soziale Bewegung geschafft, der Ökologie eine politische Stimme gegeben, eine neue Partei gegründet, den bürgerlichen Traum von Freiheit, Vernunft und
Selbstbestimmung zu seiner höchsten Blüte getrieben. Aber wir
­haben sie nicht geschaffen, die Alternative für Deutschland, für
­Europa, für die eine Welt. Andere haben übernommen. Alternativlos?
Bionadebiotop. Lavazzakaffee. Prosecco. Sonnenblumen aus
dem Gemeinschaftsgarten. Sommergäste im biedermeierlichen
­Refugium spüren die Erschöpfung ihres Projekts. Beschleunigung,
­digitale Revolution, flüchtige Moderne. Fortschrittlich? Regressiv? Wir
erwarten den Aufstand der Unterklasse, der Ausgeschlossenen, der
Überflüssigen – und verteidigen mit Entschiedenheit unsere Werte,
unsere Freiheit, unseren Lebensstil. Emanzipation zweiter Ordnung.
America first!
Kein Zweifel hinsichtlich der Nachhaltigkeit. Doch wir verharren
zwischen Angststarre und Verteidigungskonsens – weil wir ahnen, was
jenseits der Schwelle liegt. Einstweilen zelebrieren wir die ewige
­Erneuerung der uralten Diagnosen, unserer Gründungsmythen: Externalisierungsgesellschaft, imperiale Lebensweise, weniger ist mehr.
Das Ende des Bürgertums und der Untergang des Abendlandes
­wurden schon vor hundert Jahren beschworen. Sind sie heute näher
als zuvor?
118
Als ich anfing, über simulative Demokratie zu schreiben, habe
ich gefragt, ob es wohl vorstellbar ist, dass die liberale Demokratie sich einmal überlebt. Inzwischen ist die Antwort evident: Der Aufstand der Rechtspopulisten fällt zusammen mit der links-liberalen
Emanzipation vom Ideal des mündigen Bürgers, dessen Implikationen
von Pflicht, Vernunft und Selbstbeherrschung uns zur unerträglichen
Beschränkung geworden sind.
Wir haben es immer gewusst: Kapitalismus zerstört, normiert,
tötet! Mit Demokratie ist er unvereinbar, weil er sich von keinem politischen Subjekt einhegen lässt, sondern jedes Gegenüber kolonisiert,
gleichschaltet, auflöst, in Wert setzt. Aber wir saßen auf der Gewinnerseite! Jetzt stehen wir an dem Punkt, wo die Demokratie vor dem
demokratischen Souverän geschützt werden soll. Vor wem!? Die ­einen
skandieren „Wir sind das Volk!“ und betreiben die Ausgrenzung der
nicht Dazugehörigen. Die anderen insistieren „Wir sind die Aufgeklärten!“ und betreiben die Abwehr der Verrohten und Verblödeten.
Beide retten die wahre Demokratie. Gegeneinander und doch gemeinschaftlich organisieren sie die Politik der Exklusion.
Welche Zukunft? Die Sozialwissenschaften tun sich schwer, das
Verbotene überhaupt nur zu denken. Und doch ist klar: Die Schwelle
führt ins Jenseits der liberalen Demokratie. Unter anderem! War es
der Kapitalismus? Die Modernisierung? Die Emanzipation? Was die
digitale Revolution in unendliche Datensammlungen auflöst und für
die optimierte Inwertsetzung neu berechnet, wirft die Befreiung aus
der Mündigkeit erleichtert über Bord.
Wer sich aus der Mündigkeit befreit hat, dem darf man keine
Souveränität mehr zusprechen. Gegen Wahlen? Gegen Demokratie?
Brexit, Trump, Erdogan, Le Pen – Demokratie wird reaktionär.
Der Kapitalismus beruht auf Ressourcen, die er selbst nicht
­reproduzieren kann. Dasselbe gilt für die Demokratie!
Metamorphose? Metastase?
Schwelle! Vorkriegszeit.
119
März
120
März
ROM
nach Coriolan, Julius Caesar und Antonius und
Cleopatra von William Shakespeare
Regie: Karin Henkel
Die Shakespeare-Stücke Coriolan, Julius Caesar ­sowie
Antonius und Cleopatra erzählen eine kleine Geschichte
der Demokratie am Beispiel des alten Rom. ­
Im Frühstadium (Coriolan) kommt die Idee der demokratischen Teilhabe durch Volkstribunen auf: als Zu­
geständnis an das wütende Volk. Doch prompt sehen sich
die Volksvertreter mit dem Kriegshelden Coriolan
­konfrontiert, der von Mitsprache und der wankelmütigen
öffentlichen Meinung nichts hält. In der Zeit von Julius
Caesar ist die römische Demokratie wiederum durch
­einen starken Mann bedroht. In der Nacht vor der Krönung Caesars beschließt eine Gruppe von Verschwörern
um Brutus, zum letzten Mittel zu greifen, um die Demokratie zu retten: Tyrannenmord. Doch Antonius, engster
Vertrauter Caesars, schafft es in seiner Grabrede, die
­öffentliche Meinung gegen die Demokraten zu drehen.
Wenige Jahre später sehen wir in Antonius und Cleopatra
den paranoiden, wirklichkeitsfernen Zirkel der Macht.
­Antonius regiert mit Caesars Adoptivsohn Oktavius und
einem altgedienten Militär in einer Dreiherrschaft.
Antonius empfindet angesichts der politischen Machenschaften nur noch Ekel und Erschöpfung. Blindlings stürzt
er sich in die Liebe zu Cleopatra, Königin von Ägypten.
Doch die Machtspiele Roms holen ihn wieder ein und lassen
ihn nochmals das große Rad der Politik drehen, bevor ­
das römische House of Cards endgültig zusammenbricht.
Premiere: 16. März 2018, Deutsches Theater
121
Welche Zukunft
Das Plebejische
von Isabell Lorey
Zu Beginn der Römischen Republik entbrennt ein Konflikt zwischen
den patrizischen Senatoren und der Plebs – vor allem wegen jener
Plebejer, die in Schuldknechtschaft zu einem patrizischen Patron
­geraten sind. Diese verschuldeten Plebejer empören sich immer hörbarer darüber, dass sie im Krieg zwar ihr Leben für die Freiheit Roms
riskieren, dagegen in Friedenszeiten selbst in Knechtschaft und als
eine Art Leibeigene gehalten werden. Laut Titus Livius spitzt sich 495
v.u.Z. die Lage zu.
Nach mehreren siegreichen Kriegen wird entgegen eines patrizischen Versprechens die Schuldknechtschaft nicht beendet. Die Senatoren befürchten nun Aufstände und Verschwörungen der Plebs.
Sie erfinden einen bevorstehenden Angriff und befehlen den plebejischen Soldaten den erneuten Abzug aus der Stadt. „Das“, so Livius,
„brachte die Empörung beschleunigt zum Ausbruch.“ Doch die Ple­
bejer entsprechen nicht den Befürchtungen der Machthaber. Sie machen keinen Aufstand. Sie verweigern sich gänzlich und ziehen, so
­Livius, „ohne Befehl der Konsuln auf den Heiligen Berg“ aus, auf
­einen Berg jenseits der Grenzen Roms und damit jenseits des Einflussgebietes der Patrizier. Dieser Auszug aus Rom stellt die erste Sezession der Plebejer dar, mit der sie die Grenze der patrizischen Machtverhältnisse markieren. Der Kampf gegen die patrizische ­Vorherrschaft
besteht zunächst ausschließlich in radikalem kollektiven Ungehorsam:
eine Gehorsamsverweigerung in militärischer wie politischer Hinsicht,
eine Aufkündigung der Akzeptanz der begrenzenden patrizischen
Macht. Indem sie aus der Stadt ziehen, überschreiten die Plebejer weniger eine Grenze, die zwei Territorien trennt, sondern entziehen sich
einer binären Logik von Gesetz und Verbot, von Ordnung und Aufstand. Aufruhr ist das, was die patrizischen patres befürchten, Unordnung gilt ihnen als Bedrohung und Negation ihrer Ordnung. Aber die
122
Plebejer begeben sich nicht in die die antagonistische Position derjenigen, die bloß Unordnung und Chaos schaffen. Die Plebs durchquert
die Sicherungs- und Schutzmechanismen der patrizischen Herrschaftsordnung, indem sie sie aufkündigt und sich von keinen Strafdrohungen abschrecken lässt.
Die Plebs setzte sich zunächst „ohne Anführer“ auf dem Berg
fest. Erst in einem zweiten Schritt gaben sie sich Tribunen als Vertreter. Der Exodus der Plebejer entspricht der Selbstkonstituierung als
politisches Bündnis. Und zugleich ist es ein Entzug durch Auszug, ein
Druck- und Drohmittel, um den innenpolitischen Forderungen nach
Rechten Ausdruck zu verleihen.
Doch auch die Kampfstrategie der plebejischen Männer ist
­begrenzt. Während der gesamten Auseinandersetzungen zwischen
Plebs und Patriziat wurde die Herrschaft des pater familias in der
­domus nicht grundlegend infrage gestellt, ebenso wenig die Sklaverei.
Das Plebejische ist das Vermögen, die Machtverhältnisse produktiv zu verweigern und ihnen darin zu entgehen, wodurch sich das
Gefüge der Macht beständig verändert und die eine oder andere
­begrenzende Regierungsweise verschwindet. Das Plebejisch-Poli­
tische ist nicht einfach eine Strategie, Verletzungen zu verhindern.
Seine zentrale Komponente ist nicht der Schutz, die Sicherung. Es
steht nicht für eine Befestigung, nicht für Mauern, die schützen und
abwehren. Als Bresche durchbricht es das Bollwerk der bewegungslosen Befestigung und beginnt eine neue Anordnung, indem es an
Herrschaftsverhältnisse bindende Verpflichtungen aufkündigt.
123
März
MEDEA. STIMMEN
von Christa Wolf
Regie: Tilmann Köhler
„Was reden sie. Ich, Medea, hätte meine Kinder umgebracht. Ich, Medea, hätte mich an dem ungetreuen Jason
rächen wollen. Wer soll das glauben.“
Verstoßen aus dem königlichen Palast, in dem sie mit ihrem
Mann Jason und ihren Kindern Exil fand, erzählt Medea
ihre Version ihrer Geschichte: Wie sie ihr Land verlassen
musste, wie sie ein entsetzliches Verbrechen entdeckte
und unbequeme Fragen stellte, und wie ein Netz aus
Verleumdungen und Lügen sie aus dem Palast vertrieb.
Medea. Stimmen entstand als radikale Korrektur des gängigen Medea-Bildes. Erst seit Euripides, vorher nicht, ­
ist sie die blutrünstige Furie, die ihre Kinder mordet. Christa
Wolf fragt nach der Deutungshoheit über Historie – und
danach, wessen Interesse es ist, die „wilde Frau“ als Mörderin hinzustellen. Erstes Motiv aber sind für die Autorin
die selbstzerstörerischen Tendenzen unserer abendländischen Zivilisation: Kolonialismus, Fremdenhass, Ausgrenzung. Wenn am Schluss das Volk aufgehetzt und blind ­
vor Hass gegen die Fremde ist, bleibt Medea nur zu fragen:
„Ist eine Welt zu denken, eine Zeit, in die ich passen
könnte“ – ein wütendes Fragen, ein Anrennen gegen Resig­nation, auf der Suche nach einem Neuanfang, nach neuen
Werte-Hierarchien – nach der Zukunft.
Premiere: 23. März 2018, Kammerspiele
124
April
125
April
ALL ADVENTUROUS
WOMEN DO
von Tanja Šljivar
Eine Inszenierung des Jungen DT
Regie: Salome Dastmalchi
Ende 2014 wird die „kollektive Schwangerschaft“ von
s­ ieben Teenagerinnen in bosnischen und internationalen
Medien skandalisiert. Viel wird gemutmaßt und ­geurteilt
über diese Mädchen. Sie selbst kommen nicht zu Wort.
Der Autorin geht es jedoch weder um Ursachenforschung
noch um Aufklärung. Sie lässt sieben dreizehnjährige
Draufgängerinnen in sieben Monologen wild über
Schwanger­schaftstests, Balkan-Folk, Instagram, Chauvinis­
mus, Großmütter, Piercings, Gesellschaftsutopien,
­Pornographie, Kritische Theorie, Abtreibungen und Fleisch­fressen sprechen. Alle Erinnerungen, alle Aussagen ­
sind höchst fragwürdig und mit Vorsicht zu genießen, denn
sie sind bereit, alles zu erzählen, außer wie sie wirklich
schwanger geworden sind.
Es entsteht ein vielstimmiger Chor der Ungehörten über
die Notwendigkeit wegzugehen, um über den eigenen
Körper, das eigene Leben bestimmen zu können. Und dass
es egal ist, aus einer Gesellschaft ausgestoßen zu werden,
der man nie angehört hat.
Deutsche Erstaufführung: 15. April 2018, Box
126
April
AM KÖNIGSWEG
von Elfriede Jelinek
Regie: Stephan Kimmig
„Eine Zukunft, die jetzt keine mehr ist, sondern Gegenwart.“
Inspiriert von der Präsidentenwahl in den USA, widmet
sich die Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek in ihrem
­aktuellen Stück Am Königsweg den „Königen“ dieser
Welt. „Gewählt ist gewählt“, doch wie konnte es dazu kommen? Wie kommt es, dass Kapitalismus und Macht stets
gleichbedeutend sind mit immer wiederkehrenden ver­
alteten Männlichkeitsbildern? Warum ist der Rechts­
populismus immer auch mit der Blindheit seiner Wähler
­verbunden? Hängt die Blindheit mit dem Ödipus-Komplex zusammen? Und wenn ja, warum hat sich dieses
­Phänomen auch 2000 Jahre später noch nicht erledigt?
Oder sind es ­letztlich Miss Piggy und Kermit der Frosch,
­die hier ihr Unwesen treiben? Und alles ist nur ein
­Puppenspiel mit tödlichem Ausgang? Miss Piggy, „als blinde
Seherin hergerichtet“, wird mit uns in die Zukunft blicken.
Premiere: 28. April 2018, Deutsches Theater
127
Mai
128
Mai
GALA GLOBAL
Eine Weltbürger-Suche von Turbo Pascal
Regie: Turbo Pascal (Angela Löer, Frank Oberhäußer,
Eva Plischke, Margret Schütz)
Nach dem Jugendprojekt Die Welt in uns setzen Turbo
­Pascal die Auseinandersetzung mit dem Erbe von Garry
Davis, dem selbsternannten Weltbürger Nr. 1 und
­Gründer der Weltbürgerbewegung, fort. Ab September
2017 macht sich das Theaterkollektiv in einer Limousine
in Berlin, in der Mitte und an den Rändern, auf die Suche
nach Menschen, die sich als Weltbürger_innen fühlen, und
nach Menschen, die damit gar nichts anfangen können.
Wo wohnen Weltbürger_innen und wo nicht? Welche Formen von Bürgerschaft sind heute für wen vorstellbar?
Im Mai 2018 wird der Vorplatz des DT zum Schauplatz
­einer Weltbürger-Gala – einem Festakt, einem Repräsentations- und Statusspiel, einer Arena für gemischte
­Weltbürgergefühle, -erfahrungen und -haltungen. Verschiedene Vertreter_innen und Gegner_innen von Weltbürgerschaft haben hier ihren Auftritt auf dem roten
­Teppich und verwickeln die Zuschauer_innen an langen
Tafeln in Gespräche, Abstimmungen und Rangeleien.
Uraufführung: 5. Mai 2018, Theatervorplatz
129
Mai
DECAMERONE
nach Giovanni Boccaccio
Regie: Kirill Serebrennikov
Es gilt als die Bibel des Erzählens schlechthin und eines
der großen Geschichtenarsenale der Weltliteratur:
­Giovanni Boccaccios Decamerone, abgefasst und
­zusammengetragen in den Jahren zwischen 1349 und
1353. Seine Rahmenhandlung setzt ein Jahr zuvor ein mit
der Pest in Florenz, vor der zehn junge Frauen und
­Männer auf einen Landsitz in den Hügeln vor der Stadt
fliehen. Dort erzählen sie sich zehn Tage lang jeweils zehn
Geschichten (Decamerone heißt übersetzt: „Zehn-­
Tage-Werk“). Es sind allesamt Überlebenserzählungen, ­
darunter beispielsweise die Kernfabel der Ring-Parabel
aus Lessings Nathan der Weise oder die berühmte
­Geschichte vom Falken, den ein unglücklich liebender
Adeliger seiner Angebeteten opfert. Aus den insgesamt
100 Novellen ­wählt der russische Regisseur Kirill
­Serebrennikov zehn Geschichten für zehn junge Spieler_
innen aus und kontrastiert sie mit den Lebenserzählungen von zehn älteren Schauspieler_innen. Damit verschiebt
er den Fokus von der antiklerikalen, subversiv erotischen
Aus­richtung hin zu einer Lebens- und Zeitbetrachtung
­zwischen Anfang und Ende.
Kirill Serebrennikov, Theater- und Filmregisseur sowie Leiter
des Moskauer Gogol-Center, ist in Deutschland bisher ­
vor allem als Opernregisseur in Erscheinung ge­treten.
Decamerone wird seine erste Schauspielinszenierung hierzulande sein.
Premiere: 25. Mai 2018, Deutsches Theater
130
Moskau – Berlin
Gogol Center meets Deutsches Theater Berlin
Vier Gastspiele und ein reiches Begleitprogramm in den beiden
Metropolen Moskau und Berlin: Zusammen mit dem Gogol Center
Moskau, einem der innovativsten Theater Russlands, möchte das
Deutsche Theater Berlin in einer partnerschaftlichen Verbindung
die deutsch-russischen Beziehungen und den künstlerischen Austausch fördern. Der Intendant des Gogol Center, Kirill Serebrennikov,
wird mit zwei seiner ­Regiearbeiten Kafka und Maschine Müller am
Deutschen Theater gastieren, das wiederum mit den Produktionen
Berlin Alexanderplatz und Marat/Sade in Moskau zu Gast sein wird.
Frühjahr 2018
131
Die Autor_innen
Bini Adamzcak ist Autorin von Kommunismus. Kleine Geschichte wie
endlich alles anders wird (Münster 2004) sowie von Gestern Morgen.
Über die Einsamkeit kommunistischer Gespenster und die Rekonst­
ruktion der Zukunft (Münster 2007). Im Oktober 2017 erscheinen von
ihr Beziehungsweise Revolution. 1917, 1968 und kommende sowie
Der schönste Tag im Leben des Alexander Berkman. Vom womög­
lichen Gelingen der Russischen Revolution. Die Theoretikerin ist
­leidenschaftlich überzeugt vom Primat der Praxis.
Armen Avanessian, Philosoph. Monographien: Phänomenologie
­ironischen Geistes. Ethik, Poetik und Politik der Moderne. München:
Wilhelm Fink, 2010. Präsens. Poetik eines Tempus. (gemeinsam mit
Anke Hennig) Berlin/Zürich: Diaphanes, 2012. Metanoia. Ontologie
der Sprache. (gemeinsam mit Anke Hennig) Berlin: Merve, 2014.
­Speculative Drawing. (gemeinsam mit Andreas Töpfer) Berlin: SternbergPress, 2014. Überschrift. Ethik des Wissens – Poetik der Existenz.
Berlin: Merve 2015. Miamification. Berlin: Merve 2017.
Ingolfur Blühdorn leitet das Institut für Gesellschaftswandel und
Nachhaltigkeit (IGN) an der WU Wien. Er studierte Theaterwissenschaft und Philosophie und spezialisierte sich dann in den Bereichen
Gesellschaftstheorie und emanzipatorisch-demokratische Bewegungen. Über 20 Jahre lehrte er an der University of Bath in GB, bevor er
2015 als Professor für Soziale Nachhaltigkeit nach Wien berufen
wurde.
Nikita Dhawan ist Professorin für Politische Theorie mit thematischer
Akzentuierung im Feld der Frauen- und Geschlechterforschung sowie
Direktorin der Interfakultären Forschungsplattform „Geschlechter­for­
schung: Identitäten – Diskurse – Transformationen” an der Universität
Innsbruck.
132
Sonja Eismann lebt und arbeitet in Berlin. Sie ist seit Ende der 1990er
Jahre an der Schnittstelle von Feminismus und Popkultur aktiv und
gründete 2008 gemeinsam mit Chris Köver und Stefanie Lohaus das
Missy Magazine. In Texten, Workshops, Vorträgen und Lehrveranstaltungen beschäftigt sie sich mit der Repräsentation von Geschlecht in
der Populärkultur, mit aktuellen feministischen Diskursen sowie mit
Theorien der Mode.
Karin Harrasser ist Professorin für Kulturwissenschaft an der Kunstuniversität Linz. Neben ihren wissenschaftlichen Tätigkeiten war sie an
verschiedenen kuratorischen Projekten beteiligt, z.B. NGBK Berlin,
Kampnagel Hamburg, TQ Wien. Mit Elisabeth Timm gibt sie die Zeitschrift für Kulturwissenschaften heraus. Letzte Publikationen: Prothe­
sen. Figuren einer lädierten Moderne, Berlin 2016. Körper 2.0. Über
die technische Erweiterbarkeit des Menschen, Bielefeld 2013.
Isabell Lorey ist Politische Theoretikerin am European Institute for
Progessive Cultural Policies (eipcp) und eine der HerausgeberInnen
der Publikationsplattform transversal texts. Seit 2015 ist sie Profes­
sorin am politikwissenschaftlichen Institut der Universität Kassel. Internationale Publikationen zu: Prekarisierung von Arbeit und Leben
im Neoliberalismus; sozialen Bewegungen, insbesondere Euromayday-­
Bewegung und die Demokratiebewegungen seit 2011; kritischer
Demo­kratietheorie und politischer Immunisierung.
Mads Pankow ist Herausgeber der Zeitschrift für Gegenwartskultur
DIE EPILOG und Mitglied der Zentralen Intelligenz Agentur. Einmal im
Jahr veranstaltet er das DIGITAL BAUHAUS in Weimar. Er hat in Marburg, Malmö und Weimar Medien- und Kulturwissenschaft studiert.
Björn Quiring ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter der DFG-Forschergruppe „Natur in politischen Ordnungsentwürfen: Antike – Mittel­alter
– Frühe Neuzeit“ an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Barbara Vinken ist Professorin für Literaturwissenschaft an der
­Ludwig-Maximilians-Universität München.
133
Junges DT
Meine Identität macht, was sie will
Lenny in Klassenbuch
EGO – TRIP
Wann warst du zuletzt auf Vergnügungsreise, nur du und dein Ich,
berauscht von dir selbst? It's just me, myself and I. Wo warst du
nicht wir? Solo ride until I die. Wann warst du dir selbst genug?
I don't need a hand to hold. Wann ging es nur um dich? It‘s just
me myself and I. Was hast du alles nur für dich selbst getan?
„WKMSNSHG?”, rappt Money Boy. Hinter der Abkürzung verbirgt
sich die wohl eher anerkennend als kritisch gemeinte Frage: „Wie
kann man sich nur so hart gönnen?” Was gönnt man sich? Was
sind die ultimativen Zutaten bei der absoluten Ego-Feier? Ein
Blick auf die 104.493 Beiträge #gönnung #gönnungmusssein
#gönnungweilkönnung zeigt eine postmoderne Inszenierung der
sieben Todsünden Stolz, Geiz, Neid, Zorn, Trägheit, Völlerei, Wollust: Man gönnt sich vor allem Fast und Junk Food, fette Eisbecher, fettige Pommes, fette Uhren und fette Autos, viel, viel und
noch mehr Alkohol. Egotrip heißt hier Konsum ohne Reue, Party
machen, Zocken und Netflix all night. Oder auch einfach gar
nichts machen, abhängen, relaxen. Das Ganze gibt‘s auch in der
achtsamen, rausch- und kalorienarmen Veganer-Variante mit
­farbenfrohem Smoothie-Spaß, gefolgt vom Abtauchen – heimelig
im Schaumbad, trist auf Tropical Island oder sauteuer mit Südsee­
ambiente. Wo der Gentleman früher genossen und geschwiegen
hat, will Genuss heute zelebriert, dokumentiert und geteilt werden. Wie selbstgenügsam ist mein Egotrip? Braucht er Beweise,
Zeugen, Beifall, Neid? Ich inszeniere mich, also bin ich.
134
Die Inszenierungen – Selbstfeier und Identitätssuche
In Tigermilch geht es um radikale Selbstbestimmung und
­Vergnügungslust, mit allem was dazugehört: Ignorieren jeglicher Vorschriften (insbesondere des Jugendschutzgesetzes) und jeglicher
­Erziehungsberechtigter (sofern überhaupt vorhanden und ansprechbar), Rausch (bevorzugt hervorgerufen durch selbstgemixte Tigermilch) und natürlich Sex (ganz vorne steht das Projekt „Entjung­
ferung“).
Ist ein Egotrip auch die Suche nach dem Selbst, der eigenen
Identität? Die mediale Form des Egotrips ist die Subjektive des EgoShooters, die Textform ist die Ich-Perspektive, der Monolog. In Klassenbuch sind neun Monologe, Perspektiven und Textsorten miteinander vernetzt. Wir blicken in die Köpfe und auf die Bildschirme von
neun Zwölftklässlern und in die Abgründe einer gar nicht so schönen
neuen Welt. Wenn aber Identität keine feste und verlässliche Größe
mehr ist, wird nicht nur die Antwort auf die Frage „Wer bin ich?“ immer komplizierter, sondern auch die nach Wahrheit und Wirklichkeit.
Schon der Titel All adventurous women do macht neugierig auf
das, was alle Draufgängerinnen tun. Was aber haben die sieben Dreizehnjährigen auf der Klassenfahrt getan? Die Folgen sind offensichtlich: Alle sind schwanger. In sieben Monologen wird immer unklarer,
wie es dazu kam und wie es weitergeht. Glasklar ist, was sie einfordern: Autonomie, egal um welchen Preis, egal was wird - aus ihnen,
den Ungeborenen, dem Rest der Welt.
Die Projekte – Reisen & Campen
Kennst du den Moment, wo dir klar wird: Hier stehe ich und
kann nicht anders, wo Raushalten keine Haltung ist, wo man sich nur
seinem Gewissen verpflichtet fühlt, auch gegen die Meinung der
Mehrheit? Um herauszufinden, wann man aufsteht und einsteht für
das, was man für richtig hält, reisen bei dem Projekt Hier.Stehe.Ich
sechs polnische, sechs russische und sechs deutsche Jugendliche
nach Warschau, St. Petersburg und Berlin. Mit der Regisseurin Uta
Plate finden sie heraus, wie widerständig sie sind und welche starke
Persönlichkeiten, neben Martin Luther, Irena Sendler und Andrei
­Sacharow, heute beim Thema Zivilcourage als Vorbild dienen könnten.
135
Ein Selfie mit Filter drauf ist nicht der Höhepunkt der Selbstinszenierung! Im Ostercamp 2018 testen wir mit Künstler_innen Selbstdarstellungsstrategien und erfinden neue. Wie kann man sich befragen, beschreiben, abbilden, überschreiten, verfremden, verkleiden, ver­
wandeln? Mit Musik, Theater, Worten, Bildern, Körpern und Kostümschlachten wollen wir wissen: Wer bin ich? Was macht mich einzigartig? Passt diese crazy Sonnenbrille zu meiner crazy Identität? Wie
­beweise ich, dass ich nicht du bin? Wie stehe ich ein für mich? Wann
bin ich nicht wir?
Junges DT Club
Mit der Frage, wie es ist, jeden Tag in einem anderen Körper aufzuwachen und seinem Ego trotzdem treu zu bleiben, beschäftigt sich
der Jugendclub I (ab 12 Jahren) anhand der Geschichte von A aus
Letztendlich sind wir dem Universum egal: Ist es möglich, sich in
­jemanden zu verlieben, der gestaltlos ist und keinem bestimmten Geschlecht oder einer Familie angehört?
Unconditional Love ist der ultimative Gegenentwurf zum Egotrip. Denn, wo hat er uns hingeführt außer in Einsamkeit, Leere und
Isolation. Gemeinsam mit einem Berliner Kinderhospiz sucht der
­Jugendclub II (ab 16 Jahren) nach einer Liebe, die keine Bedingungen
stellt, die ohne Erwartungen auskommt und bereit ist zu geben: „Denn
die Liebe ist stärker als der Tod” (Hiob).
Da tote Mädchen nicht lügen, wird in US-Serien die Wahrheit
auf 13 Kassetten an die Schuldigen verteilt. In Deutschland haben sich
10.080 Menschen 2015 das Leben genommen. Warum? Kann man bei
einem Selbstmord von Schuld sprechen? Darf man einen freigewählten Tod als „Egotrip“ bezeichnen? Der Jugendclub III (ab 18 Jahren)
No Return entwickelt einen Audiowalk auf der Suche nach Gründen
für einen selbstgewählten Tod.
Unart – 15 Minutes of Fame
Lust auf einen Trip ins Rampenlicht? Du stehst mitten auf der Bühne
der Kammerspiele. 230 Augenpaare schauen dich an. Adrenalin pur.
Diese 15 Minuten gehören nur dir. Du entwickelst mit Freunden eine
136
eigene Performance, unterstützt von eurem Coach, und zeigst sie im
März 2018 im DT. Egal ob Tanz, Theater, bildende Kunst, Video, M
­ usik
– alles ist erlaubt. Bewirb dich jetzt bei Unart, einem Festival, bei dem
junge Menschen ihre eigenen Ideen auf die Bühne bringen! Mehr
­Informationen unter unart.net.
Theater und Schule
Auch in der Spielzeit 17/18 laden wir Lehrer_innen und Kulturvermittelnde ein, mit ihren Schüler_innen das Deutsche Theater als Ort der
Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen und ästhetischen
Ansätzen kennenzulernen. In kostenfreien Workshops, Nachgesprächen, Führungen oder intensiven Projekten – wie einer Premierenklasse oder dem Zugriffe-Format – werden unterschiedliche Regiehandschriften vorgestellt und mit eigenen Ideen experimentiert.
Unter dem Titel Neue Nachbarschaft werden wir mit unserem
neuen TUSCH-Partner, dem Oberstufenzentrum für Bekleidung und
Mode, Projekte mit jungen Neuberliner_innen aus Willkommensklassen ­realisieren und den bereits begonnenen Austausch vertiefen.
Gerne kommen wir auch in die Schule: Das neue Klassenzimmerstück der niederländischen Autorin Erna Sassen stellt die Frage,
wie weit Verweigerung gehen darf, sehr eindringlich, aber alles andere
als humorlos. Gehört dein Leben nur dir? Hat der 16jährige Bou das
Recht, nichts mehr zu machen, nicht zur Schule zu gehen, nicht zu essen, nicht zu schlafen, nicht zu reden, nicht zu wollen, nichts zu wollen,
einfach überhaupt nichts. Als sein Vater das nicht mehr aushält, stellt
er ihm ein Ultimatum und gibt ihm ein Heft zum Hineinschreiben, jeden Tag etwas. Sein erster Satz: Das hier ist kein Tagebuch. Durch das
Schreiben findet er aus seiner Depression zurück ins Leben, und wir
sind „am Schluss ­genauso befreit wie Bou“ (Jury Deutscher Jugendliteraturpreis 2016).
Weitere Projekte, Aktionen und Angebote unter
jungesdt.de
137
Von Mainz bis an die Memel
Videoschnipselvorträge von Kuttner
Jeder Videoschnipselabend hat zwei Elemente. Denn er besteht
A aus den Videos und B aus Kuttner, dem Mann also, der sie
vorab fürs Publikum aussucht, zerschnipselt und schließlich auf
der Bühne präsentiert. Jeder Videoschnipselabend ist anders.
Denn jeder Abend hat ein eigenes Motto, eine eigene These.
Dabei kann es einerseits um so Grundsätzliches gehen wie Liebe,
Sex, Krieg, Kinder, Fußball, Autos, andererseits aber auch um
so diffizile Probleme wie das Demokratisierungspotential des
deutschen Schlagers, die Politiktauglichkeit mittelamerikanischer
Rauschkakteen, die ästhetischen Irrungen Mick Jaggers, das
Aggressionspotential des Handyklingelns des deutschen
­Außenministers oder die Frage, mit welchen Präsenten man
­KPDSU-Generalsekretären eine Freude machen kann.
Mit: Jürgen Kuttner und André Meier
Ab September 2017 im Deutschen Theater
DT-Reihen
Das Deutsche Theater Berlin als Diskursort: Die Vortrags- und
Gesprächsreihe Welche Zukunft beleuchtet und vertieft das
Spielzeitthema (Kooperation mit der Theatergemeinde Berlin).
Der Müllersalon sucht den Dialog über die und mit den Texten
Heiner Müllers, auch um dem „Angriff der Gegenwart auf die
übrige Zeit“ (Alexander Kluge) etwas entgegenzusetzen (Kooperation mit der Internationalen Heiner-Müller-Gesellschaft). Im
Popsalon plaudern Jens Balzer und Tobi Müller gedankenschnell
über Novitäten der Pop-Produktion. Gregor Gysi trifft Zeitgenossen an Sonntagvormittagen zum Gespräch, und der Fussballsalon mit Christoph Biermann erörtert Gegenwart und Zukunft des
Spiels, bei dem die ersten 90 Minuten immer die schwersten sind.
138
Autorentheatertage 2018
„In den vergangenen zwei Jahrzehnten sind die Autorentheatertage
am Hamburger Thalia Theater und am Deutschen Theater in Berlin ein
klug ausgeweitetes Festival geworden, das neben eigenen Aufführungen der von der Jury ausgewählten Texte auch Gastspiele präsentiert,
in denen herausragende Gegenwartsstücke gezeigt werden. Das Festival konkurriert heute mit anderen Uraufführungsfestivals und
Schreibworkshops. Was aber nicht verlorengegangen ist, trotz aller
neuen Modalitäten, trotz wechselnder Jurorinnen und Juroren, trotz
aller Theatermoden, die zum Beispiel dafür gesorgt haben, dass man
heute sehr viel mehr Kino- oder Romanstoffe auf den großen Theaterbühnen zu sehen bekommt als noch vor 20 Jahren: der leidenschaftliche Wille, Menschen zusammenzubringen, die davon überzeugt sind, dass genuin für die Bühne geschriebene Texte der
Kraftstoff sind, den ein lebendiges Gegenwartstheater braucht.“
(Wolfgang Höbel, Redakteur beim Spiegel, war 1997 Juror der Autorentheatertage.)
Das Deutsche Theater Berlin sucht neue Stücke für die nächsten Autorentheatertage im Juni 2018. Aus den eingesandten, noch nicht
uraufgeführten Texten wählt eine unabhängige Jury drei Stücke aus,
die vom Deutschen Theater Berlin, dem Burgtheater Wien und dem
Schauspielhaus Zürich im Rahmen der Autorentheatertage uraufgeführt und dann an den beteiligten Theatern in den Spielplan übernommen werden. Vorsitzender der Jury für die Autorentheatertage
2018 ist der Kulturjournalist Bernd Noack. Einsendeschluss ist der 11.
September 2017.
Juni 2018
Mit freundlicher Unterstützung
139
mitos21
Das internationale Theaternetzwerk wurde 2008 ins Leben gerufen
mit dem Ziel, über Länder- und Sprachgrenzen hinweg Gelegenheiten für professionellen Austausch und Weiterbildung, Nachwuchsförderung und künstlerische Zusammenarbeit zu schaffen und multinationale, außergewöhnliche Projekte zu entwickeln.
13 führende europäische Theater und zwei Schauspielakademien sind mit mitos21 verbunden: Toneelgroup Amsterdam – Teatre
­Lliure, Barcelona – Deutsches Theater Berlin – Berliner Ensemble (ab
Herbst 2017) – Katona József Színház, Budapest – Düsseldorfer
Schauspielhaus – Schauspiel Frankfurt – Det Kongelige ­Teater, Kopenhagen – Narodowy Stary Teatr, Krakau – National Theatre, London –
Theater der Nationen, Moskau – Odéon, Théâtre de l’Europe, Paris –
Dramaten, Stockholm – Schauspielhaus Zürich – Akademie für
Darstellende Kunst Baden-Württemberg – Thomas Bernhard Institut,
Mozarteum Salzburg.
Für 2018 sind in Planung: PLAS, 3rd edition, Performance
­Laboratory Salzburg für angehende Regisseur_innen und Schauspieler_innen‚ die Konferenz Sustainability in Cultural Policy and Artistic
Creation in Ludwigsburg sowie Topographies of Paradise, ein
­multinationales Projekt des dänischen Künstlers Madame Nielsen
beim Bergman-Festival in Stockholm.
www.mitos21.com
140
European Theatre
Convention
Gegründet im Jahr 1988, fördert das größte europäische Theaternetzwerk, die European Theatre Convention (ETC), das europäische
Theater als unverzichtbaren sozialen Schauplatz für Dialog, Demokratie und Interaktion, der die Vielfalt des Publikums und die sich
verändernden Gesellschaften wiederspiegelt und zum Thema macht.
Eine sozial engagierte, inklusive Auffassung von Theater, die das
­kulturelle, soziale und sprachliche Erbe Europas an Publikum und
Gemeinden heranträgt, gehören ebenfalls zu den Förderthemen der
ETC.
Mehr als 40 Theater aus über 20 Ländern gehören zur ETC,
seit 2009 ist das DT Mitglied.
Mit seinen Programmen und Projekten initiiert die ETC internationale Theaterprojekte, bietet künstlerischen Austausch und eine
professionelle Plattform zur internationalen Vernetzung. Aktuell
forscht die ETC mit dem Projekt European Theatre Lab: Drama goes
digital zur Zukunft des Theaters im digitalen Zeitalter. In ­
der Spielzeit 2017/18 startet ENGAGE – Empowering today’s
­audiences through challenging theatre, ein vierjähriges ­internationales Theaterprogramm, an dem auch das DT mitwirkt.
EUROPA-ABO: Alle Inhaber einer DT-Card haben freien E
­ intritt
in alle ETC-Theater jenseits der Grenzen und erhalten ermäßigte
­Karten bei den deutschen Mitgliedstheatern.
Kartenreservierung über Besucherservice: Telefon 030. 284 41-221
141
Mitarbeiter_
innen
Künstlerische Leitung
Intendant: Ulrich Khuon; Chefdramaturgin und stellv. Intendantin:
Sonja Anders; Künstlerischer Betriebsdirektor: Michael de Vivie;
Atelierleiterin: Anne Ehrlich; Pers. Referentin des Intendanten,
Sponsoring: Lona Wulff; Leiterin Kommunikation: Katharina Wenzel;
Leiterin Junges DT: Birgit Lengers
Intendanz
Intendant: Ulrich Khuon; Pers. Referentin, Sponsoring: Lona Wulff;
Mitarbeiterin und DT Freunde: Anouk Wallerath
Geschäftsführende Direktion
Geschäftsführender Direktor und stellv. Intendant: Klaus Steppat;
Pers. Referentin des Geschäftsführenden Direktors: Selma Ilhan;
Assistent: Karl Sand
Dramaturgie und Junges DT
Chefdramaturgin: Sonja Anders; Dramaturg_innen: Ulrich Beck,
Claus Caesar, John von Düffel, David Heiligers, Juliane Koepp;
Dramaturgieassistent: Joshua Wicke; Internationale Kontakte,
Autorentheatertage: Christa Müller; Gäste: Bendix Fesefeldt,
Hannes Oppermann, Meike Schmitz, Anika Steinhoff; Leitung
­
­Junges DT: Birgit Lengers; Theater und Schule: Anne Tippelhoffer;
­Mitarbeiter Junges DT: Peter Kolb, Lukas Müller; Gast DT Welt und
Herbstcamp: Lasse Scheiba; FSJ Kultur: Antonia Lind
Künstlerisches Betriebsbüro
Künstlerischer Betriebsdirektor: Michael de Vivie; Mitarbeiter,
Leiter Statisterie: Andreas Däscher, Mitarbeiterin Gastspiele und
Sonderveranstaltungen: Christine Drawer; Mitarbeiterin: Simone
Pasemann
Technische Direktion
Technischer Direktor: Olaf Grambow; Stellv. Technischer Direktor:
Marco Fanke; Assistentin des Technischen Direktors: Sophie
Wiedemann
143
Kommunikation
Leiterin Kommunikation, Pressesprecherin: Katharina Wenzel;
Marketing: Friederike Busch; Mitarbeiterin Presse, Onlineredaktion:
Lena Domeyer; Mitarbeiterin: Angela Modest; Grafik: Julia Kuon,
Sabine Meyer; Fotograf: Arno Declair
DT-Besucherservice
Vertriebsleiter Jörg Freckmann; Mitarbeiter: Philip Mario Jakobs;
Abenddienstleitung: Thomas Koch; Maria Dinkel; Kassenleiter:
Olaf Grolmes; Kassierer_innen: Trung Tran Duc, Luisa Geduhn,
Peter Schmeißer, Barbara Schmidt, Luciano Siliprandi; Sarah Wierzbinski
Archiv und Bibliothek
Karl Sand
Regie
Frank Abt, Auftrag : Lorey (Bjoern Auftrag, Stefanie Lorey), Anne Bader,
Brit Bartkowiak, Anja Behrens, Jan Bosse, Dietrich Brüggemann,
Salome Dastmalchi, András Dömötör, Jakob Fedler, Jessica Glause,
Jürgen Gosch, Dimiter Gotscheff, Gernot Grünewald, Martin
Grünheit, Sebastian Hartmann, Karin Henkel, Branko Janack,
­
­Stephan Kimmig, ­Wojtek Klemm, Tilmann Köhler, Bastian Kraft,
­Andreas Kriegenburg, Jürgen Kruse, Tom Kühnel, Jürgen Kuttner,
Martin Laberenz, Anne Lenk, Daniela Löffner, Thom Luz, Jenke
Nordalm, Ivan Panteleev, Dušan David Pařízek, Uta Plate, Rosa von
Praunheim, Stefan Pucher, Alexander Riemenschneider, Matthias
­Rippert, Josua Rösing, Hanna Rudolph, Christopher Rüping, Lilja
Rupprecht, Kristo Šagor, Nora Schlocker, Christian Schwochow, Kirill
Serebrennikov, Jette Steckel, Miriam Tscholl, Turbo Pascal (Frank
Oberhäußer, Angela Löer, Eva Plischke), Andres Veiel, Hasko Weber,
Bjørn de Wildt
Bühne und Kostüme
Atelierleiterin: Anne Ehrlich; Geraldine Arnold, Dagmar Bald,
Michaela Barth, Ben Baur, Peter Baur, Victoria Behr, Jil Bertermann,
Katrin Brack, Adriana Braga Peretzki, Katharina Bruderhofer, Sigi
144
Colpe, Camilla Daemen, Barbara Drosihn, Barbara Ehnes, Nikolaus
Frinke, Juliane Grebin, Sebastian Hartmann, Katja Haß, Oliver Helf,
Sabine Hilscher, Volker Hintermeier, Pauline Hüners, Janina Janke,
Julia Kaschlinski, Mira König, Michael Köpke, Katharina Kownatzki,
Iris Kraft, Halina Kratochwil, Mareile Krettek, Andreas Kriegenburg,
Aino Laberenz, Stéphane Laimé, Mark Lammert, Silja Landsberg,
­Sophie Leypold, Florian Lösche, Regina Lorenz-Schweer, Thom Luz,
Julian Marbach, Eva Martin, Simeon Meier, Wolfgang Menardi,
­Jonathan Mertz, Moritz Müller, Judith Oswald, Johanna Pfau, Kathrin
Plath, Kamila Políková, Anja Rabes, Viktor Reim, Thilo Reuther, K
­ aroly
Risz, Jessica Rockstroh, Claudia Rohner, Karin Rosemann, Caroline
Rössle Harper, Carolin Schogs, Anna Maria Schories, Andrea Schraad,
Jo Schramm, Johannes Schütz, Lene Schwind, Daniela Selig, Katja
Strohschneider, Dorien Thomsen, Harald Thor, Linda Tiebel, Inga
Timm, Selina Traun, Sibylle Wallum, Åke Warnow, Bettina Werner,
­Annabelle Witt, Steffi Wurster
Musik
Mark Badur, Bastian Bandt, Arvild Baud, Michael Emanuel Bauer,
Friederike Bernhardt, Bolschewistische Kurkapelle Schwarz-Rot,
Heiner Bomhard, Björn SC Deigner, Albrecht Dornauer, Matthias
Erhard, Friedrich Greiling, Romain Frequency, Christoph Hart, Ben
Hartmann, Markus Hübner, Arne Jansen, Sebastian Katzer, Sophia
Kennedy, Arno Kraehahn, Stephan Läufer, Joe Masi, Tamás Matkó,
Thies Mynther, Martin Person, Leo Schmidthals, Ingo Schröder,
SØS Gunver Ryberg, Daniel Spier, Jacob Suske, The Notwist, The
New Roman Empire, Philipp Thimm, Christopher Uhe, Michael Verhovec, Tobias Vethake, Mathias Weibel, Bert Wrede, Volker Wendisch Einstudierung Chor: Christine Groß Einstudierung Musik:
­Katharina Debus, Rolf Fischer, Pascal von Wroblewsky
Bühnenmusiker
Michael Abramovich, Jo Ambros, Chikara Aoshima, Mark Badur,
Friederike Bernhardt, Bolschewistische Kurkapelle Schwarz-Rot,
­
­Heiner Bomhard, Johannes Cotta, Leonhard Dering, Philipp Haagen,
Christoph Hart, Ben Hartmann, Arne Jansen, Sophia Kennedy,
­Robert Lippok, Ronald Lippok, Michael Mühlhaus, Thies Mynther,
145
Daniele Pintaudi, Matze Pröllochs, Christiane Rösinger, Philipp
­
Rohmer, Ingo Schröder, Philipp Thimm, Tobias Vethake, Sebastian
Vogel, Björn Werra
Video
Voxi Bärenklau, Tilo Baumgärtel, Peter Baur, Stefan Bischoff,
Marlene Blumert, Alexander Bunge, Meika Dresenkamp, Moritz
­Grewenig, Daniel Hengst, Phillip Hohenwarter, Stephan Komitsch,
­Julian Krubasik, Felix Johannes Lange, Jonas Link, Isabel Robson, Jo
Schramm, Ayca Nina Zuch
Regieassistenz
Philipp Arnold, Anna Magdalena Berndt, Lena Brasch, Anna Carolina
Freiheit, Marike Moiteaux, Nazanin Noori Gäste: Miriam Anna
­Glöckler, Elena Hoof, Bettina Ihde, Maxie Oehrlein, Theokleia ­Psifidi,
Yoshii Riesen, Josua Rösing, Anna-Katharina Schröder, Alina Weinert,
Wenzel Winzer
Ausstattungsassistenz
Ulrich Belaschk, Julia Dietrich, Henrike Huppertsberg, Thomas D
­ avid
Mairs, Viktor Reim, Linda Spörl, Janja Valjarević
Choreographie
Ronni Maciel
Inspizienz
Kathrin Bergel, Anna Carolina Freiheit, Andreas Grimmert, Erika
Kurth-Luxath, Marike Moiteaux, Frank Ulbig
Soufflage
Anna Carolina Freiheit, Martina Jonigk, Marion Rommel, Simona
Wanko; Gäste: Dorothea Bartelmann, Bärbel Kleemann, Sterica Rein,
Suheer Saleh, Wenzel Winzer
Maske
Chefmaskenbildner: Andreas Müller; Stellvertreterin: Susanne
Rothert; Maskenbildner_innen: Franziska Becker, Julia Berten,
146
Bernd Heinemann, Meike Hildebrand, Grischa Hörmann, Vanessa
Müller, Mike Schmiedel, Karen Schulze, Monika Stahl, Franziska
­Stiller, Günter Trümpelmann; Auszubildende: Simone Hauser, Marco
Höfer, Juliane Schulz, Josephine Müller, N.N.
Produktionsleitung
Produktionsleiter: Herbert Lines-Weber; Konstrukteure: Torben Bohl,
Nico Hoppe
Betriebs- und Gebäudemanagement
Abteilungsleiterin: Katrin Dywicki; Leiter Hausinspektion: Ronald
Fritz; Rolf Heyne, Andreas Keyser, Gerhard Schultz, Harald Sporn;
Leiter Betriebstechnik: Siegbert Braatz; Burkhard Jastram, Dirk
Kirchhof, Karsten Matthes, Frank Schmidt
Bühnentechnik
Leiter: Jörg Luxath; Theaterobermeister: Thomas Lachmann, Dirk
Salchow, Bühnenmeister: Enrico Knorr, Steffen Labahn, Mario
Müller, Denny Petrick; Bühnentechniker_innen: Thomas Ahrend,
Mark Aust, Ralf Diel, Andreas Dietrich, Karsten Franz, Michael
Graßmann, Ralf Haase, Markus Hauser, Jörn Herold, Michael Höhn,
Jean Hofer, Jan Hoffmann, Jörg Hoffmann, Patrick Janicke,
Karl-Heinz Karow, Heiko Keller, Stefan Klost, Daniel Koch, Stefan
Koch, Hans-Martin Kolasinski,Jochen Kolasinski, Michael Kroker,
Philipp Kurth, Frank Lehmann, Lars Lehmann, Rainer Marx, Oliver
Mende, Martin Merker, Michael Mett, Roland Perl, Jörn Prawitz,
Carsten Raatzsch, Karsten Rahnenführer, Enrico Sachse, Stefan
Schlegel, Frank Schulz, Michael Schulz, ­Thomas Schulze, Guido
Sentek, Christian Sterl, Horst Strohmann, Jörg Tiepelmann, Martin
Vorwald, Olaf Wachlin, Swen Wagner, Hendrik Wendt, Jens
Weihrauch, Martin Ziehbarth, Arne Zimmermann; Fuhrpark: André
Däweritz, Horst Fischbeck, Frank Mohaupt
Beleuchtung
Leiter: Robert Grauel; Lichtgestaltung: Matthias Vogel; Beleuchtungsobermeister: Heimhart von Bültzingslöwen, Marco Scherle;
Beleuchtungsmeister: Cornelia Gloth, Kristina Jedelsky, Thomas
147
Langguth; Erste Beleuchter: Frank Kuhnert, Ralf Reckmann;
Beleuchter_innen: Bodo Ahlenstorf, Helmuth Esch, Kevin Görtz,
Peter Grahn, Mike Herrford, Peter Heymann, Dirk Hilgenhof, Margit
Jacob, Bernd Krakowski, Bella Kühne, Daniel Kuhn, David Kusche,
Udo Merker, Ronald Mühlnikel, Thorsten Nickstat, Peter Radtke,
Andreas Ripperger, Holger Sand, Mike Schmitz, Peter Schniegeler,
Maria Schreiber, Heiko Thomas, Lothar Urban, Kay Welz, Olaf Winter,
­Yannic Wollenhaupt, Linus Zahn
Ton und Video
Leiter: Marek Sawitza; Stellv. Leiter: Matthias Lunow; Tonmeister:
Marcel Braun, Eric Markert, Björn Mauder, Richard Nürnberg, Martin
Person, Wolfgang Ritter; Videotechniker: Jens Kuffel, Robert
Hanisch, Lennart Löttker, Peter Stoltz; Ton- und Videotechniker:
Paul Fuhrmann
Auszubildende der Veranstaltungstechnik
Johannes Chlubna, Charley-Beth Kriehn, Jula Liebhold, Miriam Lüdtke,
Salma Nasser, Jaline Richter, Jonathan Scharnberg, Alexander Seeligmüller, Gabriel von Seidlein
Ankleidedienst
Leiterin: Sabine Reinfeldt; Stellv. Leiterin: Bärbel Krepp; Doris
Müller-Gehrcke, Undine Heydenbluth, Kordula Horn, Sandra Luber,
Jessika Reichel, Kathrin Rünger, Ines Scheminowski, Katja Tausch,
Gitte Thoma, Christina Tscharntke, Gabriele Wax, Maike Wiehle
Requisite
Leiter: Jens Thomas Günther; Stellv. Leiterin: Ines Duckert; Sven
Arnold, Sabine Balkow, Andreas Heider, Regina Heinrich, Karsten
Klein, Luise Krolik, Siegmar Kuske, Dietmar Lebus, Frank Papist, Jan
Quaiser, Friederike Sailer, Frank Schulz, Marco Weihrauch
Recht und Organisation
Leiter: Markus Ritter; Fortbildung und Gesundheitsmanagement:
Christine Hoffmann, Stephanie Metzger; Bewerberservice: Semra
Ilhan
148
Behördlicher Datenschutzbeauftragter
Markus Ritter
IT-Management
Leiter: Andreas Rutenberg; Christian Birzle, Hardy Dittmar, Christoph
Küchler; Auszubildender Marvin Ankert
Finanzen und Personal
Leiterin: Beate Katzenbach; Gruppenleitung Finanzbuchhaltung:
Irena Pella; Ingrid Döll, Anke Flemme, Corina Golditzsch, Jeanette
Krause, Kristiane Lindner, Natalia Poniakowska; Gruppenleitung
Personalwesen: Julia Waleczek; Manuela Bernt, Stephanie Metzger,
Angela Schellhorn, Martina Stark; Gruppenleitung Einkauf und
Materialwirtschaft: Cornelia Schulze; Zentrallager: Peter Grunhold;
Poststelle: Jana Looks, Christine Wohlatz; Auszubildender
Kaufmann für Büromanagement: Julius Koesling
Personalrat
Vorsitzender: Christian Birzle; Peter Grahn, Michael Graßmann,
Philip Mario Jakobs, Frank Lehmann, Lennart Löttker, Carsten
­
Raatzsch, ­Susann Rakowski, Barbara Schmidt
Schwerbehindertenvertretung
Stefan Koch
Frauenvertretung
Ines Duckert, Anna Carolina Freiheit
Übertitel
KITA, Kleine Internationale Theater Agentur
149
Service
Besucherservice
Montag bis Freitag
11.00 – 18.30 Uhr
Telefon: 030.28 441-221
Fax: 030.28 441-404
Adresse:
DT Besucherservice
Postfach 04 02 09, 10061 Berlin
[email protected]
Serviceleistungen
· Kartenbuchungen für
DT Freu­n­de
· Reservierung für
Schülergruppen
· Verkauf der DT Cards
· Reservierung von
Eintritts­karten
· Informationen über den
Spielplan und die
Aktivitäten des Theaters
· Unterstützung bei der
Gestaltung Ihres Theater­ besuchs vor und nach
der Vorstellung
· Sonderarrangements
für Gruppen
· Vermittlung von Gesprächen
mit Schauspielern,
Regisseuren und Dramaturgen
· Vermittlung von Führungen
durch das Deutsche Theater
· Verkauf von Programmheften
und anderen Publikationen
Kasse
Tageskasse im Foyer des DT
Montag bis Samstag:
11.00 – 18.30 Uhr
Sonn- und Feiertage:
15.00 – 18.30 Uhr
Telefon: 030.28 441-225
Die Abendkasse öffnet eine
Stunde vor Vorstellungsbeginn.
An der Abendkasse nur
ein­geschränkter Vorverkauf.
Vorverkauf
Der Vorverkauf beginnt
am 10. des Monats für den
Folgemonat. DT Freunde
können bereits ab 7. des
Vor­monats ihre Karten buchen,
Gruppen und DT Card-Besitzer
ab dem 8. des Vormonats.
Telefonischer und OnlineKartenvorverkauf
(www.deutschestheater.de)
mit Kreditkarte (Visa, Master­card,
American Express) und
per giropay. Online gebuchte
Karten können Sie zu Hause
auch selbst ausdrucken.
151
Kartenbestellungen
Bestellungen sind ab Veröffent­
lichung des Spielplans im Internet möglich und werden mit
Beginn des Vorverkaufs in der
Reihenfolge des Eingangs
bearbeitet.
Schriftliche Bestellungen
richten Sie bitte an den Be­
sucherservice.
Reservierungen über unsere
Internetseite sind ab Vor­ver­
kaufsbeginn möglich.
Telefonische Kartenbestellung
über die Kasse und den
Besucherservice.
·
·
Gruppen und Schulklassen
Einmal im Monat ist „Blauer Tag”: 12 € auf allen Plätzen
Ermäßigungen werden
auch im Vorverkauf (nach
Verfügbarkeit) gewährt.
Sie gelten nicht für Premieren und Sonderveranstaltungen.
Bitte bringen Sie Ihre
Ermäßigungsberechtigung auch zum Besuch der
Vorstellung mit.
Buchung Klassenzimmer­stück und Theaterpädagogik
Junges DT: 030.28 441-220
[email protected]
www.jungesdt.de
Geschenk-Gutscheine
Verschenken Sie DT Gutscheine,
die für einen Vorstellungs­besuch Ihrer Wahl innerhalb
von drei Jahren eingelöst werden können. Gutscheine können
auch auf unserer Internetseite
gekauft (aber nicht eingelöst!)
werden.
Eintrittspreise
und Ermäßigungen
· Die für die jeweilige
Vorstellung geltenden
Eintrittspreise entnehmen
Sie bitte dem Monats­spielplan
· Karten zum Preis von 9 €
für Schüler, Studierende,
Auszubildende und Empfän
ger von Arbeitslosengeld I
· Karten zum Preis von 3 € bei
Vorlage des berlinpass
· Sonderkonditionen für
DT Card
Mit der DT Card erhalten
Sie 40 % Ermäßigung in den
Preisgruppen I bis IV. Sie
ist personengebunden und
gilt 12 Monate. Sie gilt nicht
für Premieren, einige Sonderveranstaltungen und den
monatlichen „Blauen Tag”.
Sie haben die Wahl:
· Die DT Card für 55 €:
eine ermäßigte Karte
pro Vorstellung
· Die DT Partner-Card für 90 €:
152
·
·
zwei ermäßigte Karten
pro Vorstellung
Die DT Familien-Card für 100 €: zwei ermäßigte Karten für zwei Erwachsene und
bis zu drei Karten für jeweils 3 € für Kinder und Jugend­
liche bis 18 Jahre
Für DT Card-Besitzer beginnt der Vorverkauf immer am
8. des Monats für den folgen-
den Monat.
Weitere Vorteile
mit der DT Card
Gegen Vorlage Ihrer DT-Card
erhalten Sie in der Deutschen
Oper 10 % Ermäßigung für zwei
Eintrittskarten.
Das Restaurant im Deutschen
Theater gewährt Ihnen ebenfalls
einen Rabatt von 10%
auf Ihre Rechnung.
ETC Europa Abo: Mit der DT
Card können Sie die Vorstell­
ungen aller Mitgliedstheater der
European Theatre Con­vention
im Ausland kostenlos besuchen,
die deutschen Mitgliedstheater
gewähren Ermäßigungen.
Mehr Infos: www.etc-cte.org
Ihnen im DT in den Rängen oder
im Parkett in den Reihen 10 – 15
zu buchen, in den Kammerspielen
ab Reihe 8.
Garderobe
Ihre Garderobe können Sie
kostenlos an den Garderoben
im Foyer des DT und der
Kammerspiele abgeben.
Buchstand
Am Buchstand im Foyer des DT
finden Sie eine gut sortierte
Auswahl von Büchern zu unserem Programm sowie weitere
Theater- und Musikliteratur.
Unser Kooperationspartner ist
die Buchhandlung einar & bert.
Restaurant &Bar
Vor den Vorstellungen sowie in
der Pause erhalten Sie Getränke
im Spiegel­foyer, im Saal (Rangfoyer) und in der Bar. Das
­Restaurant im Deutschen Theater
ist täglich zwei Stunden vor
Vorstellungsbeginn geöffnet.
Reservierungen unter
Tel: 030.490 82 412
Mail: [email protected]
Hinweise für Vorstellungen mit
Übertiteln Wir bitten Sie, Über­
titel als Service zu betrachten, von
dem nicht auf allen Plätzen profitiert werden kann. Wir empfehlen
153
Preise
Bühne
Parkett
Links
2. Rang
2. Rang
1. Rang
1. Rang
Rechts
Links
Deutsches Theater A
Preisgruppe I 48 €
 Preisgruppe II 39 €
 Preisgruppe III 30 €
 Preisgruppe IV 21 €
 Preisgruppe V 12 €
 Preisgruppe VI
5 € Mitte
B
42 €
34 €
26 €
18 €
10 €
5 € C
35 €
28 €
21 €
14 €
8 €
5 €
Rechts
Kammerspiele A
B C
Preisgruppe I 30 € 25 € 19 €
Preisgruppe II 23 € 19 € 14 €
Box/Bar/Saal A B C D
Preisgruppe 18 € 14 € 8 € 6 €
Ermäßigt 8 € 6 € 6 € 4 €
Kartenverkauf im Internet: Es fallen Web-Systemgebühren
von 1 bis 3 Euro pro Buchung an.
154
Angebote
für Studierende
Ermäßigte Karten
Karten für Studierende kosten
9 € bzw. 6 € in der Box, auch
im Vorverkauf (ausgenommen
Premieren und Sonderver­
anstaltungen).
DT Campus
Zweimal im Jahr kommen
Studierende noch günstiger
ins DT. Bei DT Campus kosten
alle Tickets für Studierende 6 €.
MitarbeiterInnen des DT
bieten kostenlose Workshops,
Gespräche und Führungen an.
Theaterscouts
Die Theaterscouts sind eine
Gruppe von Studier­enden aus
Berlin, die sich regelmäßig trifft.
Neben gemeinsamen Theaterbesuchen planen
und organisieren sie auch
Gespräche und Probenbesuche.
Einfach melden und
mitmachen: theater­scouts@
deutschestheater.de
Junges DT
Improvisieren, Experimentieren
und Theater spielen!
Das Programm des Jungen DT
bietet zahlreiche Möglichkeiten
selber aktiv zu werden:
www.jungesdt.de
Junge DT Freunde
Noch näher dran: die Jungen DT
Freunde begleiten in
Workshops, Gesprächen und
Probenbesuchen die Arbeitsprozesse am DT. Für alle
unter 35 beträgt die Mitgliedschaft bei den DT Freunden nur
1€ pro Lebensjahr. Weitere Infos
auf www.dtfreunde.de
155
Hinweise zur Barrierefreiheit
Schwerbehinderte, die auf eine
Begleitperson angewiesen
sind, erhalten zwei Karten zum
halben Preis. Nutzen Sie die
Möglichkeit des schriftlichen
Vorverkaufs. Ihre Karten­wünsche
werden vorrangig bearbeitet.
Barrierefreiheit
Das Deutsche Theater und
die Kammerspiele verfügen
über Rollstuhlfahrerplätze.
Rollstuhlfahrer bitten wir, ihren
Besuch bis einen Tag vor der
Vorstellung anzumelden.
Zugang zu den Spielstätten
über die Rampe und den Hublift
am Eingang zum Deutschen
Theater. Die behinderten­
gerechte Sanitäranlagen
befinden sich im ­Foyer des DT.
Schwerhörigenanlage
Das Deutsche Theater verfügt
im gesamten Parkett über eine
Schwerhörigenanlage, die
Kammerspiele bis Reihe sieben.
Geschäftsbedingungen
Die AGBs können an der
Theaterkasse und unter
www.deutschestheater.de
eingesehen werden.
156
DT Freunde
Freunde und Förderer des Deutschen Theaters
und der Kammerspiele
„Noch näher dran am Deutschen Theater” sind Sie als DT Freund
oder bis einschließlich 35 Jahre als Junger DT Freund: Gemeinsam
mit Mitgliedern des Hauses werfen Sie Blicke hinter die Kulissen,
besuchen Proben oder exklusive Sonderveranstalt­ungen, treffen
Regisseur_innen, Dramaturg_innen und Schauspieler_innen, be­
gleiten das Theater auf Gastspielreisen, können bevorzugte Reservierungen von Premierenkarten in Anspruch nehmen und über den
Besucherservice bereits vier Tage vor dem offiziellen Vorverkauf
Karten bestellen. Darüber hinaus gibt es speziell für die Jungen DT
Freunde Treffpunkte, gemeinsame Premieren­
besuche und Möglichkeiten des Austauschs mit dem künstler­ischen Team.
Künstlerische Spielräume ermöglichen und sichern, Ihre Verbundenheit zum DT ausdrücken – das können Sie als DT Freund durch
ihre ideelle und finanzielle Unterstützung im Rahmen des Vereins.
Weitere Informationen rund um die DT Freunde und die
Jungen DT Freunde finden Sie unter: www.dtfreunde.de
Ihr DT Freunde-Kontakt im Deutschen Theater:
Anouk Wallerath
Schumannstr. 13a
10117 Berlin
E-Mail: [email protected]
Telefon 030.28 441-229
Fax 030.28 441-410
157
Den Spielplan, Eintrittskarten, ergänzende Informationen,
Biografien des Ensembles und der Regisseure,
Videotrailer, Audio-Einführungen, Podcasts, Programmhefte
und vieles mehr unter www.deutschestheater.de
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Impressum
Herausgeber: Deutsches Theater Berlin
Intendant: Ulrich Khuon
Geschäfts­führender Direktor: Klaus Steppat
Redaktion: Claus Caesar, Katharina Wenzel, Joshua Wicke
Gestaltung: Julia Kuon, Sabine Meyer
Fotos: Klaus Dyba, www.klausdyba.com
Druck und Herstellung: ELBE-DRUCKEREI WITTENBERG GmbH
Redaktionsschluss: 24. Mai 2017
135. Spielzeit 2017 / 18
Medienpartner
158
Verkehrsanbindungen
Ch
e
To
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raß
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Schumannstr.
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tr.
Wilhelmstraße
Or
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Friedrichstraße
Luisenstraße
Tram M6
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Reinhardtstraße
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Karlplatz
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urg
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Str
aß
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Tram M1
Tram M1
Unter den Linden
Schumannstraße 13a, 10117 Berlin
S-/U-Bahn: Bahnhof Friedrichstraße
U-Bahn: Oranienburger Tor
Bus: Linie 147: Haltestelle Deutsches Theater
TXL: Haltestelle Charité – Campus Mitte
Straßenbahn: M1, M5, 12
Haltestelle Oranienburger Tor
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